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Neue Saison, alte Gesichter
von Florian Koch
04.02.2011

Das heißeste Player-of-the-Year-Race aller Zeiten ist noch nicht entschieden, da geht die neue Saison schon wieder los. Den Prolog haben wir bereits hinter uns und die bekannteren Gesichter in der ersten Top 8 der Saison waren Ari Lax, Owen Turtenwald, Ben Stark und Charles Gindy. Gewonnen hat wie schon beim Auftakt-Grand-Prix letztes Jahr ein eher Unbekannter. Zu Beginn letzten Jahres machte Matt Nass von sich reden, diesmal war Jason Ford erfolgreich. Dieser wird im Gegensatz zu Nass keinen Einfluss auf das Rookie-Race haben, nahm er doch nach seinem dritten Platz beim GP Columbus 2010 schon an der Pro Tour in Amsterdam teil.


Die wahren Helden werden allerdings erst in einer Woche gekürt, wenn die erste Pro Tour der Saison und der mutmaßlich größte Grand Prix aller Zeiten natürlich rein zufällig am selben Ort stattfinden. Die meisten Leute, auf die man dort eine Auge haben sollte, dürften einigermaßen bekannt sein, ich möchte dennoch die Favoriten ein wenig vorstellen; mit ihren Stärken und Schwächen und ein wenig Spekulation über ihre Erfolgsaussichten. Mit ein bisschen Schummeln passt es sogar ganz gut, dass ich euch aus jeder Region vier aussichtsreiche Kandidaten vorstellen kann.


Deutschland

Beginnen wir in heimischen Gefilden. Neben dem größten GP aller Zeiten hat Paris auch gute Chancen, einen neuen Rekord bei der Pro Tour aufzustellen. Qualifiziert sind dementsprechend auch eine ganze Reihe deutscher und deutschsprachiger Spieler:

Deutschland:
Daniel Gräfensteiner (Worlds Top 50, Pro-Club-Level 4/5, DCI-Total-Rating)
Kai Budde (Amsterdam Top 50, Pro-Club-Level 4/5, DCI-Total-Rating)
Florian Pils (Amsterdam Top 50, Pro-Club-Level 3)
Raul Porojan (Amsterdam Top 50, DCI-Total-Rating)
Simon Görtzen (Amsterdam Top 50, Pro-Club-Level 6+)
Tobias Wolff (Amsterdam Top 50)
Dennis Johannsen (Pro-Club-Level 4/5)
Dirk Baberowski (Pro-Club-Level 4/5)
Tobias Gräfensteiner (Pro-Club-Level 4/5)
Sebastian Thaler (Pro-Club-Level 4/5)
Jörg Unfried (Pro-Club-Level 4/5, GP Florence Top 16)
Lino Burgold (Pro-Club-Level 3, GP Florence Top 16)
Jan Rueß (Pro-Club-Level 3)
Andreas Müller (DCI-Total-Rating)
Christian Hüttenberger (DCI-Total-Rating, PTQ Köln)
Carsten Schäfer (DCI-Total-Rating)
Jonas Köstler (DCI-Total-Rating, GP Bochum Top 16)
Manuel Mayer (GP Bochum Top 16)
Sok-Yong Lee (GP Bochum Top 16)
Gunnar Geißler (GP Bochum Top 16)
Robin Steinborn (GP Bochum Top 16)
Martin Zimmermann (GP Bochum Top 16)
Wolfgang Eder (PTQ Aschaffenburg)
Christian Seibold (PTQ Dortmund)
Adrian Rosada (PTQ Bochum)
Oliver Rausch (PTQ Leipzig)
Christian Steudtner (PTQ Nürnberg)
Fabian Thiele (PTQ Hamburg)
Martin Bisterfeld (PTQ Berlin)
Daniel Steinsdörfer (PTQ München)
Christoph Hölzl (PTQ Hanau)
Thomas Steeger (PTQ Hanau)

Österreich:
Christopher Wolf (Worlds Top 50, Pro-Club-Level 3, DCI-Total-Rating)
Christian Gawrilowicz (Worlds Top 50, Pro-Club-Level 3)
Gerald Leitzinger (Pro-Club-Level 3)
Helmut Summersberger (GP Bochum Top 16)
Lukas Leitinger (PTQ Bochum)
Thomas Holzinger (PTQ Bratislava)
Nikolaus Eigner (PTQ Graz)

Schweiz:
Andreas Ganz (Worlds Top 4 Team, Pro-Club-Level 4/5)
Florian Krauer (Worlds Top 4 Team)
Gabriel Meier (Worlds Top 4 Team, Pro-Club-Level 3)
Matthias Künzler (Pro-Club-Level 4/5, GP Bochum Top 16)
Nico Bohny (Pro-Club-Level 3, GP Bochum Top 16)
Yves Sele (GP Bochum Top 16)
Maurus Rigling (PTQ Regensdorf)
Mattia Schmid (PTQ Fribourg)

Lange Liste, oder? 32-mal Deutschland, siebenmal Österreich und achtmal Schweiz macht zusammen fast fünfzig Qualifizierte allein aus dem deutschsprachigen Raum. Klingt phänomenal viel, aber das letzte Mal als eine Pro-Tour-Saison in Europa begann, haben allein 29 Deutsche, sieben Österreicher und zehn Schweizer teilgenommen. Man kann nur mutmaßen, aber es werden wohl über 50 deutschsprachige Spieler qualifiziert gewesen sein.

