Wie bereits letzte Woche angekündigt folgt auf meine eigene Geschichte des Grand Prix ein Erkundungsflug über die Landschaft interessanter Decks, die bei diesem Turnier auf verschiedene Art und Weise zum Vorschein gekommen sind. Um nicht – wie schon vor dem GP geschehen – wieder bekannte Decks durchzukauen, wird mehr auf interessante Ideen eingegangen. Was ich hier vorstelle, ist also nicht zwangsläufig gut, sondern fällt in die Wald- und Wiesenkategorie: „Hat Potenzial.“ Bei einem so großen Turnier, an dem auch noch so viele Formatfremde teilgenommen haben, fällt natürlich eine Menge Diskussionsstoff an, sodass der Artikel direkt ein Zweiteiler geworden ist.
Der Elefant auf dem Friedhof
Wie zu erwarten war, habe ich kurz nach dem Grand Prix auf
MTG: The Source einen Thread gefunden, dessen Name so aussagefähig ist, dass man schon gar nicht mehr auf die einzelnen Beiträge eingehen muss:
„Is Reanimator the best deck in the format?“
Oh, Moment! Der Titel ist nicht vollständig, denn ungefähr einen Tag später hat sich ein Moderator um die korrekte Antwort auf diese Frage bemüht:
„[Paranoia] Is Reanimator the best deck in the format?“
Zwar gibt es einige Leute die meinen, dass solch ein Hype auf Legacy begrenzt wäre, da es sich ja bei Legacyspielern ausnahmslos um kopflose Casualzocker handelt, aber
Das Phänomen des Hypes beschränkt sich nicht nur auf ein kleines
Magic-Format, sondern ist auch im Standard, Extended, der britischen Musikpresse und vielen weiteren Bereichen des Lebens anzutreffen. Anstatt sich also darüber zu beschweren, dass es Hypes gibt, sollte man nüchtern für sich analysieren, inwieweit sie gerechtfertigt sind. Schließlich passiert genau das seit geraumer Zeit im Standard, wo unzählige Artikel darüber verfasst werden, dass Jund als Kartenvorteilsmaschine das beste Deck ist oder einfach nur Erfolge erzielt, weil es so oft gespielt wird. Die Antwort dürfte wie so oft irgendwo dazwischen liegen.
Im Falle von Reanimator, dem Gewinnerdeck des Grand Prix, deutet schon obengenannter Threadtitel an, dass der Rummel ein wenig übertrieben ist. Schließlich wurde das Deck nicht erst für den GP erfunden, sondern schon mit dem Entfernen von
Entomb von der Banned-Liste reanimiert. Seitdem wurde eifrig gebastelt, aber wenige Top-8-Platzierungen konnten erzielt werden. Nun hat Andreas Müller die Messlatte um eine gute Hochhauslänge nach oben gezogen.
| | | | 2 Verdant Catacombs
4 Polluted Delta
2 Bloodstained Mire
4 Underground Sea
2 Swamp
2 Island
2 Thoughtseize
4 Mystical Tutor
4 Force of Will
4 Daze
1 Echoing Truth
1 Dark Ritual
4 Careful Study
4 Brainstorm
1 Show and Tell
4 Reanimate
4 Exhume
4 Entomb
1 Sphinx of the Steel Wind
2 Iona, Shield of Emeria
2 Inkwell Leviathan
1 Empyrial Archangel
1 Blazing Archon
|
1 Chain of Vapor
1 Animate Dead
1 Echoing Truth
1 Hurkyl's Recall
1 Misdirection
2 Perish
3 Spell Pierce
1 Wipe Away
1 Show and Tell
1 Sphinx of the Steel Wind
1 Iona, Shield of Emeria
1 Woodfall Primus
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Auch wenn der Vergleich zunächst seltsam anmuten mag, so weist Reanimator doch Ähnlichkeiten zu einem anderen sehr gehypten Combodeck auf:
Dream Halls. Beide Decks müssen im Grunde nur einen „Killspell“ durchbringen. Vorarbeit muss natürlich geleistet werden, indem die Hand mit den richtigen Karten für
Show and Tell/
Dream Halls bzw. der Friedhof mit den richtigen Reanimationszielen gefüllt wird. Das ist meistens aber nicht weiter schwierig, da sich der Gegner mit begrenzten Countermöglichkeiten sowieso nur auf die wichtigsten Spells konzentrieren kann und in der Regel nicht etwa bei
Lim-Dul's Vault oder
Careful Study ansetzt. Des Weiteren ist die eigentliche Combo jeweils recht kompakt, wodurch es möglich ist, Carddraw und Counter zu spielen, die nicht nur das Matchup gegen blaue Decks verbessern, sondern auch noch gut gegen andere Combodecks sind und sich der Hatekarten annehmen.
Im Unterschied zu
Dream Halls ist Reanimator konsistenter und schneller in der Anbringung seines „Killspells“, dafür aber anfällig für Graveyardhate und
Counterbalance. Zudem ist eine mächtige Kreatur auf dem Tisch im Legacy nicht immer der Garant für einen Sieg, zumal die meisten Kreaturen anfällig für irgendeine Art von Removal sind. Die Qualität der Reanimationsziele hat sich mit den letzten Editionen allerdings drastisch erhöht und mit
Sphinx of the Steel Wind und
Iona, Shield of Emeria sind extrem gute Kreaturen gegen Zoo bzw. Combo ins Arsenal des Decks gewandert.
Die interessanteste Karte an der ganzen Liste ist jedoch
Show and Tell, die dank
Mystical Tutor virtuell fünf bzw. nach dem Boarden sechs Wege aus der
Relic of Progenitus-Falle bietet. So behebt Reanimator eine große Schwäche und hat gleichzeitig einen 3-Mana-Spell, der wesentlich häufiger an einer blind aufgedeckten
Counterbalance vorbeigeht als
Reanimate oder
Exhume.
Alles in allem ein gutes, konsistentes Deck, aber die Hausmarke an Schnelligkeit und Konsistenz, die
Ad Nauseam-Tendrils in seinen verschiedenen Ausführungen setzt, überschreitet es nicht. Die Tatsache, dass einige Spieler im Zuge des Grand-Prix-Erfolgs nun zu Reanimator greifen werden, treibt den ohnehin schon recht hohen Prozentsatz an Combodecks allerdings weiter in die Höhe und Decks, die mit Combo nicht oder nur schlecht umgehen können, werden es nun nicht gerade leichter haben, zumal manche Hatekarten wie
Gaddock Teeg gegen Reanimator recht nutzlos sind. Graveyardhate ist und bleibt trotz
Show and Tell weiterhin eine gute Antwort auf die Reanimationsstrategie und aufgrund des vermehrten Aufkommens von
Ichorid ist dieser auch recht weit verbreitet.
Ravenous Trap ist immer noch keine gute Alternative zu
Relic of Progenitus oder
Tormod's Crypt und selbst
Bojuka Bog ist inzwischen nicht mehr so gut. wie es anfangs schien, da neben
Loyal Retainers/Iona nun auch Reanimator in einer Runde sein schmutziges Werk vollbringen kann.
Combo? Anstatt Combo!
