Standard
Making the Deck: Greater Reanimator
Was schon früher funktionierte, muss ja heute nicht unbedingt schlecht sein
von Felix "Fefe" Rau
01.05.2007

Prolog:

Als wir letztens mal wieder bei einem extrem nostalgischen Magic-Abend in Gedanken unseren „alten“ Decks nachhingen, fiel mir mein Greater-Good-Deck ein, das damals ziemlich solide an manchem Standard-Trial teilgenommen hat und mir auch heute noch als Extended-Deck immer noch sehr gute Dienste leistet. Nach einem kurzen Blick auf MagicCards.info reifte in mir die fixe Idee, ein standardtaugliches Greater-Good-Deck zu konstruieren, dass im derzeitigen Meta mithalten kann. Doch dabei stellte sich zunächst, wie am Anfang jeder Deckidee, die Frage, wie die Strategie des Kartenhaufens aussehen soll. Also betrachtete ich zunächst mein derzeitiges Greater Good:
 
lands (23):
3Temple Garden
6Forest
5Plains
4Swamp
1Shizo, Death's Storehouse
1Miren, the Moaning Well
3Overgrown Tomb

creatures (13):
4Sakura-Tribe Elder
3Yosei, the Morning Star
3Kokusho, the Evening Star
1Ryusei, the Falling Star
2Loxodon Hierarch

60 cards
spells (24):
4Kodama's Reach
4Sensei's Divining Top
3Farseek
3Greater Good
3Goryo's Vengeance
3Putrefy
3Wrath of God
1Debtors' Knell

 

Hier sieht man (für alle jene, die das Deck noch nicht kennen) leicht die Deckidee: Mana sammeln, Drachen legen, hauen oder Drachen sac'en, dann entweder neue Drachen nachlegen oder mit Goryo's Vengeance reanimieren, nach dem Hauenwieder sac'en und den „…when is put into a graveyard into play“-Effekt ein zweites Mal nutzen.

Zu den Problemen:
Dort traf ich dann schon die ersten beiden Probleme: Da Kokusho, Yosei und Co. ja mittlerweile aus Standard herausrotiert sind, musste zuerst einmal ein Äquivalent gefunden werden. Und das stellte sich als extrem schwierig heraus. Sucht man in diversen Kartensuchwebseiten zum Beispiel einfach mal die Worte „when * is put into a graveyard from play“ und beschränkt die Suche auf die derzeit im Standard erlaubten Editionen, stellt man fest, dass kaum Synergien mit der Ur-Idee des Decks vorhanden sind.

Das zweite Problem, dass es zu lösen galt, war, einen geeigneten Ersatz für Goryo's Vengeance zu finden. Die einzigen Karten, die hier auch nur ansatzweise komplementär zur ursprünglichen Deckidee sind, sind Vigor Mortis, Dread Return und Zombify. Doch hier fehlt der wichtigste Aspekt: Haste. Auf Grund dieser Tatsachen war ich eigentlich schon soweit, diese Deckidee abzutun und mich nach was neuem umzusehen. Doch dann stieß ich per Zufall auf die Reanimator-Deckliste von Brandon Remley. Dabei kam mir urplötzlich die Idee – warum auch nicht –, die Greater-Good-Combo mit dem Reanimator-Plan zu fusionieren! Da ich im Reanimator sowieso Dread Return und/ oder Vigor Mortis und/ oder Zombify spiele, lief die Kombination der beiden Decks sozusagen von alleine.

Der Cardpool:
Einer der schwierigsten Aspekte beim Finden der Karten des Decks war somit gelöst. Ich musste nun nur noch entscheiden, welche der Karten ich zum Reanimieren wähle. Werfen wir nun einmal einen Blick auf die Favoriten:

Vigor Mortis: Vor allem mit dem extra +1/+1-Counter ist das mein absolut bevorzugter Wiederbelebungsspruch. Da Grün von vornherein die Hauptfarbe des Decks werden sollte, wurde Vigor Mortis schon mal mit mindestens drei Slots eingeplant.

