Standard Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert Project X in Dülmen und auch sonst so von Raphael Dolscheid |
26.01.2007 |
Aller Anfang ist schwer, aber irgendwann muss man ja anfangen und die Alternative, nämlich meine Deutschfacharbeit anfangen, klingt nun auch nicht gerade positiv. Erst einmal zu meiner bescheidenen Persönlichkeit: Mein Name ist Raphael Dolscheid und ich spiele Magic seit dem Invasionsblock, allerdings erst seit Odyssee auf Turnieren. Leider bin ich noch keine 18 und demzufolge relativ unflexibel, was Turniere betrifft, so dass sich meine Erfahrungen auf relativ häufige Dülmen-Besuche, etliche Friday-Night-Turniere in Münster und zwei Regionals beschränkt. Immerhin habe ich mich bei den diesjährigen Regionals in NRW für die Nationals qualifiziert, die ich leider jedoch aus persönlichen Gründen nicht mitspielen konnte.
Neben der Quali habe ich auch mehrmals Dülmen gewonnen (ok, genau genommen waren es nur zwei Male, aber „mehrmals“ hört sich einfach spektakulärer an). Bevor ihr nun denkt, dass ich versuche, mit zweitklassigen Erfolgen anzugeben, muss ich klar stellen, dass diese Aussagen nur zur Erklärung dienen, dass ich ein wenig von diesem Spiel verstehe (auch wenn mein Können niemals auch nur annähernd an das eines Henke oder TrashT heranreichen wird) und das ich mich mit dem Dülmener Metagame halbwegs auskenne.
Nun aber genug der Vorrede und ran an die Arbeit. Am 14 Januar war es wieder soweit: Das mittlerweile nicht mehr ganz all monatliche Dülmen ging in die nächste Runde und die Frage nach dem zu spielenden Deck stellte sich. Im engeren Kreis standen Scryb & Force, Boros und Project X. Project X hatte ich bereits beim letzten Dülmen gespielt und mein schlechtestes Ergebnis erzielt, seitdem der Kartenpool ein gutes Deck ermöglicht, und da war es nach einem 3-0-Start steil bergab gegangen. In der vierten Runde frisierte ich mich nach Strich und Faden und schaffte es tatsächlich, gegen ein Dark Boros zu verlieren, welches eigentlich ein sehr gutes Matchup für Project X ist. Die fünfte Runde verlor ich mit viel Pech, da mein Gegner es schaffte, mit zwei Confidants im Spiel auf einem Leben eine Tormods Crypt und einen Swamp zu zeigen. Nach der sechsten Runde gegen Dragonstorm (ein furchtbares Matchup) ließ ich mich dazu zu bewegen, ein Kreuz auf dem Dropfeld zu hinterlassen.
Im Endeffekt hielt ich das Deck jedoch immer noch für das am Besten geeignete, da Project X unglaublich flexibel ist und gegen jede Form von Aggro ein gutes Matchup hat. Ein weiterer wichtiger Faktor für meine Entscheidung war der Spielspaß, denn während die Matches mit Boros und Scryb & Force zumeist doch sehr ähnlich aussehen, sind die Matches mit Project X immerzu unterschiedlich und interessant. Es kommt zwar oft vor, dass man einfach die Kombo durchzieht und schnell gewinnt, aber es ist auch öfter der Fall, dass man komplett ohne die Kombo und mit einer Vielzahl an Hierarchen oder Horden von 2/x-Kreaturen gewinnt. Die Tatsache, dass Project X ein relativ unbekanntes Deck ist, half ebenfalls bei der Wahl, da manche Spieler nicht wissen, wie sie gegen dieses Deck bestehen können.
Aber genug der Lobeshymnen, hier das Deck, wie ich es in Dülmen spielte:
Grundlage des Decks ist das Zusammenspiel zwischen Saffi Eriksdotter und Crypt Champion, das weiter unten (nach der Kartenanalyse) nochmal genauer beschrieben wird. Warum also genau diese 75?