Nachdem die vorletzte Saison mit guten Ergebnissen für deutsche Spieler endete, begann auch die letzte Saison vielversprechend mit Siegen in Madrid, San Diego und Lyon. Insbesondere San Diego war darunter bemerkenswert, weil nicht nur zum ersten Mal seit langer Zeit eine Pro Tour von einem deutschen Spieler gewonnen wurde, sondern auch weil mit einer weiteren Top 8 und einer weiteren Top-16-Platzierung gleich drei Deutsche sehr gut abschnitten. Es folgten unterirdische Ergebnisse in San Juan und auf den Worlds. Dazwischen lag ein mittelmäßiges Ergebnis in Amsterdam, bei dem der einzige Lichtblick aus deutscher Sicht, Kai, mit einem Deck von Gabriel Nassif die Top 8 erreichte. Bei den Grand Prix waren für deutsche Spieler ebenfalls kaum mehr als ein paar Viertelfinalauftritte zu holen. Ein besonderes Augenmerk sollte man in Paris auf die folgenden Spieler legen:

Simon Görtzen: Manchmal kommt ein Erfolg überraschend und manchmal ist er längst überfällig, in einigen Fällen sogar beides gleichzeitig. So lässt sich Simons Erfolg wohl am ehesten beschreiben. Es wird kaum einen Spieler in Deutschland geben, der mal gegen ihn gespielt und keinen Respekt vor seinen Fähigkeiten hat. Trotzdem hat es lange gedauert, bis Simon überhaupt mal ein Ergebnis geschafft hat, das in der Coverage nicht sofort wieder untergegangen wäre. Ein fünfter Platz bei der Team-Pro-Tour in Charleston in allen Ehren, doch am Ende zählt eben, sonntags zu spielen. Der erste größere Erfolg dahingehend war das Erreichen der Top 4 beim Grand Prix Paris 2008. Es folgte eine weitere Saison mit vielen soliden Pro-Tour-Finishes, aber nichts, was wirklich Aufsehen erregt hätte. Und auch in San Diego sah es nach dem ersten Tag nach einem weiteren soliden Money-Finish aus. 5:3 regt nicht unbedingt zum Träumen an. Der zweite Tag brachte allerdings Siege, Siege und nach dem siebten Streich (gegen Dennis Johannsen) den Intentional Draw zur Pro-Tour-Top-8. Am Sonntag das gleiche Bild: Sieg gegen ein Deck, das gebaut war, das eigene zu schlagen, Sieg gegen den bis zu dieser Runde Unbesiegten und schließlich das Herzschlag-Finale inklusive 20000-Dollar-Blightning.

Erstaunlich ist, dass Simon zwar in den letzten Jahren viele Grand Prix und Pro Touren gespielt hat, bei denen sowohl die Day-2- als auch die Money-Finish-Quoten hervorragend sind, es aber fast nie reichte, um ganz oben mitzuspielen. Dabei ist Simon nicht der Typ, dem die Nerven flattern, wenn er um die Top 8 spielt oder vor Ehrfurcht erstarrt, wenn er einem Hall-of-Famer gegenübersitzt. Im Gegenteil, eigentlich ist er dafür bekannt, extrem methodisch sein Spiel zu spielen, völlig unbeeindruckt von sich und dem Rest der Welt. Die resultierende Konstanz auf hohem Niveau, die Simon nach San Diego auch über die vergangene Saison wieder gezeigt hat, kann man als Fluch oder als Segen auffassen. Sicher ist, dass eine weitere Top 8, ob nun auf der Tour oder einem GP, diese Saison allemal drin sein sollte. Paris dürfte eine erste hervorragende Gelegenheit dazu bieten, hatte Simon über den Verlauf der letzten Saison doch eine beeindruckende Bilanz im Standard: Sieg in San Diego, Day 2 in Brüssel, 6:2 im Standard auf der DM und 5:1 im Standard auf den Worlds. In das Draftformat hat er sich nach eigenen Aussagen mittlerweile ebenfalls eingearbeitet. Vielleicht tut eine Woche Trainingslager auf einer schweizerischen Berghütte ja ihr Übriges.

