Casual Das Tribal-Format competitive play in a casual environment von Peter Adams |
17.02.2006 |
Tach die Herren!
Lange ists her, dass ich mir das erste mal vorgenommen habe für das gute Planetmtg einen Artikel zu verfassen, doch weder diverse relativ gute Ergebnisse auf größeren Tunieren noch die Entwicklung eines alternativen Formates (lang lebe die RareBox!!!) schaffte es meine wohl angeborene Faulheit zu besiegen. Nachdem ich mich aber durch eine Knieverletzung gezwungen sah fast 2 Monate ohne die Möglichkeit sich groß zu bewegen daheim zu verbringen, und ich Sok-Yong zugesagt hatte mich mal länger mit irgendeinem Thema in Form eines Artikels zu befassen, habe ich mich dann doch mal hingehockt und drauflosgeschrieben. So viel zur Vorgeschichte, jetzt erstmal ein bisschen was zu mir:
Mein Name ist Peter Adams (auf modo als Silversurfer82 oder Koala of Doom unterwegs), ich bin 23 jähriger BWL Student, derzeit im sonnigen Süden Kaliforniens wohnhaft, und ich spiele Magic seit dem Release von Ice Age. Abgesehen von dem Erreichen des zweiten Tages bei einigen Pro Tours und Grand Prixs, und ein paar ganz netten Moneyfinishes auf ebendiesen, würde ich mich wegen dem durch das Studium entstandenen Zeitmangel inzwischen eher als Casual Player bezeichnen.
Aber genug der Einleitungen, denn das Wörtchen „casual“ ermöglicht uns auch schon eine gute Überleitung auf das eigentliche Thema dieses Artikel, nämlich das Tribal-Format.
Auf den nächsten Seiten werde ich versuchen sowohl den Casual Spielern unter euch die Basics, ein paar coole Decks, und den ungeheuren Spaßfaktor des Formates näherzubringen, als auch den „competitive“ Spielern aufzuzeigen, warum Tribal momentan mein Lieblingsformat ist, bei dem man als guter Deckbauer und Tunierspieler (zumindest online) noch einiges rausholen könnte. Dies werde ich versuchen zu erreichen, indem ich euch einfach erzähle wie ich mit dem Tribalspielen angefangen habe, wie anfangs die Tuniere gelaufen sind, welche Decks ich mehr oder weniger erfolgreich entwickelt und gespielt habe, und was ich nach all den Monaten jetzt in der wöchentlichen Triballiga spiele. Aber dazu später mehr.
Also, los gehts:
„Tribal, was ist das denn überhaupt für ein Format?“ wird sich sicher der ein oder andere von euch fragen, deshalb beginne ich hier einfach mal mit den Basic Rules. Tribal ist ein Format, bei dem man versucht Decks zu bauen, die (mehr oder weniger) ausschließlich auf einen Kreaturentyp zurückgreifen und mit Hilfe dieses „Tribes“ dann den Gegner totzukloppen. Genauer heisst das: Mindestens 1/3 der Karten des Decks (normalerweise also 20) müssen den gleichen Kreaturentyp haben, wobei beim Typ „Soldier“ natürlich sowohl „Bird Soldiers“ als auch „Goblin Soldiers“, als auch alle anderen Variationen des Stammes als ein Tribe gelten. Und Mistform Ultimus findet ebenso natürlich in jeder Familie irgendwo alte Bekannte.
Abgesehen davon gibt es keinerlei Sideboard (somit sind alle Wishes in Tunieren und Ligaspielen auf Zeit banned) und einige banned Karten, von denen die meissten etwas mit dem Schwächen gezielter Tribes zu tun haben ( Unnatural Selection, Engineered Plague, Tsabo's Decree, Circle of Solace, Endemic Plague, Peer Pressure und Skullklamp). Wie sinnvoll es ist einige dieser teils doch sehr schlechten Karten zu bannen sei einmal dahingestellt, aber das nehmen wir einfach mal gelassen hin. Erlaubt ist auch seinen Tribe mit Hilfe von ein paar Kreaturen eines anderen Stammes zu unterstützen, solange die Grundregeln eingehalten werden. So weit so gut, klingt langweilig oder gar simpel? Wartets ab..
