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Advent, Advent, der Gegner brennt
das neue Dragonstorm-Deck
von Simon "SimonG" Görtzen
13.12.2007

Letzte Woche hat die Magic-Weltmeisterschaft in New York stattgefunden, und in vielerlei Hinsicht (von ein paar landesinternen Kleinigkeiten abgesehen) wurden wir nicht enttäuscht. Ich muss gestehen, dass ich schon im Vorfeld gehofft habe, dass die traditionell innovativen Japaner, nach ungewohnt schlechten Ergebnissen in Krakau, das Standardmetagame zum Saisonende noch einmal gehörig aufmischen würden.

Umso überraschter, aber nicht weniger erfreut, war ich, als sich in der zähfließenden Wizards-Coverage abzeichnete, dass Mark Herberholz, Gabriel Nassif und Pat Chapin gemeinsam eine neue Version.des aus dem letzen Jahr bekannten Dragonstorm-Decks erarbeitet hatten, in der nicht nur die ebenfalls aus der prä-Lorwyn-Ära bekannten Karten Pyromancer's Swath und Grapeshot, sondern auch das bisher für unspielbar gehaltene Spinerock Knolleinen Platz gefunden haben. Heute möchte ich versuchen, euch dieses Deck in einer ersten Analyse etwas näherzubringen.

Als Referenz hier die beiden Decks, aus denen das neue Dragonstormdeck entstanden ist:

Dragonstorm von Makahito Mihara – Siegerdeck Worlds 2006


1 Calciform Pools
1 Dreadship Reef
8 Island
4 Mountain
4 Shivan Reef
4 Steam Vents

4 Bogardan Hellkite
2 Hunted Dragon

4 Dragonstorm
4 Gigadrowse
4 Lotus Bloom
4 Remand
4 Rite of Flame
4 Seething Song
4 Sleight of Hand
4 Telling Time

1 Calciform Pools
2 Dreadship Reef
3 Ignorant Bliss
3 Pyroclasm
4 Repeal
1 Teferi, Mage of Zhalfir
1 Trickbind

Aussie Storm von Daniel Godfrey – Vierter bei den UK Nationals 2006


4 Claws Of Gix
4 Lotus Bloom
4 Hatching Plans
4 Pyromancer's Swath
4 Perilous Research
4 Remand
4 Repeal
3 Telling Time
3 Empty The Warrens
4 Grapeshot
4 Rite of Flame

7 Island
3 Fungal Reaches
4 Shivan Reef
4 Steam Vents

4 Martyr Of Ashes
2 Storm Entity
3 Trickbind
3 Ignite Memories
3 Wheel Of Fate

Einschub: Spätestens jetzt dürfte es bei Wizards jedem klar sein, dass die Rückkehr von Storm in Time Spiral keine ihrer besten Ideen war. Eine von Grund auf so schnell degenerierte Mechanik (in meinen Augen fast so schlimm wie Dredge) ist nicht gut für das Standardformat. Die Tatsache, dass sowohl zu Dragonstorm als auch zu Grapeshot die perfekten Kombokarten in Form von Bogardan Hellkite und Pyromancer's Swath gedruckt wurden, setzt dem ganzen die Krone auf. Ich bin sicherlich kein Gegner von Kombodecks, im Gegenteil. Das Problem ist bei einem überschaubaren Format wie dem jetzigen Standard aber, dass Kombodecks immer sehr spezielle Antworten verlangen, die sich aus strategischen oder praktischen Gründen nicht jedes Deck leisten kann und will.

Kommen wir zurück zum Donnerstag der Worlds. Nachdem Mark Herberholz im Decktech-Interview.sein Deck präsentiert hatte, war mehr oder weniger klar, wie die Liste auszusehen hatte.

Nun müsst ihr wissen, dass sich meine „Going Infinite“-Strategie auf Magic Online leicht von der von Tim Michels unterscheidet – ich spiele ausschließlich 8-4-Drafts und behalte auch die teuren Rares, statt sie sofort wieder zu verkaufen. Dafür spiele ich dann auch gerne mal Constructed, falls sich ein geeignetes Deck und die nötige Zeit dafür findet. Ein kurzer Blick in die Collection offenbarte, dass mir, abgesehen von den verzichtbaren Snow-Covered Mountains, nur drei Spinerock Knolls fehlten. Das sollte doch eigentlich kein Problem sein, dachte ich mir, und suchte mir den erstbesten kartenverkaufenden Bot. Bei diesem waren aber, obwohl es noch keine Deckliste gab, bereits alle Knolls ausverkauft. Ähnlich erging es mir bei drei weiteren Bots, bis ich endlich noch einen Anbieter fand, bei dem ich vier Knolls für insgesamt zwei Tickets kaufen konnte.

