Limited
Ähm, Ten?
von Torben Thies
10.07.2009

Das ist nicht nur die Antwort auf die Frage „Was ist dein liebstes Album von Pearl Jam?“, sondern auch das Thema, mit dem ich mich heute befasse. Ihr habt abgestimmt und mich dazu auserwählt, euch das kommende M10-Limitedformat näherzubringen.


Bevor ich aber versuche, einen groben Überblick darüber zu liefern, was die verschiedenen Farben können und auf welche Karten ihr besonders achten müsst, werde ich noch einmal die wichtigsten Regeländerungen zusammenfassen. Es hängt euch wahrscheinlich zu den Ohren raus, aber es ist wirklich wichtig, dass ihr wisst, was ihr tut, wenn ihr eure Schläger in die rote Zone schickt.

Beginnen wir mit einer simplen Feststellung: M10 ist anders als andere Hauptsets. M10 ist der Obama des Magic und ruft lautstark nach „Change“. Böse Zungen unterstellen ihm eher, es Baracks Vorgänger gleichzutun und flächendeckende Zerstörung zu verursachen. Auch ich habe mich anfangs von der Welle des Protests mitreißen lassen, meinen Namen in die „Save the Mogg“-Petition gesetzt und lautstark den Untergang des christlichen Abendlandes herbeibeschworen. Mittlerweile bin ich einer Gehirnwäsche unterzogen worden etwas milder gestimmt. Skepsis schwingt immer noch mit, wenn es um dieses Thema geht, aber alles in allem denke ich, wir (als Magic-Welt) bekommen das hin.

Ich werde euch jetzt zunächst durch die Aspekte führen, die ihr regelbedingt verbauern könnt. Was ich hingegen nicht tun werde, ist die Regeländerungen noch einmal ausführlich zu erläutern, ich zeige euch nur mögliche Stolperfallen, die mir persönlich aufgefallen sind.

Pfiffige Zwischenüberschrift bezüglich Regeln

Die gleichzeitigen Mulligans und Namensänderungen sollten keine Schwierigkeiten bereiten. Zwar könnt ihr euren Trip nach Paris nicht mehr so gut davon abhängig machen, wie weit euer Gegner fährt, aber an sich hat sich nicht viel geändert. Wenn eure Hand gut ist, behaltet ihr sie, wenn sie schlecht ist, mulligant ihr, und wenn sie grenzwertig ist, braucht ihr Skill.

Ein erster kritischer Blick unsererseits sollte auf das Entfernen von Manaburn gerichtet werden. Trickreiche Spieler können hier ihre Gegner verwirren und ausspielen, ohne große Risiken einzugehen. Stellt euch vor, ihr habt eine Kreatur auf dem Feld liegen und euer Gegner lediglich zwei Inseln und drei Sümpfe. Am Ende eures Zuges tappt er zwei Sümpfe und eine Insel und spielt Doomblade auf eure Kreatur. Ihr wisst, dass er fünf Cancel spielt (er liebt diese Karte, sie ist immerhin fast so gut wie Counterspell) und seid deswegen erleichtert, als ihr seht, dass er nur zwei ungetappte Länder übrig hat. Ihr spielt ein Negate und freut euch. Euer Gegner überlegt kurz und spielt Cancel. Wasndalos?

Anscheinend hat er einfach ein blaues Mana unbenutzt in den Pool fließen lassen, ohne es anzusagen. Seid euch darüber im Klaren, dass eure Gegner jetzt viel einfacher verschleiern können, welche Ressourcen sie im Moment zur Verfügung haben und achtet dementsprechend mehr darauf. [Edit: Eigentlich müssen eure Gegner Mana, welches sie in ihrem Pool behalten, klar ansagen, aber allgemein bekannt ist diese Regel ja nun mal nicht und Vorsicht ist besser als Nachsicht.]

Ein weiterer, kleiner Punkt: Manavorräte leeren sich jetzt am Ende von Segmenten, nicht mehr nur am Ende von Phasen; so z.B. auch zwischen Upkeep und Draw oder Declare Attackers und Declare Blockers. Sollte also beispielsweise eins eurer Manatierchen im Versorgungssegment getötet werden, könnt ihr kein Mana ins Ziehsegment tragen, um vielleicht noch einen Spontanzauber zu ziehen und mit diesem Mana auszuspielen. Vorteil: Ihr bekommt wenigstens keinen Manaburn, wenn ihr es versucht.

