Block
Beat it!
Das Deck to beat und was man dagegen tun kann...
von Tai Scharfe
20.05.2008

Die Pro Tour Qualifier im Block-Constructed-Format für Berlin stehen vor der Tür, ebenso wie der Block-Grand-Prix in Birmingham. Ende Mai, von daher eilt es mittlerweile wirklich, das aktuelle Block-Format einmal näher zu betrachten. In meinem heutigen Artikel möchte ich euch folglich einen groben Überblick über die Decks geben, die das Block-Constructed-Metagame bilden.
Fairies – Das kleine Wunder gegen Fett

Anfangen möchte ich mit dem wohl wichtigsten und stärksten Deck des Formats – Faeries! Die Block-Faerie-Liste ist dem Standard-Faerie-Deck sehr ähnlich; bis auf die Manabase sind mehr oder weniger alle relevanten Karten des Decks im Lorwyn-Block enthalten. Und da sogar im Standard das Faerie-Deck momentan reichlich dominant ist., kann man sich dessen Stärke im kleineren Block-Format mit seinem niedrigeren Powerlevel sicherlich gut vorstellen.

Ausgehen möchte ich von der Faerie-Liste, mit welcher Alexander Kreuz den Brüsseler Grand Prix Trial gewann:


7 Island
4 Mutavault
2 Reflecting Pool
4 Secluded Glen
4 Sunken Ruins
3 Swamp

4 Mistbind Clique
4 Pestermite
4 Scion of Oona
2 Sower of Temptation
4 Spellstutter Sprite
2 Vendilion Clique

4 Cryptic Command
4 Nameless Inversion
4 Thoughtseize
4 Bitterblossom

2 Sower of Temptation
1 Vendilion Clique
1 Wydwen, the Biting Gale
4 Peppersmoke
2 Notorious Throng
2 Profane Command
3 Jace Beleren

Das Deck lebt von seinem Tempo: Es spielt ausschließlich Karten der Casting Cost von eins bis vier und größtenteils Karten mit Flash oder Spontanzauber. Zudem haben alle Kreaturen Flugfähigkeit, was ein hervorragendes Damage Race dieses Decks ermöglicht. Dank Cryptic Command und Mistbind Clique geht dem Deck auch im späten Spiel nicht die Puste aus und mit Bitterblossom hat man den wohl besten 2-Drop seit Tarmogoyf.

Probleme hat das Deck lediglich, wenn der Gegner sehr früh Druck macht und viel kleines Removal für die ersten Faeries hat. Mass Removal ist vor allem dann problematisch, wenn es billig ist oder selbst wie Instants gespielt werden kann. Firespout und Cloudthresher sind die wohl besten Karten gegen Faeries. Diesen Karten versucht das Deck mit Countern und Discard zu entgehen, was häufig geschafft werden kann. Speziell Bitterblossom macht unglaublich große Spellstutter Sprites möglich.

Das Sideboard erscheint mir hier noch ein wenig undurchdacht. Sower of Temptation scheinen mir für Aggro-Matchups wie Kithkin oder Elfen gedacht zu sein, während die Peppersmokes wohl im Mirror geboardet werden. Jace Beleren und Profane Command scheinen Karten gegen Makeshift Mannequin-Decks zu sein, allerdings verstehe ich nicht, warum es überhaupt für nötig erachtet wurde, dagegen zu sideboarden. Der Sinn der Wydwen und der Vendilion Clique erschließt sich mir auch nicht so ganz, ähnlich wie die Notorious Throngs.

Ich persönlich würde gegen Kithkin und Elfen Shriekmaws ins Sideboard stecken, die zusammen mit den Sowern die überflüssigen Thoughtseize und Vendilion Clique ersetzen. Zudem kann man sich überlegen, Faerie Trickery im Sideboard zu spielen, falls der Gegner nur wenige relevante Threats ausspielen wird, wie z..B. Cloudthresher.

Die Manabasis des Decks ist alles in allem sehr solide. Turn-2-Bitterblossom ist normalerweise kein Problem. Man kann sich sogar die vier Mutavault problemlos leisten, was man auf Grund von Spellstutter Sprite auch muss.
Feenklatsche

Die Hauptfrage, die sich nun zur Analyse dieses Block-Formats stellt, ist, ob und wie man die Faeries schlagen kann, und welches Deck wohl darin am effektivsten sein wird. Entscheidend ist es, die Stärken des Faerie-Deck gegen dieses zu wenden, beispielsweise indem man viele Bedrohungen auf Instant-Basis spielt; so kann man seine Threats dem Faerie-Magier im End of Turn vorsetzen und, wenn er sie da countert, ist es deutlich wahrscheinlicher, in seiner eigenen Main Phase Bedrohungen durchpressen zu können. Zudem sind dessen End-of-Turn-Threats anfangs nicht umbedingt die stärksten. Solange man mit kleinem Spot Removal das Board sauber hält, hat der Faerie-Magier enorme Probleme im Spiel zu bleiben. Verstärken muss man seinen Angriff mit Main-Phase-Threats, die dem Gegner auch wirklich zusetzen, um den Feen-Magier zum Countern zu zwingen.

