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Die Lorwyn-Tribes, Teil 2
Qualitätsware
von Tobias "TobiH" Henke
10.10.2007

Letzte Woche standen die vier schlechten Lorwyn-Stämme zur Aussortierung an, für diesmal bleiben dementsprechend die vier guten übrig. Dazu sei noch gesagt, dass in diesem Artikel nur die linearen Tribal-Mechaniken berücksichtigt werden.

Wenn also z.B. die Erfolgsaussichten eines Elemental-Decks bewertet werden, dann ist auch wirklich ein Elemental-Deck gemeint und nicht etwa ein Deck mit Saffi Eriksdotter und Momentary Blink, in das ein paar Evoke-Kreaturen gerutscht sind, die ganz zufällig ebenfalls Elementarwesen sind. (Das wäre Thema eines weiteren Artikels.)

Außerdem gibt es die Siegerehrung heute erst am Ende, denn in den oberen Rängen spielen bereits Matchups untereinander eine nicht unwesentliche Rolle. Zunächst geht es strikt nach Alphabet.

So viel der Vorwarnung, gehen wir's besser gleich an...

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Elementarwesen
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In Lorwyn gibt es zwar nur 4 Nichtkreaturen-Elementals, dafür aber 31 Kreaturen des Typs. Damit dürfte „Elementarwesen“ in der Tat der Spitzenreiter sein. Allerdings verteilen sich die Karten auf alle fünf Farben und auch thematisch klafft eine gewaltige Lücke zwischen den kleinen roten „Flamekin“, die einen klassischen Tribe darstellen, und den so genannten „greater elementals“, die lediglich irgendwelche farbenfrohe Fatties sind.

Auf der anderen Seite stehen aber die Spielregeln diesem Unterschied reichlich gleichgültig gegenüber. Incandescent Soulstoke beispielsweise pumpt ganz wahllos alle Elementarwesen, die ihm unterkommen, nicht nur Flamekin, sondern gleichermaßen z.B. Cloudthresher.

Für die Belange dieses Artikels interessiert uns wie gesagt aber nur der lineare Teil des Elemental-Tribes, eben der Teil, welcher ggf. ein Elemental-Deck ermöglicht... oder auch nicht. Mit anderen Worten: Die Flammensippe.

Im Folgenden bekommt ihr sozusagen den Live-Kommentar, während ich mir die Karten für ein solches Deck zusammensuche...

Beginnen tut man wohl mit Flamekin Bladewhirl – ein 2/1er für ein Mana ist schließlich ohne Frage constructedtauglich und meiner Meinung nach der verlockendste Anreiz aus dem ganzen Set, überhaupt ein Elemental-Deck zu bauen. Nur ob es tatsächlich so viel kostet oder doch mehr, bleibt bislang fraglich, denn mit einem Minimum von gut 20 Elementals sollte das Deck schon dienen können, um den 2/1er zuverlässig im ersten Zug an den Start zu bringen. Immerhin gibt der Bladewhirl die Richtung bereits klar vor: Kleine Kreaturen, schneller Schaden, sicherlich Directdamage und ganz bestimmt ein einfarbiges Deck. Dorthin geht die Reise!

Incandescent Soulstoke steht als nächstes auf der Liste. Wiederum keine Kreatur, die auf sich allein gestellt spielenswert ist, aber die Summe der möglichen Elementals erhöht sich damit trotzdem auf 8.

Ashling the Pilgrim ist leider legendär und – schlimmer noch! – in einem ultra-aggressiven Deck gar nicht besonders gut. Die wiederholte Manainvestition will ich in dem Endprodukt, das mir aktuell noch vorschwebt, eigentlich nicht tätigen müssen. Und zumindest die Fähigkeit mit dem mehrfach aktivieren geht uns geflissentlich irgendwo vorbei. Ashling kommt vorerst auf die Ersatzbank.

Viel besser gefällt mir Inner-Flame Acolyte. Einmal als überraschender, eiliger 4/2er anzugreifen, kommt zwar mit dem heftigen Preisschild daher, dass man sich im weiteren Verlauf mit einem unspektakulären Grey Ogre abgeben muss... Aber so oft will mein Flamekin-Deck gar nicht angreifen müssen! Und spätestens unter Beteiligung von Incandescent Soulstoke lohnt es sich.

