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Das Wort zum Montag: Magicartikeltypen – Der Turnierbericht
von Andreas "Zeromant" Pischner
04.08.2008

Die Idee zu dieser Kolumne kam mir gerade bei einem Mailwechsel mit TobiH (Ihr kennt ihn bestimmt, er ist der PlanetMTG-Dompteur – das heißt, er beschäftigt sich mit Edi-Tieren), als mir auffiel, dass ich an verschiedene Magic-Artikelformen verschiedene grundlegende Ansprüche stelle. Über diese Ansprüche könnte ich doch einmal schreiben, dachte ich mir. Vielleicht führt das ja zu besseren Magic-Artikeln im deutschen Netz? Einen Versuch ist es wert!

Natürlich gilt wie immer die Regel: „Keine Regel ohne Ausnahme!" (Na los, sagt schon – hat DIESE Regel eine Ausnahme oder nicht? Viel Spaß beim Gehirn-Verknoten!), aber generell gibt es für verschiedene Artikelformen gewisse Grundregeln, gegen die ein Autor nur dann verstoßen sollte, wenn er verdammt genau weiß, WAS er da tut und WARUM. In der Kunst (und Schreiben ist eine künstlerische Betätigung) gilt, wie in vielen anderen Breichen auch, dass man ihre Regeln erst dann brechen darf, wenn man verstanden hat, warum man sie NICHT brechen darf.

Die meisten Artikel mit direktem Magic-Bezug („Das W.ort zum Montag" zählt da eher nicht zu) fallen in eine der folgenden acht Kategorien:

1. Turnierbericht

2. Deckentwicklung

3. Deckanalyse

4. Metagameanalyse

5. Set-Review

6. Sealed-Deck-Bau

7. Draftwalkthrough

8. Draftstrategie


Diesen will ich mich der Reihe nach widmen. Heute beginnen wir mit:
1. Der Turnierbericht

Er ist die klassische Form des Magic-Artikels, verliert nie an Aktualität und ist besonders für unerfahrene Autoren eine gut geeignete Gattung, um erste schreiberische Erfahrungen zu machen. Eine der grundlegenden Regeln des allgemeinen Schreibens lautet: Schreibe über Dinge, die Du kennst! (Bezüglich Ausnahmen... siehe oben!) Die ist natürlich auch auf Magic-Artikel anwendbar. Ein Turnierbericht bietet den Vorteil, dass sein Verfasser von eigenen Erfahrungen berichten kann. Das reduziert enorm das Risiko, sachlich Unrichtiges in die Welt zu setzen!

In „Turnierbericht" steckt das W.ort „Bericht", und deswegen müssen bestimmte Fakten auch berichtet werden. Da ist zunächst einmal die Frage: Wer seid Ihr? Damit meine ich nicht (nur) die offensichtlich gute Idee, Euren Namen an den Artikel zu schreiben, sondern eine kurze Beschreibung Eurer Person im Hinblick auf unser Hobby Magic. Die Leser wollen wissen, womit sie es zu tun haben und Antw.orten auf folgende Fragen finden: Wie alt seid Ihr? Wie lange spielt Ihr Magic? Wie intensiv und wie erfolgreich? Mit welchen anderen Leute, die ein Teil der Leserschaft kennen könnte, habt Ihr getestet oder Euch ausgetauscht? Das muss man nicht in tabellarischer Form abhandeln, sondern kann es auch nebenbei in den Text einarbeiten – das ist eigentlich sogar der Normalfall – aber ohne diese Informationen fehlt Euren Lesern der Bezug, um Eure Erfahrungen einzuordnen. Und setzt niemals voraus, dass die Leser schon wissen werden, wer Ihr seid! Wenn Ihr nicht gerade so ungefähr einer der fleißigsten Magic-Autoren der deutschen Szene seid (mit anderen W.orten, Tobi, Trash oder ich) und eine substanzielle Anzahl weiterer Artikel von Euch nur ein oder zwei Klicks von diesem hier entfernt ist, geht immer davon aus, dass ein relevanter Anteil Eurer Leser Euch nicht kennt! (Zitat: „Wer ist diese Kai Budde eigentlich?")