Als Beispiel schwebt mir u..a. folgendes GBu Control vor:


4 Chameleon Colossus
4 Cloudthresher
4 Mulldrifter
1 Shriekmaw
3 Kitchen Finks

4 Bitterblossom
4 Makeshift Mannequin
4 Nameless Inversion
2 Eyeblight's Ending
2 Profane Command
4 Fertile Ground

9 Forest
5 Swamp
4 Gilt-Leaf Palace
2 Sunken Ruins
4 Secluded Glen

Die Manabasis dieses Decks ist leider ziemlich frickelig, aber sonst scheint mir das Deck sehr solide zu sein. Mit Nameless Inversion und Eyeblight's Ending enthält das Deck wohl die beiden besten Removal-Instants des Block-Formats und es sollte immer möglich sein, den Faeries ihren End-of-Turn-Threat eben dort auch wieder zu zerstören.

Zudem hat das Deck mit Cloudthresher Mass Removal auf Instant-Basis, der die Feen, selbst wenn er nicht evoket wurde, auch so vor große Probleme stellt. Ergänzt wird das Ganze durch qualitativ hochwertige Kreaturen wie Kitchen Finks oder Chameleon Colossus sowie eigener Bitterblossom, welche dem Gegner ebenfalls problemlos in zweiten Zug präsentiert werden kann. Hinzu kommt eine Makeshift Manequin-Engine, die es ermöglicht, alle Threats aus dem Friedhof mit Spontanzaubergeschwindigkeit ins Spiel zu bringen, was im Falle eines Cloudthreshers sehr bitter für die Faeries enden kann.

Auffällig an diesem Build ist, dass Garruk Wildspeaker, der sonst überall gesetzt war, aus der Deckliste verschwunden ist. Dies hat einige Gründe, allen voran, dass Garruk gegen Faeries einfach nicht gut ist – für Flieger ist er mehr als leicht zu zerstören, außerdem ist er absolut auf die Main Phase festgelegt, sowohl in Bezug auf sein Ausspielen als auch seine Wirkung: Will man z..B. einen Cloudthresher im gegnerischen End of Turn spielen, so hilft er einem bei diesem Vorhaben auf keinen Fall.

Dieses Deck liefert dem Faerie-Spieler konstant jeden Turn Bedrohungen und viele davon am Ende des gegnerischen Zuges. Einen Main-Phase-Threat, der dem Faerie-Magier nicht wirklich gefährlich werden kann, auszuspielen, sollte und kann man daher vermeiden.

Für das Sideboard dieses Decks würde ich folgende Karten vorschlagen:


4 Vexing Shusher
4 Thoughtseize
4 Lignify
2 Shriekmaw
1 Kitchen Finks

Die Vexing Shusher sind offensichtlich gegen Decks gedacht, die viel Countermagie an den Tag legen, wie Manequin oder Faeries. Die Thoughtseize helfen gegen Decks, die dem eigenen ähneln, aber nach hinten heraus stärker sind, beispielsweise Decks mit Garruk, Primal und Profane Command. Des Weiteren sind die Thoughtseize häufig auch gegen Treefolks nicht zu verachten. Die Lignify sind hauptsächlich gegen Kithkin und Elfen, werden aber auch gegen sonstigen Beatdown nicht zu verachten sein. Gleiches gilt für die Shriekmaws, welche nach dem Boarden als zusätzliches Removal gegen Aggro dienen sollen. Die vierten Kitchen Finks aus dem Sideboard gelten allen Arten von rotem Burn- und Beatdown-Decks. Man kann sie ebenfalls gegen jedweden Boden-Kreaturen-Beatdown boarden, wo sie einem das Damage Race erleichtern und einen guten Blocker mit toller Ability abgeben. Zudem sind sie ein hervorragendes Ziel für eigene Makeshift Mannequins.
Besser rot als tot!

