Limited
Battle of Pros: ROE
von Tobias Henke
21.06.2010

„Das Lob geht hierbei an Tobi, der ein Artikelformat wieder erweckt hat, welches nie hätte einschlafen dürfen.“
Andreas Pischner

Es gibt kein besseres Zitat, um diesen Artikel zu beginnen. Wenn der größte Miesepeter Kritiker des Magic-Multiversums sich schon zu solchen Aussagen hinreißen lässt, dann muss wohl etwas Wahres dran sein. Nun, das war vor knapp zwei Jahren und seitdem habe ich – na, was wohl? – besagtes Format selbstverständlich wieder einschlafen lassen.


Battle of Pros – Drei Top-Spieler bekommen dasselbe Limitedmaterial vorgesetzt und zeigen, wie sie damit umgehen und was sie daraus machen. Stimmen ihre Entscheidungen überein, erhält man zumindest eine ziemlich gute Vorstellung davon, was hier der „richtige Move“ ist. Noch interessanter ist es natürlich, wenn am Ende sogar drei mögliche Lösungswege zur Auswahl stehen. In jedem Fall kann man jedoch aus den unterschiedlichen Herangehensweisen und der Argumentation der Profis eine Menge für sein eigenes Spiel lernen.


So weit der allgemeine Klappentext, kommen wir nun zur Spezialität des Tages. Üblicherweise bezieht sich „Limitedmaterial“ auf Sealed Deck. Aber eben nicht notwendigerweise. Tatsächlich wäre Rise of the Eldrazi-Sealed zum jetzigen Zeitpunkt wohl eher mäßig spannend. Ganz im Gegenteil zum korrespondierenden Draftformat, welches für knapp vier Wochen weiterhin auf der Tagesordnung steht und auf Magic Online noch ein Weilchen länger. Einen kompletten Draft mit drei verschiedenen Draftern durchzuspielen, ist allerdings nicht nur praktisch schier unmöglich, sondern auch wenig sinnvoll. Spätestens ab Pick 2 des zweiten Boosters und eigentlich bereits ab Pick 9 des ersten bekämen die Kandidaten ja nicht mehr „dasselbe Material“ vorgesetzt, von dem in der Einleitung die Rede war.

Im Folgenden geht es deshalb ausschließlich um die ersten acht Picks eines Rise of the Eldrazi-Drafts. Um jene überaus bedeutsame Anfangsphase, in der man sich auf Farben festlegt oder sich welche freihält; in der man Signale entschlüsselt, setzt und gegebenenfalls auch ignoriert; in der man die insgesamt wichtigsten Entscheidungen fällt und die Weichen für ein gelungenes Endergebnis stellt. Schaut einmal nach rechts: Der Scrollbalken legt bereits eindrucksvoll Zeugnis davon ab, wie unglaublich viel es hierzu zu schreiben gibt!

Die Mitspieler diesmal, auch liebevoll „Battler“ genannt:



Andre „TrashT“ Müller darf allein schon als Titelverteidiger vom letzten Battle nicht fehlen. Während seiner aktiven Laufbahn hat er außerdem je zweimal die Top 8 einer Pro Tour und eines Grand Prix erreicht und liegt mit 126 Lifetime-Pro-Points unter den erfolgreichsten deutschen Spielern aller Zeiten auf Platz 6. Gegenwärtig teilt er sich ein Altersheim mit einer Vielzahl internationaler Pros und hält sich mit Magic Online fit.



Simon Görtzen ist mit seinen 31 Pro-Punkten höchstoffiziell zweiterfolgreichster Profi des laufenden Jahres – weltweit! Neben seinem Sieg bei der Pro Tour in San Diego, die für 25 dieser Punkte verantwortlich zeichnet, hat er als Referenzen 81 Lifetime-Pro-Points vorzuweisen sowie aus dem vorletzten Jahr einen vierten Platz bei einem 1835-Spieler-Grand-Prix.



Florian Koch ist sicherlich das Nesthäkchen in dieser illustren Runde, doch zum Motto „past, present & future“ passt er perfekt. Sein Sieg beim Grand Prix Lyon stellte nicht nur sein Verständnis von Eldrazi-Limited unter Beweis, sondern machte ihn auch zum aussichtsreichsten Kandidaten, um Deutschland mal wieder einen Rookie-of-the-Year-Titel zu bescheren.

Bevor es ans Aufreißen der Booster geht, kurz zum Ursprung der hier verwendeten: Sie entstammen einem echten Draft mit echten Packs, die auf Magic Online echt in dieser Abfolge weitergereicht worden sind. Allerdings habe ich speziell diesen Draft ausgesucht, weil er einigermaßen knifflig ist. Anders wär ja auch doof. Trash, Simon und Florian hatten natürlich keine Ahnung, was sie hier erwartete...

Was sie hier erwartete, das seht ihr jetzt. Mit anderen Worten: Los geht's!




Andre „TrashT“ Müller:

Besonders beim First Pick im First Pack identifiziere ich gerne die stärkste Karte jeder Farbe. In diesem Booster ist das relativ einfach: Soul's Attendant in Weiß, Mnemonic Wall in Blau, Bala Ged Scorpion in Schwarz, Rapacious One in Rot und Might of the Masses in Grün. Anstatt irgendeiner dieser Karten könnte man auch den farblosen Warmonger's Chariot nehmen. Mein allererster Pick sollte möglichst stark oder flexibel sein und am besten natürlich beides. In puncto Flexibilität sind splashbare Karten in diesem Format hoch im Kurs wegen Evolving Wilds und Prophetic Prism, ganz zu schweigen von Ondu Giant und Growth Spasm. Vor allem die farblosen Fixer sorgen dafür, dass man Karten wie Vendetta, Narcolepsy und Heat Ray in jedes Deck einsplashen kann.

Might of the Masses und Soul's Attendant sind weder stark noch flexibel; es sind Füllerkarten bzw. Roleplayer in speziellen Decks. Mnemonic Wall findet in den meisten Decks ein Ziel, aber ein 0/4-Defender ist nicht jedermanns Sache und der potenzielle Kartenvorteil deshalb am Ende einfach keiner – so eine 0/4-Wall im Beatdowndeck wäre das teuerste Relearn aller Zeiten. Die einzigen ernsthaften Kandidaten sind Rapacious One, Warmonger's Chariot und Bala Ged Scorpion.

