miraclegames.de
featured Community
Deutsch-Amerikanische Freundschaft
...and justice for all
von Justus Rönnau
02.08.2004

Die deutschen Meisterschaften sind das Turnier, auf das ich mich jedes Jahr am meisten freue. Da halten höchstens noch die Weltmeisterschaften mit. Auch wenn die DM von ihrer Bedeutung her mit einer PT nicht mithalten kann, ist es doch immer etwas Besonderes bei einem großen Turnier dabei zu sein, wo man 90% der Crew und 80% der Spieler kennt. Hat irgendwie was vom Familientreffen .
Im Gegensatz zu einem GP läuft das Ganze auch immer recht ruhig ab, man hat also Zeit auch mal bisschen miteinander zu quatschen.

Wohltuend im Vergleich mit den europäischen GPs hebt sich die DM auch immer durch die hervorragende Organisation ab. Man weiss recht früh, wann und wo die DM stattfindet und welche Schieris vor Ort sein werden, so dass man als Headjudge in Ruhe planen und sich vorbereiten kann.

So sammelte ich am Donnerstag meinen Schierikollegen Lars Freitag ein und machte mich auf den Weg nach Heidelberg, wo die DM an altbekannter Stätte stattfinden sollte.

An diesem Tag standen erstmal die Meatgrinder auf dem Plan. Stapelweise Turniere im KO-System, wo sich jeweils der Sieger noch in letzter Minute für die DM qualifizierte.

So es denn einen Sieger gab, denn wir hatten diesmal tatsächlich einen Grinder, wo das nicht der Fall war. Das lag daran, dass die beiden Finalisten sich nach einigem Feilschen auf einen Preis von € 70,- einigten, für den der eigentliche Sieger bereit war aufzugeben. Wie das bei Finals nun mal so ist, standen da so 10 Leute drum rum, die das alles mitbekommen haben. Ingo Kemper, der HJ des Grinders, erklärte den beiden, dass sich wohl keiner von ihnen für die DM qualifiziert hatte und bat sie Statements über die Sache abzugeben. Es entfachte eine heiße Diskussion, so dass ich mir das mal anhören wollte. Ich riet den beiden dazu, einfach nur die Wahrheit in die Stellungnahme zu schreiben, weil wir sowieso alles mitbekommen haben und Ehrlichkeit ihre einzige Chance sei, um eine Suspension herumzukommen. Einer der beiden bestand aber felsenfest darauf, dass es keine Bribery war, denn er hatte zuerst aufgegeben und sein Gegner hatte ihm dann aus Dankbarkeit einfach so das Geld gegeben (nach einigen Verhandlungen über die Höhe, versteht sich).
Haben wir ihm natürlich voll geglaubt. Jaja. Die Sache mit Mario Wirth war ja auch nur eine große Verschwörung. Verschwörungen und finstere Rachepläne gibt es viele, aber mehr dazu später.

Der erste Tag der DM verlief dann aber erwartet ruhig, größere Probleme gab es keine.

Interessant wurde es dann wieder am zweiten Tag. Viele von euch werden von der Situation wohl schon gehört haben, aber vielleicht aus einer anderen Sicht, deshalb hier mal die Geschichte von Anfang an.

Einer der Judges, Guido Brandt aus Berlin, kam zu mir mit einem Appeal. Es ging darum, dass sich die beiden Spieler nicht einig waren, in welcher Phase des Matchs man sich grade befindet – bevor oder nachdem der Schaden auf den Stack gegangen ist. Wie bei Appeals üblich fragte ich Guido, wie sein Ruling war. Es sagte mir, er sei bei der ganzen Situation dabei gewesen und hätte deutlich gehört, wie Jonas Bodmann gefragt hätte, ob der Damage auf den Stack geht und wie sein Gegner, Michael Müller, das bestätigt habe. Ich fragte Guido, ob er sich sicher sei. Das war er.

Die Situation war die folgende:
Michael griff mit einem Tel-Jilad Exile an. Jonas blockte mit zwei 1/1 Kreaturen, tappte dann vier Mana, zog eine Karte aus der Hand, steckte sie dann aber wieder zurück. Dann fragte
Jonas „Damage auf den Stack?“. Michael sagte „Ja“. Dann spielte Jonas Wail of the Nim, was auch verrechnet wurde. Michael regenerierte seinen Exile und wies Jonas dann darauf hin, dass seine Kreaturen sterben würden (Guido wollte das auch bemerken, Michael war aber schneller). Da sagte Jonas dann, dass er den Wail gespielt hätte bevor der Damage auf den Stack ginge. Die beiden diskutierten ein wenig, bis Guido einschritt und sagte, dass er auch gehört habe, wie Jonas „Damage auf den Stack“ gesagt habe. Jonas appealte.

Zwischenbemerkung: Falls ihr mit dem Begriff „appeal“ in dem Zusammenhang nichts anfangen könnt: Ist ein Spieler auf einem Turnier mit dem Ruling eines Schieris nicht einverstanden, hat er das Recht das Ruling an den Headjudge zu appealen (also anzufechten). Der Judge holt dann den HJ, der sich die Situation noch mal erklären lässt und dann entscheidet. Das Ruling des Headjudges ist dann endgültig und kann nicht mehr angefochten werden (nach dem Turnier kann man sich natürlich bei der DCI beschweren).

Ich kam also zum Tisch und liess mir die Situation nacheinander von den beiden Spielern beschreiben. Was oben steht ist genau die Version von Michael. Die von Jonas unterschied sich darin, dass dort der Teil, wo er „Damage auf den Stack“ sagte fehlte. Was für später wichtig wird: Dieser Teil fehlte ersatzlos, nichts anderes tauchte dafür auf. Ich fragte Jonas also konkret, ob er „Damage auf den Stack“ gesagt habe. Jonas sagte „Nein“. Ich wartete ein wenig, ob da vielleicht ein „Nein, ich habe XY gesagt“ oder etwas in der Richtung kommt. Tat es aber nicht.
Ich bat die beiden zu warten, entfernte mich mit Guido vom Tisch und läutete die Schieri Alarmglocken. Ich fragte Guido noch mal, ob er sich wirklich sicher sei, dass Jonas „Damage auf den Stack“ gesagt habe. Erneut sagte Guido mir, dass er sich sehr sicher sei. Bald hatte ich auch die anderen erfahrenen DM-Judges versammelt und erläuterte kurz die Situation. Wir waren alle der Meinung, dass man sich noch mal mit Jonas unterhalten sollte, das ganze aber sehr stark nach einem DQ roch.

Ich setzte mich also mit Jonas an einen etwas abseits gelegenen Tisch und ging die Sache noch mal durch. Jetzt meinte Jonas, er hätte auf meine Frage mit „nein“ geantwortet habe, weil er die Frage so verstanden hätte, ob er das als Feststellung gesagt habe, was er nicht getan hatte. Er hätte das als Frage gesagt. Ich fragte ihn, warum er das in seiner ersten Version, die er mir erzählt hat nicht erwähnt habe. Jonas antwortete, dass er das für unwichtig gehalten habe, da er als nicht-aktiver Spieler diese Frage ja gar nicht stellen könne.
Er sagte mir dann, dass es zwischen ihm und Guido wohl Streit gegeben habe (beide kommen ja aus Berlin) und dass Guido ihm bestimmt nur einen reindrücken wolle. Es sei ja sowieso merkwürdig, dass er sich einfach so an den Tisch setzt.