Birds of Paradise: Aufgrund der Dreifarbigkeit des Decks zwingend notwendig, um nervigen colour screw zu vermeiden. Nebenbei kann man mit Hilfe der Vögel auch Sek'kuar hardcasten und einen Crypt Champion mit „Kicker“ spielen.
Soul Warden: Neben der Tatsache, dass die Wardens in Verbindung mit der Crypt Champion-Saffi Eriksdotter-Kombo unendlich Leben bringen, sind die Wardens gegen jegliche Form von kreaturenlastigen Decks eine Gold- (beziehungsweise in diesem Fall wohl treffender) Lebensgrube.
Wall of Roots: Eine der mit Abstand wichtigsten Karten des Decks, wenn man viele Aggro-Decks erwartet, wie es in Dülmen zumeist der Fall ist. Ein 0/5 Stoppschild, das auch noch Mana produziert, ist unglaublich gut. Die Tatsache, dass die Mauer sofort Mana produzieren kann, ermöglicht außerdem explosive Starts wie Turn 1 Birds, Turn 2 Wall und Bob. Als wenn das nicht alles schon gut genug wäre, produziert die Mauer gleich zwei Mana für den Chord of Calling (ein Mana durch hinzufügen einer Marke und ein „Mana“ durch tappen fürs Convoke).
Dark Confidant: Aufgrund der Vielzahl an lebenspendenden Kreaturen (allein acht im Maindeck) fällt der Nachteil des Bobs nicht allzu sehr ins Gewicht. Der Vorteil, die Kombo schneller zusammenzubekommen, wiegt jedoch umso mehr.
Saffi Eriksdotter: Kombobestandteil, der nebenher wunderbar mit allen möglichen comes-into-play-Effekten (CIPs) synergiert, zum Beispiel Loxodon Hierarch, und eine Kreatur vorm Zorn Gottes rettet.
Spike Feeder: Einfach im Maindeck für Situationen in denen man dringend 4 Leben benötigt, aber man Chord of Calling für maximal 3 spielen kann. In seltenen Fällen kann der Spike Feeder auch aufgrund seiner Fähigkeit, seine Marken zu verschieben, als „Pumpspell“ fungieren.
Loaming Shaman: Hat zwei grundsätzliche Funktionen: Zum einen mischt er discardete oder zerstörte Komboteile zurück in die Bibliothek, zum anderen mischt er gegnerische Saffi Eriksdotter aus dem Friedhof zurück, da diese die Kombo zerstören würden. Auf die genaue Erklärung werde ich im Folgenden noch eingehen. In seltenen Fällen dient der Shaman aber auch als simpler 3/2 Beatstick, der gegnerische Call of the Herd und Firemane Angels dahin schickt, wo sie einen nicht stören.
Teysa, Orzhov Scion: Einer der Komboteile, der jedoch bald aus dem Deck verschwindet, da sie meist nichts weiter als eine 2/3 Vanilla-Kreatur ist.
Loxodon Hierarch: Die Stärke dieser Kreatur sollte jedem, der in letzter Zeit Standard gespielt hat, bewusst sein, so dass es an dieser Stelle keiner erklärenden Worte bedarf.
Nekrataal: Einfach im Deck als Chord-Ziel, um eventuell störende gegnerische Kreaturen, wie zum Beispiel Magus of the Scroll zu zerstören.
Crypt Champion: Komboteil. Nicht mehr und nicht weniger.
Sek'kuar, Death Keeper: Dank Birds und Gemstone Mines auch ohne Chord of Calling spielbares, optinales Komboteil.
Mortify: Schweizer Taschenmesser, das nervige Kreaturen oder Enchantments entsorgt. Im aktuellen Metagame ist es besser als Putrefy, da es mehr spielstarke Verzauberungen als Artefakte gibt.