Der Skorpion ist besser, als die meisten Leute denken, aber knapp nicht stark genug, um gerne gesplasht zu werden. Rapacious One ist splashbar und stark, aber nicht in allen Decks. Dasselbe gilt für Warmonger's Chariot. Insgesamt ist der Chariot etwas schwächer, dafür in mehr Decks gut und vor allem – und das gibt für mich den Ausschlag – auch „splashbar“ ohne Manafixer. Darum nehme ich aus diesem übrigens grottenschlechten Booster Warmonger's Chariot.


Simon Görtzen:

Das Erste, was bei diesem Booster ins Auge sticht, ist die Schwäche der Commons. Die jeweils beste Karte in Weiß (Soul's Attendant), Grün (Might of the Masses) und Blau (Mnemonic Wall) ist zwar spielbar, aber weit von den besten fünf Commons ihrer Farbe entfernt. Über die rote Common, Goblin Arsonist, müssen wir trotz der Synergie mit Bloodthrone Vampire gar nicht erst reden. Schwarz hat als Einäugiger unter den Blinden die Nase vorn und mit Bala Ged Scorpion die stärkste Common des Boosters zu bieten. Für ihn spricht seine exklusive Farbe, und gegen Removal und Kartenvorteil in einem lässt sich auch nichts einwenden. Oder? Tatsächlich braucht er erst mal ein Ziel und das ist meistens nur ein Eldrazi-Spawn. Einzig gegen Blau kann er richtig glänzen, wenn er gute Mauern und unvorsichtige oder schwächliche Leveler entsorgt. Ob es dem eigenen Deck jedoch so viel bringt, gegnerische Mauern zu zerstören, ist die nächste Unsicherheit. Zu guter Letzt ist eine 2/3-Kreatur in Rise of the Eldrazi einfach so irrelevant, dass man in den schlechteren Fällen eher von (virtuellem) Kartennachteil als von -vorteil sprechen muss. Für mich ist Bala Ged Scorpion sowohl zu matchup- und situationsabhängig als auch zu wenig fokussiert auf einen aggressiven oder kontrollierenden Gameplan und daher selbst in diesem seichten Booster kein First Pick.

Wenn wir zu den selteneren Karten übergehen, haben wir zwei farblose Karten im Angebot, die sich tendenziell vor allem aus Gründen der Flexibilität als First Pick eignen. Im direkten Vergleich der Equipments gewinnt Warmonger's Chariot gegen Hedron Matrix. Die deutlich niedrigeren Kosten, die Universalität der auszurüstenden Kreatur und die möglichen Synergien (Ogre Sentry, Guard Gomazoa, Soulbound Guardian sowie gegnerischer Guard Duty) gefallen mir mehr als der Plan, klobige Kreaturen mit einem klobigen Equipment zu versehen. Warmonger's Chariot spiele ich zwar sehr gerne, er zählt aber selten zu den Top-Karten eines Decks. Selbst mit Soulbound Guardians bleibt es eine (besiegbare) 2-Karten-Kombo. Dieses fehlende Top-Potenzial wird durch die Farblosigkeit nicht kompensiert und wir stehen letztlich vor der Wahl zwischen Surreal Memoir und Rapacious One.

Rapacious One ist immer mindestens solide und in manchen Decks ein absoluter Gamewinner. Am besten kombiniert man ihn mit schwarzen (Bloodthrone Vampire, Induce Despair), grünen (Wildheart Invoker, Might of the Masses) und farblosen (Eldrazi-Ramp) Karten, außerdem ist er gut mit Auren, Levelern und glänzt im zugegebenermaßen exotischen Raid Bombardment-Archetypen. Gegen ihn sprechen seine eher hohen Kosten und die Möglichkeit, ihn durch große Blocker oder eines der vielen Removal vergleichbar einfach zu stoppen.

Surreal Memoir möchte man am liebsten mit Schwarz oder Blau kombinieren, es lässt sich aber auch in drei- oder vierfarbigen Kontrolldecks hervorragend nutzen. Im Vergleich zu Rapacious One hat Surreal Memoir den Vorteil, dass, wenn es funktioniert, der Gegner so gut wie nichts dagegen unternehmen kann. Ob das Memoir die beste Karte im Deck oder völlig unbrauchbar wird, ist dafür deutlich stärker vom weiteren Draftverlauf abhängig. Da ich Surreal Memoir schon ab drei guten Instants spiele und die Farben der Memoir-Archetypen denen des Rapacious One vorziehe, entscheide ich mich für Surreal Memoir.

Die Wahrscheinlichkeit, dass unser Hintermann Rapacious One nimmt, ist nicht zu vernachlässigen. Entsprechend muss man gucken, ob man Rot etwas stärker abschneidet oder gegebenenfalls abspringt – Surreal Memoir bleibt weiterhin eine Splashoption, zum Beispiel mit Prophetic Prism im Multicolorcontrol. Im besten Fall gibt man die Karten für ein rot-grünes Rampdeck weiter, in dem unser Nachbar seinen Rapacious One gut nutzen kann und wofür er komplett andere Karten braucht. Aufgrund der niedrigen Kartenqualität werden wir keine gute Karte aus dem Booster wiedersehen, sondern als Neuntes vermutlich Leaf Arrow picken, ein gutes Instantremoval fürs Sideboard.


Florian Koch:

Der Booster ist ja der helle Wahnsinn, geradezu keine Karte mit akzeptablem Powerlevel! Was Raw Power anbetrifft, sind Bala Ged Scorpion und Rapacious One vorne. Den Rapacious One mag ich nicht, obwohl er manchmal sehr unfaire Sachen macht, aber das passiert meist nur in der Spielsituation: „Topdeck aufs fast leere Board“. Den Skorpion mag ich hingegen relativ gerne, aber sein Powerlevel ist ebenfalls nicht so hoch, dass ich ihn an dieser Stelle firstpicken würde.

