Nachdem
Bitterblossom,
Jace, the Mind Sculptor,
Umezawa's Jitte,
Stoneforge Mystic,
Chrome Mox
und vor allem
Ancestral Vision
im Modern gebannt wurden, waren die Kontrollspieler vor ein Rätsel gestellt. Zur Pro Tour Philadelphia war ich an diesem Rätsel noch gescheitert und hatte Midrange-Zoo gespielt. Zugegebenermaßen hatte ich damals, dank 12-Post, nicht besonders lange rumgerätselt. Für das neue Modern ohne 12-Post hatte ich mir jedoch fest vorgenommen, ein gutes Kontrolldeck zu bauen, vorzugsweise Aggrokontrolle.
Ein Kernelement von fast allen Kontrolldecks ist der Kartenvorteil. In den letzten Extended-Formaten basierten die Decks meist auf
Ancestral Vision
oder
Jace, the Mind Sculptor. Beide waren sehr universell nutzbar, das Deck musste nicht speziell darauf ausgerichtet sein. Da im Modern beide gebannt sind, basieren die Kontrolldecks neuerdings nun auf
Mystical Teachings
oder
Gifts Ungiven. Für diese muss das Deck allerdings etwas mehr zurechtgebogen werden. Manche Aggrokontrolldecks wie Bant versuchen auch ganz und gar ohne Kartenziehsprüche auszukommen. In der Vergangenheit haben sich solche Aggrokontrolldecks für mich beim Spielen allerdings immer etwas unvollkommen angefühlt.

Ein weiterer, potenziell starker Kartenziehspruch, der im Modern noch auf seinen Durchbruch wartet, ist
Thirst for Knowledge. Auch Thirst stellt eine spezielle Anforderung an das Deck, um wirklich effektiv zu sein: nämlich genug Artefakte zu spielen. Tatsächlich war
Thirst for Knowledge
vor längerer Zeit im Extended recht populär, jedoch meist in der Kombination mit
Chrome Mox. Im heutigen Modern ist es schwieriger, genügend nützliche Artefakte zusammenzubekommen.
Auch ich hatte eine Weile gebraucht, bis mir irgendwann plötzlich die Idee mit
Æther Vial
kam. Lange Zeit war
Æther Vial
im großen Extended verboten und jetzt scheint sich einfach kein Deck für diese mächtige Karte zu finden. Doch das ist nur der eine Teil, man benötigt schließlich noch genug gute Kreaturen, die es auch wert sind, die Vial im Deck zu haben. Nach längerem Überlegen entstand etwa folgendes Deck:
|
4 Misty Rainforest
3 Marsh Flats
1 Scalding Tarn
2 Hallowed Fountain
1 Breeding Pool
1 Temple Garden
2 Island
1 Plains
1 Forest
2 Hinterland Harbor
2 Seachrome Coast
1 Mystic Gate
2 Moorland Haunt
4 Aether Vial
2 Sword of Feast and Famine
1 Engineered Explosives
4 Path to Exile
4 Mana Leak
4 Thirst for Knowledge
2 Bant Charm
2 Cryptic Command
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4 Snapcaster Mage
4 Tarmogoyf
4 Squadron Hawk
2 Kitchen Finks
Sideboard:

3 Vendilion Clique
2 Deprive
2 Spell Pierce
2 Timely Reinforcements
2 Wrath of God
2 Spellskite
2 Oust
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Die Liste steckt voller kleiner Synergien und Interaktionen, die man auf den ersten Blick eventuell gar nicht bemerkt. Fangen wir mal mit
Æther Vial
an. Sie ist das Kernelement des Decks und Hauptgarant für eine anständige Anzahl an Artefakten für
Thirst for Knowledge. Wie man sieht, kosten fast alle Kreaturen im Deck umgerechnet zwei Mana, wo die Vial mit ihren Marken dann in der Regel auch stehen bleibt. Darunter finden sich mit
Tarmogoyf
und
Snapcaster Mage
nicht nur zwei der besten Kreaturen, die je gedruckt wurden, sondern mit
Squadron Hawk
ein Star des vergangenen Jahres. Auch erlaubt
Æther Vial
es uns, eine geringere Landanzahl zu spielen, sodass sie keine vier echten Slots im Deck kostet.