Chord of Calling: Die wichtigste Karte im Deck! Ermöglicht das Zusammensuchen der Kombo sowie den Zugriff auf eine kleine Toolbox an Kreaturen, die in bestimmten Situationen helfen. Die Tatsache, dass der Chord ein Instant ist, hilft ungemein dabei, um gegnerische Counter herumzuspielen und schafft oftmals überraschende Blocker.
Congregation at Dawn: Sozusagen der fünfte Chord, der manche Spiele im Alleingang (ok, genau genommen im Alleingang mit den drei draufgelegten Kreaturen) gewinnen kann. Nur einmal im Deck, da der Chord besser ist und das Deck ohnehin übervoll ist.
Das Sideboard ist generell dafür konstruiert, die Matchups gegen diverse Aggro-Decks erheblich zu vereinfachen. Besonders die Orzhov Pontiffs sind gegen die derzeitigen Aggro-Decks unheimlich stark. Neben den Anti-Aggro-Karten befinden sich noch zusätzlich zu den zwei Maindeck Mortify zwei Naturalize und ein suchbarer Indrik Stomphowler als Enchamentzerstörer im Sideboard. Ein Rain of Gore allein kann das ganze Deck lahm legen, weshalb schnelles Enchantment-Removal dringend benötigt wird. Neben dem Rain of Gore stört auch der allgegenwärtige Blood Moon, weswegen ich auch einen relativ hohen Anteil an Basics spiele und auf Länder wie Pendelhaven verzichte, der in diesem Deck ohnehin nur die Wardens und eventuelle Token pumpen kann. Die Discard-Spells dienen der Verbesserung der Control-Matchups und geben einem eine zumindest theoretische Chance gegen Dragonstorm.
Die Kombo:
Das Deck basiert auf der Kombo zwischen Saffi Eriksdotter und Crypt Champion, die an sich ohne Hilfe anderer Karten exakt gar nichts bringt. Der Trick ist es, den Crypt Champion ohne rotes Mana zu spielen, so dass er eigentlich sterben würde, und ihn mit Saffi zu retten. Nun gibt es jedoch verschiede Szenarien, wie ihr die Kombo durchziehen könnt:
Szenario 1 (das einfachste Szenario): Saffi und wahlweise ein Soul Warden oder ein Sek'kuar, Death Keeper im Spiel und Crypt Champion auf der Hand.
In diesem Fall spielt ihr einfach den Crypt Champion, allerdings wie oben beschrieben ohne rotes Mana. Die zweite ausgelöste Fähigkeit („triggered ability“), das Opfern wegen Rotmangels, kommt zuerst auf den Stack, die erste Fähigkeit (Kreatur zurückbringen) kommt darüber. Also lasst ihr zunächst die erste Fähigkeit des Champions resolven und beide Spieler können eine Kreatur mit umgewandelten Manakosten von 3 oder weniger ins Spiel bringen. Dies ist für dieses Szenario zu diesem Zeitpunkt irrelevant, da sich ja alle Komboteile bereits im Spiel befinden. Nachdem die erste triggered ability erfolgreich resolved ist, reagiert ihr auf die zweite Fähigkeit des Crypt Champions (das Opfern wegen Rotmangel), indem ihr Saffis Fähigkeit auf ihn anwendet.
Nun resolved der Stack von oben nach unten, so dass zunächst Saffi in den Friedhof wandert. (Hat man Sek'kuar im Spiel, bekommt man an dieser Stelle einen Token.) Im Anschluss daran resolved das Opfern des Crypt Champion. (Hat man Sek'kuar oder Teysa im Spiel, bekommt man an dieser Stelle ebenfalls einen Token.) Weil aber Saffis Effekt eintritt, kommt der Crypt Champion wieder ins Spiel. (An dieser Stelle bekommt ihr, wenn ihr einen Soul Warden im Spiel habt, 1 Leben.) Jetzt lasst ihr zunächst wieder den Trigger des Opferns auf den Stack gehen und dann erst den Trigger des Reanimierens.