Angefangen hat mein Interesse an Tribal eigentlich erst, als ich vor ein paar Monaten irgendwo im Netz gelesen habe, dass es auf modo ein 4fach Preis Tribal Premier Event geben würde, ich am Tag des Tuniers Semesterferien, also viel Zeit hatte, und ich erfahren habe, dass es so gut wie noch keinerlei Decklisten, Techs etc. über das Format gab. Mein Ehrgeiz war also geweckt. Ich begann daraufhin häufiger mal in den Casual Räumen bei Modo nach Tribal Spielen Ausschau zu halten, um mir eine ungefähre Lage der Situation, bzw des Metagames zu machen. Meine Annahmen viele Rogue Decks mit Unterstützung von Karten wie Jitte, Sword of Fire and Ice, Vial, Flametongue Kavu etc. anzutreffen wurden (zumindest anfangs) schnell bestätigt. Da schlugen sich vorwiegend Goblins mit Elfen oder Zombies, mal mit und mal ohne Equippment, und die Spiele waren alles andere als wirklich spannend. Zwar gab es einige schön anzuschauende Spiele wie Slivers gegen Dragons, aber wirklich gut waren diese Decks nun wirklich nicht. „Sehr gut!“, dachte ich mir, und beschloss direkt bei dem PE kräftig abzusahnen. Ich bin sicher nicht der beste Deckbauer aller Zeiten, aber etwas auf die Beine zu stellen, dass gegen 90% dieser Decks ein Autowin hätte schien mir nicht besonders schwierig. Mein erster Gedankengang war folgender:
Das Format wird von Kreaturenkampf dominiert, d.h. alle 187 Kreaturen wie Flametongue Kavu, Nekrataal, Faceless Butcher, Shambling Swarm oder Siege Gang Commander sind ziemlich broken, genauso wie Karten mit anderem eingebautem Kartenvorteil wie Eternal Witness oder gelegentlich Caller of the Claw, Viridian Shaman etc.. Der Spike in mir wollte natürlich direkt einfach zu den guten Extended Goblin Decklisten greifen, aber ich wollte mir nicht ganz den Spaß an der Sache durch langweilige 0815 Decks verderben, also probierte ich Alternativen.
Einschub
Wer übrigens mit dem Begriff „Spike“ oder auch dem im nächsten Satz verwendeten „Timmy“ nichts anfangen kann, den verweise ich einfach mal auf die Einleitung eines etwas älteren hier geposteten Artikels von Martin Engelhardt, den ihr hierlesen könnt.
Einschub Ende
Der Timmy in mir erinnerte sich dabei an weise Worte von Nestor („be evil-play black“), und mein erstes Tribal Deck war nach ein wenig Tüftelei geboren.
Wer überlegt dieses oder eines der folgenden Decks in ähnlicher Art auch zu bauen, es ihm aber zu kostpielig erscheint, dem sei gesagt, dass man alle teuren Karten in den meissten meiner Decks ganz leicht mit billigeren ersetzen kann. Da werden FTK's eben zu Nekrataals, Sulfurous Springs/Bloodstained Mire's zu Tainted Peaks und Mountains, Terminates zu Corrupt oder Incinerate etc. Die Decklisten die ich poste basieren eben auf meinem Modo Kartenpool, in dem sich auch viele „ältere“ Karten befinden, die inzwischen einiges Wert sind. Wie dem auch sei, das Deck besiegte auf Anhieb alle Casualdecks und sah auch gegen Elfen und Zombies ganz gut aus. Gegen Goblins hingegen war man viel zu langsam, gerade durch die lategame Karten wie Harvester, Arena oder Cabal Coffers. Und Gott bewahre es lege einer ein Sword of Light and Shadow, denn dann war es meist direkt vorbei. Das Deck spielte sich bis auf einige Tricks mit Awakening sehr einfach, und war wie gesagt auch recht erfolgreich, aber im Endeffekt war es meinem Timmy nicht Rogue genug, und meinem Spike zu schlecht. Also verwarf ich die dunkle Seite der Macht (sorry Nestor) und ging ein wenig rationeller an die nächsten Deckentwürfe heran. Meine Priorität war es zu diesem Zeitpunkt
