Den ersten Teil meines DM-Berichts, in dem ich mich kurz vorstelle und meine Eindrücke vom Grinder und ersten DM-Tag zum Besten gebe, könnt ihr
hier finden. Nach dem 7
:
0 wurde es jetzt jedenf
alls ernst …
Samstag ging's noch früher los als die letzten Tage. Ich hatte bereits zwei Tage durchgezockt und gefühlt ewig nicht mehr die Sonne gesehen. Das allerdings hätte auch am schlechten Wetter liegen können. Wenn man den ganzen Tag in einer Halle verbringt, kann man das nicht so genau sagen. Na ja, man könnte bei einem Raucher nachfragen … Diesmal ohne Käsekuchen, der schwer im Magen lag, und dafür mit einer ordentl
ichen Mütze Schlaf fühlte ich mich aber deutl
ich besser gewappnet als am Vortag.
Es war klar, dass ich gegen Florian Koch, den einzig anderen Ungeschlagenen des ersten Tages, spielen würde. Glückl
icherweise saßen wir beim Draften nicht direkt nebeneinander. Dabei hätte der Vodermann nicht nur mehr Kenntnisse über das gegnerische Deck gehabt, sondern könnte sogar so weit gehen, falsche Zeichen zu geben und den Draft des Hintermanns zu zerstören.
Die offizielle Coverage des Drafts
gibt's hier. Daher vielleicht eher ein paar Sätze zu meinen Gedanken: Ich öffnete einen Booster mit
Oblivion Ring und
Doom Blade. Der O-Ring ist zwar die klar bessere Karte, aber ich hatte schon mehrmals intensiv schwarze Decks gedraftet, wobei man sich dann optimalerweise erst im zweiten Booster auf die Zweitfarbe festlegt und hoffentl
ich selbst noch mal einen Spoiler öffnet oder geschoben bekommt. Weiß schien mir meist eher overdrafted, während man in Schwarz auch spät noch
Sorin's Thirst oder
Devouring Swarm geschoben bekommt. Daher pickte ich
Doom Blade. Mit
Oblivion Ring macht man aber nie was falsch, das ist einfach persönl
iche Vorliebe.
Mit Schwarz-Grün hatte ich schon ganz gute Erfahrungen gemacht und die
Stingerfling Spider als Second Pick ist nicht nur super, sonder synergiert auch wunderbar mit
Gravedigger. Mit einem
Rampant Growth und einer
Drowned Catacomb wollte ich einen Blausplash für Flieger supporten, die recht spät noch im Booster waren. Ich würde also definitiv eher ein Controldeck spielen.
Nach dem
Grave Titan im dritten Booster war mein First Pick
Doom Blade über O-Ring plötzl
ich sogar richtig gut. Als hätte ich es geahnt! Was mir aber wirkl
ich noch zu einem starken Deck fehlte, waren in erster Linie noch ein paar Bären, um meine Kurve auszufüllen.
Stattdessen war Grün aber total ausgetrocknet, wogegen mir die Inselkarten nur so zuflossen. Mit einem
Merfolk Looter,
Mana Leak,
Mind Control und
Phantasmal Dragon und weiteren Fliegern war Blau plötzl
ich deutl
ich mehr als ein Splash geworden. Wahrscheinl
ich hatte ich zu lange für diesen Wechsel gebraucht, denn ich kam ohne Grün später nicht über 21 Playables hinaus. Also musste ich Grün splashen für die Spinne mit dem dicken Stachel und zwei Wurstkreaturen. Ich hatte trotzdem ein ganz gutes Gefühl mit meinem Deck, da ich Spoiler, Removal, einige Flieger und zwei
Gravedigger hatte. Das einzige Minus war ganz klar die Manabasis.
