Feature Match
Christoph Kremer gegen David Brucker
DM 2005 Viertelfinale
von Michael "EvilBernd" Bredt
14.08.2005

Welcome to the Quarters. Wir sind hier das vierte Spiel und an den Lenkrädern zwei unterschiedlich gebauter Tooth & Nail Decks sitzen Christoph Kremer und David Brucker.

Gezielte Befragungsstrategien meinerseits offenbaren, dass man David Brucker durch so Events wie den Grand Prix in Bologna vor nicht allzu langer Zeit kennen müsste – dort wurde er knapp Zweiter - und, dass Herr Kremer nicht ganz so unbekannt ist, wenn man denn mal im #nma den Namen MWCore gelesen hat. Wie ich später erfahren sollte, trug David bereits die Krone als Deutscher Meister vor ein paar Jahren unter dem Arm.

Aber genug der Einzelheiten, ab in die Spiele, oder besser erst mal kurz in die Decks. Auffallend ist das Fehlen von Chrome Mox und Plow Under in Bruckers Liste, während er dafür auf Mindslaver und einen umfangreicheren Tutortarget-Pool zurückgreifen kann.

Beim Mischen stellt sich heraus, dass die beiden bereits beim Event das Vergnügen hatten; ebenfalls im Constructed-Teil. Brucker verlor dieses Match und sein Verlauf der letzten beiden Tage zeigt, dass ihm im Limited das Glück eher hold war.


Spiel 1:

Okay, das reicht für die Einleitung, wir geben ab an den Tisch, wo immer noch gemischt wird und CK dank erfolgreichem Würfelwurf das Spiel beginnt. David will vorher nach Paris und Christoph ist trotz Boseiju auf der Starthand mit dieser zufrieden.

Dies zeigt sich auch im Spielverlauf, der daraus besteht, dass Christoph brav den Ponza-Plan kopiert und sich mit Reap and Sows - durch Witness unterstützt - mehrmals an der Manabasis von David zu schaffen macht. Das macht aber mal gar nichts, weil der zu Verknappende (man will ja nicht immer David, Herr Brucker oder sonst was schreiben) brav die Länder durch das 1st Turn Top zieht. Zwei Scryings sind da recht hilfreich. Das Ende vom Lied ist ein Tooth and Nail auf Davids Seite, der sich wegen des Stones auf der Gegenseite für Kiki-Jiki und Colossus entscheidet.

Einige werden da sicherlich an frühere Zeiten denken, wo genau das der Standardplay des T&N war. Ebenfalls in dieselbe Zeit fällt der Duplicant, der es mit dem Colossus aufnimmt und eine Strophe an das endlose Liedchen dran setzt. Wenn da nicht, ja wenn da nicht einfach ein zweites Tooth and Nail wäre. Dies sucht und findet Triskelion und Titan, spuckt aber statt des Trisks den Shaman aus, der zusammen mit dem Titan für das Ende des ersten Spiels sorgt.

Ich flippe mal kurz die Seite in meinem College-Block (es herrscht hier Notebook-Mangel und ich kann mit Kuli und Zettel besser umgehen, als mit diesen kleinen verfluchten Tastaturen, die mir den Nacken verspannen) und auf geht's ins zweite Spiel.

Meine Füße schlafen langsam ein, aber der Kopf ist hellwach und ich kriege die modifizierten Sideboards der beiden in die Hände, ohne sie nervös fallen zu lassen, um so sämtliche eh bekannten Sideboardpläne zu verraten:

Christoph:
+ 1 Plow Under; + 3 Creeping Mold
- 1 Boseiju; - 2 Oblivion Stone; - 1 Darksteel Colossus

David:
+3 Iwamori; + 2 Duplicant; + 3 Kodama's Reach; + 1 Viridian Shaman
- 1 Tooth and Nail; - 2 Mindslaver; - 1 Triskelion; - 1 Darksteel Colossus; - 1 Kiki-Jiki; - 1 Platinum Angel; - 2 Oblivion Stone

Wie man sieht, halten beide die Stones für nicht so wichtig. David versucht den LD-Plan durch die von Terry Soh bekannt gemachten Reaches zu durchkreuzen und der Iwamori macht halt die bekannten Beats.


Spiel 2:

Christoph hat verloren, darf also beginnen und tut dies auch mit einem Mulligan. Er hat nicht so die Lust auf die „tiefgründige“ Hand mit 3 Urza's Mine.

Beide starten mit dem Top, machen den Elder in Turn zwei und mir wird schlagartig bewusst, wieso man diese Matches als Mirror-Matches bezeichnet. Der einzige Unterschied ist der Iwamori der David den Sieg bringt, weil Genosse Kremer außer einer Witness für den Elder keine weiteren Plays und erst recht keine Landdrops mehr hat. Die Reap & Sows mit Entwine brauch ich nicht zusätzlich zu erwähnen.