a)mit der Geschwindigkeit eines Goblindecks mithalten zu können,
b)nicht direkt gegen gute Equippments zu verlieren, und
c)etwas zu spielen, dass Rogue genug fuer meinen Timmy und gut genug für meinen Spike sein würde
Ich besann mich zurück auf Zeiten, in denen die kleinen roten Männer die Tunierszene beherrschten, und überlegte gleichzeitig welche Decks es damal schafften sich gegen alle Wahrscheinlichkeiten sogar durchzusetzen. Ich dachte direkt an ONS-Zeiten, bei denen es vor allem zwei Karten zu verdanken war, dass nicht jeder BlockPTQ von Goblins gewonnen wurde. Astral Slide und Lightning Rift. In Verbindung mit Karten wie Wing Shards, Slice and Dice und Silver Knight schafften diese beiden Enchantments es damals oft nicht nur Goblins in Schach zu halten, sondern noch über einige Zeit hinaus Kreaturenspieler in allen Formaten zu frustrieren. Hmmm... Kreaturenspieler frustrieren... Klingt gut in einem Tribalformat.
Das Deck konnte definitiv Prioritäten a und b erfüllen, und ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch noch kein anderes Tribaldeck gesehen, dass mit Slide/Rift arbeitete/arbeiten konnte.
So weit so gut, aber würde es überhaupt einen Tribe geben, mit dem man dieses Unterfangen erfolgreich in Angriff nehmen könnte? Klar, es gibt den Eternal Dragon, aber mit 16 anderen nicht-cycelnden dicken Drachenbrüdern würde es wohl nicht besonders laufen, auch wenn Timmy darum bettelte. Nach langer Überlegung wurde dann doch recht schnell klar, dass mein Deck sich entweder mit Beasts oder mit Soldiers gegen die anderen Decks zur Wehr setzen würde. Beide dieser Tribes boten sowohl gute Cycler (Beasts: Barkhide Mauler, Krosan Tusker, Hundroog, Chartooth Cougar, Primoc Escapee, Macetail Hystrodon / Soldiers: Gempalm Avenger, Noble Templar, Shoreline Ranger, Keeneye Aven), als auch gute Support Karten. Die Option ein Soldierdeck, also W/R(u?) zu spielen lockte wie immer mit dem mächtigen Wrath of God, Akroma's Vengeance oder Decree of Justice, während Biester, also RGw oder WGr Karten wie Contested Cliffs und Eternal Witness ermöglichen würden. Beide Decks hatten dann in rot noch Möglichkeiten wie Slice an Dice, Starstorm oder Spark Spray. Da zu diesem Zeitpunkt Ravnica, also die neuen Duals noch nicht draussen waren, beschloss ich erstmal die Optionen auszuprobieren, die mir vom Mana her am sichersten schienen. Nach etlichen Testspielen mit Beasts und Soldiers kam ich auf folgende Decklisten:
Das Soldierdeck ist mehr oder weniger ein reines Slide/Rift Deck mit 4 weiteren Soldaten, während das Beastdeck durchaus auch einfach nur mit seinen Kreaturen und/oder seiner Recursion gewinnen kann. Beide Decks kann man natürlich noch in verschiedene Richtungen lenken, bzw. andere Karten verwenden, aber diese Versionen liefen bei mir am besten. Saclands testete ich auch in beiden Decks, doch kam es oft vor, dass ich mit ihnen und Landcyclern, Tusker etc. nicht genug Basic Lands im Deck hatte um weitere herauszusuchen und somit wichtige Draws verlor. Aber mit Ravnica wurde bei beiden Decks sowieso die Manabasis weit besser (gerade durch die Landcycler), und bei den Beasts kann man sogar an eine CALversion mit Life from the Loan und Solitary Confinement denken (ich arbeite gerade daran, aber habe noch nicht genug getestet um fertige Decklisten präsentieren zu können).
