Extended
Pro Tour Valencia
*zweiter*
von Andre "TrashT" Müller
01.11.2007

Ziel der Veranstaltung war ein Platz unter den ersten 100. Die 4 Punkte wären ausreichend gewesen, um mich für diese Saison auf Level 3 zu bringen: 12 von letzter Season plus 14 von dieser plus 4 aus Valencia = 30. So wäre ich dann für die Worlds in New York qualifiziert gewesen und hätte netterweise noch $ 350 fürs Erscheinen erhalten. Desweiteren wären aus den Worlds mindestens 2 Pro Tour Punkte herausgekommen, welche mir auch für 2008 den Level 3 gesichert hätten. Day 2 musste also her – dazu benötigt man eine Siegquote von 62,5%. Die Top100 sollte ich mir am zweiten Tag zu ungefähr 100% sichern können. Alternativ hätte ich mir die beiden PT-Punkte durch eine Top32 in Krakau erspielen können. Und selbst mit einem 4-4 (oder gar einem 3-4 Drop!) hätte ich eine Ratingqualifikation für die Worlds erzielen können, um mir in New York die fehlenden Punkte zu schnappen. Klarer Coinflip, oder?.

So sah also meine 'Planung' für die PT Valencia aus. Während ich im Endeffekt sowieso nichts anderes würde tun können als, um DirkB zu zitieren "hinsetzen und spielen", kann es wohl nicht schaden, ein bisschen vor sich hinzusinnieren. Das schien machbar, allerdings nicht ohne Playtesting. In 2005 gelang mir dank mangelnder Vorbereitung schon ein erstaunliches Kunststück: In einer Saison Level 3 zu sein und in der nächsten nicht mehr. In bester Position, diese Saison doch noch schnell auf den fahrenden Zug aufzuspringen, konnte ich mir eine Bequemlichkeit wie anno kurzdavor keinesfalls erlauben. Das schreit nach Boot Camp! Also Aaron Brackmann, Simon Görtzen, Klaus Jöns, Jan Prüser, Tai Scharfe, Moritz Fischer-Grundlach und Markus Seine nach Gelsenkirchen für einen 5-Tage-Testmarathon eingeladen.

Sobald der 10th Edition Spoiler da war, begannen wir bereits, das Extended Constructedformat auszuloten. Die letzten beiden Grand Prix stellten Domain Zoo als dominantes Deck dar, welches durch Tarmogoyf wohl kaum geschwächt werden würde. Dies sollte schnell über den Haufen geworfen werden. Narcomoeba und Bridge from Below lieferten die Basis für zwei extrem schnelle Combodecks. Das frühe Dredge Ichorid Deck wurde durch die beiden Karten zur Turn-2-Kill Maschine. Und die schnellsten Versionen des Cephalid Breakfast Decks (wie gespielt von Thomas Refsdal) konnten sogar den Sieg durch Cephalid Illusionist und Shuko in der ersten Runde hervorzaubern. Wir hatten keine Lust, die riesige Hatewelle gegen Dregde zu umschiffen und beschäftigten uns daher zunächst mit der "anderen" Combo. Diese konnte gegen Hate zwar besser gewinnen, stellte im Angesicht möglichen Maindeck-Hates allerdings nicht einmal mit Daru Spiritualist + Starlit Sanctum eine Option dar.

Was könnte man sonst noch so spielen? Zoo? Nee, doch lieber Affinity mit Tormod's Crypt Maindeck. Dirty Kitty wurde schnell durch Goblins abgelöst, welche gegen Affinity zwar solide waren,
dafür aber mit ihrer Schwäche gegen Domain Zoo ebendieses wieder auf den Plan riefen. Ein erster Lösungsansatz für dieses Metagame, in welchem Dredge gar nicht mehr vorkam (da jedes Deck eine zweistellige Anzahl an Hatekarten zwischen Maindeck und Sideboard verteilte), ergab sich nach einem Telefonat mit der Hamburger Fraktion, bestehend aus Jim Herold, Jan-Moritz Merkel und Jan Ruess. Ein wahnwitzig kreaturenfeindliches Beast Rock mit 4 Flametongue Kavu, 4 Smother, 4 Putrify, 4 Pernicious Deed, 4 Ravenous Baloth und sowohl 4 Wall of Roots als auch 4 Sakura-Tribe Elder und saftigen 4 Spiritmonger, welche die natürlich ebenfalls in voller Stückzahl enthaltenen Contested Cliffs noch brutaler machten, schien mich von meiner Behauptung abbringen zu wollen, dass es in Magic keine über-90%-Matchups mehr gibt. Die beiden Jans sollten dieses Deck auf der PT spielen, während Jim sein Glück mit Dredge versuchte.

