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Community Euros 2002 Report von Kai Budde |
05.07.2002 |
Moin, Moin!
Wieder einmal stand die gute Europameisterschaft auf dem Programm. Nachdem WotC die Preisgelder mit dem letzten Jahr ziemlich gekürzt hatte, hatte ich mir diesmal fest vorgenommen, nicht mitzuspielen. Aber Flüge zum Team-GP nach New Jersey waren einfach zu teuer und ausserdem war der Austragungsort für Euros Amsterdam. Obwohl ich kategorisch nichts rauche, ist das innerhalb Europas wohl die beste Location. Also sind wir doch hingefahren, nen paar Autostunden kann man ja mal in Kauf nehmen.
Dummerweise waren Euros noch nie ein gutes Turnier für mich. Seit 98 in Brüssel hab ich jedes Mal mitgespielt und bin bis auf Berlin auch immer irgendwo im Geld gelandet, aber top 8 war nichtmal greifbar. Normalerweise hab ich immer die letzten paar Runden gewonnen und bin grad noch so in die Kohle gerutscht. Ich hatte aber nicht so richtig Lust, type II zu testen. Das Draft Format wird ja auch noch auf Worlds gespielt, also hab ich munter online gedrafted und zwischendurch noch ein bisschen Standard gezockt.
Erst dachte ich, dass ich mit GU-upheaval ein cooles Deck hatte, aber dann spielte Brian Kibler auf den amerikanischen Meisterschafen so ein komisches WUR-Lightning Angel.dec mit vier Meddling Mages und schrieb auch noch auf sideboard.com, dass es gegen alles gewinnt. Genaugenommen verliert es eher gegen alles, aber normalerweise testen die meisten Leute noch viel weniger als ich selbst in meinen schlechten Zeiten und so ging ich mal davon aus, dass das Deck gespielt werden würde. Und Meddling Mage waren leider ziemlich gut gegen mein GU. Ausser countern konnte man da nichts gegen machen und das war etwas dürftig. Also weg mit dem Deck und ein neues gebaut. Meine Psychatogs grinsten mich noch immer an und ich wollte schon ganz gerne mit den Kollegen antreten. Zwischendurch hatte ich sogar mal überlegt, die Familiars rauszutun, damit man gegen GR keine Ziele für den Direktschaden hat. Genau das haben ja Christoph Lippert und David Brucker gemacht und es lief ja auch ganz flüssig. Irgendwie fand ich es aber schon ganz gut, dass alles billig, billig wird. Was mir erstaunlicherweise gar nicht mehr so gut gefiel, war die Karte Counterspell. Irgendwie wurde die so oft gespielt, dass sich alle drauf einstellten. Flashback wird von fast jedem Deck gespielt und die guten Kreaturen in dem Format (Familiar, Looter, Mongrel) kosten alle zwei Mana, also kann man die eh nicht neutralisieren, wenn der Gegner anfängt. Die neueste Ösi-tech waren maindeck Merfolk Looter, ziemlich gut gegen Kontrolle. Aber irgendwie ging ich mittlerweile von einem ziemlich Mongrel und Looter überschwemmten Feld aus. Also wollte ich noch Rot splashen. Fire/Ice in dem von mir erwarteten Feld ist halt die Bombe und wenn der Gegner komische Kreaturen legt, legt man selber am Besten das gute Flammenzungen-Kavu dagegen. Das Deck lief dann auch ganz solide und frühstückte GU-Madness ziemlich einfach weg. Das Mirror hab ich zwar nur ein paar Mal gespielt, aber das musste dann halt reichen...:P
Dann musste noch der Transport organisiert werden. Zug fanden wir ziemlich überteuert, also wollten wir uns wieder einen Van mieten. Das hatten wir auch für GP-Antwerpen gemacht und das lief damals super. Diesmal gabs nur leider ein kleines Problem. Als Dirk mit dem Van bei Marco ankam, stellte sich heraus, dass das wohl mehr ein umgeschweisster Ford Fiesta war. Die ausgeschriebenen sieben Sitze waren zwar vorhanden, aber für Gepäck war dann kein Stauraum mehr übrig. Patrick und ich mussten auf der dritten Bank ganz hinten Platz nehmen. Das bedeutete dann 5 Stunden Dauerfolter für die Kniescheiben. Glücklicherweise gab es aber keinen Stau und wir kamen schnell in Amsterdam an. Ausnahmsweise ging die Anmeldung schnell und die Site sah auch sehr gut aus.
