Limited
M12-Limitedreview: Farblos
von Andre "TrashT" Müller
01.08.2011


Zu guter Letzt kommen die Artefakte und Länder. Da es davon in dieser Edition nicht so viele gibt wie im Scars-Block, fällt der entsprechende Artikel demnach etwas kürzer aus. Farblose Karten sind allgemein etwas bessere frühe Picks im ersten Booster, da man damit länger flexibel bleiben kann. Doch trifft dies nicht auf alle Artefakte zu, da sich viele von denen nur für Beatdown oder nur für Control oder doch nur in Decks mit gewissen Farben eignen. Also nicht wahllos zugreifen, nur weil es colorless ist! Aber das erfahrt ihr ja jetzt gleich noch etwas genauer.



Manalith

In grünen Klobodecks mit Splash ganz okay, um den 5-Drop schon im vierten Zug zu bringen und das Mana zu fixen. Nicht dass man dafür nicht lieber Rampant Growth hätte! Falls es einfach keine gibt, greift man halt zum Manalith, aber froh ist man darüber eigentlich nicht. Nicht der Super-Obelisk, sondern eher das billige Imitat des Darksteel Ingot.



Angel's Feather, Demon's Horn, Dragon's Claw, Kraken's Eye, Wurm's Tooth

Das Horn habe ich damals noch ab und an im Mono-B-Control gespielt, wo es ganz nett mit Sign in Blood interagiert hat. Mittlerweile gibt es beides nicht mehr. Dementsprechend ist der komplette Cycle unspielbar. Wenn ihr rote Kontrolle seid und der Gegner monoroter Beatdown könnt ihr die Claw vielleicht einsideboarden. Aber es muss echt schon fast alles gleichzeitig gewährleistet sein: Ihr und/oder der Gegner spielt einfarbig, ihr spielt beide die gleiche Farbe und ihr seid Control. Dann ist vor allem die Claw eventuell ganz okay, um sich außer Reichweite der Finisher zu begeben. Wenn man bedenkt, dass die Karten immer schlechter werden, je später man sie zieht, sie generell schon nicht so toll sind und man in Turn 2 auch was anderes ausspielen könnte, was einem einiges an Schaden verhindert (wie zum Beispiel einen Dork), kann man kaum etwas falsch machen, wenn man diese Karten pauschal nie ausspielt. Die 1% der Situationen zu identifizieren in denen sich so eine Karte lohnen könnte, überlasst ihr lieber den Pros.


Buried Ruin

Wenn das Mana es aushält und ihr mindestens eine Artefaktkreatur habt, finde ich dieses Land ziemlich gut. Länder, die sich in Spells umwandeln beziehungsweise gegen solche abtauschen können sind immer die besten, da sie sowohl im Screw als auch in der Flood ein guter Topdeck sind.


Crown of Empires

Ziemlich klobige Angelegenheit. Der Gegner muss schon eine fette Kreatur haben, damit es sich lohnt, sie für drei Mana zu tappen. Das wird nicht so oft passieren und entsprechend ist die Crown kein hoher Pick. Nicht mal, wenn ihr schon die anderen beiden habt! Denn alle drei zu ziehen, klappt sowieso nie. Dafür bräuchte man fast schon so zwei von jedem, aber nachdem der Thron auch noch Rare ist, wird das kaum gelingen. Coole Sideboardkarte gegen Control, da irgendwann die Stelle kommen wird, wo man halt einen Zug lang nicht angreift und dann in der gegnerischen Runde einen Blocker tappt und in der eigenen Runde noch einen weiteren.


Crumbling Colossus

Wenn er wenigstens erst am Ende des Zuges geopfert würde, könnte man ihn noch cool mit Æther Adept missbrauchen. So muss es schon Unsummon oder Gravedigger (oder Buried Ruin) sein. Einer der besten Blocker für fünf Mana, wobei Grün bessere Alternativen hat, aber gerade in Blau kann man so einen Superbongo ganz gut gebrauchen. In Beatdowndecks so ein bisschen wie Lava Axe; leichter aufzuhalten, aber dafür macht er potenziell auch mehr Schaden. Das größte Problem ist, dass je nach Defensive des Gegners nicht einmal mehr der Colossus durchkommt. Aber meistens tauscht man vorher schon recht viel ab und der Tisch ist ziemlich leer. An und für sich nicht so toll, aber unter mildernden Umständen (Unsummon, Ruin/Digger, nichtgrüne Kontrolle) nett zu haben.


