 Diese Woche markiert den Untergang von Formaten und Welten, aber jeweils neue sind schon unter uns. Außerdem werde ich euch (wie es mittlerweile fast schon Tradition im Kalenderblatt ist) eine Menge Decklisten um die Ohren schlagen. Seid ihr bereit? Dann los! Team Titans Ich zeige euch ja gern Bilder, aber eins habe ich euch bisher unterschlagen: Das ist ein Promobild für M12 und das neue Duels of the Planeswalkers, die dieses Jahr sehr eng miteinander verknüpft sein werden. Daraus kann man wohl ziehen, dass in M12 Liliana Vess und Ajani Goldmane durch Sorin Markov und Gideon Jura ersetzt werden. Die spannendste (und unnötigste) Frage ist aber wieder: Welcher Jace ist auf dem Bild zu sehen? Ebenfalls interessant: Die Promotions-PDF zu Duels of the Planeswalkers und das kurz darauf erschienene Arcana. Dort wird erwähnt, dass die Promos für verschiedene Plattformen (siehe die damaligen Garruk und Nissa) allesamt Titanen sind: Grave Titan für die XBox, Inferno Titan für die Playstation 3 und Frost Titan für den PC. Das lässt darauf schließen, dass wir unsere Riesenfreunde auch in M12 wiedersehen werden. Jedenfalls die eben genannten. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass ein Teil des Cycles ersetzt wird, wie es schon bei den Leylines der Fall war (zugegeben, da wurde nur eine Karte nicht ersetzt, aber man sieht, was möglich ist). Zusammen mit den halb neuen Planeswalkern macht das durchaus Sinn. Wenn zehn von 15 Mythics gleich bleiben, verkauft sich das Set wahrscheinlich nicht ganz so gut. Extended Over … Aus, Ende, vorbei. Mit Ausnahme von Wien und Basel dieses Wochenende ist die PTQ-Saison für Nagoya vorüber. Das bedeutet, dass der Lorwyn- und Shadowmoor-Block für euch nicht mehr relevant sind, solltet ihr euch für die Pro Tour qualifizieren wollen. Der Rauswurf von Feen, Scapeshift und der fünffarbigen Manabasis (um nur einmal die offensichtlichsten Verluste zu nennen) sowie das Hinzukommen von Innistrad werden dafür sorgen, dass Extended komplett anders aussieht, wenn ihr es wieder besucht. Deshalb sind die folgenden Listen auch eher für Geschichtsinteressierte als für aktive Spieler gedacht. Was ihr gleich seht, ist nämlich eine Zusammenfassung des Formats anhand der Top-8-Listen aus Frankfurt und Leipzig. (Anmerkung: Natürlich findet die Rotation erst nach der Pro Tour Philadelphia statt, die zur Hälfte Extended ist. Wer aber jetzt schon für die Tour qualifiziert ist, weiß das sicherlich.) Scapeshift/Valakut – Mit diesem Archetyp hat sich Philipp Leube in Leipzig den Platz an der Sonne geschnappt. Seine Liste und die seines Finalgegners Tobias Dreger beleuchten schön die verschiedenen Wege, die das Deck einschlagen kann. Dabei muss man nicht unbedingt Rot spielen, kann es aber, wie Jan Erik Haefekers Liste aus Frankfurt beweist.
Philipp Leube: Wargate (Leipzig)
Tobias Dreger: UG-Scapeshift (Leipzig)
Jan Erik Haefeker: Valakut (Frankfurt)
Martin Zimmermann gewann in Frankfurt dagegen mit etwas, das erst spät zum Kreis der Favoriten vorgedrungen war (unter anderem weil ein gewisses Schwert erst noch gedruckt werden musste). Jetzt kann man sich Caw-Blade aber weder aus Extended noch Standard wegdenken.
