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Deutscher Meister 2010
von Dennis Johannsen
17.09.2010

Ich denke, als Deutscher Meister sollte man auch mal etwas für PlanetMTG schreiben. Und da bietet sich ein Artikel über die Deutsche Meisterschaft natürlich an.


Die Vorbereitung auf die DM lief eigentlich ganz gut. Schon drei Wochen vor der DM war mir klar, ich wollte Pyromancer Ascension spielen. Dies testete ich auch bei der Magic-Bundesliga und letztendlich ging es nur noch um Kleinigkeiten im Sideboard. Dann gewann Adam Witton die Australische Meisterschaft mit Valakut-Ramp. Das Matchup war für das Ascension-Deck leider ziemlich schlecht, und wie es eben so ist, testete ich nun das Deck, gegen das ich ein schlechtes Matchup hatte. Und es gefiel mir. Mit Jim Herold und Jan Rueß wurde dann die Version gegen UW verbessert, mit dem wir sehr viel rechneten. Wir wollten durch Expedition Map virtuell mehr Valakut, the Molten Pinnacle als der Gegner Tectonic Edge im Deck haben. Dabei heraus kam die Deckliste, die Jan Rueß gespielt hat:

Jan Rueß' Standard-Deck:

4 Primeval Titan
4 Expedition Map
4 Lightning Bolt
4 Harrow
4 Cultivate
4 Explore
4 Rampant Growth
4 Khalni Heart Expedition

1 Tectonic Edge
4 Evolving Wilds
4 Forest
11 Mountain
4 Terramorphic Expanse
4 Valakut, the Molten Pinnacle


Sideboard:

3 Tectonic Edge
4 Obstinate Baloth
3 Gaea's Revenge
4 Thought Hemorrhage
1 Swamp


Mir gefiel an der Liste nicht, dass man ausschließlich in „sorcery speed“ agiert. (Jan musste im Turnier außerdem feststellen, dass man deutlich anfälliger für Thought Hemorrhage ist.) Und mir hallten Jims Worte im Kopf herum, „Man muss noch besser die Threats suchen können.“ So testete ich zuerst Fauna Shaman, der das Deck aber leider langsamer macht und zudem ausgerechnet von den gegnerischen Karten beseitigt wird, die ansonsten richtig schlecht sind.


Danach kam ich zu Summoning Trap, die mir in der Theorie deutlich besser gefiel. Mit der Trap muss man natürlich mehr Kreaturen spielen. Für mich kamen Avenger of Zendikar und Rampaging Baloths infrage. Bei acht Kreaturen trifft man mit einer Wahrscheinlichkeit von circa 69%, und da man in den Counter-Matchups die Trap auch am Ende der gegnerischen Runde wirken kann (und der Gegner sie eh unmöglich resolven lassen darf), erschien sie mir gut spielbar. Jan hingegen meinte, er habe schon genug schlechte Erfahrungen mit der Karte gemacht. Auf dem Weg zur DM nahm ich noch eine Trap raus (die will man schließlich nicht mehrfach ziehen) und steckte einmal Rampaging Baloths ins Deck. So erhöhte sich die Traptreffwahrscheinlichkeit auf circa 73,6%.

Mein Standard-Deck:

4 Avenger of Zendikar
4 Primeval Titan
1 Rampaging Baloths
4 Harrow
3 Summoning Trap
4 Cultivate
4 Explore
4 Rampant Growth
4 Khalni Heart Expedition

4 Evolving Wilds
4 Forest
11 Mountain
4 Terramorphic Expanse
4 Valakut, the Molten Pinnacle
1 Verdant Catacombs


Sideboard:

3 Gaea's Revenge
4 Obstinate Baloth
4 Pyroclasm
3 Thought Hemorrhage
1 Swamp


28 Länder – von denen man elf Mountain gegen die Decks mit Tectonic Edge braucht, sonst reichen auch zehn, dazu 20 Landsucher, neun Fatties und drei Traps. (Bei TrashT war dieser Gameplan offenbar nicht sehr hoch im Kurs.)