Die Probleme fingen dann aber am nächsten Morgen an. Laut einem der komischen Vögel von WotC-Belgien hatten die die Tinte, womit sie die Karten gestempelt hatten, mit Empfehlung von den lieben Amigos bekommen. Das Resultat war, dass die Karten aneinander klebten und der erste Draft erst mal für eine halbe Stunde aufgehalten wurde und WotC dann einmal Hüllen für alle spendierte, da die Karten alle gemarkt waren und somit ohne Hüllen unspielbar.
Mein erster Draftisch war auch eigentlich optimal. 7-Mann Tisch und außer Mark Ziegner kannte ich niemand.
1 Ziegner, Mark
2 Liptak, Gabor
3 Leu, Roger
4 Hewitson, Kevin
5 Williams, Roy
6 Roussel, Johann
7 Budde, Kai
In meinem ersten Booster grinste mich direkt ein Shadowmage Infiltrator an. Den griff ich mir auch. Danach kamen noch solide Karten in BU. In Torment machte ich mir einen Balshan Collaborateur auf, bekam aber leider kein spektakuläres Schwarz von Mark gepassed. Ein 2nd Pick Spelljack war dann das Highlight in Judgment. Alles in allem ein soliden Deck von dem ich ein 3-1 oder 4-0 erwartete, je nachdem, was die anderen so hatten.
Runde 1: Liptak, Gabor [HUN], WU
Im ersten Spiel lief alles nach Plan. Der Finkel tauchte früh auf, gefolgt von dem Collaborateur und das Spiel war dann auch schnell vorbei. Gabor wollte dann selber anfangen, was ich bei WU gegen BU falsch finde. Aber es hatte sich gelohnt.
Seine Kurve war:
Turn 1 Mystic Pentinent, Turn 2 Mystic Familiar, Turn 3 Stern Judge, Turn 4 Aven Fogbringer, Turn 5 Churning Eddy, Turn 6 Dematirialize. Da hab ich dann mal lieber neu gemischt. Ich liess ihn trotzdem mal anfangen und hielt eine Hand mit Island, Island, Mental Note, Lost in Thought, Shadowmage Infiltrator und anderem Kram. In meinem dritten Zug konnte ich dann, anstelle zu discarden, immerhin das Lost in Thought auf seinen Stern Judge legen. Aber er hatte eh einen Cloudchaser und während ich dann Karten in meinen Friedhof legte, hauten mich seine Oger um.
0-1, 1-2
Runde 2: Schneiders, Felix
Das Übliche halt, Schiri kommt mit den Worten: ‚Are you XY? Ok, please follow me...'. Nicht jeder schreibt 40 Karten auf seine Deckliste.
1-1, 1-2
Runde 3: Mark Ziegner, GR
Das erste lief auch hier wieder super. Finkel zog nen paar Karten und obwohl ich nicht mehr so viel Leben hatte, gewann ich dann noch relativ locker. Das zweite und dritte liefen dann gar nicht mehr nach Plan. Mark legte jeweils einen Mad Dog zweite Runde und der brachte mich immer so auf 12 Leben, bevor ich mal einen Spell legen durfte. Besonders lustig war seine Kurve im dritten Spiel. Von seinem Mad Dog ging es über eine vier mana Kreatur zu dem guten Pardic Lancer und dann über Thriss zu Petradon, der mir meine beiden blauen Mana entfernte und ich dann mit einigen blauen Karten in der Hand zusehen durfte, wie mich Mark's 7 und 8 Mana Kreaturen platt machten.
1-2, 2-4
Runde 4: Das gute Freilos, da 7 Mann-Tisch.
Genau so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Gutes Deck gedrafted und beide Matche, die ich gespielt habe, verloren. Für Top 8 brauch man wohl zumindest 32 Punkte, also 10-2-2 und wohl eher 11-3. Ein 5-2 im Draft sollte also schon sein, wenn man noch reale Chancen haben wollte. Den nächsten Tisch gewinnen war also der Plan. Diesmal sah das ganze etwas stärker aus als der erste, aber ausser Antoine Ruel und einem Finnen kannte ich auch an dem Tisch niemand.