Man sollte ja meinen,
Squadron Hawk
wäre ohne
Stoneforge Mystic
und zudem in einem Format mit einem gehobenem Powerlevel wie Modern nicht gut genug, was an sich wohl auch richtig ist.
Æther Vial
bringt die Vögel allerdings auf ein vollkommen neues Level. Denn mit den Hawks mutiert die Karte zu einer Pseudo-
Bitterblossom
für ein Mana und ohne Lifeloss. Des Weiteren können Hawks gefundener Treibstoff für
Thirst for Knowledge
sein.
Als Nächstes hätten wir
Snapcaster Mage. Mit einer guten Auswahl an Sprüchen im Deck ist er bereits unumstritten ein gesetzter Kandidat. Durch
Æther Vial
wird allerdings auch er gleich noch ein Stückchen besser. Mit Vial umsonst ins Spiel gebracht ermöglicht er, selbst mit wenig offenem Mana noch seine Sprüche aus dem Friedhof zu wirken, und selbst
Bant Charm,
Cryptic Command
und
Wrath of God
kommen plötzlich in annehmbare Wiederverwendbarkeits-Reichweite, während sie sonst fast astronomische fünf bis sechs Mana bräuchten. Vor allem aber in Counter-Duellen, wo das Mana besonders kostbar ist, kommt es einem zugute, den Mage umsonst ins Spiel bringen zu können.
Der letzte Kandidat im 2-Mana-Bereich ist
Tarmogoyf. Er ist das solide Rückgrat des Decks, was Kreaturen angeht. Mit Vial kombiniert führt er aufgrund seiner Größe des Öfteren mal zu gegnerischen Chumpattacks. Nicht selten wurde alleine wegen ihm in einem Deck die Farbe Grün gespielt. Aber gerade in diesem möchte man eine gewisse Schwelle an guten Kreaturen für die Aether Vial haben und da ist
Tarmogoyf
eben ein Topkandidat. Tatsächlich sind 14 Kreaturen noch fast zu wenig für
Æther Vial, dank
Squadron Hawk
hat man jedoch meist ausreichend Material.
Am Ende quetschen wir noch zwei
Kitchen Finks
ins Deck. An sich könnte es hier genauso gut die
Vendilion Clique
aus dem Sideboard sein, allerdings wollte ich noch etwas effektives gegen Aggrodecks, da ich zugunsten der Schwerter schon die Anzahl der
Engineered Explosives
gekürzt hatte. Tatsächlich hätte ich gerne noch mehr Kreaturen, mehr Platz konnte ich aber nicht schaffen. Die Liste ist im jetzigen Zustand schon ziemlich straff und es lässt sich nicht viel dran rütteln. Im Grunde hat man drei Kategorien: Die Sprüche, die Artefakte und die Kreaturen. Und von allen möchte man so viele wie möglich haben. Grundsätzlich sind Sprüche das Kernelement der Kontrolldecks – man benötigt Counterspells gegen die bedrohenden Sprüche, Removal gegen bereits liegende Kreaturen und Kartenziehsprüche für den Kartenvorteil. Und aufgrund von
Snapcaster Mage
möchte man erst recht eine anständige Auswahl haben – er verdoppelt die im jeweiligen Matchup wichtigen Sprüche. Weiterhin braucht man genügend Artefakte für
Thirst for Knowledge
und schließlich genügend Kreaturen für
Æther Vial
und
Moorland Haunt.