Alternativ sollte es auch möglich sein ein auf Rot basierendes Aggrodeck zu bauen, was ebenfalls – aber auf eine andere Art – gegen Faeries gewinnen sollte:


4 Tattermunge Maniac
4 Flamekin Bladewhirl
4 Pyre Charger
4 Mudbrawler Cohort
2 Spiteflame Witch
4 Ashenmoor Gouger
4 Boggart Ram-Gang

4 Tarfire
4 Lash Out
4 Flame Javelin

4 Auntie's Hovel
2 Graven Cairns
16 Mountain

Dieses Deck legt relativ konstant im ersten Zug einen 2-Power-Drop und hat sehr viele Haste-Kreaturen, was ihm ermöglicht, früh sehr viel Druck aufzubauen. Zudem besteht die Möglichkeit, auch noch im späten Spiel durch Spiteflame Witch oder einigen Burn zu gewinnen. Ein weiteres Plus des Decks ist, dass die acht Drops für Turn 3 alle enorm stark sind und für den Faerie-Magier on the Draw unmöglich und für den Faerie-Magier on the Play fast unmöglich zu countern sind. Darüber hinaus ist Flame Javelin dank seiner umgewandelten Manakosten von für eine Spellstutter Sprite kaum erreichbar und drückt somit häufig die letzten vier Schaden durch.

Das Problem allerdings ist, dass dieses Deck gegen die wirklichen Kreaturen-Decks wohl (oder übel) verlieren wird. Besonders GWB-Midrange-Builds oder Treefolk-Decks werden ihm stark zusetzen, da sie nicht nur immer die größeren Kreaturen als Blocker haben, sondern auch Spot Removal aller Arten. Des Weiteren sind in fast allen GWB-Decks Kitchen Finks enthalten, die das Matchup zusätzlich unnötig schwer machen.

Um diese GWB-Decks konstant zu schlagen, sollte man im Sideboard auf jeden Fall zwei bis drei zusätzliche Länder und vier Demigod of Revenge einplanen. Zudem sollten Sideboard-Slots für Vexing Shusher und für Murderous Redcap gegen Faeries gesetzt sein. Außerdem sollte man ein paar Shriekmaws gegen GWB in der Hinterhand halten. Mein Sideboard sähe in etwa so aus:


4 Demigod of Revenge
2 Mountain
3 Vexing Shusher
3 Murderous Redcap
3 Shriekmaw
Abschließend...

... noch einmal: Solltet ihr euch entscheiden, keines meiner Decks und auch nicht das Faerie-Deck zu spielen, dann solltet ihr euch zumindest gute Sideboard-Optionen gegen Feen überlegen! Die wohl besten Karten dagegen sind Mass Removal, billiges Spot Removal oder Spells, die explizit dazu designt sind, fliegende Kreaturen zu entsorgen.

  • Zuerst fallen einem Karten wie Cloudthresher und Firespout ein, welche wohl auch die beiden besten Mass Removal des Formats/gegen Faeries sind.

  • Zudem hat man Zugriff auf tolles Spot Removal, wie Gloomwidow's Feast, Eyeblight's Ending oder Nameless Inversion, die häufig gleich im End of Turn Bedrohungen aufhalten können.

  • Daneben ist es auch möglich die Counterspells des Faerie-Magiers direkt anzugreifen, um ihm seine Kontroll-Möglichkeiten abzuschnüren: dies am besten mit Vexing Shusher und begrenzt mit Guttural Response.

  • Sollte man Weiß spielen ist es auf jeden Fall ratsam, Wispmares gegen die Bitterblossom in petto zu haben, auch wenn der Gegner diese in manchen Fällen nocht mit Scion of Oona beschützen kann.

  • Ebenfalls kann man sich die Instant-Natur des überwiegenden Teils des Feen-Decks zu Nutze machen, indem man Eyes of the Wisent im Sideboard unterbringt. Diese Karte erschwert es dem Faerie-Deck, seinen normalen Gameplan umzusetzen und zwingt es häufig Spells in der eigenen Hauptphase auszuspielen oder Eyes of the Wisent umständlich zu bouncen. Besonders, wenn man Bedrohungen wie Cloudthresher sowieso im Deck hat, ist diese Karte eine sehr gefährliche Sache...

  • Von der Karte Raking Canopy, wie sie zuletzt in sehr vielen Sideboards auftauchte, würde ich hingegen dringend abraten; sie löst keines der Probleme, die im Faerie-Matchup entstehen, sondern verhindert lediglich, dass man am frühen Beatdown des Faerie-Magiers stirbt. Da aber die meisten aktuellen Faerie-Listen ohnehin eher kontrolllastig ausgerichtet sind, hilft das nicht weiter. Irgendwann wird sie mittels Cryptic Command auf die Hand zurückgeschickt oder Mistbind Clique wächst dank Scion auf 5/5... – so endgültig wie Raking Canopy zunächst aussieht, ist die Karte längst nicht!



  • Ich hoffe, euch beim Besiegen und Verstehen der Feen geholfen zu haben. Man sieht sich in Birmingham oder bei den PTQs für Berlin!

    TaiS
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