In letzter Zeit hat mich immer und immer wieder eine bestimmt Karte fasziniert – Life from the Loam. Schon beim Erscheinen von Ravnica habe ich sie als einen der Favoriten gesehen. Doch leider hat sie sich erst relativ spät im Legacy-Format etabliert und bis heute noch nicht wirklich durchgesetzt. Den ersten großen Erfolg verschaffte ihr der Niederländer Hugo van Dijke, indem er die Dutch Legacy Open 2006 mit einem in den Niederlanden entwickelten Deck gewann. Wer noch nicht weiß, von welchem Deck die Rede ist, hier gebe ich euch noch mal einen Blick auf die Deckliste: Terrageddon
Dieses Deck konnte sich sehr gut gegen Gobblins, Landstill oder Pikula, die damaligen Decks to beat, durchsetzen. Solitary Confinement half, das Damage Race zu gewinnen. Armageddon ließ dem Gegner einfach keine Länder mehr, während man sich selber wieder mit Life from the Loam und den Manakreaturen stabilisieren konnte. Wild Mongrel und Terravore waren die Finisher, deren Synergie untereinander auch nicht zu verachten ist. Unterstützt wurde die ganze Strategie von dem besten Spotremoval des Formats und Rekursionen durch Eternal Witness und Genesis, sowie einem 4/4-Manland mit Erstschlag. Anfang 2007 versuchten einige Magic-Spieler, Weiß durch Rot zu ersetzen und erlangten gute Platzierungen auf diversen Turnieren. Durch Mox Diamond wurde die Manabasis weiterentwickelt und die Geschwindigkeit des Decks erhöht. Managünstige Kreaturen wie Kird Ape und Nimble Mongoose trugen ebenfalls dazu bei. Das etwas schlechtere Removal in Form von Lightning Bolts ersetzte Swords to Plowshares. Nun hat man auch Zugriff auf Seismic Assault, was manches Mal Spiele mit Loam alleine gewinnen kann. Mit dem Erscheinen von Future Sight erhielt auch die wahrscheinlich brokenste grüne Kreatur des Magic-Kartenpools einen Stammplatz in diesem Deck – Tarmogoyf. Hier noch mal alles in einer Liste zusammengefasst: Aggro Loam
Kird Ape und Mongoose wurden allerdings sehr schnell von gegnerischen Tarmogoyfs übertroffen, so dass ihr Platz im Deck nicht mehr gerechtfertigt war. Ebenso verlor Lightning Bolt seinen Status. Eine Alternative ist die Konvertierung des Decks weg vom reinen Aggro-Deck hin zum Aggro/Control-Deck. In Frage dafür kommen Karten wie Devastating Dreams und Burning Wish. Die Dreams übernehmen dabei die Rolle als guter Boardsweeper und zerstören zusätzlich noch die Manabasis der gegnerischen Decks. Burning Wish erlaubt die Gestaltung eines flexiblen Sideboards und schlüpft in die Rolle des vierten bis siebten Loams. Die vier wichtigsten Karten in der Wishtoolbox sind Loam selber, ein zusätzliches Devastating Dreams sowie globales Enchantmentremoval wie Reverent Silence und Artefakthate wie Shattering Spree bzw. Pulverize. Ein weiteres Argument für Burning Wish ist die zunehmende Popularität von Extirpate in vielen Decks. Ein Extirpate auf Loam sollte die Engine des Decks zerstören, es sei denn man hat einen Burning Wish zur Verfügung. Dann stellt sich nämlich schnell heraus, dass das Extirpate zum eigenen