Ich kapituliere!
Wie? Ach so, nein. Was ich meine, ist natürlich, ich rekapituliere!
Wer es nicht gemerkt hat – ich habe ca. zwei Wochen "Urlaub" gemacht, was in diesem Fall bedeutet, dass ich a) keine Artikel geschrieben und b) am letzten Mittwoch überhaupt zum ersten Mal seit der DM wieder eine Partie Magic gespielt habe.
(Genaugenommen bin ich auf der DM lediglich bei einer Free-for-all-Multiplayer-Runde Typ 4 eingeschlafen (buchstäblich) und letzte Woche gab es "nur" Common-Highlander... Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.)
Und diese Pause bedeutet, dass ich heute nichts wirklich neues zu berichten habe. (Ich verabschiede mich an dieser Stelle dann wohl besser bei denjenigen mit einem allzu nervösen Finger über dem Zurück-Button.) Stattdessen werde ich... genau, einige Dinge rekapitulieren, die ein findiger Internet-Nutzer bereits anderswo hätte lesen können. Wie eigentlich immer gilt: Wer sich selbst bereits gut informiert, den brauche ich schließlich nicht mehr zu informieren. Logisch, oder?
Die Pause tat jedenfalls mal gut, und ebenfalls schön war zu sehen (ich ignoriere hier mal kurz die Realität, ok?), dass ein paar Leute mich allen Ernstes vermisst haben!
Als jemand, der in zwei Wochen garantiert keine einzige Partie M:tG gespielt hat, wage ich heute quasi den Neuanfang als Spieler. Und als Spieler stelle ich mir immer...
...die Sonntagsfrage
Seid ihr mit diesem Begriff vertraut? In der PT-Coverage (also der Berichterstattung vom politischen Tagesgeschehen) bezeichnet er jene allesentscheidende Frage, die irgendwelche Meinungsforschungsinstitute regelmäßig stellen, und zwar: "Wenn an diesem Sonntag Bundestagswahl wäre, welche Partei würden Sie wählen?" Auf Magic gemünzt lautet die entsprechende Fragestellung natürlich: "Wenn an diesem Wochenende ein Constructed-Turnier in Format X anstünde, welches Deck würde man wählen?"
X steht dabei in der Regel für Standard, Block oder Extended, aber fürs zweite Halbjahr 2007 sollte man Block Constructed wohl vorerst besser weglassen (für die Geschichtsbücher: im nicht mehr aktuellen Time Spiral-Block fiele meine Wahl erneut auf Mono-Rot), dafür aber Legacy in den Kanon der relevanten Formate aufnehmen.
Sonntagsfrage: Standard
Während Standard zwar auch an der Schwelle zum Herbst steht (bunte Ravnica-Karten fallen wie Blätter von den Bäumen), gibt es hier und da allerdings noch ein paar Turnierchen mit marginaler bis mittlerer Bedeutung (GP-Trial ftw!) und demenstprechend hier das Deck, das ich spielen würde. (Wenn ein GP-Trial überhaupt reizvoll für mich wäre, oder darüber zu berichten, interessanten Lese-Stoff abgäbe.)
Wenig Neues hier. Wobei... die letzten Nationals, zB im fernen Kanada oder auch bei uns daheim zeigten, dass Dredge gegenwärtig relativ unbeliebt, unterrepräsentiert, unterschätzt und vor allem "under-hated" ist. Gerade Nationals mit ihrer Vorbildfunktion dürften diesen Trend noch verstärken.
Während sich also Angelfire Dodecapods in sein Sideboard einlädt, um TarmoRack zu besiegen, während TarmoRack gegen Gruul aufrüstet, während UR-Storm verzweifelt versucht, mit Tolaria West rechtzeitig an Lotus Bloom zu kommen, während OmniChord... tut, was auch immer OmniChord halt so tut...
Währenddessen erscheint mir zumindest der Zeitpunkt günstig, das gegenwärtig halbwegs unbeachtete Dredge-Deck wieder auszupacken. (Ganz abgesehen davon, dass es prinzipiell, also im Vakuum, nun mal das stärkste Deck des Formats ist.)
