Mahlzeit!
Nach den eher mäßigen Feedbacks auf meine wahrscheinlich zu sachlichen Deckanalysen vor der Werbepause von Planet, möchte ich gerne ein wenig weniger sachlich von unserer doch relativ interessanten Reise in den Osten am gestrigen Sonntag erzählen.
Die Vorbereitung:
Üble Spikes, die wir sind verbringen wir vor „wichtigen“ Turnieren unglaubliche Zeit beim Testen. Na ja, im Prinzip sitzen wir zu viert bis sechst in einer netten kleinen Wohnung, hören Opeth und testen solche extrem wichtigen Matchups wie DC-Green gegen Pristine-Control... wir sind also gar nicht so schlimm, wie ich immer tue.
So also auch am Samstag. Wir waren relativ uninspiriert, weil wir nach dem Affinity Sieg von Osyp nicht genau einschätzen konnten, wohin das Metagame wechselt. Man nahm an, das Big Red keine schlechte Wahl sei, eben weil er durch die Unmengen an Spotremoval dem Affinity-Magier ordentlich einheizt, sowie durch die Landzerstörung und den schwer handelbaren Burn dem Controller das Leben schwer macht. Leider versagte mir das Deck völlig den Dienst, so dass ich eher kein Interesse daran hatte.
Einschub: Mirrormatches
Ich hasse Mirrors. Wie die Beulenpest. Wenn es bei dem Spiel dann doch etwas glücklicher zugehen darf, wie eben in dieser Situation, bin ich immer nicht so lucky. Eigentlich müsste ich 10 Sideboard Slots dafür hergeben, um dort etwas zu reißen. Lange Rede, kurzer Unsinn, ich verliere Mirrors eigentlich immer, vor allem durch kritische SB-Karten wie seinerzeit Threaten im RG-Beatz oder LD im heutigen 12-Post Mirror. Extrem beim Trial vorletzten Sonntag: er zieht in zwei Spielen 12 LD Spells auf meine 2.
Zurück zum Thema:
Big Red machte mir also einige Schwierigkeiten. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr fahren, weil mich noch ein paar andere Dinge an dem Block etwas stören, nämlich, dass viele Decks unhaltbare Kurven fahren können. Im Extended beispielsweise ist es etwas ausgeglichener.
Selbst wenn UG-Madness voll abgeht, kann ein Rock-Zauberer genau die richtigen Waffen Boarden, um es zu stoppen, ohne 10 SB-Karten dafür aufzuwenden. Ganz davon abgesehen machen manche Decks doch ziemlich schnelle und krasse Dinge, ein Turn 3 Slogger ist eben eine ordentliche Ansage, vor allem gegen Decks ohne schwarzes Mana für Terror.
Dann sprach Timmy zu mir und verkündete: better lucky than good. Da ich dieses Jahr unendlich viel Affinity zockte und das Deck am schnellsten unhaltbare Dinge hinbringen kann, entschied ich mich, für eben dieses. Spike drohte zwar mit Analysen, Prozenten und Metagame-Einschätzungen, aber konnte nicht um die Erkenntnis herum, dass es für das Ausleben eines Spieles doch eigentlich unabdingbar wichtig ist, das es Spass machen sollte. Folglich stürzte ich mich dort in einige Listen und bastelte mit meinen Kollegen ein bisschen daran herum. Wie üblich nahm ich vor, ausgeschlafen und gut vorbereitet losfahren zu wollen. Wie üblich saß ich bis 2 Uhr an meinem Sideboard und am Eintüten, gewahr der Tatsache um 5:40 aufstehen zu müssen, wenn ich nur eine Viertelstunde zu spät zum Treffpunkt kommen wollte. Ich nahm also die Liste von Osyp als Hauptinspirationsquelle und änderte ca. 3 Karten, damit ich hinterher sagen kann: „Nee, das ist nicht genetzt, das ist MEIN Deck!“ Ich wurschtelte 2 Enforcer heraus und tauschte sie gegen Hoverguards, dazu einen Nexus gegen eine 2. Glimmerleere, um diese zu supporten. Im Prinzip rechnete ich mit mehr grünen Decks, was sich als falsch herausstellte.
Das Sideboard wurde ähnlich umgestellt, der grüne Plan ist zwar ziemlich cool und schon recht gut für's Mirror (AARRGH), aber wir wollten mehr rote Karten haben, da diese eben gegen andere Decks wie DC-Green doch auch was können. Außerdem wollte ich Terror haben, um etwaigen Big Red's zusätzlich zu den Shrapnel Blast's einheizen zu können.