Martin Zimmermann: Caw-Blade (Frankfurt)
Von Anfang bis Ende dominant (allerdings nicht ganz so bedrohlich wie vor Jahren in anderen Formaten) waren die allseits geliebten, gehassten und omnipräsenten Feen. Zum Ende der Saison hin wurden sie immer mehr von Caw-Blade verdrängt. Auf den beiden letzten deutschen Qualifiern war sogar nur noch ein Spieler mit den geflügelten Viechern vertreten, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als euch an dieser Stelle die Liste von Ilja „Duodax“ Tchernomazow zu zeigen.
Ilja Tchernomazov: Feen (Leipzig)
Ein Metagame wäre jedoch nicht komplett ohne den fast 20 Jahre alten Plan, den Gegner möglichst schnell aus dem Spiel zu brennen. Die diesjährigen Inkarnationen blieben monorot oder splashten Schwarz für neue Waffen wie Blightning oder Anathemancer:
Christoph Wolter: RB-Aggro (Leipzig)
Das neue, verbesserte (da streiten sich noch die Gelehrten), aus vier Jahren bestehende Extended hat aber vor allem eins bewiesen: Der Übergang ist hier zwischen Tier 1 und Tier 2 fließend und im Prinzip kann man das Deck spielen, das einem am besten liegt:
Klaus Jöns: Bant (Frankfurt)
Christian Seibold: Steel-Tezz (Frankfurt)
Alexandre Bakhtiarov: Aggro-Elfen (Leipzig)
Benjamin Jeschke: Mono-weiße Kontrolle (Leipzig)
Ihr seht, anhand von nur zwei Turnieren kann man sehr gut die Vielfalt des Formats aufzeigen. Und dabei habe ich Decks, die durchaus mitspielen können, wie Pyromancer Ascension oder Ooze-Combo, nicht einmal erwähnt. Mir persönlich hat das neue Extended sehr gut gefallen, nur die Teilnehmerzahlen ließen teilweise zu wünschen übrig. Werdet also nicht zu warm mit dem neuen Format, womöglich schrauben Wizards schon wieder an einer neuen Umformatierung. Zum Abschluss zeige ich euch noch semi-exklusiv (das „semi“ gilt für diejenigen, die auch im Forum herumtollen) das Top-8-Bracket aus Frankfurt:
Mit Extended und dem PTQ Leipzig wird sich morgen auch MiDi noch einmal befassen. Eine komplette Coverage des Turniers könnt ihr am Freitag beim Universum begutachten. Auf jeden Fall vielen Dank an Till Riffert für die Listen! … Standard Doubled Ja, im Prinzip ist alles, was ihr in nächster Zeit braucht, ein aktuelles, ausgetechtes Standarddeck. Die National-Qualifier-Saison ist in vollem Gange und die PTQ-Saison für Philadelphia (kennt ihr schon den neuen mit Milka? Der schmeckt pervers lecker) lockt mit dem gleichen Format. So fanden sich am Wochenende auch in Ludwigsburg 57 Spieler ein, um um acht Qualifikationsplätze zu kämpfen. Wer war vorne mit dabei? Wen werden wir auf der Deutschen Meisterschaft wiedersehen? Scrollt einfach weiter, dann erfahrt ihr es.