Token Ownership: Warp World ist zwar in M10, aber keine Möglichkeit, dem Gegner Spielsteine unterzujubeln. Ignoriert diese Regeländerung einfach.

In die nächste Änderung werde ich weder positive noch negative Konnotationen einfließen lassen. Wir schauen uns die Sache einfach an, wie sie ist. Ihr merkt es schon, ich bin bei „combat damage no longer uses the stack“ angekommen. Stellt hier zunächst einmal sicher, dass ihr nicht aus lauter Gewohnheit Pumpeffekte bis zum Kampfschadensegment aufspart. Außerdem (hier kommt das eigentlich Wichtige) ist es noch entscheidender geworden, die Wahrscheinlichkeit auszuloten, mit der euer Gegner Removal auf der Hand hält. Irrt euch lieber auf der feigen Seite als auf der draufgängerischen. Eins zu zwei zu tauschen, ist nie erstrebenswert. Noch ist vieles unerprobt, aber ich vermute, dass man seine Kosten-Nutzen-Überlegungen genauer durchdenken muss, um nach dem Gemetzel mit dem gewünschten Ergebnis dazustehen.

Parallel dazu haben sich die Regeln bei multiplen Blockern geändert. Werden mehrere Blocker einem Angreifer zugewiesen, bringt der Aggressor diese sofort in eine Reihenfolge, die festlegt, wer zuerst aufs Fressbrett bekommt. Beim Ordnen der Blocker halte ich folgende Überlegungen für wichtig – ob das die richtigen waren, zeigt sich nach dem Prerelease. Hier also mein Ansatz: „Welchem der Blocker wünsche ich am meisten den Sensenmann an den Hals?“ und „Welche Tricks könnte mein Gegner haben, die mich am Ende mit heruntergelassenen Hosen dastehen lassen?“ Die zweite Frage impliziert auch: „Was habe ich dem entgegenzusetzen?“

Hat man einigermaßen zufriedenstellende Antworten auf diese Fragen gefunden, werden die Blocker eh meist so arrangiert, dass der Hauptfeind ganz vorne darauf wartet, verhauen zu werden. Das ist jedenfalls meine Vermutung. Ich vermute auch, dass so albern komplizierte Situationen, wie Aaron Forsythe sie benutzt hat, um die Änderungen zu erläutern, nicht vorkommen werden. Wenn ihr so blocken müsst, seid ihr eh schon tot. Eine letzte Sache noch, bevor ich meine völlig unfundierten Vermutungen beende: Habt nicht so viel Angst vor Tricks. Wenn ihr mit einer durchschnittlichen Kreatur in mehrere Blocker angreift und euer Gegner hat den Pumpspell, habt ihr immer noch eins zu eins getauscht. Eventuell habt ihr ein wenig Qualität aufgegeben, aber das war es auch. Lasst euch nicht von eurer Angst, etwas falsch zu machen beherrschen. Die Routine ergibt sich dann später von allein.

Deathtouch werde ich nur kurz berühren. Merkt euch einfach: Es ist meist immer noch falsch, mehrere Blocker in eine Kreatur mit Deathtouch zu werfen. Außerdem benutzt die Fähigkeit nicht mehr den Stapel, also überlegt euch gut, wann ihr wie reagiert. Und Drudge Skeletons müssen neuerdings bloß noch einmal regenerieren.

Zu guter Letzt wird auch noch auf Lifelink verwiesen. Auch hier sollte es eigentlich nicht viele Schwierigkeiten geben. Euer Gegner ist halt nur nicht mehr tot, wenn eine eurer Kreaturen tödlichen Schaden gleichzeitig mit seiner Lifelink-Kreatur austeilt. Oh, und ein mit Loxodon Warhammer und Behemoth Sledge ausgerüsteter, allein angreifender Battlegrace Angel macht nur noch zehn Leben, nicht dreißig.

Habt ihr soweit mitgeschrieben? Okay, dann erzähle ich euch jetzt ein Geheimnis. Ich vermute, dass 90% der Spiele genauso verlaufen werden, wie sie es vorher taten. Einzige Ausnahme: Besserwisserische Spieler werden euch jetzt nicht in jedem noch so kleinen Wurstkampf „Damageaufnstack?“ fragen. Weil diese Menschen aber Ersatzdrogen brauchen, werdet ihr nun alle 90 Sekunden nach euren Handkarten gefragt.