1 Sønderby, Tue
2 Ruel, Antoine
3 Marek, Libor
4 Wall, Mike
5 Flaaten, Christian
6 Budde, Kai
7 Bertelli, Gianni
8 Brzegowy, Adrian
Mein erster Booster war ziemlich nervig. Psychatog, Dreamwinder, Morbid Hunger und Muscle Burst war die Auswahl. Der korrekte Pick wäre eigentlich der Burst gewesen, aber ich mag grün numal gar nicht. Also griff ich mir den Psychatog. Lustigerweise hatte Christian vor mir genau denselben Booster geöffnet. Die Uncommons und die Rare waren alle noch drin und ich fand exakt dieselben commons vor. Nur dass Christian halt den Burst genommen hatte. Ich nahm dann Morbid Hunger, aber Schwarz kam dann gar nichts mehr und ich war am Ende des packs weiss/blau. Torment war ziemlich gut für mich. Zwei Skywing Aven und eine Analyse kamen vorbei. Das Judgment weiss hätte besser sein können, aber das Deck gefiel mir schon sehr gut. Leider war kein so richtiger Spoiler dabei. Ich hoffte auf ein 3-0 aber gegen ein Deck mit richtigen Spoilern würde es halt schwierig werden.
Runde 5: Brzegowy, Adrian [POL]
Adrian hat zwar gute Karten mit 2 Elephant Guide, Possessed Barbarian und Aven Windreader, aber sein Mana war ziemlich mies. Das merkte er auch in beiden Spielen gegen mich und ich legte immer schön turn 3 und 4 Skywing Aven und kloppte ihn damit tot.
3-2, 4-4
Runde 6: Flaaten, Christian [NOR]
Christian hatte grade Antoine Ruel verhauen und von dem wusste ich, dass Grizzly Fate und Butcher seine besten Karten waren. Das erste Spiel war nicht grade knapp. Turn 3 Skywing Aven, turn 4 Mirror Wall und turn 5 Unquestionable Authority drauf. Dann noch ein Repel angebracht und er konnte nicht mehr mithalten. Das zweite Spiel war dagegen ziemlich eng. Christian hatte Malevolent Awakening mit Faceless Butcher und Gorilla Chieftain am Laufen. Zum Glück hatte er halt nur einen Butcher und so ist das ganze ziemlich zeitaufwendig. Leider hatte er noch einen Krosan Archer, der das Angreifen ziemlich erschwerte. An einer Stelle war der Aura Graft super, da er als Antwort auf den Effekt vom Butcher das Strength of Isolation umgelegt hat und so meinen gethresholdeten Vigilant Sentry im Spiel hielt. Mit dem konnte ich ihn noch auf 1 Leben prügeln bevor der Butcher das nächste Mal vorbeikam. Bevor er mit tothauen konnte, zog ich aber den Mountain für das Teaching.
4-2, 6-4
Runde 7: Wall, Mike [FIN]
Mike musste erst mal mit einem Mulligan anfangen und spielte dann ein Book Burning. Ich zahlte nicht, was im Endeffekt ein Problem war. Er legte nämlich in seinem vierten Zug ein Bomb Squad und ich hatte mein Lost in Thoughts. Dank des Burnings konnte er es dann
dennoch mehrfach aktivieren und mir 3 Kreaturen abräumen. 12 Leben weniger war nicht grade lustig. Aber im richtigen Moment wartete mein zweiter Skywing oben auf meiner Library und ich gewann auf einem Leben mit drei Bomb Squad-Countern auf einer meiner Kreaturen. Das zweite Spiel sah eigentlich auch gut aus. Mein Cloudchaser griff an und ich hatte noch den Sentry und das Phantom Whelp im Spiel. Mike hatte sechs Squirrel (Chatter und Harvest) und meine Hand war Repel, Guided Strike und Strength of Isolation. Dummerweise legte er mir einen Shower of Coals auf den Tisch. Wenn man nur drei Kreaturen zieht, sind die ganzen Tricks leider alle ziemlich mies und seine Squirrels rannten mich um.