Dread Return: Ist in meinen Augen schwächer als Vigor Mortis, die Flashback-Ability ist aber mitunter recht brauchbar, weshalb ich diese Karte dem Zombify vorzog. (Hierbei ist zu beachten, dass immer erst das Ziel angesagt werden muss und dann erst die Kosten bezahlt werden. Man kann sich also keine Kreatur zurückholen, die man als Teil der Flashbackkosten geopfert hat.)

Zombify: Im Gegensatz zu seinen beiden Konkurrenten kostet es ja nur ein schwarzes Mana und sollte deshalb auch eine Überlegung wert sein. Doch da ich plante, genug Mana-Fixing und schwarzes Mana produzierende Länder zu spielen, wurde dieser Vorteil irrelevant.

Debtor's Knell: Eine Karte, die gerne gespielt wird, und das nicht nur von Reanimatordecks. Kostet zwar 7 Mana, macht jedoch immer wieder Spaß. Trotzdem passt sie nur bedingt in die Deckstrategie, da diese Karte eigentlich erst richtig im Lategame zum Zuge kommt. Somit würde sie zum Beispiel früh im Spiel einfach auf der Hand versauern und man würde sich lieber wünschen, einen Reanimations-Spell anstatt dieser Karte gezogen zu haben.

Golgari Guildmage: Ja, auch diese Karte soll hier erwähnt werden. Denn diese Karte hat zwei Vorteile: Erstens ist es eine 2/2-Kreatur für zwei Mana ohne Drawback. Zweitens reanimiert sie (mit Glück) öfter als nur einmal (wie Vigor Mortis oder Zombify) oder zweimal (wie theoretisch Dread Return). Und auch die zusätzlichen Kosten einer Kreatur müssen nicht unbedingt ein Nachteil sein. Der Grund, warum ich mich letztendlich dann jedoch dagegen entschied: Der Guildmage ist einfach zu manaintensiv. So kostet es 7 Mana plus eine Kreatur, bevor man überhaupt mal reanimieren kann (zwei Mana zum Ausspielen, fünf für die Fähigkeit). Außerdem gibt es genügend Situationen, in denen man sich über einen nachgezogenen Guildmage nur ärgert.

Meine Wahl fiel also auf 3 Vigor Mortis und 2 Dread Return.

Die Kreaturen:
Als nächstes ging ich das Problem mit den nicht mehr vorhanden Drachen an. Hier ließ ich mich zunächst von dem Reanimations-Deck inspirieren.
 
lands (22):
4Island
4Swamp
4Gemstone Mine
4Watery Grave
2Breeding Pool
4Underground River

creatures (8):
1Simic Sky Swallower
4Bogardan Hellkite
3Akroma, Angel of Wrath

spells (30):
4Dimir Signet
4Careful Consideration
4Compulsive Research
4Dread Return
3Zombify
4Vigor Mortis
4Remand
3Mana Leak

60 cards
lands (3):
3Gemstone Mine

spells (12):
4Trickbind
4Krosan Grip
4Smallpox

15 cards
 

Hieran sieht man nun schon mal die wichtigsten Kandidaten:

Akroma, Angel of Wrath: Welchem Spieler geht bei dieser Karte nicht das Herz auf? Vor allem duch Haste und Vigiliance qualifiziert sich diese Karte ohne Zweifel. Die wohl typischste Karte für Reanimatordecks.

Bogardan Hellkite: Fünf Schaden verteilen, einen fliegenden 5/5-Drachen im Spiel und das ganze noch mit Instant-Speed? Nett schlecht, Herr Specht! Und da das Schaden-Schießen ein Comes-into-play-Effekt ist, eignet sich die Karte selbstverständlich für den angestrebten Deckplan.

Simic Sky Swallower: Die Karte, die das letzte Block-Meta bestimmt hat. Zwar kein Comes-into-play-Effekt, aber doch immerhin Trample. Und diese Karte erinnert mich immer an meine Lieblingskarte, Kodama of the South Tree, nur fliegend. Deshalb wollte ich sie unbedingt spielen – natürlich auch, weil sie gut zu dem Greater-Good-Plan passt.

Angel of Despair: Eine Mischung aus schlechtem Serra Angel und Vindicate für 7 Mana. Zu dieser Karte ist zu sagen: Sie war eigentlich schon eingeplant, noch bevor ich überhaupt eine Deckidee hatte. Der Engel ist einfach meine absolute Standard-Lieblingskarte. Und er zerstört gerne mal nicht nur Kreaturen, Enchantments oder nervige Artefakte, sondern auch vom Gegner dringend benötigte Manaquellen und Länder.