Das Sideboard:

4 Obstinate Baloth

Gegen Jund und Mono-Rot.

4 Pyroclasm

Gegen alles, was Lotus Cobra spielt.

1 Swamp

Ersetzt einen Mountain, wenn man Thought Hemorrhage boardet.

3 Thought
Hemorrhage


Im Mirror gegen den Titan und gegen Ascension sehr stark.

3 Gaea's Revenge

Wichtig gegen UW-Control-Decks und verbessern in dem Matchup, das längere Spiele verspricht, die Traptreffwahrscheinlichkeit.

Dieses Deck ist im ganzen Turnier ungeschlagen geblieben. 6-0 im Swiss (und zweimal ID) sowie 3-0 in den Top 8 (jeweils mit 3-2). Derzeit meiner Meinung nach eine gute Wahl im Standard-Format und selbst ohne Rampant Growth sicherlich auch einer der ersten Kandidaten nach der Rotation.


Runde 1: UWb-Control

So einer Summoning Trap im vierten Zug ist schon sehr schwer zu begegnen. Countert der Gegner nicht, hat er bei einem Treffer normalerweise einen Zug später bereits verloren. Countert er doch, ist der Threat im nächsten Zug durchgeforct. Im zweiten Spiel kommt schnell, in Runde 5, eine Gaea's Revenge und im nachfolgenden Zug eine weitere. Dagegen kann man sich mit Countern nicht wehren.


Runde 2: Naya

Das Matchup ist schwer zu verlieren. Das Naya-Deck schlägt einen normalerweise nicht in Runde 5 tot und man selbst gewinnt in dieser Runde ziemlich sicher. Auch nach dem Sideboarden ist das Matchup wohl weiterhin gut, man sollte lediglich auf Realm Reazer aufpassen. Ohne Lightning Bolt im Deck kann man dagegen auch mal leicht verlieren.


Runde 3: Dredge

Eines der besten Matchups. Er dredgt und legt Kreaturen, aber gegen meine Länder macht er nichts. Dies ändert sich auch nach dem Sideboarden nicht.


Runde 4: Jund

Ich gewinne den Würfelwurf und das ist in diesem Matchup sehr entscheidend. Den Speedvorteil kann ich nutzen. Im zweiten Spiel hat er keinen schnellen Draw und steht deshalb auf verlorenem Posten.


Runde 5–7: Draft #1

Matthias Ludewig hat meinen Draft gecovert. Eigentlich wollte ich die weißen Karten, doch ein Fauna Shaman hat mich dazu verleitet, Grün zu draften. Einige Picks in dem Draft finde ich selbst fragwürdig, denn Stormtide Leviathan und Sleep hätte ich wohl nehmen sollen. So war das Deck nur mittelmäßig und ich bin damit 1-2 gegangen, obwohl das eher an zu vielen gezogenen Ländern lag.


Runde 8–10: Draft #2

Ich hatte mir fest vorgenommen, diesmal weiße Karten zu nehmen. Sowohl weiße Skies als auch weiße Beatdown-Decks mit vielen 2-Drops gefielen mir im M11-Format. Als ersten Pick hatte ich auch gleich eine schwere Entscheidung und nahm Elite Vanguard über Doom Blade. Den Draft könnt ihr euch hier angucken. Das gedraftete Deck war unglaublich stark. Es hat Speed und Spoiler, die beste Mischung für dieses Format. So sollte man auch 3-0 gehen!


Runde 11: Pyromancer Ascension

Das Ascension-Matchup ist sehr positiv. Man ist schneller und konstanter. Nach dem Sideboarden hat man zudem Thought Hemorrhage, um den Gegner deutlich zu verlangsamen.


Runde 12: Runeflare Trap

Auch in diesem Matchup bin ich klarer Favorit. Nach dem Boarden kann man sogar offensiv auf einen Titan mulliganen. In diesem Spiel erledigte ihn allerdings eine Thought Hemorrhage.


