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Community Rom-Report von Kai Budde |
07.12.2009 |
Ist ja schon was her, dass ich etwas über Magic geschrieben habe. Aber die WM in Rom war lustig und ich lese selber gerne Turnierreporte. Los geht's:
Genaugenommen habe ich in den letzten zwei Jahren kaum Magic gespielt. Ab und zu mal Marco oder Dirk beim Draften auf Magic Online zugesehen, mehr nicht. Als ich meine Karten durchging, um zu sehen, was davon noch zu verwenden ist (nicht viel, dafür kann ich gute Legacy-Decks bauen!), hatte ich noch die Constructed-Decks von der WM in New York eingesleevet. Das sagt wohl einiges. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, immer möglichst die WM zu spielen und noch hier und da eine europäische Pro Tour mitzunehmen, aber Memphis hatte ich dann wirklich keinen Bock und die europäische PT war Extended, da war meine Motivation, mit minimalem Testen aufzutauchen, dann auch sehr gering. Komplett unvorbereitet wollte ich aber nicht nach Rom, also fix Magic Online upgedatet. Marco hat zum Glück die meisten Standard-Karten, also konnte ich da auch was zocken.
Standard und Block zu testen, ist ja eh ziemlich behämmert heutzutage, dank der täglichen MOL-Turniere, von denen praktischerweise alle 3-1 und 4-0 Decklisten gepostet werden. Man hätte sicher eine solide Vorbereitung gehabt, ohne auch nur ein einziges Spiel zu spielen, wenn man einfach nur diese Decks analysiert. Das Metagame auf MOL hat einfach alles und reagiert auch beeindruckend schnell. Als das Elfendeck auf dem Starcity-Turnier gut abschnitt, sind die Events direkt mit Kopien davon gefloodet – für circa drei bis vier Tage, dann hatte jeder verstanden, dass das Deck ein gehypeter Haufen ist. Irgendwie soll es Jund schlagen und zwar mit Planeswalkern. Tjo, wer schon mal Blightning gelesen hat, sollte wissen, dass das nicht unbedingt die optimale Strategie ist.
Und dann gibt es noch dieses wahnwitzige Gerücht, dass die 3/3-Schutz-vor-Schwarz-Hirsche Jund schlagen. Selten so gelacht. Im Jund-Mirror sind die gut, weil oft Lightning Bolt rausgeboardet wird und man gegnerische Garruk Wildspeaker-Tokens oder Cascade-Elfen recht problemlos entsorgen kann. Genau das kann das grüne Deck nicht und die Hirsche werden einfach geblockt. Klar, schlecht sind die nicht, aber wenn ich dann den Report von der Gewinnerin lese und sie im Match gegen Jund schreibt, „and after board I drew two stags and I obviously just won“, muss ich doch ein wenig schmunzeln.
Also gab's noch drei Decks, die ich gut fand: Jund, Boros und das mono-rote Ball Lightning-Deck. Die verschiedenen GW-Versionen konnte ich leider nicht testen, da ich auf Magic Online keine Baneslayer Angel hatte. Diese Neuauflagen von The Rock gefielen mir aber eh nicht gut, einfach nur Kreaturen legen, danke nein. Nicht dass Jund schon schlimm genug ist, was das angeht. Aber Kontrolle haben Wizards ja ordentlich ausgemerzt. Einfach Kreaturen besser und besser machen und die besten Kartenzieher so mies machen, dass man sie nicht einmal im Limited spielt. Nur so Freaks wie Nassif und Chapin haben trotzdem blaue Kontrolle gespielt. Hätte der gute Gab stattdessen zu Jund gegriffen, wäre er mit seinen Tag-2- und -3-Results wohl Top 8 gewesen. Schlimm genug, dass Dave Kearney 5-1 mit 21 Ländern, vier Path to Exile und 35 Kreaturen gegangen ist. Das ist einfach nur traurig.
Die gesamten Kontrolldecks des Formats kann man sich gegen Jund auch einfach nur für das erste Spiel schönreden, das war's dann schon. Danach sideboardet der Jund-Magier Duress, diese neue Lobotomie und Goblin Ruinblaster und es wird richtig übel. Die Naya-Decks wiederum sind mir ehrlich gesagt auf Magic Online nie begegnet, was meiner Meinung nach daran liegt, dass sie einfach nicht gut sind, typischer Flores-Haufen. Alleine der tolle Plan gegen Jund mit Ranger of Eos auf 3/3er oder Scute Mob zu gewinnen! Ist sicher nicht schlecht, aber warum bitte boardet er genau die Karten gegen Jund raus und spielt dann eine weiße Jund-Version mit schlechteren Karten? Genial!
Das rote Deck konnte ich auch schnell eliminieren. Das ist zwar gut, wenn alle Jund oder Boros spielen, aber auf einer Pro Tour spielen nie mehr als ca. 30% das beste Deck, egal wie gut es ist. Blieben noch Jund und Boros übrig. Jund liegt mir mehr, also habe ich das mehr getestet. Das Problem ist, dass es kaum gute Karten fürs Mirror gibt. Die meisten boarden Goblin Ruinblaster oder Great Sable Stag. Das ist zwar nicht schlecht, aber super ist's auch nicht. Der Hirsch hat die oben erwähnten Schwierigkeiten mit Broodbraid Elf und Garruk Wildspeaker, mal abgesehen davon, dass eine Stärke von Jund ist, dass normales Removal recht schlecht ist. Da passt der Hirsch (und ebenso der Master of the Wild Hunt, den die Süd-Bayern gezockt haben) einfach nicht ins Konzept. Warum dem Gegner Lightning Bolt-Ziele geben?
Die Japaner hatten eine Version mit Rampant Growth für Manabeschleunigung. Das hatte ich auch mal probiert, aber mit Trace of Abundance. Ehrlich gesagt ist mir auch schleierhaft, warum man Rampant Growth über die Verzauberung wählen sollte. Erst einmal ist Growth im mittleren bis späten Spielverlauf viel, viel schlechter, da Trace ja effektiv nur ein Mana kostet und es dafür noch Farben fixt; das kann man schon noch leichter einbauen. Das rote Mana ist etwas nervig, aber im Endeffekt auch nicht wirklich, da man mit Trace of Abundance einfach auf einen Swamp heruntergeht und deutlich mehr rotes Mana spielt, das man eh für Siege-Gang Commander braucht. Außerdem hilft Trace gegen Ruinblaster! Wenn man damit ein Dual absichert, kann man kaum mehr ernsthaft gescrewt werden.
Im Endeffekt fand ich das aber nicht gut genug. Jund ist eh schon sehr klobig, quasi ein Draft-Deck der Brucker'schen Schule. Putrid Leech sind super und notwendig, damit man immerhin ein wenig Kurve hat. Zwischenzeitlich hatte ich schon mal über Plated Geopede nachgedacht, nur um noch einen guten 2-Drop zu haben, aber der ist wohl einfach nicht stark genug, da man oft in der Defensive ist.
Gespielt habe ich am Ende folgende Liste:
| | | | 3 Dragonskull Summit
4 Rootbound Crag
4 Verdant Catacombs
4 Savage Lands
1 Oran-Rief, the Vastwood
3 Forest
3 Mountain
3 Swamp
4 Putrid Leech
2 Borderland Ranger
4 Sprouting Thrinax
4 Bloodbraid Elf
3 Broodmate Dragon
4 Lightning Bolt
2 Terminate
4 Blightning
3 Maelstrom Pulse
3 Garruk Wildspeaker
2 Bituminous Blast
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3 Burst Lightning
2 Earthquake
3 Duress
4 Goblin Ruinblaster
1 Maelstrom Pulse
2 Thought Hemorrhage
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Eventuell wären 26 Länder und drei Bituminous Blast besser gewesen. Ich hatte aber etwas Angst, floodet zu werden. Natürlich habe ich diverse Spiele wegen Screw verloren, aber nie Flood. 25 Länder ohne Borderland Ranger finde ich aber definitv zu wenig Mana. Wenn man das vierte Land nicht legt, hat man meistens verloren. Mein Sideboard waren dummerweise nur zehn Karten, da die fünf Discard-Spells nie zum Einsatz kamen. Die weiteren Blitze sind sehr wichtig gegen Boros und gegen das Ball Lightning-Deck. Gegen diese Decks kann man einfach nicht Turn 3 anfangen mitzuspielen, dann verliert man gegen einen normalen Draw von ihnen. Earthquake statt Jund Charm gab's hauptsächlich wegen Elfen, Quake ist einfach zu lächerlich, da es Board und Planeswalker abräumt. Aber im Nachhinein hätte ich lieber drei Charms gehabt, wegen dem guten Boros-Ranger of Eos-Turn. Im Großen und Ganzen war ich mit der Deckliste aber zufrieden.
Matchups:
Runde 1: Nuno Costa, Portugal, mit Boros, 2-0
Runde 2: Denis Skornik, Slovenien, mit Jund, 2-0
Runde 3: Matej Zatlkaj, Slovakia, mit GW, 0-2
Runde 4: Gonçalo Sequeira, Portugal, mit G-Elfen, 1-2
Runde 5: R. Velasquez Fuentes, irgendwo in Süd-Amerika, mit Boros, 2-1
Runde 6: Jacek Skiba, Polen, mit Boros, 0-2
So grob genau das abbekommen, was ich erwartet habe.
Der Boros-Mann in Runde 1 hatte nicht grad tolle Draws, im ersten Spiel gab's zwar einen Ranger of Eos, aber da hatte ich auch schon einen Drachen im Spiel. Als er sich dann austappt und all-out angreift, zeigt sein Goblin Guide ihm den Broodbraid Elf, der mir locker genug Power gibt, um so zu blocken, dass noch genügend überlebt, um in meinem nächsten Zug zu gewinnen. Im zweiten Spiel hatte er mal keinen Ranger und das ist nicht so gut gegen die Massen von Spot-Removal, die ich nach dem Boarden habe.
Das Jund-Mirror in der folgenden Runde wurde großteils durch bessere Draws entschieden, wobei in einem Spiel auch der gute On-Board-Trick mit Oran-Rief, the Vastwood, den er übersehen hatte, recht gut war.
Gegen das GW-Deck in der dritten Runde habe ich leider an keinem der Spiele teilgenommen. Das war ein Feature Match, mehr hier.
Die Niederlage gegen die Elfen war auch ein Scherz. Er fängt das erste Spiel an und ich halte eine gute Hand mit zwei Ländern. Ich mache ihm die ersten paar Threats weg, bleibe aber ewig auf zwei und dann drei Ländern stehen. Da er aber nur einen guten Spell pro Runde macht, kann ich ihm alles nacheinander abholzen. Mit sechs Ländern, einem Llanowar Elf und einer Handkarte legt er einen Elvish Archdruid. Ich bin auf sieben, er ist auf zwölf, ich habe einen Putrid Leech im Spiel und kann in meiner Runde Sprouting Thrinax oder Maelstrom Pulse casten. Seine eine Handkarte ist offensichtlich entweder Land oder Eldrazi Monument, das konnte er bisher nie legen, da er immer nur eine Kreatur im Spiel hatte. Wenn ich Thrinax lege und er Monument hat, gehe ich auf eins und muss dann das Monument pulsen. Wenn es Land ist und er nichts Tolles hat, gewinne ich eh. Ant Queen kann es nich sein, eine ist schon weg und ich habe Maelstrom Pulse und Terminate im Friedhof. Hätte er noch eine, hätte er die gelegt. Also war meine Folgerung, dass ich Elvish Archdruid pulse und er dann maximal einen oder zwei Draws auf Ant Queen hat, ansonsten gewinn ich locker. Er zieht, legt Elvish Visionary, zieht, legt Ant Queen und ich verliere dagegen. Spiel 3 fängt er an, nimmt zwei Mulligans, ich halte eine gute Hand mit zwei Ländern, er legt Turn 2 Nissa's Chosen, Turn 3 Great Sable Stag, ich sehe kein drittes land und verliere. Nervig.
Lustiger war Runde 5, mein Gegner, ein 1,60 großer Lateinamerikaner mit einem doch recht lateinamerikanischen Namen dreht beim Mischen ein paar Hüllen um. Ein Judge sieht das, guckt ob es absichtlich mit Pattern war (war es nicht, kann ich mir bei ihm auch kaum vorstellen) und gibt ihm dann ein Warning. Als er es auf dem Result-Slip notieren will, sieht er den kleinen Latein-Amerikaner an, guckt auf den Result-Slip mit den zwei Namen Velasquez Fuentes und Budde und fragt den Kleinen allen Ernstes, ob er Kai ist. Daaaaaaaaaaaaanke. Dafür gewinn ich Spiel 1 und 3 auf jeweils einem Leben, recht knapp, aber mehr als ein oder zwei Züge, um Burn zu ziehen, hatte er nicht.
Das hat der Boros-Spieler in der letzten Runde dann deutlich besser gemacht. Turn 1 und 2 Landfall-Kreaturen, ich kein Removal und dementsprechend schnell auch keine Lebenspunkte. Insgesamt 2-1 gegen Boros war durchaus okay, aber gegen Elfen und GW muss man sicher nicht verlieren. Ein 4-2 wäre schon ganz angenehm gewesen.
Am nächsten Tag ging's dann mit Draft weiter. Im Endeffekt hatte ich mehr Standard getestet, aber so um die 20-25 Drafts auf Magic Online waren's doch. Eins hatte ich in jedem Fall entschieden – Blau würde ich nicht draften. Ich habe keine Ahnung, warum Leute behaupten, Grün wäre mies. Blau ist viel, viel schlechter. Es gibt nicht einmal eine herausragende Common. Umara Raptor ist stark, wenn man Bastel-Weltmeister ist, aber für mich war der kaum mal größer als 3/3. Das ist zwar gut, aber sicher nichts Spielentscheidendes. Dafür gibt's in Blau auch insgesamt so vier bis fünf Commons, die ich im Deck haben will. Das reicht einfach nicht.
Erste Überraschung am Morgen war, dass Jan Rueß nicht nur am selben Tisch saß, sondern auch direkt vor mir. Mein erster Booster war dann leider nicht so spannend, mit Surrakar Marauder als bester Karte. Als zweiten Pick schob mir Jan davon noch einen. Im dritten Booster steckte ein Mind Sludge und ein roter 2/1er. Da ich heavy Schwarz sehr gern mag, hab ich Ersteren gegriffen. Im vierten Pack war ein zweiter Sludge drin und sonst nix. Na ja, die Karte mag ich halt. Das Problem war, dass ab hier keine einzige schwarze Karte mehr kam. Der Rest der Boosters bestand aus zwei bis drei blauen und zwei bis drei grünen Karten, wovon das einzig Erwähnenswerte ein siebter Pick Grazing Gladehart war.
Mein zweiter Booster war zu allem Überfluss komplett leer, in jeder Farbe. An der Stelle hätte ich ja fast alles genommen, ich war schließlich noch nicht wirklich auf irgendwas gesetzt. Aber die beste Karte war ein Crypt Ripper. Den ranke ich so als sechst- oder siebtbeste schwarze Common. Von da an ging's auch munter so weiter und als vierter Pick war auf einmal noch Burst Lightning und Plated Geopede im Booster. Bitte? Na ja, an der Stelle war es leider zu spät und ich habe beides an Jan weitergereicht. Mittlerweile war es ziemlich sicher, dass ich G/B sein würde. Leider war der dritte Booster wieder schlecht. Beste Karte hier war ein Territorial Baloth. Gegen den Klobo habe ich eigentlich nichts, aber bitte nicht als First Pick. Außer weiteren Hirschen kam auch leider nichts mehr. Das Traurigste war, dass es fast gar keine schwarzen Karten mehr gab. Am Ende waren es sieben schwarze Karten im Deck, von denen ich vier nach den ersten vier Picks hatte. Dafür hatte ich die gute Timbermaw Larva/Mind Sludge-Synergie.
Der traurige Haufen:
| | | | 10 Forest
9 Swamp
2 Guul Draz Vampire
2 Surrakar Marauder
Frontier Guide
Nissa's Chosen
3 Grazing Gladehart
3 Timbermaw Larva
Mold Shambler
Crypt Ripper
Territorial Baloth
Vastwood Gorger
2 Mind Sludge
2 Vines of Vastwood
1 Spidersilk Net
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Das war das schlechteste Draft Deck, das ich bisher in diesem Format gedraftet hatte. Beeindruckend. So ein oder zwei gute Picks wären ja mal schön gewesen. Beim Deckbauen dachte ich mir schon, dass Jan und der Typ hinter mir sicher einfach schwarz waren. Lustigerweise waren sie das nicht. Dafür war Jan GR und der andere GU. Drei Leute grün in Folge? Aus irgendeinem Grund hatte Jan als sechsten Pick die Auswahl zwischen Gigantiform und Grazing Gladehart. Als siebten Pick einen Hirsch im leeren Booster hatte ich dann als Signal gewertet. Der Junge hinter mir hatte wohl einfach keinen Plan und auch schlechtere grüne Commons über weitere Grazing Gladehart genommen und mir in Pack 2 weitergereicht. Dumm gelaufen.
Runde 7: Rune Martens Andersen, GU, 1-2
Runde 8: Tom van Lamoen, BR, 2-1
Runde 9: Akira Asahara, BUW, 0-2
Ich hatte eigentlich eher mit 0-3 als mit 2-1 gerechnet, also war ich mit dem 1-2 noch zufrieden. Lustigerweise hätte ich wohl gegen Andersen und Asahara gewinnen und gegen van Lamoen verlieren müssen. Andersens Deck war GU und hatte eine Menge Füller. Könnte damit zusammenhängen, dass er der dritte grüne Magier in Folge war. Außerdem sollte man mit GU gegen drei Grazing Gladehart sowieso eingehen. Natürlich hatte ich nie mehr als einen und in dem Spiel war ich dann auch noch screwed. Im anderen dachte ich eigentlich, ich bin am Gewinnen, aber er hatte mit seinem Fernglas in Runde drei, vier und fünf Länder getroffen und legte dann einfach mal Lorthos, the Tidemaker auf den Tisch. Das war etwas zu viel.
Tom hatte ein recht gutes BR und hat mich im ersten Spiel auch recht schnell zerlegt, im zweiten war er dann etwas screwed, aber im dritten hatte er Turn 2 Plated Geopede, Turn 3 Goblin War Paint und ein Disfigure für meinen Grazing Gladehart. Doch ich hatte auf fünf Leben den guten Vastwood Gorger und an dem kam er nicht vorbei. Irgendwann hat mir ein Hirsch wieder ein paar Leben gegeben und ich hatte einfach die dickeren Viecher im Deck, die ihn dann überrannt haben.
Der Japaner hatte wohl einen noch größeren Haufen als ich, aber seine Armee bestand aus zwei Bog Tatters, die er auch in beiden Spielen brav Turn 5 und 6 gelegt hat. Für den einen Grazing Gladehart, den ich in einem Spiel gelegt habe, hatte er dann noch Removal, danach ein bisschen Chump-Blocken und da ich ja nichts im Deck hatte, um die beiden unblockbaren Viecher zu entsorgen, war da nichts zu holen.
Der zweite Draft fing deutlich besser mit einem First Pick Kor Skyfisher an. Danach kam noch ein Disfigure und eine etwas späte Windborne Charge, aber dafür waren Pack 2 und 3 wieder komplett leer. Bei zwei so tiefen Farben wie Schwarz und Weiß war ich schon wieder überzeugt, dass ich in denselben Farben wie meine Nachbarn gelandet sein musste. Am Ende hatte ich einen komischen Haufen, der locker sehr gut hätte sein können, wenn es einfach mal drei bis vier gute Karten mehr gegeben hätte. Allein zwei Adventuring Gear hätten das Deck sehr stark gemacht, da die Kurve durchaus ansehnlich ist. Oder auch einfach mal ein zweites Removal, aber irgendwie war das wohl zu viel verlangt.
| | | | 9 Plains
8 Swamp
3 Guul Draz Vampire
Kor Duelist
2 Kor Skyfisher
2 Cliff Threader
Armament Master
Blood Seeker
Kor Sanctifiers
Giant Scorpion
Makindi Shieldmate
Crypt Ripper
2 Heartstabber Mosquito
Pillarfield Ox
Hagra Diabolist
Windborne Charge
Shieldmate's Blessing
Spidersilk Net
Disfigure
Feast of Blood
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Viel zu viele Füller und ein Feast of Blood mit vier Vampieren. Das sah supermies aus, aber irgendwie habe ich zweiten und dritten Pick im letzten Booster defensiv gedraftet, weil einfach keine spielbare Karte für mich drin war. So'n bisschen Qualität muss man schon bekommen, wenn man gewinnen will.
Runde 10: Gaudenis Vidugiris, BW, 2-1
Runde 11: Raimundo Meza, UG, 0-2
Runde 12: Velasquez-Fuentes, UR, 2-1
Tjo, mein Gegner in der zweiten Runde war im Draft vor mir und mein letzter Gegner hinter mir. GU und UR. Ich bin BW und habe keine 22-23 spielbaren Karten. Jetzt mal ehrlich, das ist doch Schwachsinn.
Als Erstes geht es gegen Vidugiris, der hat ja momentan einen recht guten Lauf. Er meinte, dass er nur Top 75 oder so was für Level 8 braucht und mit dem 4-5 bisher recht deprimiert war. Das erste Spiel gewinnt er dank Windborne Charge – eigentlich war ich grad am abzählen, wann ich ihn mit meiner eigenen umbringen kann. Fies. Das zweite und dritte gewinne ich dann aber dank mehr Fliegern und den Vampiren. In Wahrheit gebe ich aber auf. Mit 4-5 und ohne ein einziges Spiel Extended getestet zu haben, sehe ich keinen ernshaften Grund, ihm Level 8 zu verbauen.
Der Herr Meza in der nächsten Runde hat mir dann einfach mal gezeigt, wie man das mit UG Landfall so macht. Turn 3 Hirsch, Turn 4 Harrow, Turn 5 Baloth Woodcrasher, Turn 6 noch ein Land plus Harrow und... na ja, das war's dann auch. Nicht dass mein Deck gegen Hirsch und Harrow irgendwie anrennen kann, selbst ohne das 16/16-Vieh. Da er diese Karten alle zwei- bis dreimal im Deck hatte, lief das zweite Spiel nicht wesentlich anders als das erste.
Das Rematch gegen Velasquez Fuentes war nicht so spannend und sein Deck sicherlich noch schlechter als meins. Ein Spiel hat er mir mit Caller of Gales abgenommen. Er hat zwar im dritten Zug kein Land gelegt, aber dann im vierten Ruinous Minotaur. Danach hat er einfach jede Runde ein Land gezogen und mich fröhlich mit dem Teil in vier Angriffen umgebracht, während ich keinen meiner diversen Flieger zog. Im dritten Spiel habe ich dann meine Armament Master-Spidersilk Net-Kombo gezogen und meine zwei anderen Kor-Kollegen haben ihn recht schnell überlaufen.
Obwohl ich ja im Endeffekt hier zwei Matches gewonnen habe, glaube ich irgendwie nicht, dass ich besser als 1-2 gegangen wäre. Mit einem Sieg in der ersten Runde hätte ich ja nicht mehr gegen Velasquez Fuentes spielen können, und da war so ein schleichendes Gefühl, dass ich an dem Tisch nur gegen ihn gewinnen konnte. Außerdem ging Vidugiris mit seinem auch nicht so tollen Deck 3-0, leider lief bei ihm in Extended nichts und es hat nicht geholfen.
Mein Zimmermitbewohner Andre a.k.a. TrashT wollte mich nun für den letzten Tag von seinem Boros/Scapeshift-Verschnitt überzeugen. Steppe Lynx, Plated Geopede, Tarmogoyf, Blitze und halt die Scapeshift-Kombo, wobei ein bis zwei Landfall-Kreaturen zusammen mit Scapeshift auf entweder Fetchlands oder einfach Ruins of Trokair auch bereits einen Kombokill darstellen. Ich hatte ja selber keinen Plan, also habe ich mir die guten Decks aus Austin angeguckt und mir Karten für Andres Deck sowie für Dark Depths ausgeliehen. Dark Depths als UB-Kombo mit massig Tutoren sah mir direkt sehr sympatisch aus und ich war mir auch recht sicher, das Deck ohne irgendwelches Testen vernünftig spielen zu können.
Am Abend gab's erst noch ein paar Spiele gegen Roland mit seinem Thopter Foundry-Deck, das sah ausgeglichen aus, aber irgendwie schien mir, dass der liebe Roland auch etwas zu oft seine Kombo von oben zog nachdem ich mir seine Hand mit Thoughtseize oder Duress angeguckt hatte. Gegen Andres Deck sah es schon besser aus, da gewann ich so 6-3. Meistens hat einfach der gewonnen, der angefangen hat, aber ich hatte noch zwei Breaks und er keins. Die Deckliste spare ich mir an dieser Stelle, da ich die einfach von Paulo Vitor Damo da Rosa kopiert habe. Nachdem ich ein paar Artikel von dem Kollegen gelesen hatte, habe ich den Eindruck, dass er Constructed gut verstanden hat und ohne Testen wollte ich das nicht infrage stellen.
Die einzige Änderung am Deck war, eine Vendilion Clique weniger und dafür einen zweiten Duress zu spielen. Der ganze Transmute-Kram kostet ja bereits drei Mana und so langsam ist das Format nun auch nicht. Außerdem habe ich die Bitterblossom aus dem Sideboard genommen, da ich einfach keine Mirrors erwartete. In der Theorie ist die Karte ja auch gut gegen Kontrolle, aber alle Decks der Art, die ich sah, hatten als Win-Condition Thopter Foundry und irgendwie ist das besser als Bitterblossom, im direkten Vergleich.
Runde 13: Kevin Grove, Tezzerator, 1-2
Runde 14: Ivan Luksic, Tezzerator, 2-1
Runde 15: Mats Ellingsen, W mit wenig R und B, Control/Lifegain (Martyr), 2-1
Runde 16: Antoine Menard, Bant, 2-0 aber wieder mal gescoopt
Runde 17: Etienne Martinez, Rubin/Kibler-Zoo, 2-1
Runde 18: Olaf Krzikalla, Tezzerator, 2-0
Runde 1 fängt direkt mal fies an. Kevin hat neben Path to Exile und Repeal auch noch Venser, Shaper Savant und Sower of Temptation. Ich glaube, das erste gewinne ich trotzdem. Im zweiten Spiel lege ich dann Meloku the Clouded Mirror, doch er hat Sower of Temptation. Mein 20/20er ist jetzt irgendwie nicht mehr so toll. Thopter Foundry liegt ebenfalls schon, zwar ohne Sword of the Meek, aber massig andere Artefakte. Irgendwann greife ich mit dem 20/20er mal an, obwohl das auf dem Board überhaupt keinen Sinn macht, da er Power-2-Angreifer hat und mit einem sinnlosen Token blocken kann. So weit denkt er aber nicht und tappt den Sower zum Gegenangriff, welcher prompt von Vendilion Clique geblockt wird. Aber da er sein Schwert für die Foundry-Kombo findet, reicht das dann auch nicht mehr.
Das dritte Spiel habe ich dann dummerweise eingestellt. Ich weiß, dass seine einzige Handkarte Tezzeret the Seeker ist. Sein Board sind fünf Länder und Thopter Foundry. Ich habe meinen 20/20er, einen Vampire Hexmage und Chalice of the Void auf eins. Ich ziehe Thoughtseize. Ich rege mich auf, dass ich ihm den Planeswalker nich wegnehmen kann, aber vergesse, dass ich einfach mit dem Vampir Chalice auf null setzen kann!
Der nächste Typ hat mehrfach eingestellt und auch statt Thopter Foundry mit Tarmogoyf gespielt. Keine so gute Idee, vor allem nicht gegen mein Deck. Ein Spiel hat er gewonnen, aber da habe ich auch extrem mies gezogen. Im dritten Spiel macht er dann Krosan Grip auf einen Mox von mir. Keine Ahung, war er damit so vorhatte. Er zieht auch prompt noch zwei weitere davon und als ich Vendilion Clique auf seine Hand mache, lasse ich den Effekt lieber ungenutzt, jede andere Karte muss besser sein als der Quatsch. Dann gab's auch bald einen 20/20er und der lies sich nicht disenchanten.
Der freundliche Norweger in der nächsten Runde wollte wohl hauptsächlich gegen Zoo gewinnen. Ein Spiel hat er mit Turn 3 Blood Moon entschieden, wobei ich noch besser hätte mitspielen können, wenn ich mein Beseech the Queen einfach mal für sechs farblose gezockt hätte, statt auf zu warten. Darauf hat mich Roland freundlicherweise (nerviger Besserwisser!) nach dem Spiel hingewiesen. Im dritten Spiel hat er sich mit seiner lustigen Martyr of Sands-Proclamation of Rebirth-Kombo ordentlich leben gemacht. Aber selbst ordentlich waren eben nur so neun bis zwölf pro Runde und ich griff für 20 an. Dann musste er Baneslayer Angel zum Chumpen auspacken, aber der wurde locker von Repeal entsorgt.
Gegen Antoine ging's im ersten Spiel nur mit fünf Handkarten los, aber war glücklicherweise kein Problem. Ich hatte zwar nix in der Hand, aber im zweiten Zug kam die zweite schwarze Manaquelle, im dritten Vampire Hexmage und im vierten Dark Depths. Amiel Tennenbaum, der zuguckte und ständig darauf anspielte, dass wir doch beide droppen sollten, um mit ihm zu draften, war schwer begeistert. Chalice of the Void auf eins lag schon im Spiel und Path to Exile war daher keine Lösung. Er hatte noch zwei Bant Charm im Maindeck, aber die kamen nicht. Im zweiten Spiel überlegte er ungelogen eine Minute, welches Land er sich Turn 1 fetcht und spielte anschließend Noble Hierarch. Eigentlich wollte ich ja Deathmark für Meddling Mage behalten, aber er hatte ja offensichtlich kein weiteres farbiges Mana mehr, also weg mit dem Tier. Er legte danach noch zwei Treetop Village, aber fand vorerst kein Weiß. Gerade als ich die Kombo zusammenhatte, fand er allerdings eine weiße Quelle. Da ich bislang weder Thoughtseize noch Duress noch Vendilion Clique gezogen hatte, wartete ich lieber ab, zumal er gar keinen Druck machte und ich Dark Confidant am Laufen hatte. Dann spielte er Vendilion Clique, zielte jedoch auf sich selbst. An der Stelle kam mir der schleichende Verdacht, dass seine Hand ein extremer Müllhaufen sein muss. Ich habe dann noch einen Duress gefunden und meine Armee von 2/1ern hatte ihn schon auf drei Leben, mithilfe seiner Manabasis natürlich. Als er sich dann auf ein Mana heruntertappte, kam Ende seiner Runde eine Clique, aber er hatte den Path to Exile nicht einmal. Also war er tot. Da er aber ein netter Kerl ist und ich eh dank meiner überragender Tiebreaker von ca. 42% keine Chance auf Geld hatte, gab ich wieder auf. Er brauchte nur Top 200 für Level 4, was er auch geschafft hat.
In der nächsten Runde sollte das langsame Zoo-Deck ja ein Freilos sein. Aber im zweiten Spiel zieht er zwei Ghost Quarter. Mit einem wäre ich vielleicht noch fertiggeworden. Aber zwei waren zu viel des Guten. Im dritten mache ich ein Thoughtseize auf eine volle Hand, aber irgendwie will ich ihm nix wegnehmen, diese Ansammlung teurer Kreaturen war ein trauriger Haufen. Kurze Zeit später habe ich auch schon mein Ghost Quarter transmutet, um seins auszuschalten und in der Folge gab's Angriff für 20.
Das Highlight war aber klar die letzte Runde. Ex-Deutscher Meister gegen Ex-Deutscher Meister. Olaf und ich haben beide recht wenig Plan, aber ich glaube in dem Fall, war es bei ihm sogar noch schlimmer. Ich hatte eine recht gute Hand im ersten Spiel und legte schnell Vampir plus Dark Depths, wobei mir ein vorheriger Duress bestätigt hatte, dass da keine Gegenwehr zu erwarten war. Ich würde den Token eh machen, egal was er zieht, aber weil ich planlos bin, mache ich es nicht in meiner Runde. Olaf zieht dann sein eines (gehe ich zumindest mal von aus, dass da nicht mehr waren im Maindeck) Ghost Quarter. Hab ich ja schön eingestellt. Aber zum Glück legt er einen Breeding Pool. Herr Bode im Hintergrund – dessen Deck Olaf spielt – bekommt nervlich bedingte Zuckungen. Fürs zweite Spiel denkt der deutsche Meister neueren Datums, dass er gegen mich auch locker mit fünf Karten gewinnen kann. Aber seine Hand ist nicht so prall: Island, Condescend, Path, Path, Gifts Ungiven. Um Land zu finden, macht er Condescend nur für den Scry-Effekt auf meinen Turn-1-Duress. Ich habe aber noch einen Duress und ein Thoughtseize und seine Hand ist hinreichend demoliert, dass meine Armee von 2/1ern das Spiel schnell nach Hause bringt.
Mit dem gefühlten 5-1 war ich ziemlich zufrieden. Wenigstens ein Tag lief vernünftig, wobei ich das nicht ausgerechnet im Extended erwartet hatte. Zumindest war ich mit beiden Constructed-Decks rückblickend sehr zufrieden, das ist schon mal etwas. Leider bin ich Sonntagvormittag schon wieder zurückgeflogen, da Montag die Arbeit rief. Die Top 8 hätte ich gerne noch gesehen. Dumm, dass Manuel so knapp verloren hat. Das Viertelfinale von Florian Pils und David Reitbauer war einfach albern, die Decks glichen sich doch sehr.
Davids 0-3 im Finale war sicherlich auch unverdient. Grad nach dem Boarden würde ich vermuten, dass es ein positives Matchup für ihn ist. Keine Ahnung, warum man die Ranger gegen Jund rausboardet, sieht jedoch auf den ersten Blick falsch für mich aus. Aber das mit den Top-8-Videos herunterladen hätten sie mal vor ein paar Jahren anfangen sollen, da hätte ich gern einige Spiele auf Video. Damals war das auch noch spannender als „Wer hat mehr Glück mit Cascade“!
Lustig war's in jedem Fall, schon erstaunlich wie viele Leute seit nun zehn Jahren fast jedes Turnier mitnehmen. Vielleicht bekomme ich ja auch für Amsterdam frei!
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