Denjenigen von euch, die keine Magic Online-Erfahrung besitzen, macht das vielleicht klar, wie schnelllebig das Magic Online-Metagame und die damit verbundene Mikroökonomie wirklich ist – bereits an diesem Donnerstag musste ich mich in mehreren Mirror Matches behaupten, und es dauerte nur ein paar weitere Stunden, bis ich mein überzähliges Spinerock Knoll für drei Tickets weiterverkaufen konnte.

Hier erst einmal die Deckliste von Vizeweltmeister Pat Chapin, für diejenigen von euch, die den Saisonabschluss in New York verschlafen haben:


4 Fungal Reaches
4 Molten Slagheap
12 Snow-Covered Mountain
4 Spinerock Knoll

4 Bogardan Hellkite

4 Dragonstorm
4 Grapeshot
4 Incinerate
4 Lotus Bloom
3 Pyromancer's Swath
3 Rift Bolt
4 Rite of Flame
4 Shock
2 Tarfire

2 Ancient Grudge
4 Dodecapod
2 Empty the Warrens
2 Ignite Memories
3 Sulfurous Blast
2 Wheel of Fate

Da es weder im entsprechenden Deck Feature noch im Video eine genaue Deckliste, geschweige denn ein Sideboard gab, war ich, wie hunderte andere Magic Online-Spieler, aber erst einmal auf mich allein gestellt. Nachdem ich wusste, dass zehn verschiedene Nichtlandkarten im Maindeck sind, und 20 Länder in den ersten Testspielen fast immer zu wenig waren, kam ich von allein auf die Idee, dass man noch zwei Tarfire cutten könnte, um dann 22 Länder zu spielen.

Dabei entschied ich mich für eine in meinen Augen hohe Anzahl von sechs Storageländern, was im Nachhinein betrachtet immer noch zu wenig war, die volle Anzahl ist definitiv richtig. Ins Sideboard packte ich einige Karten, die eventuell sinnvoll sein können, zum Beispiel Martyr of Ashes, Molten Disaster und Cryoclasm, aber besonders weit dachte ich hier nicht. Ohnehin war der Plan, erst einmal so wenig wie möglich zu sideboarden, um das Deck besser kennenzulernen und es nicht aus Versehen zu verschlechtern.

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Wie gewinnt dieses Deck?
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Plan A: Wie schon letztes Jahr in Paris demonstriert nutzt man seine Storageländer, Rite of Flames und Lotus Blooms dafür, so schnell wie möglich neun Mana zu generieren. Neben den Manaspells sorgen suspendete Rift Bolts und günstige Burnsprüche dafür, einen Stormcount von bis zu vier zu generieren. Unter der Voraussetzung, dass man keine Bogardan Hellkites gezogen oder unter das Spinerock Knoll gelegt hat (Vorsicht!), ist dieser Dragonstorm im Normalfall sofort tödlich. Auch drei Drachen reichen in der Regel aus, bei nur zweien braucht man üblicherweise mindestens einen weiteren Zug. Der Nachteil an Plan A ist, dass man weder vor Discard geschützt ist, noch aktiv vermeiden kann, zu viele Bogardan Hellkites nachzuziehen.

Plan B: Man spielt in den ersten Zügen, bevorzugt nicht im zweiten, ein Spinerock Knoll aus. Darunter findet sich optimalerweise ein Dragonstorm, zu Beginn des Spiels und ohne einen Dragonstorm auf der Hand sogar zu knapp 30%. Hat man bereits einen Dragonstorm gezogen, sind es immerhin noch über 20%, aber dann sollte man sich überlegen, ob nicht ohnehin Plan A angesagt ist. Hat man einen Dragonstorm gefunden, müssen nur noch die sieben Schaden her. Üblicherweise bekommt man diese aus einer nahezu beliebigen Kombination von drei Burnspells, die bevorzugt nicht mehr als vier Mana kosten sollten. Auf diese Weise hat man nämlich am wenigsten Probleme, auch noch ein Mana und Spinerock Knoll für die Aktivierung desselbigen offenzuhalten. Abgesehen vom klassischen Schock, Schock, Incinerate/Grapeshot im gleichen Zug ist gerade hier Rift Bolt prädestiniert, um kostengünstigst für drei Schadenspunkte zu sorgen. Hat man das Knoll erst mal aktiv, ist gewinnen mit drei oder mehr, oft aber auch mit nur zwei Drachen, nur noch eine Formalität.

Plan C: Netterweise gibt es neben der Kombo aus neun Mana und Dragonstorm noch weitere Gewinnmöglichkeiten. Dabei spielt Pyromancer's Swath eine wichtige Rolle. Musste und konnte man früher noch einen Stormcount von sieben erzeugen, um mit Grapeshot 21 Schaden zu machen, reicht heute häufig ein Stormcount von vier oder fünf, da der Gegner schon laufend Schadenspunkte zugefügt bekommt. Theoretisch ist sogar ein Ausbrennen ganz ohne Grapeshot möglich, da jeder Spruch sofort zwei Schadenspunkte mehr macht – dann bekommt man aber schnell Probleme mit der Handabwurfklausel des Schwurs. Genauso kommt man ab und zu ohne Pyromancer's Swath aus, wenn man etwa zwei Grapeshots und eine Menge anderer günstiger Spells gezogen hat. Abgesehen davon, dass Lotus Bloom und Rite of Flame wieder wichtigen Dienst leisten, ist auch Spinerock Knoll eine große Hilfe. Ein versteckter Grapeshot, Hellkite, Rift Bolt oder Incinerate sorgen schnell für fünf oder deutlich mehr zusätzliche Schadenspunkte, wenn man Pyromancer's Swath gelegt und dem Gegner schon sieben abgezogen hat. Leider geht das nicht nur mit je einem Swath und Grapeshot, aber dafür hat man ja genug zusätzlichen Burn im Deck.

Für das Knoll ist Grapeshot normalerweise die sichere Wahl, bei Bogardan Hellkite muss man die Vor- und Nachteile abwägen, den Drachen unter dem Knoll und nicht mehr in der Bibliothek liegen zu haben. Bei all diesen Überlegungen darf man aber nicht aus den Augen verlieren, wie viel Mana ein solcher Kombokill kostet – man ist auch hier sehr schnell im Neun-Mana-Bereich. Dementsprechend sollte man darauf achten, nur Karten unter das Knoll zu legen, die auch Schaden machen können. Ein Pyromancer's Swath ist zwar verlockend, aber nicht besonders furchteinflößend wenn man danach ausgetappt ist. Ähnliches gilt für Rite of Flame und Lotus Bloom, auch wenn man natürlich Situationen konstruieren kann, in denen ein zusätzliches Mana entscheidend ist, aber für so einen Zug braucht man schon extrem viele Handkarten. Wenn man nicht mit Dragonstorm tötet, ist der Knoll nicht die alles entscheidende Karte, sondern liefert einfach den ansonsten oft fehlenden letzten Burnspell.

Plan D: Wenn alle Stricke reißen und keiner der obigen Kombokills absehbar ist, hätte man entweder besser einen Mulligan gemacht, oder muss sich jetzt darauf verlassen, was der Drawstep so bietet. Während man in den obigen Fällen alle Karten horten konnte, um dann in einem gut vorbereiteten Zug zu gewinnen, muss man in dieser Situation seinen Burn auch oft defensiv einsetzen, um ein paar Züge länger am Leben bleiben zu können. Das Hauptaugenmerk sollte aber auf dem Aufladen von Molten Slagheap und Fungal Reaches liegen, da viel Mana immer eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren des Decks darstellt. Oft laufen solche Spiele so ab, dass man mehr oder weniger früh einen Bogardan Hellkite ausspielen kann, mit dessen Hilfe man dann im darauffolgenden Zug ein Spinerock Knoll aktiviert bekommt. Das ist die Situation, wo man wirklich immer froh darüber ist, einen zweiten Bogardan Hellkite kostenlos ins Spiel bringen zu können, da die meisten Decks zwei aufeinanderfolgende Hellkites meist nicht überstehen. Seid euch aber bewusst, dass die Lebenserwartung eines solchen Drachen nicht besonders hoch ist, da unser Gegner all sein Removal bis zu diesem Zeitpunkt nicht nutzen konnte. Selbst gegen Bounce steht man oftmals schon schlecht da.