Bei Flamekin Harbinger bin ich mir noch nicht ganz sicher. Traditionell müsste es ja in einem Aggrodeck der Plan sein, größtenteils austauschbare, generische Bedrohungen zu liefern. Allerdings scheint Incandescent Soulstoke bereits eine Sonderrolle zuzukommen, und mal sehen, was da noch so kommt.

Genau. Sich bei den Changelings umzusehen, darf natürlich nicht vergessen werden, wenn auch nur aus Prinzip! Die meisten halte ich ja für äußerst dürftig, aber Changeling Berserker könnte ich mir als Schlussstein für die Manakurve dieses Decks durchaus vorstellen. Sicher nicht in voller Stückzahl, aber so in etwa zwei davon. Besser als Nova Chaser ist der Berserker ironischerweise eben doch!

Wer es gerne noch ein wenig aggressiver (und kostengünstiger!) hat, der kann theoretisch ganz auf Nachhaltigkeit pfeifen und Blades of Velis Vel ausprobieren. Sind die Kreaturen nur billig genug und das Format hinreichend langsam, handelt es sich hierbei schließlich auch um respektable Vier annen Kopp.

Soulbright Flamekin ist... sein wir ehrlich… eine Wurst. Die Fähigkeit interessiert uns nicht die Bohne und ansonsten bleibt lediglich ein doppelt so teures Flamekin Bladewhirl. Jedoch fehlt uns bislang komplett der 2-Mana-Slot. Und da ich mit meinen Kreaturen angreifen will, stehe ich Smokebraider skeptisch gegenüber. Wie auch immer, eins von beidem wird wohl oder übel im Deck landen.

Übrigens kommt jetzt erst das dicke Ende: Außerhalb von Lorwyn gibt es ebenfalls Elementare – und nicht die schlechtesten! Sulfur Elemental z.B. wurde eine Zeit lang als die bedeutendste Kreatur im Standardformat betrachtet und geachtet. Ja, und dreimal dürft ihr raten, welcher Kreaturentyp hier die Typzeile ziert!

Das zieht die Manakurve zwar wieder unangenehm in die Höhe, aber wie wäre es zum Ausgleich mit ein paar Spark Elemental? Ich weiß, ich weiß, in furchtbar vielen Situationen macht der Mini-Ball Lightning nichts oder wenig, aber diese Situationen beinhalteten bislang nie Incandescent Soulstoke!
Außerdem benötigten wir noch ein paar 1-Drops, falls wir Storm Entity im Deck unterbringen wollten. Dass übrigens auch ein evoked Inner-Flame Acolyte für Storm zählt, macht die Karte sicherlich nicht schlech...

Moment. Hört ihr das auch? Dieses Klingeln?

Ah, hier schrillt wohl der Alarm, um mitzuteilen, dass seit ca. 4 Absätzen genug Elemetals beisammen sind. Gut. Dann ist es jetzt wohl an der Zeit für eine Liste, nicht wahr? Höchst experimentell, versteht sich, und das elementare Thema ist vermutlich auch etwas mehr gepusht als unbedingt nötig. Eine sinnvolle Erkenntnis gibt es aber bereits: Die Flammensippe kann doch deutlich länger anhaltenden Druck aufbauen als ursprünglich angenommen. Die Manakurve des fertigen Produkts verläuft dementsprechend auch deutlich höher als zwischentzeitlich erwartet.


4 Flamekin Harbinger
4 Incandescent Soulstoke
4 Flamekin Bladewhirl
4 Smokebraider
4 Spark Elemental
4 Storm Entity
3 Inner-Flame Acolyte
3 Sulfur Elemental
2 Changeling Berserker
1 Blades of Velis Vel

4 Incinerate

21 Mountain
2 Pendelhaven

Fazit: Obige Liste ist auf jeden Fall schon einmal ein Deck und kein unförmiger Haufen. Gegen etliche Kreaturendecks dürfte man damit zwar Probleme bekommen, aber zumindest jene Controldecks, die sich auf Wrath of God bzw. Damnation verlassen, haben's nicht leicht – ein zurückgehaltenes Sulfur Elemental, Inner-Flame Acolyte oder was auch immer man mit Changeling Berserker beschützt hat kommen und machen gleich da weiter, wo die Kollegen aufgehört haben.

