miraclegames.de
Standard
Forgot about Dre
von Nico Bohny
10.02.2012


Heutzutage wollen alle reden, als ob sie etwas zu sagen hätten. Aber es kommt nichts dabei raus, wenn sie ihre Lippen bewegen, nur ein Haufen Kauderwelsch, und die Trottel tun so, als ob sie Dre vergessen haben.
(http://vimeo.com/30752948)

Eigentlich wollte ich heute ja über all die zahlreichen neuen Standarddecks schreiben, die man jetzt mit Dark Ascension endlich zocken kann, aber weil es darüber schon mehr Artikel als Sand am Meer gibt, habe mich dann doch umentschieden, und schreibe stattdessen über furchteinflößende Gangster. Furchteinflößend passt ja prima zu Innistrad, also warum denn bitteschön nicht?

Na gut, ihr habt's wahrscheinlich ohnehin bereits erraten, es geht doch um Standard. Schließlich steht die Pro Tour Honolulu bereits vor der Türe. Und es geht auch nicht um Dre, sondern um Red. Die Farbe des Blutes und der Liebe, zwei wichtige Bestandteile von Twilight-Magic. Jetzt ist die schwarze Katze aus dem Sack und ich sollte den Artikel vielleicht noch einmal neu beginnen, etwas mehr in Fantasy-Manier:

But the power of the Ring could not be undone. And some things that should not have been forgotten were lost. History became legend, legend became myth, and for two and a half thousand years, the Ring passed out of all knowledge. Until, when chance came, it ensnared a new bearer.
(http://www.youtube.com/watch?v=XEqj_J4RaB0)

Richtig, es geht um vergessene Reliquien des zweiten Types, und wie gesagt wollte ich heute ursprünglich über all die tollen Faxen schreiben, die man mit schwarz-weißen Tokens oder mit der Standard-Variante von UG-Selfmill nun endlich anstellen kann. Und dabei kehrte ich schmerzlich zu einer Lektion zurück, die ich schon bei den Worlds in San Francisco zu lernen geglaubt hatte: Lass den ganzen Fancy-Deck-Blödsinn, spiel einfach das beste Deck! Und meiner Meinung nach ist es so weit; die rote Revolution steht mal wieder an. Und damit meine ich weder was Politisches noch PMS. Monorot hat praktisch Undying, denn immer, wenn man es für tot hält, dann schlägt es umso brutaler zurück.


Um zu erklären, warum ich ziemlich davon überzeugt bin, muss ich etwas ausholen. Seitdem der Spoiler von Dark Ascension im Internet herumgeistert, habe ich mich mehr oder weniger ausgiebig mit UB-Control befasst. Und obwohl Dark Ascension auf Magic Online noch fehlt, ist mir trotzdem Folgendes klargeworden: Das Metagame steht momentan davor, wieder in ein eisernes Schere-Stein-Papier-Prinzip zu verfallen. Mit dem über 40% großen Anteil der Delver-Decks am zweiten Tag in Orlando ist eindeutig ein neues Deck to beat entstanden, nach dem sich nun die verschiedenen Kontrolldecks, die es wieder vermehrt gibt, ausrichten. Da Delver aber über ein ziemlich diverses Threat-Arsenal verfügt, müssen Kontrolldecks auch auf sehr spezifische Karten wie Curse of Death's Hold und Edict-Effekte zurückgreifen, um überhaupt mitspielen zu können. Solange das Metagame ähnlich bleibt, wird man Kontrolldecks jeglicher Art auch gut spielen können.

Sobald mit BW-Tokens, Dungrove-Stompy, Monoblack Zombies wieder neue Deck ins Standardformat einmarschieren, was sie – zumindest während Dark Ascension noch frisch ist – sicher tun werden, steht man mit Kontrolldecks aber wieder vor demselben Problem wie eh und je – man bekommt den Spagat zwischen den verschiedenen Threats nicht hin. Kleine grüne Geister a.k.a. Strangleroot Geist (der Zauberschlumpf erzählt, es gibt sie doch!), Lingering Souls, Sorin, Lord of Innistrad, Thalia, Guardian of Thraben und Geralf's Messenger sind alles Karten, die man im Standard spielen wird. Alle sorgen in sich zumindest für virtuellen Kartenvorteil und die meisten davon warten nur allzu sehnlichst darauf, gegen Decks mit Spotremoval oder Edict-Effekten antreten zu dürfen. Selbst Curse of Death's Hold wird gegen Tokens nur mäßig sein, da diese acht Anthems im Deck haben, die im Direktvergleich zum Curse lächerlich günstig sind. Delver wird man zwar im Vergleich zu Kontrolle nach wie vor spielen können, kriegt aber wahrscheinlich den größten Hate des Feldes ab. Man braucht ein anderes Deck, das einen klaren Fokus hat. Zum Beispiel Monorot.

Gegen Monorot spricht, dass ein großer Teil des Metagames aus weißen Decks besteht, von welchen die meisten Geist of Saint Traft spielen und ein paar Timely Reinforcements boarden können. Was aber an sich noch kein Weltuntergang ist. Für das Deck spricht, dass es wahnsinnig vom Metagaming und den situativen Karten, die momentan gespielt werden, profitiert. Dass Oblivion Ring auch immer weniger auftaucht, stärkt wiederum Karten wie Chandra's Phoenix und Shrine of Burning Rage.