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Wogegen verliert dieses Deck?
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Natürlich ist es etwas zu früh, um hier schon komplette Matchupanalysen für das post-Worlds-Standardmetagame zu präsentieren. Was die Weltmeisterschaft aber eindrucksvoll gezeigt hat, war folgendes: Dragonstorm war eines der besten Standarddecks, die man in New York spielen konnte, und zwar nicht zuletzt, weil niemand es erwartet hat. Im Gegensatz zu einem einfach nur guten Deck, handelt es sich bei dieser neuartigen Variante eines alten Favoriten um eine formatbrechende Innovation. Leider haben Decks dieses Kalibers den Nachteil, dass sich das Metagame schnell an sie anpasst, soweit das möglich ist. Das hat zur Folge, dass schon jetzt fast niemand mehr, egal ob on- oder offline, ein Standardturnier bestreiten dürfte, ohne sich Gedanken über sein Dragonstorm-Matchup gemacht zu haben. Die direktesten Auswirkungen lassen sich immer sehr gut auf Magic Online nachvollziehen – nicht nur sind Karten, die gut gegen Dragonstorm sind, plötzlich wieder hoch im Kurs, nein, selbst seriöse Spieler packen plötzlich Decks aus, deren einzige Existenzberechtigung es ist, gegen Dragonstorm ein sehr gutes Matchup zu haben.

Problem 1: Lifegain. Kombiniert mit Möglichkeiten, Bogardan Hellkites loszuwerden oder in den Schatten zu stellen, hebelt man auf diese Weise schnell das gesamte Dragonstormdeck aus. Die universellste Lifegainkarte stellt sicherlich Loxodon Warhammer dar, die nahezu jedes Deck mit Troll Ascetic spätestens nach dem Sideboarden spielt. Noch ungerner möchte man natürlich gegen Martyr of Sands spielen, der auf Grund der Beliebtheit von Dragonstorm wieder vermehrt zu erwarten ist. Hier ist das Problem, dass man gegen entsprechend viele Lebenspunkte gepaart mit Wrath of God einfach keine Gewinnoption mehr hat. Glücklicherweise ist es aber so, dass man nicht sofort in Bedrängnis ist, wenn der Gegner einen Aven Riftwatcher ausspielt, da man dank der Burnkomponente des Decks auch häufig 27 oder mehr Schaden machen kann, mit Pyromancer's Swath und multiplen Grapeshots theoretisch sogar noch deutlich mehr.

Problem 2: Counter und Bounce. Obwohl die Gegner unsere Dragonstorms nur schlecht countern können, ist man schnell besiegt, sobald der entscheidende Manaaccelerator, Burnspruch oder Swath gecountert wird. Bedenkt man zusätzlich, dass blaue Decks mit Riftwing Cloudskate, Venser, Shaper Savant und Alleskönner Cryptic Command die Möglichkeit haben, Lotus Bloom, Storageländer, Spinerock Knoll und Pyromancer's Swath zu bouncen, sieht dieses Matchup nicht besonders gut aus. Nach dem Boarden ist man zusätzlich anfällig gegen Flashfreeze und, Gott bewahre, Trickbind.

Problem 3: Discard. Hier geht es hauptsächlich um Thoughtseize, gefolgt von Liliana Vess und vereinzelten Stupors. Von diesen ist nur Thoughtseize wirklich störend, da es dem aggressiven Gegner erlaubt, unsere Kombo zu durchbrechen und gleichzeitig Druck aufzubauen. Sowohl Stupor als auch Liliana Vess sind keine Karten, die uns vor unlösbare Probleme stellen, da sie unseren Gegner viel Tempo kosten, und wir Einfluss auf den Discard haben. Hinzu kommt, dass wir im Gegensatz zu früheren Stormkombodecks dank einer breit gefächterten Gewinnstrategie und mit Hilfe von Spinerock Knoll die Möglichkeit haben, trotz einem oder auch zwei Discardspells noch zu gewinnen, je nachdem wie viel Zeit uns der Gegner lässt.

