Als ich in der vergangenen Woche ankündigte, mit einer weiteren Karte gegen das gefürchtete Triumvirat aus
Stoneforge Mystic,
Squadron Hawk und
Sword of Feast and Famine angehen zu können, habt ihr wahrscheinlich nicht mit dieser gerechnet:
Ich weiß schon, nette Spielerei für den gelangweilten Deckbauer und so, aber denkt nur mal einen Moment über
Cunning Sparkmage nach. Ihr wisst schon, der Dude, der permanent Vögel vom Himmel schießt und sich nebenher noch um Luchse und/oder Kobras kümmert.
Furnace Celebration kann Gleiches, ja sogar noch viel besser, da man zusätzlich auch die
Stoneforge Mystic,
Fauna Shaman oder
Kalastria Highborn erwischt. Gleichzeitig ist die Lebenserwartung einer solchen Feier offensichtlich höher als die jedes Funkenmagiers. Diese beiden Punkte kombiniert ergeben ein beachtliches Potenzial, das jedoch noch erschlossen werden muss. So ist das beim Sparkmage einfach. Für den bezahlen wir drei Mana und müssen ihn dann nur noch um 90 Grad gedreht bekommen.
Furnace Celebration hingegen benötigt zum Anfangsinvestment noch ausreichende Opfer und nicht zu wenig Mana.
An dem zweiten Punkt scheiterte übrigens
mein erster Versuch der Annäherung an diese Verzauberung. In dem vorgestellten Kuldotha-Red sollte sie eine Art
Cursed Scroll – die Älteren unter euch werden sich vielleicht dunkel erinnern – darstellen, also eine Möglichkeit, relativ zuverlässig größere Schadensmengen auszuteilen, wenn man mit den normalen Mitteln (sprich: Kreaturen) nicht mehr weiter kommt. In der Praxis ist Kuldotha-Red jedoch viel eher ein Kombo- denn ein Kreaturendeck und als solches fehlt der Bedarf (und eben das zeitige Mana) für einen Alternativplan.
Bei einer Neuauflage müssten wir dementsprechend versuchen, diese Anforderung an überschüssiges Mana zu erfüllen. Dafür gibt es – wie so oft – zwei Wege: Erstens mehr Mana und zweitens mehr Zeit. Eine Kombination der beiden Punkte erscheint offensichtlich optimal, allerdings braucht es logischerweise auch immer genügend Opfermaterial.
Die bequemste Möglichkeit stellen Eldrazi-Ausgeburten dar, sozusagen die Emos der magischen Welt, die neben ihren suizidalen auch gleich manafördernde Eigenschaften mitbringen. Beachtet, dass Manafähigkeiten nicht über den Stack gehen. Wenn man einen Eldrazi-Spawn opfert, kann man das Mana also direkt verwenden, um die so ausgelöste Fähigkeit der
Furnace Celebration zu bezahlen.
Bleibt die Frage, woher die ganzen Selbstmörder kommen. Die besten Spawn-Produzenten bietet eindeutig Grün:
Nest Invader,
Growth Spasm,
Awakening Zone,
Kozilek's Predator haben allesamt schon Turniertische gesehen (wenn auch in den meisten Fällen nicht allzu oft) und sind den roten und schwarzen Alternativen deutlich überlegen. Netterweise lassen sie sich auch noch in zwei Gruppen unterteilen, nämlich die schnellen, aggressiven Kreaturen und die nachhaltigeren Sprüche. Dadurch lässt sich jeweils die Basis der entsprechenden Decks entnehmen:
a) |
GR(x)-Aggro
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b) |
GR(x)-Ramp
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Heute beschäftigen wir uns mit a), b) ist dann nächste Woche dran.
Im folgenden Schritt suchen wir nach weiteren Karten, die eine Feier auslösen. Eine schnelle Suche brachte dabei eine beachtliche Anzahl im dreistelligen Bereich, sodass wir unsere Kriterien eindeutig verfeinern müssen:
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farblos, rot, grün oder zumindest gut splashbar
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recht billig, um einen grundsätzlich aggressiven Ansatz mittragen zu können und gleichzeitig ausreichend Effekt aus der Celebration zu holen (Ein Mindslaver wird beispielsweise auch geopfert und kann somit zwei Schadenspunkte verballern, allerdings ist es fraglich, ob das dann noch irgendeine Rolle spielt …)
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möglichst auch im Alleingang, das heißt, ohne liegende Celebration, nützlich (Mit Karten wir Throne of Geth lässt sich offensichtlich ein hübsches Opferdeck bauen, das jedoch ohne die Schlüsselverzauberung direkt zusammenfällt.)