Nun wird der Stapel wieder von oben nach unten abgearbeitet, wobei beide Spieler für jeden Trigger erneut Priorität bekommen. Zuerst resolved die Fähigkeit des Reanimierens – hierfür wählt ihr Saffi Eriksdotter, die sich ja zu diesem Zeitpunkt in eurem Friedhof befindet. (An dieser Stelle bekommt ihr, wenn ihr einen Soul Warden im Spiel habt, 1 Leben.) Im Anschluss daran bekommt ihr erneut Priorität, womit ihr auf den zweiten Trigger des Champions (das Opfern) erneut mit Opfern der Saffi Eriksdotter, die ja wieder im Spiel ist, reagieren könnt. Damit wären wir automatisch wieder vorne angekommen und können diesen Vorgang nun beliebig oft auf dieselbe Art und Weise durchführen. Ganz zum Ende der Kombo hin wird der Champion im Graveyard liegen und sich der Rest der Kombo im Spiel befinden und man hat etliche Token und/ oder Leben mehr.
Es gilt dabei zu beachten, dass der Crypt Champion von BEIDEN Spielern Kreaturen ins Spiel schickt, was zur Folge hat, dass eine einzige Saffi Eriksdotter im gegnerischen Friedhof die ganze Kombo aufgrund der Legenden-Regel verhindert: Beide Saffis würden durch den Champion ins Spiel kommen und direkt wieder dorthin zurückgeschickt, noch bevor sie geopfert werden können.
Szenario 2: Saffi oder Soul Warden im Friedhof und die jeweils andere Kreatur im Spiel sowie Crypt Champion auf der Hand.
Im Grunde funktioniert Szenario 2 genau wie Szenario 1, nur dass man in diesem Fall zwingenderweise die fehlende Kreatur (entweder Saffi oder Soul Warden) im ersten Durchgang reanimieren muss. Ansonsten bleibt der Ablauf gleich.
Um die Kombo erfolgreich durchzuziehen, benötigt man demzufolge:
Allgemein betrachtet sind Glare, Martyr-Decks mit wenigen oder gar keinen Countern und alle Arten von Aggro-Decks die besten Matchups für dieses Deck, wohingegen sehr counterlastige Decks und Dragonstorm den Spieler vor große Probleme stellen.
Mit all diesem Wissen ging es dann los in Richtung Dülmen, wo zum ersten Mal seit langer Zeit wieder knapp 200 Menschen versammelt waren. Nach der obligatorischen Ansprache ging es dann auch los:
Runde 1 gegen Marcus Malden mit B/W/r Discard-Aggro
Er gewann den Würfelwurf mit der gewaltigen Zwei, die meine Eins überragte und schon ging es los, wobei das erste Spiel geprägt war von keinen Schaden machen wollenden Confidants auf beiden Seiten. Ziemlich schnell war das Board gestalled und trotz etwaigen Ravenous Rats konnte ich in einem Moment, in dem er ausgetappt war, die Kombo für 50 Millionen Leben durchführen.
Sideboard:
raus: 2 Loxodon Hierarch, 1 Teysa, 1 Crypt Champion, 1 Nekrataal;
rein: 2 Naturalize (aus Angst vor Rain of Gore), 1 Indrik Stomphowler, 2 Carven Caryatid.
Aus dem zweiten Spiel erinnere ich mich nur noch an eine bestimmte Spielsituation etwa in der Mitte des Spiels. Auf meiner Seite lagen Wall of Roots, Birds, Carven Caryatid und etwaige Länder, meine Hand hatte Congregation of Dawn, 2 Naturalize und einen Chord. Er spielte ein Persecute mit drei weiteren Handkarten und ein paar Kreaturen im Spiel. Ich hatte in response die Wahl zwischen einem Chord für Dark Confidant oder der Congregation für die Kombo. Ich entschied mich für den Confidanten und gewann einige Runden später mit der Kombo. Meiner Meinung nach habe ich es richtig gespielt, da jegliche Form von Disruption auf die Kombo mich etliche Runden und damit vermutlich das auch das Spiel gekostet hätte.