Gemütlicher ging Carlos Santiago das Format an. Erst einmal den Gegner mit jeder Menge Countern und
Engineered Explosives/
Academy Ruins nerven, nebenbei noch
Dark Confidant für den Carddraw an den Start bringen und dann irgendwann den Thopter aus dem Sack lassen:
| | | | 3 Underground Sea
3 Tundra
1 Tropical Island
1 Seat of the Synod
3 Polluted Delta
1 Plains
2 Island
4 Flooded Strand
2 Academy Ruins
4 Dark Confidant
2 Jace, the Mind Sculptor
4 Brainstorm
4 Sensei's Divining Top
4 Counterbalance
2 Spell Snare
3 Daze
4 Force of Will
4 Enlightened Tutor
1 Vedalken Shackles
2 Thopter Foundry
1 Sword of the Meek
1 Engineered Explosives
4 Swords to Plowshares
|
1 Ethersworn Canonist
2 Engineered Plague
1 Engineered Explosives
1 Planar Void
1 Tormod's Crypt
2 Counterspell
3 Krosan Grip
2 Path to Exile
2 Perish
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Ich gebe zu, dass ich das Konstrukt zunächst als „Haufen“ abgestempelt hatte, als ich es das erste Mal bei den Undefeated Decklists Day 1 sah, doch nach neun Runden und 24 Punkten an Tag 1 holte der Pilot an Tag 2 in weiteren acht Runden 13 Punkte und sicherte sich damit den 54. Platz. Im Maindeck greift alles perfekt ineinander und mit je vier
Counterbalance,
Sensei's Divining Top und
Enlightened Tutor kann man so manche Matchups einfach über das Enchantment und seine Freunde gewinnen, während auf dem Board irgendetwas einige Runden lang auf den Gegner einschlägt. Viel interessanter ist es natürlich, auf die Suche nach dem fehlenden Combopart zu gehen, also
Sword of the Meek oder
Thopter Foundry, welche aus Extended bekannt sein dürften. Die Entscheidung, was man sich in der jeweiligen Situation tutort, vor allen Dingen nach dem Sideboarden, ist dementsprechend auch der knifflige Part des Decks. Sofern schon eines der zwei Puzzlestücke vorhanden ist und das Matchup nicht sofort Hatekarten wie
Ethersworn Canonist oder Tormod's Cryt erfordert, sucht man generell nach der fehlenden Karte um Counter/Top, Thopter/Sword oder auch Explosives/Ruins zu vervollständigen. Ist dies nicht der Fall springt
Vedalken Shackles gerne in die
Bresche oder man behält den Tutor einfach eine Weile auf der Hand.
Im Sideboard muten
Planar Void und vor allem
Counterspell leicht esoterisch an. Auch
Krosan Grip ist dank
Engineered Explosives nicht wirklich notwendig. Eine
Volcanic Island im Maindeck und
Pyroclasm bzw.
Firespout im Sideboard ergeben im aktuellen Meta einfach mehr Sinn und erkaufen dem Deck die notwendige Zeit, um die richtigen Karten zu finden. Wenn man aber erst einmal anfängt, die Liste zu hinterfragen, kann man auch das Maindeck völlig
umgestalten. Schließlich sind nur Blau und Weiß gesetzt, sodass man statt Schwarz z.
B. Grün ins Rampenlicht rücken könnte. Mit Maindeck-
Tarmogoyf und
Rhox War Monk im Sideboard ließen sich die aggressiven Matchups besser entschärfen als mit
Dark Confidant, und wie hinlänglich bekannt sein dürfte, ist
Tarmogoyf mit ein paar Countern im Legacy schon eine gute und schnelle Wincondition. Auch was die Planeswalkerabteilung betrifft, stellt sich die Frage, ob
Tezzeret the Seeker oder
Elspeth, Knight-Errant nicht mitmischen wollen, da der Stahlmann ein weiterer, wenn auch teurer Tutoreffekt ist und die Lady aus Bant selbst bei schlechten Boardpositionen weiterhilft, in denen
Jace nur mittelmäßig abschneidet. Alles in allem ein interessantes Deck, an dem man aber noch viel Entwicklungsarbeit in verschiedene Richtungen leisten kann, um es auf sein eigenes Meta abzustimmen. Mit den drei angesprochenen 2-Karten-Synergien beinhaltet das Deck im Grunde gegen jedes wichtige Matchup etwas, wobei sich ein Sieg gegen Merfolk wie üblich recht schwierig gestalten dürfte.