Gezielten Hate würde ich heutzutage bestenfalls in Form von Tormod's Crypt erwarten und dafür gibt's schließlich Pithing Needle. Ungezielten Hate hingegen bietet weiterhin Magus of the Moon, der das ohnehin schon dürftige Matchup gegen rote Burn- und Kreaturen-Decks endgültig in die roten Zahlen rutschen lässt. (Jedoch ist das erstarkte Angelfire in diesem Zusammenhang des Dredge-Decks bester Freund.)
Glücklicherweise hat man mittlerweile auch für den Mann im Mond eine adäquate Gegenmaßnahme gefunden, und zwar Conflagrate. Wer mit seinem Kopf noch völlig im momentanen Standardformat steckt, dem erzähle ich hier sicher nichts Neues, für den Rest aber kurz die Stärke der Karte ausformuliert:
1) Damit lässt man Magus of the Moon ausnahmsweise einmal für statt gegen sich arbeiten. Conflagrate benötigt nämlich in der Regel drei rote Mana, die der Magus aber zuvorkommend bereitstellt.
2) Zunächst wird man ein "leeres" Conflagrate (also mit X = 0) direkt in den Friedhof zocken, um es dann von dort via Flashback zu spielen. Dabei wirft man 2 oder mehr Karten ab und entsorgt den lästigen Magus und versetzt ggf. der gegnerischen Offensive noch einen weitergehenden Dämpfer. (Vor allem gegen Rakdos mit seinen widerstandskraftlosen Kreaturen.) Da man Conflagrate sowieso bevorzugt vom Friedhof aus spielen möchte, hat es gegenüber Shock und anderen Magus-Antworten noch den Vorteil, dass man es auch "zieht", selbst wenn man jede Runde nur dredget und bislang keines auf der Hand hat.
3) Nun hat man außerdem sogleich die Dredge-Karten in den Friedhof befördert, um im weiteren seinen Game Plan wie gewohnt durchzuziehen. (Genau daran hindern die roten Decks den Dredge-Spieler ja zuweilen ebenfalls sehr erfolgreich.)
Falls die eigenen Magus of the Bazaar und Merfolk Looter abgeschossen werden, bietet Conflagrate also ein Discard-Outlet, falls nicht und man bereits wild am Dredgen ist, findet man es dafür umso leichter. Magus of the Moon wird zuverlässig abgestellt (potenziell auch mehrere Exemplare) und manchmal gibt's noch einen Bonus. Das sind nicht zwei Fliegen mit einer Klappe, sondern mindestens dreieinhalb. Hinzu kommt, dass die Gruul-Decks bisweilen unter ihrem eigenen Magus leiden. Wenn sie Tarmogoyf nicht in Turn 2 gespielt bekommen, in Turn 3 aber das Mondgesicht legen wollen, wird es späterhin recht eng mit dem grünen Mana. Und wenn ihre dickste Kreatur nicht mitspielt, liegt die Effektivität von Conflagrate umso höher.
Wer auf der anderen Seite des Tisches übrigens geschickt sein will, der spielt keine zwei Magus of the Moon aus, sondern legt den zweiten erst nach, wenn sein Vorgänger mit Verbrennungen dritten Grades in den Friedhof eingeliefert wurde.
Ebenso keineswegs neu ist Stalking Vengeance (durchgesetzt hat sich die Karte jedoch noch nicht). Ihre Aufgabe ist es, in längeren Spielen eine Art Alternativ-Combo zu bieten. Wenn alle Brücken verloren sind (ein Satz wie aus einem Kriegsfilm, nicht?), dann geht man mit dem Deck ja zuweilen dazu über, Stinkweed Imps und später Golgari Grave-Trolle einfach so auszuspielen. Die Trolle sind allerdings eine bedenklich langsame Gewinnoption – gerade wenn daneben noch Stinkweed Imps liegen, wird ein Gruul-Spieler schließlich irgendwann die eigenen Angriffe einstellen, mit Mogg War Marshal ewig lange chumpblocken und die letzten Schadenspunkte per Direktschaden verabreichen.
An dieser Stelle kommt Stalking Vengeance ins Spiel (buchstäblich!), und zwar indem man alles mögliche Kleinzeug für Dread Return opfert. Wenn jetzt das eigene Board aus Vengeance und zB zwei Trollen mit astronomisch hoher Stärke besteht, braucht es nur noch ein weiteres Dread Return-Flashback und schon kann man dem Gegenüber einmal zeigen, was Direct Damage wirklich ist.
