Hallo, werte Leser. Mein Name ist Jonathan Naumann. Ein paar ganz wenige könnten mich eventuell (ja genau) aus dem Raum Frankfurt/Main kennen. Dort bin ich auf Turnieren vornehmlich als Judge tätig, aber genauso leidenschaftlich spiele ich auch. Bisher hatte ich fast ausschließlich Standard gespielt, aber seit das neue Extendedformat im Prinzip mein geliebtes, altes Typ 2 geworden ist (plus eine Menge guter weiterer Karten) und die gesamte PTQ-Saison begleitet, hat mich die Testwut gepackt.
Die diesjährige Saison ist zwar noch ziemlich jung, hat aber schon einige Deckwechsel im Deck-to-beat/Deck-to-play-Bereich hinter sich. White Weenie, Jund,
Valakut-Konsorten, Faeries, diverse Control-Listen und mehr. All diese Decks haben eines gemeinsam – sie sind im Prinzip nur alte Standardlisten, die etwas erweitert wurden. Zwar gibt es auch noch das neue GW-Trap-Deck, doch im Prinzip ist auch das nichts anderes als ein Eldrazi-Deck mit Weiß.
Gegen Ende der letzten Standardsaison ging jedoch zu meiner Freude noch eine Art Geheimtipp durchs Netz und rockte einige Turniere. Die Rede ist vom D
redgevine-Deck. Dieses möchte ich euch heute vorstellen.
Das D
redgevine-Deck hat mit dem Wechsel vom Standard ins Extended eine mehr als perfekte Karte hinzubekommen –
Demigod of Revenge. Dieser gute Junge macht das Deck um einiges stärker, als es im Standard je war. Der große Vorteil für uns D
redge-Spieler im aktuellen Metagame sind die Massen an Faerie-Decks, denn genau dieses Deck ist eines unserer besten Matchups. Nahezu jeden Spruch der kleinen Feen kann man früher oder später ignorieren beziehungsweise sich sogar selbst zunutze machen.
Thoughtseize? Ja, leg mal
Vengevine in den Graveyard. Counter auf
Bloodbraid Elf? Kein Problem, die drei
Vengevine kommen trotzdem wieder. Counter auf Demigod? Kein Problem, die beiden anderen aus dem Friedhof sagen trotzdem hallo. Une
arthen des
Extractor Demon? Nein,
Smother und
Disfigure funktionieren nicht. Es gibt eigentlich nur einen Weg der gegen uns hilft – schneller sein (und mit
Mistbind Clique Länder tappen).
Aber nicht nur gegen Feen stehen wir gut da, auch Jund ist ein recht angenehmes Matchup – denn wir sind einfach schneller. Wenn der Jund-Spieler in Turn 3 seine
Boggart Ram-Gang zum
Putrid Leech legt, haben wir schon einen
Extractor Demon zurückgeholt und ihn mit unserem
Renegade Doppelganger kopiert – Angriff für zehn. Zum Beispiel.
Das Deck
Beginnen wir mit mit den wichtigsten Kreaturen – dem schnellen Mana und unseren Tutoren. Zu beachten ist hierbei zuallererst, dass wir durch
Demigod of Revenge unsere Manabasis stark anpassen müssen. Die ursprüngliche Liste war ein UG-Build mit Schwarz als Drittfarbe. Bei uns ist gewissermaßen Blau die Drittfarbe, obwohl wir sie früher benötigen. Zu diesem Problem später mehr.
Grün ist klar als Hauptfarbe gesetzt und bringt uns neben dem obligatorischen
Vengevine die dringend erforderlichen
Birds of Paradise und
Noble Hierarch. Neben der Verbesserung der Manabasis kommt durch Grün auch die
Fauna Shaman/
Bloodbraid Elf-Kombo ins Deck. Um unsere vier beziehungsweise fünf Farben sauber abzudecken, spielen wir vier
Birds of Paradise und lediglich zweimal
Noble Hierarch, da er einerseits unser Mana nicht so gut fixt, wie es der Bird tut, und andererseits Exalted eh meist irrelevant ist – beides wunderbar verdeutlicht an
Demigod of Revenge.
Wie bekommen wir nun die ganzen Kreaturen in unseren Graveyard? Dafür gibt es zum einen die allseits beliebte
Hedron Crab, außerdem
Fauna Shaman und schließlich noch
Merfolk Looter. Krabbe und Schamane stellen auf ihrem Gebiet (Masse, respektive Klasse) jeweils das Optimum dar und gehören natürlich viermal ins Deck, während
Merfolk Looter in seiner Anwendung doch recht begrenzt ist und nicht häufiger als zweimal benötigt wird.
In den vielen Testspielen kam es des Öfteren vor, dass beim finalen Schlag noch irgendeine Kreatur im Weg lag. Für solche Fälle befindet sich ein einzelner
Aether Adept im Deck, den man bei Bedarf suchen kann.