Im dritten Spiel liess ich ihn dann anfangen. Turn 1 kam der Chatter und Turn 2 wurde der geflashbacked, mit Forest und Plains im Spiel. In seinem dritten Zug hatte Mike aber kein Land mehr und legte einen Harvester Druid. Ich legte einen Skywing aus und hatte schon das Whelp im Spiel, um die Squirrels zu blocken. Er klopfte auf seine Library, und zog den Mountain, den er brauchte, um das ***** Bomb Squad zu legen. Nachdem ich noch Analyse + Flashabck gecastet hatte, kam weder Teachings, noch Repel noch Lost in Thoughts zum Vorschein und als der Zwerg dann die vierte Kreatur tötete und somit 16 Schaden machte, musste ich dann mal meine Karten einpacken...
4-3, 7-6
Hm, 4-3 war nicht grade, was ich mir vorgenommen hatte. Nun musste ein glattes 7-0 her, um noch top 8 zu machen. Bei meinem Tiebreaker (der Ungar aus Runde 1 ist dann erst mal 1-3 in dem Pod gegangen) brauchte ich aber auch ein 6-1, um überhaupt noch Geld zu machen. Das sah alles ganz schön düster aus. Dank der guten Organisation war es auch schon 23 Uhr. Also zurück ins Hotel und erst mal das Deck gebaut. Ich wollte eigentlichs sieben comes-into-play-tapped duals und zwei filter-Länder spielen, aber Christian, Patrick und Dirk meinten, sechs und drei wäre besser, also schloss ich mich dem an. Obwohl ich oft in Runde 1 keins der invasion-duals hatte, haben die filter-Länder auch nie Probleme gemacht.
Nach kurzem Schlaf ging es dann weiter.
Runde 8: Laier, Peter [DNK]
Da stand dann direkt mal Wiedergutmachung auf dem Programm. Peter hatte mich auf dem
GP in Oslo verhauen, als wir beide die restlichen Runden gewinnen mussten, um top 8 zu machen. Er spielte Dromar, ich domain und im entscheidenden Spiel zog er dann mal flüssig fünf von seinen sechs Countern. Er konnte sich daran auch noch gut erinnern und ich scherzte, dass er wohl heute keine Absorbs im Gepäck hatte.
Er gewann den Toss und und fing an – mit einem Coastal Tower. Dann wohl doch wieder Absorbs. Ich hatte eine gute Hand mit einem Looter. Da er anfing, dachte ich, dass er den wohl countern würde. In seinem zweiten Zug kam dann aber eine Sungrass Praerie ins Spiel. Und den Zug danach auch mein Looter. Er spielte dieses komische WUG-Peek/Meddling Mage/Enforcer.dec. Mit einem Peek sah er nur schwarze und blaue Karten und setzte zwei Meddling Mages auf Upheaval und Repulse. Kurze Zeit später kümmerte sich dann das gute Flammenzungen Kavu um die Herren und gegen Looter konnte er dann nicht mehr gewinnen. Im zweiten Spiel legte er zu viel Land und zwischen Analysen, Kavus und Edicts ging er doch ziemlich schnell ein. War übrigens eine gute Entscheidung Edict über Demise zu spielen, zumindest waren seine Mystic Enforcer schwer beeindruckt.
5-3, 9-6
Runde 9: Coeckelbergh, Gert [BEL] –
und dann doch noch ein feature match
Er spielte ein normales Atog.dec mit Ghastly Demise main. Damit legte er mir auch dirket einen Looter um und nach einer Fact auf fünf Spells sah es schon ziemlich gut für ihn aus. Er counterte einen Atog von mir und Ende seiner Runde, nachdem mein anderer Atog gechumped und er noch einen neuen gelegt hatte, noch eine Fact. Nächste Runde war ich tot und so musste ich meinen letzten Spell auf den Tisch legen – Upheaval. Der Friseur, der das feature match geschrieben hat, sagte noch, dass ich vergass, Mana in den Pool zu nehmen. Aber ich wollte zumindest einen Repulse antäuschen können, falls er das Upheaval countert. Einen Atog hatte ich eh nicht mehr. Glücklicherweise hatte er keinen counter und wir fingen ein neues Spiel an. Das lief so:
Ich: Familiar
Er: Familiar
Ich: Flametongue drauf
Er: neuen Familiar
Ich: neuen Flametongue drauf
Er: Atog, ich lapse, er scoop. *grins *
Im zweiten Spiel hatte ich dann einer super Hand mit drei Ländern, Duress, Edict, Analyse, Analyse. Ich zog zwar erst turn sechs oder so mein viertes Land, aber Gert hatte wieder viel zu viel Land und die Analysen gewannen das Spiel dann ziemlich locker.