Bei meinen Mitdraftern in Pod 1 war es für viele aber ebenf
alls nicht optimal gelaufen. Es gab komischerweise fünfmal
Day of Judgment im Draft und kaum einen Rotspieler, sodass
Volcanic Dragon nachher als viertletzter Pick irgendwo im Sideboard landete. Mein Deck erwies sich dann auch als überdurchschnittl
ich und ich verlor nur gegen Fabian Görzgen, als er
Gideon Jura auf ein leeres Board spielte, und gegen meine Manabasis und schaffte damit ein 2
:
1 in diesem Draft.
Es folgte der zweite Constructed-Teil. Hier noch einmal meine Deckliste:
|
4 Grim Lavamancer
4 Goblin Guide
4 Chandra's Phoenix
2 Plated Geopede
1 Kargan Dragonlord
2 Hero of Oxid Ridge
4 Shrine of Burning Rage
4 Lightning Bolt
1 Koth of the Hammer
2 Burst Lightning
4 Staggershock
4 Searing Blaze
1 Sword of War and Peace
| |
4 Teetering Peaks
4 Arid Mesa
4 Scalding Tarn
11 Mountain
Sideboard:
3 Manic Vandal
2 Arc Trail
2 Dismember
1 Vulshok Refugee
3 Act of Aggression
2 Manabarbs
2 Combust
| |
|
Ich stand nun 9
:
1 und spielte im Standard direkt wieder gegen Fabian, der
Valakut pilotierte. Eigentl
ich musste nur noch ein Sieg her und ich könnte mich in die Top 8 reindrawen.
Fabian konnte in Spiel 1 meinen Shrine mit fünf Marken mit seinem einen Maindeck-
Nature's Claim zerstören und mir fehlte in zwei Drawsteps der entscheidende Burnspell, um das Spiel zu gewinnen. Im zweiten musste ich Mulligan auf vier Karten nehmen und verlor dementsprechend klägl
ich. Es sollte sich später herausstellen, dass Fabian der einzige Gegner bleiben würde, gegen den ich an dem ganzen langen
Magic-Wochenende verloren habe.
Den entscheidenden Sieg für den Einzug in die Top 8 konnte ich dann in der nächsten Runde gegen ein weiteres
Valakut-Deck erringen. Danach war ich mit zwei Intentional Draws sicher am Sonntag dabei.
Wir bekamen am gleichen Abend noch die Decklisten unserer Gegner ausgehändigt und ich würde gegen Michael Diezel, ebenf
alls mit Monorot, antreten. Alle erzählten mir, dass ich das Mirrormatch mit Phönixen
und
Staggershock eigentl
ich nicht verlieren könnte. Aber Michael schätze ich als einen Spieler ein, der weiß, was er tut, und im Standard deutl
ich mehr Erfahrung vorzuweisen hat als ich. Außerdem werden gerade Mirrormatches stark durch Glück entschieden. Dementsprechend hatte ich keine großen Erwartungen und wäre auch mit einem Ausscheiden im Viertelfinale nach dieser spannenden DM sehr zufrieden gewesen.
Die Spiele in der Top 8 am Sonntag verliefen alle erstaunl
ich entspannt. Wir machten Witze über die
Arc Lightning auf meiner Liste und haben in wirkl
ich schöner Atmosphäre diese entscheidenen Matches ausgetragen.
Ich lag nach Spiel 1 direkt hinten, weil Michael mich mit Doppel-
Goblin Grenade ausbrennen konnte. Dass ich in dieser Paarung den Kontrollpart spielen würde, war schnell ersichtl
ich. Daher sideboardete ich die zwei
Plated Geopede und zwei
Hero of Oxid Ridge raus und nahm
Arc Trail,
Vulshok Refugee und einen
Manic Vandal mit ins Deck. Die Geopedes waren gegen seine
Arc Trail und
Spikeshot Elder zu schlecht und auch die Heroes waren mir zu riskant. Ich würde mit ihnen oft eine 4-Mana-Karte gegen einen Blitz tauschen und jede Menge Tempo verlieren.