Spiel 3:

Beginnen wir das dritte und eventuell letzte Spiel – es wird ja Best of 5 gespielt und David führt 2 – 0 – mit einem kleine Sprachkurs, „flashed CK doch beim shufflen die Kiki-Jiki“, was nichts anderes bedeutet, als dass Christoph beim Mischen ein wenig die Muffe geht und er die Kiki-Jiki für jeden sichtbar offen auf den Tisch fallen lässt.

Es beginnt mal wieder mit einem Mulligan auf seiner Seite. Christoph scheint da nicht wirklich das Glück zu haben und von seinem Chrome Mox und Plow Under Vorteil hat sich bisher nichts zeigen wollen. Auch jetzt nicht, wenn er mir einem stupiden Forest das Spiel beginnt. David macht es mit einem Tower besser, aber diesmal mangelt es ihm tatsächlich an einem Divining Top.

In Turn drei kommt der Iwamori und serviert die Beats. Leider mangelt es an Unterstützung, so dass Herr Kremer das Tron komplettiert, den Tooth and Nail spielt und der Iwamori ganz wild mit der Faust schüttelnd in der sagenumwobenen „removed from play“-Zone verschwindet.

Das zweite Tooth and Nail auf Christophs Seite bringt das Fass zum Überlaufen, sorgt für mehr Masse auf dem Tisch und für den erwarteten Scoop von David.


Spiel 4:

Es wird wieder eine Karte geflashed (wir wissen ja jetzt, was das bedeutet), doch es ist nur ein Reap & Sow und somit nicht so überraschend. David sideboardet wieder, aber ich weiß nicht genau was. Deswegen hier mal kurz sein Sideboard nach der Aktion:

3 Reach; 4 Slaver; Triskelion; Engel; Koloss; 2 Stones; je ein Scrying, eine Witness und ein Shaman

Sortiert es euch selbst zusammen und fragt euch, ob David nach dem zweiten Spiel die Creeping Molds geboardet hat.

Auf zum Spiel. Beide legen das gute Top im guten Zug und CK accelerated noch ein wenig mehr mit einer Trellis. Die bringt ihn einen Zug später zum Grübeln, weil er mit vier Mana wahlweise ein Mold, ein Scrying oder einen Elder spielen kann. Letztere natürlich auch zusammen. Er entscheidet sich für das Scrying, um ein wenig mehr Top-Aktionen zu haben. Hätte ich auch so gemacht.

Auf Davids Seite versammeln sich diverse Länder, aber damit hat es sich dann auch. Sein Creeping Mold nimmt Christoph gelassen hin, sein Reap & Sow ebenfalls und der Iwamori darf zuschauen, wie auf der anderen Seite der Sundering Titan und sein oller Busenkumpel Kiki-Jiki die Platte putzen.


Spiel 5:

Also doch das fünfte Spiel. David beginnt und es gibt mal keine Mulligans. Aber dennoch wird es eine Farce.

David hat, wie so oft, das gute Top im ersten Zug und bereits Turn drei das gute Urzatron komplettiert. Da hat der Christoph keine Fragen mehr, weil er nicht mehr macht, als Länder zu legen, oder sich mit Sylvan Scrying welche rauszusuchen.

Im erwähnten dritten Zug hat David halt Forest, Trellis und Tron auf dem Tisch und Doppel-Reap and Sow neben Iwamori, Duplicant und Top auf der Hand. Was tun?? Er braucht ein wenig länger, ich maniküre mir die Fingernägel, man diskutiert über die Verwechselung bei den Tronteilen-Artworks aus Antiquities und draußen beginnt es zu regnen. Ach ja, Christophs Seite sieht mit zwei Tronteilen und einem Forest nicht wirklich rosig aus.

David macht es ganz smooth, indem er mit einem Reap die gegnerische Mine zerstört und sich einenTower ins Spiel forced (das habe ich die letzten beiden Tage so oft gehört, das musste niedergeschrieben werden). Er legt noch das Top nach und schaut, was ihn so erwartet.

Ich habe ihn später gefragt (und hier erkennt man, wie gerne ich doch LD zocke), ob es nicht besser gewesen wäre, statt des Tops das zweite Reap and Sow ohne Entwine auf den Forest zu spielen, um Christoph so von der ländlichen Außenwelt abzuschneiden. Aber er wollte die Shuffleeffekte nicht vergeuden und hat es halt so gespielt.

Letztlich darf das Reap and Sow, dank einer Witness, noch zwei mal verflechtet werden, bevor Iwamori und ein durch das Top gefundener Titan den Herrn Brucker ins Halbfinale boxen.

Ich wünschte beiden noch viel Glück – dem David für die Top 8 und dem Christoph für den weiteren Lebensverlauf und bin raus.
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