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Limited Typisch Conflux von Andre "TrashT" Müller |
05.02.2009 |
Conflux ist endlich da, und ich hoffe, ihr habt schon fleißig Prerelease gespielt. Mit dieser Edition macht Sealed Deck so viel Spaß wie schon lange nicht mehr! Und auch der Draft ist ganz cool, wie ich euch dank unserer unendlichen Boostergewinne bereits versichern darf.
Meinen ersten Eindrücken nach sind die roten Shards etwas schwächer geworden, während Bant und Esper deutlich zugelegt haben. Als alter Empiriker traue ich dem Braten aber noch nicht so ganz, weswegen ich ein bisschen Mathematik nutzen werde, um den Verhältnissen genauer auf den Grund zu gehen.
Schon wieder Mathematik, sagt ihr? Keine Sorge, diese Woche wird es nichts Kompliziertes – Adam Riese würde damit prima zurechtkommen. Nach meiner beschämenden Performance beim letzten Mal wage ich mich so schnell nicht mehr an Komplexeres. Zum Glück haben einige fähige Rechner Licht ins Dunkel meiner Rechenfehler gebracht und bemerkt, dass ich (1-n) irgendwie mit (n-1) verwechselt habe. Das Goldene N geht an Michael Müller – falls ihr wissen wollt, wie es in Wirklichkeit zu rechnen gewesen wäre, dann schaut euch seine Posts im Forum an.
Diesmal werde ich mich auf besseres Zählen beschränken. Als Erstes gilt es dabei zu berücksichtigen, dass Conflux eine kleinere Edition ist als Shards of Alara. Bei gleichbleibenden zehn (Foils mal außen vor gelassen) Commons pro Booster treten Conflux-Karten deutlich häufiger auf: Es gibt nur 60 verschiedene Commons, verglichen mit den 101 Commons in Shards of Alara.
Wofür das relevant ist? Ich habe vor zu vergleichen, inwiefern die bisher bestehenden Decktypen Material gewonnen oder verloren haben. Dafür werde ich abzählen, wie viele Karten aus Alara sich für jeden gegebenen Decktyp geeignet haben, dabei die Konkurrenz berücksichtigen (falls auch andere Decktypen die entsprechende Karte spielen wollen, müssen sie sich die teilen) und zu guter Letzt einkalkulieren, dass jede Conflux-Common so viel wert ist wie ungefähr 5/3 Shards-Commons.
Die neun häufigsten (wenn es nach mir ginge sogar „einzigen“, aber es kann immer etwas Unvorhergesehenes geschehen) Decktypen sind die fünf Shard-Decks, zweifarbige Beatdowndecks in GW, UB und BR und das berühmt-berüchtigte 5-Color-Control. Im Folgenden werde ich noch mal kurz auf die Decktypen eingehen und mich dann an die Aufzählung des Materials machen. Um besser zu verdeutlichen, wie sicher man sich welcher Karte sein kann, werde ich das Ganze gruppieren, und zwar wie folgt:
die Karte wird nur in diesem Decktyp gespielt ⇒
die Karte wird in einem weiteren Decktyp gespielt ⇒
die Karte wird in zwei weiteren Decktypen gespielt ⇒
die Karte wird in drei weiteren Decktypen gespielt ⇒
die Karte wird in vier weiteren Decktypen gespielt ⇒
die Karte wird in fünf weiteren Decktypen gespielt ⇒
Beginnen wir mit Bant. Spätestens jetzt will man dieses Deck endgültig UWg draften und wie üblich so viele Exalter wie möglich einsammeln. Nicht-Exalter sollten nach Möglichkeit fliegen, trampeln oder sonst wie dafür sorgen, dass der dicke Exalted-Extraschaden durchkommt. Für diesen Decktyp eignen sich am besten:
Das Esper-Deck versucht, den Gegner zu überfliegen und/oder ihn mit seinem Kartenvorteil auszukontrollieren. Blau ist auf jeden Fall die Hauptfarbe. Ich persönlich füge dem bevorzugt Schwarz bei und belasse es bei einem mehr oder weniger kleinen Weißsplash. Je nach Manakonsistenz kann man das Deck auch ziemlich dreifarbig bauen. Einzelheiten entnehmt ihr bitte... dem jeweiligen Draft. Für diesen Decktyp eignen sich am besten:
In Grixis läuft alles über Unearth, jeder Menge Removal und hoffentlich einem Cruel Ultimatum. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf BR. Unearth funktioniert offensiv, weswegen man sich nicht in die Defensive drängen lassen sollte. Eine zu hohe Manakurve wird euch schnell zum Verhängnis. Grixis drafte ich selten gezielt, bekomme es aber automatisch, wenn ich eigentlich UB- oder BR-Beatdown draften will und sich mir die dritte Farbe aufdrängt. Für diesen Decktyp eignen sich am besten:
Mit Jund habe ich die Erfahrung gemacht, dass es am besten läuft, wenn man Rot zur Drittfarbe deklariert. Tatsächlich wird euer Jund-Draft aber stark davon abhängen, was die anderen Leute so draften und es kann eine beliebige Wuchtung innerhalb der Jund-Farben zustande kommen. Egal wie man es draftet, wird es jedoch so laufen, dass man kleine Dümmler ausspielt und/oder Tokens produziert, um mit ihnen einen dicken Devourer zu basteln. Für diesen Decktyp eignen sich am besten:
Auf Naya steht alles im Zeichen der Klobos. Möglichst unter Verwendung von Manabeschleunigung möchte man Kreaturen mit Power 5 oder mehr ausspielen und den Kampf dadurch dominieren, dass man von besagter Power durch diverse Effekte profitiert. In einer perfekten Welt könnte man das Deck GWr bauen und mit Steward of Valeron beschleunigen. Die Realität sieht meist eher so aus, dass man das Deck schwer dreifarbig baut und sich auf das zusätzliche Manafixing des Druid of the Anima verlässt. Der ausreichend hohe Manaanteil lässt sich durch die vielen Cycling-Fatties rechtfertigen. Für diesen Decktyp eignen sich am besten:
Der GW-Beatdown konzentriert sich darauf, möglichst viele effiziente Kreaturen auszuspielen und Blocker hauptsächlich mit Combattricks zu beseitigen. Besonders gut ist dabei die relative Unbeliebtheit der Pumpsprüche, so dass man meist genug davon bekommen sollte. Im späten Spiel hat man leider keine Möglichkeit, die letzten Schadenspunkte durchzupressen. Darum sind Flieger besonders wertvoll. Für diesen Decktyp eignen sich am besten:
Grixis ist ohnehin schon ziemlich aggressiv, aber wenn man das Ganze auf zwei Farben beschränkt, lassen sich ganz neue Höhen der Beatdownsphäre erreichen. Raus kommen die Manafixer, die Kurve wird noch etwas gedrückt, und was an blauen Karten fehlt, machen erstaunlich spielbare Füller wett. Ein bisschen wie der Schimmel im Ravnica-Block. Für diesen Decktyp eignen sich am besten:
Genauso gut kann es auch passieren, dass man irgendwo zwischen Grixis und Esper steckenbleibt. Doch es gibt keinen Grund zu verzagen, denn UB-Beatdown ist ein ziemlich witziges Deck. Es gilt ähnliches wie für das schwarzrote Deck, aber man gewinnt mit Fliegern. Dadurch wird Tempo wichtiger und 2-Drops werden entsprechend höher gedraftet. Für diesen Decktyp eignen sich am besten:
Zu guter Letzt das 5-Color-Control. Die Idee dahinter ist, möglichst lange zu spielen, damit man seine Kartenqualität voll ausschöpfen kann. Am Ende gewinnt man dann mit beliebigen Fatties. Weil man die Manafixer höher draften muss als gewohnt, hat man nach dem Draft oft nicht genug gute Karten und muss noch mit ein paar Cyclern füllen. Dafür hat man das Beste aus fünf Farben. Zum neunten und letzten Mal – für diesen Decktyp eignen sich am besten:
Zeit für einen Zwischenstand! Einfach zusammenzählen und im Falle von Konkurrenz dividieren.
Esper: | 10,511 |
Bant: | 10,233 |
5-Color: | 9,683 |
Naya: | 8,983 |
GW: | 7,400 |
BR: | 7,317 |
Jund: | 7,233 |
UB: | 5,867 |
Grixis: | 5,577 |
So was habe ich mir ungefähr schon gedacht. Wirklich Grixis drafte ich nie, sondern bin meist BR oder 5-Color am Ende. UB ist auch eher selten, da es doch meist nicht genug Playables gibt. Aber wenn Esper underdrafted ist und ich keine Lust habe, ein hart dreifarbiges Deck zu bauen, gibt es UB. Dass unter Umständen die guten Vorsätze über den Haufen geworfen werden, wenn man mit BR-Aggro auf einmal den Broodmate Dragon aufmacht, versteht sich von selbst.
Und jetzt kommt der interessante Teil: Conflux!
Obwohl ich noch nicht hundertprozentig sagen kann, welche Karte genau wie stark sein wird, fällt es mir zumindest leicht, die Commons den entsprechenden Decktypen zuzuordnen. Wir machen also den gleichen Kram wie für Alara noch einmal – minus der Klappentexte der Decks – und schauen, wie sich die Zahlen dann auswirken.