Problem 4: Landdestruction und Riftsweeper. Bei Landdestruction handelt es sich meist um Mwonvuli Acid-Moss, das genau wie Riftsweeper von diversen grünen Decks ausgespielt werden kann. Aber auch in roten Decks finden sich zum Teil Avalanche Riders, wenn es die strategische Ausrichtung erlaubt. Während das Moss schon ab Turn 3 Spinerock Knoll oder das Storageland mit den meisten Marken erwischt, entsorgt Riftsweeper bevorzugt Lotus Bloom, aber gerne auch im entscheidenden Moment den „Ich gewinne im nächsten Zug“-Rift Bolt. Besonders frustrierend ist es, wenn der Gegner einen Riftsweeper mittels Profane Command reanimiert, um zum zweiten Mal unsere Pläne zu vereiteln. (Die per Hideaway beiseite gelegte Karte hingegen ist vor Riftsweeper sicher.)

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Das Sideboard
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Um mit Dragonstorm in einem post-Worlds-Metagame bestehen zu können, müssen also ein paar Veränderungen am Sideboard vorgenommen werden. Schauen wir uns dazu erst einmal an, was die Versionen von Chapin und Nassif unterscheidet: Im Maindeck hat Chapin zwei Tarfire, wohingegen Nassif mit der vollen Anzahl Rift Bolts und Pyromancer's Swaths aufläuft. Ich kann gut verstehen, warum man nur drei Swaths haben möchte, da man für multiple Kopien meist keine Verwendung hat, und sie auch nicht so gerne unter das Knoll legt. Rift Bolt hingegen finde ich unerlässlich und immer sehr gut, während Tarfire zwar direkt den gegnerischen Manaelfen bzw. -vogel abschießt, dafür aber auch gegnerische Tarmogoyfs stärker macht als nötig. Daher würde ich einen Kompromiss zwischen beiden Top-8-Listen vorschlagen, und folgendes Maindeck spielen:


4 Dragonstorm
4 Grapeshot
4 Incinerate
4 Lotus Bloom
3 Pyromancer's Swath
4 Rift Bolt
4 Rite of Flame
4 Shock
1 Tarfire

4 Bogardan Hellkite

4 Fungal Reaches
4 Molten Slagheap
12 (Snow-Covered) Mountain
4 Spinerock Knoll

Beim Sideboard unterscheiden sich beide Version deutlicher:


Pat Chapin

4 Dodecapod
2 Wheel of Fate
2 Ignite Memories
2 Ancient Grudge
3 Sulfurous Blast
2 Empty the Warrens

Gabriel Nassif

4 Dodecapod
2 Wheel of Fate
2 Ignite Memories
2 Ingot Chewer
2 Martyr of Ashes
1 Akroma, Angel of Fury
1 Pithing Needle
1 Wild Ricochet


Gemeinsam haben Pat und Gabriel vier Dodecapods und zwei Wheel of Fate gegen Discarddecks, außerdem zwei Ignite Memories als alternative Wincondition gegen Decks mit vielen teuren Karten. Wie man aber schon während der Top 8 gesehen hat, ist Dodecapod nur beschränkt gut gegen die verschiedenen GB-Builds, da er gegen Thoughtseize wertlos ist, und man hoffen muss, dass der Gegner Liliana Vess passend aktiviert oder Stupor ausspielt. Selbst dann hat man eine Karte auf der Hand oder irgendwann im Spiel, die nicht wirklich mit dem Gesamtkonzept des Dragonstormdecks vereinbar ist. Spätestens seit der WM ist es außerdem so, dass sich schwarze Decks zweimal überlegen werden, ob sie abgesehen von Thoughtseize überhaupt Discard im Sideboard spielen und gegen Dragonstorm hereinboarden sollen, diese könnten ja Dodecapods haben. In meinen Augen eine verzichtbare Karte.

Ähnlich geht es mir bei Ignite Memories, die zwar mit der wachsenden Popularität von Dragonstorm einen zufallsabhängigen Vorsprung im Mirror bringen kann, ansonsten aber gegen die meisten Decks nicht besonders gut einsetzbar ist. Vielleicht lässt sich da ja etwas besseres finden.

Beim Artefaktremoval hat sich Pat Chapin für Ancient Grudge entschieden, das dank Instantspeed und Flashbackbarkeit den Ingot Chewer locker in den Schatten stellt. So entsorgt es nicht nur mehrere Loxodon Warhammer, sondern kann im Mirror Lotus Bloom zerstören, bevor der Gegner in seine Hauptphase kommt, um das Mana zu nutzen. Zusätzlich kann man mit Ancient Grudge einen Großteil der Karten im Mannequin-Deck zerstören, nicht zuletzt auch möglicherweise hereingeboardete Pithing Needles, die unsere Nichtstandardländer abstellen. Immerhin sind Thorn of Amethysts zumindest derzeit noch nicht zu befürchten. Gabriel hat sich vermutlich für den Chewer entschieden, da dieser ein Mana günstiger ist und auch evoket werden kann, wenn kein Artefakt im Spiel ist, um den Stormcount zu erhöhen.

