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Ein Wochenende in Zoo
von Martin "Mertel" Engelhardt
04.08.2003

Grüß Gottle,

ein paar kurze Zeilen zum vergangenen Wochenende, wo in Frankfurt/Main die Endrunde der Deutschen Magicliga, Saison 2002/2003 stattfand. Ihr werdet wenig über Strategie erfahren, allerdings verrate ich das jeweils beste Land in den Formaten Extended, Standard & Block Constructed. Und ihr erfahrt den Grund, warum es absolut OK ist, dass der Falk unsere Farben auf den Worlds vertritt.
Achja, ich verspreche diesmal nicht, dass es keinen Humor geben wird.


Die Teilnehmer

Sieben Sonntage mussten sich die sechs Mannschaften jeweils mit ihren jeweiligen Ligakonkurrenten rumschlagen, bis sie sich für die diesjährige Endrunde qualifizieren konnten. Im Norden waren die Hamburg Hammelpriester wieder erfolgreich, der Nordosten hatte die Berlin Magic Foundation zu bieten, aus dem Westen kamen die Auenland Avengers Dortmund. Im Osten setzten sich, wie bisher immer, soweit ich weiß, die Lucky Lunatics Leipzig durch. Im Südosten triumphierten wieder mal die Franken über die Bayern in Gestalt der Jungs von Nürnberg Nightmare und im Südwesten konnte sich in einem drei Mannschafts Herzschlagfinales unser Team, die Mannheim Dragons, durchsetzen.


Die Location

‚Die diesjährige Endrunde findet im Serengeti Saal des Frankfurter Zoos statt'. Wow! Afrikanisches Flair, geschnitzte Masken an den Wänden, Büschelgras, Bilder Wundervoller Steppen, heißes Klima. Vielleicht bringen die Jungs von Amigo auch noch ein paar aufblasbare Savannenlöwen mit.
Solcherlei Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich Serengeti-Saal in der Einladung las – und nicht nur mir, wie die Rücksprache mit einigen ergab.
Dieses Flair wurde leider nur bedingt erreicht. Keine Masken an den Wänden, kein Büschelgras. Nur eine bemalte Wand mit Steppengetier und drei verlorene Poster, die billig an den Wänden hingen. Erst recht keine Savannenlöwen. Nur ein karger, zweckmäßiger Raum. Sicher gut geeignet zum Magic spielen, allerdings halt ein wenig enttäuschend bei dem, was man sich beim Namen so ausgemalt hat. Allerdings war eins schon da – die Hitze. Eckraum, Flachdach genau drüber, draußen 36° C im Schatten. Willkommen bei Magic:The Saunagame.


Tag 1: Limited

Eine positive Überraschung hatte Tag eins jedoch gleich zu beginn zu bieten: alle sechs Teams waren pünktlich! Es hat sicher sehr geholfen, dass Amigo jedem Team zwei Übernachtungen in einem vier Sterne Hotel direkt am Zoo spendiert hat. Hey, danke an der Stelle! Fünf von sechs Teams machten davon auch Gebrauch, wir drei – übrigens Karl Heinz Rohde, Wolfgang Eder und Meiner Einer – hatten uns entschlossen, die Freitagnacht noch im eigenen Bettchen zu verbringen; sind ja nur 100 Kilometerchen bis Frankfurt.
Kleiner Einschub: Nach den ‚leichten' technischen Problemen, die MTG:Online zu beginn von V2.0 hatte gab es nun Freitag und Samstag die Release Turniere, auf denen man einen Avatar erhalten konnte. Ich also heim, was gefuttert, geduscht und mich gegen sieben eingeloggt. Achja, die Ess- und Duschzeit hab ich natürlich dadurch genutzt, die neuesten Patches laden zu lassen. Ich meld mich an und bin in einem 6-Runden Turnier. Wird wohl gut nach Mitternacht werden, aber ich kann ja droppen, wenn ich nimmer Top 8 machen kann (was bei vier Versuchen online auch noch nie geklappt hat). Ihr ahnt was kommt, natürlich rutsch ich als achter grad noch so in die Top8. Da war es schon ein Uhr. Egal, schlaf ist überbewertet. Allerdings klappt mein Draftplan so überhaupt nicht. Die beste Karte im dem Booster, das ich aufmache, ist Coastal Piracy. Mein Deck wird am Ende UB mit einem Flieger (Wind Drake...) und einem Removal (Nekrataal). Beste Karte: Treasure Trove. Die gewinnt einem wunderbar das Late Game ganz alleine. Leider ist mein Deck nicht in der Lage, ins Late Game zu kommen.... Na ja, denk ich mir, verlier ich gemütlich die erste Finalrunde und komm erträglich in die Heia. Gut Zwei Stunden später verlier ich dann das Finale knapp gegen Runde 3 Choke... Bei der Hitze kann eh keiner schlafen....
War da nicht noch was – doch, Ligaendrunde. Wir also pünktlich angefangen und Decks registriert. Nach dem registrieren haben sich Wolfgang, Karl Heinz und ich dann gefragt, ob wir sieben oder acht Rarebomben aufgemacht haben. Mal sehen, ob ich noch alles zusammen bekomme: Aurification, Silent Specter, Rotlung Reanimator, Rorix, als Kombo dazu der Amplify Drache, Exalted Angel, eine Granate, die mir nimmer einfällt und dazu Tribal Forcemage, Convalescent Care einmal Müll. Dazu jedes nicht-Rare Removal in Rot einmal. Auch der Rest kam uns sehr solide vor, allerdings haben die Hamburger damit nur 1:2 gespielt.
Es wurden erst drei Runden, dann noch mal zwei Runden mit neuen Karten gespielt. Beim zweiten mal mussten auch keine Karten mehr registriert werden, das hat Ingo Muhs, der Amigo'sche Turnierleiter, bis dahin für uns erledigt.
Am ende des ersten Tages sah die Tabelle glaub ich so aus: (ich hab keine Daten, nur mein hitzegeschwächtes Gedächtnis)
12 NN
12 AA
7 MD
6 BMF
4 LLL
3 HHH