Doch was für andere Karten, Kreaturen und Kandidaten bieten sich an, die zum Deck und dessen Plan passen? Wie schon zu Beginn gesagt, ist die anzahl der Kreaturen im derzeitigen Standard sehr begrenzt, die einen „Leaves-play“-Trigger haben. Mir persönlich sind überhaupt nur drei Kreaturen eingefallen:

Mindslicer: Warum auch nicht? Mit Greater Good im Spiel könnte Mindslicer ein nettes Ärgernis für den Gegner sein. Doch leider auch für mich. Wenn man ihn überhaupt erwegt, dann sollte man Mindslicer im Standard nur einmal spielen.

Protean Hulk: Die einzige Karte, die mich halbwegs überzeugen konnte, wenn ich an den Greater-Good-Plan dachte. Sechs Karten ziehen, drei Karten discarden und dann zwei Carven Caryatids raussuchen. Oder einen Loxodon Hierarch und zwei Birds. Oder ein Body Double und einen Plagued Rusalka. Oder, oder, oder…

Stalking Vengeance: Hat Haste, lässt Schaden schießen; was will man mehr? So oder ähnlich würde man diese Kreatur wohl anpreisen können. Doch passt sie irgendwie nicht in das Deck, da man sie eigentlich nicht in das Greater Good opfern will. Davon hätte man ja keinen Vorteil.

Die nächste Überlegung ist also weiterhin die Suche nach passenden Kreaturen. Die beiden nächsten wurden eben schon mal kurz erwähnt, und irgendwie sind sie auch selbstverständlich in dem Deck und eigentlich auch in Standard:

Loxodon Hierarch: Für vier Mana bekommt man einen 4/4-Elefanten und vier Leben. Wie drückte das kleine Kind auf dem Sealed-PTQ sich doch noch gleich so treffend aus… „WTF?!“ Was kann man über diese Karte schon noch sagen, was noch nicht gesagt worden ist? Nichts. Wer kann, spielt sie, wer's nicht kann, denkt trotzdem darüber nach. =)

Body Double: Quasi der dritte Reanimationspell. Nutzt die Comes-into-play-Effekte der anderen Karten, kostet fünf Mana, ist gut. Punkt.

Magus of the Disk: Bringt sich und alle anderen um die Ecke. Nicht mehr, nicht weniger. Vielleicht ein wenig anfällig für Sudden Deaths oder Chars, aber unbestreitbar gut.

Und hier noch ein paar Kreaturen, über die man zumindest nachdenken musste: Adarkar Valkyrie fällt weg, da man sie nicht verlieren will und sie eigentlich nur ein „Unterstützer“ wäre. Beim Deathkeeper gibt's dasselbe Problem. Die dritte Karte ist Plagued Rusalka. Die fällt jedoch ebenfalls weg, da man die Put-into-graveyard-Kreaturen weitgehend ausgeschlossen hat. Also gibt's es auch keinen Grund, warum man die Kreaturen schnellstmöglich opfern sollte.

Wenn man sich alle Möglichkeiten nun näher betrachtet, stellt man fest, dass alle fünf Farben vorhanden sind. Doch Fünf-Farben-Decks sind eigentlich immer ziemlich unbeständig und man muss viele Slots für Manafixing freihalten. Darum entschied ich mich ganz spontan für eine 4-Color-Variante. Doch welche Farbe sollte ich denn weglassen? Schwarz und Grün waren ja durch die Deckplanung schon vorgegeben. Weiß wollte ich auch dazu nehmen (Angel of Despair und Loxodon Hierarch). Also stellte sich wieder mal die alte Frage, die die Menschheit seit je her bewegt: Rot oder Blau? Body Double oder Stalking Vengeance? Den Hellkite oder den Sky Swallower? Gut oder Böse? Nun, ich denke, dass dies in einer extrem kontroversen Debatte enden würde, ich hab halt Blau genommen. =)

Hier also die Wahl der Kreaturen: 4x Loxodon Hierarch, 2x Akroma, Angel of Wrath, 2x Angel of Despair, 1x Body Double, 1x Simic Sky Swallower, 1x Protean Hulk, 1x Magus of the Disk.