Beide Spieler haben Mass Removal im Sideboard, Sulfurous Blast und Martyr of Ashes. Der Blast ist teurer, macht dafür aber auch Fliegern und Spielern Schaden, was die meiste Zeit über ein Vorteil sein dürfte. Dafür ist er leider gerade teuer genug, um von Gaddock Teeg verboten zu werden, der aber selbst zusammen mit Burrenton Forge-Tender nicht lange unseren Shocks standhalten dürfte – nervig ist er natürlich trotzdem. Gegen Doran hilft der Blast ebenfalls nicht, aber den Baum schafft die Märtyrerin auch nicht unbedingt immer. Man möchte definitiv einen Spruch, der mehr als zwei Schaden machen kann, da man sonst die gegnerischen Vanquisher nicht loswird.

Auf Basis dieser beiden Sideboards und im Hinblick auf das aktuellere Metagame habe ich folgendes Sideboard konzipiert:


4 Martyr of Ashes
4 Sulfur Elemental
2 Pithing Needle
3 Ancient Grudge
2 Volcanic Awakening

Wie so oft bei Kombodecks liegt das eigentliche Problem des Sideboardens allerdings in der Frage, auf welche Komponenten man denn verzichten kann. Meistens sind es nicht viel mehr als vier Karten, die man herausboarden kann, ohne das Deck stark zu schwächen. Sulfur Elemental ist perfekt geeignet, um Martyr of Sands und Burrenton Forge-Tender auszuschalten, bevor diese problematisch werden. Neben Ancient Grudge hat man mit Pithing Needle eine Universallösung für Loxodon Warhammer, Planeswalker sowie Treetop Village und Co. Volcanic Awakening gefällt mir besser als Ignite Memories, da es unabhängig von den Handkarten des Gegners gute Dienste leistet.

Mit diesem Sideboard hat man sehr viele Karten, die man gegen GB hereinboarden kann, was die Entscheidung, was man herausnimmt, nicht einfacher macht. Sobald ich sicher bin, dass die Gegner Riftsweeper spielen, nehme ich Lotus Bloom aus dem Deck heraus, und erkaufe mir die dadurch zusätzlich benötigte Zeit mit der Martyrerin. Je nach Aggressionsgrad des gegnerischen Decks braucht man dann noch Needles und je nach Version den ein oder anderen Grudge.

Im Gegensatz zur alten Version, die offensichtlich nicht besonders aufs Mirror ausgerichtet war, haben wir jetzt die Möglichkeit, die gegnerische Manabasis mit Ancient Grudge und Volcanic Awakening zu behindern. Herausboarden kann man hier erst einmal die Incinerates, und dann vermutlich ein Tarfire.

Gegen weiße und blaue Decks, die potenziell Disenchanteffekte, Counter und Bounce haben, boarde ich gerne Pyromancer's Swath heraus, da er viel zu anfällig gegen irgendwelche Interventionen ist. Man stelle sich nur vor, dass man Pyromancer's Swath legt, danach Incinerate macht, und der Gegner spielt Cryptic Command auf Incinerate und Swath. Gegen Sonic Boom können die Sulfur Elementals eine unerwartete Sideboardkarte sein, gegen die die Counter des Gegners nichts ausrichten können.

Ich gebe jetzt hier keinen kompletten Sideboardplan, da sich das Metagame noch viel zu sehr im Umbruch befindet, um definitive Aussagen machen zu können. Primär wollte ich aufzeigen, wie ich an das Sideboard eines neuen Decks herangehe, und es an Magic Online-Bedürfnisse anpasse. Zum Abschluss gibt es noch ein paar...

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Tipps und Tricks
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  • Auch wenn es in seltenen Situationen durchaus richtig ist, einen Dragonstorm herauszuboarden, sollte man immer die vier Hellkites behalten, sonst nimmt man sich selbst die Chance auf das mächtigste Play dieses Decks.


  • Painlands sind euer Freund! Spinerock Knoll zählt nicht nur den Damage, den ihr verursacht, sondern auch den der gegnerischen Länder. Habt ihr also insgesamt sechs Mana und zwei Incinerates auf der Hand, kann der Gegner durch seine Painlands unerwarteterweise schon eine Knoll-Aktivierung ermöglichen. Gilt leider nicht für Horizon Canopy.