Änderungen á la carte

Eigentlich sind die Regeländerungen nicht das Wichtigste, was euch beim Prerelease erwartet. Wichtig sind die neuen (und alten) Karten und die Decks, die ihr daraus baut. Geht ihr nämlich mit dem ultimativen Haufen an den Start, bekommt ihr gar nicht die Chance, an der Kampfphase zu scheitern.

Deswegen werde ich euch zum Anfang die meiner Ansicht nach wichtigsten Commons und Uncommons, mit denen ihr rechnen müsst, zeigen. Ich bediene mich für jede Farbe einer Top-10-Liste, bin mir aber sicher, unglaublich hanebüchene Fehleinschätzungen vorzunehmen. Zusätzlich ist mir klar, dass viele Platzierungen auch austauschbar sind. Deswegen ist es eure Aufgabe, gegenzuchecken. Ist die Karte wirklich so gut/schlecht, wie ich sie darstelle? Also: Lest nicht nur mit, denkt mit!

Weiß


Weiß ist meiner Ansicht nach eine grundsolide Limitedfarbe und hat alles, um Spiele zu gewinnen: Removal, solide Kreaturen, einige Flieger und sogar Combattricks. Ich denke, Weiß wird sich als die stärkste Farbe in diesem Format herausstellen. Hier sind die wichtigsten Gründe:


Platz 1:


Der Engel ist wieder Uncommon, aber immer noch ein Monster vor dem Herrn. So gut wie nichts in der Luft kann es mit ihm aufnehmen (Air Elemental und diverse Rarespoiler mal ausgenommen). Seid euch sicher, dass ihr den Luftraum und den Boden mit dieser Karte kontrolliert. Aufgrund seiner Ausnahmewerte würde ich den Engel auch durchaus über brauchbares Removal wie Lightning Bolt oder Doomblade picken. Ob das nun richtig ist?


Platz 2:


Vielleicht überschätze ich diesen Trick, aber ich halte es für ungemein stark, seine eigene Kreatur zu retten und nebenbei noch einen unbeteiligten Passanten umzunieten. Ich vermute, mit dieser Karte funktioniert ein 2-1-Tausch deutlich öfter als mit anderen Tricks. Zusätzlich auch noch Lightning Bolt umleiten zu können, macht die Karte zu einem flexiblen Nackenbrecher. Rechnet mit dieser Karte, wenn ihr gegen Weiß spielt, und bringt euch möglichst nicht in Situationen, in denen sie euch aus dem Spiel kickt.


Platz 3: Pacifism
Enchantment – Aura
Enchant creature
Enchanted creature can't attack or block.

Der gute alte Pazifismus ist wieder da und immer noch eine der besten und kostengünstigsten Möglichkeiten, ein Problemkind loszuwerden.


Platz 4: Blinding Mage
Creature – Human Wizard
, : Tap target creature.
1/2

Es ist wirklich schade, dass sie nicht einfach Master Decoy reprintet haben. Ein Soldat wäre noch ein Stück besser gewesen als dieser Junge. Nichtsdestrotz haben wir es hier mit einem solidem Softremoval zu tun, das seine Sache gut macht.


Platz 5: Armored Ascension
Enchantment – Aura
Enchant creature
Enchanted creature gets +1/+1 for each Plains you control and has flying.

Ich weiß nicht, ob ich diese Verzauberung zu hoch ansetze. Immerhin ist sie eine Aura und schreit danach, Kartennachteil zu verursachen. Fakt ist aber, dass ich von der Ascension im Shadowmoor-Limited häufig hergenommen wurde. Zwar erlaubte Shadowmoor einfarbige Decks und M10 nicht, aber als „Build your own Spoiler“ ist sie immer noch extrem nützlich.


