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Community Bericht aus Heidelberg Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer ist der größte Frisör im Land? von Andre "auenland" Bronswijk |
26.05.2004 |
Neidlos muss ich zugeben, dass der Frisör Volker Olbrich in seinem Heidelberg-Bericht einige nennenswerte Bad Plays vorgelegt hat. Aber wer es schafft, diesen Bericht hier bis zum Ende durchzulesen (nur die Harten kommen in den Garten), der wird danach hoffentlich restlos überzeugt sein, dass der Titel des größten Frisörs des Landes eindeutig an mich gehen muss! Ich wage sogar zu behaupten, dass ich mit regelmäßigen Artikeln über meine Magicspiele die frühere „Bad Play“ Kolumne vollwertig ersetzen oder sogar toppen könnte!
Da mein Bericht unerwartet lang ausgefallen ist, hier eine Kurzzusammenfassung: Ihr findet absolut keine Hightech-Duelle mit guten Moves, sondern einen Reisebericht mit einem ausführlichen Sealed Pool und Play by Play Aufzählungen, die ich versucht habe so zu gestalten, dass unwichtige Spiele ganz kurz abgehandelt werden und der Hauptaugenmerk auf netten Spielszenen liegt. Sollte der Bericht zu langatmig geworden sein, bitte ich das zu verzeihen.
Nun aber der Reihe nach: Wie ich ja kürzlich schon schrieb, ist meine Leidenschaft für Magic neu entbrannt. Da kam schnell der Gedanke auf, das vielleicht wichtigste deutsche Magic Event zu besuchen, um dort ein paar kleinere Turniere zu zocken. Ich war bisher noch nie bei einer DM, da diese seit Jahren immer am Himmelfahrtswochenende stattfindet. Genau zu diesem Termin fahre ich aber seit noch mehr Jahren immer ins Sauerland zu einem Spielewochenende. Dort treffen wir uns mit ca. 150 Menschen in einem Hotel mit Vollverpflegung und spielen 4 Tage lang jede Menge Brettspiele. Da ich ansonsten kaum noch „normale“ Brettspiele spiele, ist mir dieser Termin bisher immer heilig gewesen, zumal ich mich auch immer auf die vielen lieben Menschen freue, die ich meist nur dieses eine Mal im Jahr sehe. Doch in diesem Jahr entschloss ich mich, Magic den Vorrang zu gewähren, woran ihr erkennen könnt, wie sehr ich mich wieder für Magic begeistere!
Donnerstag, 20.05.04
Au weia, um 4.10 klingelte der Wecker und mein erster Gedanke war, warum zur Hölle war ich nicht schon gestern nach Heidelberg gefahren? Eine Stunde später traf ich mich mit Tobias Köhle und Christian Bode und wir fuhren los. 310 km und eine Raststätte später kamen wir gegen 8.20 Uhr in Heidelberg an, bogen auch nur zweimal falsch ab und waren um 8.30 Uhr an der Site, pünktlich zur Eröffnung der Meatgrinder Anmeldung.
Der Plan, wie ich mich für die DM qualifizieren wollte, stand fest. Standard kann ich sowieso nicht und über meine Draft Skills habe ich ja neulich schon berichtet. Meine beste Chance bestand also darin, einfach im Sealed Deck einen Bombenpool zu bekommen und damit dann meine Gegner wegzuscrewen. Anders konnte ich das sicher nicht schaffen, so realistisch war ich.
Einige Zeit später war es dann soweit, ich öffnete einen Pool zur Registrierung. Da ich zu den Leuten gehöre, die beim Sortieren von Karten nach Farbe und Alphabet schon aus beruflichen Gründen viel Skill haben, war ich recht schnell fertig und sah mir den Pool näher an, schließlich könnte ich ja noch dagegen gelost werden. Weiß war gesetzt mit Pristine Angel, Blinding Beam und Arrest, dazu boten Rot und Grün noch ein paar Optionen, während Blau und Schwarz eher schwach schienen. 3 Mana Myrs waren natürlich klasse und mit Mask of Memory, Lightning Greaves und Whispersilk Cloak war solides Equipment vorhanden, wenngleich auch nicht in der Wunschklasse von Warhammer oder Bonesplitter. Na ja, ein guter Pool, aber wohl nicht gut genug, um damit 6-0 gehen zu können. Egal, war ja nicht meiner.
Die restlichen 5 Minuten verbrachte ich damit, einigen Noobs beim Sortieren und Ausfüllen der Kartenliste zu helfen, da so etwas manche Leute doch überfordert. 20 Minuten können sooo kurz sein! Dann waren alle fertig und wir warteten auf den Deck Swap. Der Judge sagte dann mal eben durch: „Ihr behaltet alle eure Decks und habt ab jetzt 30 Minuten Zeit zum Deckbau.“ Na super!
Der Pool
Wie schon erwähnt war Weiß klar gesetzt, Blau und Schwarz gaben zu wenig her, lediglich ein Splash von Essence Drain war zumindest eine Option. Aber welches sollte die zweite Hauptfarbe werden? Eine entscheidende Frage war die Qualität von Living Hive, die ich überhaupt nicht einschätzen konnte. Irgendwie war mir durchaus klar, dass eine Karte für 8 Mana nicht gerade die erste Wahl für ein Deck ist. Andererseits war ich innerlich zu sehr darauf fixiert, einen sehr guten Pool zu brauchen, und hielt Living Hive deshalb für eine Karte, die das Deck evtl. außergewöhnlich machen könnte. Mir war auch klar, dass hier die falsche Entscheidung gleichbedeutend sein würde mit einem vorzeitigen Ausscheiden. Und deshalb tat ich das, was ich immer in solchen Fällen mache, ich entschied mich eben falsch…
Das Deck
Die grüne Kreaturenbasis schien mir irgendwie besser zu sein als die rote, ein Chosen für die Manakurve, aber auch 2 Tangle Spider gegen Flieger (von denen ich dann doch nur eine spielte wegen der Manakurve), ein Tangle Golem und eben Living Hive. Dass dagegen Grunt, War Boar, Berserker und Rustmouth Ogre keinesfalls schlechter sind, blickte ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
Im Nachhinein würde ich lieber Rot als zweite Hauptfarbe genommen haben mit Splash Essence Drain, den man beim Boarden auch mal durch einen Splash Deconstruct ersetzen kann.
