Um weiße Karten ging es
da, um blaue Karten
dort und um schwarze jetzt hier.
Commons
Schwarz hat zwei erstklassige Commons. Theoretisch kann man mit denen seinen Draft beginnen, obwohl man natürl
ich immer lieber irgendwelche stärkeren Uncommons oder Rares nähme:
Dead Weight ist so günstig, dass man damit ordentl
ichen Tempovorteil erwirtschaften und den Bonus selbst von teureren Morbid-Zaubersprüchen kassieren kann. Außerdem sind niedrige Manakosten noch relevant, wenn es darum geht, einen blutrünstigen Werwolf des Gegners zu reformieren. Im Gegenzug hat
Victim of Night eindeutig mehr
Impact. Ich habe allerdings auch schon einmal erlebt, wie ein schwarzer Magier in die Verlegenheit gebracht wurde, seine Victims alle auszuboarden, und gebe der Verzauberung knapp, aber klar den Vorzug.
Als Nächstes … Ja, als Nächstes steht der Schwarzdrafter vor einem kleinen Problem. Lévy, Juza und etl
iche andere Profis sind große Freunde von Schwarz in Kombination mit Blau. Shuhei Nakamura hingegen meinte in Mailand, Schwarz sei abseits der Bomben einfach gar keine Farbe! Und tatsächl
ich – betrachtet man so die schwarzen Commons, dann folgt auf die beiden Removalsprüche erst mal gar nichts.
Wenn man ein Auge zudrückt, könnte man diese vier noch am ehesten gleich hinter den Top-Commons einsortieren:
Es besteht allerdings kein Zweifel, dass sie weder mit den zweitbesten weißen noch mit den zweitbesten blauen Commons mithalten können.
Vampire Interloper ist im Grunde die einzige Karte hier, von der mehr als zwei Exemplare vertretbar sind. Hat man genug
Vampire Interloper, ist man näml
ich automatisch so aggressiv, dass der Nachteil nicht groß ins Gewicht fällt. Aber es gibt sehr wohl Decks, die den Vampir aus ebendiesem Grund deutl
ich niedriger ansetzen müssen. Die Ratten wiederum sind extrem defensiv eingestellt und arbeiten quasi als Garant der Morbid-Fähigkeit – nur dummerweise im gegnerischen Auftrag.
Wovon Schwarz eine Menge zu bieten hat, das sind überwiegend drittklassige Commons oder solche, die erst im Zusammenspiel mit anderen gut werden. Noch einmal der Hinweis: Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der folgenden Karten locker eine ganze Kategorie aufsteigen können, wenn die Umstände passen.
Je mehr Zombies, desto besser werden
Ghoulcaller's Chant und
Ghoulraiser, je mehr
Ghoulcaller's Chant und
Ghoulraiser, desto besser werden
Rotting Fensnake und
Walking Corpse. Aufwärtsspirale oder Teufelskreis? Es ist manchmal schwierig, im Draft den korrekten Zeitpunkt abzupassen, um ins Zombiegeschäft einzusteigen, umso mehr, wenn die Zweitfarbe zufälligerweise einmal nicht Blau heißt.
Altar's Reap ist die andere Karte aus dieser Gruppe, die im passenden Deck massiv aufgewertet wird, vor allem in Schwarz-Weiß und manchmal sogar als zusätzl
icher, aber nicht ausschlaggebender Bestandteil eines mittelgroßen Splashs in Blau-Weiß.
Brain Weevil,
Manor Skeleton,
Night Terrors und
Stromkirk Patrol sind dagegen unverbesserl
ich – spielbar, jedoch unbeeindruckend.
Der Nutzen des Rests beschränkt sich auf Ausnahmesituationen:
Wobei es Unterschiede in der jeweils erforderl
ichen Ausnahmesituation gibt. Für
Bump in the Night zum Beispiel reicht bereits ein schwarz-rotes Deck, was dermaßen gut darin ist, den Gegner auf wenige Lebenspunkte zu bringen, dass man es sich leisten kann, einen Spruch unterzubringen, der auch nur genau dann etwas tut. Für
Maw of the Mire sollte der Gegner besser zweimal
Gavony Township oder dergleichen haben, bevor man die Karte einboardet. Und für
Skeletal Grimace ist wahrscheinl
ich ausreichend, dass man nach dem Draft weinend feststellt: „Hilfe, ich habe nur 21 Playables!“ Die Karte sieht zugegebenermaßen so aus, als ob sie sich zur Not auf
Rotting Fensnake oder
Markov Patrician zieml
ich gut machen müsste.
Uncommons
Bei den Uncommons ist Schwarz wieder obenauf. Gleich fünf Stück können es vom Powerlevel mit den beiden Spitzen-Commons aufnehmen:
Was nicht heißt, dass man alle diese Karten drüber nehmen sollte, wohl aber, dass man jede einzelne dieser Karten drüber nehmen kann. Abhängig davon, wie aggressiv das eigene Deck ist, steigen oder f
allen insbesondere
Falkenrath Noble und
Moan of the Unhallowed. Tribalsynergien spielen gleichermaßen eine Rolle, vor allem bei
Abattoir Ghoul, und für
Unburial Rites benötigt man natürl
ich entweder den Weiß- oder den Schwarz-Splash.
