Coverage
PTQ Berlin, 13. März 2010
von Matthias "Kofi" Ludewig
17.03.2010

Mit Kai Fiedler stehen nun also auch in dieser Season drei (?) gewonnene PTQs für Dredge zu Buche. Zwei Wochen vorher hatte er noch gegen Radek Kaczmarczyks Zoodeck verloren (im Viertelfinale), diesmal lief es besser und er konnte das Finale glatt 2-0 für sich entscheiden.

Viertelfinale Halbfinale Finale Sieger
Michal GorskiKaczmarczyk, 2-0
Radek KaczmarczykKaczmarczyk, 2-0
Frank O. OhlhofOhlhof, 2-0Fiedler, 2-0
Adrian Rosada
Bodo RösnerRösner, 2-1
Bastian KempfFiedler, 2-0
Kai FiedlerFiedler, 2-1
Andreas Schraut

Die eine Story dieses PTQs ist also, dass sowohl Radek als auch Kai ihre Top-8-Ergebnisse aus Leipzig in Berlin wiederholen konnten und Kai dann sogar gewann. Damit ist nach Christian Seibold (der den PTQ vor einer Woche in Frankfurt gewann) Kai Fiedler bereits der zweite Spieler, der in Leipzig noch scheiterte, aber seinen nächsten PTQ mit demselben Deck gewann.

Aber auch sonst gibt es noch viel zu berichten: Geschichten, Matchberichte und jede Menge Decklisten und Deckstrategie. Los geht's mit dem Turnierbericht für den Pro Tour Qualifier San Juan in Berlin!

Metagame

Wie zu erwarten war das Metagame sehr zoolastig und überhaupt wurden viele Decks mit Lightning Bolt gespielt.

10 Zoo
5 Boros
5 DDT
4 Elves
3 Affinity
3 Dredge
3 Red Deck Wins
2 Scapeshift-Zoo
2 Faeries
2 Scapeshift
2 Doran
1 Hypergenesis
1 Hive Mind
1 Thopter Foundry
1 Vampires
1 Mystical Teachings
1 Bant
2 Random

Von den 49 Spielern traten also tatsächlich nur zwei Spieler mit nicht konkurrenzfähigen Decks an. Das bestätigt den Trend, den Michael Diezel in seinem Artikel über den Leipziger PTQ feststellte. Mit Zoo, Boros, Red Deck Wins und ScapeZoo zusammengezählt besaßen 20 Decks die Möglichkeit, den Gegner auszubrennen, das sind gut 40% des Feldes.

Auch bemerkenswert: Leipzig schaffte es, 78 Mann für den PTQ zu mobilisieren, in der Hauptstadt kamen gerade einmal 49. Und darunter waren etwa zehn Berliner, der Rest kam aus Hamburg oder aus den südlichen Neuen Bundesländern (wenn auch Magdeburg zum Beispiel fehlte). Dementsprechend war Adrian Rosada der Einzige in der Top 8, der die Berliner Fahne hochhielt.

Zoo-Breakdown

Interessant sind hier natürlich die verschiedenen Versionen des Decks. Martin Bisterfeld spielte eine sehr merkwürdige Version mit Bloodbraid Elf, Punishing Fire und Stoneforge Mystic, der nicht nur Umezawa's Jitte suchen konnte, sondern als besonderes Feature einen Sunforger! Sein Ergebnis fiel mit 0-2-Drop aber eher mau aus.


Der große Gewinner war allerdings die Variante, mit der Kyle Boggemes, der Zweite bei der Pro Tour San Diego, eine Woche vorher einen PTQ für San Juan gewonnen hat. Hier die Liste von Bodo Rösner, die bis auf zwei minimale Änderungen im Sideboard der Originalliste entspricht:

Bodo Rösner, Blood-Zoo (Halbfinalist)

4 Wild Nacatl
4 Noble Hierarch
4 Bloodbraid Elf
4 Tarmogoyf
4 Knight of the Reliquary
2 Qasali Pridemage

4 Boom // Bust
3 Temporal Isolation
3 Blood Moon
4 Lightning Bolt
2 Lightning Helix

2 Temple Garden
2 Stomping Ground
2 Sacred Foundry
2 Verdant Catacombs
2 Marsh Flats
3 Misty Rainforest
4 Arid Mesa
1 Treetop Village
1 Mountain
2 Forest
1 Plains


2 Lightning Helix
2 Path to Exile
2 Damping Matrix
2 Ancient Grudge
2 Ethersworn Canonist
1 Rule of Law
2 Umezawa's Jitte
1 Ranger of Eos
1 Blood Moon

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Radek Kaczmarczyk – Blood-Zoo (Finalist)

4 Wild Nacatl
4 Noble Hierarch
4 Bloodbraid Elf
4 Tarmogoyf
4 Knight of the Reliquary
2 Qasali Pridemage

4 Boom // Bust
3 Temporal Isolation
3 Blood Moon
4 Lightning Bolt
2 Lightning Helix

2 Temple Garden
2 Stomping Ground
2 Sacred Foundry
2 Verdant Catacombs
2 Marsh Flats
3 Misty Rainforest
4 Arid Mesa
1 Treetop Village
1 Mountain
2 Forest
1 Plains


2 Path to Exile
4 Wheel of Sun and Moon
3 Ethersworn Canonist
1 Stoneforge Mystic
2 Umezawa's Jitte
1 Ranger of Eos
2 Lightning Helix