Diese Decks übertrafen meine kühnsten Erwartungen. In Testspielen verlor ich weder mit Soldiers noch mit Beasts oft ein Spiel, geschweige denn ein Match. Da kaum einer meiner Gegner beim Testen überhaupt Disenchanteffekte spielte war ein 2nd turn Rift oder ein 3rd Turn Slide fast immer direkt mit Good Game gleichzusetzen, genauso wie beim Soldierdeck ein Turn 5 Teferi's Moat. Gegen Goblins musste zwar ab und an noch zusätzlicher Lifegain her, aber das Matchup war gegen gute Versionen immerhin ausgeglichen, und je länger das Spiel ging desto unwahrscheinlicher wurde eine Niederlage. Staunch Defenders plus Astral Slide, Genesis plus Baloth oder Slide mit Witness und Wrath of God waren alles Kombinationen, denen kaum ein anderes Tribaldeck gewachsen zu sein schien. Da beide Decks in etwa gleich gut liefen und ich auch sonst nicht irgendeinen der Tribes bevorzugte beschloss ich einfach für das Tunier das Losglück entscheiden zu lassen. Eine Woche vor Beginn des Tuniers entschied die Münze, dass ich meine getreuen Soldaten in den Kampf schicken würde. Zumindest war das der Plan.
Dumm nur, dass ich einen Tag vor Beginn des Tunieres beim Testen auf ein Deck traf, in das ich mich sofort verliebte: Zuberas!
(So in etwa.. Die genaue Manabasis kenne ich nicht mehr, da ich inzwischen natürlich mit Saclands und Duals spiele)
Coooooooooool…. Dachte ich mir. Combo spielen im Tribalformat. Das Deck ist eine etwas schlechtere Version des alten Zubera Extendeddecks, auch wenn es wie erwähnt inzwischen durch die neuen Duals und die alten Saclands wieder um einiges konstanter geworden ist. Ziel ist es möglichst viele Zuberas in einem Turn krepieren zu lassen (ne, echt?), am besten mit Phyrexian Altar, die Effekte der Zuberas auf den Stack gehen zu lassen, und dann mit Sunrise alle wieder ins Spiel zu bringen und erneut - immer noch mit der ersten triggered Ability auf dem Stack - zu saccen. Macht man alles richtig kann man dann so alberne Dinge machen wie Turn 1 land, vial, Turn 2 land plus Floating-Dream Zubera, Turn 3 land, Altar, Dripping-Tongue Zubera vialen, Zuberas saccen, die Card-drawing-Ability auf dem Stack lassen, die Token resolven lassen, mit einem Token und den anderen beiden Mana Sunrise casten und wiederholen. Wenn man dann alles richtig gemacht hat zieht man 8 Karten und hat 5 Tokens im Spiel, also noch 5 Mana. Hat man dann noch ein Sunrise gezogen, oder noch mehr Zuberas wird das ganze recht schnell sehr, sehr albern, bei einer gezogenen Witness kann man sogar unendlichen Schaden/Token machen. Turn 3 wohlgemerkt. Klar, ist ziemlich unwahrscheinlich, aber auch nur mit Sunrise und einem sacrifice Outlet ist das Deck kaum zu bremsen. Das dieses Deck eins meiner schlechtesten Matchups war wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, aber mein Gegner plättete mich in 10 Testspielen zu Null. Mal hatte ich schnell keine Hand mehr und eher immens viele Token, mal ging er Turn 3-5 in Kombomodus, und mal schlug mich schneller als mir lieb war ein „kleiner“ Zombie zu Brei. Hauptproblem an dem Deck war für mich, dass ich bei 2 Zuberas draussen schon nicht mehr wrathen wollte, besonders bei einem blauen oder schwarzen Zubera. Ausserdem musste man, wollte man nicht ein wohl tödliches Sunrise in Kauf nehmen, warten bis der Spieler sich austappte oder kein Altar lag. Plötzlich erschien mir mein Slide Deck als sehr langweilig, und weil ich fast alle Karten zu dem Zubera Deck besaß, beschloss ich mich bescheuerterweise hinzusetzen und schnell noch das Deck zusammenzukloppen und auf dem PE zu spielen.