Das ist übrigens nur eine Anwendungsmöglichkeit. Prinzipiell kann Stalking Vengeance auch so manchmal das Flame-Kin Zealot ersetzen oder Lückenbüßer für irgendwelche perversen SB-Karten spielen. Ein Magus of the Moat in Turn 3 zB brächte Dredge ja sonst sicherlich in arge Bedrängnis und zumindest den ein oder anderen Teferi's Moat habe ich sogar tatsächlich schon einmal gesehen.
Zum Thema GP-Trial im Allgemeinen, fällt mir übrigens noch das hier ein...
Sonntagsfrage: Extended
Auf diversen Seiten wird aktuell bereits die Werbetrommel gerührt: Extended ist das Format für Pro Tour Valencia (Oktober 12-14) und wird nach aller Voraussicht irgendwann auch das Format für die nächsten Constructed-PTQs sein.
Etliche Artikel liefern dementsprechend zur Zeit spekulative Decklisten ab. Als aussichtsreichste Kandidaten können gehandelt werden:
Beatdown: Das altbekannte Domain-Zoo – Onslaughts Fetchländer und Ravnicas Duals machen Manabasen möglich, mit denen man die besten Kreaturen aus nunmehr sieben Blöcken und fünf Farben ausgespielt bekommt. Dazu noch Gaea's Might und Tribal Flames jeweils für 4-5 und fertig ist das Top-Beatdowndeck des Formats. (Neuerdings übrigens manches Mal mit Tarmogoyf.)
Kontrolle: Tja, "echte" Kontrolle gibt es in Extended nicht: Selbst die Tron-Decks aus der letzten Saison, die dem noch am nächsten kommen, wären genaugenommen als eine Art "Kontrollaggro" zu klassifizieren, weil sie der Initialdefensive recht bald aggressive, komboartige Lock-Mechanismen folgen lassen. (Gleiches gilt offensichtlich für Scepter-Chant oder Astral Slide.) Nicht dass UW-Tron gegenwärtig überhaupt irgendwo hoch im Kurs stünde... Stattdessen wird eine unüberschaubare Vielzahl diverser Aggrokontroll-Decks diskutiert: Das geht von echten Threshold-Decks bis hin zu den gleichen alten Trinket Mage-Konstrukten, die wir noch von früher kennen. All diese basieren auf der Kombination billiger Kreaturen mit Countermagie, zumeist sogar Counterbalance + Sensei's Divining Top. (Übrigens findet sich auch hier, wenn farblich passend, Tarmogoyf.)
Kombo: (Ausnahmsweise wenigstens einmal keine Tarmogoyfs!) Dem perfekten Sturm wurde mittlerweile sein Rang als Frontmann der Extended-Kombodecks abgelaufen. Wer mit Lotus Bloom antritt, tötet offensichtlich nicht vor Turn 4 (oder nur in Extremfällen) und Geschwindigkeit ist gerade in diesem Format die Messlatte (oder besser: die Stoppuhr), gegen die ein Kombodeck anzutreten hat!
Hier die Liste:
Anmerkungen:
Es gibt keine 2-Mana-Sprüche in dieser Liste, weil a) das Mana fehlt, b) Spell Snare einer der wenigen Counter des Formats ist, der nicht zu langsam ist, und c) man sie einfach nicht braucht.
Cephalid Coliseum wäre zwar geradezu abstrus mächtig, hilft aber leider nicht beim Starten der Maschine, fällt außerdem der extrem eingeschränkten Manabasis zum Opfer (im Grunde ist es ja auch ein 2-Mana-Spell) und... tja, des Öfteren kommt man gar nicht mehr dazu, es zu aktivieren.
Wollte man das Deck reineweg auf den schnellstmöglichen Combokill abrichten, würde man übrigens Ichorid rausschmeißen. Ob dieses kleine Zugeständnis an Gegner, die Bridge from Below irgendwie loswerden, überhaupt erforderlich UND lohnenswert ist, bleibt zwar bisweilen fraglich, ich fühlte mich aber unwohl bei dem Gedanken, gegen ein einzelnes Extirpate (auf Bridge) gleich doof aus der Wäsche zu schauen...