6-3, 11-6
Runde 10: Martin, Quentin [ENG]
Auch gegen Quentin hatte ich beim GP Oslo gespielt. Das Domain-Mirror hatte ich aber gewonnen, weil er das zweite Spiel geschickt wegwarf. Diesmal spielte er GUR Squirrel/Opposition. Ich durfte anfangen und tat das direkt mal – mit einem Mulligan. Meine neue Hand war ziemlich mies und ausser zwei Atogs legen konnte ich nicht viel machen. Für
die zwei hatte Quentin auch mal drei Flametongues und die Kollegen hauten mich tot, nachdem sie meine Togs gemetzelt hatten. Dafür durfte ich dann drei Plagen und drei Edikte reinboarden und mein Deck bestand nun nur noch aus Kartenziehern und Kreaturenvernichtung. Das fing auch direkt gut an. Fire auf Bird und Looter, Flametongue auf Mongrel und dann Analysen durchgezogen. Quentin stallte auf drei Ländern und als er ein Nest legte, hatte ich die Plage parat. Nach zwei weiteren Facts war mein atog dann gross genug, um das Spiel zu gewinnen.
Im dritten Spiel hatte ich zuerst kein rotes Mana aber mit einem Edikt konnte ich auch so einen Mongrel loswerden. Quentin hatte auch wieder etwas Probleme, legte dann aber einen Bird nach und zog in seinem fünften Zug sein viertes Land. Und zeigte mir, dass er einen Shivan Wurm geboarded hatte. Als Antwort schoss ich mit einem Fire seine einzige Kreatur ab – den Bird. Und zog direkt ein Edikt nach. Dumm gelaufen. Na ja, seine nächste Kreatur wurde von einem Kavu abgeschossen und dann fing das lustige Flashbacken schon an und in der Zwischenzeit schlug das Flametongue Quentin tot.
7-3, 13-7
Runde 11: Wolowiec, Przemek [POL]
Wir fingen beide mit Salt Marsh und Shivan Reef an. Zuerst dachte ich, dass es ein Mirror wäre. Aber es stellte sich schnell raus, dass er nur einen zusammen gewürfelten Haufen
spielte, der schon in Invasion Block zu langsam gewesen wäre. Familiars hatte er keine, aber dafür Undermines und Prophetic Bolts. Atogs spielte er aber auch, was eine feine Sache war, weil so meine zwei Kavus direkt ein Ziel hatten. Danach prügelten sie ihn auch tot.
Im zweiten Spiel merkte ich dann direkt, was für ein Fuchs der Kollege war. Nachdem er das erste Spiel gegen Flametongues verloren hatte, sideboardete er – selbstverständlich – Thieving Magpie rein. Ich hatte eine Hand mit zwei Islands und einem Shivan Reef gehalten und in meinem fünften Zug hatte ich noch immer kein schwarzes Mana gezogen, um mal eins der Edikte in meiner Hand spielen zu können. Also erst eine Analyse gespielt. Noch immer kein schwarzes Mana. Na egal. Nächste Runde geflashbacked. Uhm. Noch immer nix. Dann eben eine zweite Analyse? Ne ne, so einfach ist das nun auch nicht. Den Turn nachdem ich die zweite dann geflahsbacked hatte, sah ich dann mal schwarzes Mana. Ein Bolt und ein Undermine später war ich dann auch hin.
Das dritte Spiel lief dann auch genau so ab. Analyse. Flashback. Zweite Analyse. Flashback. Einen Zug später, siehe da, ein Urborg Volcano. Feine Sache das...
7-4, 14-9
Christian hatte dasselbe Deck grade nach einem Doppel-Mulligan verhauen und meinte, dass das Matchup ziemlich leicht wäre. Das Gefühl hatte ich auch, aber ohne schwarzes Mana in Zug 9 geht es nun mal nicht. Nun gut, damit waren die Top 8 Hoffnungen gestorben. Jetzt musste ich den Rest gewinnen, um noch Geld zu machen.