Bei Michael erwartete ich eigentl
ich auch seine zwei
Koth of the Hammer aus dem Sideboard, aber er erklärte mir, dass er für sich nur Chancen sah, wenn er versuchte, schnell zu gewinnen. Deshalb hat er bloß ein Land und einen
Grim Lavamancer gegen die beiden
Arc Trail ausgetauscht. Recht glückl
ich gewann ich dann drei Spiele, wobei ihm zeitweise nur ein Burnspell oder ein Goblin für die zweite Granate fehlte, um micht umzubringen.
Erwähnenswert ist die Situation, als ich bei neun Leben war, Michael bei fünf Handkarten und zwei Ländern stand und ich mit sechs Mana
Goblin Guide und
Sword of War and Peace ausspielen, equippen und angreifen konnte. Ich bekam drei Leben zurück und Michael ging mit den fünf Extraschadenspunkten auf zwei.
Als ich im nächsten Spiel einmal
Goblin Guide spielte und dann den Zug abgab, ohne anzugreifen, hallten vom ewigen Burnmagier Bernd Brendemühl ungläubige Kommentare zu uns herüber. Ich wollte aber, dass das Spiel mögl
ichst lange dauert und außerdem, dass Micheal keine zusätzl
ichen Länder ziehen darf. So behielt ich mir den Guide als Blocker gegen mögl
iche Haste-Kreaturen zurück.
Nachdem die wichtige Hürde des Viertelfinales geschafft war – ich war damit schon für die Worlds in San Francisco qualifiziert und würde den Flug bezahlt bekommen –, waren alle weiteren Siege Kür.
Gegen Bernd hatte ich mit
Staggershock und
Chandra's Phoenix nicht nur die bessere Ausgangsposition für das Mirrormatch, ich zog auch meinen einen Koth viel häufiger als er einen seiner drei. Zusätzl
ich nahm er einige Mulligans, sodass ich mir sogar einen Spielfehler erlauben konnte. Ich hatte zehn Leben und er nur zwei Handkarten. Ich spielte
Koth of the Hammer und levelte damit meine beiden Schreine auf tödl
ichen Schaden. Aber da Koth ein Hitzkopf ist, schickte ich ein Gebirge zum Angriff, anstatt Mana zu produzieren, um die Shreine zu opfern. Bernd hatte sogar Burst Lighning mit Kicker zum Ende meines Zuges und
Lightning Bolt auf der Hand, sodass er bloß weitere drei Schadenspunkte nachziehen musste. Voller Erwartung deckte er von oben auf …
…
Koth of the Hammer. Der macht zwar im Vakuum vier Schadenspunkte, aber sein Bruder lag schon auf meiner Seite im Spiel, sodass sie lieber beide zusammen einen Kaffee trinken gingen, als weiter am Kampfgeschehen teilzunehmen. Puh, noch mal Glück gehabt.
Das dritte Spiel endete ebenso spannend: Ich hatte nur noch zwei Leben und spielte
Chandra's Phoenix aus, um Bernd für tödl
ichen Schaden anzugreifen. Daraufhin zeigt er er mir ein
Searing Blaze, seine letzte Handkarte. Mit dem Phö
nix als Ziel konnte er die jetzt ausspielen und er hatte auch ein Fetchland im Spiel, um Landfall zu aktivieren. Aber ihm fehlte genau der eine Lebenspunkt, um sich das Land suchen zu können. So ging ich nur auf 1 und war schon wieder eine Runde weiter.
Im Finale gegen Tobias mit Ascension zeigte sich nach dem Sideboarden, dass die Spiele eher durch einen Ressourcenkampf als durch Geschwindigkeit gewonnen wurden. Ich versuchte, ihn in den frühen Runden zu beschäftigen, um dann meine wichtigsten Spells,
Shrine of Burning Rage,
Koth of the Hammer oder
Manabarbs zu resolven. Mit Kreaturen konnte er nach dem Boarden sehr gut umgehen.