Granit
Nicht unbedingt neu, aber mit ein paar interessanten Tricks und gut konstruiert kommt BGW-Rock von Bart Boudewijn um die Tag-1-undefeated-Ecke gesprungen. Das Deck hat in ähnlicher Form schon GP Trials aufgemischt und seinen Piloten auf dem GP nun zu einem respektablen 89. Platz getragen. Gegen dieses Midrangedeck zu spielen, fühlt sich ungefähr so an, wie auf Granit zu beißen. Alles, was man auslegt, wird in einem Hagelsturm von Removalspells vernichtet, während die Qualität der feindlichen Kreaturen enorm hoch ist. Liegt dann ein aktiver
Knight of the Reliquary rastet das Deck aus und baut einen Vorteil auf, den man schwer wieder aufholen kann, da man sich um das Manland kümmern muss,
Wasteland die Manabasis auseinandernimmt, andauernd Kreaturen aus dem Friedhof wiederkehren oder die Ritterin allein auch einfach die stärkste Kreatur auf dem Tisch ist.
| | | | 3 Windswept Heath
3 Marsh Flats
2 Verdant Catacombs
1 Bayou
3 Savannah
3 Scrubland
1 Plains
1 Swamp
1 Forest
1 Nantuko Monastery
1 Volrath's Stronghold
3 Wasteland
4 Tarmogoyf
2 Qasali Pridemage
1 Eternal Witness
3 Kitchen Finks
3 Knight of the Reliquary
1 Shriekmaw
1 Chainer's Edict
4 Swords to Plowshares
2 Path to Exile
3 Vindicate
2 Pernicious Deed
1 Crucible of Worlds
3 Sensei's Divining Top
4 Thoughtseize
3 Elspeth, Knight-Errant
|
1 Choke
2 Damnation
2 Enlightened Tutor
1 Ethersworn Canonist
3 Extirpate
2 Krosan Grip
1 Relic of Progenitus
1 Runed Halo
1 Thorn of Amethyst
1 Tormod's Crypt
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Im Sideboard, manchmal sogar im Maindeck, findet sich wieder der
Enlightened Tutor-Plan, der letzte Zweifel darüber wegwischen sollte, wie gut diese Karte ist. Obwohl es nicht unbedingt den Anschein erwecken mag, ist das Matchup gegen Stormcombo höchstens schwierig, aber keineswegs schlecht und kann mit ein paar Änderungen auch noch verbessert werden. Hat man den Combospieler erst einmal so weit, dass er noch nicht abgehen kann oder will, bleibt genug Zeit, um mit
Wasteland und
Vindicate sein Mana zu attackieren und mit
Kitchen Finks den notwenigen Stormcount zu erhöhen. Probleme hat das Deck mit Scharen von Kreaturen, da man zwar genug Antworten hat, aber viel langsamer ist. So erklären sich die zwei
Damnation im Sideboard, welche
Pernicious Deed ergänzen.
No CounterTop
Die Liste, mit der Lluis Restoy in die Top 8 eingezogen ist, enthält entgegen des vergebenen Decknamens ausnahmsweise weder Counterbalanace noch Sensei's Diving Top und fällt demnach unter den Begriff Bant-Aggro. Seit
Natural Order/
Progenitus ausgezogen ist, um ganz Legacy (vermeintlich) in
Schutt und Asche zu legen, vor allem aber ihre Besitzer inzwischen eine Menge Letzteres kostet, kann man Schritte in Richtung zur Aggroliste beobachten. Das ergibt durchaus Sinn, da
Counterbalance wie schon letzte Woche erwähnt durchaus nicht in allen Matchups gut ist und man sich so mehr auf den Plan konzentrieren kann, eine 10/10-Hydra ins Spiel zu bekommen, der auch Pflugscharen nichts anhaben können. Anstatt sich z.