Folgendermaßen sieht bisher die Kreaturen-Basis aus:
Nachdem nun das halbe Deck im Graveyard liegt, sollte es auch etwas enthalten, womit wir daraus Profit schlagen können. Unterstützung erhalten wir dabei von
Renegade Doppelganger, der jede Kreatur, die wir aufs Spielfeld legen, kopieren kann. Das klappt besonders gut mit unserem alten Freund, dem
Extractor Demon, aber auch mit
Demigod of Revenge und
Vengevine. Bei denen ist jeweils das W
ort „cast“ im Regeltext wichtig, da der Gegner countern kann wie er will, ihre Fähigkeit wird trotzdem ausgelöst.
Wir erweitern unsere Liste um folgende Karten:
Kommen wir nun noch zu Manabasis, die gerade im Standard immer etwas wackelig war. Zunächst benötigen wir Länder, die uns mit beliebigem Mana versorgen können.
Ancient Ziggurat ist die beste Lösung, leider kann man deren Mana nur zum Casten verwenden, nicht aber, um Un
earth zu aktivieren. Daher brauchen wir noch viermal
Reflecting Pool, der mit der Zigurrat auf dem Feld immer beliebiges Mana liefert. Eine weitere ideale Karte ist
Murmuring Bosk. Den sonderbaren
Forest könnten wir mit
Misty Rainforest und
Verdant Catacombs aus der Bibliothek heraussuchen und er liefert uns neben Grün auch noch Schwarz und Weiß. Das weiße Mana könnte zumindest für einige Karten aus dem Sideboard noch wichtig werden.
Um
Hedron Crab vernünftig zu triggern, möchten wir offensichtlich so viele Fetchlands wie möglich und die passende Anzahl an suchbaren Ländern integrieren.
Murmuring Bosk habe ich schon angesprochen, dazu kommen ein einzelner
Forest und zwei
Swamp. Leider müssen wir uns mit vier
Verdant Catacombs begnügen, da wir sonst zu selten das richtige Mana für den Demigod zusammenbekommen. Jedes Nicht-
-Mana, also jeder Wald und jeder
Noble Hierarch, stellt hierbei einen relevanten Nachteil dar, den man einzig über Filterländer ausgleichen könnte. Viel Platz dafür bleibt jedoch dummerweise nicht, weil das grüne Mana im ersten Zug oberste Priorität genießt.
Das Sideboard
Um dem aktuellen Metagame gut gerüstet entgegenzutreten, müssen wir noch ein bisschen was mit in den Rucksack nehmen. Gegen 4-Color-Control muss einfach
Anathemancer mitkommen. Die ganzen Vivid Lands werden ihm damit zum Verhängnis. Er ist aber auch nützlich gegen Jund, Feen und andere Decks mit vielen Non-Basics.
Unser Deck ist zwar gegen die Feen gut gewappnet und meist schneller als Jund, aber Naya rennt uns schon manchmal über den Haufen. Deshalb muss noch ein guter Beater mit rein, der natürlich auch gegen Jund Wunder wirkt – der altbekannte
Obstinate Baloth. Bringt vier Leben und bremst den Naya-Spieler wieder aus. Der Jund-Spieler allerdings wagt es nach dem Boarden vermutlich eh nicht mehr, sein
Blightning zu spielen.
Die restlichen sieben Karten sind offen und können je nach Meta besetzt werden. (Natürlich
hindert euch niemand daran, auch meine ersten acht Karten zu ersetzen.) Ich habe sie mit vier
Nature's Claim und drei
Path to Exile gefüllt.
Und hier kommen wir wieder zu
Noble Hierarch,
Birds of Paradise und
Murmuring Bosk. Insgesamt ist unsere Manabasis durch diese Karten stabil genug, um auch weiße Sprüche zu spielen. Zwar wollen wir keinen
Sun Titan oder
Baneslayer Angel mit ins Deck nehmen, aber Sprüche wie
Path to Exile mit nur einem weißen Mana sind durchaus bezahlbar. Und nicht nur das, nach den vielen Testspielen bin ich der Meinung, dass gerade mit dieser Karte der größte Schwachpunkt in unserem Deck behoben wird – das Removal. Davon haben wir nämlich keins, auch nicht in Kreaturenform. Selbst gegen feindliche
Vengevine (Naya) und Demigods (Jund) haben wir hiermit eine Waffe.
Fertige Liste
Nach dem ganzen Gerede möchte ich zum Abschluss noch einmal die finale Liste präsentieren:
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4 Birds of Paradise
2 Noble Hierarch
4 Hedron Crab
2 Merfolk Looter
4 Fauna Shaman
4 Renegade Doppelganger
4 Bloodbraid Elf
4 Vengevine
3 Extractor Demon
4 Demigod of Revenge
1 Aether Adept
4 Ancient Ziggurat
4 Reflecting Pool
1 Murmuring Bosk
2 Swamp
1 Forest
3 Copperline Gorge
1 Fire-Lit Thicket
4 Darkslick Shores
4 Verdant Catacombs
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Sideboard:
4 Anathemancer
4 Obstinate Baloth
3 Path to Exile
4 Nature's Claim
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So. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht, meinen Artikel zu lesen. Vielleicht seid ihr ja jetzt auch D
redgevine-Anhänger und verbessert dieses Deck und/oder bringt es in eine Top 8 auf dem nächsten PTQ.
Bei beidem viel Erfolg!