Platz 6: Veteran Swordsmith
Creature – Human Soldier
Other Soldier creatures you control get +1/+0.
3/2

Hier ist noch so einer, den ich nicht so genau einzuordnen weiß. Auch ohne seinen Job auszuüben, hat er solide Werte, wird also im Sealed so gut wie immer den Weg ins Deck finden. Die Frage ist nur: Wie viele Freunde hat er denn zum Fäusteschütteln? Da wäre zum einen der Savannenlöwe, dann noch der Rüstungsschmied, das Erstschlagnashorn und die Palastwache. Das sind vier Karten, davon zwei Uncommon. Seid also nicht allzu enttäuscht, wenn euer neuer bester Freund nicht so viel tut, wie ihr es erwartet hättet. Mich beschleicht das Gefühl, ihn zu hoch in diese Liste gesetzt zu haben.


Platz 7: Safe Passage
Instant
Prevent all damage that would be dealt to you and creatures you control this turn.

Diese Karte kann in den richtigen Situationen noch verheerender sein als Harm's Way. Sie kann aber auch einfach der Nebel für drei Mana sein. Schön ist natürlich, dass sie sich nicht auf Kampfschaden beschränkt. Probiert sie aus, ich denke, sie ist auf keinen Fall schlecht und kann euch oft den Hintern retten, ohne den Nachteil zu haben, eine Karte verschwendet zu haben.


Platz 8: Divine Verdict
Instant
Destroy target attacking or blocking creature.

Besonders im langsamen Sealed ist man froh über jedes Removal, das man sich zusammenklauben kann. Auf jeden Fall ist diese Karte besser als Neck Snap in Lorwyn, weil das Format an sich langsamer ist und man öfter mal einen Klobo erwischt.


Platz 9: Stormfront Pegasus
Creature – Pegasus
Flying
2/1

Kosteneffektiver Flieger. Würde ich höher picken als die menschlichen Savannenlöwen.


Platz 10: Righteousness
Instant
Target blocking creature gets +7/+7 until end of turn.

Righteousness ist jetzt Uncommon. Ich habe mich schwergetan, sie hier in die Top 10 zu lassen. Potenzielles Bombenremoval, das ein Mana kostet, ist es aber schon wert, aufgeführt zu werden. Giant Growth ist wohl trotzdem besser, weil flexibler. Außerdem ist +7/+7 meist total übertrieben, wenn auch +2/+2 reichen würde.

Blau


Blau kommt in Limited gar nicht so schlecht weg, wie man vermuten dürfte. Wo in Constructed (fast) keine Playables zu verzeichnen sind, ist Blau in Limited zwar auch keine der stärksten Farben, aber nicht ganz so weit abgeschlagen wie im 60-Karten-Format.


Platz 1: Mind Control
Enchantment – Aura
Enchant creature
You control enchanted creature.

Persuasion war in der Zehnten Edition eine Bombe und daran hat sich nichts geändert.


Platz 2:


Zwar ist es nicht so gut wie der Serra Angel, dennoch verfügt es wie seine weiße Freundin über alle Kapazitäten, die eine schwer handlebare Kreatur ausmachen. Wow, es ist wirklich schwer, etwas Tiefsinniges über so offensichtliche Karten zu schreiben.


Platz 3:


Hier geht schon mehr. Das unglaublich wichtige Removal, das Blau so dringend braucht, hat weniger Nachteile, als es zunächst den Anschein hat. Die einzigen aktivierten Fähigkeiten, die sich um den Käfig kümmern können, sind die von Blinding Mage, Prodigal Pyromancer, Goblin Artillery und Stone Giant. Das ist nicht viel und deswegen sehe ich die Karte durchaus in einer Liga mit Pazifismus.


Platz 4:


Hier kommt es sehr auf das entsprechende Deck an. Wenn man vollen Nutzen aus zwei Runden fast ungestörten Angreifens ziehen kann, ist das Nickerchen sein Mana mehr als wert. Wenn das jedoch mehr zur Nebel-Variante mutiert, muss man sich fragen, ob man nicht doch besser etwas anderes spielt. Ihr ungeheures Potenzial, macht sie dennoch zu einer sehr gefragten Karte in Blau. Zusätzlich sorgt sie dafür, dass ihr euch nicht mit den neuen Kampfregeln auseinandersetzen müsst.


Platz 5:


An der dicken, fetten Mauer muss man mit mindestens zwei Kreaturen vorbei. Und dann sorgt sie trotzdem dafür, dass nächste Runde wieder nur eine verfügbar ist. Die Mauer ist je nach der Ausrichtung eures Decks höher anzusiedeln als Sleep und eventuell sogar besser als Ice Cage. Sowieso finde ich Platz 3, 4 und 5 sehr austauschbar. Es gibt jedenfalls genau eine Non-Rare-Kreatur, die die Mauer ohne Hilfe zerstören kann: Enormous Baloth. Der Rest beißt sich meist selbst mit Riesenwuchs die Zähne aus. Überzeugt?


Platz 6: Illusionary Servant
Creature – Illusion
Flying
When Illusionary Servant becomes the target of a spell or ability, sacrifice it.
3/4

Schaut euch noch einmal die aktivierten Fähigkeiten an, die ich beim Ice Cage aufgelistet habe und zieht Stone Giant davon ab. Was bleibt, ist eine sehr effektive Kreatur, die zwar an Pumpsprüchen stirbt, aber selten schlechter als eins zu eins tauscht. Der kleine, gemeine Bruder vom Luftelementar.


Platz 7: Merfolk Looter
Creature – Merfolk Rogue
: Draw a card, then discard a card.
1/1

Ihr kennt ihn und liebt ihn.


Platz 8: Snapping Drake
Creature – Drake
Flying
3/2

Wäre höher angesiedelt, wenn es den Servant nicht gäbe. So bleibt ein grundsolider Flieger, der aufzeigt, wo Wizards Blau in diesem Set sieht: beim Schwerpunkt „Evasion-Kreaturen“. Wahrscheinlich wird Flugfähigkeit aber eh bald abgeschafft, weil es unfair und nicht interaktiv ist.


Platz 9: Essence Scatter
Instant
Counter target creature spell.

Sobald die großen Jungs auf dem Tisch liegen, hat Blau allein nur wenig Möglichkeiten, sich mit denen konstruktiv auseinanderzusetzen. Remove Soul hilft da schon als Pseudoremoval. Ich würde hier gern effektivere Gegenmaßnahmen auflisten, aber man muss mit den Mitteln arbeiten, die man hat.


Platz 10: Divination
Sorcery
Draw two cards.

Diesen Slot teilen sich drei Karten: Divination, Horned Turtle und Phantom Warrior. Je nachdem ob ihr noch Kartenvorteil (*schauder* ist das wirklich meine beste Kartenvorteilsengine? Wo ist Sift?), frühe Verteidigung oder Evasion braucht, trefft ihr eure Wahl.

Schwarz


Schwarz macht im Prinzip das, was es schon immer getan hat: Effektiv Dinge töten und so versuchen, die Ineffektivität der eigenen Ömmel zu verschleiern. Das tut es durchaus okay. Ich habe nicht das Gefühl, dass Schwarz viel hat einbüßen müssen.


Platz 1: Doooooom Blaaaaaaaade
Instant
Destroy target nonblack creature.

Simpel, effektiv und zusammen mit Lightning Bolt bestes Removal des Formats. Der Vorteil der Klinge: Sie befindet sich nicht in einer völlig miserablen Farbe.

Platz 2:


Gleich dahinter befindet sich ein weiteres Removal, das man quasi als das Upgrade zu Essence Drain sehen kann – oder als ein Downgrade, falls die Sümpfe nicht in der Menge mitspielen.


Platz 3: Gravedigger
Creature – Zombie
When Gravedigger enters the battlefield, you may return target creature card from your graveyard to your hand.
2/2

Ohne nennenswerte CiP-Effekte (wie heißt das jetzt eigentlich? EtB, also Enter-the-Battlefield-Effekte?) wie Nekrataal hat der Friedhofswärter einen kleinen Teil seiner Attraktivität eingebüßt, kann aber trotzdem noch durch den guten, nicht zu teuren 2-1-Deal überzeugen. Schön finde ich übrigens, dass die (anfechtbar) besten drei schwarzen Karten Common sind.


Platz 4:


Kommen wir nun zur ersten Uncommon. Ich schätze RftG (nein, nicht „Removed from the Game“) nicht als schlechteres, sondern eher als besseres Zombify ein. Schwarz an sich hatte nie besonders beeindruckende Kreaturen zu bieten und war immer auf die Hilfe anderer Farben angewiesen. Jetzt ist es möglich, sein eigenes Removal dazu zu nutzen, den gegnerischen Baneslayer Angel zu holen. Also bezeichnet eure Gegner nicht als Lucker, wenn sie eine Bombe legen. Freut euch mit ihnen.


Platz 5: Assassinate
Sorcery
Destroy target tapped creature.

Und noch ein Removal wartet auf seine Opfer. Durch seinen begrenzten Anwendungsspielraum ist Assassinate natürlich schlechter als seine Brüder im Geiste, aber immer noch eine valide Option.


Platz 6:


Setze ich mich hier in die Nesseln, wenn ich den Schreihals so hoch in der Liste platziere? Meine Argumentation: Schwarz hat nicht besonders viele hochwertige Flieger zu bieten, da kann man den fast schon als über der Kurve erachten. Zusammen mit einer aggressiven Farbe wie Weiß könnte da fast schon ein Archetyp entstehen.


Platz 7: Sign in Blood
Sorcery
Target player draws two cards and loses 2 life.

Ich mochte Night's Whisper schon immer ziemlich gern und bin mir sicher, auch diese Karte ausgiebig zu spielen. Zusätzlich bin ich gespannt, wie oft ich damit meinem Gegner einen Schock versetze.


Platz 8: Consume Spirit
Sorcery
Spend only black mana on X.
Consume Spirit deals X damage to target creature or player and you gain X life.

Ich habe diese Karte nie gemocht. Irgendwie hat mir immer ein Mana gefehlt, um die Kreatur wegzublasen, die ich wollte. Da M10 auch nicht so sehr danach aussieht als würde es einfarbige Decks ermöglichen, weigere ich mich, den Drain Life höher anzusetzen.


Platz 9:


”Protection from the best Limited color” hört sich doch ganz okay an, oder? Das ist auch der Grund, warum ich den schwarzen Ritter in die Top 10 gesetzt habe, den weißen aber nicht. Ein weiterer ist, dass ein solcher Body für diese Kosten in Schwarz deutlich ungewöhnlicher ist.


Platz 10: Warpath Ghoul
Creature – Zombie
3/2

Die gute Vanilla in den Top 10? Der Grund ist hier, dass es eine der effektivsten schwarzen Kreaturen ist und man nicht darum herumkommt, den Ghoul zu spielen. Eine Karte, ohne die das Deck nicht gut ist, ist er aber nicht.

Rot


Kommen wir nun zum Verlierer des Formats. Ja, Rot hat Lightning Bolt, ich weiß. Aber eine Karte macht noch keinen fetten Kohl und so richtig warm kriegt ihn die Burn-Farbe diesmal auch nicht.


Platz 1:


Wow, wer hätte denn damit gerechnet? Der Blitzschlag kommt auf die Bühne und kramt eine spontan vorbereitete Dankesrede aus der Tasche. Als beste rote Karte des Sets geehrt zu werden, damit hätte er wirklich nicht gerechnet.


Platz 2:


Wobei, wenn ich in einem Booster Blitzschlag und Feuerball vorfinde, würde ich mich wahrscheinlich für den Feuerball entscheiden. Trotzdem bekommt Ersterer den Titel allein schon fürs Lebenswerk.


Platz 3:


Die Orcs lassen jetzt die Goblins schuften und brennen. Da die aber ihren Job genauso gut machen wie die alten Arbeiter, sehe ich keinen Anlass, sie aufgrund ihrer Rasse zu diskriminieren. Oh, ein Captain-Obvious-Statement fehlt noch: „Wiederholbares Removal ist immer großartig.“


Platz 4: Seismic Strike
Instant
Seismic Strike deals damage to target creature equal to the number of Mountains you control.

Spitting Earth war schon akzeptabel, als Spontanzauber ist die Karte natürlich noch besser geworden. Dass die Karte jetzt ein Mana mehr kostet, ist verschmerzbar, weil man eh eine bestimmte Anzahl an Gebirgen braucht, bis sie effektiv wird.


Platz 5: Stone Giant
Creature – Giant
: Target creature you control with toughness less than Stone Giant's power gains flying until end of turn. Destroy that creature at the beginning of the end step.
3/4

Vielleicht sehe ich ihn zu hoch, aber grundsolide Werte kombiniert mit der lustigen Fähigkeit geben ihm doch ein hübsches Gesicht. An der 3/4 kommen die meisten Bodenkriecher eben einfach nicht vorbei.


Platz 6: Pyroclasm
Sorcery
Pyroclasm deals 2 damage to each creature.

Das war für mich schon immer die große Unbekannte in Hauptsetdrafts. Er tötet zwar eine Menge, das muss man ihm lassen. Aber wie hoch sollte ich die Karte in diesem Umfeld einschätzen? Helft mir bitte dabei.


Platz 7: Prodigal Pyromancer
Creature – Human Wizard
: Prodigal Pyromancer deals 1 damage to target creature or player.
1/1

Warum ist der denn auf einmal Uncommon? Egal, Tim bleibt Tim bleibt Tim. Wie jeder Pinger macht er eurem Gegner den Kampf schwerer, weil ein guter Tausch für euch einfacher ist. Dazugekommen ist seine Fähigkeit, Eiskäfige zu schmelzen.


Platz 8: Act of Treason
Sorcery
Gain control of target creature until end of turn. Untap that creature. It gains haste until end of turn. (It can attack and this turn.)

Hätte Rot mehr aggressive Kreaturen zu bieten, würde ich auch das Neo-Threaten höher einschätzen. So läuft der Effekt meist darauf hinaus, dass man den größten Affen vom Gegner klaut, ihm fünf Schaden macht und sich nichts an der Boardposition ändert. Ich schätze die Karte hier also mehr als Lavaaxt denn als Alphastriker ein.


Platz 9:


Wie süß! Einer der wenigen Flieger, den Rot zu bieten hat und deswegen eventuell höher als die letzten beiden Karten anzusiedeln. Wie wichtig dieser Aspekt ist, kann ich jedoch noch nicht einschätzen.


Platz 10: Wall of Fire
Creature – Wall
Defender (This creature can't attack.)
: Wall of Fire gets +1/+0 until end of turn.
0/5

Die Mauer, die zurückschlägt, ist auch wieder mit von der Partie. Ich mochte sie immer sehr gern. Man muss nicht zwangsläufig Mana bereithalten, damit sie effektiv ist. Oft ist sie nur eine kleinere Version der Wall of Frost.

Grün


Grün hat natürlich wieder einige nette Kreaturen zu bieten, enttäuscht mich aber ein wenig. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass in der Zehnten Edition bessere Sachen dabei waren. Und ich hege die Befürchtung, die Top 10 hier am unpräzisesten geordnet zu haben. Rampant Growth hat es leider nicht in die Liste geschafft, weil es gar nicht ganz so viel gibt, in das es lohnt hineinzubeschleunigen.


Platz 1:


Bereits beim Listenprimus bin ich mir unsicher. Richtig eingesetzt beendet die Karte das Spiel, besonders zusammen mit Weiß. Ich gönne der Karte hier mal den Platz an der Spitze und setze sie über den Troll.


Platz 2:


Hier sehen wir den grünen Schläger Nummer eins. Wenn man einigermaßen intelligent mit ihm spielt, gibt es nichts, was ihn umnietet. Selbst Terror hat jetzt seine Regenerationsklausel verloren und sogar den neuen Zorn überlebt er. Glaubt mir, es gibt im nichtraren Bereich keine bessere Kreatur als den bösen Troll.


Platz 3:


Seit Harm's Way ist diese Karte leider nicht mehr der beste Combattrick, aber trotzdem noch effektiv. Besonders jetzt, da die grünen Kreaturen nicht mehr viel effektiver als der Rest sind, ist es wichtig klarzustellen, wo der Hammer hängt.


Platz 4:


Die Spinne ist ein weiterer alter Bekannter und bedarf eigentlich keiner weiteren Vorstellung. Die Frage hier ist immer: Ist das Umfeld für sie besser oder schlechter geworden? Geflogen wird weiterhin, allerdings möglicherweise seltener mit Billigfliegern. Tatsache ist jedoch, dass die Spinne auch am Boden ihren Hintern gewinnbringend einsetzen kann. Der eher langsamen Natur der Farbe entsprechend wird sie wohl ihre Rolle erfüllen.


Platz 5: Deadly Recluse
Creature – Spider
Reach, deathtouch
1/2

Die kleine Schwester der großen Spinne zeigt ebenfalls, wohin für Grün die Reise gehen soll. Der schnelle Ansturm des Gegner soll mit kleinen, fiesen Kreaturen so lange gestoppt werden, bis man fähig ist, die dicken Dinger rauszulassen. Nur irgendwie sind die Kleinen hier nicht so fies und die Dinger nicht so dick. Das relativ seltene Vorkommen von Deathtouch macht die Spinne aber trotzdem zu einer guten Option.