Diese Vorstellung der eigenen Person ist übrigens generell für alle hier beschriebenen Artikel sinnvoll, und das gilt auch für den nächsten Punkt (logischerweise ensprechend leicht abgewandelt): Wie gut wart Ihr vorbereitet? Habt Ihr zum ersten mal Standard gespielt und ein Deck aus dem Netz kopiert, in dem Ihr ein paar Duals durch Basic Lands ersetzen musstet, oder seid Ihr nach wochenlangem intensiven Draften auf MOL zu einem RL-Turnier in demselben Format angetreten? Wie viel praktische Erfahrung besitzt Ihr mit dem gespielten Format, und wie viele Gedanken habt Ihr Euch dazu gemacht und Diskussionen mit anderen Spielern darüber geführt? Wieder eignen sich diese Informationen hervorragend dazu, nahtlos in Euren Text eingefügt zu werden, und wieder sind sie wichtig, damit der Leser sich eine Vorstellung davon machen kann, welche Bedeutung Eure Ergebnisse besitzen.

Damit verbunden ist natürlich eine Frage, die speziell dem Turnierbericht zu eigen ist. Was für ein Turnier habt Ihr gespielt? Datum und Ort sind nicht uninteressant, aber wichtiger sind die Art des Turniers (FNM? PTQ?), die – zur Not ungefähre – Anzahl der Teilnehmer sowie die Bedeutsamkeit, welche sich anhand von Eintritt, Preisen, Judge-Staff, Rules Enforcement Level und Zusammensetzung der Spielerschaft festmachen lässt, wenn sie nicht durch die Turnierart (wie beim PTQ) vorgegeben ist – und selbst dann schaden ein paar zusätzliche Informationen nicht! Ach ja, das gespielte Format solltet Ihr übrigens auch erwähnen, und in Zeiten, in denen Veränderungen stattfinden, auch noch einmal klar stellen, ob vor oder nach einer Rotation, dem Legalwerden eines Sets oder dem Inkrafttreten von Bannings gezockt wurde. Auch die Information, wie viele Runden gespielt wurde, gehört selbstverständlich in Euren Bericht.

Und dann ist da Euer Deck. Ja, die Leser wollen eine komplette Deckliste sehen. Ja, sie wollen ENGLISCHE Kartennamen. Wenn Ihr Limited gespielt habt, dann müsst Ihr entscheiden, worauf das Augenmerk Eures Berichtes liegen soll, wenn Ihr überlegt, ob Ihr den kompletten Kartenpool auflisten oder nur die Eurer Meinung nach relevanten Entscheidungen beim Deckbau ansprechen wollt. (Viele werden sagen „je mehr Info, desto besser!", aber unter Umständen kann ein solcher Pool den Fokus eines Lesers zu sehr von etwas anderem, was Euch als Autor wichtiger ist, ablenken.)

Das letzte Faktum, welches Euer Bericht enthalten muss, ist natürlich Euer Abschneiden. Der merkwürdigen Konvention, gewonnene Spiele (nicht Matches) einzeln aufzuaddieren, müsst Ihr nicht folgen, aber der Matchscore, den Ihr erzielt habt, und was das für Eure Platzierung im Gesamtklassement bedeutete, sind wichtig.
Damit ist Euer Turnierbericht dann komplett! – Ungefähr so komplett, wie eine Pizza, die nur aus Teig besteht, heißt das...

Damit ist Euer Turnierbericht dann komplett!...ungefähr so komplett, wie eine Pizza, die nur aus Teig besteht, heißt das... Alles weitere ist fakultativ (ja, es gibt sogar Pizzen ohne Tomatensauce und Käse), aber das heißt nicht, dass da nicht mehr sein müsste! Spätestens hier (sinnigerweise macht man das natürlich als Erstes) solltet Ihr Euch fragen, WARUM Ihr diesen Turnierbericht schreibt! „Ich kriege Booster dafür" oder „ich will auf der Titelseite von PlanetMTG stehen!" sind keine guten Antw.orten. Was macht Eure Erlebnisse interessant? Weshalb wollt Ihr der Community davon erzählen?

Da gibt es viele mögliche Antw.orten. Wenn man bei einem wichtigen Turnier wirklich gut abgeschnitten hat, dann ist das per Definition IMMER interessant. Jeder PTQ-Sieg – ach was, Top 8 reicht auch schon – jede Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft (ich schreibe extra „deutsche" – wer die Berichte von den österreichischen NQs mit weniger als 20 Teilnehmern gelesen hat, weiß warum), jeder zweite Tag in einem Grand Prix und jede Pro Tour, die man mit einem positiven Score abgeschlossen hat, generieren einfach schon wegen Eures Ergebnisses Interesse. Wer hat da womit diesen Erfolg eingefahren? Das will die Community wissen!