Das Sideboard sollte Pithing Needle, Chain of Vapor und zusätzlich vielleicht noch ein paar Demystify, Simplify oder random andere Ifys enthalten (halt ein-Mana-Antworten auf Leyline of the Void). Chain of Vapor hat dabei den Vorteil, auch gegen Yixlid Jailer, Samurai of the Pale Curtain oder Meddling Mage, angesetzt auf Dread Return, zu helfen, sowie als generelle Defensive zu arbeiten. Wenn dann noch Platz wäre, könnte man theoretisch sogar über das eigene Playset Serum Powder + Leyline of the Void nachdenken, wie man es in Valencia vermutlich in etlichen Sideboards finden wird. Trinket Mage auf Tormod's Crypt dürfte jedenfalls manches Mal schlicht ZU SPÄT kommen!
... Na, was sagt euch all dies über die Stärke des Decks?
Gut. Wenn euch das bereits alles sagt, muss ich darüber ja keine Worte mehr verlieren. Impliziert wurde außerdem bereits, dass es VOR Turn 4 abgeht, wobei "vor" in diesem Fall tatsächlich "1-2 Züge vorher" bedeutet... und dabei ist das Deck sicherlich noch nicht einmal perfekt gebaut!
Und falls ihr noch immer nicht überzeugt seid, findet ihr außerdem hier einen MTGO-Game Walkthrough der etwas anderen Art...
Unterdessen berichten mir übrigens einige deutsche Valencia-Qualifikanten, dass das Cephalid-Breakfast-Deck NOCH stärker sei. In jedem Fall wollte mir da aber niemand seine genaue Deckliste geben. (Schließlich besteht bei mir immer die Gefahr, dass ich sie publiziere!) Jenes Deck funktioniert allerdings – das kann ich sagen – folgendermaßen:
Cephalid Illusionist und wahlweise Shuko oder Outrider en-Kor werden ausgespielt,
der Illusionist wird angezielt, bis diverse Narcomoeba, ein Dread Return, ein Sutured Ghoul, ein Dragon Breath, vielleicht sogar Dragon Wings oder Dragon Shadow, ausreichend viele Tarmogoyf und (auf Wunsch) ein paar Cabal Therapy gemühlt wurden,
schließlich flashbackt man alles, was geht, macht seinen Ghoul riesengroß (indem man Tarmogoyf aus dem Friedhof entfernt) und eilig (via Dragon Breath), greift an und... gewinnt.
Dass diese Liste wirklich stärker sein soll, halte ich allerdings für ein Gerücht. Zumindest für die Definition von Stärke = Geschwindigkeit. Zwar kann es nominell ebenfalls in der zweiten Runde töten, aber ein Deck, welches seine beiden Komboteile – Illusionist und Shuko – erst irgendwie suchen muss, beispielsweise über Eladamri's Call und Trinket Mage oder Steelshaper's Gift, MUSS einfach langsamer sein.
Im Abstrakten, also losgelöst von der Umgebung, ist Dredge sicher überlegen – die Vorteile von Cephalid-Breakfast liegen vermutlich eher im Konkreten. Da die Kombo selbst etwas weniger Platz einnimmt, kann man sein Deck mit mehr Disruption, Librarymanipulation und diversen Gegen-Gegenmaßnahmen vollstopfen. Nebenbei kann man auch relativ unabhängig vom eigenen Friedhof mit einem guten Tarmogoyf-Draw gewinnen, so zB gerade wenn der Gegner sich zunächst beim wilden Mulligannehmen für Leyline of the Void selbst verstümmelt...
Sonntagsfrage: Legacy
Ok, ok, ihr habt das Leitmotiv mittlerweile erkannt, oder? Richtig, es gibt schon wieder eine Dredge-Liste – diesmal allerdings den Gegebenheiten des schnelleren Formats angepasst mit noch weniger Ländern, dafür aber mit Mox-Verschnitten (Lotus Petal) und besseren Lotus-Proxies (Lion's Eye Diamond).
