 Da Torben mal wieder auf der Flucht vor Recht und Gesetz ist, liegt es heute an mir, das Kalenderblatt zu machen. Das heißt natürlich, dass ihr weniger Kalauer bekommt, aber zumindest hat sich in den letzten zwei Wochen genügend Inhalt angesammelt. Ich fand es immer hübsch zu beobachten, wie sich die Vintage-Restricted-Liste langsam wieder verkleinerte. Und bei den letzten Bannings stand uns mit Survival of the Fittest ja sogar ein richtiger Brocken ins Haus, quasi das relevanteste Verbot seit Sensei's Divining Top. Diesmal hingegen herrscht gähnende Leere, keine Veränderungen. Was sich jedoch ändert, das sind die Regeln für Two-Headed Giant in Bezug auf Poison. Dort werden Teams ihre Giftmarken fortan gemeinsam mit sich herumtragen und verlieren erst, wenn sie die 15. erreicht haben. Die Änderung gilt ab dem 1. April. Innistrad Ebenfalls nur zu einer Kurzmeldung taugt die Ankündigung, dass das nächste große Set Innistrad heißen wird. Dass diese Ankündigung in Arcana #666 erfolgte ist wohl kaum ein Zufall. Friede, Freude, Eierkuchen à la Lorwyn erwarten uns da bestimmt nicht. Vermutlich werden wir dort auch Liliana Vess wiederbegegnen, zumindest nehmen die wohlgeformten Beine dieser Dame ungefähr die Hälfte des Bildes ein, das Wizards uns als Appetithäppchen spendiert haben. Passend wird sie in der Wikipedia (!) auch folgendermaßen beschrieben: „Beautiful, cunning, and ambitious to a fault, Liliana Vess is quietly one of the Multiverse's most magnetic dangers. Liliana's dark charisma is undeniable—she's agelessly striking and sharp as the edge of a razor.“ Ich bezweifle zwar, dass diese Formulierung einen Platz in einem Lexikon haben sollte, aber dennoch: Made me smile. Ist ja auch schon was. NQ Iserlohn In Iserlohn fanden sich stattliche 144 Spieler ein. Damit erhielten weitere 16 Spieler eine Einladung zur DM 2011 und zwar die folgende illustre Gruppe, die es zusammen immerhin auf zwei Lifetime-DM-Top-8 bringt: Florian Ecker Marcel Hedemann Philipp Steinfort Philip Passin Fabian Knabe Max Bruker Pierre Liebsch Bernd Brendemühl Bertram Beckmann Jens Schumacher Andre Luff Michael Müller Erik Hegemann Carsten Schäfer Manuel Faber Nils Müller Aufseiten der Decks reichte es für:
Dabei haben die meisten Decks ungefähr erwartungsgemäß abgeschnitten. Caw-Blade und vielleicht ein bisschen überraschender auch Valakut haben etwas mehr als die Hälfte ihrer Matches gewonnen. Für Boros gilt das Gleiche, wenn man die Draws rausnimmt. Ebenfalls bestätigt dürfen sich alle sehen, die Kuldotha-Red und Vampire für Haufen halten. Beide Decks haben es nicht einmal auf 40
Pierre Liebsch: Eldrazi-Ramp
Spannend finde ich auch die Entwicklungen bei den Valakut-Decks. Es gibt zwei sich nicht notwendigerweise ausschließende Trends, die ich zumindest im bloßen Angesichte der Deckliste eher befremdlich finde. Der eine Trend geht dazu, dass durchaus namhafte Spieler versuchen, die Synergie zwischen Lotus Cobra und Slagstorm zu abusen. Der andere Trend geht dahin, unbedingt auf sieben Mana kommen zu wollen anstelle von sechs wie zum Beispiel Simons Deck bei den Worlds, aber gleichzeitig Ramp-Spells und ein Land zu cutten. Das kann eigentlich nur gut gehen, wenn das Format seit Worlds deutlich langsamer geworden ist, das Deck also konsequent einen Zug mehr Zeit hat. Ich hoffe, man sieht mir nach, dass dies ein wenig bissig formuliert ist, ich möchte damit keineswegs die Kompetenz des Deckbauers infrage stellen, sondern lediglich deutlich machen, was an diesen Listen besonders ist. Stellvertretend für diese Trends die folgende Liste von Bernd Brendemühl:
Bernd Brendemühl: Valakut
SCGerry Open GerryT geht momentan ab wie eine Rakete. Bei drei der letzten vier StarCityGames-Open war er unter den besten Acht, zwei dieser Turniere konnte er sogar gewinnen. Dabei könnte man auf die Idee kommen, dass sein Rezept eher einfach ist: Caw-Blade-Liste auf den neuesten Stand gebracht und losgekämpft. Auf den neuesten Stand gebracht ist wohl leichter gesagt als getan; wenn man sich den direkten Vergleich der beiden Listen anschaut, sieht man schnell, dass Gerry in der einen Woche zwischen den beiden letzten SCG-Opens durchaus noch eine Menge Arbeit in das Deck investiert hat. Zwischen Maindeck und Sideboard wurde das Deck auf zwölf Positionen verändert. Aber kommen wir mal zu den Turnieren selbst. Beim Open in Memphis vor anderthalb Wochen sah das Top-16-Feld folgendermaßen aus. (Schwarze Kästchen stehen für Top 8.)