Das Mainboard war also:
3 Nexi (Nexen? Nexuus? Gibt es da draußen Lateiner, die das noch korrekt hinbekommen?)
(Shatter = Vorzug gegenüber Detonate wegen Instant)
Alles etwas durcheinander. Die Wahlen fielen recht spontan aus und ich hatte einfach keine Lust, mich mehr damit auseinander zu setzen. Wie gesagt, ich wollte mich amüsieren und darum überzeugte ich mich selbst, dass das so gehen kann, fertig und aus! Einige verbissene Männer mögen mir verzeihen. Ebenso nahm ich mir vor, möglichst konzentriert, fair und spaßig dabei zu sein, da es eben auch für die Gegner, gleich ob sie verlieren oder gewinnen, lustiger wird. Hehre Ziele, was?
Die Reise:
Im Endeffekt hat zeitlich gar nichts hingehauen, ich wachte viel zu spät auf und stand noch unter der Dusche, als der Fahrer klingelte. Fix alles eingepackt, 3 Liter Apfelschorle gesnacked, fertiges essen zu Gunsten von Würstchen und Trockenbrot gecuttet, was allerdings schon gesünder zu sein scheint, als die Diät der meisten Spieler, die in der Regel aus Hektoliterweise Cola und Meckes, Pizza oder eilig herunter geschlungenem Döner besteht.
In Darmstadt sammelten wir den Rest Menschenmaterial auf und machten uns auf dem Weg. Die fahrt verlief eher ereignisfrei, abgesehen von wichtigen Diskussionen um Boards, Streit um die Musik und dem Dilemma des einzigen Nichtrauchers an Bord. Und natürlich der unglaublich nervigen Aufgabe, bei 150 km/h eine Deckliste in leserlicher Form, was mir bei meiner Handschrift ohnehin schwer genug fällt, zu verfassen, um vor Ort mehr Zeit für solche wichtigen Spike Aktionen wie Decks ausspionieren zu haben. In Wahrheit also mehr Zeit zum Rauchen. Einen kleinen Blick habe ich dann schon riskiert und sah irgendwie kein Affinity. Ob das ein gutes Zeichen war, wusste ich nicht zu deuten und es war mir eben auch wurscht.
Das Turnier:
Runde 1: der freundliche Magier mit dem Ottifanten-Shirt:
Legt mir Runde eins eine Zitadelle und eine Sphäre auf den Tisch. Meine Fresse, nicht schon jetzt verlieren.. wie oben erwähnt hasst mich der Mirror-Gott, so dass er meinem Gegenüber 4 Discples schenkte, jeweils 2 in den zwei Spielen. Schade eigentlich. Aber es war klar und ich hatte mich ja darauf vorbereitet, mich nicht zu ärgern. Zu sagen wäre vielleicht noch, dass er den
grünen SB-Plan verfolgte, aber ihn das Mana im Stich ließ, was allerdings kein Problem darstellte, da er ja immer genügend Schwarz zur Verfügung hatte. Meine Bolt und Shatter im 2. Spiel mussten leider Ravager 1 und einen 5/5 Frosch abrüsten, damit war mit dem 2. Ravager im Bunde und dem Disciple-Pärchen mein Schicksal besiegelt.
Runde 2: Mein Lieblingsmensch und Testkumpane Plößer, manchen auch als Wurst bekannt, im Hatebreed-Shirt
Wir haben uns ganz professionell auf ein Draw geeinigt. Zu diesem Zeitpunkt kommt das einer beidseitigen Eliminierung gleich, was uns klar war. Aber wir hatten keine Lust, schlecht zu schlafen und zockten eben nur zum Spaß ohne blöde Spike Sachen wie Abschätzung, wer die besseren Chancen haben könnte, wie das Feld aussieht, yadda, yadda, yadda. Wenn es sein soll, gehen wir danach eben noch 5:0, wenn nicht, dann eben nicht.