Langer Rede kurzer Sinn: Das PE lief vollkommen daneben. Ich spielte 4-3 drop. Normalerweise schon ein nerviges Ergebnis, aber das Tunier war voller Casual Decks, die für mein Slide ein Autowin waren, und ich hatte mich Wochenlang auf das Tunier vorbereitet und war daher ziemlich sauer über mich selbst. Mir fiel ausserdem auf, dass das Zuberadeck
a)einen ungeübten Spieler (wie mich) schnell bestrafte, also sehr schwer perfekt zu spielen war, und
b)sehr sehr oft einfach an Manaproblemen zugrunde ging.
Ich gewann kein einziges Mal zu Null (verlor immer mindestens 1 Game an Screw oder Fizzle) und verlor meine erste Runde sogar gegen ein sehr sehr schlechtes, langsames Drachendeck, weil ich es mit ca. 173465032459 Zuberas draussen nicht schaffte einen Sacrificeeffekt zu ziehen und mich dann einer großen Anzahl Rithtokens gegenüber sah. Im ganzen PE gab es kein einziges Soldatenslide (jedoch ein paar Beastdecks, davon einige mit Lightning Rift, aber ohne Slide. Rene Appel hat in besagtem PE mit einem Beast/Cyclehybrig recht gut abgeschnitten wenn ich mich nicht täusche), was mich noch mehr ärgerte.
Interessant war für mich weiterhin an diesem PE, dass Decks auftauchten die ich gar nicht auf der Rechnung hatte. Vor allem Schamanendecks mit Sakura Tribe Eldern, Sachis, Eternal Witness, Kiki Jiki und ein paar anderen Shamanen zum füllen waren bei den guten Decks mit dabei, denn mit dem schnellen Mana konnte dann wieder ein mal das gute Tooth and Nail das Spiel schnell beenden. Aber auch ein hartgesottener Mann mit viel Geld war mit Wizards oben mit dabei. Pikulas schmissen mit Finkels und Kais Riesenparties (inzwischen machen wohl auch Bobs mit), waehrend Isochron Scepter mit Orim's Chants die Türsteher miemten und den anderen Tribes Hausverbot erteilten. Ansonsten waren es wie erwähnt die üblichen Kreaturendeck, von Extended Goblins und Old School Elfen über Elemental Bidding bishin zu einem sehr lustigem (und gar nicht schlechtem) Golem Affinity.. Sachen gibts.[Anm. d. Red. Ich erinnere mich wohlig an das Gefühl mit meinem Tribal Golem Deck in den infinite-Mindslaver Lock zu gehen... ]
Wie gesagt, dass PE war für mich aber dann doch sehr enttäuschend, und so beschloss ich erstmal dem Tribal abzuschwören, und mich mit Nestor zusammen dem Singletonformat und seinen Tücken bzw Möglichkeiten zu widmen. Ich schaute mich zwar ab und an in den Casual Räumen um und wunderte mich, dass bei den Tribal Spielen immer noch keiner Soldatenslide zocken wollte, aber bis zu dem nächsten großen PE wollte ich eigentlich kein Tribal mehr spielen. Bis ich dann von einem Spieler namens Islakaplan darauf aufmerksam gemacht wurde, dass es auf modo eine hartgesottene Gruppe von Tribalspielern gibt, die eine eigene Liga gegründet hatten. Ich hatte zufällig bei einem Draft gegen Isla gespielt, und auf seinem Profil Werbung für eine Tribal League gesehen. Nach einem längeren Gespräch mit ihm schien es mir eine gute Idee zu sein dieser Liga direkt beizutreten und mit meinen Mannen dem Königreich der Soldaten, Knights und Katzen beizutreten.