Was Artefakte angeht, so haben wir zwei Schwerter und einmal
Engineered Explosives
im Deck. Wenn es darum geht, gute Artefakte zu finden, sind die Explosives aufgrund ihrer vielseitigen Einsetzbarkeit immer ein Spitzenkandidat und am Anfang waren einmal mehr davon im Deck. Sie sind auch ein Mitgrund für die Dreifarbigkeit. Allerdings nehmen sie oft die eigene Vial mit und auf zwei Mana will man sie ebenfalls oft nicht legen. So ist mit der Zeit die Anzahl der Artefakte auf sieben gesunken, was für
Thirst for Knowledge
dank Hawks aber noch annehmbar ist. Und wo man das Krächzen hört, da sind natürlich die Klingen nicht weit. Zwei weitere Artefakte werden nämlich in Form von
Sword of Feast and Famine
bereitgestellt. An sich ist es das stärkste der fünf Schwerter, ich bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, ob es das richtige für das Deck ist. Auch
Vedalken Shackles
wären denkbar, erforderten allerdings eine shock- und fetchlandlastigere Manabasis.
Bei den Sprüche haben wir erst mal je ein Playset
Mana Leak,
Path to Exile
und
Thirst for Knowledge. Zu diesen dreien gibt es im Grunde nicht viel zu sagen, außer dass es der beste Counterspell, das beste Removal und der (für dieses Deck) beste Carddraw ist. Mit ihnen hat man auch schon eine gute Grundlage für
Snapcaster Mage. So hat man virtuell mehr Removal gegen Kreaturen, mehr Counter gegen Kombo und mehr Carddraw gegen Kontrolle. Dann hätten wir noch zwei
Bant Charm. Mit drei Mana ist jeder der drei Effekte an sich zu teuer; erst die Option, dazwischen auszuwählen, macht die Karte gut. Eine Kreatur unter die Bibliothek zu legen, ist hierbei am wichtigsten, denn mit lediglich viermal
Path to Exile
passiert es einem zu oft gegen Kreaturendecks, dass man zwar
Snapcaster Mage, aber kein Removal zum Wiederverwenden zieht. Mit
Bant Charm
erhöht man die Anzahl und hat gleichzeitig eine Karte, die gegen kreaturenlose Decks nicht tot ist. Zudem ist die Möglichkeit, lästige Artefakte wie
Cranial Plating
oder
Birthing Pod
loszuwerden, durchaus willkommen. Und dann haben wir noch zweimal
Cryptic Command. Seitdem
Jace, the Mind Sculptor
im Modern verboten ist, findet man eher wieder Platz im 4-Mana-Slot. Eigentlich hätte man auch von diesem mächtigen Spruch gerne mehr als zwei, allerdings hat man zum einen nur wenig Platz im Deck und zum anderen sind die Manakosten mit 23 Ländern etwas schwierig zu bewältigen.
Und da wir gerade von Ländern sprechen … In der jetzigen Konfiguration haben wir virtuell 18 blaue Manaquellen, 15 weiße und 13 grüne. Zudem können wir die weißen und grünen Kreaturen auch über
Æther Vial
ins Spiel bringen, was die Manabasis sehr solide macht. Obwohl die Fetchländer in Kombination mit den
Ravnica-Doppelländern am flexibelsten sind, habe ich versucht den Schaden, den man sich selbst zufügt, etwas zu minieren und noch
Hinterland Harbor,
Seachrome Coast
und
Mystic Gate
ins Deck gesteckt. Vor allem Letzteres hilft oft bei der Überbrückung des Mana für
Cryptic Command
oder
Wrath of God
nach dem Boarden, da man gerade gegen Aggro oft lieber Standardländer sucht. Und dann gibt's da noch zweimal
Moorland Haunt. Diese Karte verleiht dem Deck etwas „inevitability“. Nicht nur spielt man eigentlich an sich genug Kreaturen, um die Karte gut zu machen, mit
Squadron Hawk
wird man zu einer richtigen 1/1-Flieger-Fabrik. Man kann mit dieser Kombination eine regelrechte Flut von Chumpblockern oder Angreifern produzieren. Durch
Moorland Haunt
hat man auch eine weitere Quelle guter Schwertträger.