Die Manakurve war nicht gerade optimal, 6 Kreaturen für CC 5 oder mehr (ohne Tangle Golem), deshalb nur 1 Spinne und auch kein Bruiser. Schwer tat ich mich auch mit der Entscheidung zwischen Greaves und Cloak. Da das Deck nicht gerade Beatdown-Qualitäten aufwies, fand ich Cloak als Stallbreaker sinnvoller und stehe auch immer noch dazu, obwohl mich inzwischen einige Spieler vom Gegenteil zu überzeugen versuchten.
Ach ja, und ich habe mal wieder 41 Karten gespielt, was ich hin und wieder mache. Mir ist klar, dass das Unsinn ist, aber irgendwo spielt da ein wenig Aberglaube mit, weil ich bei 24/17 in der Vergangenheit selten screwed oder flooded war. Ich konnte mich trotz 3 Myrs nicht zu 16 Ländern durchringen, weil das Deck sehr manaintensiv war. Und ich wollte auch keine der Karten mehr cutten. Und man braucht doch auch hinterher Gründe, warum man gescheitert ist!
Egal, ich rechnete mir durchaus gute Chancen aus, ein paar Runden damit gewinnen zu können, und außerdem wollte ich meine Gegner ja wegscrewen! Ich hatte einige gute Karten, nur etwas wenig Removal für meinen Geschmack.
Runde 1 – Marcel Purga
Marcel fing an, ich legte Turn 2 einen Myr, er Turn 3 einen Spikeshot Goblin. Nach kurzem Überlegen legte ich Turn 3 einen zweiten Myr, um in Runde 4 wenigstens mein Mind's Eye legen zu können. Dann die große Überraschung, als sich Marcel das erste Mal frisierte: Er legte Random Critter und sagte go, meine Myrs lebten noch beide! Ich enttappte, zögerte noch mal ganz kurz, ob er vielleicht im Upkeep einen Myr abschießen wollte, aber nein, keine Reaktion von ihm, also schnell in den Draw Step und weiter in die Main Phase. Nach dem vierten Land kam der Pristine Angel und Marcel schaute ein wenig pikiert aus der Wäsche.
Am Ende meines Zuges erschoss er dann einen Myr und ich dachte, er wird sicher seinen Fehler erkannt haben. Aber nein, nachdem er nochmals Random Critter legte, sagte er erneut „Go“! Tja,
ich hatte kein fünftes Land mehr und legte in meinem Zug schnell Mind's Eye nach, bevor er dann wieder am Ende meines Zuges den zweiten Myr abschoss. Kurze Zeit später hatte Marcel keine Handkarten mehr und der Engel traute sich nun auch in den Runden anzugreifen, in denen ich Threats nachlegte. Marcel half mir dabei, indem er auch nachgezogene Länder brav auslegte und ich somit keine Angst vor Tricks haben musste. Nur einmal passte ich nicht auf und übersah, dass er diesmal eine Handkarte behalten hatte. Ich griff mit Engel und Skyhunter an, als er plötzlich Länder tappte und ich ein wenig Angst um meinen Engel bekam, weil ich keinen Instant auf der Hand hatte. Zum Glück spielte er aber nicht Predator's Strike auf den Spikeshot, sondern „nur“ Echoing Courage. So verlor ich zwar meinen Skyhunter, aber es hätte schlimmer kommen können. Das Spiel war dann schnell vorbei. Immerhin grübelte Marcel während des Boardens laut darüber nach, ob er meine Myrs vielleicht doch lieber schon in seinen Zügen hätte töten sollen. Hat er es also doch noch gemerkt…
Auch im zweiten Duell zeigte er mir Turn 3 seinen Goblin, aber diesmal erledigten ihn der Skyhunter sowie Clockwork Vorrac mit Cloak in recht kurzer Zeit. Tja, das war ein sicherer Sieg, aber der Gegner leider auch kein Maßstab.
Runde 2 – Dirk Wenkemann
In Dirk erkannte ich gleich einen Spieler wieder, der vor wenigen Wochen in Dortmund beim Team PTQ bis in die Top4 gekommen war, erwartete also einen spielstarken Gegner. Dirk spielte UW und hatte eine Menge Flieger, so dass mein mal wieder zuverlässig früh gespielter Engel zwar ein solider Blocker war, selbst aber nicht die Offensive ergreifen konnte ohne totgeblockt zu werden. Eine Zeitlang legten wir beide nur Critter aus, aber niemand konnte irgendwie Schaden durchdrücken. Erst als ich meine Spinne mit dem Mantel ausrüsten konnte, ging wieder was. Ein Thunderstaff von Dirk bremste das Tempo und bei 6 Leben topdeckte er dann seinen Spoiler: Bosh! Nun ja, ich analysierte ein wenig die Situation und fand das gar nicht so bedrohlich. Sowohl der Engel und der Drill-Skimmer als auch die Spider mit Cloak und der Chosen konnten nicht Ziel von Bosh werden, und überhaupt spielte er nicht mal Rot. Erst als er eine Runde später außer einigen Ländern seinen Vedalken Engineer tappte und den Spire Golem für 6 Schaden auf mich schoss, schwante mir Unheil und ich las mir den Engineer mal genauer durch. Hui, der konnte ja rotes Mana für den Bosh machen, wow! Als dann nach dem Golem noch der Bosh selbst hinterherflog realisierte ich auch, dass der Engineer sogar zwei rote Mana auf einmal machen konnte! Kurz gesagt: Ich war tot. Na ja, ich hätte es auch nicht verhindern können, wenn ich es gewusst hätte, also wozu über meine Dummheit aufregen!?