Da suche ich doch lieber nach einer Karte, die eine höhere Varianz hat, also in manchen Decks gar nichts macht, dafür aber zumindest im richtigen Deck auch richtig gut ist. Da kämen nun Mnemonic Wall und Surreal Memoir infrage. Das Memoir ist eine meiner Lieblingskarten, hat allerdings eine wirklich extrem hohe Varianz, während man die Mauer dann doch fast immer gerne spielt, wenn man Blau ist. Dazu kommt, dass man bereits einen First Pick lang keine Vendetta, Induce Despair oder Heat Ray bekommen hat, was für das Memoir tatsächlich relevant ist. So gern ich es tun würde, Surreal Memoir kann man nie ruhigen Gewissens im First Pack firstpicken, selbst dieser Booster ist noch deutlich zu stark dafür und das soll schon was heißen. Gut, die Hälfte des Textes verbraucht, um meine Lieblingskarte rauszudiskutieren, die wahrscheinlich eh niemand sonst in Betracht gezogen hätte...

Vertretbar fände ich noch, Warmonger's Chariot zu nehmen, und in diesem schwachen Booster erst einmal überhaupt keine Farbe zu bekennen, aber der Chariot ist auch nur so halbwegs spielbar. In meinen Augen fährt man am besten damit, die einzig spielbare Karte in der guten Farbe zu nehmen, also: Mnemonic Wall.



-Bisherige Picks
Warmonger's Chariot

Andre „TrashT“ Müller:

Da wir bisher nur eine farblose Karte haben, finden wir uns hier immer noch fast in einer First-Pick-Situation wieder. Es gibt zwei kleine Unterschiede: Zum einen hätten wir etwas lieber ein Deck mit vielen Kreaturen am Ende (um das Equipment besser einsetzen zu können) und zum anderen würden wir gern eine Karte nehmen, deren Farbe wir nicht schon weitergegeben haben, um uns einen besseren zweiten Booster zu sichern. Das sind beides keine starken Kriterien, um den Pick zu bestimmen, aber Indizien, die eine knappe Entscheidung kippen könnten. Sehen wir uns wieder einmal die stärkste Karte jeder Farbe an:

Weiß – Makindi Griffin
Blau – Eel Umbra
Schwarz – Last Kiss
Rot – Forked Bolt
Grün – Overgrown Battlement

Die stärkste farblose Karte in diesem Booster ist Plains; die werden wir schon mal nicht nehmen. Genauso wenig sollten wir uns hier für Eel Umbra entscheiden. Eine starke und splashbare Karte soll es also sein. Schnell fällt auf: Fehlanzeige. Last Kiss und Forked Bolt sind zwar Removal, die jedoch im späten Spiel (in welchem man vorraussichtlich erst Zugriff auf Mana der Splashfarbe haben wird) an Durchschlagskraft vermissen lassen. Makindi Griffin ist an der Grenze zur Splashbarkeit, und wenn man eine zu gute Manabasis hat, kann man es sich überlegen. Overgrown Battlement schließlich macht sich am besten in Turn 2 und kann so ziemlich überhaupt nicht gesplasht werden.

An dieser Stelle ist es keinesfalls eine Katastrophe, irgendeine dieser vier Karten zu nehmen. Jetzt erinnern wir uns an das Auswahlkriterium von oben: Last Kiss und Forked Bolt sind ausgerechnet in den beiden Farben, in welcher unser linker Nachbar gerade ziemlich sicher einen Pick machen wird (Bala Ged Scorpion oder Rapacious One), sodass Makindi Griffin und Overgrown Battlement übrig bleiben. Die zu gute Manabasis für den Splash des Griffins ist ohnehin nur im grünen Deck möglich, womit er der Wall direkte Konkurrenz macht. Ich würde also lieber zur Wall greifen. Jetzt müsen wir noch kurz überlegen, ob wir am Ende nicht doch lieber Mammoth Umbra haben wollen, die immerhin unter Umständen stärker als Makindi Griffin ist – nein, ich habe schon eine kreaturenabhängige Karte und bin ohnehin kein großer Fan von Umbren und bleibe bei der Wall. (Die darf mit dem Warmonger's Chariot vielleicht sogar einmal den Gegner massieren. )

-Bisherige Picks
Surreal Memoir

Simon Görtzen:

Der zweite Booster fordert die Entscheidung zwischen Forked Bolt, Mammoth Umbra und Last Kiss, die jeweils die besten Karten in ihren Farben sind.

Gegen Karten wie Mammoth Umbra müssen wir früher oder später ein paar Antworten draften. Ich sehe aber keinen Grund, hier selber die Aura zu nehmen, die ich im Gegensatz zu vielen anderen eher ungerne spiele – außerdem freue ich mich über benachbarte Weißdrafter. Die Entscheidung zwischen den Removalsprüchen ist keine einfache, da beide ihre Vor- und Nachteile haben. Der Instant kostet drei Mana, die Sorcery nur eines. Beide Sprüche haben außerdem das Potenzial, Kartenvorteil zu machen. Forked Bolt ist rot und passt damit zum First Pick und den Signalen, die wir nach links weitergeben, während Last Kiss besser mit Surreal Memoir und potenziellen Vendetta aus späteren Boostern harmoniert.

Wenn ich Surreal Memoir spielen werde, möchte ich Last Kiss im Deck habe, und wenn ich es nicht spielen sollte, gibt es beim zweiten Pick keinen Anhaltspunkt dafür, dass die rote Karte besser sein sollte als die schwarze. Ich nehme das minimal schwächere Farbsignal in Kauf und picke den Instant. Ich kann nur hoffen, das rechts von uns keine der schwarzen oder roten Rarespoiler geöffnet wurden und freue mich schon darauf, Reinforced Bulwark zu tabeln.


-Bisherige Picks
Mnemonic Wall

Florian Koch:

Die Booster sind ja schon tragisch. Wenn das so weitergeht, müssen es die Playskills reißen; die Kartenqualität allein wird sicher nicht viele Spiele gewinnen. Diskutabel aus diesem Booster sind Forked Bolt, Makindi Griffin, Mammoth Umbra, Last Kiss, Zulaport Enforcer und Overgrown Battlement. Sollten wir später mal in Blau-Weiß landen, dann hätte das eigentlich nur Aussicht auf Erfolg, wenn wir ein gutes Leveler-Deck draften können. In diesem sind weder Makindi Griffin noch Mammoth Umbra wichtige Bestandteile und auch unsere Mnemonic Wall hat weder Synergie mit diesen Karten noch hilft sie uns im Leveler-Deck weiter. Da weder der Greif noch die Aura in puncto Qualität heraussticht, fallen diese beiden Karten also für mich raus. Forked Bolt ist meines Erachtens schwächer als Last Kiss. Übrig bleiben also Last Kiss, Zulaport Enforcer und Overgrown Battlement.