  • Wie ihr vielleicht schon in der Coverage gesehen habt, ist es oft richtig, den Lotus erst im zweiten Zug zu suspenden, um dann im fünften Zug in einem Rutsch zu gewinnen. Auf diese Weise maximiert man den Stormcount und reduziert die Artefaktremovalgefahr. Zählt einfach im Kopf durch, wieviel Mana ihr im vierten Zug voraussichtlich generieren könnt, und macht eure Entscheidung davon abhängig. Hat man Volcanic Awakening geboardet oder eine Starthand, der nur noch ein Grapeshot oder ähnliches fehlt, sollte man natürlich sofort suspenden. Gleiches gilt für multiple Blooms.

  • Storagemarken sind im Normalfall wichtiger als alles andere, da sie einem oft ermöglichen, eine oder mehrere Runden früher abzugehen. Dementsprechend solltet ihr im zweiten Zug mit dem Aufladen beginnen, und nur im Notfall darauf verzichten. Nachdem man Ancient Grudge geboardet hat, lädt man offensichtlich bevorzugt zuerst Fungal Reaches auf.

  • Denkt daran, dass im Mirror die Rites of Flame in beiden Friedhöfen gezählt werden, und vermeidet, eurem Gegner auf diese Weise den Kombokill zu ermöglichen, nur weil ihr unbedingt euren Hellkite ausspielen wolltet.

  • Mit Bogardan Hellkite hat man keine Möglichkeit, gleichzeitig Spieler als auch Planeswalker zu treffen. Plant das entsprechend ein, wenn ihr einen oder mehrere Hellkitetrigger aufteilen müsst.


  • Zum Abschluss noch eine Kleinigkeit: Sowohl die Sideboards der Top-8-Spieler als auch meines sind nur Vorschläge und immer stark Metagameabhängig. Abgesehen von den üblichen Verdächtigen und bereits erwähnten Karten habe ich noch ein paar out-of-the-box-Vorschläge, was sich, je nach Umfeld, vielleicht ebenfalls auf die ein oder andere Weise gut machen könnte:


    Ich hoffe, euch hat der Ausflug ins Constructed-Magic gefallen, und kann für nächste Woche schon einmal etwas ganz besonderes ankündigen. Schaut einfach zum gewohnten Wochentag hier vorbei, wenn es bei mir um gut behütete Insiderinformationen zum Lorwyn-Draften geht.

    Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere in Stuttgart "Hallo" sagen würde, wünsche allen dort Mitspielenden schon einmal viel Erfolg, und verbleibe bis dahin...

    mit freundlichem G,

    Simon


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     #1 blub von Chickenfood am 13.12.2007 • 14:10
    von volanic awaking bin ich nicht überzeugt. es gewinnt nicht und wenn ma es spielen kann und es einen effekt ahbe soll, dann hatz der gegner warscheinlich auch noch was auf dem board. dann kann man aber warscheinlich nciht gleich killen, und auch nicht 2 runden später. hellkite ohne handkarte4n spielt sich nunmal schlecht aus.
     #2 nun... von TobiH am 13.12.2007 • 15:11
    Volcanic Awakening boardet man natürlich auch nicht gegen Aggrodecks, sondern gegen Kontrolle oder im Mirror -- ohne Chargeländer und Spinerock Knoll gewinnt der andere Stormspieler wohl kaum.

    Aber wenn das der einzige Kritikpunkt ist... Ist das der Grund für die Kommentarflaute?
     #3 Kommentar von Falk am 13.12.2007 • 15:24
    Ich hab (erstaunlicherweise) letzten Dienstag schon auf Modo gegen das Deck gespielt und dachte da "ok, irgendein noob, der verzweifelt versucht seine Dragonstorms zu spielen" (ich hab Draw Go gespielt und fand es weder da noch später sonderlich schwierig, das DS Deck damit zu schlagen). Gegen Ramp dagegen ist es natürlich super und dies ist wohl auch die eigentliche Ursache des Erfolges auf der WM.