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Das reduziert unsere Optionen gleich ungemein und selbst aus dem geschrumpften Rest stechen noch ein paar echte Leckerbissen heraus:
Fetchländer, Terramorphic Expanse, Evolving Wilds: Jedes dieser Länder zieht eine Gratisfeier nach sich, fixt nebenher das Mana und verstopft genau keinen Slot im Deck. Besser geht es wirklich nicht.
Tectonic Edge: Immer sehr interessant für schnelle Decks mit hohem Manaanteil und auf ein solches läuft es mit hoher Wahrscheinlichkeit hinaus. Als Land wiederum kostenlos, allerdings in dem
Fall mit dem Nachteil, dass das Mana „entfixt“ wird.
Bloodthrone Vampire: Klar, dass der mir nicht verborgen bleiben konnte. Natürliche Synergie mit den ganzen Spielsteinen, wodurch diese einen potenziell dritten Verwendungszweck neben Mana und
Furnace Celebration bekommen.
Eldrazi Monument: Ein bisschen wie die farblose Variante des Vampirs: Völlig sinnfrei ohne viele Kameraden, mit diesen jedoch meist tödlich. Der höhere Powerlevel steht dabei im Gegensatz zu verringerten Aktionen mit
Furnace Celebration.
Jinxed Idol: Dieses Ding ist wahrscheinlich eher im Sideboard zu gebrauchen, da der Effekt gegen die diversen Kreaturendecks kaum etwas macht. Dort legt es aber schnell ordentlich los und sorgt mit unserer Feier für größere Mengen Schaden, ohne dass jemals Kreaturen in die rote Zone geschickt werden müssen.
Magmaw: Enttappt man mit ihm (und einer Celebration), hat man meist gewonnen. Allerdings sind fünf Mana für eine Kreatur schon eine ganze Menge, zumal das Maw eben noch Unterstützung für seine Arbeit benötigt. Ein weiteres Argument gegen den Kollgen ist …
Mortarpod: …dieses Equipment. Billiger und dank
Stoneforge Mystic besser zu suchen. Auf diese Art erhält man total unkompliziert all die Vorteile von
Magmaw, muss sich jedoch nicht das Deck mit mittelmäßigen Karten zumüllen.
Panic Spellbomb: Wahrscheinlich nur in Versionen mit dem Vampir relevant, da der Effekt ansonsten nicht viel mehr als überhaupt nichts macht.
Sarkhan the Mad: Zugegeben, wenn er Eigenschaft 2 anwendet und damit einen fetten Drachen baut, wirken die zwei Schadenspunkte ein bisschen lächerlich, aber auf der anderen Seite ist er … nun ja … ein Planeswalker.
Ein paar weitere interessante Karten mit Opfereffekt (zum Beispiel
Ratchet Bomb) passen nicht so richtig in den offensiven Ansatz und sind damit eher ein Thema für nächste Woche. Aber auch die bisherige Auswahl lässt noch mindestens zwei Möglichkeiten offen, wie sich das Deck weiterentwickeln kann:
Der Unterschied liegt dabei wie so oft im Duell gute Karten vs. bessere Synergie, welches wahrscheinlich wieder von den guten Karten gewonnen wird. Die Begründung sollte euch bekannt vorkommen: Im Zweifel ist es immer hilfreich, dass die Karten etwas machen, selbst wenn sie nicht perfekt zusammenkommen. Hierbei ist der Mystic einem
Bloodthrone Vampire unendlich überlegen. Natürlich liefert der Vampir beeindruckendere Sachen, wenn alles so läuft wie geplant, wenn nicht, hängt er aber auch ordentlich durch. Die Differenz ist dabei so hoch, dass sie von der (nur leicht) besseren Synergie mit dem Rest des Decks nicht ausgeglichen wird. Deswegen spielen wir – furchtbar kreativ –
Stoneforge Mystic.