Sebastian Thaler: Die letzte Saison lief nicht so richtig, zu keinem Zeitpunkt. Der Fußballer sagt, „Hast'e Scheiße am Schuh, hast'e Scheiße am Schuh …“, und auch wenn die Ergebnisse noch gereicht haben, um wieder Pro-Level 4 zu erreichen, es war wirklich nicht Wastis Saison. Sinnbildlich dafür waren einerseits die Grand Prix in Bochum und Florenz, wo er zwar den Sealed-Deck-Teil überstand, aber dann im Draft nicht so recht vorankam, obwohl er an Magic Online-Ergebnissen gemessen vermutlich einer der erfolgreichsten Drafter in der Halle war. Bei den Pro Touren auf der anderen Seite war Wasti eigentlich dafür bekannt, quasi immer den zweiten Tag zu schaffen. Diese Saison: In San Diego gerissen, in San Juan den zweiten Tag erreicht und bitter eingebrochen, Amsterdam gerissen und auf den Worlds 10:8 gespielt. Das sind nicht gerade die Ergebnisse, die man vom erfolgreichsten deutschen Spieler der letzten Jahre erwartet.

Man sagt dem Wasti allerdings nach, ein hervorragendes intuitives Spielverständnis zu haben, und vielleicht zahlt sich das in Paris ja mal wieder aus. Das Draftformat ist so unerschlossen wie selten ein PT-Draftformat zuvor, denn die Pro Tour findet am ersten Wochenende nach dem Release statt, und dass die Draftreihenfolge sich gerade erst geändert hat, könnte dem intuitiven Spieler ebenfalls einen Vorteil verschaffen.

Jörg Unfried: Der Jörg hat einen Lauf. Für San Diego hat er sich über einen dieser brettharten Online-Qualifier qualifiziert. In San Juan hat er sich durch den LCQ gegrindet, für Amsterdam war er zur Abwechslung mal auf dem normalen PTQ-Weg qualifiziert und die Einladung für die Worlds kam mit dem dritten Platz auf der DM. Wem hat Jörg das zu verdanken? Dem Jund! Nicht umsonst nennt man ihn mittlerweile auch den Jundfried. In San Diego wurde Schwarz-Rot-Grün gespielt, in San Juan auf dem LCQ ebenfalls und in Amsterdam sogar im Extended. In Florenz war Jörg als einziger Deutscher in der Top 8 und zwischen den Saisons machte Jörg seinem Ruf als Grindmaster noch alle Ehre, indem er auf Magic Online das Season-1-Championship gewann, übrigens mit einem schwarz-roten Sealed-Deck und einem rot-grünen Draftdeck …

Wie kommt dieser Lauf? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht und ich glaube, der Jörg weiß es selbst nicht. Jörg war immer ein guter Drafter, aber seit Beginn dieser Saison läuft es rund und nicht nur bei Limited-Events. Spannend wird sein, ob er dieses hohe Niveau auch in Constructed-Events „retten“ kann, bei denen Jund keine Option ist. Das 2:4 auf den Worlds war jedenfalls weniger beeindruckend und Paris wird in dieser Richtung der zweite Test sein. Interessant ist da auch, mit wem der Jörg testet. In letzter Zeit hat er sich häufiger zusammen mit dem Wasti und Holzi vorbereitet, aber irgendwie gehören ja auch die Gräfensteiner zu dieser Südconnection. Allerdings baut Tobi in erster Linie Kombodecks und Wasti hat in letzter Zeit gern ebensolche gespielt. Das muss nicht unbedingt eine Testumgebung ergeben, in der Jörg ein Deck finden und tunen kann, das ihm liegt, denn der fühlt sich, soweit ich das beurteilen kann, am ehesten mit Decks wohl, die in der Red Zone interagieren.

Kai Budde: Wo kam er her auf einmal, der German Juggernaut? Kais Worlds-Auftritt in Rom wird den meisten jedenfalls eher in Erinnerung bleiben für den lesenswerten Bericht, den er anschließend für PlanetMTG verfasste, als für das großartige Ergebnis. In Amsterdam jedoch wurde marschiert. Keine einzige Niederlage fing Kai sich in den zehn Constructed-Runden. Lediglich der Draft lief mit 3:3 nicht so super. Das White Weenie, das ihn bis in die Top 8 trug, hat Gabriel Nassif gebaut, erfuhr man hinterher, aber Kai hatte vorher wohl auch eine Menge selbst getestet. Wie viel Zeit ihm zur Vorbereitung für Paris zur Verfügung steht, weiß ich leider nicht und selbst, ob er überhaupt da sein wird, scheint noch nicht ganz klar zu sein, zumindest war es das anscheinend zu dem Zeitpunkt nicht, als er das kürzlich erschienene Interview auf ChannelFireball gab. Fest steht, wenn Kai da ist und vorbereitet ist, sollten sich seine Gegner in Acht nehmen. Offenbar hat sein Spielverständnis unter seiner längeren Abstinenz nämlich nicht gelitten, sonst wäre ein Auftritt wie der in Amsterdam kaum möglich gewesen. Die andere Frage wäre, ob ihm wieder so hochkarätige Testpartner zur Verfügung stehen. Auch wenn Nassif mittlerweile streckenweise ziemlich sloppy spielt, die Decks, die er baut, scheinen an guten Tagen immer noch erste Sahne zu sein.