Zweitklassige Uncommons:
Drittklassige Uncommons:
Erneut gilt: Sind die Tribalsynergien vorhanden, wird Drittklassiges schon mal zweitklassig.
Nur in Ausnahmefällen zu verwenden:
Es gibt andere spielbare Flüche, aber wenn man für seine
Typhusratten einen Aufpreis von
bezahlt, sollte es doch bitte
Curse of Death's Hold sein.
Disciple of Griselbrand ist normalerweise keine Karte, mit genug
Doomed Traveler,
Mausoleum Guard,
Unruly Mob,
Thraben Sentry,
Village Cannibals,
Elder Cathar,
Fiend Hunter und/oder
Morkrut Banshee dann aber schon.
Rares
Man nimmt abgesehen von den zwei Top-Mythics keine schwarze Karte über eine von diesen fünfen:
Was nicht ganz unproblematisch ist und zwar nicht nur wegen eventueller Foils. Auch
Bloodline Keeper ist als doppelseitige Karte dazu in der Lage, zusammen mit einer anderen schwarzen Rare im Booster aufzutauchen. Weil er gar nicht von so viel Removal abgestellt wird und in der Regel sowohl recht zügig als auch recht zuverlässig das Spiel gewinnt, nimmt man ihn wohl einfach über alles inklusive sämtl
icher schwarzer Mythics, die nicht wenigstens
Olivia Voldaren heißen.
Zweitklassige Rares?
…
Fehlanzeige.
Drittklassige Rares:
Absolute Ausnahmen:
Egal ob endless oder heartless, bei diesen Verzauberungen lautet die richtige Anzahl fast immer: less.
Mythics
Erst mit Abstand folgt:
Die Grenze zwischen dem Mana, was man in etl
ichen Spielen noch so zusammenbekommt, und dem, wofür man sich zumindest ein bisschen anstrengen muss, verläuft in diesem Format zwischen sieben und acht. Sei es nun
Think Twice,
Deranged Assistant,
Mulch und/oder ein 18. Land – damit die Zombies zeitig zum Zuge kommen (sprich: vor dem Ende der Partie), ist etwas zusätzl
icher Aufwand sowohl erforderl
ich als auch lohnenswert.
Farbkombinationen
Insgesamt leidet Schwarz darunter, reichl
ich Bomben zu haben, aber keinen vergleichbaren Unterbau mit Commons. Dass mehr Drafter früh in Schwarz einsteigen, als die Farbe insgesamt unterstützen kann, ist keine Seltenheit. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich das über Synergien ausgleichen, indem man aus tendenziell minderwertigeren Commons ein Kartenhaus baut, das stärker ist als die berühmte Summe seiner Teile. Allerdings sind auch die schwarzen Synergien deutl
ich weniger aufgeschlossen als beispielsweise die blauen. Während das blaue Friedhofsfüllthema beinah überall Abnehmer findet, ist Schwarz da wählerischer, mit wem es zusammenarbeitet. Im Ergebnis müssen es häufig die mächtigen Nicht-Commons über reine Einzelkartenstärke richten. Davon gibt es glückl
icherweise verdammt viele, die tatsächl
ich auch verdammt stark sind.
Blau ist für Schwarz mit Abstand die beste Partie. Beide Farben beinhalten Zombies, von denen manche von einem vollen Friedhof profitieren, sowie andere Friedhofsnutznießer. Flashback,
Corpse Lunge et cetera … Und dazu steuert Blau eben die Füllung bei. Häufig sieht man einen Weiß-Splash im blau-schwarzen oder einen Schwarz-Splash im weiß-blauen Deck – einen Draft irgendwo in diesem Bereich des Farbspektrums zu beginnen, ist der Traum eines jeden risikoscheuen reaktiven Drafters.
Für ein wirkl
ich konsequentes Aggrodeck fehlen Schwarz-Rot meist ein paar Karten. So bleibt das Deck oft auf halbem Weg zwischen Aggro und Goodstuff hängen. Die typischen Karten einer „Schimmel“-Strategie sind dementsprechend mit Vorsicht zu genießen. Für ein reinrassiges Vampirdeck reicht es übl
icherweise ebenf
alls nicht.
Schwarz-Grün demonstriert wunderbar den Unterschied zwischen einem Deck, das diese Bezeichnung verdient, und einer bloßen Ansammlung guter Karten. Die Farbkombination funktioniert meiner bisherigen Erfahrung nach ledigl
ich deshalb so gut, weil Schwarz das klassische Opfer von Überdraftung ist, während Grün dazu neigt, unterdraftet zu sein.
Schweiß und Warz habe ich mittlerweile endl
ich in Aktion erlebt, jetzt sogar mehrfach. Manchmal ergeben sich kleine Kombos zum Beispiel mit
Altar's Reap (siehe auch
Disciple of Griselbrand), manchmal bleibt's bei der Ansammlung von – hoffentl
ich! – guten Karten. Beides kann überraschend effektiv sein.