An dieser Stelle rekapitulieren wir einfach mal, welche Karten mehr oder weniger sicher im Deck sind:
An dieser Stelle schauen wir am besten, welche Karten gut zum Rest passen könnten:
Equipment: Dank Mystic gibt es hier nahezu unendliche Optionen. Die wichtigsten sind die üblichen Verdächtigen: Schwert #1 und #2. Da wir schon am Anfang festgestellt haben, dass wir mit
Furnace Celebration eine durchaus manaintensive Karte supporten wollen, dürfte das neue Schwert dem alten einen Tick überlegen sein. Weitere interessante Ausrüstungsgegenstände sind
Adventuring Gear (viele Fetchländer),
Sylvok Lifestaff (viele sterbende Kreaturen) und
Basilisk Collar („Build your own Viasara“ Teil 2, diesmal mit
Mortarpod).
Cunning Sparkmage: Schafft es der Collar, darf auch dieser junge Mann nicht fehlen. Seine momentane Stärke – auch im Maindeck – sollte sich herumgesprochen haben.
Squadron Hawk: Eine weitere Möglichkeit gegnerische, ausgerüstete Falken zu besiegen ist … eigene ausgerüstete Falken zu spielen. Weiterhin benötigen unsere Schwerter und vergleichbare Ausrüstungen auch jemanden, der sie in die Schlacht trägt. Zwar hat man mit den Ausgeburten normalerweise genügend Lakaien, ein paar zusätzliche Flieger schaden wahrscheinlich trotzdem nicht.
Fauna Shaman: Tja, ihr seht, wie sich so ein Deck heutzutage fast von alleine baut. Grundidee wird mit Equipment besser, dieses sucht man idealerweise mit
Stoneforge Mystic und lässt es von Falken tragen, die alternativ per
Fauna Shaman in beeindruckendere Kreaturen umgewandelt werden. Klassischerweise in …
Vengevine: … den hier.
Overrun: Eine weitere, zwar schon etwas ältere, aber nichtsdestotrotz funktionierende Kombination ist die aus zahlreichen Würsten plus
Overrun. An Würsten mangelt es wahrlich nicht, fehlt also noch der
Overrun. Dieser ist bekanntlich nicht legal im aktuellen Standardformat, aber ein würdiger Ersatz steht mit
Eldrazi Monument ja sogar auf der Liste der mit
Furnace Celebration synergierenden Karten.
Planeswalker: Dank der diversen Honks hat man eine beachtliche Zahl potenzieller Blocker, die so wiederum das Überleben eines Planeswalkers sichern können. Der mit Abstand vielversprechendste Weltenwanderer dürfte dabei
Garruk Wildspeaker sein, von dem gleich alle drei Fähigkeiten gut bis sehr gut zum Deckkonzept passen.
Das alles füllen wir mit den üblichen Verdächtigen (Birds,
Lightning Bolt) auf und erhalten dadurch folgende Liste:
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4 Raging Ravine
4 Razorverge Thicket
4 Arid Mesa
4 Evolving Wilds
4 Forest
3 Mountain
1 Plains
1 Tectonic Edge
4 Birds of Paradise
4 Nest Invader
3 Stoneforge Mystic
4 Squadron Hawk
3 Cunning Sparkmage
4 Kozilek's Predator
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4 Lightning Bolt
1 Basilisk Collar
1 Mortarpod
1 Sword of Feast and Famine
3 Furnace Celebration
2 Garruk Wildspeaker
1 Eldrazi Monument
Sideboard:
2 Journey to Nowhere
2 Arc Trail
2 Inferno Titan
1 Sylvok Lifestaff
4 Goblin Ruinblaster
4 Acidic Slime
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Ihr seht, ich habe die
Fauna Shaman-Schiene außen vor gelassen. Dies liegt hauptsächlich am verfügbaren Platz, aber auch an der noch weiter steigenden Verspieltheit des Konstrukts. Damit meine ich die schon angesprochene Verschachtelung des Decks – all diese Synergien sind recht hübsch und durchaus effektiv, aber irgendwann werden zu viele Optionen einfach zu speziell. Wenn ich etwa erst einen
Squadron Hawk spiele, damit gesuchte Falken in
Fauna Shaman abwerfe, um Sparkmage und Mystic zu suchen, wobei Letzterer dann
Basilisk Collar findet, hat man doch eine ganze Menge Zeit und Mana investiert, um sich seine Visara zu bauen.