Die Liga nennt sich „Natural Selection“ (sehr passend wie ich finde) und funktioniert in etwa wie folgt: Man meldet sich mit seinem Tribe bei dem Forum der Liga an (Link gibts weiter unten) und wird von Islakaplan in eines der Königreiche eingeteilt. Die Königreiche unterscheiden sich natürlich nach Kreaturentypen, aber auch nach Farben. Einige der Kreaturentypen passen farblich und auch logisch zusammen, weswegen mein Soldatendeck im Königreich der Drifting Meadows zusammen mit den oben erwähnten Knights und Cats eine Art Allianz bildet. Jede Woche werden von Islakaplan entweder neue Spielpläne ausgehängt oder man sucht sich im Raum der Liga (durch ein einfaches /join natural selection zu erreichen) einfach so mal zwischendurch einen Gegner eines anderen Königreiches. Besiegt man einen Gegner bekommt man einen Punkt, und das Königreich wächst ein wenig, verliert man, so wird einem selbst und dem Königreich ein Punkt abgezogen. In manchen Wochen gibt es dann noch Bonuspunkte, die einem es ermöglichen durch vorgegebene Dinge mehr als die üblichen 2 maximalen Punkte zu erreichen. Dies sind meist kleinere Aufgaben, wie etwa das Ausspielen einer Legende seines Kreaturentypes in einem Spiel, oder das Herausfordern eines ranghöheren Spielers. Die Ränge werden auch hier wieder durch die Punkteanzahl des Spielers bestimmt, wobei alles unter 10 Punkten ein sogenannter „Serf “ ist, alles von10-19 Punkten ein „King“, und alles darüber ein „Lord“. Die Liga befindet sich noch im Aufbau, daher sind die Ideen noch nicht ganz ausgereift, und bisher gibt es ausser dem Spielspaß und einem gewissen Stolz, der Ranghöchste der Liga oder das beste/größte Königreich zu sein, auch noch keine richtigen Preise, aber laut einigen Offiziellen bei modo könnte sich das bei größerem Andrang durchaus in der Zukunft ändern. Ein wichtiger Unterschied zwischen Natural Selection und den großen Tribal Premier Events ist, dass in der Liga Goblins, Elfen und Zombies gebanned worden sind, um neuen Spielern den Einstieg einfacher zu machen. Anfänglich hatte man das nicht getan, und viele neue Spieler hatten keine Lust darauf auch in diesem Format gegen gutgebaute und vielgetestete Extended Netdecks zu verlieren. Es sind zwar noch viele starke Decks in der Liga dabei, aber da man bei jedem Spieler im Forum nachschauen kann was genau er spielt, und Decks wie meines sich recht einfach haten lassen ist dies alles noch in geregeltem Maße.
Ich bin inzwischen seit einigen Wochen in der Liga dabei, und auch wenn ich momentan noch unbesiegt bin, so hatte ich in dieser Liga weit spannendere, knappere und vor allem unterhaltsamere Spiele als in irgendeinem anderen Format zuvor. Wer hätte gedacht, gar gewusst, dass z.B. ausser Tooth and Nail - Schamanen, Engel und Drachen ein verdammt hartes Matchup für Slide-Decks sind, die ich nur mit viel Glück für mich eintscheiden konnte? Ich hatte inzwischen so oft Spiele, in denen Karten, mit denen ich niemals gerechnet hätte noch die entscheidende Wende eines Spiels herbeigeführt haben. Um ein paar Beispiele, bzw. witzige Situationen zu nennen:
In Woche eins Spiele ich gegen Engel, und nachdem ich diverse Exalted Angels, Voice of All's und auch die ein oder andere Akroma in den Griffe bekommen habe, und mein Gegner mit Null Handkarten und ich mit der scheinbar vollen Kontrolle das Spiel wohl beide schon fast abgehakt haben, zieht der gute Mann tatsächlich...... Desolation Angel...
Hmmm... Gegen den hatte ich schon lange nicht mehr gespielt. Gewonnen habe ich dieses Spiel nicht. Aber glücklicherweise hatte er nur zwei davon im Deck und zog sie in den anderen beiden Spielen nicht.
Woche Zwei spiele ich gegen Horrors, und mein Gegner legt Runde 2 und 3 Mesmeric Orbs und verprügelt mich mit Ichlorids aus dem Graveyard kurz bevor ich auch keine Karten mehr in der Library habe. Game Zwei und Drei kann ich durch Slide und Vengeance für mich entscheiden, beide Male mit unter 10 Karten in der Library und einem sehr, sehr großen Stoic Champion. Dennoch ein Superdeck, auf Mesmeric Orbs wäre ich niemals gekommen.