Damit haben wir unsere Auswahl wunderbar reduziert auf die drei guten Archetypen, wie PV sie skizziert. Last Kiss bringt uns dem Grixis-Control näher, Zulaport Enforcer ist stark in UB-Leveler und Overgrown Battlement ist zu guter Letzt diejenige Karte, die ich als Rampspieler gern in meinem Deck sehen möchte. Meiner Meinung nach kann man hier nicht stumpf sagen: X > Y. Stattdessen entscheidet vielmehr die persönliche Archetyp-Präferenz. Feststellen lässt sich wohl noch, dass Mnemonic Wall und Last Kiss harmonieren, während die Mauer in den anderen Decks eher zufällig etwas Sinnvolles macht. Erfreulicherweise passt das auch zu meiner persönlichen Präferenz: Control-Decks rule! Also den letzten Kuss zur mnemonischen Mauer gelegt.

Schließlich möchte ich noch anmerken, dass man bei dieser ausgeglichen miesen Kartenqualität nicht viel über das sagen kann, was unser linker Nachbar tun wird. Wenn er einen guten First Pick hatte, wird er wahrscheinlich in beiden Boostern Argumente finden, auf diesem zu beharren. Wirklich zuverlässig setzen können wir ihn nicht.



-Bisherige Picks
Warmonger's Chariot
Overgrown Battlement

Andre „TrashT“ Müller:

Keine nennenswerte grüne Karte, was schon mal ärgerlich ist. Möglicherweise ist das ein Zeichen für uns, aus Grün auszusteigen, oder vielleicht ist einfach von vornherein keine gute grüne Karte im Pack gewesen. Jedenfalls müssen wir hier was anderes nehmen. Anbieten täten sich Knight of Cliffhaven, Guard Gomazoa, Gloomhunter oder Lust for War.

Gloomhunter ist nicht einmal gut; Guard Gomazoa schon, wird aber unterschätzt und ist daher nicht besonders signalkräftig. Gleiches gilt für Lust for War, die ich sogar noch stärker finde und auch zu splashen bereit bin. Gloomhunter landet selten überhaupt in meinem Deck und wird auf keinen Fall als dritte Karte gedraftet. Der soll als elfte noch mal vorbeikommen, dann reden wir vielleicht drüber. Lust for War ist zwar splashbar, aber kein besonders guter Pick in einer potenziellen Main-Color, denn die besten Karten, die wir bereits gepasst haben, sind rot. Knight of Cliffhaven und Guard Gomazoa wären gute Karten in ihrer Main-Color, sind dafür aber nicht so besonders splashbar. Bei einer derart knappen Auswahl achte ich auf deutlichere Signale aus dem nächsten Booster und nehme darum hier die Evolving Wilds!

-Bisherige Picks
Surreal Memoir
Last Kiss

Simon Görtzen:

Die stärksten Karten im Booster sind Knight of Cliffhaven sowie die drei Uncommons Time of Heroes, Lust for War und Guard Gomazoa. Lust for War ist tendenziell unterbewertet, es kommt aber immer sehr auf die Situation an, ob man den vollen Nutzen aus ihr ziehen kann. Am besten ist sie in Decks mit vielen Kreaturen, entweder aggressiv ausgerichtet oder alternativ mit vielen Defendern. In echten Kontrolldecks mit einem sehr niedrigen Kreaturencount möchte ich die Lust auf Krieg eher vermeiden.

Time of Heroes früh zu nehmen und den Leveler-Archetypen zu erzwingen, halte ich generell für die falsche Reihenfolge und daher würde ich mich hier zwischen den weißen Karten immer für den Knight of Cliffhaven, eine der wenigen weißen Topcommons, entscheiden. Mit Guard Gomazoa haben wir aber eine blaue Karte im Booster, die vom Powerlevel locker mit dem Ritter mithalten kann, primär weil sie eine Antwort auf so viele entscheidende Fragen des Limitedformats darstellt – Auren, Fatties und Evasionkreaturen. Wenn man hinzunimmt, dass Guard Gomazoa hervorragend zu unseren bisherigen Karten passt, ist die Entscheidung einfach.

-Bisherige Picks
Mnemonic Wall
Last Kiss

Florian Koch:

Wer sich Richtung Ramp aufgemacht hat, muss in diesem Pick leider zuschauen. Für die Leveler gibt's Knight of Cliffhaven oder Time of Heroes und für uns die auch ziemlich gute Guard Gomazoa. Lust for War ist noch ziemlich gut, aber eigentlich sehe ich fürs Erste keinen Grund, vom UB-Kurs abzuweichen, denn bisher sind die Signale oder Nicht-Signale in allen Archetypen etwa gleich und da fährt man besser damit, selbst seinen Weg zu gehen als wild hin- und herzuspringen.



-Bisherige Picks
Warmonger's Chariot
Overgrown Battlement
Evolving Wilds

Andre „TrashT“ Müller:

Mal wieder das Grauen in diesem Booster. Zur Auwahl stehen Jaddi Lifestrider, Skywatcher Adept, Zulaport Enforcer, Akoum Boulderfoot und Prophetic Prism. Weiße Karten sind netterweise gar keine mehr dabei; der Adept indes ist schlechter als der Zulaport Enforcer und scheidet damit direkt aus. Der Enforcer ist gut in jedem schwarzen Deck, aber wir sind noch nicht schwarz und wollen es auch nicht unbedingt sein. Akoum Boulderfoot ist eher Füllmaterial und schon nur knapp stärker als Goblin Arsonist. Jaddi Lifestrider wäre eine coole Anknüpfung an unser Overgrown Battlement, obwohl der Lifestrider nicht in jedem grünen Deck gut ist. Eine Intention das Spiel hinauszuzögern muss schon vorliegen. Noch weiß ich nicht so genau, ob ich das wollen werde.

Was ich aber wohl genau weiß, ist, dass ich bei diesem Draftverlauf nicht unbedingt schon in Grün festgelegt sein möchte. Lieber nehme ich hier Prophetic Prism in der Hoffnung, mir im weiteren Draftverlauf noch irgendwelche Splashkarten einzugenießen.