Aus dem zweiten Spiel habe ich kaum Aufzeichnungen, aber erneut war der Thunderstaff der Gamewinner für Dirk! Ich wurde schnell verhauen und als ich das Board stabil hatte, bremste der Stab meine Gegenoffensive. Zum Verhängnis wurde mir hier meine langsame Spielweise, da ich in den Extrazügen zwar mit Blinding Beam und Arrest sowie einem Topdeck Barbed Lightning noch einige Tricks auf Lager hatte, Dirk aber nur bis 2 Leben hauen konnte. Ich war raus aus dem Turnier. Und ich werde Thunderstaff ab sofort beim Draften viel stärker in Betracht ziehen, das steht mal fest!
Pause
Ich war frustriert, denn der erste Teil meines Plans, nämlich einen guten Pool aufzumachen, hatte funktioniert, aber ich hatte zu wenig daraus gemacht. Auch Tobias und Christian waren in Runde 2 rausgeflogen und so gingen wir erst mal den lokalen Pizza Hut besuchen. An dieser Stelle möchte ich mal ein wenig von Heidelberg schwärmen. Die Atmosphäre dieser Stadt ist herrlich, und Tausende Touristen (nicht nur aus Japan) können sich nicht irren! Die Stadthalle liegt direkt am Neckar und auf beiden Seiten des Flusses erheben sich kleine Berge, an denen sehr schöne Häuser in einem Meer von Bäumen malerisch aufgestellt wirken. Auch das Schlendern durch die altertümlichen Gassen bietet eine willkommene Abwechslung zum Kartenspielen. Die Halle selbst ist prunkvoll eingerichtet mit riesigen Leuchtern und erinnert an eine Zeit, als vor 100 Jahren noch Wert auf liebevolle Details bei der Architektur gelegt wurde. Diese schöne Site war durchaus auch ein Grund für mich, hier spielen zu wollen, da ich sie schon vom Grand Prix 2002 her kannte.(Mehr über die Halle findet ihr hier.)
Wieder zurück vom Essen musste ein neuer Plan her, wie ich mich doch noch durch einen Grinder mogeln konnte. Irgendwie war mir die Lust am Limited aber vergangen, also wollte ich mich mal mit Standard versuchen. Ja, ihr lest richtig, André Bronswijk hatte Lust darauf, Standard zu spielen! Da ich ja davon ausgegangen war, mich hier durchzulucken und an der DM teilzunehmen (na ja, nicht wirklich), hatte ich mir natürlich auch ein Standarddeck gebaut. Inspiriert durch den Erfolg der beiden Ponza Decks bei meinem GP Trial für Brüssel Anfang Mai hatte ich mir einige Listen und Kommentare im Internet angeschaut und dann halt mal ein paar Karten zusammengeworfen. Natürlich hatte ich es auch ein paar Mal getestet und mich dabei bestätigt gesehen, dass ich von Standard einfach null Ahnung habe. Aber was soll's, hier war ein Turnier mit K-Value 32 und ich hatte die Chance, mal ein paar Ratingpunkte zu machen. So ca. 1620 sind schließlich nicht gerade vorzeigenswert…
Meatgrinder Standard VII
Allein die Tatsache, dass ich Standard spielte, animierte fast den gesamten Dortmunder Tross in Form von Falk Bernhardt, Michael Müller und noch 3-4 weiteren Spielern dazu, sich als Zuschauer an meinen Tisch zu begeben. Sie sollten nicht enttäuscht werden, zumindest nicht, was ihre Leidensfähigkeit betraf…
Das Los brachte mir in Runde 1 mit Daniel Keil einen jungen Spieler, der dann erwartungsgemäß RAffinity zockte. Er startete mit einem Arcbound Worker und sonst nix, ich legte Mountain und sagte „Go“. Tja, hier war schon alles verloren! In allen Testspielen hatte ich den Worker immer sofort weggebrannt und wusste auch, dass das richtig war. Ich hatte den Shock auch auf der Hand, aber irgendwie war ich gedanklich noch gar nicht am Tisch anwesend. Ich hatte wohl im Kopf, dass ich den Worker ja auch in Reaktion auf gegnerische Aktionen in dessen Zug abschießen könnte. Als er dann Welding Jar und einen zweiten Worker legte, zeigte ich erst mal so richtig, wie viel man in einer ordentlichen Friseurlehre lernen kann! Ich weigerte mich weiterhin standhaft, den Shock zu announcen, bis zu dem Zeitpunkt, als der erste Worker dann angriff.
Offenbar war ich darauf fixiert, keinen Schaden zu nehmen, anders lässt sich dieser geistige Dünnschiss nicht erklären. Ich kam auch nicht auf die Idee, den neuen Worker wegzuschießen, um dann in meiner Runde mit einem Slith Firewalker zurückzuhauen…
Na ja, die Details weiß ich nicht mehr, aber ich kann euch versprechen, dass ich in diesem Duell mindestens ein Dutzend grausamer Fehler gemacht habe! Ein Beispiel habe ich noch: Als einige Züge später viele Sachen lagen, u.a. bei ihm ein Ravager und Enforcer und bei mir ein Arc Slogger, spielte ich einen Starstorm für 4. Er opferte noch munter ein paar Artefakte, so dass der Enforcer einen Counter bekam und der Ravager mit 5 Marken endete. Außer diesen beiden Kreaturen hatte er nur noch ein Glimmervoid und 2 Artefaktländer. Ich hatte noch ein letztes rotes Mana offen für den Slogger, hatte aber keinen Plan, worauf ich nun schießen sollte. Ich nahm mir die Zeit, um das ganze sorgfältig zu überdenken. 2 Minuten später fühlte ich mich immer noch nicht klüger, traf aber eine Entscheidung, natürlich die falsche: Ich schoss auf den Ravager.