Dazu erstmal meine Stellungnahme: Ich habe nicht den geringsten Anlass an Guidos Integrität als Judge zu zweifeln. Die Schieris waren angewiesen, die Matches, wo Spieler noch die T8 erreichen konnten gründlich zu beobachten – glücklicherweise hatten wir genug Schiedsrichter um das machen zu können.
Ich sprach noch mal mit Michael, das Gespräch ergab aber nichts Neues.

Danach hörte ich folgende Version von Jonas: Er habe „bevor Damage auf den Stack...“ gesagt, um seinen Spruch anzukündigen. Da er häufig etwas undeutlich spricht (was richtig ist), hätten das Guido und Michael wohl nicht mitbekommen.

Ich war (und bin es noch immer) der Überzeugung, dass Jonas einen Spielfehler gemacht hat – er hatte nicht daran gedacht, dass seine Kreaturen auch dann noch Kampfschaden bekommen würden, wenn sie durch die Regeneration des Wails aus dem Kampf entfernt worden sind.
Als ihn Michael darauf hinwies, versuchte er die Situation zu retten indem er behauptet, der Schaden wäre noch nicht auf dem Stack gewesen – schließlich konnte er gut in die Richtung argumentieren, da Michael den Kampfschaden noch nicht zugeteilt hatte (auch wenn man sich fragen könnte, warum er dann überhaupt mit beiden 1/1ern geblockt hat). Damit hätte er auch gut durchkommen können (falls Guido die Sache nicht mitbekommen hätte) – auch wenn die Schadenszuteilung in dieser Situation recht offensichtlich ist, dass der Gegner den Schaden noch nicht zugeteilt hat ist ein starkes Argument.

Aber darum ging es dann ja gar nicht. Das entscheidende war, dass ich als Judge ihm als Spieler eine konkrete Frage gestellt habe und er absichtlich eine falsche Antwort gegeben hat. Das wurde besonders deutlich, da er später noch versuchte sich durch mehrfaches Ändern der Geschichte aus der Sache herauszureden.

Wenn ein Judge eine Frage zu einer Spielsituation stellt, muss der Spieler wahrheitsgemäß antworten. Eine Lüge muss eine Disqualifikation nach sich ziehen, denn wenn wir bei so einer Sache nicht vollkommen konsequent sind öffnen wir dem Betrug Tür und Tor. Wenn wir bei so einer Sache nicht völlig konsequent sind bricht das ganze System zusammen, weil dann jeder erzählen kann, was er will solange es halbwegs glaubhaft klingt. Deshalb habe ich Jonas DQ'd.

Die nächste interessante Situation gab es am Samstag in der letzten Runde. Wie üblich hatten wir für jedes Match, wo noch um die T8 gespielt wurde einen Tablejudge abgestellt. An dem problematischen Tisch – Sebastian Zink gegen Adrian Koy - saß Mertel. Der sah nun den Adrian ziemlich offensichtlich sein Deck stacken und danach nur kurz mischen (das Gerücht, dass es sich dabei um Fake-Shuffles handelte war übrigens nicht korrekt, sonst wäre meine Entscheidung auch anders ausgefallen).
Wir schnappten uns also das Deck und sahen es uns genauer an. Es war definitiv nicht „randomized“, allerdings auch nicht perfekt gestacked oder so – es hätte schon eine Reihe von Stellen gegeben, wo ein Mulligan fällig gewesen wäre. Es tauchten zwar durchaus häufig gleiche Kartenkombinationen auf, aber nicht unbedingt zueinander passende.
Nach einem Gespräch mit Adrian entschieden wir uns für einen Matchloss. Ich habe ihn nicht disqualifiziert, da ich nicht glaube, dass er wissentlich versucht hat zu betrügen. Wäre das der Fall gewesen, hätte er das bestimmt nicht vor den Augen eines Judges gemacht, in einem Match, wo ihn nur ein Sieg weiterbringt (bei einer Niederlage oder einem Unentschieden hätte er keine Chance auf T8 gehabt). Wäre er sich darüber im klaren gewesen, was er da macht, hätte er auch gewusst, dass er dafür mindestens einen Matchloss bekommt – es gibt also gar keinen Grund, das vor den Augen eines Judges zu machen.

Ein vernünftiger Kritikpunkt, den ich von einem Spieler gehört habe war, dass er es nicht richtig fand, dass Adrian trotz dieses Verstoßes (den er sicher nicht nur in diesem letzten Match probiert hat) noch Preise bekommen hat, also Preise, die er vermutlich bei korrektem Spiel nicht gewonnen hätte. Das ist ein guter Punkt – gäbe es so was wie einen Matchloss ohne Preise hätte ich den auch ausgesprochen. Wenn ich aber jemanden disqualifiziere, muss ich auch damit rechnen, dass er auch gesperrt wird. Ob das der Fall ist entscheiden zwar andere, aber trotzdem kann ich niemanden DQ‘en, wenn ich nicht auch eine Sperre für ihn vertreten könnte – und das war bei Adrian eben nicht der Fall.
So musste ich eben abwägen – was wichtiger ist, die Preise, die er so unberechtigt bekommt oder die Gefahr, dass ich jemandem mit meiner Entscheidung sein Hobby kaputtmache, ohne dass er das eigentlich verdient hat. Da es – von den ersten vier Plätzen mal abgesehen – bei der DM jetzt nicht wirkliche Unsummen zu gewinnen gibt, war die Sache relativ klar.
Trotzdem habe ich wegen der Sache einen längeren Kommentar an die DCI geschrieben, die auch in seine History mit einfließt. Sollte er also noch mal bei so etwas erwischt werden (was ich nicht glaube), wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gesperrt werden, selbst wenn er wieder nur einen ML oder gar weniger für die Sache bekommt.

Am Sonntag schaffte es dann der Wahl-Amerikaner Torben Twiefel, den alten deutschen Meister Dirk Baberowski abzulösen. Mit ihm im Team Deutschland werden Roland Bode aus Bielefeld und Sebastian Zink aus Bochum spielen.