Elixir of Immortality

Natürlich die Sideboardkarte gegen das Mühldeck! Ansonsten lohnt der Lifegain sich nicht so richtig und auch die Anreicherung des Decks mit den bereits verbrauchten Spells braucht richtig lange, bis sich die erhöhte Topdeckqualität relevant aufs Spielgeschehen auswirkt. Eine dieser Karten, die man total geil finden könnte, weil man gerade erst den Spoiler eingemischt und direkt schon wieder von oben gezogen hat, doch die Norm ist das nicht. Vielleicht im Control Mirror? Aber mal ehrlich: das kommt doch nie.


Greatsword

Meine Fresse, ist das teuer. Drei Mana für nix, dann weitere drei Mana und die ausgerüstete Kreatur ist immer noch kein Stück schwerer totzublocken. Den 2/1er zum 5/1er aufzurüsten, bringt es eben nicht so wirklich, zumal es euch extra schwer fallen wird, den Weg für diesen Typen freizukriegen, nachdem ihr noch eine Karte (das Sword) hinten seid. Im berüchtigten Pokemon-Deck schon spielbar, aber meist ist so ziemlich jeder andere Spell besser als das Sword und Kreaturen sowieso. Allerdings gegen ein Fettsack-Deck nicht so schlecht, da diese das Spiel hinauszögern, um euch dann mit Kreaturen mit hoher Toughness weiter aufzuhalten. Das klappt gegen das Sword offensichtlich nicht so gut und die Zeit, es einzusetzen, habt ihr in einem solchen Matchup auch. Mal wieder so eine Füller-/Sideboardkarte.


Kite Shield

Das ist gleich viel cooler. Klar, einem das so unmittelbar nach Accorder's Shield vor die Nase zu setzen, ist reichlich unfair. Wollen Wizards denn, dass ich ins Essen breche? Ist Vigilance zu kompliziert für das Basisset? Man weiß es nicht genau. Aber erst mal egal: Das im dritten Zug seinem 2-Drop (zum Beispiel Merfolk Mesmerist!) umgeschnallt und schon kommt der Gegner kaum noch durch. Sogar im Beatdowndeck ganz okay, denn mit dem 2-Drop in der dritten Runde schon als 2/4er anzugreifen ist nicht das Schlechteste. Jedenfalls im Schnitt deutlich besser als das Sword, wobei das Sword in gewissen Nischensituationen mehr glänzt.


Rusted Sentinel

In meinen aggressiven Decks werde ich den wahrscheinlich auspacken, vor allem noch mit Buried Ruin. Besonders froh bin ich dann nicht, aber es gibt eh kaum coole 4-Drops und so ein 3/4er greift schon ganz gut an. Dass er in der Defensive unter aller Sau ist, brauche ich wahrscheinlich niemandem zu erzählen. Sobald sich abzeichnet, dass eher der Gegner die Aggressorrolle in diesem Matchup einnehmen wird, kann man den Sentinel auch mal aussideboarden und sowieso schon nicht so hoch draften.


Scepter of Empires

Das ist mal nett in Aggrodecks. Bloodthirst ist garantiert und das Szepter ist nahezu unmöglich zu zerstören. Der Gegner müsste es schon racen, und das solltet ihr mit eurem Beatdown zu verhindern wissen. Je mehr Beatdown und Bloodthirst ihr (vor-)habt, desto besser ist das Szepter. Allerdings regt mich auf, dass ausgerechnet in einem blauen Deck mit viel Library-Manipulation, was die höchsten Chancen hat, das Komplettset dieser Artefakte zusammenzubringen, das Szepter am allernutzlosesten ist. Gut, wenn ich die anderen beiden eh bereits habe, greife ich mir das irgendwann auch noch – wobei eigentlich jemand anderes es höher nehmen sollte.