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Der Plan des Decks ist ein anderer als der eines „typischen“ Zoos im Extended. Und zwar handelt es sich um ein Metagamedeck, das versucht, die Manabasis des Gegners anzugreifen. Hierzu besteht das Arsenal aus vier Boom // Bust und drei Blood Moon sowie vier Bloodbraid Elf, die einen kleinen Teil dazu beitragen, indem sie einen der vorigen Spells aufdecken können. Dieser Plan funktioniert gegen alle vier- oder mehrfarbigen Zoovarianten sehr gut, genauso wie gegen DDT, was ebenfalls kaum Basic Lands spielt (mit Qasali Pridemage hat man hier sogar eine Maindeckantwort auf Chrome Mox). Auch gegen Hypergenesis und Faeries funktioniert dieser Plan sehr gut. Das Zugeständnis, das das Deck allerdings machen muss, ist Temporal Isolation über Path to Exile. Ansonsten ist die Deckliste recht festgezurrt und es gibt wenig, was man da noch ändern kann.

Sehr gut steht das Deck da gegen fast alle Zooversionen, da sie eben doch eigentlich alle vier Farben brauchen, um zu funktionieren. (Fast alle spielen Bant Charm.) Ein einziger Blood Moon ist da fast immer Game, selbst wenn sie klug genug waren, sich früh eine Plains oder einen Wald zu suchen, braucht das Deck eigentlich beides. (Entweder sind Kird Ape und Loam Lion klein oder man kann keine Path/Helix etc. spielen.) Das Metagame scheint sich also hier etwas weitergedreht zu haben, die Zoodecks mit Bant Charm konnten in Berlin keinen Blumentopf gewinnen. Ob das nun daran lag, dass sie übermäßig auf den Feind Blood-Zoo trafen, kann ich nicht sagen, da in Runde 3 schon alle Zoodecks von den oberen Tischen verschwunden waren. Die einzige Ausnahme bildete Till Riffert, der meine Liste vom letzten PTQ spielte (mit kleinen Änderungen: −2 Pridemage +1 Forest, +1 Bant Charm), dann aber in Runde 3 gegen Bodo Rösner verlor (interessanterweise ohne dass Bodo je einen Blood Moon zog).

Von den vier Blood-Zoo-Decks, pilotiert von Bodo Rösner, Radek Kaczmarcyk, Artie Heinrich, Paul Weidemann, schafften es dann zwei in die Top 8 (die beiden Erstgenannten). Artie bekam die Probleme des Decks verdeutlicht, indem er, ohne im Sideboard etwas zu haben, 0-2 gegen Dredge verlor und anschließend gegen Frank Ohlhofs Doran-Deck den Kürzeren zog. In diesem Matchup ist es eben sehr schwer, den Gegner wirklich nachhaltig mit Blood Moon zu stören, weil Doran zu viele Basic Lands plus Noble Hierarch spielt, und was bleibt, ist ein Deck mit schlechteren und toten Karten.

Radek und Bodo wiederum konnten sich in der Top 8 zunächst durchsetzen (Bodo gegen Vampires, Radek gegen den Swiss-Sieger Michal Gorski mit DDT und dann doch gegen Frank Ohlhofs Doran-Deck), bis beide schließlich von Kai Fiedlers Dredgedeck gefrühstückt wurden. Radek hatte sogar viermal Wheel of Sun and Moon im Sideboard, verlor aber einfach stumpf 0-2 ohne je ein Wheel of Sun and Moon zu sehen. Hier muss man bedenken, dass Blood-Zoo ohne Sideboardkarten gegen Dredge noch viel schlechter dasteht als ein herkömmliches Zoodeck, weil es viel weniger Burn und eine deutlich langsamere Clock hat.

Beim PTQ in Ludwigsburg am nächsten Tag konnte interessanterweise gar keiner mit Zoo in die Top 8 vorstoßen, trotz 13 Zoodecks unter 69 Spielern. Warum das herkömmliche Zoo so schwächelt, kann ich nicht wirklich sagen, höchstens mutmaßen, dass es dort unter anderem an dem häufigen Auftreten von Dredge und Hypergenesis/Living End lag.

Zum Schluss dieses Abschnitts noch ein schneller Breakdown der Zoovarianten, in ihren Unterschieden:

Gemeint ist jeweils das übliche Grundgerüst von je vier Kird Ape, Loam Lion, Wild Nacatl, Tarmogoyf, Lightning Bolt, Lightning Helix, Path to Exile, ergänzt um die genannten Einzelkarten.

Swissrunden

Der Sieger nach Swiss hieß mit 6-0 Michal Gorski und spielte DDT. Gegen Bodo Rösner gewann er in Runde 4 nach einem unglaublich spannenden Match, das beiden alles abverlangte:

Die Thopter Foundry-Kombo ist schon einmal aktiv gewesen und hat drei Tokens und ein Sword of the Meek hinterlassen, auf Bodos Seite liegen ein Tarmogoyf und ein Qasali Pridemage, als Michal eine Sphinx of Jwar Isle ausspielen kann. Zum Glück ist der Tarmogoyf 4/5 und durch den Qasali Pridemage 5/6. Die Sphinx ist also zu klein, um zu blocken, braucht aber ihrerseits auch nur noch zwei Angriffe für tödlichen Schaden... Ein Thirst for Knowledge von oben gibt Michal einen Slaughter Pact, und er hat noch einen Token zum Blocken, gegen nun zwei Tarmogoyf und einen Pridemage – das sieht sicher aus, schließlich ist er noch auf zwölf Leben. Nur eine Lightning Helix könnte Bodo, der mit seinen vier Leben auf die unbezielbare Sphinx schaut, noch den Sieg schenken. Wenn er die hat, verliert Michal aber wahrscheinlich. Nach einigem Nachdenken bleibt Letzterem nichts anderes übrig, als die Sphinx seitwärts zu drehen. Helix hat Bodo nicht, und verliert.