Der Marschbefehl "höher, schneller, weiter" lässt natürlich nur eine Richtung zu und so tötet Legacy-Dredge zuweilen sogar schon im ersten Zug! Es gibt durchaus mehrere Konstellationen von Karten auf der Starthand, die dies erlauben, am einfachsten ist es aber mit: Cephalid Coliseum, Lion's Eye Diamond, Deep Analysis und ein bis zwei Dredge-Karten.
Freude!
Da ich mich zum Thema Legacy noch am wenigsten sinnvoll äußern kann, versuche ich nun abzulenken gibt es noch eine vierte Deckliste, und zwar aus den Tiefen des Vintage-Formats. Nick Calcaterra hat hiermit bei den diesjährigen Vintage Championships den siebten Platz belegt:
Dredge überall! Dredge for President!!
Wie es weitergeht...
Dredge ist eine durch und durch kaputte Mechanik. Solange es Karten gibt, die aus, durch oder mit dem Friedhof gespielt werden können, entspricht das Dredgen eines Golgari Grave-Trolls ganz simpel dem Ziehen von SECHS Karten!
Was auch immer die Wizards sich dazu einfallen lassen, in den Eternal-Formaten wird man es wohl nie wieder so ganz loswerden. In Vintage, was als Format eh völlig kaputt ist (ja, die eigentliche Bedeutung von "broken" soll auf diese Weise ins Gedächtnis gerufen werden), gibt es stärkere Decks, da fällt Dredge nicht besonders auf. In Legacy gibt es ebenfalls eine Version von Cephalid-Breakfast – mit Nomads en-Kor und Worldly Tutorselbstverständlich um einiges mächtiger! (Diese hat allerdings mit Dredge zumindest die Fokussierung auf den Friedhof gemein.)
Mindestens haltbar bis Oktober 2008...
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Und in Extended wird das Problem spätestens mit der nächsten Rotation entschärft – in etwas mehr als einem Jahr rotieren nämlich Invasion, Oddyssey und Onslaught mit all ihren Erweiterungen, sowie die 7th Edition heraus. Dann gibt es keinen Ichorid mehr, keine Careful Study, keinen Putrid Imp, keinen Tireless Tribe, keinen Cephalid Sage, keine Cabal Therapy, keinen Breakthrough... Und weder Deep Analysis, noch Zombie Infestation, weder Psychatog, noch Mental Note, weder Cephalid Coliseum, noch Wild Mongrel und keine Tolarian Winds können als Ersatz hinzugezogen werden!
Vollkommen tot wird der Archetyp dadurch jedoch nicht sein. Die aktuellen Standard-Abwurfmöglichkeiten sind ja nicht die schlechtesten und mit ein bisschen Suchen findet man noch mehr. Wenn ich meinen Blick anderthalb Jahre in die Zukunft schweifen lasse, sehe ich zB bereits einen Spieler, der mit Ideas Unbound ein gutes Viertel/knappes Drittel seines ursprünglichen Decks in den Friedhof befördert... Irgendwie eine gruselige Vorstellung, nicht wahr?
Worauf ich eigentlich hinauswill...
...und viele weitere mehr... |
Mehr als sieben volle Blöcke sind zu viel für ein Format! Extended besteht derweil aus 22 Sets und 4 Grundeditionen. Bis zur Rotation kommen noch einmal zwei kleine Blöcke hinzu... Das ist einfach viel zu viel. Bei 20 Sets lag der "Speed" des schnellsten Kombodecks bei Turn 4 (und das nicht besonders konstant), was noch erträglich ist – aber mittlerweile wird es wie gesagt richtig übel.
Brokene Karten – selbst brokene Mechaniken – sind dabei meiner Meinung nach nicht das Hauptproblem. Ein wenig "Power-Gaming" hin und wieder gibt dem Spiel schließlich überhaupt erst seinen Reiz. Wenn aber (fast) alle Karten aus acht Jahren Magic-Geschichte legal sind, dann nehmen die Kombinationsmöglichkeiten überhand, dann werden selbst aus völlig unschuldigen Kärtchen auf einmal Bausteine der Brokenness!