Eine Sekunde nach dem Announcement bemerkte ich im Augenwinkel, wie Falk und Michael das Weite suchten, sie konnten mein Spiel wohl nicht länger ertragen. Ich rechnete eigentlich damit, dass er noch 2 Länder in den Ravager opfern würde, weil er dann mit einem 7/7 Ravager und einem 5/5 Enforcer auch über meinen Slogger hätte rennen können. Aber ich spekulierte darauf, dass Daniel (der bisher imho auch nicht gut gespielt hatte) sich nicht trauen würde, auf 1 Land runter zu gehen. Ich behielt auch Recht, er legte den Ravager in den Graveyard. Erst, als er dessen Marken auf den Enforcer legte und dieser dann 10/10 wurde, machte sich endlich auch in mir die Erkenntnis breit, dass ich ein kleines, aber nicht unwichtiges Detail übersehen hatte…
Au Mann, es war wohl so, dass mein krankes Hirn der Überzeugung war, nur eine Arcbound Kreatur könnte Marken bekommen. Wie hirnrissig, ich konnte meine Spielfehler selbst schon kaum noch aushalten. Na ja, ein verlorenes Duell macht ja noch kein Match, also Schwamm drüber und nun besser konzentrieren!
Im zweiten Spiel nach dem Sideboarden sieht das Matchup nicht schlecht für mich aus, 4 Detonate, 4 Shatter, 2 Echoing Ruin, 4 Molten Rain und dazu noch jede Menge Spot Removal und Mass Removal, das sollte doch zu schaffen sein. Ich hatte einen guten Draw und ließ ihm fast nichts auf den Tisch kommen. Kurz danach kam der Avarax und das Spiel war sehr schnell für mich gelaufen.
Im dritten Duell lief es leider genau gegenteilig, ich hatte einen sehr schlechten Draw und zog so gar nichts, was mir helfen konnte. Ich war raus aus dem Turnier.
Meatgrinder Standard VIII
Das war natürlich sehr unbefriedigend gelaufen und ich ging ohne zu Zögern zur Anmeldung, um meine allerletzte Chance zu ergreifen. Schließlich war mein Deck nicht so schlecht, dass man damit nicht auch mal ein oder zwei Runden gewinnen konnte, und damit wäre ich doch schon zufrieden gewesen.
Diesmal hieß mein Gegner Daniel Gräfensteiner und spielte Tooth and Nail in einer GW-Variante mit Abunas und WoG. Kein gutes Matchup für mich, aber ein früher Slith Firewalker ging 5 Mal hauen, bevor ich ihn das vierte Mana für einen WoG legen ließ. Da er auch einmal gefetched hatte, stand er nun auf 4 Leben. Ein paar Runden machte ich nichts, während er langsam sein Board aufbaute. Dann zog ich Molten Rain und zusammen mit dem Shock auf meiner Hand lag ich nun 1-0 vorne.
Im zweiten Spiel lief es nicht so gut, er konnte sich mit Sylvan Scrying und Solemn Simulacrum entwickeln. Ich ließ ihm zwar keine Kreatur auf dem Tisch und machte auch mal einen 1:2 Abtausch, indem ich mit Pyroclasm und Shock eine Vine Trellis entsorgte, aber auf weniger als 4-5 Länder brachte ich ihn nicht runter. Durch ein paar Angriffe hatte ich ihn bis 12 gehauen, als er
nach einer Vengeance erneut Solemn legte und danach einen Platinum Angel. Hier wollte ich dann mal wieder einen Spielfehler einbauen. Ich entsorgte beide Critter über einen Starstorm, um danach Slith zu legen und ihn auf 11 zu bringen. Eine Runde später kam ein Avarax dazu und er ging auf 6 runter. Nun ja, mittlerweile war Daniel durch sein halbes Deck durch und nun zog er endlich sein lang ersehntes Tooth and Nail. Ich sah mich einem Colossus und einer Akroma gegenüber. Ich versuchte dann noch, irgendein Artefakt detonieren zu lassen, aber er oxidierte es lieber selbst.
Wo war jetzt mein Spielfehler? Nun statt Starstorm hätte ich versuchen können, Solemn und Platinengel über die beiden Detonates auf meiner Hand zu entsorgen. Das wären 11 Schaden gewesen und er stand auf 12. Dass er das mittels Oxidize verhindern konnte, wusste ich ja nicht. Vermutlich hätte ich es trotzdem verloren, aber ich hatte auch genug Glück gehabt, dass das TaN nicht viel früher gekommen war, und konnte mich somit nicht wirklich beklagen. Allerdings vermisste ich meine Flashfires, die ich noch kurzfristig aus dem SB genommen hatte. Hier wären sie sehr hilfreich gewesen!
An Spiel 3 erinnere ich mich schon gar nicht mehr, evtl. musste ich Mulligan nehmen, auf jeden Fall aber zog ich sehr schlecht und sah diesmal ein recht frühes TaN. Ich war raus aus dem Turnier. Ich war raus aus der DM! Na gut, ich war nie wirklich drin…
Der Rest des Tages
Tja, meine Bilanz war nun also 1-1 im Sealed und 0-2 im Standard. Zugegeben, das entspricht wohl meinem derzeitigen Leistungspotenzial, aber ein wenig frustriert war ich schon, dass ich nur ein Match an dem Tag gewonnen hatte. Ich sah dann noch ein wenig dabei zu, wie unsere Dortmunder Regionals Ruler Wesimo Al-Bacha, Alexander „Axel“ Rikeit und Mücahit Yekta ihre DM Decks gegen den Incredible Falk testeten. Dabei will ich euch ein Zitat von Axel nicht vorenthalten. Mücahit hatte ihn auf einen vermeintlichen Spielfehler hingewiesen und Axel antwortete: „Wieso, wenn er mich töten kann, dann bin ich doch sowieso tot!“ Für diese schlaue Erkenntnis hat er sich nun wirklich eine Erwähnung hier verdient!