Im vorletzten Spiel hatte er auf jeden meiner Threats immer genau die richtige Anw
ort und zog dann, als wir alle Handkarten abgetauscht hatten,
Batterskull nach. Noch zwei Länder für mich und damit mussten wir ins entscheidende fünfte Spiel.
Meine Starthand mit
Koth of the Hammer,
Staggershock und
Burst Lightning war extrem langsam. Aber wegen Koth nahm ich trotzdem keinen Mulligan, weil dieser unglaubl
ich wichtig ist und ich erwartete, ein langes Spiel spielen zu müssen. Meine Kreaturen waren in den vorigen Spielen fast ausnahmslos weggebrannt worden, bevor sie großen Schaden anrichten konnten. Gegen eine Hand seinerseits mit viel Burn und/oder
Pyroclasm könnte sich diese unterdurchschnittl
iche Starthand als akzeptabel erweisen. Außerdem wollte ich dieses wichtige Spiel nicht durch einen Mulligan verlieren, obwohl es vielleicht die rational bessere Entscheidung gewesen wäre.
Aber wie durch
Vorsehung zog ich den entscheidenden
Shrine of Burning Rage für Turn 2 nach und konnte mit diesem letztendl
ich auch das Spiel gewinnen. Koth hatte nur einen kurzen, wenn auch wichtigen Auftritt, bevor er auf meine Hand zurückgeschickt wurde und dann aus Angst vor
Flashfreeze vorerst dort bleiben musste.
In einem wirkl
ich spannenden Spiel hatte ich letztendl
ich den längeren Atem und konnte irgendwann die letzten Schaden durchdrücken, wärend Tobias nur ein
Mana Leak nachzog.
Plötzl
ich war ich damit deutscher Meister im magischen Kartenziehen!
Ich möchte an dieser Stelle noch ein kurzes Resümee zu meinem Deck abgeben: Es ist deutl
ich langsamer als zum Beispiel Bernds Liste und hat somit ein schlechteres Matchup gegen
Valakut. Auch gegen andere Kreaturendecks wird man immer eher versuchen, das Board freizuhalten, als sich auf ein Damagerace einzulassen. Vielleicht sollte man aber einfach ein Deck wählen, welches auch zur eigenen Spielweise passt. Besser ist eigentl
ich nur das Mirrormatch, wodurch ich bei den Paarungen in der Top 8 genau die richtigen Gegner erwischt habe.
Ändern würde ich mittlerweile Folgendes: Koth wollte ich immer lieber ziehen als
Hero of Oxid Ridge. Der Hero ist potenziell explosiver, wird aber auch deutl
ich leichter ausgeschaltet. Vor allem durch
Pyroclasm will man gar nicht unbedingt mehrere Kreaturen gleichzeitig ausspielen. Diese zwei Karten würde ich also einfach ersetzten. Außerdem sind die
Manabarbs im Sideboard keine wirkl
ich gute Idee gewesen. Mein Deck ist mit den vielen 3-Mana-Sprüchen deutl
ich teurer als andere Monorot-Listen. Diese zwei Slots kann man je nach erwartetem Metagame deutl
ich besser nutzen.
Am Ende möchte ich mich wirkl
ich herzl
ich bei den Veranstaltern, den Judges und allen Spielern bedanken, die diese tolle DM mit unglaubl
ich netter Atmosphäre mögl
ich gemacht haben. Außerdem natürl
ich bei alle Freunden, die mir Karten geliehen und mich unterstützt haben.
Seit Sonntag habe ich jetzt die ganze Zeit so ein Lied im Kopf … Ich denke, ich werde mir wohl eine Blume ins Haar stecken, nach San Francisco gehen und sanftmütige Leute treffen. Vielleicht spiele ich auch
Magic gegen sie.
Ich danke euch allen
Helge