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PlanetMTG bloggt. Vor, während und nach dem Main Event des Grand Prix Florenz gibt es von Tobias Henke, Mathias Passin und Sebastian Abresch in lockerer Abfolge ein buntes Allerlei aus Roadtrips, amüsanten oder kuriosen Storys vom Turnier oder einfach nur Gedanken rund um das Turnier, Italien oder das aktuelle Blockformat.
Fasst es auf als kleines Ergänzungsangebot zu unserer Coverage, vielleicht findet diese Institution ja Gefallen.
Italien? Was ist Italien? Bericht einer Anreise
von Sebastian Abresch, Freitag, 7. September 2007
Für uns Deutsche ist Italien: Spaghetti und Pizza. Zumindest zunächst. Danach denkt man an schlechtes Bier, warmes Wetter, die Mafia oder nicht existierende Straßenverkehrsordnungen. Vielleicht auch an Fußball und hochnäsige italienische Mädchen. Oder an Chaos allgemein.
Beeindruckend ist immer wieder, was sich alles verändert, wenn man die Alpen in südlicher Richtung überquert. Bei uns (Mathias Passin und ich) schien es, als ginge auf dem Ryanair-Flug in den Süden so Manches verloren: Organisation, Methode, Vertrauen an das Gute im Menschen. Zumindest halte ich unseren Trip nach Florenz für einen Blogeintrag wert, auch wenn der Magicbezug völlig fehlt. Unser Hobby ist eben nicht nur das Kartendrehen, sondern mitunter auch das Reisen zu den Orten, an denen verstärkt Karten gedreht werden. Nicht wahr?
Nun, aus unbekannten Gründen wollten unsere Mitflieger gerne schon donnerstags anreisen. Man sagte, in Florenz gebe es „Kultur“ zu bestaunen, aha! Dass die zu bestaunenden Kulturgüter dann allerdings durchschnittlich zwei amerikanische Beine und Brüste hatten, konnte ja keiner wissen. Insofern werden die Namen unserer Mitreisenden hier auch nicht auftauchen. Man könnte es sonst „Rufschädigung“ nennen. Und das gehört sich nicht. Soviel sei gesagt: Wir sind zu fünft.
Der Flug nach Pisa – nach Florenz selbst fliegt nämlich nur die teure Lufthansa – verläuft ganz á la Ryanair. Der kerosinbetriebene Omnibus bombardiert uns auf Reiseflughöhe mit ohrenbetäubender Werbung: Wir sollen unnützen Plunder und Rubbellose (!) kaufen. Zwei unserer Mitflieger erweisen sich als Konsumopfer erster Güte und rubbeln sich Nieten zusammen. Und schon landen wir in Pisa. Von dort aus geht's per Zug in einer Stunde nach Florenz. Vorbei an unendlich vielen Ruinen gar nicht so alter Gebäude. Die Bahnstrecke ist hässlich – lediglich hinter dem ganzen italienischen Fuddelbauwerk blitzen vereinzelt toskanische Weinberge und Olivenhaine auf und vermitteln eine Kostprobe der schönen Seiten Italiens. Ja, die gibt es.
Am Hauptbahnhof gehen wir das Risiko ein, ein Taxi zu nehmen. Immerhin sind wir fünf Mann und fragen vorher nach dem Preis, der uns fair erscheint. Der Taxifahrer meistert den Innenstadtverkehr mitunter auch darum, weil er „einfach so“ ins falsche Ende von Einbahnstraßen einbiegt… Taxis dürfen das offensichtlich hier. Und wenn nicht, war unser Chauffeur eben ein alternder Straßenrambo.
Die erste Nacht bezahlen Mathias und ich selbst, da unser Aufenthalt hier „nur“ von Freitag bis Montag unterstützt wird. Wir versuchen, noch zwei Betten in der Herberge unserer Kumpanen zu bekommen. Und tatsächlich: Es klappt! Eine herzliche Kamerunerin namens Linda will nur 25 Euro pro Person. Sie klärt uns auf, die Innenstadt nahe dem Arno abends zu meiden, da man sich im Lokal dumm und dämlich bezahlt. Außerdem sollen wir auf Taschendiebe – „Gypsies“ – aufpassen. Die haben nämlich Shroud, Flash, Split Second und Vanishing 1. Da sind wir Dorftrampel natürlich total chancenlos.