Das sieht jetzt zugegebener Maßen ein wenig nach einem random Haufen aus. Und es ist ja auch so. Deshalb musste nun als nächstes etwas her, mit dem man ein wenig herumsuchen kann.

Card-Draw:

Die einzigen beiden Karten, die sich hier wirklich anbieten, sind Careful Consideration oder Compulsive Research.
- „Careful Consideration ist ein Instant im Gegensatz zu dem Research!“
- „Compulsive Research kostet nur drei Mana!“
- „Aber bei dem anderen kann man sich quasi aussuchen, ob man zwei oder drei Karten discardet… und man zieht VIER Karten.“
„- Dafür kostet es halt auch doppelt blau. Und du hast genug Vier-Mana-Spells. Du willst lieber im dritten Zug Kreaturen discarden und dann reanimieren, nicht erst im fünften.“
- „Da hast du natürlich Recht…“

So oder ähnlich muss die Diskussion in meinem Kopf wohl abgelaufen sein. Also: 4x Compulsive Research.

Creature-Researchment:

Wie sieht es aus mit…

Weird Harvest: Natürlich kann ein großes Harvest im Reanimator das Spiel zu den eigenen Gunsten drehen. Aber gerade im derzeitigen Meta sollte man aufpassen, dass man dem Gegner damit nicht die von ihm gebrauchte(n) Kreatur(en) in die Hand spielt: R/G Aggro-Decks, Dralnu, Teferi, Magus of the Disk, um nur einige zu nennen.

Chord of Challing: Hierbei ist das Problem schlicht und einfach: Viieeeel zu teuer. Allein für einen Loxodon Hierarch braucht man sieben Mana.

Congregation at Dawn: Wohl die beste Wahl, wenn es darum geht, aus einem zusammengewürfelten Haufen Kreaturen herauszusuchen. Und vor allem kann man durch den Instant-Speed damit auf die Boardsituation reagieren.

Æthermage's Touch: Eine Akroma, Angel of Despair oder einen Elefanten… die Karte ist wohl besser, als die meisten denken, wohl aber auch schlechter, als ich gerne hätte.

Trotzdem: 2x Congregation at Dawn, 1x Æthermage's Touch.

Das Manafixing:

Birds of Paradise: Wohl der Manafixer schlecht hin. Ob Combo, Aggro oder Control, ob ein- oder fünffarbig, Birds of Paradise können (und werden) fast immer gespielt. Das ist wohl auch der Grund, warum sie immer wieder reprinted werden. Doch leider flogen sie beim Playtesting aus dem Deck, weil sie gegen…

Lotus Bloom: …verloren. Ein Engel im vierten Zug ist besser als ein Elefant im dritten. Vor allem in Zeiten, in denen Karten wie Plagued Rusalka, der schwarze Charm oder Darkblast oft genug gespielt werden, sind die Birds sehr anfällig für Removal.

Search for Tomorrow: Ein an sich ziemlich brauchbares Manafixing. Doch kommt es für den Effekt ein wenig zu spät (dritter Zug). Und es ist nicht gerade nützlich, wenn man es im dritten oder vierten Zug zieht (oder noch später). Oder sagen wir lieber: Nicht mehr sooo nützlich, wie es vielleicht im ersten und zweiten Zug wäre. Andere Sprüche sind dort wegen der nicht vorhandenen Verzögerung besser.

Farseek: Wie sagte doch ein Freund von mir damals so treffend: „Das haben die ja nur entwickelt, damit man sich die Duals raussuchen kann!“ Nicht mehr, nicht weniger: Es sucht Duals. Und zwar alle. Mit zwei Mana ein wenig preisgünstiger als sein quasi-Bruder Wood Elves, doch hat sich im Playtesting herausgestellt, dass die Wood Elves einen weiteren Vorteil mit sich bringen, nämlich die Fähigkeit, zu blocken. Und das ist für das doch eher etwas langsamere Deck brauchbar.

Wood Elves: Seit Ravnica werden sie gerne genutzt. Und wie schon ihr kleiner Bruder Farseek sind sie sehr brauchbar beim Duals raussuchen. Und schließlich war ja grün ohnehin als Hauptfarbe vorgesehen. Man holt sich einfach das Dual mit der zweiten Farbe, die gerade gebraucht wird. Fixt Mana und fungiert noch als Blocker.