Aber das war natürlich noch nicht alles in Sachen Deutsch-Amerikanischer Freundschaft, denn es standen ja auch noch die US Nationals an. In den letzten drei Jahren wurde ein deutscher Judge für den Event gesponsored (‘01 und '02 ich, '03 Michael Hüllecremer), also bewarb ich mich natürlich wieder. Das ganze auch mit Erfolg, denn Traditionen müssen ja nun bewahrt werden. Kurze Zeit später bekam ich eine Mail von Andy Heckt, dem Judge Certification Manager (also de Könisch von alle Judges), wie es denn aussähe, ob ich Interesse hätte mal nen Lvl 4 Test zu machen irgendwann. Ja, hatte ich schon. Ich hab zwar manchmal das Gefühl, dass das allen anderen wichtiger ist als mir selber, aber machen wollt‘ ich's ja schon. Super, schrieb Andy zurück, wir glauben auch du packst das, aber in dem einen oder anderen Bereich musst du uns das eben noch zeigen und damit fangen wir bei den US Nats mal an. Natürlich verbreitete sich gleich das Gerücht, ich würde bei den US Nats meinen Test machen. Jedem, der von der Prozedur ein bisschen Ahnung hat, hätte aber ein Blick auf die Schieriliste des Turniers gereicht um festzustellen, dass an dem Gerücht nichts dran sein kann. Es waren nämlich „nur“ zwei Lvl 4 Judges vor Ort, der HJ Mike Guptil und Sheldon Menery. Ein Lvl 4 Interview ist eine verdammt zeitaufwendige Sache, da kann kein HJ mitmachen. Und ein Lvl 4er reicht eben nicht für so'n Interview.

Trotzdem war das Turnier natürlich was Besonderes für mich. Am Donnerstag machte ich bei einem Grinder mit (in den USA sind diese Turniere größer als in Deutschland, bis maximal 256 Spieler, aber auch KO-System, dafür Qualifizieren sich die besten 4 Spieler des Grinders), quasi als Backup für einen Judge, Mike Goodman, der am Sonntag seinen Level 3 Test machen sollte. Recht schnell wurde vor allem ein Problem deutlich – seine Fähigkeiten im Bereich Leadership waren verbesserungswürdig. Er gab nahezu keine Anweisungen (er hatte immerhin ein Team von 4 Judges unter sich) und koordinierte selber sehr wenig, machte dabei aber selber sehr viel von den „normalen“ Judge Tätigkeiten. Ich hatte das Gefühl, dass es bei ihm in der Gegend ein sehr eingespieltes Judgeteam gibt, wo es einfach nicht nötig ist die Judges zu koordinieren, da eh jeder weiß, was er zu tun hat (bei den Turnieren in Dülmen ist es z.B. genau das gleiche, was ja an und für sich auch eine gute Sache ist). Das ganze lief zwar auch so, da eben doch jeder wusste, was getan werden muss und man sich dann eben mehr oder weniger selber koordinierte (bzw. ich das übernahm wo es notwendig war), aber das konnte Mike nicht wissen, denn er kannte keinen seiner Judges näher. Das war aber auch das einzige, was nicht gut lief, ansonsten machte Mike einen hervorragenden Job.

Beim Main Event selber stand ich außerhalb des normalen Team Systems. Ich hatte drei Aufgaben:
Zum einen normales Floaten und da aushelfen, wo es grade notwendig ist. Dann war ich noch eine Art eine Art „Co-Headjudge“. Effektiv bedeutete das, dass ich erstmal alle Entscheidungen, die normalerweise der HJ trifft, machte. Die besprach ich dann mit Mike (dem echten HJ). Es gab aber nur eine Situation, wo ich etwas anderes gemacht hätte als er.

Während der letzten Runde am Samstag wurde ein Feature Match zufälliger Art und Weise für einen Deckcheck ausgewählt. Mike meinte er habe das nicht so gerne und man solle sich lieber ein anderes Match aussuchen. Ich war da anderer Meinung. Indem man Feature Matches nicht von DCs ausnimmt zeigt man den Spielern zum einen, dass sie jederzeit einen DC abbekommen könnten. Wird erstmal festgestellt, dass es bei Feature Matches keine Deckchecks gibt, könnte versucht werden das auszunutzen (auch wenn das nicht so wahrscheinlich ist wegen der vielen Zuschauer). Weiterhin zeigt man den Spielern und Zuschauern, auch denen die das Event per Internet verfolgen, dass es Deckchecks gibt und dass die Judges auch was tun um eventuelle Cheatingversuche zu entdecken. Auch könnte es seinen Teil dazu beitragen dem falschen, aber scheinbar kaum auszurottenden Gerücht dass die Judges die bekannten Spieler bevorzugen, weiteren Boden zu entziehen. Meine Argumente konnten Mike dann auch überzeugen und der Deckcheck fand statt. Wie das Schicksal so spielt brachte der dann auch gleich ein größeres Problem zu Tage, welches durchaus das Potential für einen DQ hatte.

Im Sideboard von einem der beiden Spieler, Neil Reeves, gab es eine Unstimmigkeit. Auf seiner Liste standen 2 Naturalize, in seinem tatsächlichen SB waren aber zwei Nantuko Vigilante. Dazu kam es folgendermaßen: Neil und sein Kumpel Gabe Walls hatten sich recht kurzfristig vor dem Turnier entschlossen die Nantukos statt der Naturalizes zu spielen (sie spielten identische Versionen des R/g Goblin Decks). Blöderweise konnten sie aber keine mehr auftreiben und trugen so die Naturalizes in die Deckliste ein. Dann, kurz bevor die Decklisten eingesammelt wurden, kam ein Kumpel von ihnen mit den vier Vigilantes an. Auf Gabe's Deckliste waren ganz klar die durchgestrichenen Naturalizes zu sehen, ersetzt durch die Vigilantes. Die entscheidende Frage war nun also, wann Neil bewusst geworden ist, dass sein Deck nicht mit seiner Deckliste übereinstimmt. Erst, als wir es ihm gezeigt haben oder schon vorher? Hatte er es nämlich schon vorher gemerkt, wäre des cheating, da er wissentlich mit einer falschen Deckliste gespielt hat. Aufgrund seiner Reaktion und der nachfolgenden Gespräche kamen wir dann aber zu dem Schluss, dass er es tatsächlich erst gemerkt hat, als wir ihm seine Deckliste unter die Nase hielten.

Einen tatsächlichen DQ hatten wir aber auch, direkt am Freitag. Ein Judge hat nämlich beobachtet, wie ein Spieler mehrfach beim Draften in die Karten des Nachbarn geschaut hat. Er sagte dann zwar, dass er das nicht absichtlich gemacht habe, aber das hat ihm auch nichts genutzt. Es kann zwar tatsächlich mal passieren, dass man die Karten des Gegners sieht ohne das zu planen, aber das sollte erstens nicht mehrmals passieren und zweitens liegt das auch nicht nahe wenn sich der Hals reckt und man viel Weiß in den Augen sieht. Etwas blöd war, dass der Judge, der das beobachtete damit nicht gleich zum HJ gegangen ist, sondern das einfach auf einen Zettel mit anderen Draftwarnings geschrieben hat, welcher dann dem Scorekeeper gegeben wurde. So kam das erst raus, nachdem der Mensch schon eine Runde gespielt hatte.

Ein weiterer Job von mir bei dem Turnier war es, so ziemlich alle Ansagen zu machen (Rundenstart und Ende, etc.). Zusätzlich habe ich auch die Drafts gecalled.