Vorteil alle unnötigen Loams entfernt hat, die sonst tote Karten wären. Die Manabasis des Decks verkraftet es sehr gut, einen Splash in Erwägung zu ziehen. Zusätzlich bieten Loam und Mox Diamond weitere Sicherheit für einen Schritt in diese Richtung. Durch die Addition einer oder mehrerer Farben kommt auch Engineered Explosives in Frage. Weiß: Weiß bietet die oben schon erwähnten und gespielten Karten Swords to Plowshares, Solitary Confinement und Armageddon. Blau: Die wahrscheinlich beste und einzige blaue Karte, die gut mit Loam kombiniert werden kann, ist Intuition. Intuition bietet uns die Möglichkeit, eine weitere Toolbox innerhalb des Maindecks aufzubauen. Besonders interessant sind dabei die Pakete Life from the Loam/Volrath's Stronghold/Shriekmaw und Life from the Loam/Academy Ruins/Engineered Explosives oder Tormod's Crypt oder einfach nur Life from the Loam/zwei Cycle-Länder. Zusätzlich erlaubt uns der Splash für Intuition die Anzahl der Karten innerhalb des Maindecks gering zu halten, was bei solch einer großen Auswahl an guten Karten auch notwendig ist. Ein Loam, ein bis zwei Wastelands und ein Maze of Ith empfehlen sich zusätzlich zu den oben genannten Paketen. Wenn es jemals ein erfolgreiches Legacy-Deck geben wird, das auf dem Urzatron basiert, dann enthält es sicherlich die Kombination von Loam mit Intuition. An diesem Punkt trennen sich die Wege zwei unterschiedlicher Varianten. Während man in Deutschland weiterhin auf Rot baut und einen Weiß-Splash bevorzugt, ziehen es die Belgier vor, komplett auf Rot zu verzichten und Schwarz als Hauptfarbe neben Grün zu verwenden, zusätzlich zum Weiß-Splash. CAL
Die deutsche Liste erschafft durch Gamble eine Situation, ähnlich wie der schon beim Blau-Splash beschriebenen. Eine weitere Maindeck-Toolbox – hauptsächlich aus Ländern bestehend – erlaubt flexiblere Plays und bessere Kontrolle. Später wird noch Crop Rotation in Betracht gezogen, um noch mehr Zugriff auf die unterschiedlichen One-off-Länder zu haben. Zusätzlich ist wieder die schon ganz am Anfang erwähnte Rekursionsmaschine aus Eternal Witness, Genesis und Volrath's Stronghold integriert worden. Hauptsächlich, um den Solitary Confinement-Lock zu begünstigen und einfacher aufrecht zu erhalten. Terranova
Diese Liste hat eine zusätzliche Drawengine in Form von Dark Confidant, um etwas unabhängiger von Loam zu sein. Die Discardsprüche erlauben es dem Spieler, Karten des Gegners zu entwenden, schon bevor diese ausgespielt werden können. Boardkontrolle erreicht man durch Deed, Explosives und Swords. Durch das Fehlen von Burning Wish ist im Sideboard wieder mehr Platz für bessere Karten entstanden, um schlechtere Matchups erfolgreicher bewerkstelligen zu können. Dieses Deck gewann Ende Dezember 2007 die Belgischen Legacy-Meisterschaften, pilotiert und entwickelt von Baptist Matthys. Anfang diesen Jahres erschien eine neue Edition namens Morningtide. Mit ihr der rote Countryside Crusher. Wenn es eine Karte gibt, die am besten in das Loam-Deck passt, dann ist es diese.