-Bisherige Picks
Surreal Memoir
Last Kiss
Guard Gomazoa

Simon Görtzen:

In diesem Booster sind nur Akoum Boulderfoot, Skywatcher Adept, Regress, Zulaport Enforcer und Prophetic Prism von Interesse. Akoum Boulderfoot ist zwar oft besser, als man denkt, aber dadurch noch nicht eines vierten Picks würdig – glücklicherweise hat man in Rise of the Eldrazi selten Schwierigkeiten, noch ein paar teure Kreaturen sowohl fürs Lategame als auch für Induce Despair einzusammeln. Ähnlich geht es mir mit Prophetic Prism, das ich später aufsammeln möchte, wenn ich sicher drei- oder mehrfarbig bin. Da es nicht so viele Drafter am Tisch geben sollte, die mehr als zwei Farben spielen, stellt das meist kein großes Problem dar. Im Vergleich der beiden Leveler halte ich Zulaport Enforcer für den besseren Pick, da er auch in einem Kontrolldeck als Quasi-Hill Giant spielbar ist, und später mit fünf Power und hervorragender Evasion besticht.

Tatsächlich entscheide ich mich aber für Regress, weil es in jedem blauen Deck gut ist und gleichzeitig am besten zu unseren bisherigen Karten passt. Regress ist nicht nur eine der stärksten Karten gegen Auren, sondern beschützt die (eventuell wenigen) eigenen Kreaturen, macht Tempovorteil und bietet hervorragende Synergie mit den blauen Countern und Mnemonic Wall – mit Surreal Memoir, Mnemonic Wall und Regress besteht sogar die Aussicht auf nahezu unbegrenzte Instant-Rekursion.

-Bisherige Picks
Mnemonic Wall
Last Kiss
Guard Gomazoa

Florian Koch:

Die stärkste Karte im Booster ist Jaddi Lifestrider. Angeblich hat LSV mal behauptet, er würde ihn über ungefähr alles inklusive Brimstone Mage picken. Wenn wir ein richtiges Deck draften wollen, dann führt uns der Lifestrider allerdings in eine völlig neue Richtung. Die Alternativen für uns sind mit Regress, Skywatcher Adept und Zulaport Enforcer zudem recht üppig. Zwischen Skywatcher Adept und Zulaport Enforcer schätze ich im Allgemeinen den Skywatcher als stärker ein, würde an dieser Stelle aber dennoch dem Enforcer den Vorzug geben. Zum einen waren unsere Picks bisher eher kontrollorientiert und der Enforcer ist ein solider Blocker und ein guter Finisher im Gegensatz zum Adept, der eine gute Kreatur im Race, aber in der Verteidigung ziemliche Verschwendung darstellt. Zum anderen profitiert der Enforcer mehr von Venerated Teacher, von dem wir ja vielleicht auch noch welche aus Versehen aufsammeln. Der Nachteil des Enforcer ist, dass wir ein bisschen Flexibilität verlieren, denn danach haben wir zwei blaue und zwei schwarze Karten anstatt von drei und einer, was uns fest in eine Farbe setzen würde, aber dafür die andere fast komplett offen ließe. Trotzdem geht der Enforcer für mich hier vor dem Adept.

Bleibt nur die Frage, ob ich den Enforcer auch lieber als das Regress haben möchte und das finde ich nicht leicht. Bounce ist ja tendenziell nicht so toll im Kontrolldeck, doch Regress ist in Rise of the Eldrazi trotz seiner hohen Kosten eine gute Karte: Leveler, Auren, rausgerampte Eldrazi... Dass wir Mnemonic Wall haben, macht Regress auch nicht schlechter. Letztlich ist der Zulaport Enforcer keine Schlüsselkarte für unser Deck und an dieser Stelle halte ich mir da lieber die Zweitfarbe offen. Es ist zwar nicht anzunehmen, dass Rot offen ist, aber möglicherweise bekommen wir gerade aus diesem Grund einiges Rot von links geschoben.



-Bisherige Picks
Warmonger's Chariot
Overgrown Battlement
Evolving Wilds
Prophetic Prism

Andre „TrashT“ Müller:

Hier ist wenig los. Den Kiln Fiend könnte man theoretisch nehmen, aber ich habe keine rote Karte, hauptsächlich Rot weitergegeben und bislang weder Instant noch Sorcery. Wrap in Flames wäre ganz OK, aber scheidet ebenfalls aus, weil ich nicht unbedingt deswegen schon in Rot rein will. Der Dreamstone Hedron ist hier die flexibelste und tatsächlich auch die beste Karte – in jedem Deck gut und vor allem mit Prophetic Prism in der Lage, im selben Zug noch den 3-Drop auszuspielen.

-Bisherige Picks
Surreal Memoir
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress

Simon Görtzen:

Mit unseren bisherigen Picks haben wir noch alle Freiheit, eine oder sogar zwei Farben fallenzulassen. Unser Hauptaugenmerk sollte auf den blauen Karten liegen, weil wir diese am ehesten als Signale werten können und schon zwei davon haben.

Die Entscheidung zwischen Dreamstone Hedron, Wrap in Flames und Phantasmal Abomination beeinflusst diese Überlegung insofern, als dass wir Wrap in Flames, welches ich als Forked Bolt-Ersatz auch gerne im Kontrolldeck spiele, relativ leicht ausschließen können. Trotz meiner Vorliebe für den unterbewerteten 5/5-Defender ist in diesem Booster der leicht überbewertete Dreamstone Hedron der richtige Pick – ein Artefakt, das Kartenvorteil macht und das wir nicht unbedingt bei unseren Gegnern sehen wollen, unterstützt unseren Gameplan so weit ganz gut und erlaubt uns, auch den ein oder anderen guten Eldrazi zu „splashen“.

-Bisherige Picks
Mnemonic Wall
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress

Florian Koch:

Das Pack gibt genau nichts her, was besser als eine 23. Karte wäre. OK, Kiln Fiend ist ein Archetyp, aber Kiln Fiend als Archetyp ist ungefähr so, wie Virulent Swipe in den meisten Decks. Klar kann man das spielen, aber fast immer ist es besser, genau das nicht zu tun. Für uns kommt sowieso nur Dreamstone Hedron infrage. Der Rest ist entweder aufgrund der Farbe nicht ausspielbar oder... aufgrund des Selbsterhaltungstriebs. Also, Hedron nehmen und weiter auf steigende Qualität im zweiten Booster hoffen!