Dredge war, als Zwischenbemerkung, das erste Deck, welches die uralte Weisheit "the deck to beat is never the deck to play" seit langer Zeit wieder ins Wanken brachte. Es war sogar SO krass, dass selbst Markus Seine nach wenigen Testspielen für sich entdeckte: "Ey, dieses Dredge-Deck ist ja voll krass – wir brauchen dringend den Sideboard-Plan!" Da wäre vielleicht ein "Herzlich Willkommen zum (Wortwitz!) Brückenkurs" angebracht gewesen.

Derartiger Austausch mit einer weiteren kompetenten Testgruppe bringt das Testen für gewöhnlich ordentlich ins Rollen, doch war uns allen nicht wohl in unserer Haut bei dem Gedanken, ein 20-Removal-Deck auf einer Extended-PT zu pilotieren.
Irgendwo tief in Bayern wollten wir uns eine zweite Meinung einholen und riefen bei Armin Birner, David Brucker, Florian Pils, Helmut Summersberger und Sebastian Thaler an. Die wollten "wohl Beatdown oder Combo" zocken. Welche Combo? Enduring Ideal.

Spätestens hier könnte ich mich mit einem "...and the rest is history" verabschieden. Bloß was hätten die Leser davon? Wir warfen einen Blick in den DeckCheck, um uns mit Listen vertraut zu machen. Schließlich hatte sich niemand von uns im Vorfeld intensiv mit diesem Deck befasst. Bis auf Jan Prüser, der aber nicht wirklich zählt, da er, während wir gerade "sein" Deck kennenlernten, schon auf Affinity umstieg. Später entdeckten wir dann, dass das uns so unbekannte Deck auf Magic Online relativ großen Eindruck hinterlassen hatte. Die 'dortigen' (Wo, "dort"? Ja, natürlich IM Internet!) Listen spielten ausschließlich Sac-Lands und integrierten Insidious Dreams, um die Combo zuverlässiger zu ziehen und nebenbei mit Erratic Explosion + Draco töten zu können. Ganz amüsant, wenn niemand damit rechnet.

Doch da es der Welt deutlich zugänglicher gemacht wurde als die random DeckCheck-Listen, entschieden wir uns für eine weniger extreme Manabasis mit Fetch- Shock- und Basic Lands, um uns mit 4 Sensei's Divining Top optimal gegen Discard schützen zu können. Schnell flogen die Lotus Blooms zu Gunsten weiterer Seething Songs und mehr Land raus. Aber nur kurz – dann durften die Sakura-Tribe Elder an ihrer Stelle Feierabend machen. Der eine Turn, welcher gegen Dredge oder Beatdown gewonnen werden konnte, ging dadurch verloren, dass man im Tribe-Elder-Turn kein Sac-Land oder Pentad Prism oder Burning Wish ausgespielt bekam. Als viel durchschlagender erwies es sich, mit Orim's Chant und Solitary Confinement die Wartezeit auf den Lotus zu überbrücken. Zwischenzeitlich waren noch alle möglichen random Enchantments und Sorceries als 1-ofs im Gespräch. Letzten Endes verjüngte sich die Deckliste dann zu:

"I deal Ideal"

4 Lotus Bloom
4 Pentad Prism
4 Sensei's Divining Top

1 Honden of Seeing Winds
2 Dovescape
1 Pernicious Deed

4 Burning Wish
3 Form of the Dragon
4 Seething Song

3 Enduring Ideal
4 Orim's Chant
3 Solitary Confinement

4 Ancient Spring
3 Flooded Strand
1 Godless Shrine
1 Mikokoro, Center of the Sea
1 Plains
3 Sacred Foundry
3 Sulfur Vent
4 Tinder Farm
3 Windswept Heath