Zwischenbemerkung: Bei großen Turnieren wird nach strengen Zeitvorgaben gedraftet – es ist genau festgelegt, wie viel Zeit die Spieler haben um ihre Karten zu picken. Das wird gemacht indem sich ein armer Teufel (alternativ auch ein Judge) ans Mikrofon hängt und somit zentral die Kommandos gibt. Dabei sind mehrer Sachen wichtig. Zum einen natürlich eine deutliche Aussprache, aber auch ein gewisses Rhythmusgefühl (auch wenn man natürlich eine Uhr dabeihat). Außerdem muss man ruhig und gleichmäßig sprechen können (wenn man mal schneller und mal langsamer oder in verschiedenen Tonlagen spricht ist das sehr störend) und sich über die Zeit voll konzentrieren zu können - so ein Fehler pro Draft ist normal und passiert jedem, aber das sollte sich eben nicht häufen.

Allgemein schienen die Leute mit meinen Fähigkeiten in diesem Bereich sehr zufrieden zu sein, ich hörte viele lobende Worte, was als Judge überaus selten ist. Normalerweise akzeptiert man eben dass alles gut war wenn keiner meckert (bzw. nur die, die immer Meckern, egal was).
Mein Akzent brachte wohl auch eine gewisse Komik in die Sache – die Leute vom Sideboard erzählten mir zumindest, dass sie sich sehr amüsiert hätten und nur darauf warteten, dass ich irgendwann so was wie „pick up your booster or you'll be shot“ sagen würde. Leider sagte mir Brian David Marshall das erst nach dem zweiten Draft, sonst hätte ich das am Ende eines Draftes noch mit eingeflochten. Na mal sehen, vielleicht mach ich so was ja noch mal, dann kann man den immer noch bringen.

Von den Finals am Sonntag habe ich eigentlich gar nichts mitbekommen, denn ich saß die ganze Zeit bei Interviews von Lvl 3 Kandidaten. Leider haben beide nicht bestanden, bei einem Kandidaten, Mike Goodman, mit dem ich ja auch schon den Grinder zusammen gemacht habe, fehlt es aber tatsächlich nur an Führungsqualität. Kann er die noch ausreichend verbessern, wird er ein sehr guter Lvl 3 Judge werden. Bei dem anderen Kandidaten, David Welsh, hingegen waren Hopfen und Malz verloren. Er hatte genau einen Punkt in dem er gut war – Regelkenntnis. In allen anderen Bereichen war er grauenhaft. So kannte er zwar z.B. die Turnierregeln, verstand aber in keinster Weise den Sinn dahinter. Das war kein Spaß und deutlich das schlechteste Interview, das ich jemals mitbekommen habe (und ich war schon bei einigen schlechten mit dabei).

Allzu viel kann ich hier darüber leider nicht schreiben, aber ein paar Tipps habe ich trotzdem, die helfen vielleicht nicht nur bei einem Lvl 3 Interview sondern auch bei welchen für Lvl 1 oder 2 wenn sie da denn nötig sein sollten:

  • Der Prüfer ist nicht dein Feind. Er ist zwar auch nicht dein Freund, aber er will dich nicht reinreißen, er will herausfinden, was du als Judge kannst.
  • Versuche nicht das Spiel zu spielen. Das heißt, versuch nicht herauszufinden, was der Prüfer hören will um dann das zu sagen. Das klappt nicht. Zum einen wird der Prüfer bei so einer Sache viel mehr Erfahrung haben als du und zum anderen – viel wichtiger noch – gibt es häufig gar nichts spezielles, was er hören will. Die Frage ist, wie reagierst du in bestimmten Situationen. Wie gehst du das Problem an? Wofür du dich letztendlich entscheidest ist nicht so wichtig.
  • Hör den Prüfern zu. Selbst wenn du nicht bestehen solltest, bei solchen Interviews kann man verdammt viel lernen. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass sich ein oder mehrere expert-level Judges ein oder mehrer Stunden mit nichts anderem als mit dir als Judge beschäftigen.


So, das war's für dieses Mal. Das nächste Mal geht's dann entweder mit dem GP Zürich oder den Weltmeisterschaften weiter – je nachdem ob ich vor den Worlds dazu komme, den Zürich Bericht zu schreiben.

Macht's gut,

Justus


Weitere Artikel/Berichte von Justus Rönnau

[14.11.2004]Kurz vor Alcatraz und anderes Stückwerk
[23.09.2004]Mein letzter Wille: Ruling by intent erklärt
[01.09.2004]Bei den Eidgenossen
[17.08.2004]Tief im Westen - Oder: Am Anfang war das Chaos
[10.04.2004]Febmrz.doc

 #1 David Welsh von Huy am 02.08.2004 • 13:07
Wie verloren war er denn? Irgendwann (so in ferner Zukunft, wenn ich knapp 30 bin ) sitze ich vielleicht auch an seiner Stelle - und da bin daran interessiert, was mit "anderen Bereichen" gemeint ist. Geschichte soll ja, wenn moeglich, nicht wiederholt werden, ne?

BTW: Erster? =D
 #2 knapp 30... von Mertel am 02.08.2004 • 14:12
bin ich erst in gaaanz ferner Zukunft....so nach meiner nächsten Inkarnation.

Personal Skills, Leadership Skills, Organisational Skills fallen da ein.
Dann noch 'Spirit of the game'. Häh?
Nuja, zum einen: was heißt denn das, was da so schwarz auf weiss in den Regeln steht? _Warum_ steht denn das da? Warum ist es denn so schlimm, wenn zwei Spieler ein Matchergebnis per Würfelwurf entscheiden, nur so als Beispiel.
Davon sollte man schon mal was gehört haben.
Als Schiri bist du halt automtisch ein 'ofiziellerer' Teil des Spiels als als Spieler. Ab nem bestimmten Schiri-Level interessiert sich halt Wizards dafür, was für Leute das Spiel nach außen hin vertreten.
Der beschriebene Fall mit Adrian ist da ein gutes Beispiel. Der Judge-Bot (á la Buffy Bot, um Andreas Zitate mal zu zitieren...) hätte da sicher DQ gegeben. Wie Justus ja sagte, wollte er Adrian nicht für Jahre sein Hobby verbieten, da er nicht glaubte, das es Absicht war.
So, oben hab ich was von 'zum einen' geschrieben. Das 'zum anderen' ist aber schon mit erschlagen.
Das langt mal von mir zu nem Sachverhalt, bei dem ich nicht dabei war. Rest muss Justus aus erster Hand sagen.