Lukas Tajak, 6
Es geht die Legende, dass Lukas Tajak ohne Deck nach Ludwigsburg gereist ist, was seine Leistung noch ein wenig beeindruckender macht. Der Kern des Decks ist dabei seit Wochen unverändert. Nur in Detailfragen kann das Gesamtkunstwerk dem individuellen Spielstil noch angepasst werden. Das größte Fragezeichen sind hierbei die Hero of Oxid Ridge, die je nach Pilot zwischen null und vier variieren. Mittlerweile immer beliebter wird das von mir so titulierte Klobosideboard. Lukas deutet mit zwei Inferno Titan solch eine Richtung an, aber Luis Scott-Vargas (ihr wisst schon, der Mann, die Legende, der Typ mit denselben Shorts wie Charlie Harper) geht sogar noch einen Schritt weiter und nimmt Gideon Jura mit ins (Side-) Boot. Seiner Aussage nach nimmt er auch in so gut wie jedem Matchup die Goblin Guide heraus. Ja ja, lasst einen Kontrollspieler mal Aggro spielen …
Patrick Meissner, 6
Gregory Reelitz, 5
David Adolph, 5
Praktischerweise sind die nächsten drei Plätze allesamt mit Caw-Blade besetzt. Meissner hat sich hierbei für den doch nicht ganz so dominierenden Schwarzsplash entschieden, die anderen beiden sind bei Schusters Leisten geblieben und zweifarbig ins Gefecht gezogen. Beachtet bei der dreifarbigen Liste Liliana Vess. Ich wüsste zu gern, wie sie performt hat. Gregory und David haben sich derweil eine wichtige Sache zu Herzen genommen: Spielt Mortarpod, die Karte bringt eurem Gegner und seinen Kobras Kopfschmerzen! Ein bisschen enttäuscht bin ich allerdings auch: Offensichtlich hält nämlich jeder Alex Kreuz für wahnsinnig, denn niemand traut sich, seine Divine Offering im Maindeck nachzuahmen. Dabei bin ich davon so begeistert!
Marcel Schwager, 5
Quest from the Dead! Das Deck hatte in Verbindung mit Grün und Fauna Shaman Nico Bohny in die Pariser Elite verholfen, ist dann aber schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Ganz zu schweigen von der einfarbigen Version, die nach dem Release von Scars of Mirrodin circa drei Wochen lang der Schrecken der FNMs war. Ich will Marcel jetzt nicht sein Talent absprechen, aber für mich sieht das Deck immer noch nach dem Papier gewordenen russischen Roulette aus. Und diesmal hat er eben fünf Gegner umgeschossen.
Martin Trossbach, 5
Manuel Hauck, 5
Nein, das ist kein Copy&Paste-Fehler. Manuel und Martin haben tatsächlich exakt dieselben 75 Karten ins Feld geführt. Das Deck, das meiner Ansicht nach mit die unfairsten Dinge im Format anstellen kann, ist auch dieses Wochenende wieder eine gute Wahl gewesen. Wie ich schon zu Köstlers Liste bemerkt hatte, ist Lotus Cobra eine Karte, mit der man nach dem Enttappen mit die höchsten Siegchancen hat. Zusätzlich ist Inferno Titan in diesem Metagame extrem gut positioniert. Was bleibt noch zu sagen? Ehrlich gesagt nichts, denn seit Barcelona haben hier keine wirklichen Revolutionen stattgefunden.
Jan Hammerich, 5
Im Gegensatz zu puristischen Kollegen trauen sich bei Jans Variante gleich fünf 4-Mana-Karten ins Deck. Ansonsten? Weniger Goblins, mehr universell gute Karten im Maindeck, vier Archive Trap im Sideboard. Vier was??? Herr Hammerich, wenn das eine Wette war, haben Sie sie gewonnen, schätze ich. Ich kann mir wirklich keine konstruktiven Applikationen vorstellen, außer dass man ungewinnbare Matchups damit zu entscheiden versucht, vier Fallen auf der Starthand zu haben. Herr Hammerich, wenn Sie das auch nur ein einziges Mal geschafft haben, pinkele ich ans Statistische Bundesamt. Und Valakut? Gönnt sich mal wieder eine Pause, um dann mit voller Kraft zurückzuschlagen. Darauf könnt ihr wetten! Yes We Karn Völlig überraschend wartete am Anfang der Woche ein anonymer Spion mit zwanzig Karten des neuen Sets auf, die ihr euch im inoffiziellen Spieler anschauen könnt. Das größte Schmankerl ist hierbei wohl: Übersetzt bedeutet das: Karn, the Released +4: Target