Tag 2: Constructed

Eigentlich noch Tag 1 abends, im Hotelzimmer der Dragons. Deckwahl: Wolfgang spielt Gobbo Bidding (alle mal melden, die das überrascht. Keiner? Dacht ich mir.), ich bin zu doof um was anderes al Beatdown zu spielen. Karl Heinz hatte das Block Metagame komplett analysiert und kam zu dem Schluss, dass Kontrolle the way to go war. Er war sich allerdings unschlüssig, welches er spielen sollte. Sein Favorit war die WB Variante, wegen der schwarzen BBX Sorcery: Remove X target Eternal Dragons from an opponets Graveyard. Mir gefiel die Deckliste rein und gar nicht; er hatte 4 Silver Knight, aber nur 3 Twisted Abomiation. Dürfte man sie spielen wär die Zahl, die ich da gerne im Deck hätte so circa 8. Dementsprechend hab ich wohl ein oder zweimal vernehmen lassen, dass ich es ganz gut fänd, wenn er vier spielen würde. Naja, irgendwann hat Elvis ‚Falling in love with you' gesungen und mich hat mein Schlafdefizit der letzten Nacht gewonnen. Ich brauch meinen Schönheitsschlaf und wer ein Bild von mir sieht kann auch erkennen, wie nötig ich den hab.
Am nächsten morgen bekomme ich dann gesagt, dass Karl Heinz Goblins spielt. Das letztlich entscheidende Argument war, dass wir unsere Spiele gewinnen mussten, unentschieden (die beim Control gegen Control Matchup schon mal vorkommen, vor allem bei Decks, bei denen man allen ernstes sagen kann ‚Ich war screwed, ich hatte nur 12 Länder') sind eigentlich Niederlagen.
Als ich das hörte wusste ich, dass alles gut wird. Berg, Goblin, go. Jeder von uns. So gehört sich das. Am Ende des Tages hatte auch jeder von uns 4-1 gespielt, sinniger Weise so verteilt, dass keine zwei Niederlagen in einem Match waren. Wir haben gelernt seid Amsterdam. Erwähnt seien von meinen Matches zwei Sachen: Runde zwei gegen Leipzig. Mir wurde gesagt, dass ich gegen Rock spielen würde. Mein Gegner eröffnet mit Forest, Bird. Naja, könnt ja sein. Ich mach nen Jackal Pup. Er spielt BG painland, Ghoul. Ich ruf laut ‚Mann, das iss doch der Dietzl – natürlich spielt der Rector.' Ja, das hat auch zu allgemeinen Grinsen beigetragen, wer fragt?
Jetzt noch das Anekdötchen, warum es gut ist, dass der Incredible Falk zur WM fährt. Ich weiss, er spielt Tinker. Das ist nicht gut für mich. Ich hatte gehofft, dass irgend jemand dem Minds Desire Hype erliegt, aber man sieht das außerordentliche Potential der deutschen Magic-Szene, wenn auf so einem minoren Turnier wie der Ligaendrunde die Leuts schon schlau genug sind, nicht auf so was reinzufallen. Wo war ich? Achja, Falk mit Tinker. Ich verlier den Würfelwurf (einer von vieren). Schau auf meine Hand und bin ziemlich zufrieden; so Lakei, Rudiführer, Raging Gobbo, Flunkie. Falk fängt an: Ancient Tomb, Grim, Grim, Dynamo, Voltaic Key, Prozessor für 5. Respekt. Wenn er die Form eine Woche konserviert wird ich froh sein, ihn in meinem Worlds Fantasy PT Pick zu haben. Nebenbei: die Deutschen sind zu gut diesmal. Ich hab zwei Null Punkte Ösis mit aufnehmen müssen, es gab nicht genügend deutsche Nullen.
Stand nach 10 Runden (wieder mit nem Körnchen Salz)
22 MD
18 AA
18 NN (weniger gewonnene Spiele)
13 BMF
8 LLL
6 HHH