Meiner Meinung nach war das Rausnehmen der Hierarchen ebenfalls richtig, denn die Carven Caryatids sind hilfreicher, weil sie auch Ghost Council stoppen und nebenher noch minimal beim Zusammensuchen der Kombo helfen. Auch die anderen Karten fand ich wichtiger als die Hierarchen, aber mich würde eure Meinung dazu brennend interessieren, da es ja nun nicht gerade typisch ist, Hierarchen gegen Aggro rauszuschmeißen.
Spiele 2-0, Matches 1-0, Mulligans: 0
Runde 2 gegen Lukas „DJ“ Diekjobst mit Glare
Es war ungelogen das schlechteste Match meines Lebens. Erst habe ich Golgari Rot Farm mit Overgrown Tomb verwechselt und musste den damit verbundenen mana burn ertragen. Dann war das Übersehen eines Dark Confidants sicherlich das schlechteste Spiel des Tages von mir, da ich mir mit Congregation at Dawn natürlich nicht den Soul Warden nach oben legte, sondern den Stomphowler, um direkt das Glare zu zerstören. Nur doof, wenn man blind ist und lieber fünf statt einen Schaden nimmt!
An dieser Stelle muss ich mich bei Lukas entschuldigen, denn das ich dieses Match gewonnen hab, lag nun überhaupt nicht an irgendeinem Können meinerseits, sondern schlicht und einfach daran, dass das Deck im Alleingang gegen dieses Traum- Matchup gewinnt und dass er glücklicherweise keine Crypt gezogen hat. Dieses Match konnte ich nur schnellstens abhaken. Danach wurde es auch zumindest vom Spielerischen her auch besser (schlechter konnte es ja auch nicht mehr werden). Bevor ich es vergesse, dass erste Spiel gewann er schnell durch eine von 2 Stonewood Invocations (natürlich nicht in derselben Runde, geht ja schließlich nicht) verstärkte unblockbare Yavimaya Dryad.
Spiele 4-1 Matches 2-0 Mulligans: 0
Runde 3 gegen Sören Tenambergen mit Zoo
Von allen Paarungen, die kommen konnten, war dies mit Abstand die besch***ste, denn Sören und ich haben gemeinsam angefangen zu spielen. Wir haben bestimmt 100 Mal mit diesen beiden Decks gegeneinander gespielt, wovon ich mindestens 60 gewonnen hatte. Es kommt aber natürlich, wie es kommen musste: Spiel 1 und 3 verliere ich gnadenlos gegen seinen Magus of the Scrolls. Es ist schon sehr frustrierend, das late game gegen Zoo zu verlieren, aber ich kann es leider nicht ändern und so stand er wenigstens 3-0 mit genau demselben Deck, mit dem er noch vor einem Turnier den 2-4-Drop performte. So kann es gehen. Erwähnenswert ebenfalls, dass er das entscheidende Spiel trotz doppeltem Mulligan und einem zwischenzeitlichem Lebenspunktestand von 31 meinerseits gewinnen konnte – auf genau einem Leben. Dem Magus sei dank und Hass!
Spiele 5-3, Matches 2-1, Mulligans: 0 (normalerweise habe ich zu diesem Zeitpunkt mindestens eine Hand voll)
Runde 4 gegen Mike Hoffmann B/W Discard (mit Stupor, Smallpox, Blackmail usw.)