Ansonsten verbrachte ich den Nachmittag mit viel Small Talk hier und da, schaute Nestor und Olli D. ein wenig beim Rareboxen zu und durfte auf Nachfrage hin abends am Judge Meeting teilnehmen, weil ich mir weitere Erfahrungswerte für zukünftige Turniere als Judge erhoffte. Danach ging es ins Hotel, wo ich dank Laptop anfangen wollte, diesen Artikel hier zu schreiben. Als mir aber schon nach 2 Minuten die Augen zufielen, erinnerte ich mich daran, zu welch unmenschlicher Zeit ich morgens aufgestanden war und fuhr das Ding sofort wieder runter. Schlafen kann manchmal was!
Freitag, 21.05.04
Am ersten Tag der DM war natürlich sonnenklar, welches Kleidungsstück ich aus dem Schrank holen würde. (Der regelmäßige PMTG-Leser wird sich vielleicht noch an die T-Shirt-Aktion von Nestor erinnern anlässlich der Worlds in Berlin 2003 mit dem Motiv „Incredible Falk“.) Ich kam an der Site an, nachdem die Spieler gerade zu Runde 1 Platz genommen hatten. Als ich dann endlich Tisch 87 gefunden hatte, schaute ich etwas verdutzt, weil dort noch niemand saß. Meine Hirntätigkeit setzte aber doch rasch ein und ich begann eine neue Suche, diesmal nach der Feature Match Area…
Falk spielte gegen Markus Bell, dessen Name sogar mir bekannt war, obwohl ich mich mit überregional guten Spielern eigentlich nie beschäftigt hatte. Aber Markus war mal ca. 1997 NRW-Meister geworden, nämlich in Dortmund, und nun ratet mal, wer das Turnier damals veranstaltet hat!
Nach dem Match, das Falk klar gewonnen hatte, sprach ich Markus noch mal auf seinen damaligen Titel an. Darauf stellte Falk dann fest, dass so ziemlich alle ehemaligen NRW-Meister inzwischen mit Magic aufgehört haben, zumal es für ihn selbst auch das letzte Turnier sein sollte. Tja, ob dann wohl Roland Bode nächstes Jahr noch aktiv sein wird?
Ich verbrachte auch die nächsten beiden Runden als Zuschauer beim Main Event und suchte dann einen Supermarkt, um die Getränkeverpflegung der nächsten Tage zu sichern. Als nächstes stand Mittagessen auf dem Plan. Diesmal wählten wir ein gutbürgerliches Lokal in der Fußgängerzone und Christian Bode verdiente sich mit folgendem Zitat Erwähnung: „Ich brauche etwas gegen Hunger und etwas gegen Durst mit Entwine.“
Das Essen war gut und wir wollten noch eine schnelle Partie zocken, bevor es zurück ging. Schon nach 2 Minuten stand die Kellnerin neben uns und meinte: „Wenn Sie Kartenspielen wollen, dann müssen Sie bitte an die Theke gehen!“ Ich dachte, ich hör nicht richtig, es waren noch 4 Tische frei und wir nahmen niemandem einen Platz weg. Da war dann mal schnell zahlen und verschwinden angesagt. Wie ich später erfuhr, passierte dasselbe abends den Judges beim abendlichen Draft. Gerüchteweise soll es wohl einen Zusammenhang damit geben, dass in der Nähe von Heidelberg eine große US-Basis ist und die dort Stationierten ansonsten ständig in der Öffentlichkeit Glücksspiel mit Karten betreiben würden. Keine Ahnung, ob da was dran ist.
Danach begann ich den aktiven Teil des Tages und entschied mich dafür, es nach den gestrigen Schlappen erneut mit Standard zu versuchen. Schlechter konnte es schließlich nicht laufen – dachte ich zumindest noch zu diesem Zeitpunkt…
Side Events Standard
Ich spielte gegen einen jungen Gegner namens Jordi Bauer und mal wieder gegen Raffinity. Das musste doch mal klappen, denn mein Ponza Deck war beim Testen dagegen oft erfolgreich gewesen! Irgendwie lief es aber wieder gar nicht, ich verlor 1-2, nachdem Jordi im dritten Duell in der Anfangsphase 3 Mana Leak und 4 Welding Jar spielen konnte. Natürlich habe ich auch dabei
wieder Fehler gemacht, wie z.B. in meinem Turn 2 einen Shatter auf ein Land zu spielen, während er Mana für Mana Leak offen hat, anstatt damit auf seinen nächsten Upkeep zu warten, damit er dann wenigstens nicht so viel nachlegt und ich Turn 3 einen Molten Rain durchbekomme. Tja, ich war raus aus dem Turnier.
Nur eine Minute später hatte ich mich erneut für Standard angemeldet. Immerhin liefen hier eine Menge Leute rum, die definitiv keine besseren Spieler als ich sein konnten. Als ich dann aber die Spielerliste sah, kamen mir doch eine Menge Namen durchaus als solide Spieler bekannt vor, wie z.B. Marcel van Gool, Reinhold Kohl, Michael „Cobra“ Bach oder Jörg „Llan“ Rings. Das Los brachte mir dann Reinhold Kohl als Gegner ein und eine äußerst unterhaltsame Partie!
Duell 1, Turn 1, ich begann mit Mountain – Go. Reinhold schaute auf meinen Mountain, überlegte kurz, und ging dann in seinen ersten Zug: Mountain – Go. Jetzt stutzte ich etwas verwundert, aber egal, weiter mit Turn 2: Mountain, Slith Firewalker, Angriff, Reinhold spielte Shock, nicht unerwartet für mich. Nun war er dran: Mountain, Slith Firewalker, Angriff. Au weia, ein Mirror Match, und ich hatte eine durchschnittliche Hand gehalten mit LD, aber ohne Removal. Na ja, zwei oder drei Runden lang machte ich ihm Länder weg, aber sein Slith wurde größer und größer und brachte mich schließlich um.