Zu Beginn eine Spielsituationen aus eigener Erfahrung: Mein Gegner spielt UG-Madness und hat drei getappte Angreifer und einen Blocker auf dem Tisch. Seine Kreaturen haben Flugfähigkeit, da sich ein Wonder in seinem Friedhof befindet. Er ist ausgetappt und hat nur noch eine Handkarte, die ich kenne, da sie durch eine Witness zurückgeholt wurde. Er ist auf 16 Leben. Ich habe einen 3/4-Tarmogoyf und zwei Countryside Crusher im Spiel (einer davon mit einer +1/+1-Marke). Ich habe nur noch ein Leben, ein Cycle-Land auf der Hand und ein Loam im Friedhof. Mein Zug beginnt und die einzige Chance auf einen Sieg ist es, den Crushern so viele Marken wie möglich zu verpassen, damit mindestens 16 Schaden mit dem Goyf und dem kleineren Crusher durchkommen. Was mache ich also: Die beiden Trigger der Crusher gehen in der Upkeep auf den Stack und der erste wird verrechnet. Es zeigen sich ein-zwei Länder von oben bis die erste Nichtlandkarte kommt. Bevor der zweite Trigger verrechnet wird, cycle ich das Land und dredge mir das Loam auf die Hand zurück. Beim erneuten Aufdecken der obersten Karten zeigen sich wieder ein paar Länder. In meiner ersten Mainphase spiele ich das Loam und hole mir ein Fetchland und zwei Cycle-Länder zurück. Das Fetchland wird gespielt, es wird gefetcht und erneut gecyclet, um das Ziehen der Karte durch Dredge zu ersetzen. Nun muss ich nur noch eins von meinen eigenen Länder wasten, damit die Crusher genug Marken für tödlichen Schaden haben. Das Ende der Geschichte sind zwei Crusher mit zehn bzw. elf Marken und einem ausreichend starken Tarmogoyf. Na, was sagt man dazu? Mich hatte der Crusher eigentlich schon vor dem ersten Testen überzeugt, aber dies war gänzlich übertrieben und brachte mich fast aus der Fassung. Für das nächste Turnier beschloss ich eine rot-grüne Aggro/Control-Version des Decks zu entwickeln, die den Crusher enthält. Einige Anregungen konnte ich bei TheSource – Your source for Legacy. finden. Mein Deck sah dann wie folgt aus: Aggro „Crusher“ Loam
Die Cardchoices dürften im Großen und Ganzen schon im Verlauf des Artikels klargeworden sein. Eine Anmerkung noch zum Terravore im Vergleich zum Crusher: Der Vore hat Trample, was ihn in manchen Spielsituationen besser macht als den Crusher. Dieser hingegen ist zu jedem Zeitpunkt schon mal 3/3 und wächst um einiges schneller an. Auch ist die Synergie zwischen Crusher und Loam besser als zwischen Vore und Loam. Ein resolvetes Loam beschert dem Vore in den meisten Fällen zunächst -3/-3. Zusätzlich hat der Gegner mehr Einfluss auf die Stärke des Vores. Im Slot der vier Chalice of the Voids waren zuerst vier Wild Mongrels, die ebenfalls sehr gut mit den Crushern harmonieren und einen zusätzlichen 2-Drop darstellen, aber angesichts des Iserlohner Metagames bevorzugte ich die Kelche im Maindeck anstatt im Sideboard. Ich verzichte bewusst auf einen Splash, um das Deck gegen gegnerische Mooneffekte sicherer zu machen und weil ich denke, dass er hier nicht unbedingt notwendig ist. Sobald sich ein Crusher auf meiner Seite im Spiel befindet, Mox Diamond: Crusher wächst. Fetchland opfern: Crusher wächst. Wasteland opfern: Crusher wächst. Land cyclen: Crusher wächst. Seismic Assault aktivieren: Crusher wächst. Devastating Dreams: Crusher wächst doppelt – durch Abwerfen und Opfern von Ländern. Dredge: Crusher wächst fast immer. Und nicht zu vergessen – der Upkeeptrigger des Crushers selbst. Dieser Trigger verschafft uns zusätzlich noch Cardquality, da wir keine Länder mehr ziehen und sogar entscheiden können, ob wir die oben liegende Karte ziehen, oder doch lieber in den Friedhof dredgen wollen. Der einzige Nachteil ist, dass sich für den Gegner fast vollständige Transparenz unseres Spiels einstellt. Das Sideboard fand ich noch nicht so optimal, deswegen habe ich nur die vier Wishtargets aufgeschrieben. An dieser Stelle sollte eigentlich noch ein kurzer Turnierbericht von meinem 6-0-1-Erfolg auf dem Iserlohner Turnier im März folgen, jedoch habe ich schon so viel getippt, dass ich es nicht mehr für sinnvoll halte. Ich hoffe ich habe euch nicht allzu sehr gelangweilt, sondern euch einiges Interessantes mitteilen können. Ich erwarte eure Kommentare im Forum! Zum Abschluss dafür noch (unkommentierte) Hinweise zu zwei völlig anderen Spielarten von Life from the Loam: Das legendäre 43land.dec hatte ja spätestens nach Sascha Thomsens Sieg bei der Legacy-DM '06 hierzulande gebührende Aufmerksamkeit bekommen (deswegen hier nur ein Link.), das folgende eher weniger: LoamPox
So long, Christoph |