„That was one of the best games I ever played at a PTQ“, sagt Michal nach dem Match. Sie unterhalten sich noch darüber, dass Bodo ein gutes Play gemacht hat, als er Ancient Grudge auf einen Chrome Mox spielte, um die Sphinx zu verzögern. Bodo hatte nämlich die Sphinx kommen sehen und mehrere Runden lang versucht, Michal das nötige Mana zu verweigern, nicht nur mit dem Grudge, sondern auch mit Boom // Bust. Er hätte noch weitergehen können, hätte dann aber anfangen müssen, sich mit Boom // Bust selber zu screwen, womit er dann wohl auch verloren hätte.

Ghost Quarter ist währenddessen ein Dauerbrenner: Der Gegner von Sascha Schwarz (DDT) in Runde 3 opfert sein Ghost Quarter. Ziel: Das Ghost Quarter selbst... und stellt dann fest, dass der Effekt fizzelt. Wäre ja wohl auch etwas gut, wenn Ghost Quarter einfach so jedes Basic Land aus sich selber heraus ins Spiel suchen könnte...


... auch bei Bastian Kempf (Vampires) gegen Adrian Rosada (Boros) an Tisch 5 ist Ghost Quarter beteiligt: Kommt eine Sacred Foundry für zwei Leben ungetappt ins Spiel, wenn man sie sich mit durch Ghost Quarter zerstörte Flagstones of Trokair sucht? Die Antwort von Sebastian Rittau lautet nein. Zwei Runden später sterben weitere Flagstones, und Adrian will erneut zwei Leben zahlen, Bastian lässt ihn auch das zurücknehmen – an dieser Stelle nun zu viel der Freundlichkeit, finde ich, schließlich darf er zwei Leben zahlen, wenn er möchte.

In Runde 6 drawen dann Kai Fiedler und Bastian Kempf sowie Frank Ohlhof und Andreas Schraut. Beide IDs sind eher riskant, da an Tisch 6 Jasper Grimmer mit Thopter-Combo ebenfalls auf 13 Punkte vorstoßen könnte, wenn er gegen Tobias Dregers Feen gewinnt, und damit möglicherweise einen der anderen verdrängt. Doch sowohl Kai und Bastian als auf Frank und Schraut kennen einander schon lange und wollen dem jeweils anderen nicht die Top 8 versauen.

Dann gibt es zwei Matches Blood-Zoo gegen DDT um die Top 8. Am einen Tisch im rein polnischen Duell Radek Kaczmarczyk gegen Mateusz Kopec und am anderen Tisch Bodo Rösner gegen Sascha Schwarz. Das letztere Duell ist sehr kurios:

Im entscheidenden Spiel klärt Sascha mit Thoughtseize, dass Bodo keine Antwort auf Marit Lage hat und transmutet auf Vampire Hexmage. Bodo zieht von oben: Blood Moon! Ihm bleibt nichts übrig, als ihn zu spielen. Und ab da haben beide nur noch Gebirge im Spiel, denn Bodo hat ebenfalls keine Basic Lands gesucht. Fünf bis sechs Runden machen beide Draw-Go, ohne irgendetwas auf dem Board. Dann ziehen beide gleichzeitig Mana: Sascha einen Chrome Mox, Bodo eine Ebene und anschließend einen Wald, der einen Noble Hierarch ermöglicht. Sascha findet währenddessen mit Thirst for Knowledge einen weiteren Chrome Mox, der diesmal auf Schwarz imprintet wird. Bodo hat mittlerweile einen Qasali Pridemage, einen Bloodbraid Elf, einen Tarmogoyf und eine Damping Matrix ausgespielt, um Sascha maximal zu behindern. Sascha bounct zunächst den Blood Moon und dann die Damping Matrix (Into the Roil und Repeal) und castet dann einen Hexmage für seine schon im Spiel befindlichen Dark Depths. Bodo hat die Antworten: Er castet Damping Matrix und Temporal Isolation für den aufgetauchten 20/20-Token. Anschließend kommt ein zweiter Blood Moon. Sascha hat nur ein weiteres Thirst for Knowledge und nun Outs auf mehr Echoing Truth, Rite of Consumption und Engineered Explosives (für die Isolation). Aber es kommen lediglich zwei weitere Länder und eine Thopter Foundry: Spiel und Match für Bodo, der damit in die Top 8 vorrücken kann.