3 Tormod's Crypt

1 Cranial Extraction
4 Leyline of the Void

1 Vindicate

1 Pyroclasm

1 Enduring Ideal
1 Morningtide

3 Boseiju, Who Shelters All

Das Konzept ist an sich recht einfach: mit Pentad Prism, Seething Song und Lotus Bloom beschleunigt man auf Enduring Ideal, welches man eventuell mit Burning Wish aus dem Sideboard suchen muss. Eine erlesene Auswahl an Sac-Lands unterstützt uns dabei. Wichtig sind hier hauptsächlich die Farben, welche durchs Opfern produziert werden. Pre-Ideal muss das farbige Mana aus den Shock- und Fetchlands stammen; letztere erweisen sich als sehr synergisch mit den 4 Tops und erlauben uns, einen zu disruptionlastigen (und dementsprechend langsameren) gegnerischen Draw auszukontrollieren und irgendwann mit dem Sieg von oben aufzuwarten.

Nachdem das Ideal resolved ist, holt man sich meist die Dovescape. Nur, falls man im nächsten Zug schon sterben würde, holt man sich lieber das Solitary Confinement. Eine Handkarte braucht man danach noch, um nächste Runde noch einmal das Cofinement bezahlen zu können.
Dann sucht man sich den Honden of Seeing Winds und der Gegner ist im Lock. Dovescape immer so früh wie möglich – wenn man 2 Handkarten hat, holt man natürlich lieber: Confinement - Dovescape - Honden. Form of the Dragon bietet zusätzlichen Schutz. Selbst wenn der Gegner ein Ronom Unicorn für das Solitary Confinement hat, kann er gegen die Form dennoch nicht angreifen. Letztenendes dient die Form als Win Condition, welche in Ermangelung eines Ideals oder Wishes auch von der Hand ausgespielt werden kann.



Da unser Vorhaben für dieses Format etwas zu langsam ist, kaufen Confinements und Orim's Chant die fehlenden Züge. Dank Mikokoro kann man den Confinement Lock sogar ganz ohne Ideal aufbauen und/oder den Gegner auf Deckende besiegen, falls keine Form mehr zur Verfügung steht. Hierzu muss man nur gegebenenfalls seinen eigenen blauen Honden mit der Pernicious Deed entsorgen, welche sich ansonsten allerlei unerwarteter Permanents annimmt.

Gleiches gilt für das Vindicate als Wunschziel im Sideboard. Morningtide ist oft der Sieg gegen die friedhofbasierten Strategien. Dank der Triggered Ability der Narcomoeba kann man oft genau im richtigen Moment den Orim's Chant zwischen die Beine der Combostrategie schmeißen, um mit der Morningtide irreversible Schäden anzurichten. Viel andere Möglichkeiten bleiben uns in Game 1 nicht. Nach dem Sideboarden sieht das dank der Leylines und Crypts zum Glück schon ganz anders aus. Pyroclasm handlet Meddling Mage mitsamt seinen Konsorten, falls ihr euch schon gewundert habt. Und Enduring Ideal sollte selbsterklärend sein. Boseiju hilft zu guter Letzt nicht nur gegen Counterspell-Decks, sondern auch im Mirror, um gegen Dovescape nicht direkt aufgeben zu müssen. Cranial Extraction wünscht man sich, falls man das Mana fürs Ideal noch nicht beisammen hat, doch im nächsten Zug gegen eine Combo zu verlieren droht oder alternativ als Mustcounter, den man vorschiebt, ehe man das Ideal versucht.

Gäbe es keine Verzauberungen zerstörenden Kreaturen, wäre das Deck fast schon unbesiegbar. So muss man sich nach dem Sideboarden gelegentlich mit Kami of Ancient Law, Harmonic Sliver, Indrik Stomphowler, Ronom Unicorn oder Venser, Shaper Savant herumschlagen. Aber alles in allem ist man der Favorit gegen Aggro, ein Coinflip gegen Combo und leicht hinten gegen Control. Hört sich das für euch zu optimistisch an? Was soll ich sonst sagen – hab schließlich fast nie verloren..