Europa

Schauen wir mal nach Resteuropa. In Frankreich spielt neuerdings ein Duo alter Männer um die Titel, während die Ruels mittlerweile wohl endgültig ausgedient haben. Gabriel Nassif und Raphael Levy hingegen sind so ein bisschen Überraschungsei. Ihre Fähigkeiten stehen außer Frage, aber große Ergebnisse scheinen mittlerweile eher die Ausnahme zu sein. Die Italiener haben in der letzten Saison auf einmal solide auf der Pro Tour mitgespielt, nachdem sie in den letzten Jahren eher das Fallobst schlechthin waren. Aufstrebende kleine Magic-Nationen findet man in Tschechien und Belgien, wo sich im Schatten von Martin Juza beziehungsweise Marijn Lybaert einige richtig gute Spieler etabliert haben. Niederländische Spieler schneiden auf Pro Touren nach wie vor gut ab, obwohl die ganz großen Würfe in letzter Zeit eher ausbleiben … Zumal auch die großen niederländischen Spieler des Öfteren ausbleiben, wobei man zumindest mit Bram Snepvangers und Kamiel Cornelissen in Paris rechnen sollte. Die Slowakei schließlich hat in Chiba eher überraschend den Team-Weltmeister-Titel errungen, und auch wenn das Team aus eher namhaften Spielern bestand, ist dieser Titel kein Garant für längerfristigen Erfolg wie man bei den Chinesen nach den letzten Worlds beobeachten konnte.

Martin Juza: Nachdem Jakub Slemr sich aus dem professionellen Magic zurückgezogen hatte, haben die Tschechen eigentlich nie besonders namhafte Spieler gehabt, bis Martin Juza kam. Der beginnt nun sein drittes Jahr auf Pro-Level 8. Dabei ist Martin Juza unter den Pros gewissermaßen ein Sonderling. Nicht dass ich persönliche Einblicke darin hätte, ob LSV oder PV ihn respektieren, aber Martin hat kein richtiges Team und ist einer der wenigen Pros, die zu faul zum Schreiben sind. Zu faul? Na ja, es wird nicht daran liegen, dass er keine Website findet, die seine Artikel haben will und Blackborder hat er sicher nicht verlassen, weil die Seite zu viele Level-8-Pros hat.

Überraschender, als dass er etwas außen vor ist, ist allerdings die Tatsache, dass Martin Level 8 ist, ohne letzte Saison eine PT-Top-8 erreicht zu haben. Wenn man bedenkt, dass Martin extrem viele Grand Prix spielt, dann ist das auch ein Indiz dafür, dass er auf dem allerhöchsten Niveau nicht so richtig performt. Selbst seine GP-Top-8-Ergebnisse legen das nahe. Er gewann diese Saison zwar zwei Grand Prix, aber der einzige wirklich namhafte Gegner, gegen den er dabei gewonnen hat, war PV in Portland. Ich kann mir nicht helfen, aber für mich ist Martin Juza bis auf Weiteres der überschätzteste Pro.

Marijn Lybaert: Eigentlich spielt Marijn schon seit Jahren immer wieder auf höchstem Niveau zumindest mit. Aber obwohl er seit Jahren in den Regionen von Level 5 bis 7 pendelt, wird er kaum als einer der Top Pros wahrgenommen. Man könnte meinen, dass es daran läge, dass er in erster Linie in Europa unterwegs ist, aber selbst hier kennen zwar die meisten seinen Namen, aber vemutlich würden die wenigsten ihn zu den besten zehn europäischen Magic-Spielern zählen, obwohl seine Ergebnisse genau das nahelegen. Top 8 in Genf, in Hollywood, bei den Worlds in Rom und in Amsterdam. Wenn es bei Magic einen Heimvorteil gibt, dann ist Marijn eins der besten Beispiele dafür. Typisch für die modernen europäischer Pros reist auch er nicht um die Welt, um Grand Prix zu spielen, sondern taucht bei europäischen Turnieren einigermaßen regelmäßig in der Top 8 auf. Vom Spielertypus her scheint Marijn am ehesten mit PV vergleichbar zu sein: Keine herausragenden Stärken, aber auch keine offensichtlichen Schwächen. In den letzten vier Jahren hat Marijn jeweils eine Pro Tour pro Saison unter den besten Acht beendet. Sollte ihm das dieses Jahr wieder gelingen, so scheint Paris der natürlichste Ort dafür zu sein.

Guillaume Wafo-Tapa: Fast vier Jahre ist es her, dass er seine Pro Tour gewann. Es tut nicht viel zur Sache, aber für mich ist das Datum leicht zu merken, weil es mein Geburtstag ist. Danach kam zwar noch eine weitere Top 8, aber insgesamt nicht besonders viel, wenn man bedenkt, dass Wafo-Tapa immer ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, obwohl er im Gegensatz zu beispielsweise Marijn ein extrem ruhiger Typ ist. Zwischendurch fiel er sogar wieder vom Train und musste sich über Qualifier auf die Tour zurückkämpfen; ein Weg, den nur wenige ehemalige Pros zu gehen bereit sind. Das zeigt seine Liebe zum Spiel, von der auch Guillaume Matignon in einem Interview spricht.