Ich vertrete ganz stark die Ansicht, dass Extended generell ein wenig verkleinert bzw. auf einem konstanteren Powerlevel gehalten werden sollte. Wenn alle drei Jahre drei Blöcke auf einmal das Format verlassen, bedeutet das, dass im Umfang ein unglaubliches Gefälle zwischen dem Format kurz vor der Rotation und kurz nach der Rotation besteht. In drei Jahren baut sich ein immenses Potenzial auf, welches niemand im Vorfeld überblicken kann und welches ganz natürlich zur Explosion neigt.
Extended einmal pro Jahr rotieren zu lassen, würde nicht nur dem entgegenwirken, sondern brächte zusätzlich Einheitlichkeit in das Rotationsschema ALLER Constructed-Formate. Block und Standard rotieren schließlich ebenfalls beim Erscheinen jedes neuen Blocks. Eine einheitliche Regelung hätte zudem den Vorteil, dass Spieler sich viel besser merken könnten, was legal ist und wie lange noch. (Beispielsweise ganz simpel: Immer die letzten sechs Blöcke.)
(Eine Blitzumfrage hat übrigens ergeben, dass nicht nur 75% aller Befragten nicht wussten, wann Extended das nächste Mal rotiert und welche Sets dabei wegfallen, sondern dass sich gleichermaßen 75% gar nicht mehr an die letzte Rotation erinnern konnten! Das Gedächtnis, die Aufmerksamkeitsspanne und die Zukunftsplanung eines Magic-Spieler sind eben nicht auf drei Jahre ausgelegt, und insbesondere für Turnier-Einsteiger ist die Rotation des Extended-Formats ein Buch mit sieben Siegeln.)
Selbst wenn man dieses Argument nicht gelten lassen will, wäre zumindest eine Verkürzung der Zeitspanne auf zwei Jahre schon eine große Verbesserung. Jedesmal zwei Blöcke und ein Basis-Set rausrotieren zu lassen ergibt außerdem deutlich mehr Sinn, da letzteres schließlich im Zwei-Jahres-Rhythmus erscheint.
Abschließend...
Ich gehe jetzt und werde mein Common-Highlander-Deck verbessern... Ich lass euch aber noch sechs Zitate von der DM da, über die ich lachen, bzw. bei denen ich zumindest schmunzeln, die Augen verdrehen oder doof gucken musste:
"Ein gutes National-Team."
—Rosario "Rosi" Maij, auf die Nennung der Namen Brucker, Thaler, Jöns und Merkel hin, die – was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste – alle nicht zur DM angetreten sind.
"Das Feature Match für diese Runde: [Spielername] gegen... äh... äh... seinen Gegner."
—eine Lautsprecherdurchsage bei der Legacy-DM.
"Nur drei."
—Ute "The Killer Queen" Kronenberg verkündet den Endstand der von den Judges geführten "Grave-Pact"-Liste, wie viele Spieler im Lauf der DM an ihren eigenen Pacts [Slaughter oder ~ of Negation] gestorben sind.
"I allow it."
—Falko "The Real Paluschke" Görres, auf die Frage, ob er einem Spieler, der demonstrieren kann, dass er eine beliebige Anzahl von Meddling Mage-Exemplaren ins Spiel bringen kann, erlauben würde, pauschalisierend jede Magic-Karte zu benennen, die es gibt.
"Davon träum ich ständig!"
—Stephan "Stan" Meyer, bevor ich ihm erklären konnte, welche Bedeutung der berühmte "Zahnausfallstraum" in der klassischen Psycho-Analyse hat. Denn der steht da für Verlustängste in Bezug auf die persönliche Vitalität, insbesondere – wie bei Freud üblich – mit sexueller Konnotation.
"Das mache ich höchstens UN-absichtlich."
—Andre "TrashT" Müller, in Response auf Aaron Brackmanns Ankündigung, absichtlich nicht Level 3 machen zu wollen, weil PTQs mitspielen zu dürfen, besser sei.
Nächste Woche dann erste Gedanken zu Lorwyn! Bis dahin – dredget, was das Zeug hält!
TobiH
#314
PS: Falls ihr weiter oben die Verlinkungen ignoriert habt, gibt es hier noch einmal die tolle Gelegenheit, meinen Webcomic-Blog in den Wordpress-Charts zu pushen!
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