Falls noch nicht alles klar ist, findet sich hier das entsprechende Videointerview:


Ein kurzes Gespräch mit den Münchnern ergab, dass sie Ideal zwar sehr gut fänden, doch niemand die Muße hatte, das Deck tatsächlich zu bauen. Und so zogen sie mit Affinity, Domain Zoo, Dredge und Gifts Rock ins Feld, während wir mit Ideal oder Affinity antraten – oder, im Fall von Markus Seine, mit einem nach dem allerletzten T2-Deck aussehenden GRB Control, immerhin komplett mit Sideboardplan gegen Dredge. So schlecht es klingen mag, für die Top 50 hat es gereicht, Gratulation an dieser Stelle dafür! Schnell wurden sich noch unendlich viele Karten für 3463426 Kopien dieses Decks ausgeliehen und dann ging's auch schon los nach Valencia.

Jedenfalls fast schon, da der Flug natürlich erstmal 2h59min delayed war. Bei Verspätungen über 3h wäre der Flug schließlich umsonst gewesen. Vor Ort checkten wir dann mit 8 Mann in ein 15m²-Zimmer einer Jugendherberge ein. Billiger ging es nicht. War auch ganz bequem.

Zumindest bis zum Vorabend der Flut.

Nachdem jeder von uns 45min durch den Regen gegagen ist (einschließlich derer, die in ein Taxi gestiegen sind, um sich zur Herberge fahren zu lassen), waren sämtliche getragenen Textilien auszuwringen. Wenn das alle getan hätten, wäre unser Zimmerboden von den Everglades noch zu unterscheiden gewesen. Über 90% Luftfeuchtigkeit änderten daran auch nichts. Gottlob lag unser Zimmerfenster derart günstig, dass wir es öffnen (und geöffnet lassen) konnten, ohne uns direkt in einem Aquarium wiederzufinden. Es mag Leute geben, die das Schicksal in Versuchung führen. Ich hingegen verlachte es frei heraus: "Ein Gutes hat die Sache... wenigstens sind wir morgen auf gar keinen Fall so krass flooded wie heute.. "

Und wie ihr alle wisst: Denkste. Mein Wecker klingelt um 8, ich will gerade aufstehen und losgehen (alles andere hatte ich schon am Vorabend erledigt – ihr wisst schon, Deck einsleeven, Liste schreiben, 100x shufflen und DUSCHEN) und Jan Ruess kommt rein und erzählt mir, dass er gerade im Internet gesurft hat. (DAFÜR steht man extra eher auf?)

Jedenfalls besser dafür als um zur Site zu gehen, an welcher in weniger als einer Stunde KEIN Day 1 der PT stattfindet. Das Wasser dringt in die Halle ein, beendet den LCQ vorzeitig (was die PT um weitere 11 Leute aufstockt) und verzögert den PT-Beginn um 24h. Die Konsequenzen?

Um Day 2 zu machen, muss ich plötzlich 70% meiner Matches gewinnen. Da unter 100 Leute in den Day 2 vordringen werden, könnte mir allerdings auch 6-4 reichen, was wiederum einfacher ist als 5-3. Während des Turniers würde ich das Rating meiner Gegner herausfinden und mein eigenes dank PlanetMTGs DCI-Punkterechner.auf dem neuesten Stand halten, um gegebenenfalls bei 4-5 droppen zu können. Nach Runde 5 hatte ich die entsprechenden Notizen allerdings wegen Irrelevanz entsorgt; 4-5 war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich..

Ein genauer Tournament Report wäre relativ langweilig. In zu vielen Spielen habe ich einfach in Turn 3 oder 4 das Ideal gespielt und der Gegner konnte nichts tun, wie beispielsweise mein Affinity-Gegner aus Runde 2.