Ganz am anderen Ende des Spektrums steht der Erlebnisbericht (featuring more often than not the infamous road trip story). Habt Ihr ein besonders cooles, spannendes, amüsantes und/oder nervenzerfetzendes Wochenende erlebt? Dann teilt es uns mit! Gerade, weil wir auch Magic-Spieler sind, werden wir mit diesen Erfahrungen etwas anfangen können. Der eigentliche Turnierverlauf mag dabei in den Hintergrund treten, aber die nackten Fakten gehören immer noch auf den Bildschirm.

Doch auch, wenn Ihr bei einem unspektakulären Tagesablauf ein unspektakuläres Ergebnis eingefahren habt, könnt Ihr etwas zu berichten haben, nämlich Euer Fazit. Wurden Eure Erwartungen erfüllt, und wenn ja/nein, warum (nicht)? Was hättet Ihr anders machen sollen/werdet Ihr nächstes Mal anders machen/empfehlt Ihr uns, generell anders zu machen?

Jeder dieser Ansätze – die natürlich auch miteinander beliebig kombiniert werden können – erfordert eine gewisse Herangehensweise. Ich fange einmal mit dem Erlebnisbericht an und gebe eine Selbstverständlichkeit von mir: Dieser muss unterhaltsam sein! Selbstverständlich? Sollte es sein, aber so oft ist er es nicht, und oft hätte der Autor das vermeiden können (zur Not, indem er auf das Schreiben des Artikels verzichtet). Die Falle, in die viele Schreiber tappen, kennt Ihr vielleicht unter der Bezeichnung „Schema F": Um X Uhr Y klingelt der Wecker (viel zu früh natürlich), man holt Mitfahrer A, B und C ab – C hat wieder einmal verschlafen – man fährt los und holt beim ersten McDrive das Frühstück nach, dann verfährt man sich erst einmal, findet es aber doch noch und kommt gerade noch rechtzeitig zur Registration an.

Wenn das alles ist – lasst es. Lasst es einfach weg! Es ist weder wichtig noch unterhaltsam, also erfüllt es keine Funktion in Eurem Artikel.

Oft ist es aber nicht alles. Natürlich kann nicht jeder Berichter das zweifelhafte Glück haben, bei einer Kontrolle von einem Sondereinsatzkommando mit vorgehaltenen Sturmgewehren verhaftet worden zu sein, weil er mit einem gefährlichen Drogendealer verwechselt wurde (nein, das ist Jonas B. meines Wissens nach nie passiert – nur zur Klarstellung!) – oder bei der falschen Adresse in eine Gangbangparty geplatzt zu sein, nachdem er sich schon gewundert hat, dass ein Sealed PTQ neuerdings 100 Euro kosten sollte (das habe ich jetzt auch frei erfunden, ganz doll ehrlich)! Zwischen einem Allerweltstagesablauf und Bild-Titelseiten-würdigem Geschehen passieren aber uns Magic-Spielern doch immer wieder Dinge, die (zumindest für andere Magic-Spieler) von gewissem Interesse sind. Besonders unterhaltsam werden sie in der Regel dann, wenn man sie einem wiederkehrenden Motiv zuordnen kann. Ein Klassiker (und deswegen ein bisschen in Gefahr, ausgelutscht zu wirken, wenn man nicht doch etwas einigermaßen Substanzielles zu bieten hat) ist der Tag, an dem alles schiefging, aber je nach Art der Geschehnisse können sie sich auch unter ganz anderen Gesichtspunkten verbinden lassen – wie man seinen Kumpel XY auf fünf verschiedene Arten gepwned hat; das Turnier, in dem man es erstaunlicherweise immer wieder mit holder Weiblichkeit zu tun hatte; der unmöglich inkompetente Turnierveranstalter/Head Judge (ein Klassiker, der sich nie abnutzen wird!), die deutsche Fußballnationalmannschaft (man selbst und sein Team) bei der EM (der PTQ, bei dem man gegen viele Nichtdeutsche gespielt hat), oder die schicksalhafte Drei (drei Spiele auf drei Leben beendet, drei Mal beim Würfelwurf eine Drei gehabt und dann auf dem dritten Platz gelandet) usw... Als Faustregel kann man sagen: Wenn Euch gar kein – gerne ein wenig bemühtes – Leitmotiv einfällt, unter dem man Eure Erlebnisse zusammenfassen kann, und wenn diese Erlebnisse nicht außergewöhnlich genug sind, dass man sie auch einem Nicht-Magic-Spieler erzählen wollte (selbst wenn man ihm extra dafür fünf Minuten lang zu erklären versuchen muss, was Magic ist), stehen die Chancen gut, dass Ihr für einen Erlebnisbericht nichts wirklich genug Berichtenswertes erlebt habt, und Ihr Euch lieber auf einen anderen Aspekt des Turnierberichts konzentrieren sollte.