Im Supermarkt um die Ecke gibt's Brot und Bier, danach wird – es ist dunkel – das florentiner Nachtleben erkundet. Das ist zuerst ernüchternd: Wo man in Deutschland in jeder größeren Stadt alle paar Meter einen Flyer in die Hand gedrückt bekommt oder Clubs und Bars fürs junge Publikum findet, gähnt Florenz und schickt sich an, die Bürgersteige hochzuklappen. Unser kommunikationsfreudiger Serbe quatscht munter alle paar Meter at random irgendwelche Leute an und fragt nach „bar for young people, not so expensive.“ Man deutet vage in diese und jene Richtung, doch eine richtige Adresse rückt niemand raus. Irgendwann treffen wir zwei jüngere Italiener, offensichtlich Musiker, die uns mit in eine Musik-Kellerkneipe nehmen. Dort ist um 22:00 Uhr noch NIEMAND und das Bier kostet fünf Euro. Wir handeln den Wirt (der Klaus Jöns ähnlich sieht, aber wahrscheinlich besser singt) auf drei Euro runter und trinken ein Alibi-Bier, um nicht zu enttäuschen. Unsere beiden Raucher gehen für eine Zigarette vor die Tür. Dort spricht sie ein Straßenpenner an, öffnet ungefragt eine Tasche mit weißem Pulver und Marihuana darin – und wird im selben Moment von einem Carabinieri auf die Schulter getippt. Auweia.
Zum Glück passiert da nichts. Wir ziehen weiter und finden neben einer gigantischen Kathedrale etwas, das man fast schon als Club bezeichnen könnte – natürlich im Touristenzentrum, vor dem uns Linda gewarnt hat, und völlig überteuert. Mittlerweile ist uns das aber egal, wir trinken einen Cocktail, fallen aus Versehen von dreibeinigen Stühlen runter und beobachten das Publikum, das scheinbar zu 90% aus finanzstarken Ami-Girls besteht.
Unser Serbe kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Etwaige Annäherungsversuche unserer beiden Womanizer (hier laut lachen / das sind nicht Mathias und ich!) schlagen fehl, sobald die Mädels aus Übersee feststellen, dass ihre Courmacher „Germans“ sind. Fucking Germans!
Gut, bitte! Sollen die sich doch mit diesen schmierigen Goldkettchen-Italienern abgeben. Ihr „Abenteuer Europa“ endet dann vielleicht im Bett eines Schmalspurcasanovas in einer stickigen Stadtwohnung, wo sich dann herausstellt, dass der Hengst noch bei Mama wohnt und sich die Unterhosen waschen lässt.
Bella Italia.
Am nächsten Morgen verlassen Mathias und ich die Herberge, um in unser vorgebuchtes Hotel einzuchecken. Wir latschen – mit Gepäck – 45 Minuten durch die Hitze, um festzustellen, dass man uns dort nicht auf der Liste hat. Weder uns, noch TobiH, noch „German Coverage“ oder „PlanetMTG“. Nichts. Ich rufe Hanno an. Der sagt: Danny, den TO fragen. Der ist aber auf der Site. Wir bunkern also das Gepäck im Hotel und laufen zurück in Richtung fortezza, die alte Festung, in der gezockt werden soll. Wirklich tolle Site! Danny zückt sein PDA und klärt uns darüber auf, dass wir aus Platzgründen in einem anderen Hotel untergebracht sind. Ob man uns das denn nicht mitgeteilt hätte? Also: Zurück zum ersten Hotel, Gepäck buckeln und ab zum zweiten Hotel, das sehr nahe an der Site liegt. Wir sind also den Weg Hotel 1 – Site vier Mal gelaufen heute.
Dieser Lapsus in der Organisation tut nicht weiter weh, ist aber symptomatisch für dieses Land. Wie verhext! Mathias fällt augenblicklich KO ins Bett, um 16:00 Uhr wollen wir uns die Voranmeldung an der Site ansehen und schauen, wen man so trifft.
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#1 |
blog ist super |
von Nocuras8 am 08.09.2007 • 10:21 |
Auf jeden Fall ne gute Idee. Ich fänd's klasse wenn man mehr so Stories lesen könnte die eher weniger mit Magic zu tun haben und dafür ein bisschen die Atmosphäre vor Ort einfangen. Freue mich auch immer über Bilder und Videos.
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#2 |
Vorurteile |
von Pikapo am 08.09.2007 • 10:34 |
Es leben die "Vorurteile", hab teilweise herzlich gelacht!
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#3 |
das mit den nutten... |
von Graf Karl am 09.09.2007 • 01:40 |
...und dem koks hätt ich dann am mittwoch gerne nochmal genau erzählt.
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