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Elfen
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Innovation lässt grüßen – Elfen sind jetzt keine rein grüne Angelegenheit mehr, sondern grün-schwarz! Auf Grund von Hintergedanken möchte ich auch gleich mit einer Aufzählung aller schwarzen Elfen-Karten anfangen:


Nicht gerade eine überwältigende Ausbeute… Moonglove Winnower ist eine reine Limited-Karte; Hunter of Eyeblights benötigt zu viele Begleitumstände und ist zu langsam; Scarred Vinebreeder macht ohne Bonus nicht viel her und verbraucht mit Bonus zu viel Mana; Lys Alana Scarblade verlangt nach Elfen im Spiel und auf der Hand, bietet dafür aber nur einen mickrigen 1/1-Körper.

Nath of the Gilt-Leaf ist eine random 4/4-Kreatur für fünf Mana mit einer random Ability, die nicht besonders oft zum Einsatz kommen dürfte, ganz gleich ob man sie nun via Manaelfen im dritten Zug auf den Tisch bringt – es mag durchaus seine Hauptaufgabe sein, Controldecks daran zu erinnern, dass man mit Slaughter Pact, Shriekmaw und Nameless Inversion nicht unbedingt jede Kreatur abgestellt bekommt...

... aber mit Eyeblight's Ending gelingt das ebenso wenig! (Ein toller Übergang für eine alles andere als tolle Karte.) Die Relevanz von Stammeskarten, die keine bleibenden Karten sind, ist eher minimal und ein Elfen-Removal (öhm... also ein Non-Elf-Removal... aber Elfen-Zauberspruch) entscheidet kaum darüber, ob Elfen als Archetyp spielbar sind oder nicht.

Letztlich bleibt nur noch Prowess of the Fair... Mist, jetzt scheitert das Vorhaben, Schwarz komplett auszuschließen doch glatt an einer einzigen Karte.
  • Günstig, sogar komplett ohne Aktivierungskosten,
  • eine Fähigkeit, die ein Kreaturendeck davor schützt gegen Mass Removal allzu schnell auszubluten,
  • tutorbar über Elvish Harbinger
  • und Token, die in Anbetracht der verfügbaren Lords schnell wieder Board-Relevanz erlangen
  • – ja, es sieht ganz so aus, als hätten wir hier eine Constructed-Karte!

    Nun ist also bekannt, was gesplasht wird. Was fehlt ist der grüne Hauptteil, im Folgenden im alphabetischen Schnelldurchlauf:

    Elvish Branchbender ist spielbar, aber nicht gut; Elvish Harbinger ist ein wenig teuer, aber vermutlich unverzichtbar; Elvish Promenade wirkt wie ein klassischer Fall von "Win More"; Immaculate Magistrate belastet den Mana Pool ganz gewaltig; Imperious Perfect ist gesetzt; Jagged-Scar Archers sind das, was Elvish Barnchbender und Immaculate Magistrate lediglich simulieren; Leaf Gilder lässt sich den zusätzlichen Stärkepunkt (Powerpoint?) zu gut bezahlen; auf Lys Alana Huntmaster würde ich lieber verzichten; die Masked Admirers sind Lategame-Power; Warren-Scourge Elf ist tatsächlich eine Sideboard-Karte; Wren's Run Packmaster und Wren's Run Vanquisher sind wiederum gesetzt.

    Außerhalb von Lorwyn waren die Elfen gleichsam nicht untätig. Llanowar Elves und Boreal Druid, Elvish Champion und Essence Warden, Viridian Shaman und Thornweald Archer – das wäre fast auf sich gestellt schon ein Deck! Wie das erst zusammen mit den neuen Karten aussieht... Hier ein möglicher Entwurf:


    4 Llanowar Elves
    4 Boreal Druid
    1 Skyshroud Ranger
    4 Elvish Harbinger
    4 Elvish Champion
    4 Imperious Perfect
    4 Wren's Run Vanquisher
    3 Wren's Run Packmaster
    2 Masked Admirers
    1 Viridian Shaman

    3 Prowess of the Fair
    1 Nameless Inversion
    1 Elvish Promenade

    4 Gilt-Leaf Palace
    4 Llanowar Wastes
    3 Swamp
    13 Forest

    4 Thoughtseize
    4 Essence Warden
    1 Prowess of the Fair


    Anmerkungen:

  • Garruk Wildspeaker drängt sich zwar eigentlich auf, wurde hier aber vorerst ausgelassen, um nicht vom Elfen-Thema abzulenken. Wenn man sehen will, wie geschickt man die Elfen zum Sieg führen kann, ist eine alternative Siegoption halt fehl am Platz.