-Bisherige Picks
Warmonger's Chariot
Overgrown Battlement
Evolving Wilds
Prophetic Prism
Dreamstone Hedron

Andre „TrashT“ Müller:

So, jetzt noch mehr Evolving Wilds für unendlichste Flexibilität zu nehmen, wäre langsam übertrieben. Ich würde es aber unter Umständen trotzdem machen, wenn ich nicht schon fett Ancient Stirrings gepasst hätte! Die kommen bestimmt rum und sind dann supergut in meinem Deck, wo ich jetzt schon drei farblose Spells habe. Sobald die Wahrscheinlichkeit groß ist, einen farblosen Spell im Stirrings zu haben, wird es der 1-Mana-Impulse für fünf Karten. Natürlich nicht ganz, aber einen Spell im Deck zu haben, den man für wenig Mana wahlweise in Land oder Spell umwandeln kann, erhöht die Konsistenz ungemein. Zockt Ancient Stirrings! Ich spiele sie nachher bestimmt auch, und darum nehme ich hier nicht noch einmal Evolving Wilds und auch nicht den Frostwind Invoker, obwohl er knapp die beste Karte im Pack ist, sondern Bramblesnap und lege mich so langsam darauf fest, wenigstens grün am Ende zu sein.

-Bisherige Picks
Surreal Memoir
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress
Dreamstone Hedron

Simon Görtzen:

Der nächste Booster ohne schwarze und rote Karten – läuft wohl nicht so mit unseren First Picks. Es wundert mich ein bisschen, so einen späten Bramblesnap zu sehen, aber wer weiß schon, was die Mitdrafter so treiben. Zu unseren blauen Karten passt Bramblesnap eher weniger, wir haben kaum Möglichkeiten, ihn zu pumpen, und für ein blau-grünes Deck haben wir bisher keine der Schlüsselkarten (allen voran Aura Gnarlid) gesehen.

Stattdessen gibt es für uns einen Frostwind Invoker, der die bisherige Kreaturenanzahl verdoppelt und außerdem wichtige Toughness 3 aufweist – jede Kreatur, die den Gegner zwingt, Karten (Removal, Auren, Combattricks) und/oder Tempo (Level up) zu investieren, um vorbeizukommen, können wir gut gebrauchen. Für Evolving Wilds ist es immer noch zu früh und See Beyond hat zu wenig Einfluss aufs Spiel, um es hoch zu picken; tatsächlich bleibt See Beyond bei mir regelmäßig im Sideboard.

-Bisherige Picks
Mnemonic Wall
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress
Dreamstone Hedron

Florian Koch:

Interessante Qualitätschwankungen in den Picks. Der Frostwind Invoker geht immer recht spät, weil er in keinem Deck wirklich essenziell ist, aber im Vergleich zu dem, was wir bisher gesehen haben, ist sechster Pick Invoker doch etwas unerwartet. See Beyond finde ich persönlich nicht so prall, ist aber auch ein äußerst solider Füller. Wirklich überraschend finde ich jedoch den Bramblesnap, denn der ist im Token-Deck ohne Ende stark. Leider kommt der für uns nicht mehr infrage. Weiterhin wären Evolving Wilds noch spielbar, doch bisher sehe ich da nicht so die Notwendigkeit. Unsere Manakosten sind eher entspannt und ein Splash zeichnet sich bisher nicht ab. Da wir bisher nur zwei Kreaturen haben, die nicht einmal angreifen können, und außerdem der Powerlevel des Invokers sicherlich höher ist als der von See Beyond, spricht eigentlich alles für Frostwind Invoker.

Ich entscheide mich trotzdem für See Beyond, denn so richtig das alles ist, der Frostwind Invoker tut einfach nichts für unser Deck. See Beyond macht unsere Draws konstanter, was für ein reagierendes Deck wichtig ist, und außerdem werden wir anders als in Runde 5 in Runde 2 sonst nicht viel zu tun haben.



-Bisherige Picks
Warmonger's Chariot
Overgrown Battlement
Evolving Wilds
Prophetic Prism
Dreamstone Hedron
Bramblesnap

Andre „TrashT“ Müller:

Noch mehr Evolving Wilds?!

Growth Spasm sorgt aber für gleiche Flexibilität im Hinblick auf zukünftige Splashes und zementiert gleichzeitig unsere Hauptfarbe. Dazu gibt's einen Token, um unseren Bramblesnap aufzupumpen oder den Dreamstone Hedron rauszubeschleunigen.

Ansonsten ist interessant, dass sowohl Soulbound Guardians als auch Totem-Guide Hartebeest noch im Booster sind; für zumindest einen von beiden hätte sich eigentlich mittlerweile schon irgendwo ein Heim finden sollen. Wobei am Anfang auch immer keiner Weiß sein will, solange er nicht wirklich sicher ist, dass es sonst kaum einer ist.

-Bisherige Picks
Surreal Memoir
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress
Dreamstone Hedron
Frostwind Invoker

Simon Görtzen:

Die stärksten Karten im Booster sind Zof Shade, Soulbound Guardians und Totem-Guide Hartebeest. Das Hartebeest ist in weiß-blauen Decks definitiv am besten, es hilft aber, die ein oder andere gute Aura zu haben. Für mich stellt sich zu diesem Zeitpunkt in erster Linie die Frage, ob wir aufgrund unseres Second Picks lieber den Zof Shade nehmen als die tendenziell stärkeren, aber nur in der Defensive zu gebrauchenden Soulbound Guardians. Wenn ich mir meine bisherigen Picks so angucke, müssen und möchten wir sowieso das Spiel in die Länge ziehen und der Defender-Nachteil ist eher zu vernachlässigen – Winconditions findet man später noch und Zof Shade ist auch nicht gerade unaufhaltbar.

Mit der Gomazoa und jetzt den Soulbound Guardians habe ich nun ausgerechnet die beiden Uncommon-Defender gedraftet, die besonders gut mit Warmonger's Chariot harmonieren, doch das konnten wir beim First Pick ja nicht ahnen und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass wir im weiteren Draftverlauf noch einen Chariot zu sehen bekommen.