Die Sideboard-Karten möchte ich nicht einzeln besprechen, sondern stattdessen die einzelnen Matchups und wie man dort jeweils boardet.
Zoo:
Abgeschwächt, jedoch weiterhin wohl das Deck to beat. Vor dem Boarden versucht man, mit den gegnerischen Bedrohungen eins zu eins abzutauschen und dabei nicht zu viel Schaden zu nehmen. Ist das geschafft, hat man im Lategame mit Thirst,
Moorland Haunt,
Cryptic Command
und effektiverem
Snapcaster Mage
die besseren Karten. Kommt man etwas ins Straucheln, wird es gegen einen schnellen Start des Zoospielers schon mal sehr schwierig, in den Tests gegen die Version mit
Wild Nacatl
sah es allerdings ausgeglichen aus.
Wrath of God
aus dem Board ist selbsterklärend, genauso wie
Timely Reinforcements. Während die Reinforcements im Standard gegen Rot immer ein Blowout waren, sind sie hier schon fast „fair“. Zum einen sind sie wegen des Shockland-Schadens des Zoodecks schwieriger anzubringen, zum anderem sind die 1/1er nicht ganz so effektiv. Da beide Karten vergleichsweise viel kosten, hat man mit zweimal
Oust
zum Ausgleich einen Spruch, der einem früh Zeit verschafft. Er agiert dabei etwa als
Path to Exile
Nummer 5 und 6. Damit reduziert man auch die Chance auf Snapcaster-Nieten. Dank der ganzen Mischeffekte im Zoodeck ist
Oust
oft sogar richtiges Removal. Zuletzt bringt man noch
Spellskite. Der blockt die meisten 1-Drops sowie kleinere
Tarmogoyf
und kann als Counter für
Tribal Flames
oder Ableiter für
Lightning Bolt
und
Lightning Helix
verwendet werden. Vor allem aus der Vial heraus kann man schon mal überraschend einen Blitz umsonst mitnehmen.
Raus geht zum einen
Cryptic Command. Man möchte nicht zu viele teure Sprüche haben und gegen Aggrodecks aggressiv drei blaue Mana fetchen müssen. Die Schwerter sind gegen Aggrodecks ebenfalls zu langsam und zu anfällig gegen den ganzen Burn, auch wenn Schutz vor Grün gegen die Goyfs und Knights nützlich ist. On the play kommen zusätzlich die Hawks und on the draw
Mana Leak
raus. Während
Mana Leak
on the Play noch gut ist, ist es im gegnerischen dritten Zug oft zu langsam. In der Theorie würde man meinen, die Hawks wären zu schwach und deswegen zu uneffektiv gegen Zoo, tatsächlich waren sie in der Praxis aber auch hier recht gut. Sie sind einfach – vor allem mit
Moorland Haunt
– eine fast nicht versiegende Quelle an Chumpblockern und oft genug wurde mit ihnen die Gegenoffensive gestartet, während der Boden gestallt war. Und dank Shockländer brauchen selbst die 1/1er gar nicht soo lange. Man könnte also durchaus auch on the play einfach
Mana Leak
ausboarden.
Affinity:
Auch dagegen sah es im Testen vor dem Boarden bereits überraschend ausgeglichen aus, vor allem dank der Hawks. Sie tauschen nicht nur zuverlässig mit
Memnite,
Signal Pest
oder den Nexus, durch sie ist
Cranial Plating
gar nicht mehr so gefährlich wie sonst.
Der Sideboardplan sieht ähnlich aus wie der gegen Zoo. Man mutiert zu einem Deck, das aus Lifegain, effektiven Kreaturen und Removal besteht.
