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Turnierbericht BaWü 2003 Platz 2
von Thomas Staudt
10.03.2003

Nachdem ich mir letzens des öfteren überlegt hatte, mal wieder was zu schreiben (wie in den guten alten "Crypt Magazine"-Tagen), ich aber entweder keine Zeit oder nichts zu sagen hatte, nehme ich mal das im Titel beschreibene Ereignis als Anlaß.

Die Geschichte beginnt etwa anderthalb Wochen vor den baden-württembergischen Landesmeisterschaften (im folgenden BaWü genannt). Christoph "In Your Face" Nolting, das Weichei, wollte einen Tag nach Entfernen seiner Weißheitszähne nicht den 200 km - Trip nach Schweinfurt mitmachen, um dort Bundesliga zu spielen. Unser 4. Mann, Michael "Mickey" Jimenez wollte unbedingt Extended spielen, so dass ich plötzlich "schon" eine Woche vor der BaWü ein Standard-Deck brauchte. Das Netz hatte zu dem Zeitpunkt nicht so wahnsinnig viel zu bieten außer Kais Sideboard-Artikel über Tog und GR Beatdown (Danke!). Ich hatte Tog zwar einige Male zum Testen gespielt, konnte aber gut auf ständige Mirror-Matches mit Leuten, die das Deck seit über einem Jahr spielen, gut verzichten, so dass ich am Samstag zum Standard-Turnier nach Stuttgart mit der exakten Kopie des GR Beatdown aus dem Artikel gefahren bin.

Nach einem 4:1 (inkl. einer Niederlage, wo ich mich mehr selbst geschlagen habe als geschlagen worden bin) und verlustfreiem Bundesliga-Spieltag war dann meine Wahl des Decks für die BaWü gefallen. Da mich die Skirk Marauders nicht überzeugt haben, tauschte ich sie gegen Branchsnap Loriens aus (das habe ich auch in irgendeinem Artikel gesehen, OK ich bin ein Netdecker, es bleibt halt nur wenig Zeit, eigene Ideen auszuarbeiten). Noch ein paar Änderungen am Sideboard (Tranquility gegen Slide, Krosan Reclamation gegen Reanimator, übrigens Decks die ich nie zu Gesicht bekommen sollte), und das Deck stand. Der größte Fehler war wohl, dass ich davon ausging, Tog auch ohne Phantom Centaurs besiegen zu können, ihren Wert im Mirror (vor allem mit Elephant Guide drauf) aber unterschätzte und deshalb zentaurenlos loszog. Das sollte sich aber erst im Finale rächen. Beim Playtesten im Fantasy Strongpoint in Böblingen konnten sich Frank Josupeit und Nico Zafiris von den Qualitäten des Decks überzeugen, so dass 3/4 der Playtestgroup mit RG loszogen und nur Mickey den Tog vorzog (dass keiner von uns mehr Lavamancer und Wooded Foothills ausleihen konnte, mag dazu beigetragen haben).
 
lands (22):
4Karplusan Forest
4Wooded Foothills
2Mossfire Valley
2Barbarian Ring
1City of Brass
6Forest
3Mountain

creatures (18):
4Wild Mongrel
4Llanowar Elves
4Basking Rootwalla
4Grim Lavamancer
2Branchsnap Lorian

spells (20):
4Elephant Guide
4Call of the Herd
4Violent Eruption
4Volcanic Hammer
4Firebolt

60 cards
spells (15):
3Tranquility
4Compost
4Ensnaring Bridge
2Krosan Reclamation
2Naturalize

15 cards
 
Vor Ort gab es dann vor allem zwei Erkenntnisse: RG war überall und man hätte mit dem Verkauf von Composts ein Vermögen machen können. Mit der für ein Turnier dieser Größe akzeptablen Verzögerung von einer halben Stunde ging es dann los. Nach den katastrophalen Funtainment-Turnieren der letzten Wochen kann das Lob an den Veranstalter (Martin, Bernie und Co.) gar nicht groß genug sein. Auch an der Judge-Front sind mir keine Probleme aufgefallen, Dank an Tobias Licht und seine neuen Acolyten Holger Meinecke und Alex Mack. Zitat: "Der Holger hat wohl ein neues T-Shirt gebraucht." 115 Teilnehmen bedeuten, dass die Top 8 sich für die deutschen Meisterschaften in Mainz qualifiziert.

Auf zum Turnierbericht:

1. Runde, Gerhard Michel, Goblin Sligh

Violent Eruption owned Sligh. Ein Sligh, das einmal auf drei, einmal auf zwei Ländern hängen bleibt, zerstört es gnadenlos.

1:0

2. Runde, Jerome Schetter, GW

Spiel 1: Er bekommt Glory in den Friedhof, aber nie genug Mana, um Kreaturen spielen und auch noch Protection geben zu können. Als dann der Engel kommt, reicht eine Lavamancer Aktivierung und ein getopdeckter Burn-Spell aus, um die Sache zu beenden, bevor das Race problematisch wird (diese Denglisch-Sätze bitte ich zu entschuldigen).

Spiel 2: Reclamation auf Glory und Ensnaring Bridge stallen bis der Burn ausreicht, um zu gewinnen

2:0

3. Runde, Hilmar Demant, UG Opposition

Spiel 1: Squirrel Nest? Opposition? Irgendwie sollte er nicht mehr auf 20 sein, wenn das liegt. Ohne Enchantment-Removal war es das wohl.

Spiel 2 + 3: Tranquility und Naturalizes rein. Bezeichnenderweise bin ich in beiden Spielen so schnell und habe die benötigten Violent Eruptions für das Kleinvieh, so dass ich gewinne, ohne diese Sprüche wirklich zu benötigen.

3:0

4. Runde, Marcus Loydl, GW

Spiel 1: Er zieht schlecht, das Spiel ist vorbei, bevor er etwas vernünftiges legen kann.

Spiel 2: Mal wieder Reclamation auf Glory und Bridges. Es hilft, dass er 15 Runden lang weder Naturalize noch Worship zieht. Das müssen wir uns dann die restlichen Pausen über anhören. Ob die Drohung, nicht mehr mit heimgenommen zu werden, wenn er nicht zu jammern aufhört, wahrgemacht wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

4:0

5. Runde, Timo Kempf, RG

Der Beginn einer langen Reihe von Mirror Matches. Alle drei Spiele werden durch sehr kartenvorteilhafte Violent Eruptions entschieden, leider nur einmal für mich.

4:1

6. Runde, Johannes Walter, RG

Jetzt sollte also gewonnen werden, um die Top 8 nicht zu verpassen. Spiel 1 geht klar an Johannes.

Spiel 2: Johannes ist auf 7, hat den klaren Kreaturenvorteil, ich topdecke aber nacheinander Violent Eruption und Volcanic Hammer.

Spiel 3: Eher unspektakulär, aber diesmal ziehe ich generell besser.

5:1

7. Runde, Martin Engelhardt, RG

Trotz Befürchtungen, mich rauszudrawen, sind meine Befürchtungen, gegen RG mit Maindeck Centaurs zu verlieren noch größer, also ID + Trip zum nächsten Mac.

Ich höre gerade noch die Ansage der letzten Paarungen: "... gegen Martin Engelhardt". Hoffentlich bin ich bei der letzten Paarung dabei! Nix wars. Neunter oder Zehnter? Als mir Holger dann gratuliert, stellt sich heraus, dass sich meine Gegner so ins Zeug gelegt hatten, dass mich mein Opponent Score vor Martin auf Platz 5 teleportiert hatte. Puh!

5:1:1

Viertelfinale, Tobias Gemünd, Tog

Die DM ist erreicht, aber wenn schon, dann sollte es auch einer der Pokale sein. Begutachtung der Decklisten. "Was ist denn Branchsnap Lorien?" Pointe kommt später.

Spiel 1: Ich spiele Kreaturen, er spielt Analysen, und ist dann irgendwann tot, ohne jemals etwas gecountert zu haben.

Spiel 2: Er tappt aus für Compulsion, Compost gelingt. Diese Card Advantage hilft, ihn auf 3 Leben zu bringen, Tobias stabilisiert das Spiel dann aber einigermaßen. Ich sehe eine letzte verzweifelte Chance, als er Compulsion, 4 Mana offen und 3 Karten hat. Compulsion eingesetzt, nix. Halbfinale.

Halbfinale, Wolfgang Eder, RG

"Was ist denn Branchsnap Lorien?" Das ist wahre Secret Tech, wenn die Gegner nicht mal die Karte kennen!

Spiel 1: Es geht hin und her, der meiste Schaden entsteht aber, weil Wofgang nur einen Karplusan Forest für grün und ich einen Karplusan Forest und zwei Barbarian Rings für rot habe.
Da starrt mich ein Wild Mongrel mit zwei Elephant Guides an (O-Ton Martin Engelhardt: "Das ist bestimmt das Alpha-Tier im Rudel"), der aber nicht angreifen kann, weil sonst mein Elephant Token mit Elephant Guide plus Direct Damage alles klar macht. Drei Violent Eruptions (sprich: 9 Schaden für mich, 12 Schaden für ihn) beenden das Trauerspiel.

Spiel 2: Niemand kann einen solchen Draw schlagen. Ich sollte mal nachzählen, ob ich wirklich nur vier Eruptions und Calls im Deck habe.

Bleibt noch Zeit, das andere Halbfinale zu beobachten. Martin Engelhardt (RG) gegen Florian Scholz (Wake). Sehr aufregend um 21:00 Uhr. Da meine Anfrage, ob beide raus sind, wenn es nach 90 Minuten unentschieden steht, nur Gelächter und keine Zustimmung findet, drücke ich Martin die Daumen, denn Wake zum Abschluß muß wirklich nicht sein. Wieso muß ein Deck, das "Wake" heißt, so einschläfernd sein? Dank eines mächtigen Beatdowns und mangels Wrath gewinnt Martin dann auch das entscheidende dritte Spiel.

Finale, Martin Engelhardt, RG

Schon wieder Mannheim. Nachdem Martin das Angebot, nochmal zu drawen, abschlägt, kommt es zum letzten RG-Mirror des Tages. Wir zwei Scrubs im Finale? Irgendwie muß das Deck was können.
Jemand hat meine Deckliste geklaut (so was passiert mir sonst auch nie) und die ausgedruckte Liste von Marc Nüblings Report hat nur 52 Karten. Gemeinsam läßt sich aber alles rekonstruieren. Martin kennt den Branchsnap Lorien!

Spiel 1: Nach heftigem Schlagabtausch rettet Martin seinen Mongrel durch Discard von drei(!!!) Phantom Centaurs, um dann das vierte Land zu topdecken und mich mit dem vierten Centaur zu killen.

Spiel 2: Wieder räumen wir alles gegenseitig weg. Er spielt Centaur und zeigt mir auch gleich den Elephant Guide für die nächste Runde. End-of-Turn Violent Eruption, Firebolt und Flashback Firebolt können das nochmal verhindern, aber der Centaur in der nächsten Runde ist irgendwie zuviel.

Nach einem langen Tag wird der Mertel verdient (ich hatte wirklich schon genug Topdecks für einen einzigen Tag) zum baden-württembergischen Meister 2003. Herzlichen Glückwunsch! (auch an die anderen Qualifizierten).

Wir sehen uns in Mainz.


Weitere Artikel/Berichte von Thomas Staudt

[18.12.2006]Mulligan – Ein Trip nach Paris
[01.08.2004]Into the Arena

 #1 @Thomas von msl am 10.03.2003 • 14:43
So bei 4:2 hab ich wieder aufgehört zu jammern, bin auch heimgefahren worden
 #2 @thomas von marcN am 10.03.2003 • 16:36
schöner report, gratulation zur dm quali & weiter so achja zur deckliste, da hab ich wohl etwas gepfuscht, aber jetzt sollte sie ja stimmen ne?
 #3 @Thomas von TobiG am 10.03.2003 • 21:05
Ich kenn den komischen Lorien nur nich weil ich die neuen Karten noch nich kenne.... Ständ da der 4/1 typ ... Aber 3mal Mannheim ? Hahaha war mir noch gar nicht aufgefallen... aber irgendwann mal musste es ja für uns klappen...
 #4 @MarcN von TS am 14.03.2003 • 23:55
Meine stimmt jetzt, aber schau dir mal meinen Kommentar bei den Top 8 Decklisten an.
 #5 @all von TS am 14.03.2003 • 23:57
Desweiteren: Ja, ich weiß, daß man Weisheit nicht mit ß schreibt.

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