-Bisherige Picks
Mnemonic Wall
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress
Dreamstone Hedron
See Beyond

Florian Koch:

Zof Shade, mehr für Control völlig ungeeignete Kreaturen bitte! Ne, also dann doch lieber die Evolving Wilds. Im Nachhinein wäre es natürlich viel leckerer, jetzt schon zwei davon zu haben, dann könnte man nun in die Vollen gehen und richtig Grixis-Control draften. Vielleicht nicht ganz optimal, aber wenigstens erhöht See Beyond durch Card-Selection die Stabilität eines dreifarbigen Decks auch ein wenig.



-Bisherige Picks
Warmonger's Chariot
Overgrown Battlement
Evolving Wilds
Prophetic Prism
Dreamstone Hedron
Bramblesnap
Growth Spasm

Andre „TrashT“ Müller:

Zum krönenden Abschluss noch ein saftiger Griff ins Klo. Die stärkste Karte in diesem Pack ist Forest? Wahrscheinlich wohl eher Jwari Scuttler. Jedenfalls absolut überhaupt keine Karte, die ich irgendwie in meinem Deck haben will. Aus Signalgründen wuerde ich hier tatsächlich den Forest draften; darf man die Rares behalten, nehme ich Baneful Omen.

Fazit: Wie sieht es denn jetzt aus? So richtig bin ich eigentlich noch gar keine Farbe. Drei grüne Karten, und der Rest ist für alles offen. Im Hinterkopf gilt allerdings immer zu behalten, was für Karten denn noch rumkommen werden. Können wir da grüne Karten erwarten? Man kann davon ausgehen, dass die besten acht Karten weggenommen sein werden; bei starkem Ungleichgewicht in der Farbverteilung ist es möglich, dass von einer besonders stark vertretenen Farbe noch eine bessere Karte übrig ist. Aus Pack 1 bekommen wir so eventuell Leaf Arrow fürs Sideboard oder sogar Might of the Masses. Aus dem zweiten Pack bestenfalls noch Reinforced Bulwark. Als elften Pick sehen wir wohl Nema Siltlurker und als zwölften dann hoffentlich Ancient Stirrings. Danach könnten auch noch mehr Stirrings kommen, aber darauf würde ich mich nicht verlassen.

Bisher haben wir aus relativ schlappen Boostern das Beste gemacht, die Wahl der Zweitfarbe noch völlig offengehalten und schon ein paar Manafixer für etwaige Splashes eingesammelt. Wir hoffen nun auf stärkere Karten in den folgenden Boosterrunden und können uns durch unsere reaktive Draftweise so ziemlich alle guten Karten greifen, während unsere sieben Mitdrafter hoffentlich schon durch unflexible Picks so stark festgelegt sind, dass sie uns auch noch die eine oder andere Bombe schieben müssen. Nur falls es so schlecht weitergeht wie in diesem Booster werden wir uns ärgern, dass wir Manafixer gedraftet haben, aber einfach nie etwas zum Splashen gekommen ist, wir unsere Picks in den Sand gesetzt haben und am Ende Füller zocken muessen. Aber hey – davon ist einfach nicht auszugehen, und wenn es wider Erwarten doch eintreten sollte, haben wir dennoch alles richtig gemacht – konnte ja keiner ahnen!

-Bisherige Picks
Surreal Memoir
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress
Dreamstone Hedron
Frostwind Invoker
Soulbound Guardians

Simon Görtzen:

Fleeting Distraction ist mit Abstand die beste Karte im Booster und wird dementsprechend eingesammelt. Sobald ich eine davon im Deck habe, spiele ich Bala Ged Scorpion direkt schon viel lieber. Stalwart Shield-Bearers sehen zwar aus, als könne man mit ihnen ein Defender-Theme ausbauen, ist aber nur in den allerwenigsten Decks einen Slot wert.

Abschließende Einschätzung: Ich habe versucht, aus jedem Pack die Karte zu nehmen, die die größten Chancen hat, mein Draftdeck signifikant zu bereichern. Das funktioniert definitiv besser, wenn die Booster über eine höhere Durchschnittsqualität verfügen (es gab über alle Seltenheiten verteilt keine einzige Topkarte (Knight of Cliffhaven als beste Common weit und breit und bis auf Surreal Memoir und Time of Heroes auch nichts Archetypdefinierendes), aber das geht jedem am Tisch ähnlich. Ich bin mir sicher, dass wir mit Blau zumindest eine offene Farbe gefunden haben, bei den anderen ist es schwer zu sagen. In den weiteren Picks und vor allem im zweiten Booster sollte sich herauskristallisieren, welche der Zweitfarben Rot, Schwarz oder Weiß sich am besten eignet – von rechts kam weder Rot noch Schwarz, und nach links haben wir bis auf Mammoth Umbra und den Booster mit Time of Heroes und Knight of Cliffhaven keine guten weißen Karten weitergegeben. Auch für ein Grixis-Kontrolldeck mit der größtmöglichen Kartenqualität und Surreal Memoir-Engine steht noch alles offen, wenn wir im zweiten Booster ein paar Spotremoval zu sehen bekommen.

Am wichtigsten ist es für die weiteren Picks, im Auge zu behalten, auf welche Strategien und Archetypen man noch nicht ausreichend vorbereitet ist – hat man genug Early-Game-Stopper und gleichzeitig genug Antworten (wie zum Beispiel Deprive und Lay Bare) auf Rarebomben und große Eldrazi? Was macht man gegen Evasionkreaturen und Totem-Armors (hierfür haben wir unter anderem schon Guard Gomazoa und Regress)? Solange man jetzt konsequent weiterdraftet, sollte alles glattlaufen. Vor allem haben wir wenig davon, eigentlich gute Karten wie Skywatcher Adept zu picken, weil der Rest unseres Decks ihn viel zu schlecht unterstützen kann – dann lieber mehr Kontroll- und Lategamekarten.