Die Final Standings somit:

1 Michal Gorski (DDT), 18 P.
2 Andreas Schraut (Doran), 14 P.
3 Bodo Rösner (Blood-Zoo), 13 P.
4 Adrian Rosada (Boros), 13 P.
5 Frank Ohlhof (Doran), 13 P.
6 Bastian Kempf (Vampires), 13 P.
7 Kai Fiedler (Dredge), 13 P.
8 Radek Kaczmarcszyk (Blood-Zoo), 13 P., 52,7778 OMW%

9 Jasper Grimmer (Thopter-Combo), 13 P., 46,2963 OMW%

Michal Gorski – DDT (Viertelfinalist)

4 River of Tears
4 Urborg, Tomb of Yawgmoth
4 Sunken Ruins
4 Dark Depths
3 Tolaria West
1 Academy Ruins
2 Snow-Covered Island
2 Snow-Covered Swamp

4 Vampire Hexmage
4 Dark Confidant

4 Chrome Mox
3 Thopter Foundry
2 Sword of the Meek
1 Engineered Explosives
4 Thirst for Knowledge
4 Muddle the Mixture
1 Smother
1 Slaughter Pact
1 Echoing Truth
1 Repeal
4 Thoughtseize
1 Duress
1 Compulsive Research


3 Leyline of the Void
1 Chalice of the Void
2 Darkblast
2 Deathmark
1 Smother
2 Threads of Disloyalty
2 Damnation
2 Sphinx of Jwar Isle

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Adrian Rosada – Boros (Viertelfinalist)

4 Arid Mesa
4 Flagstones of Trokair
4 Ghost Quarter
3 Mountain
1 Plains
3 Sacred Foundry
4 Scalding Tarn

4 Goblin Guide
1 Jötun Grunt
4 Plated Geopede
4 Steppe Lynx

4 Lightning Bolt
4 Lightning Helix
2 Magma Jet
3 Path to Exile
4 Searing Blaze
3 Shard Volley
4 Zektar Shrine Expedition


2 Damping Matrix
2 Jötun Grunt
1 Oblivion Ring
3 Refraction Trap
3 Smash to Smithereens
3 Volcanic Fallout

Diese und weitere Karten gibt's bei:



Bemerkenswert für mich war die kleine Renaissance von Doran, ein Deck, was zuletzt völlig unter dem Radar lief und auch keine Erfolge verbuchen konnte. Hier nun erreichten zwei von zwei Spielern mit diesem Deck die Top 8, nämlich die „Hamburger Schule“, Andreas Schraut und Frank O. Ohlhof. (Ja, FrankO heißt tatsächlich Frank O.O.)

Andreas Schraut – Doran (Viertelfinalist)

3 Noble Hierarch
1 Birds of Paradise
3 Tidehollow Sculler
2 Qasali Pridemage
3 Kitchen Finks
4 Doran the Siege Tower
4 Tarmogoyf
2 Stoneforge Mystic

4 Path to Exile
4 Thoughtseize
1 Chrome Mox
2 Umezawa's Jitte
1 Sword of Fire and Ice

4 Marsh Flats
3 Verdant Catacombs
4 Treetop Village
3 Forest
1 Plains
1 Swamp
1 Temple Garden
3 Overgrown Tomb
2 Godless Shrine


4 Shriekmaw
4 Duress
1 Kitchen Finks
2 Deathmark
1 Qasali Pridemage
2 Damping Matrix
1 Engineered Explosives

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Der Schraut gab seine Deckliste auf die Rückseite eines Geschenkpapieres geschrieben ab, die andere Seite war mit bunten Äpfeln und Vögeln geschmückt. Er hatte wohl bei Freunden übernachtet, und die hatten kein Papier, glücklicherweise aber Geburtstag. Gerade noch einmal gut gegangen, das Geschenkpapier war sogar annähernd DIN A4...

Das Deck ist noch vom letzten Jahr, da hat Andreas mit dem Deck bei einem PTQ in Indianapolis Top 4 gemacht (ja genau!). Geändert hat sich nichts. Zumindest nicht viel: Qasali Pridemage und Stoneforge Mystic gab es damals noch nicht und wurden dementsprechend ins Deck integriert. Außerdem hinzugekommen ist ein Hierarch für einen Bird. Der eine verbliebene Paradiesvogel gewinnt übrigens ein Viertelfinalspiel gegen Dredge: Kai hat zwar unendlich viele Zombietokens, aber Birds of Paradise tragen eine Umezawa's Jitte und schlagen Kai tot. Okay, die Jitte hat zwar keine Marken, aber Schraut einen Noble Hierarch im Spiel – und Kai ist auf einem Leben!

Warum ein Sword of Fire and Ice im Deck ist? Weil nicht genug Jitte da war! Na gut, und weil es gegen den Thopter Foundry-Gegner in Runde 3 ermöglichte, an den Tokens vorbeizulaufen. Die Thopter-Combo war bereits aktiv, doch mit Tarmogoyf und Schwert konnte Schraut die Kombo einfach RACEN! Ja genau, Thopter sind blau!

Frank Ohlhof traue ich hier dann doch insgesamt zu, sich mehr Gedanken über seine Deckliste gemacht zu haben. Seine Liste sieht auch wesentlich fokussierter aus, spielt er doch deutlich mehr 4-ofs als Schraut. Ich finde Zeit, mich vor der Top 8 mit ihm zu unterhalten.

Frank Ohlhof, Doran (Halbfinalist)

1 Stirring Wildwood
4 Treetop Village
2 Forest
2 Plains
1 Swamp
4 Verdant Catacombs
4 Marsh Flats
2 Overgrown Tomb
2 Godless Shrine
1 Temple Garden

4 Noble Hierarch
4 Doran, the Siege Tower
4 Kitchen Finks
3 Qasali Pridemage
3 Tidehollow Sculler
4 Tarmogoyf
2 Eternal Witness

4 Path to Exile
3 Umezawa's Jitte
3 Thoughtseize
3 Smother


2 Damping Matrix
2 Cranial Extraction
2 Crime // Punishment
2 Circle of Protection: Red
3 Shriekmaw
3 Duress
1 Thoughtseize

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Gutes Matchup gegen viele Decks, besonders gegen Zoo, hier steht Frank 7-1 in Matches (auf die Season gerechnet). Kein gutes Matchup allerdings gegen Thopter/Depths. Dagegen müssen es die Discarder, Cranial Extraction und Damping Matrix richten. Crime // Punishment ist vor allem gegen Elfen gedacht, die bei diesem PTQ eine gewisse Renaissance erlebten.

Frank ist nun schon das dritte Mal mit dem Deck Top 8, davor schon in Utrecht und in Dortmund. Heute lauteten die Matchups: Elfen (gewonnen), DDT (verloren).

Häufig rausgeboardet werden Umezawa's Jitte (gegen Combo und Kontrolldecks) oder Smother.

Stoneforge Mystic ist hier nicht im Deck, weil es meistens zu viel Mana kostet, damit ein Equipment zu suchen und direkt auszuspielen und zu attachen. Meistens will man das Equipment lieber direkt ziehen, schon wegen des Überraschungseffektes.


Ein sehr ungewöhnliches Deck wurde von Bastian Kempf ins Feld geführt, und als feststand, dass er mit dem Deck auch noch die Top 8 erreichen würde, war dies Anlass genug, mich einmal mit ihm über das Deck zu unterhalten.

Bastian Kempf – Black Blood Brothers (Viertelfinalist)

2 Ghost Quarter
4 Marsh Flats
4 Mutavault
9 Swamp
3 Urborg, Tomb of Yawgmoth
1 Verdant Catacombs

4 Bloodghast
4 Dark Confidant
4 Gatekeeper of Malakir
2 Vampire Nighthawk
1 Stillmoon Cavalier

2 Chrome Mox
4 Smallpox
4 Smother
4 Thoughtseize
4 Umezawa's Jitte
3 Bitterblossom
1 Extirpate


2 Extirpate
2 Duress
2 Darkblast
4 Deathmark
3 Leyline of the Void
2 Damnation

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Das Deck wurde in der Coverage vom GP Oakland erwähnt, dort erreichten immerhin drei der fünf Leute, die das Deck spielten, den zweiten Tag. Gute Matchups sind Thopter/Depths, Scapeshift, schlecht sind eher Aggromatchups: Zoo ist generell schwer. Warum spielt er das Deck trotzdem, obwohl meistens ein Viertel des Feldes aus Zoo besteht?

Nun, beim letzten PTQ in Leipzig (Ergebnis 3-3) kamen die Niederlagen gegen Zoo vor allem durch Fehleinschätzungen zustande. In Leipzig ließ er noch Bitterblossom im Maindeck, nun boardet er sie gegen Zoo heraus – die Belohnung ist die erste Top 8. Auch darf man sich bei dem Matchup nicht verleiten lassen, zu stark auf die Damnation hinzuspielen. (Boarding: +4 Deathmark +2 Damnation −3 Bitterblossom −1 Chrome Mox −1 Bloodghast −1 Extirpate). Ein Vorteil ist, dass viele Zoospieler mit Smallpox überfordert sind und falsch fetchen und opfern. Teilweise kommt es eben vor, dass sie kein Land mehr im Deck haben, welches passendes Mana produziert.

Der Stillmoon Cavalier sollte eigentlich ein dritter Vampire Nighthawk sein und wanderte nur ins Deck, weil Bastian vor dem Turnier dachte, dass Thopter-Tokens schwarz/weiß wären und nicht blau (sodass der Ritter eventuell durch die Kombo hindurch die letzen Schaden verursachen könnte).

Zunächst konnte Bastian zweimal gewinnen, gegen Affinity (2-0), RG-Shapeshift (2-0), verlor dann 0-2 gegen Adrian Rosada und konnte anschließend wieder zweimal gewinnen: ScapeZoo (2-0) und Dredge (2-0). Kai Fiedler war schließlich zum Drawen bereit.

Viertelfinale

Ich verfolge den Weg von Bodo Rösner, der den PTQ unbedingt gewinnen will, damit er Alex Schröder und Jens Krause überholen kann und führender Bremer in Lifetime-Pro-Points wird. (Ärgerlich, dass es für einen DM-Sieg erst nach 2007 zehn Pro-Punkte gab, sonst wäre er es schon längst.)

Bodo eröffnet mit Wild Nacatl, Bastian hat aber angefangen und hat direkt Smallpox, die Bodo wieder auf null Permanents befördert. Bodo kann wieder aufbauen mit Land, Noble Hierarch, Bastian tappt erneut zwei Mana... hat aber „nur“ einen Dark Confidant. Außerdem kommt ein durch Smallpox abgeworfener Bloodghast wieder.


Bodo hat einen Bolt für den Confidant – keine Selbstverständlichkeit bei nur sechs Burnspells in seinem Deck –, aber kein zweites Land. Thoughtseize von Bastian macht dann aber den Weg frei für einen zweiten Dark Confidant, der diesmal liegenbleibt. Bodo kann nur einen Qasali Pridemage nachlegen, der Opfer von Gatekeeper of Malakir wird.

Eine Runde später swarmt Bastian mit zwei Bloodghast, Dark Confidant und dem Gatekeepter in Bodos Wild Nacatl, woran der Confidant dann stirbt, da Bodo mit seinem nachgezogenen Arid Mesa eine Ebene suchen kann und dann noch eine Ebene im Deck hat, sodass Bastians Ghost Quarter keine Effekt hat.

Er geht durch den Angriff aber bereits auf drei Leben, und in der nächsten Runde muss er schon Temporal Isolation auf einen Bloodghast spielen, um noch am Leben zu bleiben. Ein Leben für Bodo – und Bastian hat einen Vampire Nighthawk!