Runde 12: Delvaux, Charles [LUX]
Aha, Team Luxemburg. Einen der Jungs hatte ich schon auf Worlds in Toronto verhauen. Irgendwie spielte der Herr ein weiss/rotes Rebeldeck. Fand ich nicht so beeindruckend und ich stellte mich schon auf ein Rogue-Deck ein. Aber nichts war, Charles spielte GR-beats mit
Meteor Storm maindeck. Und wo mein Gegner in Kanada noch einige, uhm, fragwürdige Entscheidungen traf, passierte das Mr Delvaux nicht.
Zum Glück gewann ich den Toss und fing so an. Ein Fire auf Rootwalla und Lavamancer verlangsamte ihn und ein Atog beendete seine Angriffs-Ambitionen ziemlich schnell. Damit hatte ich Zeit, meine Facts und Analysen zu spielen und der Rest war dann nur noch Formsache.
Das nächste Duell musste Charles dann mit fünft Karten anfangen und legte zweite Runde einen Mongrel. Ich hielt mit einem Familiar dagegen. Er zeigte mir dann, was ein Doppel-Mulligan so alles macht: Ein zweiter Mongrel kam ins Spiel und griff dank Reckless Charge direkt an. So auf 13 Leben sah es zuerst ganz gut für ihn aus, aber dank des Familiars konnte ich dann einen Turn 3 Flametongue legen. Er hatte keinen Removal dafür und konnte nur eine weitere Kreatur legen. Eine Fact und einen Lapse später hatte ich dann einen zweiten Flametongue und einen Atog im Spiel und einige Angriffsphasen später war das Spiel vorbei.
8-4, 16-9
Runde 13: Balogh, Andras [HUN]
Andras konnte überraschender Weise ziemlich gut deutsch sprechen. Dafür schaltete sein
Deck, WUR-Lightning Angel, erst mal auf Pause um. Nach einem Angel, der mich dreimal Angriff bevor ein Kavu resolvte, kam irgendwie gar nichts mehr nach und bevor er 12 Mana für einen gekickten Rage erreichte, legte ich dann doch lieber ein Upheaval gefolgt von einem Atog auf den Tisch.
Ich boardete dann Edicts, weil ich davon ausging, dass er auch Meddling Mages und Kavus hat. In Wirklichkeit hatte Andras die alle rausgeboarded, womit ich circa sieben tote Karten im Deck hatte. Eigentlich eine ziemlich gute Idee. Was er übersehen hatte, ist, dass ich ein Pro bin. Dass heisst, dass ich die entsprechenden Karten einfach nicht zog... Stattdessen fanden sich lieber alle drei geboardeten Duress ein und sein Draw war ziemlich Land heavy. Ein Looter ging dann aktiv und so konnte ich die ganzen Removal dann einfach wegcyclen. Kurze Zeit später waren die einzigen Permanents im Spiel dann Familiar, Atog und ein Land auf meiner Seite und er gab auf.
9-4, 18-9
Runde 14: Myrvig, Peter [DNK]
Fast alle Dänen spielten GU-madness. Nun, ich hatte das Deck gebaut, um dagegen zu gewinnen also fand ich es nur fair, dass ich dann doch noch mal gegen GU spielen durfte. Aus Freude über das Matchup durfte ich aber direkt mal mit einem Mulligan anfangen und die neue Hand war ziemlich mies. Was dann folgte, fanden Nicolas Oliveiri und Amiel Tennenbaum, die sich das Match ansahen, überaus belustigend.
Peter spielte turn 1 eine Careful Study, brachte einen Rootwalla ins Spiel und warf einen Roar ab. Nicht schlecht. Für zwei Mana hatte ich nur einen Lapse in der Hand. Also zog ich einen Familiar. Fein, fein. Peter griff an und spielte einen Mongrel. Nicht dumm, aber mein von oben gezogener Flametongue war irgendwie besser. Turn drei gesellte sich ein Looter zu dem Rootwalla. Hmm, toughness 1 + toughness 1 macht 2. Kurz überlegt und Fire/Ice nachgezogen - und weg war der Kram. In seiner Runde wollte er dann den Roar flashbacken, aber dafür hatte ich ja noch den Lapse. Nun waren unsere Hände auch leer. Na ja, nicht so ganz. Eine Analyse, selbstverständlich von oben, füllte meine Hand wieder auf. Der für fünf Mana gespielte Arrogant Wurm, fiel einem weiteren Flametongue zum Opfer und ein Atog gesellte sich auch noch dazu. Als ich dann nächste Runde meine Fact mit meiner Logic gegen seine verteidigte, fand er berechtigerweise, dass neu mischen eine gute Lösung darstellte.