(Hier ein kleiner Hinweis: Wem ist schon aufgefallen, dass Wood Elves und Farseek sich sozusagen komplementär ergänzen? Wood Elves suchen nur Forest-Lands, Farseek nur den Rest.)

Also: 4x Lotus Bloom, 4x Wood Elves.

Die Manabase:

Ich denke, zu den ganzen Ländern sollte man nicht viele Worte verlieren. Die Terramorphic Expanse fungiert als Sakura Tribe-Elder-Ersatz, die Flagstones sind wohl auch klar… alles in allem müsste das verständlich sein. Ich habe mich dazu entschlossen, keine Gemstone Mine zu spielen, weil ich den ganzen Hype, der irgendwie zur Zeit ein wenig um diese Karte entsteht, nicht nachvollziehen kann. Mir gefällt das Land nicht und ich boykottiere es.

Was sonst noch?

Als nächstes betrachtete ich wieder mein ehemaliges Greater-Good-Deck und stellte fest, dass ich Wrath of God gespielt hatte. Also wollte ich das auch hier spielen. Es ist einfach immer noch das beste Massen-Removal im jetzigen Meta. Doch ich stellte mir selbstverständlich die Frage, ob Damnation nicht viel besser wäre, da ich ja sowieso Schwarz als zweitintensivste Farbe angepeilt hatte, oder ob ich vielleicht zwei von jeder Sorte spielen sollte. Doch die letztere Idee ließ ich gleich sausen, denn man sollte sich auf eine Farbe festsetzen und dann das Fixing darauf konzentrieren. Da ich sowieso für die Wiederbelebungs-Sprüche nach schwarzem Mana suchen muss, entschied ich mich für Damnation. Selbstverständlich muss auch noch das Greater Good in das Deck!

Zwischenzeitlich überkam mich auch die Idee, ob ich eventuell (in klassischer Solar-Flare-Manier) Smallpox spielen sollte. Es ist gut gegen Aggro-Decks, es lässt mich eine Karte (hoffentlich eine Kreatur, die dann wiederbelebt wird) abwerfen, es kostet nur zwei schwarze Mana und es ist einfach die Nervkarte schlechthin. Doch wie schon gesagt, spielen viele Decks diese Karte zur Zeit (eigentlich alles was schwarz spielt; ich hab sogar schon Dralnu-Decks gesehen, die es spielten). Unser Deck allerdings ist doch ziemlich manaintensiv und ich brauche einfach die Länder. Wenn ich also auch noch Smallpox spiele, dann kann das schnell nach hinten losgehen. Aber es wäre eine Überlegung wert, ob man es vielleicht im Sideboard spielt, um dann gegen Tron-Decks ein wenig abzunerven.

Also: 3x Damnation, 3x Greater Good.

Hier ist also schonmal die Deckliste:
 
lands (22):
2Breeding Pool
3Terramorphic Expanse
1Island
1Desert
3Overgrown Tomb
2Temple Garden
1Godless Shrine
2Swamp
1Plains
5Forest
1Flagstones of Trokair

creatures (16):
4Loxodon Hierarch
4Wood Elves
2Akroma, Angel of Wrath
2Angel of Despair
1Body Double
1Simic Sky Swallower
1Protean Hulk
1Magus of the Disk

spells (22):
3Greater Good
3Vigor Mortis
2Dread Return
4Compulsive Research
4Lotus Bloom
2Congregation at Dawn
1AEthermage's Touch
3Damnation

60 cards
creatures (4):
4Carven Caryatid

spells (11):
3Tormod's Crypt
1Damnation
4Leyline of Lifeforce
3Ivory Mask

15 cards
 

Zum Sideboard:

Carven Caryatid: Wird gegen jegliche Aggro-Decks geboardet und soll Zeit verschaffen.
Tormod's Crypt: Gegen alles, was den Graveyard nutzt. Dürfte sich von alleine erklären.
Damnation: Komplettiert das Playset. Kann auch gegen Aggrodecks geboardet werden.
Leyline of Lifeforce: Gegen alles, was Counter spielt. Vor allem gegen Dralnu bevorzugt geboardet; viermal deshalb, weil man sie ja unbedingt nach dem Boarden auf der Starthand haben möchte.
Ivory Mask: Ist vor allem gegen Dragonstorm und gegen die U/R- und U/B-Tron-Decks drin. Vor dem Boarden ist das eigene Deck zu langsam, um etwas reißen zu können.