Mertel (when the Apocalypse comes - beep me)
 #3 Guter Bericht von Akku am 02.08.2004 • 14:35
Eigentlich interessier ich mich ja nicht so für Judgeberichte, aber ich hab mir diesen trotzdem mal reingezogen, und ich muss sagen es macht durchaus Sinn, den Judgejob auch mal von der anderen Seite zu sehen. Gut geschrieben, informativ und zuwenig Bilder, aber das macht ja nix Bis zum 8. !
 #4 Wie immer... von auenland am 02.08.2004 • 15:03
... ein hervorragender Bericht von Justus, den ich sicher mehr als einmal lesen werde, weil er mir auch als Judge sehr viel gibt. Die Schilderung schwieriger Situationen ist immer eine gute Gelegenheit, mich zu fragen: "Wie hätte ich entschieden?", da ich auch als Level 2 Judge ständig nach Verbesserungen meiner Fähigkeiten strebe, ohne jemals Level 3 anpeilen zu wollen. Ich freue mich also schon sehr auf den nächsten Bericht von Justus und vor allem auf seine Fähigkeit, die Erlebnisse wunderbar sachlich in Worte zu fassen.
 #5 „pick up your booster or you'll be shot“ von Peter Adams am 02.08.2004 • 15:18
das waere wirklich ziemlich gut ruebergekommen!
daume hoch fuer den artikel und natuerlich fuer die leistung bei den us nats. immer schoen auf "internationalen" turnieren noch ein paar weiter germans dabei zu haben!
 #6 Was David falsch machte, Teil 1 von JustusR am 02.08.2004 • 15:35
Im Prinzip kannst du dir die Judge Evaluation Form nehem und schauen, was von den Punkten da man in einem Interview untersuchen kann. Lass Regelkenntnis weg und du hast die Punkte.
Mertel hat schon einige Punkte angesprochen, die so auch zutrafen. Ab Level 3 sollte man in der Lage sein zu erkennen, wann es besser ist mal nicht nach den Regeln zu gehen (don't try that at home, kids). Dazu muss man die Philosophie hinter der Policy kennen und auch verstehen. Das ging ihm z.B. völlig ab.
Regelkenntnis und die Disziplin, sich an die Regeln zu halten, auch wenn sie einem grad mal nicht sinnvoll vorkommen sind gute Eigenschaften in einem Lvl 1 oder 2 Judge - von ihm wird nicht erwartet, dass er die zugrundeliegenden Konzepte versteht. Die Regeln sind ja schon sehr gut durchdacht und in den allermeisten Fällen ist es auch die richtige Entscheidung sich strikt an sie zu halten - die Gefahr, dass man durchs Abweichen von den Regeln mehr falsch macht als wenn man sich an sie hält ist also sehr groß. Aber manchmal gibt es eben Situationen, wo sich an die Regeln zu halten zwar keine falsche, aber auch nicht eine der guten Möglichkeiten ist.

Ganz entscheidend war auch, dass er vollkommen unflexibel war. Mit einem Problem konfrontiert überlegte er sich, was die Regeln dazu sagen. Da gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: Die erste ist, dass das Problem überhaupt nicht von den Regeln abgedeckt ist. Sowas hat ihn vollkommen überfordert, mit solchen Situationen kam er überhaupt nicht zurecht.
Ist der Fall von den Regeln abgedeckt, legte er sich sofort auf die entsprechende Vorgehensweise fest und lies sich durch absolut gar nichts davon abbringen - selbst nicht durch neue Informationen, auch wenn sie die ganze Situation verändern. Er hörte noch nicht einmal zu, was die anderen Beteiligten denn zu der Sache sagten.
 #7 Was David falsch machte, Teil 2 von JustusR am 02.08.2004 • 15:35
Ich verdeutliche das mal an einem Beispiel (welches im Interview nicht vorkam, ich glaube trotzdem sicher sagen zu können, wie David reagiert hätte).
David (D) wird an einen Tisch gerufen, ein Spieler (A) hat grade einen Pileshuffle des gegnerischen Decks gemacht und sagt, dass Deck des Gegners habe nur 59 Karten (die Zahl stimmt).
Die Regeln sagen, Illegal Main Deck präsentiert, Game Loss.
B: "Aber ich habe vorher mein Deck gezählt, da waren es noch 60 Karten!"
D: "Das macht nichts, du hast ein illegales Deck präsentiert."
A: "Du bist ein ganz schön schlechter Verlierer."
Zuschauer: "Gehört die Karte hier einem von euch? Die lag unter A's Stuhl."
B:"Ja, das ist meine fehlende Karte, danke! Dann können wir ja jetzt spielen."
D:"Nein, du hast ein illegales Deck präsentiert, das ist ein Game Loss!"
B:"Aber als ich mein Deck gepileshuffled hab waren es noch 60 Karten, die muss meinem Gegner beim Mischen runtergefallen sein!"
D:"Das ist egal."

Das ist jetzt wirklich nicht übertrieben oder so. Als ich in einer Situation im Interview eine ähnlich einschneidende neue Information brachte sagte er wortwörtlich zu mir "It doesn't matter".

Das war bei David wohl das wichtigste, was im Argen lag, aber bei weitem nicht das einzige (obwohl das alleine schon mehr als gerreicht hätte um ihn durchfallen zu lassen).

Bei einem Lvl 3 Test durchzufallen ist überhaupt keine Schade - bei den US Nationals bestand von den vier Kandidaten nur einer. Bei zweien war aber abzusehen, dass es nur einige wenige Bereiche gab, wo sie sich noch verbessern müssen.
 #8 Top! von Bateman am 02.08.2004 • 16:29
Ein wirklich sehr sehr guter Artikel.
Besonders positiv ist, dass nicht nur die Situationen beschrieben werden (obwohl das schon recht interessant ist), sondern auch explizit deine Gedankengänge hinter den Entscheidungen.
 #9 Adrian Koy von Scratchy am 02.08.2004 • 21:46
Ich wollt mal was zu der Sache mit Adrian sagen:
Das Deck mit dem er gespielt hat, hatte er von mir ausgeliehen, also habe ich auch gehofft, das er top 8 macht.
Zwar kannte ich ihn vor Heidelberg noch nicht, aber auf jeden Fall weis ich, das er ein sehr fairer Spieler ist und auch sehr viel Spass an der Sache hat.
Als dann dieser dreck passiert ist, war er ziemlich schlecht drauf, weil er schon so gehofft hatte, vielleicht worlds zu schaffen.
Ich fand es sehr fair von den Judges ihn nicht zu dq'en, weil er wirklich nicht cheaten wollte und sich auch nicht bewusst war, was er da gerade tut.
er hat alle karten aus dem deck ausgelegt, um naczusehen, ob auch alles da ist, weil es wie gesagt, geliehen war und er es nicht so gut kannte.
haettet ihr ihn dqed haettet ihr ihm sein hobbz kaputtgemacht, denn fuer ihn ist es wirklich zum spass da und er sieht das ganze nicht so verbissen!
 #10 Adrian Koy 2 von Scratchy am 02.08.2004 • 21:51
Was ich aber richtig mies fand und Adrian erst recht, war die Reaktion von den ach so tollen Zink-Bruedern und den ganzen deutschen Moechtegernpros.
Ohne wirklich zu wissen, was da passiert ist, hat der Sebastian Zink gleich mal allen erzaehlt, was der Adrian doch fuer ein Cheater ist, und direkt darauf war er das Gespoett der Leute.
Alle haben gemeint, er muss ein Cheater sein, sonst haette er das nicht geschafft.
( Adrian hat sich per Meatgrinder qued und dann am ersten Tag 6-0 gemacht, was ein paar leuten wohl nicht geschmeckt hat )
Was ich damit sagen will, ist dass ich die reaktion der anderen Spieler und besonder die vom Zink richtig beschissen fand, vor allem weil keiner wirklich wusste, was da war.