Swiftfoot Boots

Eher eine Sideboardkarte gegen Decks mit viel Removal. Die Karte erst einmal auszuspielen, kostet etwas Zeit, was man nicht so ohne Weiteres durch Haste wettgemacht bekommt, ganz zu schweigen von der investierten Karte. Hexproof ist theoretisch ganz cool mit Auren, allerdings hätte man in so einem Auren-Deck gern sowieso schon Hexproof-Männer, wodurch die Boots etwas redundant werden. Im Sealed teilweise ganz nett, aber für Draft einfach zu schwach, zumal die Kreatur auch kein Stück verstärkt wird.


Thran Golem

Irgendwie habe ich den bisher hauptsächlich mit Mind Control verzaubert erlebt. Wahrscheinlich sollte man ihn einfach gar nicht ausspielen. Man braucht schon drei bis vier Auren und die sollte man generell nicht im Deck haben und wenn man sie nicht zieht, ist der Golem der stinkende 3/3er für fünf. Potenziell fett stark, aber dazu kommt es fast nie und darum würde ich es erst gar nicht versuchen.



Adaptive Automaton

Ziemlich cooler Typ. Irgendwen wird er erst mal pumpen, und dass er selbst noch den Kreaturentyp dazubekommt, ist auch mal nett, für Goblin Grenade oder Griffin Rider oder so. Sobald man ihn hat, sollte man in knappen Entscheidungen lieber den Typen nehmen, von dessen Typ man sowieso schon die meisten hat, aber so relevant ist das ohnehin kaum – das Automaton boostet eh immer das Erstbeste auf, was man gerade im Spiel hat. Achtet vor allem darauf, dass eure Kreaturen teilweise mehr als einen Typ haben! Ein Goblin, ein Minotaur, aber beide Warrior und so.


Dragonskull Summit, Drowned Catacomb, Glacial Fortress, Rootbound Crag, Sunpetal Grove

Selten wird man eine dieser Karten über einen Spell draften, den man am Ende noch in sein Deck stecken würde. Das ist fast nur zum Splashen der Fall; oder falls man einiges an Doppel-Requirements in beiden Farben hat. Dafür unbedingt in jedem Deck mit diesen beiden Farben das Land über irgendwelche schlappen Karten draften und ruhig auch ein bisschen optimistisch sein, wenn es ansonsten so knapp spielbare Füller gäbe.


Druidic Satchel

Zunächst ein wenig klobig, allerdings bekommt man direkt mehr Mana oder Kreaturen oder zumindest Lebenspunkte. Letzteres ist das Schlechteste, dafür aber auch am seltensten. Der Satchel gewinnt das Spiel im Alleingang (beziehungsweise unterstützt durch die Spells, die man ungefähr jede Runde nachzieht) und ist als Artefakt gewohnt hart zu zerstören, außerdem in jedem Deck gut und daher einer meiner absoluten Lieblingsfirstpicks.


Pentavus

Gespoilt, aber teuer. Im nichtgrünen Defense-Deck ein sehr guter Pick. Grüne Decks haben wahrscheinlich schon andere Klobos zur Verfügung, die zwar schlechter als Pentavus sind, euch aber wohl trotzdem dazu veranlassen werden, lieber die billigere Karte über Pentavus zu nehmen. Wenn ihr ihn denn mal im Spiel habt, würde ich mir auf jeden Fall die vier Flieger basteln, bevor ich mich noch einmal austappe. Wahrscheinlich muss ich, sobald ich einmal mit Pentavus enttappe, allerdings sowieso nie mehr etwas ausspielen.


Quicksilver Amulet

Die Kreaturen überraschend reinzubringen, ist zwar minimal interessant, aber eine Kreatur des Gegners erfolgreich zu überfallen, reicht gerade mal aus, um den Kartennachteil dieses Dings wettzumachen. Die meisten Kreaturen in eurem Deck sollten weniger als fünf Mana kosten, wodurch das Amulett noch nicht mal eine Ersparnis bringt. Und vom Deck mit 1000 Fatties und einem Amulett rate ich sowieso ab – nicht nur weil das Deck zu schlecht ist, wenn man das Amulett nicht zieht, sondern weil es vermutlich selbst dann Scheiße ist, wenn man es doch zieht.