In Woche 3 oder 4 spiele ich gegen Giants. Ich wusste nicht mal, dass es gute Giants gibt, aber Herr (Frau?) Jareth hatte mich Game 1 schnell (unter Mithilfe von Captain's Maneuvers) überzeut. In einem anderen Game dieses Matches musste mein Gegenüber meinen Agrus (es war Legendenwoche, daher musste ich mein Deck ein wenig umbauen) mit einem Desolation Giant samt Kicker loswerden. Schlimm nur für ihn, dass ich daraufhin eine Astral Slide zog, und er nie wieder eine andere Kreatur spielen konnte.
In einem Testspiel spielte ich gegen Vampire!! Kein Witz, das Deck war sogar richtig gut gebaut. Man nehme 4 Mutilate, 4 Pernicious Deed (ja, ich weiss, aber darum gehts grad nicht), 4 Putrefy, 4 Chainer's Edikt, 4 Mistform Ultimus (Ich habe meinem Gegner beim ausspielen ebendieses Ultimus zugestehen müssen, dass sein Deck den Style mit Löffeln gefressen hatte..), 16 „normale“ Vampire wie Stalking Bloodsucker etc., ein paar neue Duals, Saclands und Swamps, und fertig. Das Deck war zwar für mein Zuberadeck ein ganz gutes Matchup, für die Slide Decks einzig und allein auf Grund der Deeds schon schwieriger, aber für ein paar andere Kreaturendecks die ich zum Testen gebaut hatte kaum zu besiegen.
Das sind wirklich nur ein paar klitzekleine 0815 Spielsituationen gewesen, wie sie bei „Natural Selection“ jede Woche vorkommen. Wie gesagt, es macht einen Heidenspaß, und das nächste 4 x Premier Event in dem Format kommt bestimmt! Also Hintern hoch, und die grauen Deckbauzellen angeschmissen, wir werden euch herzlich wilkommen heissen!
Das solls auch fürs erste von mir gewesen sein, ich hoffe der Artikel hat euch ein wenig gefallen, oder zumindest seinen Zweck erfüllt. Nämlich euch allen das Tribalformat näher vorzustellen, ein bisschen etwas über die Decks zu erzählen mit denen ich Erfahrung habe, und nicht zu letzt ein paar unterhaltsame Leseminuten zu bescheren. Falls einigen von euch das Format so gut gefällt, dass ihr überlegt in die Liga einzusteigen, so kann ich das nur empfehlen! Hierfindet ihr nochmal sämtliche Informationen über die Anmeldung und auch noch einmal alle genauen Regeln der Liga. Das gleiche Forum verlinkt auch auf noch ein paar gute Decklisten, damit man nochmal eine ungefähre Vorstellung davon bekommt, was einen an Decks (auch in den Premier Events) so alles erwarten könnte. Wir sind momentan so in etwa 30 Leute in der Liga würde ich tippen, und es kommen jede Woche neue dazu, insofern ist das ganze auch noch sehr familiär. Ach ja, und wer besonders nett sein möchte kann natürlich beim anmelden noch meinen Namen als Recruiter angeben (wäre ja nicht einmal gelogen), denn das gibt mir und den meinen jeweils einen weiteren Punkt. GoGoGo Drifting Meadows!!!
Desweiteren hatte ich überlegt einen weiteren Artikel über das Singletonformat zu verfassen, mit dem ich mich inzwischen auch schon sehr ausführlich beschäftigt habe. Falls daran Interesse besteht bitte ich darum, mir dieses bei den Kommentaren mitzuteilen. Ich weiss leider nicht sicher in wieweit sich Leser von Planetmtg wirklich fuer „semi-casual“ Formate wie Tribal oder Singleton interessieren, aber der Artikel wäre diesem hier sehr ähnlich: Ein paar Decks, ein bisschen Geschichte, und vielleicht ein kleiner Tunierreport.
Ansonsten noch nen schönen Gruss aus dem sonnigen Süden Kaliforniens, und....
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