  • Die auf sich allein gestellt beste grüne Kreatur Tarmogoyf bietet in einem Deck mit dem Gemeinsam-sind-wir-stark-Prinzip natürlich wenig Vorteil. Ebenso werden gegnerische Goyfs von Deathtouch und Forestwalk schnell deklassiert. Keine Goys hier.

  • Ohne geradezu lächerliche Explosivität in Form von Gaea's Cradle oder Priest of Titania bekommt man bei Llanowar Sentinel lediglich zwei 2/3er für fünf Mana. Kaum die Mühe wert...

  • Es ist durchaus denkbar, dass Viridian Shaman in Wahrheit nicht benötigt wird, aber auch, dass man gegen Relic-gepowerte Kontrolle sogar das volle Kontingent haben will – für den Moment einer als Harbinger-Ziel.

  • Ja, es sind in der Tat furchtbar viele Länder. Das liegt einerseits daran, dass Skyshroud Ranger hier als Mana-Elf Nummer neun fungieren soll, und auf der anderen Seite an den zwei Vermummten Bewunderern, für die ich zumindest in der Theorie immense... Bewunderung empfinde. Sie wirklich auf Herz und Nieren zu prüfen, dazu bin ich zwar noch nicht gekommen, aber die Aussicht auf schier unendlichen Kartenvorteil gefällt mir. Zwei Stück übrigens schon allein deshalb, weil man damit dann "tanzen", also beide in einer Endlosschleife rotieren lassen kann. (So wie hier!) Ob es lohnt darauf derart viele Harbinger-Trigger zu verwenden (auch wenn Wren's Run Packmasternoch welche beisteuert) oder ob sich die Karte überhaupt lohnt, hängt allerdings in erster Linie davon ab, wie häufig und wie schnell künftige Controldecks in den Aggromodus umschalten.

  • Fazit: Das gerät ganz schnell außer Kontrolle. Betonung liegt hierbei auf "schnell". Denn während die Lords, Harbinger und Champions in allen Farben ähnlich kostenintensiv sind, bieten Elfen als einziger Tribe eine Mana Accleration, die das Potenzial zur Brokenness liefert. Dass WotC diesmal darauf verzichtet hat, den Goblins Karten wie Goblin Sharpshooter und Sparksmith zuzugestehen, und dass etliche andere Kreaturendecks Elvish Champions Forestwalk-Fähigkeit mit einem wenig überzeugenden "Öhm, ja..." beantworten, machen ihre Aufgabe nur umso einfacher.

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    Goblins
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    Was die Goblins angeht, so will ich diesmal andersherum beginnen. Und zwar mit der Frage, welche spielbaren Goblins sowieso schon ziellos durchs Standardformat streifen. Erst dann werde ich sie sich bei den Boggarts einreihen lassen.


    Nun ist es ja kein Geheimnis, dass Goblins bereits seit Zeiten von Patriarch's Bidding eine gewisse Affinität zu Friedhöfen haben, einerseits insofern, als dass sie so verdammt leicht versterben, andererseits weil man ihrer weniger altruistischen denn idiotischen Opferbereitschaft natürlich irgendeinen Profit abringen muss. Mit anderen Worten: Ein Goblindeck tötet im Idealfall zwar auch den Gegner, was es auf dem Weg dorthin allerdings ganz sicher abmurkst, das sind ganz viele Goblins!

    Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnis und mit dem Wissen um die anderen standardlegalen Goblins, stehen jetzt die Lorwyn'schen Boggarts zur Musterung an. Hier eine Auswahl:

    Boggart Harbinger ist ebenso spielbar wie alle anderen Harbinger auch; Boggart Mob ist potenziell eine wahrlich brokene Vermehrungsmaschine, insbesondere falls man den Stunt abgezogen bekommt, Siege-Gang Commander damit zu beschützen; Knucklebone Witch hat gute Chancen zur dicksten 1-Mana-Kreatur des Formats zu werden und ist mein persönlicher Favorit unter allen Boggarts; Mad Auntie ist mindestens genauso ein King wie Goblin King, manchmal schwächer, manchmal stärker – Regeneration hilft immerhin gegen Deathtouch; vor allem will man seine ggf. übergroße Knucklebone Witch nicht an einen lausigen Wolf-Spielstein verlieren.

    Und Wort, Boggart Auntie ist – abgesehen davon, dass sie dafür sorgt, dass PlanetMTG jetzt auch das Wort "Wort" automatisch verlinkt (Ich warte ja ehrlich gesagt nur auf den Tag an dem jedes... alle Wörter [Ha!] verlinkt werden.) – eine der wenigen Möglichkeiten, nicht permanente Tribals auszunutzen. Mit Tarfire oder Nameless Inversion mutiert sie ja quasi zu einem kleinen Masticore. Dummerweise ist das Tantchen dabei deutlich anfälliger und langsamer.

    Das bringt uns auch gleich zu den Nichtkreaturen-Goblins: Tarfires Synergie beschränkt sich auf besagte Tante und den obligatorischen Harbinger. Für Nameless Inversion gilt das gleiche und Blades of Velis Vel ist ebenso am Start. Boggart Birth Rite wäre interessant, falls man ganz viele höchst spezialisierte Goblins im Deck hätte, die man sich einmal... – harbingert? Ist das jetzt die korrekte Bezeichnung? – um sie später auf diese Art wiederzuverwenden.

    Weitaus interessanter finde ich da die Frage, ob tatsächlich Boggart Shenanigans lohnt. Es gibt schließlich ein paar Möglichkeiten, viele, viele Goblins zu erzeugen, die in ihrer Geburtsstunde aber nicht sehr viel mehr machen werden als rumzulungern. Wenn der Controlspieler in seinem Zug dann alles per Damnation oder Wrath of God wieder zunichte macht, war alles für die Katz...

    Ebenfalls zu erwähnen sind Greater Gargadon und Grave Pact – beides Karten, die gleichermaßen aus dem Ableben der verschiedenen (verschieden... hehe) Goblins ihren Vorteil ziehen können und sicherlich irgendwo einen Platz im Goblindeck beanspruchen.


    4 Mogg Fanatic
    4 Mogg War Marshal
    4 Knucklebone Witch
    2 Festering Goblin
    4 Goblin King
    4 Mad Auntie
    4 Siege-Gang Commander
    3 Wort, Boggart Auntie

    4 Greater Gargadon

    3 Grave Pact

    4 Auntie's Hovel
    4 Sulfurous Springs
    4 Graven Cairns
    2 Urborg, Tomb of Yawgmoth
    4 Swamp
    6 Mountain

    1 Grave Pact
    4 Thoughtseize
    4 Extirpate


    Offensichtlich gibt es zwei Wege das Deck zu bauen. Mit Goblin King und Mad Auntie, die auf ein leeres Board nun mal keine besonders guten Topdecks darstellen, tut dieses Deck gerade so, als ob Wrath of God und Damnation nicht die formatdefinierenden Karten wären, und man sich stattdessen auf den Kreaturenkampf vorbereiten müsse... Muss man? Wer weiß das schon.

    Im Sideboard befinden sich fürs Control-Matchup 4 Duress und 4 Extirpate – einerseits weil man ohnehin genug zum Ausboarden hat, andererseits weil der Gegenspieler vermutlich des Öfteren dazu gezwungen sein wird, im Verlauf der Partie mehr als eine Damnation zu spielen; zieht man glücklich beide Sideboardkarten, könnte man sogar alle verhindern. Eine ähnliche SB-Strategie mit dem Extirpaten des beliebten Board Sweepers verfolgten ja bereits manche Time Spiral-Blockdecks (die dafür extra gesplasht haben!) und die aus jenem Format hervorgehenden Controldecks können durch massiven Card Draw quasi garantieren, mehrere Damnations pro Spiel zur Verfügung zu haben...

