Vorwort
Hallo, ihr Lieben! Ich bin die Iris und seit ungefähr dem Prerelease von
Mirrodin Besieged ein fester Bestandteil der Berliner Limitedszene. Seit 2011 besuche ich mehr oder minder regelmäßig Limited-Grand-Prix in Europa. Vor zwei Wochen schaffte ich bei meinem achten Grand Prix dann endlich meinen ersten Moneyfinish. Seit etwa einem Jahr versuche ich mich außerdem aufzuraffen, Artikel zu schreiben, um mehr in den Austausch mit dem Rest der deutschsprachigen
Magic-Szene zu kommen, habe es aber immer wieder nach hinten vertagt „bis ich einen Pro-Tour-Invite habe und irgendwen vielleicht interessiert, was ich zu sagen habe.“ Irgendwann entschied ich, spätestens dann anzufangen, wenn ich „zumindest einen einzigen Pro-Punkt“ errungen habe. Praktischerweise habe ich in diesen letzten zwei Wochen genau einen einzigen Pro-Punkt und mittels PTQ-Sieg auch einen Pro-Tour-Invite meiner bislang mageren Achievementliste hinzufügen können.
Einen Turnierbericht für einen Top-64-Finish zu schreiben, wäre albern, und an die Details des PTQ erinnere ich mich kaum mehr – mit Ausnahme des Finales ist allerdings auch nichts sonderlich Spannendes passiert. Ich möchte deswegen über ein Thema schreiben, bei dem meine Meinung mit der des durchschnittlichen, nun ja, Menschen zum Teil sehr stark auseinandergeht, von dem ich aber dennoch überzeugt bin halbwegs Ahnung zu haben: Kontrolldecks im
Theros-Boosterdraft.
Kapitel 1: Das Format
Böse Zungen behaupten, ich force Kontrolldecks in jedem Format, egal wie unspielbar sie auch sein mögen. Das ist natürlich Quatsch. Kontrolldecks sind in keinem Format unspielbar! Es gibt allerdings Formate, die freundlicher gegenüber Kontrolle sind –
M14, Chaosdraft und
Invasion etwa –, und Formate, in denen es eher weniger ratsam ist zu reagieren, wie
Zendikar,
Avacyn Restored oder
Tempest-Block. Mein erster Eindruck von
Theros beim Überfliegen des Spoilers ging definitiv in zweitere Richtung. Ich ließ mich zu Äußerungen hinreißen wie: „Hässlichstens Format seit AVR“, „Kontrolle ist auf jeden Fall undraftbar“, „Geschwindigkeitsmäßig irgendwo zwischen AVR und
Zendikar“, „
Akroan Crusader ist die stonecold nuts“, oder auch das allseits beliebte: „
Magic ist toooooooooooot!“
Retrospektiv verstehe ich Past-Iris – das Removal ist klobig, fast alle Mechaniken favorisieren pro-aktive Strategien und die vielen Combattricks, die die Rolle des effizienteren Removals übernehmen, erlauben es einem selten, guten Gewissens zu blocken. Retrospektiv lache ich Past-Iris aber auch laut aus. Wie dumm sie war!
Theros ist in Wahrheit ein wunderbar diverses Format, in dem einfach alles möglich ist, so freundlich gegenüber echten Kontrolldecks wie außer
M14 kein anderes Draftformat der letzten Jahre, und wahnsinnig skillintensiv zu spielen.
Das Schönste und Herausfordernste am
Theros-Boosterdraft ist, dass mit UW- und RW-Heroic, grünen Tempo-, Dinosaurier- und Midrangedecks, mit Kontrolldecks und sogar Ansätzen von Kombodecks à la
Gray Merchant of Asphodel/
Rescue from the Underworld in diesem Format einfach jede Strategie draftbar ist. Ein Kontrolldeck muss sich darauf einstellen, in einem Draft gegen drei grundverschiedene Decks anzutreten.
Interlude 1: Ein Beispiel
Dies ist mein erstes Draftdeck vom Grand Prix Valencia. Wer es in Aktion sehen möchte, findet hier (
ab 2:12:30) Game 1 meines Featurematches gegen Raphaël Lévy im Finale des ersten Drafts.
| 2 Plains 8 Swamp 7 Island
Thoughtseize Traveler's Amulet 2 Pharika's Cure 2 Sip of Hemlock 2 Griptide Dissolve Read the Bones Sea God's Revenge
| | Burnished Hart Triad of Fates 2 Blood-Toll Harpy Heliod's Emissary Thassa's Emissary Mnemonic Wall 2 Shipwreck Singer Disciple of Phenax Insatiable Harpy Scholar of Athreos Returned Phalanx
|
Dieses Deck ist eine Spur unfokussiert, da ich lange Zeit dachte, vielleicht doch ein Tempodeck zu draften. Die wichtigen Teile sind allerdings alle beisammen und das Deck hat gut funktioniert.
Kapitel 2: Farbwahl
Die folgende (etwas willkürliche) Tabelle verdeutlicht schnell, warum ich denke, dass die Farbwahl für Kontrolle in
Theros sehr offensichtlich ist.
Grün und Rot lassen sich auf den ersten Blick als Hauptfarben disqualifizieren, weil sie schlicht nichts von dem machen, was ein Kontrolldeck benötigt. Bleiben noch Weiß, Blau und Schwarz.
Wenn man verlässliche, endgültige Antworten auf Kreaturen sucht, kommt man um Schwarz offensichtlich nicht herum. Auch was günstige defensive Kreaturen oder Kartenvorteil betrifft, ist Schwarz die mit Abstand effizienteste Farbe. Wirklich beeindruckend an Weiß sind eigentlich nur
Divine Verdict,
Scholar of Athreos und
Evangel of Heliod. Abgesehen von diesen „großen drei“ gibt es nur sehr sehr wenige Karten, die überhaupt playable sind in einem Kontrolldeck, was Weiß nur in Ausnahmefällen zu einer Option macht. Blau dagegen schließt elegant alle Lücken in Schwarz und gibt uns mit Fliegern obendrein eine Wincondition, die schneller ist, als zu warten, bis der Gegner an Altersschwäche stirbt, sodass UB der Kern von 95
% der guten Kontrolldecks ist.
Mit
Opaline Unicorn,
Traveler's Amulet,
Unknown Shores, Random Tempeln und
Burnished Hart gibt es zudem eine riesige Menge effizienten Fixings, die es jedem Kontrolldeck ermöglicht, die sehr starken Multicolorkarten zu splashen, was sich auch so gut wie immer lohnt. Eine kurze Liste der Karten, die ich oft und gerne splashe:
Triad of Fates,
Steam Augury,
Pharika's Mender,
Horizon Chimera,
Scholar of Athreos,
Lightning Strike.
Kapitel 3: Spezifische Karten
Nur eine Karte kann die Krone „schlechtester (realistischer) On-Color-First-Pick für UB-Kontrolldecks“ beanspruchen und everyone's favorite
Sea God's Revenge hat keinerlei Schwierigkeiten, sie bis in alle Ewigkeit zu verteidigen. Lange habe ich gegrübelt, warum jeder Pro der Welt über beide Ohren in diese Karte verliebt zu sein scheint, während sie mich Spiel auf Spiel in beeidruckender Weise unbeeindruckt ließ, bis sie ihren ursprünglichen Platz im Sidebord meiner blauen Decks wieder einnahm. Versteht mich nicht falsch:
Sea God's Revenge ist eine kranke Bombe in UG, ein sehr guter First Pick für jedes Tempodeck und ein 6-Mana-
Fog in Kontrolldecks. Ich mag
Fog und dementsprechend schäme ich mich nicht, wenn sie es ins Deck schafft. Seid euch aber bewusst, dass sie nicht essenzieller für den Deckplan ist als etwa
March of the Returned oder
Annul.
Diese Karten haben nichts in Kontrolldecks zu suchen. Pickt sie nicht, spielt sie nicht, vermeidet 7-Karten-Mulligans!
Die einzige hiervon, über die ich nicht sehr unglücklich bin ist der Marauder, den man aber nie spät genug bekommt, dass er es wert ist. Guardians und Wanderer sehen auf den ersten Blick solide aus, machen aber in der Regel nichts, als einen virtuell auf eine Karte weniger zu setzen.
Was aussieht wie eine Kartenvorteilsmaschine und von
ChannelFireball liebevoll
Jace Beleren genannt wird, ist in Kontrolldecks in der Regel nur ein
Gray Ogre, weil man sich aufgrund der niedrigen Kreaturenzahl nicht leisten kann, Tricks oder Kreaturenverzauberungen zu spielen. Erschwerend hinzu kommt, dass die blaue Bestow-Common für alle anderen Decks ein mächtiger First Pick ist, während eine der beiden schwarzen Bestow-Commons unspielbar ist.
Fate Foretold wiederum sieht aus wie ein
Think Twice, leidet aber ebenfalls zu sehr unter dem niedrigen Creaturecount.
Rescue ist keine schlechte Karte. Sie ist nur sooooo klobig. Offensichtlich ist sie bescheuert mit Gray Merchants und
Keepsake Gorgons, aber seit man die nicht mehr so ohne Weiteres bekommt, ist Rescue in meinem Ansehen stark gesunken.
March of the Returned ist gegen Kreaturendecks meist die bessere Kombo mit
Mnemonic Wall und oft auch schlicht die bessere Karte. Dass es keine Sacrifice-Outlets gibt, schadet beiden, insgesamt bin ich jedoch mit March zufrieden und den bekommt man gerne auch mal als Last Pick.
Dieser attraktive junge Zombie hat es schnell von meiner „Liste der Karten, die ich laut auslache,“ in die Top 3 meiner Lieblingskarten des Sets geschafft. Er ist einfach so wahnsinnig effizient und vereint alle Eigenschaften in sich, die die Kontrollspielerin liebt: Man bekommt ihn spät, er blockt effizient, generiert Kartenvorteil und ist sich auch als Wincondition im Notfall nicht zu schade. Einen bis zwei spiele ich eigentlich immer. Eine kurze Auswahl der Karten, die er aufwertet:
Rescue from the Underworld,
March of the Returned,
Mnemonic Wall,
Triad of Fates,
Pharika's Mender,
Whip of Erebos und
Nighthowler. Solltet ihr keine dieser Karten haben, könnt ihr ihn auch gerne im Sideboard lassen, allerdings habt ihr dann vermutlich auch kein UB-Kontrolldeck gedraftet.
Geht online nicht mehr einmal ganz um den Tisch und ist damit vielleicht nicht mehr underrated, aber immer noch genauso gut. Kartenvorteil ohne allzu großen Temponachteil? Konstenlose Informationen in einem Format, das von Combattricks bestimmt wird? Sign me up! Dieser Schüler ist ein echter Streber.
Mein Pick für „unterschätzteste Rare des Sets“. Was aussieht wie Cardadvantage-Slowpoke unter extremem Einfluss von Mariuhana, schlafend und eingefroren bei null Kelvin ist in Wahrheit ein ganz schönes Monster, das ausgestallte Spiele in kürzester Zeit unverlierbar macht. Ich glaube, ich habe noch nie eine Kreatur gegen Karten umgetauscht, weniger weil es ein schlechter Deal gewesen wäre, als dass das Blinken im Normalfall bereits vollkommen ausreicht, um das Spiel zu übernehmen. Denkt daran, dass ihr euren
Disciple of Phenax auch im gegnerischen Drawstep blinken, Ordeals entfernen und Bestow-Kreaturen entbestowen könnt. Mit einem
Returned Centaur zusammen habt ihr zudem einen schön durdeligen Kill. Das Trio ist der einzige Grund, ein weißes Kontrolldeck zu spielen, und der beste Grund, Weiß ins UB zu splashen. Auch in den allermeisten BUG-Varianten ist es super splashbar.
Sehr teurer, aber auch sehr mächtiger 2-for-1. Entweder eine insane gute Sideboardkarte für alle langsameren Matchups oder eine Karte, die man gegen die extremen Aggrodecks rausnehmen sollte. In jedem Fall lohnt es sich, sie aufzusammeln, wenn sie spät an einem vorbeizieht.
Essenzielle Engine, damit einem nicht das Gas ausgeht. Man bekommt sie sehr spät, aber versäumt nicht, sie aufzusammeln!
Kapitel 4: Das Removalpaket
All removal is created equal. Diese offensichtliche Lüge war selten so korrekt wie in
Theros. All diese Karten haben offensichtliche Vor- und Nachteile, keine ist offensichtlich besser als eine andere, wobei alle gut sind. Der richtige Mix ist absolut essenziell für den Erfolg des Kontrollspielers. Sip, Dissolve und Eidolon sind die einzigen wirklichen Antworten auf grüne Dinosauriermonsterfüchse und deswegen unverzichtbar. Lash ist ein guter Allrounder, der nie beeindruckt, aber meistens macht, wofür man zahlt.
Griptide und
Voyage's End sind notwendig gegen Heroic und erlauben es einem, den Ordealspieler so richtig auszulachen, während
Pharika's Cure eine der Schlüsselkarten ist, die jede Form von Aggrodeck wie ein Freilos aussehen lässt. Wenn ich mir sieben aussuchen könnte, würde ich zweimal
Sip of Hemlock und je einmal
Pharika's Cure,
Voyage's End,
Griptide,
Baleful Eidolon sowie
Lash of the Whip nehmen. Interessanterweise ist das gar kein allzu unrealistisches Removalpaket, da insbesondere das schwarze Removal so klobig oder narrow ist, dass außer dem Kontrolldrafter alle anderen dankend verzichten und sich lieber noch ein paar Bestow-Männer greifen. Die Ineffizienz des vorhandenen Removals ist damit lustigerweise einer der Hauptgründe, warum Kontrolldecks in diesem Format so gut sind.
Interlude 2: Die alte Frage …
(… die wahrscheinlich nur ich mir gestellt habe.)
Merchant oder Gorgon? Dass
Gray Merchant of Asphodel die beste Common des Formats ist, hat sich schnell herumgesprochen, aber wie gut ist er denn genau? Und wie gut genau ist
Keepsake Gorgon? Und wenn du jetzt die Wahl zwischen den beiden hast … welchen pickst du? Eine Frage, die sich mir und die ich anderen recht oft gestellt habe und auf die nie jemand so richtig eine Antwort wusste.
Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass
Keepsake Gorgon zumindest in Packs 1 und 2 eigentlich immer der richtige Pick sein muss. Merchant ist Game Over für Aggrodecks, aber das ist eh schon unser bestes Matchup.
Keepsake Gorgon hingegen ist die beste Karte, die wir gegen grüne Decks spielen können, und insbesondere UG ist unser schlechtestes Matchup. Den Boden macht sie dicht und dem größten gegnerischen Flieger reißt sie genüsslich den Kopf ab. Denkt nur daran, dass ihr euch einen Sip für die mit
Nimbus Naiad bestowte Gorgone eures BUG-Gegners aufbewahrt, denn Artgenossen sind blind für die Reize der Hübschen.
Kapitel 5: Matchups & Sideboardplan
Gutes Sideboarden ist in diesem Format für alle Decks wesentlich wichtiger als fast in allen anderen Formaten der letzten Jahre. Fürs Kontrolldeck ist es noch viele Male wichtiger als für alle anderen Decks zusammen.
Mein Bestreben ist es immer, mit meinem Maindeck möglichst gegen alles ein 50-Prozent-Matchup zu haben, das nach dem Boarden dann auf 55–70 Prozent hochgeht. Für das Kontrolldeck ist es eine hohe Priorität, besonders die Karten aufzusammeln, die in Spiel 2 und 3 ein bestimmtes Matchup zu einem Spaziergang machen. Im Folgenden möchte ich einige der wichtigsten Matchups, die Schlüsselkarten/Szenen und die relevantesten Sideboardkarten auflisten.
UW-Heroic: Zeichnet sich durch Combattricks, billige Flieger und schnell wachsende Kreaturen sowie brutale Temposwings aus. Meistens haben sie viele starke Bestow-Kreaturen und Ordeals. Schlüsselkarten, um UW-Heroic zu besiegen, sind insbesondere Bounce, Echantmentremoval und überhaupt günstiges Removal. Racen ist vor allem wegen
Hopeful Eidolon meistens keine Option. Ungefähr ein 50-Prozent-Matchup.
Beim Boarden kommen mehr
Pharika's Cure (wenn man hat),
Annul,
Gainsay,
Sea God's Revenge,
Ray of Dissolution/
Glare of Heresy (im Fall von W-Splash),
Coastline Chimera und
Vaporkin ins Deck. Dafür gehen große Bodenkreaturen,
March of the Returned,
Thassa's Bounty,
Mogis's Marauder und gegebenenfalls klobiges Removal
Sip of Hemlock.
RW-Heroic: Viel besseres Matchup als sein blauer Gegenpart, da weniger Evasion.
Returned Phalanx,
Omenspeaker,
Pharika's Cure,
Returned Centaur,
Baleful Eidolon und
Gray Merchant of Asphodel zerstören dieses Deck. Grundsätzlich möchte man jeden Tausch, den der Gegner anbietet, annehmen, um ihn zu zwingen, seine frühen Züge damit zu verbringen, seine Tricks gegen die eigenen Kreaturen zu tauschen. Man muss allerdings unbedingt vermeiden, durch
Dauntless Onslaught oder
Coordinated Assault 2-for-1-ed zu werden. Vorsicht ist auch vor den diversen Eilekreaturen und
Fanatic of Mogis geboten, die einen in einer scheinbar stabilisierten Situation aus dem Nichts töten können, sowie vor
Cavalry Pegasus, der die gesamte Boros-Armee in die Lüfte hebt.
Sip of Hemlock und
Lash of the Whip müssen für Problemkreaturen wie
Ill-Tempered Cyclops aufgehoben werden. 70–80-prozentiges Matchup.
Rein kommt jede Form von 2-Drop,
Pharika's Cure, 2/4-Dorks,
Stymied Hopes,
Coastline Chimera und
Cutthroat Maneuver. Raus geht
Read the Bones,
Thassa's Bounty,
Sea God's Revenge,
Mogis's Marauder und
Horizon Scholar.
BR-Aggro/Minotauren: Haben einen besseren Mid- bis Late-Game-Plan als RW und sind somit schwerer zu besiegen, wenn die ersten Züge überlebt sind. Gerade der rote Minotaurenlord ist potenziell Game Over in Turn 3. Hier ist Instantspeed-Removal so wichtig wie nirgends sonst, da man darauf angewiesen ist, Kreaturen zu doppelblocken, um hochtauschen zu können, und meist sofort verliert, wenn man durch einen Trick aus dem Spiel geblasen wird. Lifegaineffekte sind Gold wert, da man sich dank
Mogis's Marauder/
Gray Merchant of Asphodel/
Fanatic of Mogis/Infinte Haste-Kreaturen auf unter zwölf Leben niemals sicher fühlen sollte. Zusätzlich hat das Deck Zugriff auf
Disciple of Phenax, der einem ganz böse in die Suppe spucken kann, und vergleichsweise viele Flieger, die schnell zum Problem werden, wenn der Boden zu ist. Ein ausgelöstes
Ordeal of Erebos überlebt man meistens nicht, haltet also keine zu langsamen Hände. 50–60-Prozent-Matchup
Es gehen
Horizon Scholar,
Thassa's Bounty,
Sea God's Revenge,
Mogis's Marauder, Dorky 2-Drops,
Read the Bones; stattdessen gibt's
Dissolve,
Stymied Hopes,
Cutthroat Maneuver,
Hopeful Eidolon plus
Plains (wenn das Fixing es hergibt),
Dark Betrayal und
March of the Returned plus
Mnemonic Wall.
BG-Midrange: Supergrindy Matchup.
Keepsake Gorgon,
Baleful Eidolon und
Sip of Hemlock sind wahrscheinlich deine besten Karten, weil sie die viel größeren Kreaturen des Gegners ohne Temponachteil entsorgen.
Mnemonic Wall und
March of the Returned sind ebenfalls echte Allstars.
Triad of Fates ist nicht besiegbar in diesem Matchup (auf beiden Seiten), also beschütze deine mit allem, was du hast. Halte dein Removal, solange es geht, und versuche, die mittelgroßen Kreaturen in Doppelblocks abzutauschen.
Cavern Lampad auf einer großen, grünen Kreatur ist eine der einfachsten Arten, hier zu verlieren. So unintuitiv es klingen mag, kann man hier auch gut mal den Gegner mit seinem
Returned Centaur anzielen, wenn man nicht bereits weiß, dass dieser sehr viele Friedhof-Shenanigans hat, da dieses Matchup recht häufig in einem kompletten Stall endet. 50–60-Prozent-Matchup.
Raus gehen
Pharika's Cure, Dorky Kreaturen und gegebenenfalls
Lash of the Whip; rein kommen
Dark Betrayal, jede Form von Carddraw,
Baleful Eidolon Nummer 3–10, gegebenenfalls
Annul, gegebenenfalls eine weitere Farbe,
Mnemonic Wall,
Psychic Intrusion und
Asphodel Wanderer.
UG-Tempo/Bestow: Das einzige schlechte Matchup des UBx-Kontrolldecks. Die billigen, großen Kreaturen sind immer ein paar Mana zu schnell für unser Removal, das Deck hat eine Vielzahl großer fliegender oder unblockbarer Kreaturen und ist im Schnitt zwei bis drei Züge schneller als wir. Bounce, der uns normalerweise die nötige Zeit kauft, um ins Late Game zu kommen, wo wir sie mit Kartenqualität schlagen, ist gegen Bestow schon fast peinlich und gegen die vielen Enter-the-Battlefield-Trigger ohnehin.
Annul,
Stymied Hopes,
Boon of Erebos,
Gainsay und
Dissolve sind die Schlüsselkarten, mit denen wir Spiel 2 und 3 gewinnen können. Alles dreht sich ums Tempo; wenn man sicher tauschen kann, will man immer tauschen, um zu verhindern, dass die Kreatur nächsten Zug noch größer ist. Sicher tauschen kann man allerdings nur, wenn man selber Instantspeed-Removal/Tricks offen hat oder der Gegner ausgetappt ist, da einem die vielen Tricks und Bouncesprüche das Leben schwermachen. Trotzdem ist es oft richtig, sein Instantspeed-Removal in der eigenen Hauptphase zu spielen, um nicht von
Savage Surge,
Feral Invocation oder Counterspells zerstört zu werden. 30–40 Prozent.
UBx-Kontrolldecks: Das Mirror wird von Kartenvorteil und Bomben gewonnen.
Mnemonic Wall und
March of the Returned sind hierbei allerdings viel schlechter als
Read the Bones oder
Thassa's Bounty, da nicht selten nur wenige Kreaturen sterben. Viele Spiele werden auch durch anfängliches Stolpern/verpasste Landdrops entschieden.
Es ist wichtig zu merken, ob man der mit dem besseren Late Game ist oder nicht, denn hiermit verändert sich radikal der Sideboardplan. Wenn der Gegner die besseren Bomben und mehr Carddraw hat, lohnt es sich unter Umständen, das Deck in ein UB-Tempodeck zu transformieren und den Gegner, der vielleicht eine Hand wie „
Swamp,
Swamp,
Swamp,
Island,
Island,
Read the Bones,
Mnemonic Wall“ gehalten hat, einfach zu überrennen. Richtig schlecht im Mirror ist auf jeden Fall
Voyage's End und weniger extrem auch
Griptide, schon weil fast jede Kreatur einen ETB-Trigger hat. Mein Lieblingssideboard gegen Kontrolle ist allerdings
Plains plus
Scholar of Athreos, der das Matchup komplett dominiert.
Nachwort
Vielen Dank an alle, die bis hierhin durchgehalten haben!
Ich hoffe, meine Ausführungen waren verständlich, nachvollziehbar und nicht komplett offensichtlich. Für Anregungen jeder Art, konstruktive Kritik, Diskussionen, andere Meinungen oder Eingeständnisse à la „war ganz gut, kannst weiterschreiben“ freue ich mich natürlich riesig.
Als ich in Valencia Runde 5 gegen Nico Bohny gelost wurde und ihm von meiner Unzufriedenheit über die Quantität der von ihm aufgenommenen 10-Rare-Challenge-Drafts berichtete, konterte er (sinngemäß) mit den Worten: Mach doch selber! Damit hat er natürlich nicht ganz Unrecht. Prinzipiell hätte ich große Lust, mit ein bis zwei anderen Berlinern auch Draftvideos aufzunehmen, sofern daran Interesse besteht. Für das kompetitivere Spektrum überlasse ich die Bühne gerne Görtzen, Görtzen und Toffel, bin allerdings für jede noch so alberne Challenge zu haben. Bestünde daran Interesse? Wenn ja, habt ihr Ideen für coole/unterhaltsame Draft-Challenges?
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