B. im Zoomatchup abzumühen, Balan
ce und Topf zu finden, zu legen und währenddessen von
Kird Ape und Co. zehn bis zwölf Schaden verabreicht zu bekommen, spielt man lieber selbst mehr Kreaturen, die meistens auch noch größer sind.
| | | | 4 Windswept Heath
3 Misty Rainforest
3 Tundra
4 Tropical Island
1 Savannah
1 Plains
1 Island
1 Forest
1 Dryad Arbor
4 Noble Hierarch
4 Tarmogoyf
2 Qasali Pridemage
3 Rhox War Monk
1 Rafiq of the Many
2 Loaming Shaman
1 Kitchen Finks
1 Progenitus
3 Natural Order
4 Force of Will
3 Daze
4 Brainstorm
2 Ponder
3 Swords to Plowshares
2 Bant Charm
2 Sylvan Library
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1 Empyrial Archangel
2 Ethersworn Canonist
3 Kitchen Finks
2 Krosan Grip
4 Mindbreak Trap
3 Relic of Progenitus
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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In diesen Artikel hat es die Liste aufgrund von ein paar eigenwilligen Entscheidungen geschafft.
Loaming Shaman ist eigentlich gar kein so schlechter Beater und erfüllt im Maindeck bereits die Aufgabe, ein paar Graveyardstrategien zu unterbrechen. In langgezogenen Mirrormatches einfach alle guten Karten wieder in seine Bibliothek oder alle Fetchländer in die Bibliothek des Gegners zu mischen, ist ebenfalls nicht schlecht. Anstatt vier
Ponder vertraut auch Lluis Restoy wie so viele auf einen Split von zwei
Ponder und „irgendetwas Besserem“. In diesem Fall
Sylvan Library, welche gut mit den vielen Lifegaineffekten harmoniert, wie in der Top-8-Reportage treffend festgestellt wurde. Library in Bant-Aggro zu integrieren, ist eine sehr gute Idee, welche das Problem beseitigt, dass man zwar Kartenqualität, nicht aber Kartenvorteil erzeugen kann. Dies war unter anderem einer der Gründe, warum ich in meinem GP-Deck zu
Stoneforge Mystic gegriffen hatte.
Die Arbeitsteilung zwischen
Swords to Plowshares und
Bant Charm bei nur zwei
Qasali Pridemages finde ich dagegen unglücklich, vor allem da die einsamen
Kitchen Finks im Maindeck auch nicht sein müssen. Folgende Änderungen würden das Deck ein wenig straffen und auf den Effekt der Library statt auf Redundanz setzen:
In Anbetracht der vielen Enchantments im aktuellen Meta sind mindestens drei Pridemages gesetzt, wobei meistens ein Playset gespielt wird, um Exalted voll auszunutzen. Im Sideboard muss dann nur noch
Mindbreak Trap ausgetauscht werden, etwa durch
Spell Pierce, und die Liste weiß zu gefallen. Schließlich ist Pierce in Anbetracht der vielen teilweise oben besprochenen Combodecks wesentlich besser als eine Karte, die höchstens gegen ANT wirksam ist und trotzdem an
Orim's Chant eingeht.
Das schlechte Metadeck
Arne Fricke hat in seinem Artikel
Legacy: Perimeta Merfolk als ein Deck beschrieben, mit dem „man also davon überzeugt sein [muss], sehr oft gegen Inseln gelost zu werden, denn Decks mit Inseln sind die einzigen positiven Matchups.“ Ein Metadeck ist Merfolk allerdings gewiss nicht und schlechter als Goblins, wie Arne meint, ist es auch nicht zwangsläufig. Legacy ist seit Langem ein Format, in dem Blau eine sehr ausgeprägte Präsenz hat und verschiedenste Combodecks mit gelegentlichen Hoch- und Tiefphasen immer anzutreffen sind. Es ist korrekt, dass Merfolk aus diesen beiden Faktoren seine Stärke zieht, dies sind aber Gesetzmäßigkeiten des Formates, die durch den Kartenpool diktiert werden und nicht spezifische Metagameausprägungen.