--- edited by Kommissar [02.08.2004 - 23:05:28] ---
Kritisieren ja, beleidigen nein - beim nächsten Mal sperren wir deinen Account.
 #11 Na na na... von JustusR am 02.08.2004 • 22:51
Also SZinks erste Reaktion bei der Sache (als sie so langsam an die Öffentlichkeit durchsickerte) war erstmal "mir egal, ich bin T8 und um den Rest sollen sich die Judges kümmern". Es waren eher die Zuschauer, die da einen Lauten machten und auch falsche Gerüchte verbreiteten (fake shuffle und so), was in der Tat vollkommen daneben ist.

Andererseits war die Aktion von Adrian extrem schwammig. Über einen DQ hätte er sich in der Tat nicht beschweren können und auch unter uns Judges gab es keine Einstimmigkeit.
Tatsache ist, er hat sich - wenn auch, was nach wie vor meine Überzeugung ist, unabsichtlich und unwissentlich - durch seine "Mischtechnik" einen unfairen Vorteil erschaffen. Damit wird Adrian leben müssen und auch damit, dass andere Spieler ihm gegenüber in Zukunft wohl überdurchschnittlich mißtrauisch sein werden.

Trotzdem, da muss ich dir zustimmen, war die Reaktion einiger Leute klar überzogen. Und nicht nur das, meiner Meinung nach auch verlogen. Es ist jetzt nicht wirklich ein Geheimnis, dass einige Spieler cheaten (bzw. gecheated haben - einige haben aufgehört). Trotzdem wurden (und werden) diese Spieler von denen, die bei der Koy Sache recht laut geworden sind voll akzeptiert.
Wenn jemand die Einstellung hat, dass es keinen Sinn macht Cheater auszugrenzen, dass man eher versuchen sollte sie zur Ehrlichkeit umzuerziehen halte ich das zwar für die falsche Methode, kann den Ansatz aber akzeptieren. Aber nicht mal so, mal so, je nachdem um wen es jetzt grade geht.
 #12 hmmmmmmmmmmmm... von Der Frisör am 02.08.2004 • 23:34
"Es waren eher die Zuschauer, die da einen Lauten machten und auch falsche Gerüchte verbreiteten "

Nun, anwesend waren zuerstmal Adrian und SZink sowie Mertel, hinter Adrian standen Patte Rü, Ich stand hinter SZink, DZink stand glaub ich neben mir. Ansonsten war da niemand anwesend. Und wer da was wozu gesagt hat ist ja mal egal, ich fand schon das der Adrian sehr sehr auffällig seltsam geshuffelt hat, wie man das nennt bleibt euch überlassen...

Ich finde es nur immer sehr Seltsam das ein Mensch nicht in der Lage ist auf den Deutschen beim Spiel umd die Top8 sein Deck ausreichend zu randomizen....
 #13 Hmm, gut... von JustusR am 03.08.2004 • 00:32
um das zu klären, mit "Zuschauer" meinte ich in diesem Fall nicht zwangsläufig die Leute, die das direkt beobachtet haben, sondern eher allgemein Leute, die an der Sache nicht direkt beteiligt waren.
 #14 Viel Geschwätz von auenland am 03.08.2004 • 01:25
Ohne jetzt noch mal ins Detail zu gehen (das bringt eh nichts mehr), sind in der Tat von Beteiligten, beteiligten Zuschauern und auch unbeteiligten Zuschauern sehr unterschiedliche Versionen der Sache erzählt worden. Von daher finde ich es schon sehr gut, dass Justus hier noch mal ausführlich und detailliert erläutert hat, wie es wirklich war und warum die Entscheidung kein DQ einbrachte. Ich finde es auch richtig so, dass es nur ein Match Loss war, wenngleich ich zugeben muss, dass ich selbst als Judge vermutlich anders entschieden hätte. Um so lehrreicher ist so ein Fall und zeigt mal wieder, warum man als Judge auch immer den Sinn einer Regelung verstehen muss, wie Justus das ja auch schon am Beispiel David erklärt hat.
 #15 @Scratchy von Mertel am 03.08.2004 • 09:49
Zitat vom Turnierbericht von Sebastian von Magicuniverse (ohne Erlaubnis geklaut):
Ich nehme zum Spielen Platz und mischte mein Deck, während Adrian wohl so tat, dies auch zu tun. Er präsentiert mir sein Deck, woraufhin Martin Engelhardt einschreitet und es mitnimmt, um es zu untersuchen. Er ist zunächst verwundert, dass nur sein Deck gechecked wird, da er schon vorher gechecked wurde. DZink erzählt mir danach dann, dass auch ihm auffiel, dass Adrian sein Deck dreimal in 3, 4 und 5 Stapel auslegte und danach lediglich mehrere "Fake-Rifles" machte.

Aus dem kurzen Deckcheck wird ein schier endloses Warten, was auch mich selbst nicht gerade weniger nervöser macht. Ich hörte, das Deck sei ausgelegt worden und eine Vielzahl an Judges hätte um den Tisch herumgestanden und das Deck begutachtet. Schließlich kam Martin dann zu mir und teilte mir mit, dass ich das Match gewonnen habe. Daraufhin war ich einfach nur über den Einzug ins Viertelfinale happy.

Ob es angemessen war, ihm für das Stacken des Decks lediglich einen Matchloss zu geben, und keine Disqualifikation ohne Preise, kann ich schwer sagen, da ich Adrian nicht persönlich kenne und auch nicht alle Fakten (wie das Deck genau ausgesehen etc), allerdings vertrau ich da auf die Kompetenz von Justus und kann seine Begründung einigermaßen nachvollziehen.

Zitat Ende.

Gerade als unmittelbar Betroffener hätte da auch was stehen können wie: 'Die Sau hat mich versucht zu bescheißen'. Da gefällt mir der Stil, den Sebastian da gewählt hat, doch deutlich besser.
Insbesondere scheinst du mir genau das zu tun, was du 'den Zinks' vorwirfst: rumschreien aufgrund von Gerüchten und Höhrensagen.

Mertel
 #16 hmmmmm............... von Der Frisör am 03.08.2004 • 10:21
Um das mal klar zu sagen:

Justus ist der (bald hoffentlich) Lv. 4 Judge, ich bin Lv. 0 Judge, ich kann mich in keiner Turniersituation an keine Entscheidung erinnern die ich als falsch empfunden habe, und auch in dieser Situation finde ich gut das dort Justus seine hohe Sozialkompetenz über das Gezetere aller gesiegt hat.....