Der random Spanier mit Gifts Rock in Runde 1 hätte sich theoretisch wehren können. Scheinbar war er jedoch von meiner Lektion zu arg gedemütigt: ich spiele Enduring Ideal und er lässt es resolven. Ich lese ihn auf Gifts Ungiven und hole das Solitary Confinement. Am Ende des Zuges spielt er dann das Gifts... doch nicht aus, da ich ja Shroud habe. Jetzt wird es interessant; er hat Pernicious Deed im Spiel und ich bin dem Tode nahe. Um seinen Loxodon Hierarch und Genesis meinerseits wegzudeeden, fehlt mir das Mana, weswegen ich nächste Runde noch Form of the Dragon holen muss. Doch was ist sein Play? Anstatt mit 7 Mana im Spiel den Zug abzugeben, spielt er in seinem Zug sinnlose Kreaturen aus. Nun kann ich meine Deed holen und seine gefahrlos abräumen. In Game 2 hat er immerhin dazugelernt und spielt sein Gifts in Response auf mein Ideal. Da er keinen Stomphowler holt, weiß ich um reine Luft und bringe direkt das Dovescape, woraufhin er aufgibt.

Aufgeben tut auch Jose Barbero, nachdem ich in Turn 3 ein Solitary Confinement zu meinem Mikokoro lege und nach Outs frage. Als er sein Deck dann so zum Sideboarden durchschaut, fällt ihm auf, dass er doch noch Outs hatte... wie auch immer, ich schaue derzeit die Sealed-Decks der Deutschen im PTQ durch. Scheinbar denkt Jose aber, dass diese Deutschen mir stattdessen heimlich verraten, was er einsideboardet. Niemand weiß, worum es sich handelt, doch mein erstes Ideal nach dem Sideboarden geht auf Dovescape, woraufhin er entrüstet zusammenschiebt. Na hör mal mein Freund, du hast siebenstellige Poker-$. Da muss man doch nicht gleich eingeschnappt sein.

Auch Rasmus Sibast gibt gerne mal auf: er hält seine 7-Karten-Hand, nur weil diese eine Leyline of the Void enthält. Scheinbar hat ihm jemand gesteckt, dass diese Deutschen alle Dredge zocken. Besten Dank an Jim und Sebastian! Ich zeige mich unbeeindruckt von seiner Cabal Therapy auf sich selbst, da mir dadurch seine erbärmliche Hand offenbart wird. Nach dem Sideboarden bringe ICH dann mal die Leyline. Sie wird zwar noch mit Chain of Vapor gebouncet, aber diesen zusätzlichen Zug hatte er gegen meinen Draw einfach nicht übrig und so verliert er. Kleiner Trick am Rande: wenn der Gegner nicht sehen soll, wieviele Karten ihr einsideboarded, mischt einfach euer ganzes Sideboard ins Deck und sortiert wieder 15 Karten aus. Dadurch wusste Rasmus nicht, ob er nun auch die Needles bringen sollte. Neben dem tatsächlichen deklarierte mich Rasmus durch diese Aktion auch zum moralischen Sieger unserer Partie.

Ein anderer Dredgemann war hingegen der moralische Sieger gegen mich: in Game 1 kam er dank seiner 3 Mulligans und meiner 3 Chants auf genau 0 Spells, schaffte es aber, 5 Länder auszuspielen, bevor er starb. Beim Sideboarden wusste ich daher nicht, ob ich es nun mit Tog oder mit Dredge zu tun hatte und boardete folgerichtig sowohl Boseiju als auch den Graveyard-Hate hinein. Ich ziehe glücklicherweise 2 Leylines und bringe beide ins Spiel. In Response aufs Enduring Ideal entledigt er sich BEIDER mit einem Echoing Truth (!) und hat trotz meiner Dovescape noch Siegchancen, wenn er es schafft, den Anger (!!) zu dredgen. Glücklicherweise schafft er es nicht und Skill muss sich Luck geschlagen geben.

Amüsant waren auch meine Spiele gegen zwei weitere Rock-Spieler. Gegen den ersten konnte ich in XY Zügen weder Ideal noch Wish finden, so dass ich Solitary Confinement, Honden of Seeing Winds und Dovescape AUSSPIELEN musste. (De facto hat er nach dem Honden schon aufgegeben, doch ich hatte das Dovescape noch auf dem Top und hätte es nächste Runde auch noch ausgelegt...) In Game 2 kommt dann ein sehr früher Destructive Flow. Bis zum Spielende habe ich aber trotzdem immer noch genug Mana, um ein Ideal zu spielen, wenn ich es denn nur fände. In Game 3 war es vermutlich mal wieder Zeit für ein sauberes, schnelles Ideal.