Starthände:

Wie man bei Betrachtung des nun komplettierten Decks feststellt, ist die Manakurve des Decks ziemlich hoch. Sie beginnt eigentlich erst bei drei Mana. Also sollte man keine Hand halten, die nicht mindestens zwei bis drei Länder und mindestens einen Manafixing-Spell hat. Und eines der Länder sollte zumindest in der Lage sein, grünes Mana zu produzieren. Je nach Match-Up sollte man auch eine Damnation oder eine Congregation at Dawn auf der Hand haben. Eine mittelgute Hand mit drei Ländern und einem Compulsive Research ist allerdings auch haltbar. Am schönsten sind immer noch die Hände mit einer Akroma oder einem Angel of Despair, einem Lotus Bloom und dem passenden Mana. Zu Mulligans ist zu sagen, dass dort eigentlich die selbe Regel gilt: Immer zwei bis drei Länder plus Manafixing.

Die Match-Ups:

Dralnu:
Gut bis sehr gut.


Pre-Sideboard ist es eigentlich ein sehr ausgeglichenes Match-Up. Dort stellt sich eigentlich nur die Frage, ob man selbst mehr Kreaturen als der Gegner Counter ziehen kann. Nach dem Boarden ist es dank der Leyline ein gutes bis sehr gutes Match-Up, da Dralnu eigentlich kaum Möglichkeiten hat, die vielen Kreaturen zu handlen. Da seine Counter auf der Hand verrotten dürften, werden die Reanimationspells rausgeboardet, da sie eigentlich das einzige Ziel der Counter sein würden. Die Gewinnchance liegt hier bei etwa 75%.

Raus:Rein:
3 Vigor Mortis

2 Dread Return

2 Congregation at Dawn

1 Aethermage's Touch
4 Leyline of Lifeforce

1 Damnation

3 Tormod's Crypt


Scryb and Force:
Ausgeglichen bis schlecht


Pre-Board sieht es ziemlich schlecht aus. Mit jeder Runde nähern sich nämlich unsere Lifepoints dem Nullpunkt an. Nach dem Boarden können die Carven Caryatids auch nur teilweise etwas ausrichten. Letztendlich kann man eigentlich nur hoffen, dass man entweder rechtzeitig eine Damnation auf der Hand hat, um möglichst viele Viecher mitzunehmen. Wenn der Gegenüber sich davon nicht mehr erholen kann, hat man eine Chance. Trotzdem sind die ersten drei bis vier Züge entscheidend. Denn durch eventuelle Moldervine Cloaks auf Rangers, Predators oder sogar Birds wird die Verteidigungsstrategie gegen Aggro-Decks ziemlich ausgehebelt. Die Chancen auf einen Sieg würde ich trotzdem bei etwa einem von drei Spielen sehen.

Raus:Rein:
3 Greater Good

2 Congregation at Dawn
4 Carven Caryatid

1 Damnation


Pickles:
Schlecht bis sehr schlecht


Vor allem die Vesuvan Shapeshifters sind ein ziemlicher Dorn im Auge. Da hat man es endlich mal geschafft, eine Kreatur auszuspielen und sich am ganzen Herumgecountere herumzumogeln, endlich liegt dann doch irgendwie die Akroma und dann kommt einfach ein Shapeshifter und sorgt für einen Akroma-„Puff“. Oder man spielt einen Angel of Despair und ein Willbender klaut einem den ganzen Spaß. Hier wird zwar so ähnlich geboardet wie gegen Dralnu, doch sieht es nach dem Boarden nicht wirklich besser aus. Die Gewinnchance liegt hier bei maximal 15% (beim Playtesting waren es sogar nur 12,5%).