Aufgrund der bösen Confidanten beim letzten Turnier (siehe oben) glaubte ich bereits zu wissen, was mich erwartete. Ohne Mulligans, aber dafür mit gewonnen Würfelwurf ging es los mit der Revanche. Zu den Confidanten auf beiden Seiten gesellte sich bei mir eine Saffi, wohingegen er seine Zeit mit einigen Discard-Sprüchen und Phyrexian Totem nutzte. Das Totem eilte dann auch direkt in die Offensive, begleitet von seinem Confidant. Ein spontaner Chord auf Loaming Shaman (der Chord reichte nur für 3) veranlasste ihn, durch die drei Kampfschaden des Shamans drei Permanents zu opfern, während sich die Bobs abtauschen. Nach diesem Angriff verblieb ich auf nur noch 6 Leben. Er hatte nur noch vier Länder und sein Totem, was jedoch gar nicht so wenig gegen eine einsame Saffi war.
Zu meinem Glück zog ich in einem der folgenden Züge einen Hierarch, der das Spiel für mich entschied. Seine Lebenspunkte waren aufgrund von zahlreichen Angriffen meines Confidant und ein paar aufgedeckten Nicht-Land-nicht-Crypt-Karten seinerseits so niedrig, dass er mit dem Totem blocken musste, was wiederum mir den Sieg ebnete. Mittlerweile hatte ich auch verstanden, dass es keinen Sinn macht, zu versuchen, die Kombo gegen dieses Deck durchzuziehen. Darum entschied ich mich dafür, große Teile der Kombo auszuboarden und mehr Lifegain in Form der Feeder sowie Hate gegen The Rack in Form von Stomphowler und Naturalize reinzuschmeißen.
Im zweiten Spiel hielt ich dann eine Hand, die nur einen Swamp und ein Selesnya Sanctuary als Länder enthielt, wohl wissend, dass ein einzelnes frühes Smallpox den Autoloss bedeuten würde. Ansonsten war die Hand aber so stark, dass ich vermutlich gewinnen würde, wenn das Pox nicht kommen würde. Zu meinem Glück musste er erst seine beiden Flagstones legen, um an doppelschwarz zu kommen, und konnte das Pox nicht rechtzeitig spielen. Ab da war das Smallpox schlicht und einfach nutzlos und so gewann ich das Spiel relativ einfach.
Spiele 7-3, Matches 3-1, Mulligans: 0!
Runde 5 gegen Moritz Niel mit U/G Graft/ Scryb & Force (er spielte sowohl Scryb Ranger und Spectral Force als auch die ganzen Graft-Viecher)
Das erste Spiel ist schnell erzählt. Er spielt viele Kreaturen und ich ziehe einfach die Kombo durch. Anscheinend kannte er die Kombo nicht, sodass er ein wenig überrascht war, trotz etlichen starken Kreaturen und meinem sicheren Tod im nächsten Zug gegen eine Million 3/1 Token mit Haste zu verlieren. Es war im Übrigen das erste Mal, dass ich die Kombo ohne Soul Warden und Chord of Calling, aber mit hardgecastetem Sek'kuar durchzog.
Im zweiten Spiel hatte er dann Pech, da er nach Turn 1 Llanowar Elf und Turn 2 Call of the Herd fast nur noch Länder zog und er seine Spectral Force und sein Trickbind gegen meinen Hierarchen, meine Saffi und die Carven Caryatid tauschen musste: Er griff mit seiner Spectral Force an und ich blockte mit allen drei Kreaturen, woraufhin er das Trickbind gegen Saffis Fähigkeit spielte, um auch meinen Loxodon Hierarch zu töten. Danach machte er keinen Druck mehr, und ich konnte in die Kombo gehen.