Duell 2, Mulligan auf 6, dann Mulligan auf 5, und schließlich hielt ich notgedrungen mit 3 Mountain und 2 Avarax, alles andere als brauchbar, aber ich lachte mich schlapp über diese Hand. Alberner konnte es eigentlich nicht mehr werden, oder doch? Doch! Ich zog nach einem Pyroclasm tatsächlich den dritten Avarax nach und konnte mich nun vor Lachen kaum noch halten, obwohl es mehr zum Weinen war, aber Galgenhumor macht manche Sachen eben viel erträglicher. Reinhold schaute immer nur verdutzt drein, weil er mein Lachen nicht verstand. Er machte mir solide Länder weg und legte dann selbst Avarax. Ich sagte ihm, er dürfe statt in seiner auch gerne in meiner Library suchen. Darauf meinte er scherzhaft, ein 8er Avarax Build wäre natürlich genial. Ich erklärte ihm, dass er mich falsch verstanden hatte, weil ich eigentlich meinte, dass er dann wenigstens keinen weiteren gefunden hätte. (Das war zwar übertrieben, denn einen hatte ich ja noch, war aber dramaturgisch hilfreich.) Er stutzte kurz und sah mich an, und dann begriff er endlich, worüber ich die ganze Zeit so gelacht hatte. Na ja, die Partie war gelaufen, wir fachsimpelten noch ein wenig über Ponza und ich war mal wieder raus aus dem Turnier.
Casual Play
So langsam fand ich es schon frustrierend, im Standard bislang kein einziges Match gewonnen zu haben. Klar, das ist nicht mein Format und ich habe auch keinen Plan davon, aber 0-4? Da es das letzte Side Event dieses Tages war, hatte die Zahl der Anwesenden inzwischen deutlich abgenommen. Somit war auch an der Judge Station wenig los und Martin Damen nahm sich ein wenig Zeit, um mit mir von einem Random Common Pile zu zocken. Das funktioniert dann so,
dass jede Karte wahlweise auch als 5-Color-Land gelegt werden kann. Wir hatten einen Heidenspaß und eine Menge witziger Situationen, von denen ich eine schildern möchte:
Wir waren in einem Stall, keiner kam irgendwie voran. Ich konnte zwar jede Runde mit Neurok Spy hauen, aber er hatte ein Sun Droplet, was das ganze neutralisierte. Mit Darksteel Pendant kontrollierte ich so gut es ging, was Martin nachzog. Dann bekam ich Neurok Familiar und testete gleich mal mit dem Pendant, ob ein Artefakt oben lag. Ich sah ein Roar of the Kha, was ich nach unten legte. Dann spielte ich Familiar und – bingo, ich hatte Bonesplitter getopdeckt! Der kam sofort noch auf den Spy und endlich war ich in der Lage, das Race gegen Droplet gewinnen zu können. Dafür war das Pendant getappt und Martin topdeckte ebenfalls: Essence Drain, das er gleich auf den Spy spielte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch genau zwei Handkarten; ich spielte in Response Scale of Chiss-Goria und – Fanfare – richtig, noch ein zweites Scale of Chiss-Goria, pumpte den Spy auf 2/4 und bekam einen Lachanfall über diese gelungene Aktion. Martin lachte etwas weniger als ich…
Zwischendurch kam dann noch die Info, dass Falk Bernhardt bei 2-3 gedropt und seine Magickarriere wie geplant damit beendet hatte. Schade, hier geht der Community ein wirklich talentierter und guter Spieler verloren! Hey Falk, ich hoffe doch, dass du trotzdem mal ab und zu im Auenland reinschauen wirst!?
Später suchte ich in naher Umgebung meines Hotels noch nach schnellem Abendessen und hatte die fantastische Auswahl zwischen „Asia Food“, „Chinese Fast Food“ und „Großer Wok“. Ich entschied mich für Letzteres und bestellte einen großen Teller Nudelpfanne, da der kleine Teller zwar kaum schmaler war, aber wesentlich weniger Tiefe ausweisen konnte. Hätte ich nur im Entferntesten geahnt, dass die Nudeln auf dem Teller in einer Höhe von 10-12 cm gestapelt würden, wäre die kleine Variante allemal genug gewesen…
Samstag, 22.05.04
Selbst beim Frühstück im Hotel ist man vor Magicspielern nicht sicher, da sich am Nebentisch die Fraktion Düsseldorf mit Martin Baumert, Gordon Kehren, Heiko Lehnert und Andre Schwankl niederließ. Als ich eine Packung mit 2 Scheiben Pumpernickel öffnete, kam auch gleich der Spruch: „Da macht der André zum Frühstück schon einen Booster auf.“ Na ja, zugegeben, das Brotpäckchen hatte wirklich dieselbe Größe!
Dann aber ab zum Prerelease und gleich in die Schlange eingereiht. So ein Prerelease hat ja einen klaren Vorteil im Gegensatz zu den Meatgrindern und den 8-Spieler-Side-Events: Man ist mit einer Niederlage nicht raus aus dem Turnier! Mit 104 Spielern ging es dann los und ich endete nach dem Swap mit diesem Deck:
1 Arrest
1 Awe Strike
1 Loxodon Anchorite
1 Skyhunter Patrol
1 Skyhunter Prowler
1 Slith Ascendant
1 Stasis Cocoon
1 Vanquish
1 Atog
1 Furnace Whelp
1 Krark-Clan Grunt
1 Vulshok Sorcerer
1 Bonesplitter
1 Farsight Mask
1 Goblin Replica
1 Healer's Headdress
1 Infused Arrows
1 Leaden Myr
1 Razormane Masticore
1 Silver Myr
1 Skullcage
1 Soldier Replica
1 Solemn Simulacrum
1 Vulshok Gauntlets
1 Wizard Replica
1 Great Furnace
7 Mountain
8 Plains
Weitere erwähnenswerte Karten in den gespielten Farben:
Abunas' Chant, Auriok Salvagers, Razor Barrier, Second Sunrise, Stand Firm, Magnetic Theft, Molten Rain, Screaming Fury, 2 Spark Elemental, Conjurer's Bauble, Cranial Plating, Mourner's Shield, Scale of Chiss-Goria, Talisman of Unity, Talisman of Indulgence, Thermal Navigator, Yotian Soldier.