    Eine Alternative bestünde darin, insgesamt weniger Goblins und vor allem weniger Goblins, die auf die Anwesenheit anderer Goblins angewiesen sind, zu spielen (oder nur One-Ofs, dafür dann mit Harbinger) und Direct Damage.

    Als ich die Token-Produktion der Elfen und den Gaddock Teeg der Kithkins betrachtete, bekam ich außerdem ein mulmiges Gefühl bezüglich Grave Pact. Womöglich wäre NOCH mehr Wort und entweder Tarfire oder gar Nameless Inversion (oder eine Kombination) sogar besser? Wie die Dynamik genau aussieht, kann ich nicht sagen, aber Grave Pact ist potenziell einfach viel kaputter und bleibt daher, bis seine Unfähigkeit bewiesen wurde...

    Fazit: Ein Kampf zweier Kreaturendecks läuft meistens auf langsamen Verschleiß hinaus (oder eben darauf, dass ein Spieler eine/mehrere deutlich überlegene Kreatur/en hervorzaubert, entweder durch Größe oder Schutz oder beides). Auf dem Gebiet des Verschleißens sind die Goblins natürlich weiterhin Weltmeister, die Behäbigkeit, mit der sie heutzutage ans Werk gehen, macht mir jedoch Sorgen.

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    Kithkins
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    Goldmeadow Stalwart, Wizened Cenn, Knight of Meadowgrain – das ist die Basis eines Kithkin-White Weenie-Decks. Danach wird es allerdings ein wenig dünn. Klar, Thoughtweft Trio kann als Calciderm-Ersatz dienen und Cenn's Heir greift manches Mal sicherlich für 3 oder mehr an. Dem ähnlich macht Militia's Pride genau dann am meisten, wenn das Deck ohnehin schon gut läuft.

    Amrou Scout sucht zwar ganze null Lorwyn-Karten, ist aber immerhin ein solider, wenn auch unspektakulärer 2-Drop, der weitere seiner Sorte mitbringt, außerdem vielleicht ein Removal oder Amrou Seekers. Gerade für ein ausgesprochenes Weenie-Deck finde ich ihn überzeugender als Kithkin Harbinger.

    Aber nur stumpfsinnig Kreaturen auszulegen und damit anzugreifen, ist gewiss keine "Winning Strategy". Es muss also sowohl Verteidigung gegen Mass Removal seitens Kontrolle her als auch noch ein paar Qualitäts-Kreaturen mehr.

    Gaddock Teeg bietet beides. Als alleiniger Schutzwall gegen den Zorn Gottes oder die Verdammung macht er es dem Feind allerdings doch zu leicht, also schließt sich Saffi Eriksdotter an. Und wenn wir schon einmal einen gewissen Grün-Anteil im Deck haben, ist Tarmogoyf nicht weit.

    Das alles habt ihr sicher schon irgendwo gelesen/gehört/euch selbst gedacht, daher verliere ich daran nicht noch mehr Worte...


    4 Goldmeadow Stalwart
    4 Wizened Cenn
    4 Knight of Meadowgrain
    4 Gaddock Teeg
    4 Amrou Scout
    2 Cenn's Heir
    2 Thoughtweft Trio

    4 Saffi Eriksdotter
    4 Tarmogoyf

    3 Bound in Silence

    2 Ajani Goldmane

    4 Horizon Canopy
    4 Brushland
    2 Arctic Flats
    3 Forest
    10 Plains

    Fazit: Es ist der absolute No-Brainer und genau so verhält es sich auch. Ich empfehle jedenfalls, immer möglichst viele Goldmeadow Stalwart auf der Starthand zu haben. Falls Militia's Pride deutlich stärker als angenommen ist, könnte das hier zwar noch einiges ändern (sowohl an der Deckliste als auch an den zu erwartenden Matchups), aber so hat man zunächst ein solides Beatdown-Deck, das allerdings keinerlei Begeisterungsstürme hervorrufen oder überraschen dürfte. Dementsprechend sollten Controldecks eigentlich auch auf Saffi+Gaddock vorbereitet sein...