Dabei ist das gute Abschneiden natürlich in gewissem Sinne ein „Freilos". Viel könnt Ihr da nicht falsch machen, außer zu wenig Informationen zu liefern. Eure Leser wollen exakt wissen, was Ihr gespielt habt, wogegen Ihr es gespielt habt, wie Ihr es gespielt habt und mit welchem Erfolg. Hier finden sich Übergänge zu Strategie-Artikeln wie der Deckanalyse und der Metagameanalyse, bzw. Sealed-Deck-Bau oder Draftwalkthrough und Draftstrategie. Sorgt dafür, dass Eure Leser die Gründe für Euren Erfolg nachvollziehen können (und seid ehrlich genug, den Glücksfaktor nicht zu unterschlagen, aber auch nicht zu bescheiden, ihn überzubetonen, wenn Ihr tatsächlich einfach Vieles richtig gemacht habt).

Kniffliger – und aus rein statistischen Gründen auch häufiger zu erwarten – sind hingegen Turnierberichte, bei denen der Erfolg zu wünschen übrig ließ. Hier muss man
sorgfältig darauf achten, dem Leser auch tatsächlich den eigenen Lernprozess zu vermitteln (die Existenz eines solchen muss ich hier voraussetzen können!) Dabei müsst Ihr nicht über Euch selbst hinauswachsen. Schildert, mit welchen Vorstellungen über das Format, und mit welchen Zielsetzungen Ihr in das Turnier gegangen seid (und worauf diese sich gründen). Dann beschreibt, inwieweit der Turnierverlauf Euch bestätigt oder widerlegt hat, und wie genau und macht Euch Gedanken dazu, woran das liegt. Wo seid Ihr von falschen Voraussetzungen ausgegangen? Wie hättet Ihr besser abschneiden können? Was habt Ihr aus dem Ganzen gelernt, und wie ist Euer persönliches Fazit? (Alle diese Fragen kann man natürlich auch, falls sie angebracht sein sollten, auch beim erfolgreichen Abschneiden durchaus stellen.)

Je nachdem, worauf Euer Schwerpunkt liegt, betont Euer Turnierbericht also andere Aspekte. Der Erlebnisbericht soll unterhalten, und kann daher unstrukturierter, subjektiver und sogar ein wenig unsachlicher sein (und wer ein Gefühl für die Grenze zwischen leichter Übertreibung und falscher Darstellung zu finden in der Lage ist, sollte sich ihr annähern!) Ein individueller Schreibstil ist hier auf jeden Fall ein Plus.

Von einem guten Turnier berichtet man in der Regel (und diese Regel lässt besonders viele Ausnahmen zu, aber sie ist nichtsdestotrotz hilfreich) betont sachlich und objektiv. (Über eigene Erfolge freuen darf man sich natürlich.) Man sagt genau, was Sache ist, gibt so viele Informationen wie möglich und überlässt es größtenteils dem Leser herauszufinden, wie brilliant man eigentlich war. Man befindet sich in der Position, Ratschläge zu geben, welche das Publikum auch tatsächlich haben will (denn nichts ist erfolgreicher als der Erfolg, wie eine ebenso erfolgreicher wie unerträgliche Perönlichkeit des deutschen Showbiz angeblich gesagt haben soll), und sollte davon auch Gebrauch machen.

Beim weniger gut gel.ungenen Turnier hingegen ist in der Hauptsache selbstkritische Analyse gefragt. Woran hat es genau gelegen? Wenn man selbst eine genaue Vorstellung davon hat, um so besser, dann sollte man sie auch nachvollziehbar ausformulieren. Wenn nicht, dann kann man die eigene Misere auch ausführlich (mit nicht all zu viel Gejammere – mit „ausführlich" meine ich detailliert!) vor der Leserschaft ausbreiten und einfach mal fragen, was die so denkt. Magic-Spieler sind nicht unbedingt bekannt dafür, mit ihren eigenen Ansichten hinterm Berg zu halten, und so dürft Ihr Euch Hoffnung auf zahlreiches (und zu einem kleinen Prozentsatz vermutlich sogar hilfreiches) Feedback machen.