player exiles a card from his or her hand. −3: Exile target permanent. −14: Set aside all non-Aura permanent cards exiled with Karn, then restart the game. Then put all cards set aside this way onto the battlefield under your control. Loyalty: 6 Immer wenn man denkt, dass die ultimative Fähigkeit eines Planeswalkers quasi „Win the Game“ bedeutet, werden wir mit einer noch engeren Interpretation überrascht. Karns Fähigkeit zur Selbsbeschützung in Verbindung mit seiner Farblosigkeit wird ihn wohl zum Rollenspieler in ein, zwei Decks machen. Es ist aber genauso gut möglich, dass er in das Nicol-Bolas-Gedächtnisheim für nutzlose Planeswalker wandert. Die Zeit wird es uns verraten. Dass Karn jetzt wieder weltenwandern kann, ist auch für Storylineverfolger ganz interessant. Denn obwohl der von ihm geschaffene Planet Mirrodin zu Phyrexia geworden ist, bleibt unklar, ob er jetzt in Yawgmoths Fußstapfen (calling dibs on this card name!) getreten ist oder nicht. Vielleicht wird er ja der neue Urza, der einen großangelegten Kampf gegen die Phyrexianer zu seinem Lebenswerk macht. Die Zeit wird es uns verraten. Bei den anderen Karten, die ihr wie schon erwähnt hier begutachten könnt, hat mich zuerst die Komplexität überrascht. Dann ist mir aufgefallen, dass es allesamt (Mythic-) Rares sind. Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass Wizards seit Scars of Mirrodin insgesamt weniger auf pure Kartenstärke, sondern mehr auf interessante Interaktionen setzt. Ich denke, wenn Jace, the Mind Sculptor rotiert ist, werden wir wieder ein richtig schönes Metagame vorfinden. Die Zeit wird es uns verraten. Neben Karn ist der nächste große Aufreger dieses Symbol. Hierbei handelt es sich offensichtlich um phyrexianisches Mana. Ein Symbol dieser Art kann man entweder mit zwei Leben oder einem Mana der entsprechenden Symbolhintergrundfarbe bezahlen. Ich persönlich finde die Idee super, aber die Manasymbole potthässlich. Hätte man da nicht irgendeine andere Lösung wie „You may pay 2 life instead of paying its colored mana cost“ oder so finden können. Ich bin bei Weitem kein Oracle-Experte, aber der Meinung, dass das machbar gewesen wäre. Wir werden uns daran gewöhnen. Die Zeit wird es uns verraten. Big Dudes … Commander erscheint ja auch schon bald! Am 17. Juni können wir neue, heiße, große Legenden im Magic-Multiversum begrüßen. Um uns den Mund wässrig zu machen, haben Wizards uns jetzt fünf Produktbilder gezeigt. Die Legenden, die ihr vorne auf den Packungen seht, sind allesamt Planechase-groß und Foil. Pimpin' is easy. Was mich an diesem Produkt total reizt, sind die teilweise absolut albernen Kreaturen. Damit meine ich nicht die Stärke, sondern den Flavor. Der Minotaurenmönch? Ich bin dabei! THE Mimeoplasm? Der Schleim aller Schleime, awesome! Ein Fungusschamane? Natürlich! Wizards geben sich alle Mühe, Fanfiction zu erstellen, die wirklich over the top ist. Und das meine ich im positivstmöglichen Sinne. So kann man die EDH-Fanbase zufriedenstellen, ohne das eigene Produkt ins Lächerliche zu ziehen. Passt bloß auf, wenn mein Guru der Sporen kommt … … Big Decks Apropos Commander. Kompetitivere 100-Karten-Decks wurden am Wochenende in Frankfurt gekreuzt. Bei 89 Spielern ergab sich folgende Top 8:
Decklisten gibt es ebenfalls … Jonny Al-Saidi: Claus Diefenbach: Fabian Januchowski: Jochen Korbel: Martin Pieler: Sebastian Reich: Patrick Richter: Thomas Stier: Must Read! Auch diese Woche sind mir wieder drei Artikel ins Auge gestochen, die mein persönliches Geschmackszentrum zum Bersten gebracht haben. Eures auch?
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von Formaten und Welten, aber jeweils neue sind schon unter uns. Außerdem werde ich euch (wie es mittlerweile fast schon Tradition im Kalenderblatt ist) eine Menge Decklisten um die Ohren schlagen. Seid ihr bereit? Dann los!