Der Mountain ist das vierte Land für Bodo, der damit seinen letzten Spell ausspielen kann – nämlich Bloodbraid Elf, und dieser cascadet in eine Solution: Temporal Isolation!

„Dafür habe ich auch einen Topdeck verdient“, meint Bastian und zieht Umezawa's Jitte, die aber eigentlich nur bewirkt, dass der Bloodghast mit dem Wild Nacatl abtaucht. Eine Kreatur hat er vorerst nicht. Dann kommt Land. Eine Jittemarke erledigt den mit Temporal Isolation verzauberten Bloodghast und ein Land holt beide Bloodghast wieder. Dann hat Bastian noch einen dritten und kann Bodo damit absolut swarmen.

Bastian 1 – 0 Bodo

Währenddessen...
Im Match Kai Fiedler gegen Andreas Schraut hat Kai zwar unheimlich viele Zombietokens, verliert aber mangels Flieger gegen Schrauts Birds of Paradise, die eine Jitte tragen (genau, die einen Birds, die er spielt, weil er keine vier Noble Hierarch besitzt). Beim Match Adrian Rosada gegen Frank Ohlhof liegt Frank 1-0 vorne und im vierten Finalmatch hat Radeks Bloodbraid-Zoo-Deck Michals Thopter-Depths besiegt.

Bodo nimmt einen Mulligan auf sechs, Bastian hält eine recht gute Hand aus Chrome Mox, Mutavault, Swamp, Damnation, Smother, Thoughtseize und Stillmoon Cavalier. Diesmal also kein Smallpox auf Bodos Temple Garden-Noble Hierarch-Start. Bastians Thoughtseize zeigt eine Hand mit Blitz und zwei Qasali Pridemage, die eventuell recht gut aussehen gegen Bastians Mox.

Ein bischen Vorgeplänkel: Smother zerstört den ersten Pridemage, Damnation erledigt Noble Hierarch und einen Knight of the Reliquary, bis dann schließlich der Stillmoon Cavalier auf Bastians Seite das Board betritt.

„Warum gibt es eigentlich keinen Damage auf den Stack mehr“, fragt Bodo genervt, als Bastian mit seinem Mutavault in seinen zweiten Qasali Pridemage angreift. (Bastian hat einen Chrome Mox im Spiel.) „Weil das zu einfach wäre“, meint Bastian, und Bodo muss durchlassen. Für Wild Nacatl scheinen Bastian allerdings im Moment die Antworten zu fehlen. Besonders als Bodo Umezawa's Jitte nachlegt.


Aber: Bastian hat genug Mana, damit der Stillmoon Cavalier das Board zumacht, nämlich fünf. Damit kann der Ritter auf 4/1 mit First Strike anwachsen und Bodo hat momentan nichts, um den Cavalier zu erlegen. Bastian dagegen hat nun ein Smother gezogen, um den Wild Nacatl zu zerstören. Nach dem Spiel überlegt Bastian hier, ob er nicht an dieser Stelle mit dem Knight hätte angreifen sollen. Smother hätte schließlich bewirkt, dass die Jitte nicht aktiv wird, und er hätte vielleicht in der folgenden Runde bereits für tödlichen Schaden angreifen können. So jedoch legt Bodo ungerührt einen weiteren Nacatl nach und equippt ihn mit Umezawa's Jitte. In der nächsten Runde kommt dann auch noch Tarmogoyf.

Währenddessen zieht Bastian rundenlang Länder, was einerseits nicht schlecht ist, weil Stillmoon Cavalier mit viel Mana das Board komplett zumacht, aber wie Bastian richtig bemerkt, ist das ein Tanz auf dem Vulkan, denn früher oder später wird Bodo den Kavalier sicherlich ausschalten oder umgehen können.

So ist es dann auch: Bodo legt einfach immer mehr Kreaturen und kann Bastians Kavalier irgendwann swarmen.

Bastian Kempf 1 – 1 Bodo Rösner

Währenddessen...
Michal hat schon gegen Radeks Blood-Zoo-Deck verloren, und Adrian Rosada wurde von Franks Circle of Protection: Red aus dem Turnier gekegelt. Im Match Fiedler gegen Schraut, Dredge gegen Doran, schafft Dredge den Ausgleich.

Bodo beginnt mit einem Tarmogoyf in Runde 2, der auch prompt von Smallpox abgeschafft wird. Bastian hat aber nicht viel weitere Action nach einem Mulligan, während Bodo immerhin einen Qasali Pridemage nachlegt. Ein zweites Smallpox wartet jedoch bereits. Wenigstens kann der Pridemage ein vorher gespielte Umezawa's Jitte mit ins Grab nehmen.

Bereits an dieser Stelle sieht es nicht gut aus für Bastian, weil er bloß noch eine Handkarte hat gegen Bodos vier. Eine Kreatur scheint aber auch Bodo nicht zu haben. Stattdessen greift er nur mit einem Treetop Village an. Im nächsten Zug dann aber der Knaller: Land Nummer 4 und der eine Ranger of Eos aus dem Sideboard, der zwei Wild Nacatl auf die Hand sucht.

Wenige Züge später ist das Spiel vorbei.