Eines will ich hier noch ansprechen, und zwar das Round-by-Round-Play-Format. Es ist weit verbreitet und besitzt teilweise ob seiner Allgegenwart und Fantasielosigkeit einen schlechten Ruf. Tatsache ist, dass es einfach eine hervorragend geeignete Methode darstellt, seinen Turnierbericht zu strukturieren! Es ist kein MUSS. Es ist absolut möglich, einen Turnierverlauf auch einmal zusammenfassend zu beschreiben und trotzdem auf alle wesentlichen Punkte einzugehen, und gerade wenn man den Ansatz des Erlebnisberichtes nutzt, sollte man das ernsthaft in Betracht ziehen, denn eine vorgekaute, geradezu tabellarische Struktur steht der angestrebten Unterhaltamkeit normalerweise entgegen. Andereseits ist es nun einmal die wohl übersichtlichste Art, die relevanten Informationen des Turnierablaufs zu präsentieren, gerade weil es ja auch einen Unterschied macht, ob man auf einen Gegner in der ersten, vierten oder siebten Runde getroffen ist.
Macht Euch nicht zum Sklaven dieser Struktur! Sie ist Euer WERKZEUG, nicht Euer Chef.

Mein Ratschlag hier: Macht Euch nicht zum Sklaven dieser Struktur! Sie ist Euer WERKZEUG, nicht Euer Chef. Sucht Euch die wichtigsten und unterhaltsamsten Aspekte der einzelnen Runden heraus und versucht bloß nicht, zu jeder Runde ungefähr gleich viel zu schreiben, wenn es dazu einfach nicht gleich viel Interessantes zu schreiben gibt! Achtet darauf, dass alle wesentlichen Fakten da stehen. Wenn diese sich allzu monoton lesen („Runde 5: Schon wieder Faeries, und wieder gewinne ich mit Squall Line nach dem Sideboarden 2:1."), dann setzt bewusst ein paar Kontraste („In der fünften Runde sitze ich schon wieder Faeries gegenüber. Mein Gegner spielt besonders langsam und bedächtig, so als hätte er dieses Deck noch nicht oft in der Hand gehabt und muss sich dessen typische Spielzüge noch erarbeiten, anstatt sie automatisch abzurufen.") Auch wenn die Runde nur kurz beschrieben ist – es sollte irgendetwas da stehen, mit dessen Hilfe der Leser sie im Kopf von anderen Runden absetzen kann.

Noch ein paar abschließende Tipps: Wenn Ihr zu den 99% der Spielerschaft gehört, die sich bei einem Turnier keine ausführlichen Notizen machen, selbst wenn sie wissen, dass sie danach einen Turnierbericht verfassen wollen (mea culpa!), dann hebt zumindest Eure Zettel mit den Lebenspunktständen auf! (So etwas solltet Ihr wirklich, wirklich benutzen.) Mit deren Hilfe lassen sich Spielverläufe leichter rekonstruieren, und man verringert die Gefahr, Gegner durcheinander zu bringen, was immer wieder passiert. Vor allem aber sollten die NAMEN Eurer Gegner auf diesem Zettel stehen! Diese Information alleine macht schon 50% des Nutzens aller möglichen Notizen aus. In Eurem Turnierbericht statt „Mein Gegner... mein Gegner... mein Gegner..." zu schreiben „Jochen... Jochen... Jochen..." macht ihn aller Wahrscheinlichkeit alleine bereits doppelt so lesbar. Außerdem kann man mit Hilfe des Namens und ein bisschen Rechercheaufwand, falls man so etwas mag, vermutlich auch das Rating dieses Spielers herausfinden. (Sich gleich die DCI-Nummer zu notieren, wäre natürlich so einfach, das wäre schon geschummelt!) Ach ja, und nach meiner Erfahrung sind beinahe alle Turnierorganisatoren/Scorekeeper dazu bereit, Euch eine Kopie der Final Standings auszudrucken, mit deren Hilfe Ihr nicht nur vermelden könnt, wie erfolgreich Eure Gegner abgeschnitten haben, sondern Euren Bericht auch noch mit einem kleinen Gesamtüberblick abrunden könnt. Wisst Ihr was, fragt auch einfach mal nach den Decklisten – auch das klappt manchmal!

Zu 10-20% besteht ein gel.ungener Turnierbericht typischerweise aus „Was muss ich unbedingt erwähnen?", zu 40-80% aus „Was habe ich Interessantes zu erzählen?" und zu 5-20% aus „Was kann ich als Bonus für einige interessierte Leser noch anfügen?". Und deutsch wo gut sein tut natürlich.

In den nächsten Wochen befasse ich mich dann mit den restlichen Artikeltypen. (Und nein, ich plane nicht, eine Kolumne pro Artikeltyp zu schreiben!)

Ausblick>SchlussW.ort>Bitte um Feedback>Grußformel.

Ihr wisst schon.




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