Runde 3: Der kleine Salvager Kombo Mann im blauen Shirt mit Knöpfen:
Im ersten Spiel präsentierte er mir das nicht desideboardete Deck und ich rief schweren Herzens den Judge, was zwar brutal ist, aber irgendwo sollte man seine Ambitionen nicht völlig verleugnen. Im Spiel zwei pfusche ich noch ordentlich rum, aber das Deck schenkt mir tonnenweise Typen und Disciples, was die Sache beendet. Er nannte mich dann einen Pienser, was mich jetzt nicht wirklich traf, aber mich daran erinnerte, doch wieder freundlicher zur Sache zu gehen. Entschuldigung an dieser Stelle, aber auf PTQ's dürfen solche game losses nicht passieren, dass mussten viele von uns schon auf die harte Tour lernen. Meinen Pfusch hat er mir durchgehen lassen, obgleich ich ihm sagte, es wäre nur fair, wenn er den Judge ruft. Zur Erklärung, ich habe mit 4 Artefakten im Spiel die Sphäre für blau geopfert, bevor ich den Thoughtcast announced habe. Sehr peinlich für jemanden, der etwa 2 Millionen Affinity Spiele auf dem Buckel hat. Kleiner Tipp für mich und alle anderen: geht rechtzeitig pennen, ihr spielt dann wirklich besser. Vom Gegenteil konnte mich noch niemand überzeugen, aber ich bin gerne bereit, dazuzulernen!
Runde 4: der Rote Magier mit dem Hellraiser-Shirt:
Game 1 passiert meinem Deck der 1. und 2. Mulligan des Tages. Daraufhin komme ich zwar gut hinterher, kann seine Doppel Welpen mit Elektroschnecken Backup aber irgendwo doch nie handhaben. Game 2 gibt's tüchtig Nexus und Lucky-Plating Geprügel (- 2 Enforcer, - 2 Hoverguards, - 3 Plating; + 3 Terror, + 1 Atog, + 1 Blast), Game drei noch die interessante Situation, das ich mit Frosch und 5/5 Ravager angreife. Er nimmt damage, geht auf fünf. Ich
schieße ihm einen Blast an den Kopf und er responded mit Shunt und zielt auf meinen Ravager. Ob das eine gute Karte gegen Affinity ist, bleibt fraglich. Als alter Affinity-Hase und ausgeschlafener Turnierzocker weiß ich, Blast ist übel und begrabe in Ruhe meinen Ravager. Das ich noch Länder und Vial rumliegen hatte, bitte ich zu übersehen. Solche Sachen passieren eben, wenn ich nur 3,5 std schlafen kann, man möge mein Frittentum übersehen und mir vergeben. Der 7/7 Frosch ist glücklicherweise genug für ihn.
Runde 5: der Bluepost Mann, sein Shirt habe ich leider vergessen:
Affinity ist böse. Es kann unglaublich schnell hauen, was es hier zum ersten mal heute unter Beweis stellte. Er macht Cloupost's, Runde 4 Attacke ich für 12, nachdme ich turn drei meine komplette Hand auf den Tisch dumpte, abgesehen vom Disciple, der noch als skillvolle letzte Handkarte auf schwarzes Mana wartete. Spiel 2 lief ungefähr so ähnlich ab, er konnte den flinken Frosch mit Plating nicht ganz halten (in diesem Matchup ließ ich 2 drin), konnte den Discple nicht countern, condescendete dann mit austappen auf wenig Leben eine sphäre, obwohl ich alles Mana hatte, scheinbar um einen punkt zu sparen. Ich aktivierte meinen Nexus, haute ihn auf sechs und die Rote Instant Nagelbombe machte das Licht aus. Leider sehr falsch gespielt, aber er hätte es ohnehin nicht mehr ändern können.
Runde 6: der Hannoveraner mit drei Bekannten an einem Tisch, schlichtes schwarzes Shirt, denke ich:
Spiel eins entschied sich Affinity wieder, einfach alles zu tun und 4 Thoughtcasts, welche sich gegenseitig fanden machten es eben nicht besser. Game zwei war dann doch sehr spannend, da er den guten turn 4 march macht. Ich habe noch Worker, Plating und Glimmervoid. Ziehe einen Nexus, droppe noch einen Worker, ein Vial und einen Frosch, damit ich im nächsten Zug glücklich meine Drohne wieder hinzulegen kann, als er eine Witness findet und damit meine Göttliche Genesung wegoxidiert. Die nächste Witness macht den Sack dann mehr als zu. Schade, dicht dran. Im dritten versagt Affinity leider den Dienst, ich muß nach Paris und habe dann ein Land aber mehrere Vials. Er kann leider alles entsorgen, zieht flüssig und ich gar nichts mehr. Wahrscheinlich hätte ich auf 5 Karten gehen sollen. Wer weiß. End of competition, aber immerhin habe ich an mich gehalten und ihm, denke ich, ein amüsantes Spiel geliefert, obwohl ich ziemlich angefressen war. Ganz ohne Ehrgeiz geht es eben auch nicht.