Aber etztendlich kann ich (und wohl auch viele andere) nicht beurteilen was richtig oder falsch war, letztendlich kann ich auch nicht sagen ob der Adrian das extra oder nicht gemacht hat und ich habe auch kein Bock auf Hexewnverbrennung aber ich finde schon das es etwas zu Harmlos dargestellt wird, es ging ja immerhin um Top8 auf den Deutschen
 #17 Sehr interessanter Artikel! von Eden am 03.08.2004 • 12:38
Für mich als Turnier-Neuling, der sehr gerne den Weg zum nächsten größeren Event finden würde, war es mal sehr interessant zu lesen, wie solche Situationen gehandlet werden. Es gibt nichts Wichtigeres, als die Absicherung, dass das Spiel fair verläuft!
 #18 @Volker von Mertel am 03.08.2004 • 13:43
'...aber ich finde schon, dass es etwas zu harmlos dargestellt wird; es ging ja immerhin um die Top 8 bei den Deutschen'.

Justus schreibt, wie das wir Judges gesehen haben, in #15 zitier ich den Sebastian. Wenn du willst geb ich auch noch nen Erlebnisbericht ab. (Falls es einer nicht weiss: der Martin aus Sebastians Bericht bin ich).
Was ist denn jetzt das zu harmlos Dargestellte?

Mertel (verwirrt)
 #19 #15 rumschreien, hoerensagen von Scratchy am 03.08.2004 • 19:30
genau das mach ich eindeutig nicht, denn im gegensatz zu anderen hatte ich ja dirket mit adrian zu tun wie schon gesagt.
also wusste ich auch genau, wie die sache war und ich wusste auch, das adrian die reaktion der spieler ziemlich scheisse fand, und fast daran dachte mit turniermagic aufzuhoeren.
denn das, was ihn am meisten aufregte, war nicht das match loss, sondern wie gesagt, die anderen moechtegernpros.
deswegen, nur mal so allgemeinan eben genau diese: glaubt nicht immer alles, was ihr zu hoeren bekommt bei sowas, denn mit solchen reaktionen bringt ihr andere fast dazu, mit seinem hobby aufzuhoeren, weil er zu unrecht verurteilt wird.
 #20 Suuuuuuuuuuuper! von Kuschelköter am 03.08.2004 • 20:49
Ein richtiger guter Artikel!
Wenn das so weitergeht wie heute sollte der Zunkunft von pmtg nichts mehr im Wege stehen.
 #21 @Scratchy von auenland am 03.08.2004 • 21:44
Zitat "rumschreien, hoerensagen, genau das mach ich eindeutig nicht, denn im gegensatz zu anderen hatte ich ja dirket mit adrian zu tun wie schon gesagt."
Du magst ja direkt mit Adrian zu tun haben, aber warst du auch dabei und hast selbst gehört, was die "Möchtegernpros" so alles gesagt haben? Oder hast du dir die Meinung nur daraus gebildet, was Adrian dir erzählt hat? Im letzteren Fall wäre es nämlich durchaus "Horensagen"!
 #22 hmmmmmm......... von Der Frisör am 03.08.2004 • 22:22
@mertel:

wie gesagt ich brauche keinen Bericht ich stand genau hinter dir, und wie gesagt ich fand das Ruling genau richtig, aber ich verwehre mich halt dagegen das gesagt wird das war alles Zufall, will damit auch nicht sagen "der hat gecheatet" aber ich denke bei so einem REL und beim Play um die Top8 sollte doch bitte jeder versuchen sich ein wenig zu konzentrieren, die Regeln sagen halt du musst randomizet dein Deck präsentieren. Das hat er nicht getan, im Gegenteil, und mein Glaube an die Welt ist halt nicht so positiv wie bei Justus. So etwas muss bestraft werden, und die Form der bestrafung legt der Judge vor Ort wohl fest und danach die DCI. Die Meinung des HJ ist in dem Bericht oben erklärt worden. Aber es ist ja wohl durchaus auch legitiem (schreibt man das so?) das es andere Meinungen gibt die eine härtere Strafe angebracht fanden (Ich gehöre nicht dazu, und mir ist der Mensch Adrian relativ egal).
Thats it !

@Scratchy:
Wen meinst du den mit Semipro? der einzige Semipro oder besser zerpro der dort anwesend war war meine wenigkeit, wie oben erwähnt, waren noch Dzink (wohl der aktuelle Weltmeister) und Patte Rüger (der dürfte wohl auch schon mehr gewonnen haben als du) anwesend, du kennst die Geschichte wohl nur vom hörensagen den es waren ansonsten nur noch Mertel als TJ und die Player anwesend. Eschofiert hat sich auch ein wenig der Karl (Kai B.), und der ist auch nicht so Semi, oder ? Welche Menschen meinst du denn ??
 #23 Ueber Semipros und Bestrafungen von Huy am 04.08.2004 • 11:00
Fakt ist, dass er sein Deck nicht randomized praesentiert hat. Und hier muss der Judge, letzten Endes der HJ (Justus) dann eben abwaegen, ob dies vom Spieler absichtlich herbeigerufen wurde oder ob der Spieler sich nicht bewusst war, dass er sein Deck nicht randomized hat. Der Judge-Bot wuerde natuerlich sofort und ohne zu zoegern sagen, dass der Spieler versucht hat zu betruegen und ein DQ aussprechen. Gluecklicherweise sind Judges keine Bots (die meisten zumindest nicht ) und ziehen noch andere Aspekte in Betrachtung. Dass die Entscheidung auf ein ML eine selbst im Judge-Team diskutierte gewesen sei (ich war nicht dabei - ich musste am Nebentisch auf Brucker und Hoelzl aufpassen ), hat Justus auch geschrieben. Und ich bin der Ueberzeugung, dass es einige Nasen gibt, bei denen haette Justus nicht gezoegert, eine haertere Strafe zu vergeben...

Dass man bei einer solchen Aktion fuer gewoehnlich nicht mit einem ML davonkommt und zusaetzlich dazu noch mit einer Sperre zu rechnen ist, das hat Justus in seinem Artikel auch geschrieben und ich sehe nicht wirklich das zu harmlos Dargestellte

Was die "Semipros" angeht - natuerlich ging, nachdem das Deck mitgenommen und bekannt wurde, dass eine ganze Judgetraube um einem Tisch stand, das Geruecht umher, Adrian habe versucht zu cheaten. Das ist bei solchen Umstaenden in gewisser Weise auch verstaendlich. Kaemst Du nicht auf die Idee, dass jemand betruegen wollte, wenn Du weisst, dass

a) sein Deck mitgenommen wurde
b) dieses auf einem Tisch saeuberlich ausgelegt worden ist
c) ueberabzaehlbar viele Judges sich das Deck angeschaut haben