Runde 13 + 14: Draw

In den letzten beiden Runden konnte ich mich dann rein drawen und spielte als erster im Swiss gegen den Achten. Wer das werden sollte, war aber völlig unklar.

Am Ende wurde es Sebastian Potyka mit Jund. Beim Testen stellten Jan Rueß, Michael Diezel und ich im Wesentlichen fest, dass eigentlich immer der gewann, der anfing, vor allem im ersten Spiel. Nach dem Sideboarden wurde es dann interessanter. Während es ziemlich klar war, dass ich die Summoning Trap und einen Mountain rausnehmen würde, um die vier Obstinate Baloth reinzubringen, hatte Sebastian viel mehr Optionen, was rein oder raus gehen sollte. Trotzdem blieb das Matchup relativ ausgeglichen und stark davon abhängig, wer anfing.


Viertelfinale

Bevor wir loslegten, erzählte er mir, er habe nicht getestet, und er freute sich auch nicht besonders, als er den Würfelwurf gewann. Einem schnellen Start folgte allerdings sogleich sein 1-0. Und auch im zweiten Spiel zog er super und überrollte mich. 2-0. Im dritten Spiel fing ich wieder an und diesmal reichte es zum Sieg. 2-1. Im vierten Spiel fing er an und hatte mich in Turn 4 mit seinem Angriff auf zwei Leben. Ich legte einen Avenger of Zendikar und er hatte einen Zug Zeit, Direct Damage oder Maelstrom Pulse zu ziehen … 2-2. Im entscheidenden fünften Spiel hielt er wohl fragwürdig eine schlechte Hand. Die machte wenig und so zog ich ins Halbfinale ein.


Halbfinale

Gegen Jörg Unfried gewann ich den Würfelwurf und Spiel 1. Hier war mein Matchup außerdem nach dem Boarden besser als gegen Sebastian, denn Jörg hatte gegen mich viel weniger im Sideboard. Und trotzdem klaute er mir in Spiel 2 einen Primeval Titan mit der Sideboardkarte Slave of Bolas und burnte mich danach aus. 1-1. Im dritten war ich wieder zu schnell. 2-1. Vier Primeval Titan in Spiel 4 machten die Starthand sehr unklar. Man hätte auch einen Mulligan nehmen können. So glich Jörg zum 2-2 aus. Ein Turn-4-Kill on the play in Spiel 5 bescherte mir dann aber den Einzug ins Finale.


Finale

Hier war ich schon einmal. Damals hatte ich gegen Bodo Rösner verloren, dementsprechend war ich extrem aufgeregt und machte im ersten Spiel gegen Tobias Gräfensteiner gleich zwei Spielfehler. Einmal vergaß ich, eine Marke auf Khalni Heart Expedition zu legen und dann suchte ich mir den letzten Forest raus, obwohl ich Verdant Catacombs auf der Hand hatte. Trotzdem ist das Matchup vor dem Boarden deutlich besser, sodass ich 1-0 in Führung ging. Nach dem Boarden ist das Matchup wohl leicht schlechter, besonders weil ich mich für Pyroclasm statt Lightning Bolt im Sideboard entschieden hatte. Spiel 2 war dann auch so einseitig: Er fing an und zog, was er brauchte. 1-1. Im anschließenden Spiel versuchte ich, einen Angriff von Emrakul, the Aeons Torn mit Avenger of Zendikar zu kontern. Tobias hatte aber mit Time Warp das bessere Argument. 2-1. Das vierte war dann so einseitig wie Spiel 2, nur umgekehrt. 2-2. Es musste also ein fünftes Spiel sein, das die Entscheidung bringen würde. Und hier kam Summoning Trap zu meiner Rettung – in Reaktion auf Polymorph fand die Trap tatsächlich den siegbringenden Titan.

Ich freue mich, im deutschen Nationalteam zu sein, und hoffe, dass wir Deutschland auf den Worlds angemessen und erfolgreich vertreten werden!

Bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt, man sieht sich zur DM in Aschaffenburg …
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