Leider gab Blau zu wenig her, denn Vedalken Shackles und Thought Courier hätte ich schon gerne gespielt. Aber man kann nicht alles haben. Im ersten Duell spielte ich übrigens noch mit Second Sunrise statt Awe Strike, weil ich da noch nicht kapiert hatte, dass das auch für die Karten des Gegners gilt. Und nur zum Atog füttern ist das Teil im Limited doch etwas albern. Auch Magnetic Theft hab ich mal irgendwann ausprobiert, aber nicht gezogen.
Dem Deck fehlte leider völlig das Removal, was ich aber leider nicht so früh begriffen hatte, weil Arrest, Stasis Cocoon, Vanquish und Razormane Masticore darüber hinwegtäuschten.
Runde 1 – Christopher Stickler
Hier reichten ein bis zwei grüne Fatties schon aus, um die Schwächen meines Decks zu zeigen. Einen Tyrranax kann man im Combat kaum entsorgen, wenn der Gegner 8 Mana hat, und geblockt hat er damit nicht, so dass Vanquish nicht funzte. Und wieso bekam der Kerl auch 4 Mana Myrs in einer einzigen Turnierpackung? Na ja, ich konnte ja nicht jede Runde grüne Fatties bekommen. 0-1
Runde 2 – Rainer Jurk
Gnah, schon wieder ein Grünmagier, und wieder ein erfahrener Spieler. Einen Tyrranax zeigte er mir zwar nicht, aber dafür einen Plated Slagwurm mit Horned Helm. Auf ins zweite Duell! Hier wurde es irgendwie witzig, wenngleich auch wie immer ich der Leidtragende davon war. Rainer legte in Turn 2 Mana Myr, darum packte ich in Turn 3 die rote Hexe (Vulshok Sorcerer) aus und schoß mal sofort den Myr ab. (Ich hatte ja 2 Tage zuvor gelernt, wie wichtig es ist, Mana Myrs nicht am Leben zu lassen.) Und was machte der gute Rainer? Legte danach selbst eine Hexe auf den Tisch und ballerte einfach meine Hexe ab! Das fand ich richtig gemein und hatte den Rainer mindestens 10 Sekunden lang gar nicht mehr lieb… 0-2
Runde 3 – Alexander Hertlein
Um es kurz zu machen: Alexander war offensichtlich kein erfahrener Turnierspieler. Er legte kaum was raus, spielte nicht gut, und ausgerechnet in so einem unwichtigen Match schaute zum ersten Mal mein Masti vorbei. Hätte der nicht mal in den ersten Runden kommen können? 1-2
Runde 4 – Jörg Riebel
Der Jörg war ein total netter Kerl, er spielte nämlich RG und zeigte mir in beiden Spielen zusammen nur einen einzigen Wald… (So wollte ich ursprünglich im Meatgrinder meine Gegner wegscrewen!) Und trotzdem tat sich mein Deck nicht gerade leicht. Lustig war der Start im ersten Spiel. Er begann mit Mountain, ich ebenfalls mit den Worten „da kann ich mithalten“. Turn 2 bei ihm Mountain, Atog. Ich konterte mit Great Furnace, Atog und sagte „Auch hier ziehe ich mit und mein Atog ist sogar größer als deiner!“ Daraufhin er in Turn 3 Great Furnace und wir mussten beide lachen. Das Spiel entschied dann mein Masti in Combo mit seinem Verweigern einer grünen Manaquelle.
Im zweiten Spiel schaffte er immerhin einen Wald und legte Tel-Jilad Lifebreather. Nach meinem Masti spielte er Goblin Replica, hatte aber keine 4 Mana mehr offen zur Sofortaktivierung. Er regenerierte sie dann mit seinem Wald, als mein Masti sie entsorgen wollte. Tja, war eine kurze Lebensdauer des Masti, aber immerhin kam erneut kein einziger Wald nach, nur ein Talisman mit Grün fand den Weg auf den Tisch. Trotzdem schaffte ich es nicht, ihn zu töten, was vor allem sein Clearwater Goblet mit 3 Marken verhinderte. Als dann noch eine Energy Chamber dazu kam, war klar, dass dieses Duell nicht zu gewinnen war, mein Deck konnte die Teile ja nicht entsorgen. Andererseits war die Zeit schon weit fortgeschritten und ich führte 1-0, warum also aufgeben, solange der Gegner selbst keine Winoption legen kann? In den Extrazügen wurde es noch mal mächtig spannend, da Jörgs Atog mittels Horned Helm trampeln konnte und er noch einen Megatog dazu legte. Bei ca. 7-8 Artefakten unter seiner Kontrolle und nur noch 12 Leben meinerseits wurde das noch mal eng. Im fünften Zug griff alles an und meine Viecher blockten alle den Atog, dazu revealte ich den Awe Strike für den Megatog auf meiner Hand. Statt zusammenzuschieben überlegte er dann noch ein paar Minuten, bis er endlich einsah, dass es nicht reichen würde. 2-2
Eigentlich hätte mir spätestens jetzt klar sein müssen, dass mein Deck nix kann. Wenn ich gegen einen Gegner, der zwei Duelle lang komplett eine Hauptfarbe verweigert, nur mit Mühe ein 1-0 über die Zeit retten kann, dann ist das sehr bezeichnend. Aber masochistisch, wie ich nun mal bin, wollte ich weiterzocken. Außerdem fehlte heute noch ein echtes Bad Play von mir, aber keine Angst, das kam dann noch…
Runde 5 – Uwe Stroinski
Uwe war derjenige gewesen, der meinen Pool geöffnet und registriert hatte, d.h. er kannte mein Deck in etwa und wollte auf keinen Fall gegen meinen Masticore und die anderen netten Gimmicks antreten, weil er sich keine Chancen ausrechnete. Tiefstapler! Machen wir es mal wieder kurz: Was kann mein Deck gegen eine blaue Scherbe? Quasi nix! Okay, sie bindet erst mal nur 2 Mana, aber das bremst schon gewaltig. Dazu kam dann Somber Hoverguard, und als ich gerade eine Lösung für den hatte, legte Uwe mal schnell den Qumulox nach.