Die Zeit ist allerdings vorbei. In Amsterdam war er unter den besten Acht und wurde in Chiba Vizeweltermeister. Back-to-back-Top-8 nach langer Durststrecke. Drei aufeinanderfolgende Top 8 sind bisher überhaupt nur Jon Finkel und Scott Johns gelungen, doch die Rahmenbedingungen lassen es nicht unrealistisch erscheinen, dass Wafo-Tapa dies als drittem Spieler gelingen könnte. Bekanntermaßen ist er kein kompletter Spieler, sondern ein extrem fokussierter Kontrollspieler, da allerdings Weltklasse. Es war kein Zufall, dass er die Time Spiral-Block-PT gewann. Wenn man in diesem Format von einem dominanten Deck sprechen konnte, dann war es UB-Teachings-Control. UB-Control? Nicht wenige Leute behaupten, dies sei auch im aktuellen Standardformat das beste Deck. There is no Jace like Guillaume

Guillaume Matignon: Wo kam der auf einmal her? Noch in San Juan habe ich Guillaume mit Andre Coimbra verwechselt, mit dem er eine entfernte Ähnlichkeit hat. Irgendwie hat er auch letztes Jahr nicht viele spannende Resultate gehabt. Nicht viele? Wirklich, eigentlich stach er nur auf zwei Turnieren heraus. Die beiden waren zusammen allerdings für 47 Pro-Punkte gut. Zusammen mit einem soliden Finish in Amsterdam und ein paar weiteren nebenbei aufgesammelten Punkten reicht das schon, um vielleicht Player of the Year zu werden. Ehrlich gesagt, ich habe bisher nicht viel von Guillaume Matignon gesehen, aber irgendetwas scheint bei ihm „Klick“ gemacht zu haben. Wenn man aus den wenigen Ergebnissen dieses Jahr Rückschlüsse auf seine Fähigkeiten ziehen möchte, so würde ich nach Worlds und San Juan am ehesten auf kleinere Formate tippen, auch wenn San Diego letztes Jahr seine einzig schlechte PT war. Vielleicht hatte er einfach Glück, aber vielleicht war es auch einfach vor seinem Durchbruch. Den amtierenden Weltmeister sollte man jedenfalls für eine Standard-Pro-Tour nicht abschreiben, vor allem wenn man bedenkt, dass er mit einem der besten Kontrollspieler der Welt eng zusammenarbeitet.


USA

Aus der breiten Masse der hochklassigen amerikanischen Spieler weniger als eine Handvoll herausgreifen zu wollen, ist natürlich bis zu einem gewissen Grade willkürlich. Den aktuellen Player-of-the-Year-Kandidaten kann man nicht außen vor lassen, LSV sowieso nicht und Neu-Hall-of-Famer Brian Kibler irgendwie auch nicht. Bleibt, um auf 4×4 zu kommen, noch ein Slot. Manch einer mag die Augenbrauen hochziehen, dass ich Kyle Boggemes gewählt habe, aber dazu später mehr. Für die Amerikaner liegen zwei gute Jahre zurück. In der Saison 2008 erreichten nur fünf amerikanische Spieler die Top 8 einer Pro Tour, 2009 waren es zehn und 2010 zwölf. Bei 32 zu vergebenen Plätzen ist das mehr als ein Drittel. Das beeindruckt vielleicht nicht mehr ganz so sehr, wenn man sich vor Augen hält, dass häufig auch ein Drittel der Spieler auf einer Pro Tour Amerikaner sind, trotzdem ist die Tendenz äußerst positiv. Das hängt sicher nicht zuletzt an der Stärke des ChannelFireball-Teams, aber nicht jeder Amerikaner, der eine Top 8 erreicht hat, gehört dazu. Kyle zum Zeitpunkt seiner Top 8 nicht, Kibler nie und es gibt durchaus noch ein paar andere Spieler.

Brian Kibler: Er kam (zurück), sah und siegte. Es ist noch keine zwei Jahre her, dass Kibler sich aufmachte, einen Platz in der Hall of Fame zu ergattern. Gebraucht hat er dafür effektiv knapp mehr als ein Jahr. Dreimal Top 8 in sechs Anläufen war seine Bilanz zum Zeiptunkt seiner Berufung in die Hall. Wenn er diese Quote halten möchte, wäre es an der Zeit für eine weitere Top 8. Dafür wird er mehr mitgebracht haben als eine große Klappe und ADS. Tatsächlich hat Kibler sich schnell einen Namen als Deckbauer gemacht. Rubin-Zoo wird Ben Rubin vermutlich nicht allein gebaut haben, sicher aber ist, dass Kibler uns seitdem mit eigenwilligen Deckkreationen versorgt hat und er im Deckcheck jeder Pro Tour ein gerngesehener Gast ist. Dabei merkt man sofort – auch wenn es manchmal schwer fällt, ihm zuzuhören –, dass er ein ganz außergewöhnliches Spielverständnis hat. Am deutlichsten ist das, wenn er über seine Decks redet, aber er ist ebenso in der Lage, die entscheidenden Aspekte eines Limited-Formats auf den Punkt zu bringen. Auffällig ist auch, dass die Decks, die Kibler entwirft, tendenziell schwierig zu spielen sind. Rubin-Zoo beherrschten wohl nur wenige Leute, das Vengevine-Bant sah zwar extrem underpowered aus, war in den richtigen Händen jedoch ein mächtiges Deck und Caw-Go wird auch nicht das simpelste Deck im Standard sein. Man muss den selbstverliebten Kibler nicht schätzen, unterschätzen sollte man ihn aber auf keinen Fall. Ich würde fast darauf wetten, dass er uns in Paris ein neues Squadron Hawk-Deck präsentieren wird, scheint er doch an dieser Karte einen Narren gefressen zu haben.