Viel interessanter war das Match gegen Tine Rus. Im ersten Spiel habe ich die Wahl zwischen Dovescape und Form of the Dragon, nachdem meine Enduring Ideals schon extirpated sind. Da ich bereits Honden und Top im Spiel habe, trachte ich danach, ihn mit der Dovescape zu überwältigen. Gegen die Form hätte er natürlich keine Outs gehabt. So gibt's aber erstmal Damnation, 2 Collective Restraint und zu allem Überfluss auch noch den Loxodon Hierarch, welcher den Luftkampf ziemlich einseitig gestalten könnte. Nicht dass ich dies realisiert hätte... aber da er nur 1 W Mana hatte, ging es ohnehin nicht. In Game 2 hat er an der passenden Stelle den Indrik Stomphowler. Somit wird die Zeit knapp für Game 3. Mit dem Ideal hole ich wagemutig so viele Form of the Dragon wie möglich und kann ihn genau im 5. Extrazug umbringen.

8 Runden wären damit besprochen, die anderen beiden verliefen gänzlich unspektakulär: Geoffrey Siron fand sich im Mirror zweimal auf der falschen Seite eines Enduring Ideal wieder. Vermutlich verdientermaßen – er verzichtete scheinbar auf die Chants.

Thomas Refsdal schaffte es dann auch als einziger, mich zu besiegen. In Game 1 hätte ich ihn trotz unendlicher Lebenspunkte noch locker auf Deckende besiegt, wenn seine beiden Tarmogoyfs mich nicht totgeschlagen hätten, bevor ich ein zweites Land zu meinem Land, Lotus und Seething Song ziehen konnte. Nach dem Sideboarden mache ich Turn 4 das Ideal, er aber in Response Eladamri's Call auf Ronom Unicorn und in seinem Zug dann das Einhorn samt Combokill.

Nicht so schlimm – am nächstgen Tag muss ich nur noch 3 bis 4 Punkte holen, um in der Top 8 mitspielen zu dürfen. Ich gewinne direkt gegen einen random Spanier mit einem etwas unkonventionell wirkenden UGB Build und drawe danach 2 Japaner rein. Eigentlich wollte ich gegen Shuhei ja noch spielen, damit Pils vielleicht noch in die Top 8 rutscht, aber er hatte eh keine besonderen Tiebreaker, Shuhei hat so lieb geschaut und mit den Jungs sollte man es sich ohnehin nicht verscherzen.

In allen Einzelheiten kann man hier Quarterfinal, Semifinal.und Final nachlesen oder hier als Video nachschauen!

Ich hätte zwar gern gewonnen, aber dass der Venser uns fertigmacht war schon im Testing klar und $25k sind auch nicht schlecht. Das heißt, wenn der Franzose zu seinem Wort steht und mir die vereinbarten $3k abdrückt..

Missionsziel Top100 erfüllt und Qualifikationen für alle Pro Touren bis Ende 2008 gesichert. Was will man mehr? Nun, vielleicht noch irgendeine Kombination aus Top 2 in Krakau und Top50 in New York, um auf Level 5 zu kommen. Das wäre doch mal ein Anreiz, um nächstes Jahr einfach so viele Grand Prixs wie möglich zu spielen! Ihr solltet mir alle die Daumen drücken, denn das bedeutete Reports én masse..
Man sieht sich!

Zur Abwechslung mal wieder Props und Slops:

Props Slops
  • Props gehen an Hans-Joachim Höh, Tobias Henke, Volker Olbrich, Simon Görtzen, Dennis Grudowski, Aaron Brackmann und Klaus Jöns. Ohne eure Karten wäre es schwieriger geworden. Des Weiteren an meine Test- und Reisegruppe für die gute Unterstützung und NOCHMAL an Aaron, der mir den entscheidenden Hinweis gegeben hat, zu spielen wie die Japaner: "Nicht an das denken, was du bereits hast oder nach diesem Match haben könntest – einfach aufs Spielgeschehen schauen und überlegen, was da wohl los ist".
  • Slops gehen an alle Spanier. Toboso zählt nicht, der ist Deutscher. Und noch mal an Spanien im Allgemeinen. Hoffentlich muss ich da nicht so schnell wieder hin.
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