Spiele 9-3, Matches 4-1, Mulligans: 0
Runde 6 gegen Markus Krüger mit G/W Aggro (Watchwolf, kleine Viecher und Moldervine Cloak)
Zu diesem Match brauche ich eigentlich nichts zu schreiben. Selbst mit dem Gott-Draw ist es für sein Deck fast unmöglich, gegen meins zu gewinnen. Außer einer gut getimeten Stonewood Invocation gibt es für ihn keine Möglichkeit, meine Kombo zu stören, also verliert er zweimal relativ früh gegen die Kombo. Im ersten Spiel zog ich auch noch unverschämterweise auf nur etwa 15 Karten alle vier Chords, die das ganze zu einem Spaziergang machten.
Spiele 11-3, Matches 5-1, Mulligans: 0
Runde 7 gegen Patrick Dieckmann mit einem wirklich kreativen und guten schwarz-roten Deck (welches von allem etwas enthielt und unheimlich viele Synergien enthielt, wie zum Beispiel Greater Gargadon mit Mindslicer, Kher Keep und Gravepact, um nur eins der Beispiele zu nennen)
Im ersten Spiel zeigte er mir dann auch direkt, wie mächtig ein im zweiten Zug suspendetes Greater Gargadon mit Mogg Warshals, Kher Keep, Nether Traitor und einem zwischendrin alle Kombos unterbindenden Mindslicer ist. Im zweiten Spiel musste er einen Mulligan nehmen und spielte zwei Rakdos Guildmage sowie Blood Moon und Gravepact. Zu meinen Glück jedoch konnte ich end of turn mithilfe eines Chords und dem damit verbundenen Stomphowler den Blood Moon entsorgen. In meinen anschließenden Angriff machte er dann den Fehler und blockte meinen Stomphowler mit seinem Guildmage. Dies hatte zur Folge, dass ich meine Saffi vor dem Resolven des Schadens auf meinen Stomphowler opfern konnte, ich ihn voller Freude in den Gravepact-Trigger opferte und der Stomphowler daraufhin fröhlich zurückkehrte, um den Grave Pact zu seinem Freund Blood Moon zu schicken. So schnell war das scheinbar verlorene Spiel gewonnen.
Das dritte Spiel war weit weniger spektakulär. Er nimmt erneut einen Mulligan und tappt sich für eine Phyrexian Arena aus, worauf ich end of turn einen Chord auf Saffi spiele und in meinem Zug mit Crypt Champion auf der Hand und Soul Warden im Friedhof die Kombo für 50 Milliarden Leben durchziehe. Kurz vor den Extrazügen stirbt er an seiner eigenen Arena, da er keine Chance hat, die Kleinigkeit von 50 Milliarden Lebenspunkte zu entsorgen.
Spiele 13-4, Matches 6-1, Mulligans: 0 (Mein erstes und unter Garantie auch letztes Turnier ohne Mulligan. Ohne Glück geht es nun einmal auch nicht!)
Am Ende konnte ich mich über 24 Booster, den dritten Platz und die Tatsache freuen, dass ich während des gesamten Turniers nur nette und keine vollidiotischen Gegner hatte. Im Nachhinein würde ich an dem Deck nur ein paar kleine Änderungen vornehmen. Zum einen scheint mir das Sideboard nicht vollends ausgereift, zum anderen empfiehlt es sich, die Teysa aus dem Deck zu schmeißen, da sie in 90% der Fälle nichts weiter als eine 2/3 für 3 Mana ist. Falls irgendjemand vor hat, das Deck auch auf einem Turnier zu spielen (auf MTGO geht es ja leider wie ich hörte nicht), kann ich nur wärmstens empfehlen, vorher ausgiebig mit dem Deck zu testen. Der Vorteil, das manch einer das Deck nicht kennt, hilft einem nicht, wenn man nicht weiß, wann man welche Kreatur Chorden muss und wann man sicher in die Kombo gehen kann oder wann man besser wartet.
Soweit so gut. Über konstruktive Kritik und Verständnis dafür, dass es mein erster Artikel ist, würde ich mich sehr freuen, ansonsten einen schönen Tag!
|
-------gggggggggggggggg--------------
|