Um noch mehr über den weiteren Verlauf zu sagen, ist es insbesondere nach diesen ersten acht Picks definitiv zu früh. Es lief definitiv nicht alles perfekt und ein Deck können wir unsere ersten Picks auch noch nicht nennen, aber dafür haben wir uns gut in Blau positioniert und uns bei der Farbwahl dennoch größtmögliche Flexibilität offengehalten. Zu guter Letzt haben wir schon einige Bausteine für ein gutes Kontrolldeck beisammen, was im Tischmetagame von unterdurchschnittlichen Boostern deutlich stärker profitieren sollte als das durchschnittliche Aggrodeck.

-Bisherige Picks
Mnemonic Wall
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress
Dreamstone Hedron
See Beyond
Evolving Wilds

Florian Koch:

Jwari Scuttler ist in dem angestrebten Deck schon fast so gut wie der Frostwind Invoker, nur das er zwei Mana weniger kostet. Das ist doch lecker. OK, er ist schlechter, aber wenigstens verhindert der Scuttler einigen frühen Schaden von aggressiven Decks. Und Alternativen hält dieser Booster eh nicht bereit. Fleeting Distraction landet zwar in der Praxis häufiger in meinen Decks als Jwari Scuttler, aber ich will nicht im dritten Booster mit sieben Kreaturen dastehen und dann verzweifelt jeden Rotz nehmen müssen, nur weil er Beine hat.

Fazit: Das war interessant. Die Booster waren allgemein ziemlich schwach, von zwei kleineren Aussetzern nach oben abgesehen. Hätte man versucht Aggro-Lever oder Ramp zu draften, stünde man jetzt ungefähr ähnlich da wie wir, glaube ich: Mal ein Pick OK, mal ein Pick nichts. Alternativen zu diesen drei Archetypen habe ich nicht wir'klich gesehen. Der Ramp-Mann hätte einen späten Bramblesnap und sonst eher mäßige Karten bekommen und der Leveler-Mann ein bis zwei solide Leveler und vielleicht Time of Heroes. Ich kann gut verstehen, wenn man das besser findet, als das was wir bisher haben. Auf der anderen Seite sind Guard Gomazoa, Mnemonic Wall und Last Kiss wichtige Karten in unserem Decktyp und wir haben zumindest drei akzeptable Füller. Die Karten bisher reißen ganz sicher keinen vom Hocker, wir haben aber immerhin ein paar Ecksteine zusammenbekommen, aus denen man mit ein wenig Unterstützung aus den anderen beiden Boostern sicher ein solides Deck zusammenbekommen kann.

Im zweiten Booster würde ich jetzt weiter fleißig blaue Karten einsammeln und die Augen sowohl Richtung Schwarz als auch Rot offenhalten. Mehr Evolving Wilds zu bekommen, wäre nett, und da hätte ich möglicherweise in Pick 6 schon zugreifen sollen. Ich habe ja sogar vorher schon nicht ausgeschlossen, dass dieses Deck dreifarbig werden soll. Ansonsten braucht es natürlich Removal und das ist ein Hauptgrund, nach Schwarz und Rot Ausschau zu halten. Außerdem haben wir kaum Rot gesehen und da ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nach links offen ist, recht hoch. Ansonsten wäre eine zweite Mnemonic Wall sehr willkommen und schließlich muss noch irgendwoher eine Win-Option kommen. Sphinx of Magosi aufzumachen, wäre natürlich der Traum schlechthin, aber hey – ein Skeletal Wurm tut es auch.


OK, OK, ich (Tobi) habe verstanden. Beim nächsten Mal vielleicht doch etwas stärkere Booster. Es dürfte allerdings nicht nur für Sadisten interessant gewesen sein, wie Trash, Simon und Florian hier mit den Packs zu kämpfen hatten, um dem miserablen Ausgangsmaterial wenigstens noch das Beste abzuringen. Allein was man alles aus dem First Pick ziehen kann:


Rapacious One, die Rampkarte, die vor allem dann gut ist, wenn man sowohl bereits vorher gerampt hat als auch hinterher noch weiterrampt, bekam vermutlich zu Recht keine Liebe. Stattdessen machte Trash der „Bindungsangst“, die ihm vor Jahren schon einmal bescheinigt worden ist, alle Ehre und griff zum farblich ungebundenen Warmonger's Chariot. Simon dagegen hat sich bereits in früheren Diskussionen als großer Fan stringenter Archetypen hervorgetan, blieb hier ebenfalls konsequent und nahm das riskante Surreal Memoir. Florian schließlich brachte die allesentscheidende Fragestellung perfekt auf den Punkt und vervollständigte die Dreifaltigkeit der Draftphilosophien, als er sich eine Karte mit hoher, aber auch nicht zu hoher Varianz suchte (Mnemonic Wall). Interessant fand ich weiterhin, dass Trash und Simon unabhängig voneinander und sogar in Bezug auf verschiedene Karten (Mnemonic Wall, Bala Ged Scorpion) beide das Konzept des virtuellen Doch-kein-Kartenvorteils entwickelten. Beeindruckend außerdem, wie Florian sich ausgiebig mit den ihm unbekannten Picks der anderen beiden beschäftigte.

Im weiteren Verlauf schlugen Simon und Florian dann im Groben und Ganzen denselben Weg ein, wenn auch nicht ohne jeder seine eigenen Nuancen zu setzen. Die Richtung zum blauen Deck kann so verkehrt jedenfalls nicht sein. Auf der anderen Seite hat Trash natürlich nicht umsonst einen Großteil seiner Karriere darauf aufgebaut, grundsätzlich immer anders zu draften – nicht selten geradezu ein Selbstzweck.

-Trashs Picks
Warmonger's Chariot
Overgrown Battlement
Evolving Wilds
Prophetic Prism
Dreamstone Hedron
Bramblesnap
Growth Spasm
Forest

-Simons Picks
Surreal Memoir
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress
Dreamstone Hedron
Frostwind Invoker
Soulbound Guardians
Fleeting Distraction

-Florians Picks
Mnemonic Wall
Last Kiss
Guard Gomazoa
Regress
Dreamstone Hedron
See Beyond
Evolving Wilds
Jwari Scuttler
Und wer hat jetzt gewonnen?


Das entscheidet wie immer ihr. Wer hat am besten gedraftet, am besten argumentiert? Mit wem stimmt ihr am ehesten überein oder alternativ: bei wem habt ihr möglicherweise noch etwas dazugelernt? Darum – und das sei das heutige Schlusswort – geht es schließlich beim Battle of Pros!
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