"Semipros", die diese Prozeduren kennen, koennen schon alleine daraus folgern, dass jemand betruegen wollte. Das ML am Ende des Vorganges, seitens der Judges Zeichen des Glaubens des Nichtcheatens, haben dann auch nicht viele mitgekriegt, denn das war ja relativ uninteressant und nicht wirklich publik gemacht...
 #24 semipro von Scratchy am 04.08.2004 • 15:14
ich hatte nie von semipros geredet, sondern moechtegernpros und das sind fuer mich die leute, die zum beispiel damit angeben, das sie aus hamburg kommen und gelegentlich mit budde draften, so geschehen auf einem sideevent in heidelberg.
der typ hat gemeint, wie schlecht gruen doch ist, weil er es ja wissen muesste wenn er mit budde draftet.
ich hatte halt en gruenes deck und er dachte halt das ich keine chance hab, und das hab ich dann halt doch gewonnen.
und natuerlich meint er danach, er haette nur pech gehabt.
anderes beispiel: patrick meissner, auch so en typ vom sideevent.
waehrend des drafts meint er, wie gut sein deck doch ist, und das wir alle verlieren.
als es dann zum spielen kommt, verliert er halt und macht wieder so, als ob er pech gehabt haette.
er begruendet das dann etwa so: bla, nur pech, bla, ich hab mit sooooo vielen pros gedraftet und du bist ein niemand.
ausserdem ist der so en typ wo sich nur dann wohlfuehlt, wenn er mit budde & co rumrennt, weil er dann denkt, er wird automatisch als pro angesehen.
ich will niemals behaupten, das ich ein pro bin und das ich sovil ahnung wie budde hab, aber wenigstens gehoer ich halt nicht zu den leuten, die zinks worten folgen, wie als waeren es gottes worte.
 #25 möchtegernpros von auenland am 04.08.2004 • 15:32
Jetzt hast du zwar nett erläutert, was du unter "Möchtegernpros" verstehst, aber den Zusammenhang mit der Geschichte von Adrian hast du damit nicht verknüpt bzw. erläutert. Du hast bisher nur vage Andeutungen gemacht und keinerlei konkrete Aussagen zitiert, auf die du dich beziehst. Du scheinst also doch nur nach "Hörensagen" gewettert zu haben
 #26 zusammenhang von Scratchy am 04.08.2004 • 16:14
sorry, das ich das jetz nich klargemacht hab.
ich meine damit, das diese gruppe von leuten, von denen es ganz viele gibt, keine eigene meinung haben, sondern einfach alles aufsaugen, was sie hoeren, vor allem, wenn es von besseren spielern kommt.
das is genau wie wenn kaib (sorry, aber is nun mal des beste beispiel der karl) sagt, psychatog und rg beats sin gut, dann spielen alle genau das deck, so war es da auch.
die leute haben hier und da mal gehoert, das der adrian en cheater ist, und das dann auch einfach angenommen, ohne genauer zu wissen, was war. und das es dann lediglich ein match loss war, hat die meisten dann auch nicht wirklich interessiert, wie es huy schon gesagt hat
 #27 Fehler: Betreff zu kurz von Akku am 05.08.2004 • 13:36
Ihr Labertaschen! Is doch Geschichte! Wer cheatet kriegt nen DQ, wer was falsch macht nen ML. So is das halt. Laberei und rederei und Vorurteile und so weiter gibt's überall.
 #28 Usw usf von SEcki am 06.08.2004 • 10:47
Zuerst einmal: toller Artikel. Und da hier mal richtig was los war, kann man auch schön viel lernen dabei!

Aber ich habe da auch imemr wieder ein paar Fragen/Kommentare:

Das ML ohne Preis: die Entscheidung, die ihr da getroffen habt, höhrt sich vernünftig an. Aber ein ML ohne Preis finde ich keine gute Idee, zumal überhaupt nicht sicher ist, wieviel Vorteil er wirklich daraus gezogen hat - denn hoffentlich haben alle Spieler ihre Pflicht (!) bei REL 4 verstanden, das gegnerische Deck zu mischen. Auch weiss man ja nicht, wie oft er so gemsicht hat. Es ist imo meist schlimmer, wenn jemand - zB nach einem Tutor - während des laufenden Spiels seine Verteilung besser aufstockt und dann schlecht mischt. Denn während dem Spiel mischen die miesten dann auch das Deck ihres Gegners nicht mehr gründlich. ich finde das dieses ML sich sehr ausgewogen anhöhrt - denn so ein Match um die Top 8 zu verlieren ist sicher schmerzhafter, als die paar Booster-Preise ...

Welches Penalty habt ihr Neil Reeves denn tatsächlich gegeben? Das 08/15 GL in den PGL? Und: mich hat doch überrascht zu lesen, dass Guptil gg. DC in Feautre Matches war - die Meinung ist wohl recht selten, oder waren das noch andere?

Zu #7 (was david Welsh falsch gemacht hat): Wenn er wirklich so regelfest ist, dann wäre dieser Dialog doch Blödsinn - denn dann hätte mit neuer Information der Spieler ja kein illegales deck präsentiert, also würde die Grundöage des Penalties wegfallen. Komisch.

SEcki
 #29 ML ohne Preis von auenland am 06.08.2004 • 11:36
SEcki, da hast du wohl etwas falsch verstanden (oder ich?), es war einfach ein normales ML, also mit Preis. ML ohne Preis gibt es doch auch gar nicht, oder hab ich da etwas verpasst!?
 #30 @auenland von SEcki am 06.08.2004 • 12:03
Schon richtig, ich bezog mich auf das hypothetische ML ohne Preis:

"... gäbe es so was wie einen Matchloss ohne Preise hätte ich den auch ausgesprochen."

Ich wäre - falls es so ein ML ohne Preis geben würde - doch eher der Meinung, eines mit Preisen wäre trotzdem angemessener.

SEcki
 #31 @SEcki von JustusR am 06.08.2004 • 14:23
Wir haben Neil den ordinären GL für Illegal SB gegeben.

Zu David: Genau das war eines seiner größten Probleme. Er kannte zwar die Regeln, konnte sie aber teilweise nicht richtig anwenden.
Er schaute sich eine Situation einmal an und machte dann ein Ruling. Das Problem war, dass die Sache für ihn damit vollkommen abgeschlossen war. Er hörte sich neue Informationen noch nicht mal an (er tat zwar so, aber er registrierte sie nicht). Er ignorierte einfach komplett, was danach gesagt wurde. Wir haben ihm solche Informationen wirklich fast physikalisch um die Ohren gehauen, einfach um zu sehen, wann er erkennen würde, dass sich die Situation seit seinem ersten Eindruck nahezu komplett geändert hat. Leider hat er es gar nicht realisiert.
Die tatsächliche Situation, mit der wir ihn konfrontiert haben war noch etwas extremer als das Beispiel oben, denn bei der tatsächlichen Situation hätte jedem guten Judge klar sein müssen, was die korrekte Entscheidung ist - es ging eigentlich darum, wie er seine Entscheidung erklärt. Als er dann erstmal die falsche Entscheidung traf, begannen wir mit dem Zaunpfahl zu winken. Dann mit ganzen Zäunen und Kühen. Zum Schluß bewarfen wir ihn mit virtuellen Zäunen und Kühen. Hat aber alles nichts genutzt.

miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite