Bevor ihr anfangt zu lesen – der Beitrag besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil steht drin, wie es mir bei den offenen Ost ergangen ist. Es ist ein typischer Turnierbericht. Die, die so was langweilt, können sich lieber gleich die zweite Hälfte des Beitrags anschauen. Da habe ich noch mal kurz zusammengefasst, was ich bei dem Turnier für mich mitgenommen habe.
Magic ist schon interessant – versucht man etwas und tut alles dafür dann klappt es nicht – kümmert man sich nicht mehr darum und sieht es locker dann geht es auf einmal. Ich schätze mal so einige von Euch werden diese Erfahrung schon gemacht haben. Ähnlich ging es mir letzten Samstag bei den offenen Ost. Die Regionals waren nicht toll gelaufen und das Metagame nervte mich sowieso. Immer nur Affinity ist ja sooooo langweilig! Ich bin auf den Regionals auch nicht besonders gut damit gegangen, hatte ich doch das Berliner Metagame falsch eingeschätzt und mir eine blau-schwarze Variante gebaut, die besser gegen Kontrolle läuft. Danach war ich
recht frustriert gewesen und hatte mich nach einem alternativen Deck umgesehen. Meine Wahl fiel auf Schwarz-Grün-Cemetary. Nur leider brache es im Testen nicht mal 50%. Also nicht gut genug. Dann probierte ich es mit Elfen. Super! Schlägt Affinity...vor Sideboarden. Dann hat das Deck aber Pyroclasms.
Peer Kröger sagte dann ganz richtig zu mir: „If you can't beat it, play it“ und so bauten wir (und ich dabei ziemlich genervt) eine aggressive rot-schwarze Ravager-Variante am Vorabend der Offenen Ost. Ich verschone Euch hier mit einer Deckliste – die gibt es tausendfach im Netz. Einzige Besonderheiten – aber nicht wirklich was Neues - waren zwei Shatter Main und 17 Länder, davon zwei Blinkmoth Nexi. Keine Drachen im Side, dafür 4 Pyroclasms (die auch gute Dienste taten). Der Rest ergibt sich.
Zwei Tage vor den Offenen erwischte mich dann eine fette Erkältung. Peer Kröger überredete mich aber dann doch, gedoped mit Anti-Grippe-Medikamenten, mitzumachen. Nachdem Vivian Blengino mir sogar noch 10 Minuten vor Beginn einen vierten Ravager organisiert hatte (Wer kennt das Phänomen: in zwei Displays nur ein Ravanger und nur eine Skullclamp? Und niemand rückt sie raus!) war mein Deck komplett und es konnte losgehen. Ich hoffte wegen meiner Erkältung auf schnelle Spiele und wenig Runden. Pustekuchen. 143 SpielerInnen (immerhin mit mir 3 Frauen ) in Berlin! Das bedeutete acht Runden. Seufz.
Traurigerweise hatten die Judges in der ersten Runde viele Warnings, Game- und Matchlosses zu verteilen. Richtige Decklisten zu schreiben scheint eine Kunst zu sein... Auch mein erster Gegner bekam ein Gameloss. Als es dann endlich losging zog er in seinem weiss-grünen selbstausgedachten Deck auch kein grünes Mana und mein Ravenger Affinity machte dann ein schnelles Ende mit ihm.
In der zweiten Runde war es glaube ich (ihr seht – die Medikamente wirkten ) ein Mirror Match mit Sieg für mich. Hier entpuppte sich ein Blinkmoth Nexus als wirklich tödlich für meinen Gegner.
Das dritte Spiel ging gegen Blue-White-Control mit Damping Matrix main. Eigentlich eine ekelige Karte, die mir auch im ersten Spiel in Runde drei den Garaus machen sollte. Da war ich froh über meine Shatter im Maindeck und wie das so ist – hat man eine Karte vier Mal im Deck zieht man sie nie – ist sie seltener drin, dann hat man sie meist auf der Starthand. Ich zumindest hatte einen der beiden Shatter. Dafür zog mein Gegner rundenlang im ersten Spiel weder Vengeance noch Wrath und verlor. Die nächsten beiden Spiele gewann er allerdings, vor allem im dritten durch ein March of the Machines und einen danach „getopdeckten“ Wrath. Der war nötig sonst hätten ihn meine beiden Frogmites die Runde überrannt.
Nach Runde Drei stand es dann leider 2:1. Sehr ungünstig. Es folgte noch ein Mirror Match, das ich gewann, obwohl ich einige Fehler machte. Dann ein Spiel gegen weiß/grün mit den Steelshapern. Zum Glück hatte ich gegen das Deck am Montag zuvor einige Male mit meinem Schwarz-Grün-Cemetrary gespielt und wusste aus leidvoller Erfahrung, was ich shattern musste. In Runde 7 gewann ich gegen Schwarz-Grün-Cemetrary. Mein Gegner zog zu viel Land und ich wusste ja auch worauf es ankam, deshalb war das nicht recht schwer. So stand ich nach Runde Sieben 6:1. Ein Draw und ich wäre Top Acht gewesen. Eigentlich gute Aussichten! Bis mir mein nächster Gegner Florian eröffnete, er wolle spielen und siegen, damit sein Kumpel, wenn der wiederum siegt, ggf. noch Top acht machen könne. Ich war gefrustet und vor allem genervt, denn meine Konzentration war inzwischen absolut nicht mehr die Beste. Das erste Spiel hätte ich vielleicht auch gewinnen können wenn ich aggressiver gespielt hätte, im zweiten hatte mein Gegner aber einen Superstart und ich trotz Mulligan nur einen mäßigen. So verlor ich das Match und war danach wirklich gefrustet. Bis Rosario mir dann erzählte, dass ich rechnerisch mit 6:2 dank meines guten Opponent Scores noch durchaus eine Chance hätte. Ich hasse dieses Bangen und Warten! Um es kurz zu machen: es klappte und ich rutschte mit 6:2 als Achte in die Top acht. Und ich hatte die Möglichkeit eine Revanche für das Spiel in Runde Acht zu bekommen, denn mein Gegner war nach dem Sieg über mich erster (sein Kumpel machte übrigens nicht Top Acht). Als wir dann spielen wollten eröffnete er mir, dass er inzwischen mit seinen Eltern telefoniert hatte und die ihm nicht erlaubten würden zur DM zu fahren. Damit der Platz nicht verloren wäre falls er gewinnen würde bot er mir an, selbst aufzugeben. Ich war darüber ziemlich platt und bedankte mich. So bekam ich zwar nicht meine Revanche aber einen Slot für die DM! An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Florian Wild für das faire Verhalten in den Top 8 aber vor allem auch an alle Istaris und die anderen, die mit mir mitgefiebert haben!
Was habe ich nun bei dem Turnier gelernt?
- Ravager Affinity ist so gut, dass man auch wenn man Fehler macht noch gewinnen kann. Sehr beängstigend!
- Die Variante mit Grün, die einige meiner Gegner spielten, beeindruckte mich überhaupt nicht.
- Blinkmoth Nexus kann Spiele gewinnen. Dass es kein Artefaktland ist hat mich den ganzen Tag nur ein einziges Mal gestört. Sonst waren sie immer gut. Mehr als zwei würde ich aber nicht spielen. Sie sind eben keine Artefakte.
- Es ist super nervend, an jeden Schaden durch die Disciples zu denken. Warum muss das auch ein „may“-Effekt sein?
- Skullclamps sind gruselig gut (aber das wissen ja alle). Manchmal ist es viel besser die zu shattern als eine Artefaktkreatur, damit der Gegner keine Möglichkeit hat, Karten nachzuziehen.
- Shatter Main waren immer (!!!) hilfreich, teilweise auch unentbehrlich.
- Im Mirror hab ich meist über Ornithopter, Nexus oder doppel Shrapnel Blast gewonnen, was ich dann auch beim Sideboarden berücksichtigt habe. Meist flogen die beiden Atogs, Worker, Welding Jar und Myr Enforcer für weitere Shatter und Electrostatic Bolt raus. Durch die Materialschlacht sind die Myr Enforcer gar nicht so toll. Am Boden kann man trotzdem gut dicht machen. Es geht eher um die Luft und den Schaden, den man noch mit Disciples und direct Damage hinbekommt. Aber über Sideboard-Strategien kann man ja bekanntlich streiten – ähm heftig diskutieren!
Claudia Loroff
Anmerkung der Redaktion: Hier die Deckliste von Claudia für alle, die daran Interesse haben:
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