Gewonnen hat dort die Valakut-Liste von Joey Mispagel.
Joey Mispagel: Valakut
Man mag über diesen Ansatz denken, was man will, aber diese Liste unterscheidet sich auf jeden Fall bemerkenswert von den gängigen Listen. Am auffälligsten ist mit Sicherheit Koth of the Hammer im Maindeck. Keinerlei Removal im Maindeck zu haben, ist allerdings fast genauso ungewöhnlich. Und zu guter Letzt versucht dieses Deck, konsequent auf sechs Mana zu rampen. Ganze elf Sprüche gibt es, die es mit diesen sechs Mana ausspielen kann, darunter auch Inferno Titan, der weder den gerade gängigen Aggrodecks noch den Controldecks besonders schmecken dürfte. 7-Mana-Sprüche gibt es hingegen gar nicht, zumindest nicht im Maindeck. Eine Woche später beim Open in Fort Worth sah das Metagame völlig anders aus. Einzig Caw-Blade konnte seinen Platz an der Sonne behaupten:
UWr-Blade hat übrigens einen neuen Namen bekommen, das wird von SCG nun als Sparkblade geführt. UW ist weiter Caw-Blade, was wird dann aus UWb? Doom Blade?? Wie dem auch sei, die alten Contender sind bis auf Caw-Blade alle verschwunden. Es war kein Valakut-Deck unter den besten 16 und auch kein Boros. RUG konnte seinen Platz als beste Randerscheinung behaupten. Spannend, wie seit Ewigkeiten immer wieder einzelne Leute dieses Deck ins Feld führen, damit Erfolg haben und es dennoch keiner nachmacht. Unter den anderen Listen ist dann so viel neues Material, dass ich euch diese Listen mal weitgehend kommentarlos überlasse.
David Kilhefner: Goblins (Platz 2)
Ryan O'Connor: Vengevine-Naya (Platz 4)
Zach Krizan: GW-Aggro (Platz 6)
Wes Blanchard: Mono-Red Control (Platz 9)
Mark Hendrickson: Mono-Red Aggro (Platz 11)
Robert Berni: UG-Genesis Wave (Platz 16)
PTQ Berlin Neben all dem Standard gab es am Wochenende außerdem noch einen PTQ in Berlin. Das Top-8-Bracket sah wie folgt aus:
Macht in der Summe …
… und Glückwünsche an Kai Fiedler! Aber ohne Listen ist das natürlich nur halb so schön. In ihrer vollen Pracht gibt's die hier im Forum, aber die beiden innovativeren Decks möchte ich zumindest auch in diesem Kalenderblatt wissen.
Philip Leube: Boros
Mike Klein: Merfolk
Galerie Es gibt nicht ganz so viele schöne neue Bilder wie beim letzten Mal, aber ein paar haben sich doch angesammelt. Darksteel Relic: Alloy Myr: Brutalizer Exarch: Commander-Previews von der PAX East: Silver Knight (Duel Decks: Knights vs. Dragons): Must Read!
Ansonsten muss ich sagen, dass ich das meiste, was in den letzten zwei Wochen erschienen ist, eher wenig erleuchtend finde. Falls ihr (viel) Magic Online zockt, kann ich euch jedoch MTGStats ans Herz legen. Auf diese Seite bin ich aufmerksam geworden, als LSV mal in einem Artikel darauf hingewiesen hat. Und tatsächlich ist MTGStats eins der nützlichsten Tools für den Online-Zocker überhaupt. Dabei benutze ich die Seite etwas anders als die meisten (glaube ich), denn so ziemlich das Einzige, was mich dort interessiert, ist das Leaderboard und das auch nur zum Teil, weil ich mich so gern an meiner Win-Percentage ergötze. So schön das ist, der eigentlich Nutzen liegt darin, dass man von allen Spielern, die viel spielen, die Decklisten der letzten Daily Events einsehen kann. Wenn man zum Beispiel selbst Boros spielt, dann hilft es ungemein, zu wissen, ob der Valakut-Gegner Pyroclasm und/oder Slagstorm im Maindeck hat. „Schaut auch nächste Woche wieder herein, wenn“ Torben hoffentlich seine Ankündigung wahr macht und „mit der Gabel ein bisschen tiefer in das heiße Metagame pieks[t]“. |
ja sogar ein richtiger Brocken ins Haus, quasi das relevanteste Verbot seit 