Bastian Kempf 1 – 2 Bodo Rösner

Währenddessen...
Im entscheidenden Spiel Dredge gegen Doran deckt Kai mit Life from the Loam zwei Narcamoeba auf und ist bereits Turn 4 total in the game, während Andreas nur Chrome Mox, Noble Hierarch, Treetop Village, Stoneforge Mystic und Umezawa's Jitte liegen hat. Kai spielt Dread Return mit Flashback für neun Zombietokens, zum Glück für Schraut hat er aber kein gutes Ziel im Friedhof. Als Out bliebt Schraut trotzdem nur noch ein einziges Exemplar der Engineered Explosives. Dieses kommt nicht und somit steht Kai im Halbfinale.

Halbfinale

Währenddessen...
Frank Ohlhof hat im Halbfinale gegen Radek Kaczmarczyk das erste Spiel verloren und muss im zweiten Spiel einen Turn-2-Knight of the Reliquary beantworten. Die Antwort „Qasali Pridemage“ ist aber keine gute, und die Strafe folgt auf dem Fuße: Bloodbraid Elf in Lightning Helix auf Pridemage, und schon geht Frank auf zehn Leben, noch bevor er sein drittes Land gelegt hat. Umezawa's Jitte und Noblie Hierarch helfen da nicht wirklich weiter (der Hierarch muss direkt chumpen) und kurze Zeit später ist auch das zweite Spiel beendet. Frank ist hiernach sehr geknickt, nach seiner gefühlt hundertsten Top 8 immer noch ohne Qualifikation.

Vor dem Match steht schon fest: Es gibt noch genau drei Spieler im Turnier: Radek und Bodo mit dem Blood Moon-Zoo, Kai mit Dredge. Kann Kai sich durch beide hindurchkämpfen?

Bodo beginnt mit Noble Hierarch und hat kein Follow-Up, nur eine Lightning Helix am Ende von Kais Zug. Kai dagegen macht absolut nichts, legt nicht einmal ein Land. Turn 3 dann Blood Moon für Bodo, worauf Kai sein Fetchland aktiviert und eine Insel sucht. In Kais Zug kommt eine Hedron Crab und ein Land, welches einen Bloodghast und eine Narcamoeba in den Friedhof befördert – keine schlechte Ausbeute. Bodo könnte nun Boom // Bust auf Kais Insel spielen, entscheidet sich aber mit nur einem roten Mana im Spiel dafür, lieber der Hedron Crab einen Blitz zu verpassen. Kai jedoch hat einfach die zweite – und da ist auch schon das Dread Return und der Golgari Grave-Troll im Graveyard.


Nun endlich scheint sich Bodo zu besinnen, dass er ja auch irgendwie Schaden machen muss und legt einen Wild Nacatl, bevor er die Insel von Kai mit „Boom“ zerstört. Der Troll-Dredge in Kais Zug fördert – glücklich für Bodo – nichts Spektakuläres zutage: keine Brücke, keine Narcomoeba, stattdessen viele Länder. Auch im Zug darauf – Bodo kann wieder nichts tun –, Kais Dredgekünste bleiben bescheiden. Kais Hedron Crab deckt nun schließlich zwei Narcomoeba und eine Bridge from Below auf – er ist allerdings nur noch auf fünf Leben. Schafft Bodo es, ihn auszuburnen? Nun, aus irgendetwas muss Bodos Hand ja bestehen – wenn nicht Kreaturen oder Länder, dann doch wenigstens Burn? Nein, auf seiner Hand stapeln sich einfach die Boom // Bust und Blood Moon; das sieht nicht gut aus! Eine Temporal Isolation am Ende des Zuges macht prinzipiell gar nichts und Kai hat nun acht Karten, sodass er Iona, Shield of Emeria abwirft, im nächsten Zug mit der Ansage „Rot“ reanimiert und damit das Spiel besiegelt.

Im Nachhinein war es wohl ein Fehler von Bodo, diese kreaturenlose Hand zu halten.

Kai Fiedler 1 – 0 Bodo Rösner

Bodos erstes Play ist Qasali Pridemage, Kai spielt in Turn 2 Ideas Unbound und wirft damit Golgari Grave-Troll, Stinkweed Imp ab, während Bodo nur einen zweiten Qasali Pridemage spielen und Kai auf 15 schlagen kann. Weitere Ideas Unbound nutzen zwei Golgari Grave-Troll und einen Stinkweed Imp um Kais halbes Deck in den Friedhof zu befördern. Es kommen zwei Narcomoeba ins Spiel sowie ein Bloodghast, mit dem Backup von zwei Bridge from Below. Bodo kann eine Narcomoeba mit Path to Exile abstellen und seinen Pridemage mit Lightning Helix erschießen, um die Brücken zu entfernen. Nach dieser Aktion hat er dann aber einfach zu wenig Druck auf dem Tisch, um das Spiel noch zu gewinnen. Kai dredgt einfach weiter und bald kommen große Trolle auf den Tisch...

Kai Fiedler 2 – 0 Bodo Rösner

Finale

Das erste Finalspiel von Kai und Radek ist schnell zu Ende: Radek spielt zwar in Runde 1 Wild Nacatl und in Runde 2 Tarmogoyf für ordentlich Druck, Kai macht aber in Turn 2 Glimpse the Unthinkable auf Narcomoeba, Bloodghast, Iona, Dread Return und Dredger. Radek spielt noch ein Boom, kann jedoch nicht verhindern, dass in der nächsten Runde ein Dryad Arbor das Dread Return ermöglicht und Iona das Spielfeld betritt, die das Spiel zwei Runden später auch beendet.