Wie man mit Merfolk
scheitern kann, weil
jeder Zoo spielt, kann man auch mit Combo
scheitern, weil
jeder Counterbalance spielt, oder mit Aggro, weil
jeder Combo spielt. Goblins sind übrigens der gleichen Gesetzmäßigkeiten wegen ebenso ein gutes Deck, da alles Blaue generell ein vorteilhaftes Matchup darstellt und Zoo schwierig ist. Auch Goblins gelten deswegen aber nicht als Metadeck.
Des Weiteren ist die Annahme, dass jedes Deck, welches keine Inseln spielt, ein schlechtes Matchup sei, natürlich reichlich überspitzt. Merfolk ist ein Aggrodeck mit Kontrollelementen und kann auch gegen eine Menge Decks, die keine Inseln enthalten, dadurch gewinnen, dass es die wichtigen Spells countert und eine schnelle Clock legt. Blocker können zudem getappt werden, oder
Merfolk Sovereign wirft einfach einen Fisch pro Runde durchs Netz. Enchantress, Stax und selbst Zoo mit der Minimalanzahl Burnspells sind schaffbare Matchups. Würde ich dagegen als Merfolkpilot einen von Arne geschilderten Start wie „
Plains,
Savannah Lions oder
Forest,
Ghazban Ogre“ serviert bekommen, würde ich mich über ein gutes Matchup freuen. Merfolk rangiert nicht in der Liga der besten Decks, weil es durch Islandwalk gute Matchups bekommt, sondern weil es ein solide gebautes, gut funktionierendes Deck ist. Jedes der Tier-1-Decks sollte die oben genannten Starts locker schlagen können, gesetzt den Fall, es geht in dieser Manier weiter.
Nachdem dies gesagt ist, möchte ich die Aufmerksamkeit dann doch noch auf eine ungewöhnliche aber keineswegs neue Merfolkliste richten, mit der Kristoffer Nielsen 13. geworden ist:
| | | | 3 Wasteland
2 Riptide Laboratory
4 Mutavault
11 Island
4 Cursecatcher
4 Silvergill Adept
4 Merrow Reejerey
4 Lord of Atlantis
4 Spellstutter Sprite
1 Vendilion Clique
2 Umezawa's Jitte
4 Standstill
4 Force of Will
3 Daze
2 Echoing Truth
4 Aether Vial
|
2 Blue Elemental Blast
2 Divert
2 Mind Harness
3 Relic of Progenitus
2 Spell Pierce
4 Submerge
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
|
|
| | | | |
|
Spellstutter Sprite, die auch von
Mutavault und
Aether Vial profitiert, kümmert sich in dieser Liste um das nervige Removal auf die wichtigen Kreaturen und verbessert so die Matchups, in denen der Gegner gefühlt so viel Removal zu Verfügung hat wie man selbst Kreaturen. In langgezogenen Matches ist
Riptide Laboratory der Spielmacher, mit dem man sich Sprites,
Vendilion Clique und
Silvergill Adept bouncen kann. In Anbetracht der Faeriecounter und
Umezawa's Jitte lässt sich
Echoing Truth aber ebenso gut ins Sideboard auslagern und z.
B. durch das vierte
Daze und eine zweite Clique ersetzen. Zusammen mit diesen Änderungen schmeißt man dann am besten auch gleich
Divert für mehr
Spell Pierce raus.
Nächste Woche wird es hauptsächlich um interessante neue Deckkonzepte gehen, die an Tag 2 der Coverage ans Tageslicht kamen, und ein Seitenblick auf mehr Top-8-Listen sei auch erlaubt.
Pascal Baatz
TS Crew