Interview
Künstlerinterview mit Dan Frazier
von Claudia "Claudiatog" Loroff
12.05.2002

Künstlerinterview mit Dan Frazier:

Wie sind Sie Künstler geworden?
Dan machte schon als Kind kleine Zeichnung - seine Mutter unterstütze ihn dabei mit Malzeug und Unmengen von Papier. Dann folgte eine Ausbildung an der University of Colorado. Anschließend arbeitete er zwanzig Jahre lang als Kunstlehrer an Schulen in Colorado. In den 90ern begann er dann, für die Spieleindustrie zu arbeiten und er schaffte es, davon leben zu können.

Wie sind Sie zu Magic gekommen?
Dan arbeitet schon vor dem Erscheinen von Magic für Wizard of the Coast in unterschiedlichen Projekten. Damals war es noch nicht so, dass man für spezielle Karten Bilder malte. Es wurde nach Themen gemalt und so kam es, dass er für das erste Set 38 Illustrationen beisteuerte. Außerdem war es damals noch so, dass die Künstler mit einer Pauschale bezahlt wurden und dann am Umsatz verkaufter Karten beteiligt wurden – wider allen Erwartungen lohnte sich diese Beteiligung für die Künstler sehr. Inzwischen wurde diese Umsatzbeteiligung aber abgeschafft.
Dennoch – von ihm illustrierte Karten sind in fast allen Erweiterungen von Magic zu finden!

Was verwenden Sie für Techniken beim Malen?
Dan malt alles mit Öl weil es so widerstandsfähig ist! Er hat seine eigene Technik für die Kartenillustrationen entwickelt: Erst macht er eine Skizze, welche er an WotC schickt. Die bekommt er dann ggf. mit Änderungen wieder zurück. Dann Kopiert er diese Skizze und klebt sie auf eine Plastikplatte auf. Darüber kommt noch eine dünne durchsichtige Kunststoffschicht, auf der er dann mit Öl sein Bild nur noch „ausmalen“ braucht. Größere Bilder malt er aber auch auf klassischem Untergrund (z.B. den Mox Diamond).

Spielen Sie selbst Magic?
Auf diese Frage hin antwortete er, dass er genau 20 Mal bisher selbst gespielt hat. Er besitzt aber ein Frazier – Deck mit Swamps, Moxen, Sengir Bats und einigen Skeletten. Das Deck funktionierte ganz gut als er es mal ausprobiert hat – es ist schnell und einfach zu spielen! Und es schlug sogar einige Turnierdecks! Allerdings hatte ein kleiner Zwölfjähriger ihm beim Spielen geholfen.

Reisen Sie gerne herum? Was machen Sie mit Ihren Fans?
Es ist schwer für ihn, von Fans zu sprechen denn er betont er sei eine normale Person. Er liebt diese Trips zu Turnieren – man sieht eine Menge interessanter Orte und lernt viele Interessante Menschen kennen. Auf solchen Trips hat er schon zahlreiche Orte gesehen wie Las Vegas, Disney World, Orlando, Santiago, Mexiko City, Paris, Wien, Frankfurt, Antwerpen, Vancoover, Kopenhagen, Amsterdam.... Wichtig für ihn ist bei solchen Turnier-Trips immer, dass er seine Fans gut behandelt und sie sich gut fühlen – sprich: er will für sie da sein. Oft wird er von seiner Frau begleitet – dieses Mal konnte sie allerdings nicht mitkommen denn sie ist Lehrerin und konnte keinen Urlaub nehmen. Meist sieht sie sich die Stadt an während er Karten signiert und Interviews gibt. Kinder hat er nicht.

Was machen Sie noch alles außer Magic-Karten zu Illustrieren?
Er malt auch richtige Portraits im Stil der alten Meister. Er hat auch schon zwei Rembrands kopiert und arbeitet nun an seinem dritten.
Im Fantasy - Bereich ist er auch vielseitig tätig: Das geht bei den Magic-Karten los, wandert über Buchcovern hin zu Buchillustrationen. Letzteres macht er besonders gerne weil er da in der Regel viele Freiräume hat, wie er die Illustrationen gestaltet. Er bekommt das Setting beschrieben und kann sich dann künstlerisch austoben. Am wichtigsten ist für ihn an der Arbeit, dass ihm die Sachen Spaß machen! Arbeit muss für ihn interessant sein und er will etwas dabei lernen können! Menschen treffen, Bilder anschauen.....

Mögen Sie Deutschland?
Er mag Deutschland mehr als die meisten Gegenden von Colorado denn das Klima ist viel besser und die Menschen sind nette Leute! Alles, was in seiner Heimat älter als 200 Jahre ist sind die Steine dort. Hier gibt es sogar Müll der älter ist! Allerdings findet er, dass ähnlich wie in Amerika auch hier alles schon sehr touristisch-kommerziell (vor allem auch in Heidelberg) geworden ist.

Was ist Ihr liebstes Bild in Magic?
Das ändert sich immer wieder, doch im Moment ist es der Rhystic Tutor und die beiden Bilder der Jesters Cap (das Original aus Ice Age und das aus Unglued). Das, was er an der Cap so gut findet ist, dass man die Entwicklung seiner künstlerischen Fertigkeiten von der ersten Cap zur zweiten erkennen kann.

Welche Ihrer Magic-Illustrationen mögen Sie gar nicht?
Er verrät es im Flüsterton, bittet aber darum, dies nicht zu veröffentlichen. Er möchte nicht in den nächsten Signierstunden immer diese Karte unterzeichnen müssen, nur um zu sehen, wie er auf diese Karte reagiert! An dieser Stelle sei nur verraten: Es ist eine weiße Karte und er mag das Bild überhaupt nicht!

Als Schusswort gibt er noch folgendes mit auf den Weg:
Er ist der glücklichste Mensch in der Welt weil er seine Leidenschaft, das Malen, ausleben darf ! Er kann sich auch keinen besseren Job für sich in dieser Welt vorstellen! Außerdem hat er eine wunderbare Frau und die Freiheit, überall hinzugehen, wohin er möchte. Fazit: man soll seine Freiheit genießen!
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