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    Siegerehrung
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    Es ist nicht verwunderlich, auf Platz 4 landen die Elementarwesen. Im Vakuum ergeben sie zwar freilich ein gutes Deck, aber wenn Lorwyns Einfluss mehr als ein Tribe-thematisches Deck ermöglicht – wovon ich bislang ausgehe –, dann sind die Flamekin dagegen fast automatisch unterlegen. Fast, denn zumindest gegen Kithkins haben sie durchaus Chancen, einfach mal zwei geharbingerte (ich gewöhne mich so langsam an dieses... an diesen Ausdruck) Sulfur Elemental auf den Tisch zu bringen. Wenn bis dahin kein Ajani Goldmane oder zweiter Wizened Cenn aufgetrieben wurde, heißt es für den Großteil der Meute "Gute Nacht". Thoughtweft Trio muss es dann reißen oder Tarmogoyf... Na ja, selbst gegen Kithkins, stellen wir fest, könnte es besser aussehen.

    Die folgen allerdings gleich auf Platz 3. Wie heißt es so schön? Ein guter 1-Drop macht noch keinen Frühling, oder so ähnlich. Sowohl was die rohe Gewalt als auch die Tricks angeht, die das Deck draufhat, gehört es eben keinesfalls an die Spitze.

    Denn auf Platz 1... Was? Zu früh? Pustekuchen! Ich kann mich nun mal nicht entscheiden und deswegen teilen sich Goblins und Elfen den ersten Platz ganz einfach. Dass beide schon seit Urzeiten als eigenständiger Tribe unterwegs waren, merkt man ihnen an.
    Nicht nur gibt es in Zehnter Edition, im letzten Block und sogar in Coldsnap bereits etliche, auch Lords im Doppelpack sind etwas, das den Kithkins und Elementals schlicht nicht zur Verfügung steht...

    Goblins sind fast in jedem Kreaturen-Matchup anfangs im Hintertreffen, bieten allerdings allerlei Tricks nach hinten raus, einigen Kartenvorteil und vor allem das größte Removal-Potenzial. Elfen sind das genau Gegenteil, nämlich quasi die Verkörperung eben jenes "anfangs". Wenn die Goblins nicht schnell intervenieren, ist es bereits zu spät. Im Grunde läuft es also wieder einmal auf den alten Kampf Llanowar Elves vs. Mogg Fanatic hinaus, der so oder so ausgehen kann. Klassisch.

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    Abschließend...
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    ...will ich noch etwas anderes mitteilen. Und zwar möchte ich mich bei allen bedanken, die sich als Coverage-Reporter für den demnächst anstehenden Grand Prix in Krakau angeboten haben. Da ich meine alten Emails auf meinem alten Computer habe, ist es einfacher, es gleich öffentlich zu machen, dass die PlanetMTG-Delegation nunmehr feststeht. Neben mir fahren nach Polen: Sebastian Abresch und Jens Kessel. Das ist gleichzeitig die Absage für alle anderen...

    Jens?, werden sich einige jetzt sicherlich fragen, kann der überhaupt auch nur einen einzigen korrekten Satz zu Papier bringen? Nun, darauf warte ich zwar noch, aber im Gegensatz zu manch anderem kennt er sich mit dem PlanetMTG-Interface aus, wird mich dementsprechend insbesondere bei den weniger anspruchsvollen, aber nötigen Editor-Aufgaben entlasten und darf nebenbei noch Fotos schießen, Decklisten abtippen und so... Ach, und er darf uns natürlich im gesponsorten Wagen überhaupt erst mal hinfahren. Also ja, ich halte es diesmal wirklich für klug, den Jens einzupacken.

    Umso wichtiger ist es natürlich, einen weiteren erfahrenen Schreiber mitzunehmen. Und das trifft auf niemanden so sehr zu wie auf Sebastian Abresch, welcher zuletzt einen riesengroßen Anteil am Erfolg der GP-Florenz-Coverage.hatte. Wenn jetzt noch die Internetverbindungsgötter mitspielen, steht einer guten Berichterstattung eigentlich nichts mehr im Weg!


    Morgen steht noch die weniger spielrelevante Seite von Lorwyn auf dem Programm und am nächsten Mittwoch wird "herbeigerufen". Bis dahin, viel Spaß mit den Kreaturen eines Typs eurer Wahl!

    TobiH
    #318
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