Einschub: Big Red Performance:
An dieser Stelle droppte mit Plößer der dritte und letzte Rote Magier aus Darmstadt. Die Decks wollten nicht funktionieren, waren entweder flooded oder screwed, hatten entweder nichts oder wollten trotz triple Jet nichts finden. Es war wie verhext. Ehrenpreise und Lobhuldigung an denjenigen, dessen Liste das tut, was sie soll!
Runde 7 oder The Stand, das letzte Gefecht! Halt! Ich wollte doch nicht so kämpfersich denken. Der Herr Seeman, seines Zeichens 12-Post Magier mit dunklem Shirt:
Hat Runde eins den Traumstart mit ordentlich Cloudposts und ich bin etwas langsam. Turn eins Disciple ist zwar eine nette Antwort auf seinen Post, Turn 2 Tog wohl auch, aber dann kam nix mehr. Abgesehen von einem Ravager und einem Vial, was allerdings alles nicht viel gegen seinen frühen Mindslaver machte. Den Ravager mitsamt dem ganzen Board entsorgt und ihn auf 4 gehen lassen. Leider stürzte sich mein schwarzer Jünger demnächst in seine Witness, die mich weiter versklavte und mein Tog aß frech feixend meine letzten zwei Handkarten auf. Ich vermute, selbst wenn er es vor dem suizidalen Jünger Angriff getan hätte, hätte er dennoch auf das Lifeloss verzichtet. Desweiteren hatte er natürlich T&N auf der Hand und holte sich die richtigen Knaben gegen Affinity, eben Abunas Engel. Er wunderte sich zwar, warum ich nicht sofort aufgebe, aber ich hörte schon Geschichten von Typen, die dann Koloss und Shamane holten, obgleich sie die anderen beiden im deck hatten und natürlich noch verloren. Er hat es eben korrekt gemacht und ich schob zusammen. Aber: nicht aller Tage Ende. Game 2 gibt mir mein deck den Mörder Draw aus Zitadelle, Worker, Turn 2 Land, Ravager, Frosch, Frosch, Frosch. Er beantwortet dies sicher mit Cloudpost, Forest, Scrying, mehr Clouposts.. aber leider dennoch nicht aufzuhalten. Nett von meinem deck, wie ich finde. Im Dritten eröffnet er sicher mit schon wieder Cloupost, Forest, Scrying, mehr Cloudposts.. Aber Wieder nix. Ich habe den ganz guten Start mit flinken Typen, Doppel Vial, Ravager, Disciple, dem genau richtigen Mana als ich es brauche und einem Blast für Game auf der Hand. Er hätte zwar im nächsten Zug wieder Steine und T&N und so weiter gemacht, aber auf potentiell -2 Leben, real 0, was auch reicht, eben nicht mehr. How Lucky!
Die Heimfahrt:
Wurde vom obligaten Meckes Besuch eingeleitet. Gibt es da draußen eigentlich auch Menschen, die genauso wenig Lust auf diese Pappe haben, besonders, wenn Sie sich auf Reisen befinden? Es ist zwar immer „wie zu Hause“, aber es bleibt fieser Junk-Food. Ich würde mich dann doch einmal für die kulinarischen Aktivitäten der anderen Zocker interessieren. Anekdote am Rande: Wir haben da so einen, der sich immer trockene! Frootloops in rauen Mengen als Frühstück in die Figur stopft und pro Turniertag einen Liter Cola säuft, was trotz allem a) ungesund und b) viel zu wenig Flüssigkeit ist. Außerdem bekommt man doch von der Mischung sofort einen Magendurchbruch, oder wie?
Anschließend quälten wir uns müde, einige durchgeknallt singend, andere schlafend und die ganze Zeit Fenster hoch oder runter, da immer noch Nichtraucher an Bord, durch den Sonntagabend/Ferienend Verkehr die 300 km nachhause zurück und verschwanden in der Dunkelheit, wo wir herkamen… Dann legte ich mein Deck schlafen, machte die Playstation an und schaltete ab. Toller Wortwitz, was?
In diesem Sinne, Gute Nacht und nehmt das schöne Spiel nicht so ernst, dass macht's uns allen witziger.
Endstep: Skullclamp bezogener Unsinn:
Ich liebe sie. Wenn es eine Frau wäre, würde ich sie sofort ehelichen, nach Schottland auswandern und ganz oft 2 ziehen. Noch eine Frage hierzu, habt ihr die schon mal in Extended getestet? Glaubt irgendwer, dieses Ding bleibt uns dort erhalten? Wird nicht eher auch dieses Format davon gesprengt?? Entschuldigung, dass musste gefragt werden!
|
-------gggggggggggggggg--------------
|