Luis Scott-Vargas: Im Schatten eines spannenden Player-of-the-Year-Races und einiger neuer Hall-of-Famer mag es dem ein oder anderen entgangen sein, dass The LSV eine einmalig dominante Saison gespielt hat. Ich kann es nicht sicher sagen, bezweifle aber mal, dass es einem Spieler vor ihm gelungen ist, 75% seiner Matches in einer Saison zu gewinnen. Kai zum Beispiel hat es in der Saison 2001–02, als er zwei Pro Touren gewann und bei einer weiteren die Top 8 erreichte, „nur“ auf ungefähr 70% gebracht. Kenji hat es zu seinen besten Zeiten auf 70% gebracht, überhaupt scheint 70% eine Marke zu sein, wo man von einer absoluten Weltklassesaison sprechen kann. Wie gesagt: LSV hatte letzte Saison 75%. Das liegt natürlich auch an seinem 16:0 in San Diego, das schon fast mehr ein Zeichen davon ist, dass er mit dem richtigen Deck zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, als dass man es alleine seinen Fähigkeiten zuschreiben könnte. Die anderen Pro Touren liefen allerdings auch nicht eben schlecht für LSV: 10:5:1, 12:4 und 12:6 sind durchaus eher mehr als nur respektable Ergebnisse. Es reichte zumindest, um von jeder Tour Geld mit nach Hause zu nehmen. Trotz des 16:0-Runs in San Diego und der Finalniederlage gegen Nassif bei der Standard-PT 2009 in Kyoto liegen LSVs Stärken im Extended und nicht im Standard. Es ist nicht nur sein Lieblingsformat, die Mehrzahl seiner Top-Ergebnisse hat er in diesem Format eingefahren. Das heißt dann wohl, dass Standard „nur“ sein zweitbestes Format ist, was für eine Top 8 immer noch locker ausreicht. Seine Chancen darauf werden aber maßgeblich von dem Draftteil abhängen, denn da zeigt LSV hin und wieder seine schwächere Seite. Extrem eigenwillige Karteneinschätzungen und eine Liebe zu langsamen Decks, sei es Klobo oder Kontrolle, machen LSV nicht unbedingt zu dem kompletten Spieler, den die Allergrößten, Finkel und Budde, aber zum Beispiel auch PV, verkörpern. Dennoch ist mein Tipp für den Player of the Year 2011 LSV. 75% müssen einfach gut sein.

Brad Nelson: Brad hat eine außergewöhnliche Serie hinter sich und außer ein paar GP-Trophäen doch noch nichts gewonnen. Für ihn kommt dem Heads-up-Match mit Guillaume Matignon in Paris insofern eine erhöhte Bedeutung zu. Grand Prix zu gewinnen, ist schließlich schön und gut, aber um behaupten zu können, in diesem Spiel zu einem gewissen Zeitpunkt mal der Beste gewesen zu sein, braucht es schon eine Pro-Tour-Trophäe oder den Player-of-the-Year-Titel. Bisher ist er an diesen Herausforderungen gescheitert, wobei man fairerweise auch sagen muss, dass er nicht so viele Gelegenheiten hatte, Pro-Tour-Finals zu gewinnen, dass man behaupten könnte, ihm versagten im entscheidenden Augenblick die Nerven. Seine Worlds-Performance legt diesen Verdacht jedoch einerseits nahe, andererseits hat er in Paris zwei Gelegenheiten, einen solchen Verdacht auszuräumen, und in dem einen Fall steht ihm dazu nur ein einziger Gegner im Wege. Beste Chancen also.

Interessant finde ich außerdem, wie sich Brads Abkehr von ChannelFireball auf seine Ergebnisse auswirken wird. Es gibt einige Spieler, die ohne großes Team gut zurechtkommen, aber zu CF zu gehören, kann für einen Spieler nur von unschätzbarem Wert sein. PVs Bericht über Pro Tour San Juan lässt allerdings erahnen, dass Brad durchaus auch alleine funktioniert. Als er in San Juan ankam, hatte er das Format offenbar schon alleine komplett durchgearbeitet und konnte den anderen präzise erklären, woran ihre Ideen scheiterten. Abschließend spricht für Brad Nelson, dass er ein Allroundspieler ist. Wenn UB-Control das beste Deck ist, werden Brad Nelson und Guillaume Wafo-Tapa UB-Control spielen, falls Valakut-Ramp das beste Deck ist wird, Wafo-Tapa trotzdem UB-Control spielen und Brad Valakut. Mit seinen eigenen Fähigkeiten zuverlässig von dem besten Deck Gebrauch machen zu können, ist ein wertvoller Vorteil, den Brad vielen anderen voraus hat.