Kai Fiedler 1 – 0 Radek Kaczmarczyk

Das letzte Spiel ist etwas umkämpfter: Radek macht Druck mit Bloodbraid Elf und tötet sich einen Hierarch, um zwei Brücken zu entfernen, hat jetzt aber kein weißes Mana mehr. Kai dredgt weiter, während Radek munter seine Jitte auflädt. Irgendwann kann Kai allerdings sein letztes im Deck verbliebenes Dread Return hardcasten und mit Ancestor's Chosen auf 41 Leben gehen. Das Flashback bringt dann einen 15/15-Golgari Grave-Troll, der kurze Zeit später das Schicksal des Zoospielers besiegelt und Kai nach San Juan schickt.


Was fehlt nun noch? Natürlich das Siegerdeck!

Mit einem Sieg hier in Berlin und drei Auftritten in der Top 8 beim PTQ Ludwigsburg (wobei das eine Dredgedeck das Finale dort nur durch eine Disqualifikation verlor) ist Dredge wohl der große Sieger dieses PTQ-Wochenendes. Leider habe ich total vergessen, Kai zu seiner Liste zu befragen, ich kann hier also nur meine Eindrücke aus seinen Matches wiedergeben. Vielleicht kann er sich im Forum ja noch selbst zu dem Deck äußern.

Der Vorteil des Decks ist, dass viele Leute es noch immer nicht auf der Rechnung haben und keine Sideboardslots gegen das Deck einplanen. Denn ansonsten wäre das Deck mit Ravenous Trap, Tormod's Crypt, Bojuka Bog, Wheel of Sun and Moon und einigen weiteren Karten sicherlich leicht zu haten. Im momentanen Extendedformat gibt es eine Fülle von verschiedenen Nischendecks, die leicht zu haten sind, aber unbeantwortet gegen die meisten Decks einen halben Autowin haben. Hier eine kleine Liste:

Dredge
Hypergenesis
Living End
Affinity
Hivemind Combo
Elves
DDT (hier der Unterschied, dass es häufiger gespielt wird)

Das Problem, dass sich den Spielern stellt, ist nun, dass alle diese Decks auf mehr oder weniger verschiedene Weise gehatet werden wollen, aber meistens nur ein- bis zweimal pro Turnier gespielt werden. Man kann also nicht das Sideboard zu voll mit situativen Karten packen, die man wahrscheinlich nie brauchen wird, andererseits wirkt es etwas blöd, immer darauf zu hoffen, dass die anderen das Deck schon raushaten werden. Denn wenn alle so denken, geschieht das, was tatsächlich zuletzt Standard war: Eines dieser Decks schneidet sich durch das Feld wie durch Butter und landet in der Top 8. Und hier kann man ihm dann schlecht weiter aus dem Weg gehen.

Was man ebenfalls bedenken muss, ist, dass Hate ja nicht automatisch das Match gewinnt. Je nach Deck hat Dredge im ersten Spiel eine Gewinnwahrscheinlichkeit von vielleicht 80%, und dann muss man beide Postboardspiele sicher gewinnen – indem man die Hatekarten auch zieht. Radek war im PTQ-Finale nicht so glücklich. Er hatte zwar tatsächlich vier Wheel of Sun and Moon im Sideboard, zog aber einfach keines davon und ging 0-2 unter.

Kai Fiedler – Dredge (Sieger)

4 Misty Rainforest
3 Scalding Tarn
3 Verdant Catacombs
3 Watery Grave
2 Breeding Pool
1 Steam Vents
1 Island
1 Dakmor Salvage
1 Dryad Arbor

4 Hedron Crab
4 Drowned Rusalka
4 Golgari Grave-Troll
4 Stinkweed Imp
4 Narcomoeba
3 Bloodghast
2 Iona, Shield of Emeria
1 Sphinx of Lost Truths

4 Bridge from Below
4 Glimpse the Unthinkable
3 Ideas Unbound
3 Dread Return
1 Life from the Loam


4 Thoughtseize
3 Ancient Grudge
3 Darkblast
3 Echoing Truth
1 Life from the Loam
1 Ancestor's Chosen

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Der Unterschied zwischen diesem Deck und dem Deck aus dem alten Extended ist ganz klar die Geschwindigkeit. Sprich: Man muss einfach nicht mehr so unheimlich Angst vor dem Deck haben. Zwar sind potenziell richtig brokene Starts mit Ideas Unbound möglich, aber das geschieht wohl nicht allzu häufig.

Kai verlor dementsprechend auch einfach die erste Runde gegen Zoo, weil er schlicht ein bis zwei Runden, bevor er hätte gewinnen oder Iona animieren können, ausgebrannt wurde. Die deutlich langsameren Blood-Zoo-Varianten sind da jedoch ein gefundenes Fressen. Blood Moon nervt zwar vielleicht manchmal, wenn man sich gerade nicht die eine Insel gesucht hat, aber da das Deck ohnehin kaum darauf basiert, Spells zu casten, kann das den Dredgespieler meistens nicht entscheidend stoppen.

Für Zoodecks mit Knight of the Reliquary scheint mir die effektivste Methode, nicht zu viele Sideboardslots gegen Dredge aufzuwenden, aber gleichzeitig Antworten zu haben, einfach ein Bojuka Bog ins Sideboard zu stecken und die Knights nicht herauszuboarden. Zwar fällt hier häufig das Argument, dass dies viel zu langsam sei, allerdings bin ich der Meinung, dass Turn 4 Bojuka Bog gegen das aktuelle Dredge-Deck häufig noch schnell genug ist.
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