Neues Spiel, altes Problem, sofort die blaue Scherbe draußen. Ich war noch ein bisschen screwed, hatte dann aber einen Mana Myr und irgendein Equipment auf dem Tisch, als er Looming Hoverguard spielte. 2 Züge später fühlte ich mich in Combo mit der Scherbe in einem Lock, weil er jede Runde meinen Myr auf die Bib legte und ich nix neues mehr nachzog. Ich schob dann mal kurz zusammen.
An dieser Stelle kommt dann mal das Bad Play of the Day zustande. Einerseits könnte ich ja mal darauf verzichten, den Myr wieder auszuspielen. Gut, ich hätte dann alle Artefaktkreaturen konsequent nicht spielen dürfen und wohl immer noch verloren. Noch besser wäre aber vielleicht gewesen, den Stasis Cocoon auf die Scherbe zu legen!? Den hatte ich nämlich auf der Starthand! Und warum spielte ich den nicht auf die Scherbe? Weil ich davon ausging, dass er dann in Response die Scherbe auf seine Hand nehmen würde. Vielleicht hätte ich die Scherbe mal genauer durchlesen sollen…
So nebenbei erzählte mir Uwe dann noch, dass er den Pool spielte, den ich registriert hatte, wir hatten also quasi getauscht. Nicht mal das hatte ich bemerkt… 2-3
Jetzt war ich kuriert, Drop, ich war raus aus dem Turnier.
Pause
Ich schaute mal nach, wie es im Main Event so stand. Michael Müller hatte 8-3 stehend noch alle Chancen, Top 8 zu schaffen. Als er das letzte Match gewonnen hatte, begann das große Rechnen. Schnell war die Meinung einhellig, dass es sich sehr knapp zwischen ihm und chh Hölzl entscheiden würde. 15 Minuten später dann die Gewissheit, dass Hölzl mit 0,8% im Tiebreaker vorn lag. Na ja, so kann der Michi halt weiter seinen Amateurstatus pflegen.
Zeitgleich fielen auch die Entscheidungen in der Fußball Bundesliga und es bestätigte sich der Trend, dass dieser Tag besser nicht stattgefunden hätte, zumindest aus Sicht einen BVB-Fans…
Tobias Köhle bestand dann noch seinen Judge Test, während Christian Bode knapp scheiterte. Da will ich doch mal hoffen, dass ich bald mehr Judge Alternativen beim FNM habe und nicht mehr alles selbst machen muss!? Nett war noch ein Zitat von Tobi, der irgendwann am Tag zu Christian sagte: „Unsere Wecker haben übrigens heute Morgen zeitgleich geklingelt, meiner 7.28 und deiner 7.30.“ Das nenne ich mal zeitgleich…
Danach noch eine Runde einkaufen und ne Pizza mit ins Hotel genommen, dort diesen Artikel hier weiter geschrieben.
Sonntag, 23.05.04
Was sollte ich heute machen, noch ein Prerelease schied eher aus, aber sollte ich draften mit 5th Dawn oder lieber doch noch mal Standard versuchen, um wenigstens mal ein Match mit Ponza zu gewinnen? Es kam jedoch anders, denn ich schaute mir mal die Live Coverage derFinals im Kammermusiksaal an, die von Marco Blume und Kai Budde kommentiert wurde. Das war sehr unterhaltsam und machte dermaßen viel Spaß, dass ich bis zum Finalende dort blieb.
Im Viertelfinale wurde das Spiel Dirk Hein gegen Sebastian Zink übertragen, als ich gerade eintrudelte. 20 Minuten später waren die beiden immer noch im selben Zug! Zwischendurch meinte Falk mal, er würde darauf wetten, dass Roland Bode sein Match gewonnen hätte, bevor die beiden ihr zweites Duell fertig hätten. Nach dem Ende des Zugs korrigierte Falk sich dahingehend, dass Roland fertig wäre, bevor dieses erste Duell zuende sei. Tja, in dem Moment, als Dirk dann die Karten zusammenschob, kam Roland gerade zur Tür rein…
Im Finale lernte ich dann endlich, wie die Pros ihre Spiele gewinnen: Sie haben einfach God Draws! Was der Torben da zog, war schon mehr als unglaublich. Hätte mein Ponza Deck nur halb so gute Draws hingelegt, hätte ich sicher mal ein paar Runden damit gewonnen.
Magic gespielt habe ich am Sonntag dann gar nicht mehr und die Rückfahrt war auch eher unspektakulär. Darum ein kurzes Fazit: Wenn ich bedenke, dass ich im Januar 1994 mit Magic angefangen habe, ist es schon traurig, was für grausame Fehler ich beim Spielen momentan mache. Das war früher deutlich besser und ich habe das Gefühl, dass sich mein Spielskill reziprok proportional zu meinem zunehmenden Alter verhält. Auf jeden Fall dürfte ich von den Leuten, die schon damals aktiv waren und noch heute aktiv sind, der größte Frisör in diesem Land sein.
Unabhängig davon war die Reise nach Heidelberg ihr Geld wert und hat viel Spaß gemacht, da ich ja nicht wirklich mit dem Ziel dort war, eine gute Performance hinzulegen. Wenn man weiß, dass man schlecht spielt, dann kann man auch viel besser damit umgehen und trotzdem eine Menge Spaß haben. Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig daran teilhaben lassen, und der zugegeben recht lange Bericht war nicht zu langweilig. Bis bald!
André Bronswijk
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