Die meisten Kombinationen sind ja auch noch dabei, wer auf
Fauna Shaman und/oder
Vengevine auf gar keinen
Fall verzichten mag, kann es gern mit dieser Liste versuchen:
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4 Raging Ravine
4 Razorverge Thicket
4 Arid Mesa
4 Evolving Wilds
4 Forest
3 Mountain
1 Plains
4 Lightning Bolt
1 Basilisk Collar
1 Mortarpod
1 Sword of Feast and Famine
3 Furnace Celebration
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4 Birds of Paradise
4 Nest Invader
2 Stoneforge Mystic
4 Fauna Shaman
4 Squadron Hawk
1 Cunning Sparkmage
3 Kozilek's Predator
4 Vengevine
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Wie auch immer, das Deck ist ganz schön gut. Das liegt zum einen in der perfekten Kombination aus Einzelkartenpower (
Sword of Feast and Famine, Mystic,
Squadron Hawk) und den
Furnace Celebration-Synergien und zum anderen in der beachtlichen
Flexibilität, mit der das Deck zwischen defensiver und offensiver Ausrichtung wechseln kann. So kann man jederzeit kräftig zuschlagen und hält mit Garruk, Celebration oder Schwert gleich einige Finisher bereit. Genauso gelingt es aber – zum Beispiel im Kampf gegen andere, schnelle Kreaturendecks – problemlos zum Defensivmagier zu werden, der die gegnerischen Massen souverän kontrolliert. Von dieser Position aus kann wiederum ein schnelles Umschalten erfolgen, da gerade die namensgebende Verzauberung immer in der Lage ist, aus dem Nichts in kurzer Zeit beachtliche Schadensmengen auszustoßen. Der letzte Pluspunkt, den ich noch kurz ansprechen möchte, ist der inhärente Kartenvorteil, den besonders die weißen Männer erzielen. Klar, wenn alle Mystics und Hawks haben, fällt das nicht so auf, aber spätestens in Momenten, in denen nur einer auf sie zurückgreift, wird man deren Wert wieder erkennen. Zusammen mit
Furnace Celebration bedeutet das, dass man quasi immer etwas zu tun hat und selbst im späteren Spiel kaum tote Karten nachzieht.
Nachteile gibt es natürlich auch, der vielleicht gravierendste ist das
Valakut-Matchup. Kann man gegen die meisten anderen Kombodecks des Formats noch gut mitspielen, da Kuldotha-Red oder Quest-WW nur mit (theoretisch zerstörbaren) Kreaturen funktionieren, ist man gegen
Primeval Titan und Co. einfach viel zu langsam. Da die eigenen Kontrollelemente in diesem Matchup auch nicht greifen, kann man Spiel 1 nahezu überhaupt nicht gewinnen. Dieser Erkenntnis verdanken wir acht Sideboardkarten: vier
Acidic Slime, vier
Goblin Ruinblaster. Mithilfe der Ausgeburten und Paradiesvögel lässt sich die Landzerstörung mit ein wenig Glück sogar rechtzeitig anbringen, wodurch man zumindest einen vernünftigen Plan für das Matchup hat. Auch gegen zahlreiche andere Decks kann man viele Spielereien entfernen und den LD-Plan einsetzen, etwa wenn man auf viel Massremoval zu treffen droht.
Der Rest des Sideboards sollte recht klar sein:
Arc Trail, Journey und Lifestaff gibt es gegen Beatdown. Die beiden Titanen wiederum nutzen wieder die teilweise unterschätzte Manafähigkeit unserer Lieblingsopfer und gewinnen gern mal völlig zufällig das eine oder andere Spiel.
Bonus:
Wie schon angedeutet, ein Stück weniger wettbewerbsfähig, dafür gleich noch ein ganzes Stückchen unterhaltsamer: Die Version mit Schwarz …
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4 Raging Ravine
4 Blackcleave Cliffs
4 Verdant Catacombs
4 Evolving Wilds
4 Forest
2 Mountain
2 Swamp
2 Tectonic Edge
4 Lightning Bolt
4 Furnace Celebration
3 Garruk Wildspeaker
2 Sarkhan the Mad
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4 Birds of Paradise
3 Mortician Beetle
4 Nest Invader
4 Bloodthrone Vampire
4 Kozilek's Predator
2 Grave Titan
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Auch diese Variante kann ganz tolle Sachen machen, allerdings ist man stärker darauf angewiesen, die richtige Mischung aus Anfangsoffesnive und nachfolgenden Lategamekarten zu ziehen.
So, dann feiert mal schön das eine oder andere Opfer und all jenen, die bei den wochenendlichen Pro Tour Qualifiern unterwegs sind, drücke ich die Daumen, dass es auch wirklich etwas zu feiern gibt!
Bis zur nächsten Woche
Der MiDi