Raus:Rein:
3 Greater Good

2 Congregation at Dawn
4 Leyline of Lifeforce

1 Damnation


Dragonstorm:
Ausgeglichen bis schlecht


Vor dem Boarden hat man eigentlich so gut wie keine Chance zu gewinnen, da man selbst keine Counter spielt. Darum kann der Gegner einfach sein Storm aufbauen und einfach nach vier oder fünf Drachen suchen. Nach dem Boarden relativiert sich das halbwegs, da man durch Ivory Mask seine Chancen etwas anheben kann. Wenn man eine Ivory Mask legt, hat man immerhin die Möglichkeit, die Drachenattacken zu überleben. Denn selbst ein großer Dragonstorm bringt (meistens) nicht den sofortigen Tod, da die Hellkites nicht mehr auf den Kopf schießen und die wenigsten Dragonstormdecks mehr als zwei Hunted Dragon spielen. Und wenn man dann mit einer Damnation auf den Dragonstorm antworten kann, hat man eigentlich schon gewonnen. Trotzdem ist hier Gewinnmöglichkeit geringer als gegen Scryb & Force. Ich würde sie bei maximal 20% ansetzen.

Raus:Rein:
1 Aethermage's Touch

2 Congregation at Dawn

1 Dread Return
3 Ivory Mask

1 Damnation


Flores Control:
Gut bis sehr gut


Eigentlich das beste getestete Match-Up: Weder Counter noch Redirection noch Copyeffekte oder sonstige nervende Abilities. Das einzige Problem, das auftauchen kann, ist, wenn das Floresdeck in den Beatdownmodus geht und Aggro wird, indem es zum Beispiel mit vielen Engeln „abgeht“. Da kann es passieren, dass man zu viel Schaden einstecken muss und der Gegner dann mit Burn finishen kann. Doch sollte das eigentlich durch die Loxodons auch vermeidbar sein. Wer mag, kann die Maske und/ oder die Damnation boarden. Das muss aber nicht unbedingt sein, da die einzige Karte, die im gegnerischen Deck wirklich nervt, eigentlich Wrath of God ist. Der ist aber dank der Wiederbelebungscombo umgehbar. Die Gewinnchance würd ich hier bei ungefähr 80% einschätzen.

Raus:Rein:
1 Aethermage's Touch

2 Congregation at Dawn
3 Ivory Mask


U/R Tron:
Ausgeglichen


Das einzig erwähnenswerte hierbei ist, dass die Gewinnchance vor dem Boarden bei etwa 10% liegt, nach dem Boarden aber bei circa 60%. Durch den extremen Kartenaustausch, der stattfindet, erhöhen sich die Chancen antiproportional. So burnt das Tron-Deck uns vorher einfach tot und countert alles, was von uns kommt. Hinterher macht es kaum noch was. Trotzdem zählt ja das erste Spiel des Matches auch und man kann immer mal einen schlechten Draw haben. Daswegen würde ich sagen, dass es ein ungefähr 50-50-Match ist.

Raus:Rein:
3 Greater Good

1 Aethermage's Touch

3 Damnation
3 Ivory Mask

4 Leyline of Lifeforce


Weitere Match-Ups erwähne ich hier nicht mehr. So ähneln sich zum Beispiel die anderen Tron-Decks ziemlich und es ändert sich nicht sehr viel. Auch die anderen Aggro-Decks wie Boros oder MGA sind ähnliche Match-Ups wie Scryb & Force und werden deshalb nicht nochmal extra erwähnt.

Zum Schluss:

Als ich das Deck das erste Mal betrachtete, dachte ich: „OMG, was für ein Haufen Crap!“ Doch je mehr ich damit spielte und je öfter ich überraschenderweise gewann oder zumindest ein gutes Match liefern konnte, desto mehr konnte ich mich auch mit diesem Deck anfreunden. Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich erwartet habe, dass dieser Haufen so große Ambitionen hat. Und außerdem ist es auch mal was anderes. Hier kommt also der Aufruf an alle Freunde des gepflegten Magicsportes: Netdeckt nicht einfach nur irgendein Deck und verändert es ein wenig nach euren Wünschen, sondern probiert einfach mal etwas aus, baut ein wenig herum, habt immer wieder neue Ideen und spielt, spielt, spielt!
Und am Ende noch etwas an alle Lucker da draußen: Das Glück ist eine Hure! [Aber weniger käuflich. –H.]

Euer Fefe
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