Solemn Simulacrum

Auf den australischen Nationals hat jemand First Pick, First Pack Merfolk Looter über Solemn Simulacrum genommen. Da frage ich mich, ob die da einfach jeden mitspielen lassen. Ich weiß nicht, wie harter Looter-Fetischist und Blauforcer man sein muss, um diesen Pick zu machen. Im Aggrodeck etwas unbeeindruckend, aber trotzdem fetter Kartenvorteil und kaum schlechter als gutes Removal – im Controldeck das Beste überhaupt und als First Pick sowieso – und sei es, um den First Pick aus dem nächsten Booster zu splashen.


Sundial of the Infinite

Wird fast nie etwas machen und wenn doch, dann weil der Gegner voll reingelaufen ist und die Doom Blade in eurem End-Step ausspielt. Karten, die nur gegen schlechte Spieler gut sind, sind die allersinnlosesten, da man gegen die ohnehin gute Karten hat. Sundial of the Infinite ist dann allerdings keine davon.


Throne of Empires

Weiße Tokens sind natürlich besonders für das Guardian's Pledge-Deck interessant, aber generell ist die Karte in jedem Deck gut. 1/1er sind eine ziemliche Macht und vom anfänglichen Investment abgesehen spottbillig zu erhalten. Ob man sich damit die Aggromänner vom Leib hält oder den tödlichen Schwarm aufbaut, auf jeden Fall bekommt man guten Value aus dieser Karte, selbst wenn man ausnahmsweise mal keine fünf Tokens pro Aktivierung bekommt.


Worldslayer

Mythic Rares gibt es keine, darum hier zum Abschluss noch einmal ein richtiger Versager. Für fünf Mana gibt es erst einmal nichts, dann rüstet man für weitere fünf Mana aus. Wenn man es dann noch schafft, den Gegner zu beschädigen, gibt es … nun, auch nichts mehr, außer dem Worldslayer natürlich. Wenn man das Ganze noch mit einem Regenerierer koppeln könnte, wäre es fast schon eine coole Kombo – abgesehen von den horrenden Kosten. Daher wird man Worldslayer nur oft im Booster sehen, während er wild um den Tisch zirkuliert, und nicht auf dem Tisch selbst.



Tja, und so geht M12! Beatdown machen wie in Zendikar sollte für fünf bis sieben Leute am Tisch angesagt sein, ein paar andere können (müssen?) sich auch noch Kontrolle genehmigen. In diesem Fall sind sie wahrscheinlich irgendwas mit Grün oder das blaue Milldeck. Oder das 4/1-Wall-Deck. Rotschwarze Kontrolle mit superviel Removal wird nicht möglich sein, da die beste Aggrokombination auch RB ist. Generell empfehle ich RB, UW, UR oder GW. In diesem Sinne könnt ihr im RL schon seit ein paar Wochen draften, aber ab nächstem Mittwoch auch endlich auf Magic Online. Ich persönlich werde mich da allerdings hauptsächlich in den Release-Sealed-Queues rumtreiben, die mal wieder den besseren EV haben. Wer unbedingt draften will, dem empfehle ich die 64-Man-PEs, bei denen eine Top 8 für die Release-Champs qualifiziert, die sich niemand entgehen lassen sollte. Das erfordert nur etwas an Vorausplanung, da die Events oft viele Stunden vorher schon voll sind – oder aber aggressiv lauern und sobald jemand droppt, blitzschnell joinen. Doch den Magic Online-Calendar sollte mittlerweile sowieso jeder schon gebookmarkt haben und dann kann man sich ja vorab schon mal ein schönes Event ausgucken, wann man Zeit haben wird. Bis dann! Ich bin auf Magic Online übrigens kaum noch als TrashT, sondern fast immer als NiNjA_pIrA13 (oder vereinzelt als Haxx0rJimDuggan) unterwegs.
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