Meine momentane Liste sieht folgendermaßen aus:


3 Grim Lavamancer
3 Spikeshot Elder
4 Stromkirk Noble
2 Reckless Waif
(Merciless Predator)
4 Stormblood Berserker
4 Chandra's Phoenix

4 Shrine of Burning Rage
3 Brimstone Volley
4 Galvanic Blast
2 Gut Shot
2 Incinerate
3 Koth of the Hammer
1 Sword of War and Peace


20 Mountain
1 Ghost Quarter

Sideboard:

2 Hero of Oxid Ridge
3 Traitorous Blood
3 Manic Vandal
1 Sword of War and Peace
2 Manabarbs
3 Ratchet Bomb
1 Ghost Quarter


Ghost Quarter möchte man haben, um im Midgame eine Waffe gegen den Lifegain von Vault of the Archangel zu haben. Das zweite im Board dient dazu, den teilweise zu boardenden Viererslot finanzieren zu können. Die Manabarbies (nicht zu verwechseln mit Manakin) boarde ich gegen Kontrolle und gegen Ramp on the play. Traitorous Blood will man gegen jedes Deck mit mindestens vier Titanen, das Schwert gegen Monorot und Humans. Ratchet Bomb nehme ich gegen Humans und Tokens rein, den Hero gegen Tokens und vor allem Timely Reinforcements. Manic Vandal darf gegen Delver-Blade und Steel ran.

Zwar irgendwie traurig, dass Dark Ascension überhaupt nix Neues für das Deck mit sich bringt, aber es ist auch nicht so, als wäre das bitter nötig. Ein Schwarzsplash für Falkenrath Aristocrat wäre zwar möglich, aber ich glaube nicht, dass sich die Dame lohnt, solange in der Luft Geisterzeit herrscht. Außerdem hätte ich dann den Artikel wohl oder übel „AristoCats“ nennen müssen.

Ich muss gestehen, dass ich im neuen Format bisher noch keine riesige Spielpraxis habe, Überlegungen zu den Matchups habe ich mir aber trotzdem gemacht:


Delver of Secrets: Ich kann mich erinnern, dass die Illusionen ein richtig gutes Matchup waren, primär deshalb, weil sie gegen einen frühen Stromkirk Noble oder Shrine of Burning Rage herzlich wenig auszurichten hatten. Den wichtigen Delver konnte man ohne große Probleme entsorgen und die anderen Kreaturen waren meistens zu langsam, um mit dem roten Tempo mitzuhalten. Dass Delver-Blade Geister und Timely Reinforcements am Start hat, sieht zwar unangenehm aus, löst aber die Probleme Noble und Shrine nicht ganz, und machen Chandra's Phoenix wieder zu einer besseren Karte. Das Matchup bewegt sich in meinen Augen in eine ausgeglichene Richtung, bei der – wie so oft – auch der Würfelwurf einiges mitzuentscheiden hat. Rot kann die viel stärkeren Draws haben, Delver ist dafür konsistenter. Dennoch würde ich mich auf der roten Seite des Tisches sicherer fühlen.


UB-Control/Solar Flare: Die Decks waren in ihrer ursprünglichen Form Monorot bereits unterlegen, die Metagame-Kompromisse verschlimmern die Lage sogar noch. Mit UB habe ich, seit ich angefangen habe, es zu testen, bisher kein Spiel gegen Rot gewonnen. Dass die vereinzelten Reinforcements im Flare daran was ändern, wage ich zu bezweifeln.


Ramp: Gegen die rote Version des Kessig Wolf Run-Decks nimmt man durchaus etwas Splash-Damage von Slagstorm und Whipflare, welche wohl im neuen Standard gegen Tokens und Delver gespielt werden, begrüßt aber auch die Tatsache, dass das Rampdeck dadurch etwas langsamer wird. Und desto langsamer das Deck wird, desto besser werden auch Phönix und Schrein. Alles in allem schätze ich das Matchup knapp positiv für Monorot ein, primär wegen der tickenden Zeitbombe der brennenden Wut.


Humans: Wahrscheinlich das übelste Matchup. Hier sind Timely Reinforcements auch richtig fies, weil Honor of the Pure den Creature-Output quasi verdoppelt. Daneben etliche mühsame Karten wie Geist of Saint Traft und Doomed Traveler, also lieber gegen andere Decks gelost werden. Wenigstens hat man noch Stromkirk Noble, um sich ab und zu ein Spiel zu stehlen.


Neulinge: Die meisten Homebrews, die die Leute testen, sind erfahrungsgemäß ziemlich anfällig gegen Rot, vor allem, wenn Rot nicht rege gespielt wird und man es beim Basteln nicht im Hinterkopf behält. Zwar kann ich mir vorstellen, dass man mit Tokens ein anständiges Matchup hinbekommt, Gründe dafür sind dieselben Karten wie im Humans-Deck, gegen den breiten Rest wie zum Beispiel all die anderen angedachten Tribaldeck wie Zombies oder so würde ich mein Geld wohl auf die rote Seite des Tisches setzen.

So weit meine ersten Gedanken zum neuen Format, niedergeschrieben mehr als eine Woche vor der Tour. Je nachdem wann ihr diesen Artikel lest, werde ich währenddessen wohl schon in Hawaii um den Einzug in den zweiten Tag kämpfen. Ob ich meinen inneren Schweinehund zähmen konnte und mit Rot angewandert bin, seht ihr also in der Coverage und lest ihr hier, sobald ich wieder von meinen Trip zurückgekehrt bin.




Kommentiert
.in unserem Forum


Weitere Artikel/Berichte von Nico Bohny

[03.07.2016]28 Weeks Later
[25.06.2016]Vom Tellerwäscher zum Millionär #16
[19.06.2016]Vom Tellerwäscher zum Millionär #15
[12.06.2016]Vom Tellerwäscher zum Millionär #14
[06.06.2016]Vom Tellerwäscher zum Millionär #13


miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite