Wie schon im
ersten Artikel
über Budgetdecks geschildert, ist das Legacyformat nicht notwendigerweise teurer für Einsteiger als andere Turnierformate. Die derzeitige Preisentwicklung der Standard-Chase-Rare
Baneslayer Angel
(gern auch einfach nur €ng€l genannt) bestätigt meine Argumente dahingehend, obwohl auch viele für Legacy relevante Karten in letzter Zeit im Preis anziehen. Die Schuld daran mag man dem Weihnachtsgeschäft und dem kommenden Grand Prix Madrid in die Schuhe schieben, doch auf lange Sicht wette ich garantiert mit niemanden gegen steigende Preise. Selbst die alten Fetchlands aus
O
nslaught
sind angesichts der Extendedrotation und der neuen Fetchlands aus
Zendikar
nur marginal im Preis gefallen.
Es bleibt also auch in Zukunft genügend Raum für Budget-Ideen, die möglichst unfaire Decks nach sich ziehen sollten, damit man in einem so schnellen Format, wie Legacy derzeit darstellt, nicht untergeht. Da sich einige Leute mehr Aggrodecks gewünscht haben, steht dieser Artikel ganz im Zeichen von kreaturenlastigen Decks. Beatdown ist demnach die Strategie, auf die alles hinausläuft, aber zwischendurch soll der Gegner auch mit einigen Tricks beschäftigt werden.
Sozialverträgliches Frühableben
Dieses Unwort des Jahres 1998 ist zwar eine recht freie Übersetzung des ursprünglichen Decknamens „Death and Taxes“, aber die
spannende Diskussion
über die Namensgebung von Decks nach meinem Landstill-Artikel hat mich diesmal zu möglichst abstrusen Überschriften verleitet.
Eigentlich handelt es sich bei dem Deck um ein weißschwarzes Beatdowndeck mit einem starken Lock-Element. Später ist in manchen Versionen noch Grün für – wen wohl? –
Tarmogoyf, aber ebenso für
Gaddock Teeg
und
Qasali Pridemage
hinzugekommen. Da man es mit dem einfachen „Kreaturen legen und seitwärts drehen“-Motto heutzutage recht schwierig in Legacy hat, sofern man nicht komboartige Tribalsynergien nutzt oder auf einen Plan B wie Burn ausweichen kann, verwendet das Deck
Mangara of Corondor, um einen unfairen Vorteil zu erlangen.
Da man den Zauberer lediglich tappen muss, um seine Fähigkeit auf den Stapel zu legen, bleibt ein kleines Zeitfenster, in dem man die Legende mit
Karakas
wieder auf die Hand schicken kann. Unabhängig davon, ob Mangara im Spiel ist oder nicht, das Ziel seiner Fähigkeit wandert ins
Exil. Danach spielt man den weißen Herrn aus Corondor wieder aus, um den Trick nächste Runde erneut durchziehen. Das Ganze ist sicherlich ein wenig umständlich und durch Removalspells zu unterbrechen, aber es kann sich sicherlich jeder ausmalen, wie stark ein
Vindicate
pro Runde ist.
Hier die einfarbige Budget-Variante:
 |  |  | |  3 Karakas
1 Emeria, the Sky Ruin
18 Plains
4 Mother of Runes
3 Serra Avenger
3 Ethersworn Canonist
1 Jötun Grunt
4 Mangara of Corondor
3 Stonecloaker
4 Flickerwisp
2 Aven Mindcensor
4 Swords to Plowshares
1 Enlightened Tutor
4 Aether Vial
1 Runed Halo
3 Oblivion Ring
1 Thousand-Year Elixir

| 
1 Jötun Grunt
1 Ethersworn Canonist
2 Pithing Needle
1 Tormod's Crypt
2 Seal of Cleansing
2 Ghostly Prison
3 Cataclysm
1 Circle of Protection: Red
2 Burrenton Forge-Tender

| —Diese und weitere Karten gibt's bei:

  |
|
| |  |  |  |
|
Um den Lock kostengünstiger zu gestalten und gleichzeitig das Problem von Countern auszuschalten, spielt man
Aether Vial
und gegen Removal ist
Mother of Runes
hilfreich, welche die farblose
Karakas-Fähigkeit nicht unterbricht. Dennoch ist das Deck keineswegs nur auf Mangara und
Karakas
ausgelegt. Viele andere Karten sind dazu gedacht, den Gegner zu behindern und gleichzeitig Schaden
austeilen
zu können. Neben
Mother of Runes
tragen auch
Stonecloaker
und
Flickerwisp
mit Vial dazu bei, die eigenen Kreaturen am Leben zu erhalten. Zusätzlich ist der Gargoyle noch eine nette Maindeck-Karte gegen Karten wie
Life from the Loam
oder auch Reanimatordecks.
Jötun Grunt
ist auf diesem Gebite ebenfalls sehr gut, aber aufgrund fehlender Fetchlands kann man seinen eigenen Friedhof weniger zuverlässig füllen. Deswegen wurde die Anzahl der Schneeriesen zurückgefahren, dessen Beatdownpart nun
Serra Avenger
übernimmt.
Ethersworn Canonist
und
Aven Mindcensor
sind die letzten beiden Kreaturen in der Liste, die einen selbst u.

a. dank
Aether Vial
kaum betreffen, dem Gegner jedoch schwer zusetzen können.

Da die eigenen Kreaturen im P/T-Bereich kaum mit anderen Kreaturen des Formates mithalten können, spielt man neben Mangara noch reichlich flexibles Removal, was zum Teil durch
Enlightened Tutor
gesucht werden kann. Nur ein Exemplar mag zu wenig erscheinen, doch im Grunde handelt es sich meistens um die fünfte
Aether Vial, die wirklich wichtig für das Deck ist, oder das zweite
Thousand-Year Elixir. Letzteres scheint ebenso unausgegoren, ist in der Spielpraxis aber extrem stark. Man legt eine
Mother of Runes
auf den Tisch und der Gegner hat sofort ein Problem, nicht erst eine Runde später; nein, er hat sogar zwei Probleme, denn auch Doppelremoval hilft ihm dank der Enttappfähigkeit des Artefaktes nicht weiter. Auch ein eigener Angreifer kann zum Blocken enttappt werden und ein Mangara wird einfach zweimal benutzt, was wohl die unfairste Art und Weise darstellt, auf die man das Elixir nutzen kann. Dennoch will man die Karte nicht mehrmals sehen und spielt lieber einen flexiblen Tutor.
Aus offensichtlichen Budgetgründen wurde auf eine Zweit- und Drittfarbe verzichtet, was den Weg für
Aven Mindcensor
und
Emeria, the Sky Ruin
bereitet hat. Eigentlich müsste das Deck in dieser Form recht günstig sein, doch bei
Karakas
handelt es sich leider um eine der älteren Karten, die fast nirgendwo gespielt wird, aber dennoch nicht ganz billig ist. Das Sideboard enthält ebenfalls ein paar teurere Karten, die aber auch durch andere ersetzt werden können. Überhaupt hat man beim Zusammenstellen seiner 15 Karten große Freiheiten und kann dank
Enlightened Tutor
zwischen verschiedenen Lösungen für ein Problem variieren.
Cataclysm
und
Armageddon
sind ebenso wie
Pithing Needle
gegen Kontrolldecks gut zu gebrauchen, gegen die das Artefakt oft die gefährlichen
Engineered Explosives
abstellt. Im Gegensatz zu
Armageddon
kümmert sich
Cataclysm
auch um unliebsame Planeswalker.
Später hinzugefügte Splashes können
Dark Confidant
als Cardraw hinzufügen, sich mit Discardspells absichern oder die in der Einleitung genannten grünen Kreaturen einbringen. Darüber hinaus gibt es aber nicht viel was unbedingt einer Änderung bedarf. Je nach Metagame kann man durch die Gewichtung verschiedener Karten sein Deck effizient modifizieren. Dabei sollte man auch
Samurai of the Pale Curtain,
Glowrider,
Thorn of Amethyst,
Path to Exile,
Celestial Purge
u.

v.

m. berücksichtigen.
Der Wille ist schwach, doch der Fisch ist stark

Bekannte Volksweisheit trifft auf eines der wenigen blauen Decks zu, das in Legacy tatsächlich ohne
Force of Will
gespielt werden kann. Natürlich
sollte
auch Meervolk keineswegs ohne den typischen Legacy-Counter antreten und es gibt zugegebenermaßen keinen auch nur ansatzweise vergleichbaren Ersatz, aber das Deck ist in erster Linie ein Aggro- und kein Kontrolldeck. Und AGGRO kann man bei einem Deck mit zwölf Lords in Großbuchstaben schreiben.
 |  |  | |  20 Island
4 Cursecatcher
4 Silvergill Adept
4 Lord of Atlantis
4 Merfolk Sovereign
4 Merrow Reejerey
2 Wake Thrasher
4 Aether Vial
4 Daze
2 Thwart
2 Relic of Progenitus
3 Back to Basics
3 Echoing Truth

| 
2 Relic of Progenitus
3 Submerge
3 Hydroblast
3 Counterspell
2 Seasinger
2 Wipe Away

| —Diese und weitere Karten gibt's bei:

  |
|
| |  |  |  |
|
Neben der angesprochenen
Force of Will
fehlt im Vergleich zu anerkannten Merfolklisten noch eine ganze Menge, was man sich nach und nach dazukaufen kann. Normalerweise stören
Mutavault
und
Wasteland
die ach so schöne Inselidylle, deren Abwesenheit hier durch
Back to Basics
ausgeglichen wird. Manchmal wird
Wasteland
noch von
Stifle
gegen Fetchlands u.

a. unterstützt, aber stattdessen kann man auch den sogenannten Manland-Plan verwenden, also die Ödländer durch
Mishra's Factory
ersetzen, um den Aggromodus zu forcieren. Diese Strategie ergibt vor allem Sinn, wenn man wie üblich
Standstill
spielt.
Aether Vial
und sieben bis acht Manlands zwingen den Gegner häufig, den Effekt des Entchantments auszulösen, und bringen so neben
Silvergill Adept
den benötigten Carddraw in die Liste ein.

Obwohl man bei den Kreaturen keine Abstriche machen muss, will die Leere die Force,
Standstill
oder
Stifle
hinterlassen, gefüllt werden. Neben
Back to Basics
werden
Echoing Truth
als flexible Antwort und
Relic of Progenitus
u.

a. gegen
Tarmogoyf
gespielt. Aber auch die langsameren Strategien von Aggroloam und Survivaldecks, welche später zum Problem werden können, behandelt das Artefakt aus
A
lara. Das Sideboard bietet weitere Antworten gegen grüne Kreaturen in Form von
Submerge, welches gut mit der schnellen Beatdownstrategie des Meervolks harmoniert und besonders in Reaktion auf Fetchlands vernichtend ist.
Seasinger
ist gleichermaßen eine Bedrohung für etliche Aggrokontrolldecks und im Mirrormatch.
Cursecatcher
und
Daze
werden in der Budget-Version durch zwei
Thwart
verstärkt, welche das „Spiel mich kostenlos während du Fische nachlegst“-Thema weiterführen. Der Counter ist vor allem für späte Bomben des Gegners wie
Humility
oder Boardsweeper nötig und sein Ziel sollte deswegen mit Bedacht gewählt werden. Je nach Bedarf kann das Kontingent an Countern durch
Counterspell
aus dem Sideboard verstärkt werden, die vor allem gegen Landstill und Kombodecks zum Einsatz kommen. Sicher kann man auch
Spell Pierce
spielen, doch ohne
Wasteland/
Stifle
ist man mit dem sicheren Counter zunächst besser bedient. Ebenso erweist sich
Hydroblast
gegen Sweeper wie
Pyroclasm
und
Firespout
oder gegen Burnspells auf Schlüsselkreaturen als nützlich. Übrig bleiben zwei
Wipe Away, die auch dann noch ihren Dienst tun, wenn der Gegner
Echoing Truth
neutralisieren kann und mit
Counterbalance
aufwartet.
Alucard's Nach(t)barn

Folgendes Deck ist ein wenig teurer, wenn man sich wirklich alles neu kaufen müsste, doch da viele Karten aus
M10
und
Zendikar
stammen und die restlichen teuren Karten zum Arsenal eines Legacy-Kartenpools gehören, stelle ich es dennoch vor. Die Rede ist von einem monoschwarzen Suicidedeck mit Vampirthema. Leider ist
Vampire Nocturnus
gerade sehr teuer, obwohl Vampire in Standard nach wie vor selten gespielt werden. Aber vielleicht wurde ja schon die eine oder andere Promofoil abgegriffen. Folgende Liste stellt eine mehr auf Budget getrimmte Version meines Decks aus dem
Zendikar-Review-Artikel
dar.
 |  |  | |  19 Swamp
1 Volrath's Stronghold
4 Vampire Lacerator
4 Dark Confidant
2 Vampire Hexmage
2 Withered Wretch
4 Vampire Nighthawk
4 Gatekeeper of Malakir
4 Vampire Nocturnus
4 Dark Ritual
4 Duress
4 Hymn to Tourach
4 Doom Blade /Smother

| 
2 Oblivion Stone
4 Engineered Plague
2 Withered Wretch
2 Vampire Hexmage
3 Stromgald Crusader
2 Haunting Echoes

| —Diese und weitere Karten gibt's bei:

  |
|
| |  |  |  |
|
Das Prinzip ist einfach: Eine Reihe günstiger aggressiver Beatdownkreaturen wird durch je acht Removaleffekte und acht Discardspells unterstützt.
Dark Confidant
sorgt für Carddraw und lenkt nebenbei Removal auf sich, damit
Vampire Nocturnus
als schneller Finisher agieren kann. Den Lebensverlust von
Vampire Lacerator
und Confidant gleicht man durch Geschwindigkeit und
Vampire Nighthawk
wieder aus, der als Evasionkreatur und fähige Mauer ebenfalls eine Schlüsselkarte darstellt.
Vampire Hexmage
und
Withered Wretch
wurden gesplittet, um verschiedenen Gefahren wie Planeswalkern,
Chalice of the Void
und Graveyard-Strategien zu begegnen.

Im Sideboard befinden sich jeweils die zwei restlichen Exemplare zusammen mit
Stromgald Crusader, der mehr oder weniger im Alleingang gegen Aggrokontrolldecks gewinnt, welche nur
Swords to Plowshares
als Removal aufweisen. Gegen Landstill ist der Zombieritter ebenfalls nicht schlecht, genau wie
Haunting Echoes, für die aus Budgetgründen aber auch
Mind Sludge
gespielt werden kann. Erwähnenswert ist noch die Rolle von
Oblivion Stone, der die Schwäche von monoschwarzen Decks behebt, nichts gegen Artefakte und Enchantments unternehmen zu können. Zwar ist der dunkle Klunker ziemlich umständlich, aber dafür sehr gründlich und besser gegen
Counterbalance/
Spell Snare
als
Powder Keg.
Hat man aus
Zendikar
noch
Marsh Flats,
Verdant Catacombs
(oder
O
nslaught-Fetchlands) und
Bloodghast
sind diese natürlich herzlich willkommen. Die Länder sorgen nicht nur für Landfall nach Belieben, sondern werten
Vampire Nocturnus
‘ Aufdeckfähigkeit noch einmal stark auf. Hexmage und Wretch werden idealerweise durch zwei
Bloodghast
und zwei
Umezawa's Jitte
ersetzt. Will man noch weiter gehen, bieten sich Splashs in andere Farben an, wie es bei Deadguy Ale, Red Death oder Eva Green der Fall ist, wobei Letzteres im Moment definitiv das beste, aber auch teuerste der genannten Decks ist. Die
Dark Depths/
Vampire Hexmage-Kombo kann man in voller Stückzahl ausprobieren, wovon ich jedoch, wie bereits im Review-Artikel erläutert, abrate.
Budgetplanung

Der nächste Artikel über Budget-Decks in Legacy wird sicherlich noch eine Weile auf sich warten lassen, aber ich kann schon mal
verraten, dass es demnächst um Kontrollstrategien gehen wird. Zuerst denkt man bei den Wörtern Kontrolle und Legacy instinktiv an Decklisten die mit vier
Force of Will
und vier
Brainstorm
beginnen, hunderte Euros in eine Manabasis investieren, zwischendurch viel Removal spielen und gegen Ende
Elspeth, Knight-Errant
aufführen, doch im Budget-Bereich kann man sich auch getrost den anderen Farben zuwenden und schauen, was dort machbar ist, um den Gegner mit weniger teuren Karten zu nerven.
Pascal Baatz
TS Crew