Frontline Sage
Rhox Bodyguard
Aven Squire
Esper Cormorants
Traumatic Visions
Worldly Counsel
Constricting Tendrils
Unsummon
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Gleam of Resistance
Parasitic Strix
Aven Trailblazer
Kaleidostone
Rupture Spire
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Darklit Gargoyle
Vedalken Outlander
Armillary Sphere
Esper Cormorants
Faerie Mechanist
Sedraxis Alchemist
Traumatic Visions
Worldly Counsel
Constricting Tendrils
Unsummon
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Gleam of Resistance
Parasitic Strix
Aven Trailblazer
Drag Down
Kaleidostone
Rupture Spire
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Beacon Behemoth
Kranioceros
Rhox Meditant
Sylvan Bounty
Ember Weaver
Wild Leotau
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Gleam of Resistance
Aven Trailblazer
Dark Temper
Fiery Fall
Molten Frame
Kaleidostone
Rupture Spire
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Brackwater Elemental
Vectis Agents
Zombie Outlander
Faerie Mechanist
Sedraxis Alchemist
Constricting Tendrils
Unsummon
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Parasitic Strix
Absorb Vis
Drag Down
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Gleiches Spiel wie eben, außer dass wir diesmal noch alle Zahlen mit 5/3 multiplizieren, um den Größenunterschied der Editionen zu berücksichtigen:
Esper: | 11,4400 |
BR: | 9,6670 |
Bant: | 9,5000 |
Naya: | 9,2500 |
UB: | 8,8057 |
GW: | 7,6940 |
Jund: | 7,1670 |
5-Color: | 6,3890 |
Grixis: | 5,0833 |
Aha, sieht ja schon ganz anders aus als vorher. Und nun zum Coup de Grâce: wir addieren zweimal den alten und einmal den neuen Wert und dividieren das Ergebnis durch dreimal den alten Wert. Auf diese Weise können wir herausfinden, welcher Decktyp wie viel stärker oder schwächer geworden ist!
UB: | 116,7000% |
BR: | 113,5000% |
Esper: | 102,9500% |
GW: | 101,3200% |
Naya: | 100,9900% |
Jund: | 99,7000% |
Bant: | 97,6100% |
Grixis: | 97,0490% |
5-Color: | 88,6600% |
Das Fazit überrascht zunächst: Die zweifarbigen Decks scheinen die großen Gewinner der 5-Color-Edition zu sein, während ausgerechnet das 5c-Control stark nachlässt. Bei näherer Betrachtung offenbart sich des Rätsels Lösung jedoch: Die Manafixer aus Conflux funktionieren genauso gut für drei Farben wie für fünf. Daher ist die Konkurrenz groß und das fünffarbige Deck hat das Nachsehen. Die Aggrodecks hingegen kommen gänzlich ohne Manafixer aus und können darum in Conflux so richtig zuschlagen! Besonders die bisher dünn gesäten 3- und 4-Mana-Slots werden mit Conflux ordentlich aufgewertet. Früher war eingeplant, dass man in Turn 3 ohnehin einen Obelisken spielt und im vierten Zug dann schon fünf Mana hat. Dass das eine Milchmädchenrechnung seitens Wizards war, brauche ich euch nicht mehr zu sagen.
Konkret bedeutet das besonders für die Grixis-Drafter unter uns, dass wir uns auf Blau ODER Rot festlegen sollten. Rot ist nach wie vor die deutlich bessere Wahl, aber auch Blau hat sehr viele gute Karten dazuerhalten, die in anderen Decks nicht sonderlich gut einzusetzen sind. Falls nun deutlich mehr Aggro-Spieler als vorher an einem gegebenen Tisch zu finden sind, werden die Manafixer wieder unbeliebter und fünffarbige Decks kommen zurück ins Spiel.
Wer sich darauf nicht verlassen will, der draftet weiterhin die Shard-Decks. Esper war schon superstark und wird nur noch stärker; dazu gibt es dank den neuen Manafixern endlich eine solidere Manabasis. Der Zweitschwerpunkt wird sich von Schwarz auf Weiß verschieben, ansonsten aber bleibt grob alles beim Alten. Naya und Jund büßen einige ihrer Schlüsselkarten ein und erhalten nicht unbedingt gleichwertigen Ersatz, aber die Spieltiefe stimmt nach wie vor. Bant hat insgesamt etwas weniger spielbare Karten, diese ergänzen das Thema aber hervorragend, und insbesondere falls Bant weiterhin so underdrafted bleibt, sehe ich weiterhin gute Chancen für Nico Bohny und seine Anhänger. Ihr wisst schon – für jeden, der das auch draftet, bekommt Nico +1/+1.
Disclaimer
Ein solches mathematisches Modell gibt die Wirklichkeit wie immer nicht exakt wieder. (Genau das ist schließlich seine Aufgabe!) Eine Häufung starker Uncommons oder Rares für gewisse Decktypen könnte dazu führen, dass diese verstärkt gedraftet werden. Besonders das fünffarbige Deck könnte die Fixer in Alara noch höher nehmen und hoffen, dass die fünffarbigen Karten von niemandem ausgespielt werden können. Dazu kommt noch, dass nicht jede spielbare Karte gleich viel wert ist wie jede andere. Nur weil ein Deck plötzlich mehr Playables hat, heißt das nicht zwingend, dass es dadurch auch besser wird. Wohl aber heißt es, dass ihr euch diesen Decktyp besser teilen könnt, denn es ist insgesamt mehr für alle da. Nur vielleicht tretet ihr dann alle im Loser-Bracket gegeneinander an.
Für diese Woche wäre es das dann auch schon wieder. Ich hoffe, euch haben die vielen vielen bunten Farben gut gefallen und einigen Aufschluss über die veränderten Machtverhältnisse im Post-Conflux-Draft gebracht. Ich für meinen Teil gehe gleich erst einmal noch ein bis zwei Drafts zocken und setze diese Erkenntnisse in die Praxis um!
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