    Jetzt zum produktiven Teil: Letzte Woche Freitag traf ich dann auf eine DS Version, die wieder U ins Deck gequetscht hatte und dank Tolaria West die Combo mit Pact of Negation absichern konnte, dazu spielte der Mann noch Telling Time und im Board (gegen Teferi) Take Possession. Diese Version hat sicherlich weniger schiere Power, kann sich gegen einige Dinge aber deutlich besser wehren.
    Nachteil: Kein Backup Plan, da nur Platz für den Combo-Kill bzw. Hellkite-Hardcast bleibt.

    Vorteil: Counter-Backup, Bib-Manipulation (Telling Time und Ponder)

    Zum Artikel:
    Die Dodecapods halte ich ebenfalls für überflüssig, man sollte lieber mehr Wheels spielen, wenn man beim Combo-Plan bleiben will.
    Ansonsten möchte ich mal die Frage aufwerfen, ob man bein der Mono-Red Version nicht mal ein Switcheroo-Board andenken könnte und nach dem Boarden eine Art Red Deck Wins spielt (Elemental, Blood Knight, Marauders etc.) mit den hellkites als Backup. Zumindest die Discard-decks auf Modo boarden inzwischen fast ohne Ausnahme auch Extirpates und die vermiesen durchaus auch mal den Wheel-Plan, da man kein Win-Options mehr hat.

    Daher: Her mit den Pro/Kontra-Argumenten!
     #4 Moderne Zeiten von atog28 am 13.12.2007 • 15:40
    Das Deck des Vizeweltmeisters ist doof (immerhin nicht 61 Karten). Die "8" Hellkite und 4 Dragonstorm müssen raus, dafür 2 Tarfire, 4 Needle Drop und 2 was-weiss-denn-ich rein. LÜLÜLÜ, so gayts nich!

    (So, nun sollte für Kommentare, und sei es nur, wie blöd ist denn der atog28 wieder, gesorgt sein!)
     #5 naja von The Fallen am 13.12.2007 • 15:57
    Wenn du ein Transform-SB spielen willst, sind Maruaders oder Blood Knight wohl nicht erste Wahl. Wenn dann schon richtig viele Fatties, die notfalls alleine ein Spiel gewinnen können.
     #6 @ angeblich atog28 von Yogurthluder am 13.12.2007 • 15:58
    ich bin noch nicht ganz sicher aber entweder versuchst du eine frisörparodie oder du bist volker der dem atog seinen account gehacked hat.
    Tendiere eindeutig zu ersterem weil volker sich wohl doch etwas besser in verschleierung auskennen sollte.

    so jetzt hab ich meinen Yogurth auch dazugegeben

    go random comments

    So long
    Das Yogurthluder
     #7 achja von The Fallen am 13.12.2007 • 15:58
    der Artikel gefällt mir, ich finde es vorallem gut, dass du ohne umständliches Geschwafel wesentliches an den Mann bringst. Viel Tech auf wenig Zeilen. Super gemacht!
     #8 Kommentarflaute von Schnappi am 13.12.2007 • 16:16
    Liegt vermutlich am Deck. Es vereint so ziemlich alles, was ein langweiliges Deck ausmacht. Es ist ein Metagamedeck, das heisst es hatte zur WM kaum mit Gegenwehr zu rechnen.
    Es ist ein Combodeck, was die Interaktion beider Spieler auf ein Minimum beschränkt.
    Es ist Dragonstorm und hat somit das Luckerimage weg.
    Da geht dann irgendwo die Motivation verloren, zumindest gehts mir so.

    MfG
     #9 wohl kaum.. von DaveK am 14.12.2007 • 14:07
    Die Kommentarflaute lässt sich damit erklären, das nur wenig spieler praktische erfahrungen mit dem Deck haben und daher jetzt lieber nichts falsches sagen.

    Ich kann auch nicht gerade mit viel erfahrung strotzen. Habe auch erst einmal mit Guile dagegen gespielt und bin nicht einmal in bedrängnis geraten.
     #10 Super Artikel! von CarstenS am 20.12.2007 • 17:24
    der Artikel ist mal wieder super geschrieben, vor allem die kleinen Exkurse wie "Tipps & Tricks" gefallen mir sehr gut.

    Einer schrieb in den Kommentaren das Dragonstorm nur gegen ManaRamp gewinnt.
    Kann wohl so nicht sein, denn die Stats der Player von den Worlds sind schon sehr positiv und so viel ManaRamp lief nicht rum.
    Allerdings wurde das Deck auch von guten Playern pilotiert und die gewinnen wohl auch mal mit Storage Ländern und Flash Tricks gegen MonoU.

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