Kyle Boggemes: Kyle mag in diese Liste ein wenig hereingeworfen aussehen, aber ich bin ein Fan seiner Artikel und die letzte Saison spricht durchaus dafür, ihn in den erweiterten Favoritenkreis für eine Standard-Pro-Tour aufzunehmen. Als Indizien dafür kann ich den zweiten Platz in San Diego und den zweiten Platz beim Standard-Grand-Prix in Washington, dem größten nordamerikanischen Grand Prix, anführen. Wenn man Kyles Artikel liest, dann fällt auf, dass sie zwar einerseits relativ schlicht sind, andererseits aber sehr präzise. Seine Decks enthalten normalerweise keine unnötigen Spielereien und auch keine größeren Innovationen, doch seine Fähigkeit zu erklären, warum er genau seine 60 zu diesem Zeitpunkt für die richtige Wahl hält, ist in meinen Augen nicht so weit von Brad Nelson und Brian Kibler entfernt. Nun ist es eine Sache, über ein Deck schreiben zu können, spielen können muss man auch. Wie schon erwähnt scheint ihm auch das einigermaßen zu gelingen. Seine Stärke ist in meinen Augen, dass Kyle in der Lage ist, ein gutes Verständnis für ein Metagame zu entwickeln und gleichzeitig von mehreren Decks gute Versionen zu haben. Ich weiß nicht, ob Kyle nur für ChannelFireball schreibt oder auch mit ihnen für Paris testet, aber in San Diego gehörte er, soweit ich das beurteilen kann, nicht zu einem der großen Teams. Mit der Unterstützung von CF ist sicher noch die ein oder andere gute Pro Tour drin. Zu Kyles Stärken gehört wie bei Brad Nelson, dass er mit verschiedenen Decks klarkommt, obwohl er eigentlich einen Hang zu klassischen Kontrolldecks hat. Wie bei LSV wird seine Performance in Paris vermutlich aber maßgeblich vom Draftverlauf abhängen, da auch er teilweise sehr eigenwillige Kartenbewertungen hat und generell eher Constructed- als Limited-Spieler ist.


Der Rest

„Der Rest“ suggeriert, dass es viel gäbe, was man hier in einen Topf werfen könnte, in Wirklichkeit heißt es aber nur, dass ich Japan und Paulo Vitor Damo da Rosa zusammenwerfe, denn Magic-technisch spielen sich die maßgeblichen Dinge eben in den USA, Europa und Japan ab. Das trifft noch mehr zu, wenn man berücksichtigt, dass PV zu Team ChannelFireball gehört. Die Entwicklung der Japaner in den letzten Jahren lässt den Untergang des Morgenlandes erwarten, aber ganz so schlimm ist es dann wohl doch nicht um die dominierenden Nation der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts bestellt. Auffällig ist zwar, dass in der 2010er-Saison nur Yoshihiko Ikawa in San Diego und Koutarou Ootsuka in San Juan eine Top 8 erreichten, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Shuhei Nakamura ist immer noch Level-8-Pro und scheint seine Krise so langsam überwunden zu haben und dahinter gibt es noch eine ganze Reihe japanischer Gravy-Trainer, die nicht so bekannt sind, aber bestimmt nicht rein zufällig mehr als 20 Pro-Punkte haben.

Shuhei Nakamura: Nakamura und Saito waren jahrelang die herausragenden japanischen Magic-Spieler. Diese Rolle darf Shuhei bis auf Weiteres ganz allein ausfüllen und so werden in der nächsten Saison sicherlich viele Augen auf ihn gerichtet sein. Der Zeitpunkt könnte schlechter kommen, scheint Shuhei doch allmählich wieder an sein altes Niveau anknüpfen zu können. Nachdem Alex Fanghänel in Rom gegen ihn gespielt hatte, meinte er noch: „Der hat so viele offensichtliche Fehler gemacht...“ Ich habe Shuhei in letzter nicht über die Schulter geguckt, aber auch ohne Top 8 legen die letzten Resultate nahe, dass er wieder auf hohem Niveau spielt.

Vor nicht allzu langer Zeit machte auch das Gerücht die Runde, Shuhei suche in den USA nach Testpartnern. Ich weiß nicht, wie viel an diesem Gerücht dran ist, aber das erscheint insofern plausibel, als ihm in Japan nach Tomoharu Saitos DQ nur noch wenige das Wasser reichen können, wenn er auf sein altes Niveau zurückkehren möchte. Yuuya Watanabe, Katsuhiro Mori und Kazuya Mitamura haben alle ihre Erfolge gehabt, aber an Shuhei, Kenji und Tomoharu reichen sie wohl nicht heran. Jedenfalls kann man annehmen, dass Shuhei bei seiner Suche nach Testpartner – so sie denn stattfand – fündig geworden ist, schreibt er doch jetzt für ChannelFireball. Wenn die Sprachbarriere da nicht zu groß ist, wird der Japaner den Verlust von Brad Nelson für die Seite und das Team allemal kompensieren können.