Plätze 6-8:




Centaur Courser
Creature – Centaur Warrior
3/3


Stampeding Rhino
Creature – Rhino
Trample (If this creature would deal enough damage to its blockers to destroy them, you may have it deal the rest of its damage to defending player or planeswalker.)
4/4

Dieses Trio ist an sich in Ordnung, ist aber nicht ohne seine Macken. Der Borderland Ranger wäre in Alara großartig, in einer größtenteils zweifarbigen Welt sorgt er hingegen „lediglich“ dafür, dass man seinen nächsten Landdrop hat. Wenn ihr einen Splash einplant, pickt ihn einfach dementsprechend höher. In zweifarbigen Decks ist er dennoch gut, aber nicht Cream of the Crop.

Der Zentaur leidet unter einem Problem, das das Trainierte Armodon so nicht kannte. Alle Farben bis auf Rot verfügen nämlich über eine 3-Mana-Common mit Stärke 3. Das macht den Jungen hier nur zu einem von vielen und nicht mehr ganz so beeindruckend, wie es der Elefant mal war.

Zu guter Letzt zerfetze ich auch noch das Nashorn, das mir einfach nicht schmecken will, weil ich Spined Wurm gewohnt bin. Ich dachte immer, Grün hätte beeindruckendere Werte zu bieten. Wenigstens ist uns der Tatzelwurm erhalten geblieben.


Platz 9:


Wenn ihr den Pazifismus oder Platinum Angel erwischt, seid ihr der Held vom Erdbeerfeld. Meist wird sich die Otze aber mit einem Land begnügen. („Oh, du hast Fireball mit einem Mountain gesplasht?“) Für eine grüne Kreatur bringt der Schleim nicht besonders beeindruckende Werte mit, rüstet aber oft den besten Klopper des Gegners ab (auf kurz oder lang). Deswegen würde ich ihn nicht so hoch picken, wie viele es vielleicht täten, kann mich aber auch gewaltig irren. Grüne Karten sind für mich gut, wenn mein innerer Timmy „RAWR“ macht. Horcht einfach mal in euch selbst hinein – welches Geräusch ruft der Schleim hervor?


Platz 10:


Ich liebe den Fakt, dass dieses Removal so unglaublich schlecht ist, aber trotzdem gespielt werden wird. Grün hat es nicht drauf mit dem Töten, das haben wir kapiert. Also den Feind ein bisschen mit Tentakelpornos beschäftigen, das muss reichen. Hier bin ich sehr gespannt als wie hoher Pick sich die Karte einpendeln wird. Reicht der Grund, dass Grün ansonsten nichts in der Kategorie hat, um sie hochzukatapultieren?

Gesamteindruck

Die Artefakte und Länder lassen sich allesamt sehr eindeutig einordnen, deswegen erspare ich euch hier Listen. (Tipp: Spellbook ist nicht so gut.) Dieser Aspekt ist es aber auch, der M10 trotz aller Änderungen und neuen Karten zu einem stinknormalen Hauptset macht. Die Karten sind nicht großartig kompliziert und deswegen meist relativ eindeutig einzuschätzen. Wenn ihr auf euren gesunden Menschenverstand hört, kann eigentlich nichts schiefgehen. Auch die Rarebomben lassen sich auf 500m Abstand erkennen. Habt keine Angst vor irgendeiner Farbe, spielt einfach die beiden stärksten in eurem Pool! (Simple Edition, simple Richtlinien.)

Jede Farbe stellt sich in etwas so dar: Ein paar effiziente Karten, ein, zwei unbesiegbare Bomben und der Rest Filler. Besonders in diesem Hauptset ist die Grenze zwischen guten Karten und Fillern sehr deutlich, was euch beim Deckbau einige Schwierigkeiten nehmen sollte. Deswegen ist dieser Artikel auch mehr ein Primer als eine Analyse. Also denkt an Zettel, Stift, Hüllen und Würfel und (das wird bei so viel Theorie auch oft vergessen) habt Spaß!


Wenn jemand eine Möglichkeit kennt, Real-Life-Drafts komplett mitzuschreiben, könnte ich euch nächste Woche übrigens schon M10 anbieten.
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