Final Team Rochester

Falk, Sören & Ottmar gegen Meiner Einer, Wolfgang und Karl Heinz, respektive. Falk ist UR und ich hab angst vor Extra Arms, Skill und vor allem dem Omnipotenten, denn ich bin WU. Sören ist WB mit Skinthinner gegen Wolfgang mit einem Aphetto Exterminator und sonst Zombies im Deck (OK, es waren auch noch zwei Infernal Caretaker drin, richtig). Sonst ist viel grün mit wenig Splash unterwegs.
Highlights aus meinem Spiel gegen Falk: Spiel 1 legt er Sage Aven, ich denk mir nix (klappte ganz gut bei dem Wetter). Dann Keeneye Aven. Gute Karte. Dann Keeper of the nine Gales…
Als er dann noch Raven Guild Master nachlegt gewinnt er mit dem....die oberste Karte, die der Mann removed war übrigens mein 1-Karten Schwarz Splash: Decree of Pain. Da ich flooded war (deswegen auch so wenig Kraturen, die er mir alle bouncen konnte) hätt ich den dann auch spielen können). Das ist übrigens der Charme von Team Rochester: die Kartenqualität ist wegen hate-picks und insgesamt nur 18 Booster so mies, dass Spoiler wie K9G und Raven Guild Master gespielt und ne Karte mit doppelt schwarz gesplashed wird.
Das zweite Spiel gewinn ich, während dessen hat Wolfgang nen Turn 2 White Knight draw besiegt (sein eines Rotes Removal kam runde 4) und Karl Heinz schon 2-0 verloren. Falk und mein drittes Spiel läuft so: er will anfangen (Überraschung) und nimmt erst mal zwei Mulligans. ‚Jungs, Sören, gewinn mal besser'. Ich erklär mich aber solidarisch und nehm auch zwei. Kurze Zeit später bin ich auf zehn und leg Gempalm Avenger, auf den auch gleich die Dragon Scales hüpfen. Falk spielt ne Feuerkatze. Ich will nicht auf drei gehen und blocke. Im nächsten Zug leg ich meinen zweiten Avenger und es sieht wieder gut für mich aus. Er hat nen entmorphten Echo Tracer mit Extra Armen, nen Morph mit Lavamancer Skill und nen Keeneye Aven grad gelegt. Ich hab meinen schuppigen Avenger und nen frisch gelegten Glintwing Invoker und 7 Länder. Falk greift nicht an, ich komm dran, zieh nen Land, leg es, punp den Invoker, greif mit beiden an. Falk blockt den Flieger, geht auf 4, enttappt, spielt Threaten auf meinen Avenger und gewinnt. Grr. Ich hab mich beim draft noch gwundert, dass er in dem Matchup Threaten über Skirk Commando nimmt – und dann fährt er wegen der Karte nach Boston. Ich überleg mir, ob ich was hätte besser machen können und komm auf nix.

Gratulation an Ottmar, Sören und the Incredible Falk! Jungs, reißt was auf der PT.

Mertel (im schweisse seines Angesichts)

PS: Props an all unsere Gegner, es war eine schön entspannte Atmosphäre. Insbesondere das Frühstück neben den Leipzigern (Herr Heumann und die Bild am Sonntag – eine besondere Freundschaft) war ein toller Start in den Tag. Und Wolfgang, der nach den beiden Mirrormatches dann auf der Heimfahrt meinte: ‚Das haben die davon, MEIN deck kopieren und mich damit schlagen wollen'. Slops an mich, wegen Müdigkeit und Hitze: erst begrüß ich Rosario als Mario, dann sag ich zu Ottmar auch noch Bastian....ich werd alt.


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 #1 Gähn ... von Samuel am 06.08.2003 • 15:18
!
 #2 Das einzig negative.. von Jan Brinkmann am 11.08.2003 • 14:59
an dem Bericht ist, dass Martin ihn schreiben durfte und nicht wir lieben Darmstädter, die es doch viel mehr verdient gehabt hätten. Finde ich zumindest
Sich gegen uns durchsetzen und dann nur zweiter werden ist halt schon schwach. Ich glaube wir müssen den Mertel bei MTGO noch ein bisschen verprügeln dafür.

Guter Kommentar übrigens Samuel, hat bestimmt dazu geführt das die drei Gehirnzellen, die du dafür verwandt hast jetzt von der Hitze gegrillt sind. Wäre ja auch gefährlich gewesen mehr als 50% deines geistigen Potenzial zu riskieren.

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