Katsuhiro Mori: Hierzulande eher unbeachtet, glaube ich, dass Katsuhiro mit den drei großen Japanern am ehesten mithalten kann. Mori ist mit vier Siegen bei zwölfmal Top 8 einer der erfolgreichsten Grand-Prix-Spieler aller Zeiten und das, ohne dabei ständig um die ganze Welt zu fliegen. Tatsächlich hat er zehn GP-Top-8 auf japanischem Boden und die anderen beiden in den Hauptstädten der beiden Chinas. Dazu kommen zwei japanische Meistertitel und drei Top 8 bei Weltmeisterschaften, Sieg inklusive. Aber bei den Pro Touren muss man auch jedes Mal damit rechnen, dass Mori keinen Bock oder keine Zeit hat (was weiß ich, was ihn abhält?) und einfach mal skippt. Drei Worlds-Top-8 sind zwar außergewöhnlich, die Frage, warum ausgerechnet immer Worlds, drängt sich allerdings auf. Kann Mori auch auf einer anderen PT Top 8 machen? Es gibt natürlich keinen richtigen Grund, warum nicht, und insbesondere seitdem auf allen Touren mehr als ein Format gespielt wird, haben die Worlds nicht mehr ganz die Sonderstellung, die sie einmal hatten. Es wäre für den amtierenden japanischen Meistern an der Zeit, mal wieder das Rampenlicht außerhalb Japans zu suchen, liegt seine letzte PT-Top 8 doch schon Jahre zurück.

Yuuya Watanabe: Yuuya hatte 2009 einen heißen Sommer, so heiß, dass die Japaner schon vom japanischen Budde gesprochen haben sollen. Aber ein Sommer macht noch keinen Kai, und obwohl er die meiste Zeit mit den anderen Japanern durch die Gegend gereist ist, war seit diesem Sommer irgendwie nicht mehr viel los bei Yuuya. Na ja, dachte ich zumindest. Bei drei GP-Top-8 und einem locker erreichten Level 7 kann man kaum von einer schlechten Saison sprechen. Zugegeben Manila und Sydney werden nicht die allerhärtesten Grand Prix gewesen sein, aber auch da waren ein paar hundert Spieler am Ende schlechter platziert als er. Seine Ergebnisse legen nahe, dass er in erster Linie ein Limited-Spieler ist. Das würde zu einem Teil auch erklären, warum seine Erfolge in erster Linie von (Limited-) Grand Prix stammen und nicht von Pro Touren, denn da überwiegt schließlich immer der Constructed-Aspekt.

Paulo Vitor Damo da Rosa: Jedes vierte Turnier eine Top 8. Manch einer ist stolz, wenn er dieses Niveau auf Pro Tour Qualifiern über einen längeren Zeitraum hält, PV macht das auf der Tour, seit Jahren. Früher fast im Alleingang, mittlerweile ist er fester Bestandteil von ChannelFireball. Das dürfte seine Chance kaum reduzieren, in Paris den achten Streich zu landen. Von allen Magic-Spielern, die derzeit das Pro-Life pflegen, dürfte PV der kompletteste sein. Er kann draften, er kann Constructed spielen und beim Deckbau kann man sich sicher auch schlechtere Leute ins Boot holen. Wobei er eher Decks verbessert, als sich selbst komplett neue Decks einfallen zu lassen. Die Rogue-Deck-Bauer sind Kibler, Woods und ein paar Japaner. Aber da man auch mit guten Decks Erfolg haben kann – fragt Simon –, stellt das kein grundsätzliches Problem dar. Von allen Magic-Spielern dürfte PV auch derjenige sein, der sich am meisten mit Leib und Seele diesem Spiel verschrieben hat. LSV hat eine Frau und kann einigermaßen mit Computern umgehen, Kai soll irgendwann mal studiert haben, Finkel managt Hedgefonds, Shuhei betreibt professionelles Sightseeing, Saito hat einen Shop und PV ist, glaube ich, einfach nur Magic-Pro for Life. Man muss sich aber vermutlich keine Sorgen um den armen Jungen machen, sollte er mal keinen Bock mehr auf Level 8 haben, werden Wizards ihn sicher mit offenen Armen empfangen. Na ja, ich schweife ab und das in den letzten Zeilen. PV ist natürlich auch dieses Jahr wieder ein ganz heißer Tipp für den Player-of-the-Year-Titel und letzte Saison ist er ja auch nur ganz knapp gescheitert, aber irgendwie scheint er dafür fast ein wenig zu konstant zu sein. Eine spektakuläre Serie in ein paar aufeinanderfolgenden Events war bisher nicht so sein Ding.




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