Das zweite Spiel fing für ihn wieder gut an. Careful Study + Rootwalla & Roar. Zweite Runde konnte er aber nur pumpen und ich antwortete mit einem Looter. Er griff dann noch mal an und legte einen Nantuko Blightcutter. In meiner Runde kam dann ein Familiar ins Spiel. Für den Roar hatte ich wieder einen Lapse und auch einen Kavu für die pro black Kreatur. Ohne eine Möglichkeit, Madness zu benutzen, musste Peter wieder einen Arrogant Wurm für fünf Mana casten. Der Rootwalla und der Wurm fielen dann zwei Edicts zum Opfer. Danach entwickelte ich, zur weiteren Erheiterung der Franzosen, ein neues Wording für meinen Looter:
Dieses neue Wording benutzte ich in Peter's nächsten zwei Zügen und da ich zwischendurch noch einen Atog gelegt hatte, war das Match dann auch vorbei.
10-4, 20-9
Ok, damit hatte ich immerhin das sekundäre Ziel erreicht – noch 250 Dollar abgestaubt. Christian, der auch 4-3 im Draft gegangen war, ging auch 6-1. Leider reichte es für Dirk und Patrick, die mit einem 6-1 beide Top 8 gewesen wären, nur für ein 4-3. Für mich war es ein bisschen Schade, dass ich alle meine Matche 1-2 verloren und ausser gegen Quentin immer 2-0 gewonnen hatten. Wenn ich das nur mal ein bisschen besser verteilt hätte...:P
Sonntag kam dann das Fussball-Spiel, für das WotC cleverer Weise Euros unterbrach und es auf den Fernsehern für die Coverage zeigte. Erschreckender Weise war ich der einzige Deutsche mit einem Trikot, wobei mehrere Franzosen und Italiener brasilianische Farben zeigten. Nun, zuerst sah es ja auch ganz gut für uns aus. Aber dann setzten sich vier Franzosen, von denen Nicolas Olivieri auch noch ein Brasilien Hemdchen anhatte, direkt in die Reihe vor die deutschen Massen. Und genau in dem Moment machte Ronaldo das 1-0. Das die Franzmänner das Pech an sich kleben haben, war ja schon klar, aber direkt so was.
Aber am Ende war dann doch noch alles gut. Zwei deutsche, Roland Bode und David Brucker, hatten ja die Top 8 erreicht. Roland hatte leider im fünften Spiel gegen den Italiener mit Trenches Pech und zog kein drittes Land nach, aber dafür machte David alles klar und metztelte noch den Franzosen, der vorher noch frech genug war, einen Money-Split auszuschlagen, 3-1 im Finale weg.
Sonntag abend waren wir dann noch mit der englischen Fraktion essen. Pete Norris hatte ein italienischen Restaurant rausgesucht, in dem die Bedienung singt. Wir dachten, dass wären dann so italienische Volksmusik oder so, aber weit gefehlt. Die Kellner waren wohl alle gescheiterte Opernsänger und trugen auch dementsprechende Musik vor. Schlimm war nur, dass dabei zweimal deutsche Stücke waren und die Sänger die Wörter nicht richtig betonten. Das Lachen konnten wir zwar noch grade unterdrücken, aber war schon ziemlich lustig. Billig war der Spass auch nicht, da werd ich auf Worlds wohl noch den ein oder anderen wegscrewen müssen...
Cgts noch mal an David und Roland. Vor allem keine schlechte Leistung von Roland. Unqualifiziert zur DM gefahren, Grinder gewonnen, 10er Platz auf Nationals, über Rating zu Euros qualifiziert und Top 8 gemacht – liest sich nicht unbeeindruckend...: -)
Bis dann,
Kai
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