Wrath of God
ist gegen Affinity noch stärker als gegen Zoo, da Affinity eher gezwungen ist, seine Explosivität auszuspielen und möglichst viel aufs Board zu bringen.
Spellskite
blockt gegen Affinity nicht ganz so gut und tauscht mit den Burn-Spells meist nur eins zu eines ab, kann jedoch die Modular-Marken von
Arcbound Ravager
auf sich umleiten. Aus der Vial heraus kann das schon mal zu albernen Szenarien führen. Gegen die nicht-roten Versionen sollte
Spellskite
allerdings wahrscheinlich im Board bleiben.
Cryptic Command
ist zwar recht gut gegen
Arcbound Ravager, jedoch insgesamt zu teuer und in diesem Matchup ist das mit den Ländern noch strenger: Die meisten Affinitylisten haben
Blood Moon
im Sideboard. Zwar ist dieser gegen uns gar nicht so effektiv, viele Affinityspieler werden ihn trotzdem reinboarden und man sollte möglichst aggressiv Standardländer fetchen.
Mystical Teachings-Control:
Mit
Æther Vial
und der
Squadron Hawk-
Moorland Haunt-Maschinerie hat man gleich zwei Bedrohungen, die für das Teachings-Deck sehr nervig sind. Wenn man die Vial im Spiel hat, sollte man mit seinen Nicht-Kreaturen-Spells möglichst reaktiv spielen und nur auf gegnerische Sprüche reagieren, sodass die Counterspells des Gegners möglichst tote Karten sind. Ansonsten ist es der Plan, den Gegner mit 1/1-Fliegern zu überladen, da die gängigen Versionen wenig bis kein Mass-Removal spielen. Vorsicht ist hierbei vor
Surgical Extraction
geboten, die auch schon mal im Maindeck gespielt wird. Und sollte sich der Gegner doch mal austappen, schaut man gerne mal überraschend mit dem Schwert vorbei. Verplempert man allerdings zu viel Zeit und stellt nichts an, verliert man gegen den höheren Kartenvorteil, den das Teachings-Deck erzeugt.
Nach dem Boarden kommen neben
Vendilion Clique
noch mehr Counterspells rein. Da das Teachings-Deck in der Regel immer ein paar größere Kreaturen spielt, sollten ein paar der Charms und Paths im Deck bleiben. Vor allem
Teferi, Mage of Zhalfir
kann schon mal sehr nervig werden. Für das zweite
Spell Pierce
finden sich allerdings keine weiteren Karten aus dem Maindeck, die man ausboarden möchte.
Splinter Twin:
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie relevant dieses Matchup tatsächlich werden wird. Jedenfalls hat man einiges an Disruption in Form von
Path to Exile,
Bant Charm,
Mana Leak
und
Cryptic Command
und gleichzeitig ist man nicht ganz so langsam wie so manch andere Kontrolldecks, sodass der Twin-Spieler oft nicht die Zeit bekommt, sich seine Kombo und genügend Backup zusammenzuziehen. Vor allem
Æther Vial
erlaubt es einem, sein Board auszubauen und sich trotzdem nicht austappen zu müssen. Trotzdem passiert es natürlich öfter mal, dass man einfach zu wenig Disruption zieht und von einem guten Draw besiegt wird.
Man boardet hauptsächlich die Karten aus, die zu langsam oder klobig sind, und holt noch mehr Counter sowie
Vendilion Clique
rein. Für die Schwerter will man sich nur sehr ungerne austappen, da man damit dem Gegner die Gelegenheit gibt, seine Kombo durchzuziehen.
Engineered Explosives
auf drei gelegt sind zwar ganz okay, mit insgesamt fünf Mana, die man aufwenden muss, aber doch zu klobig. Da sind die restlichen Karten im Deck effektiver. Die Hawks sowie
Kitchen Finks
sind ebenfalls zu langsam und Probleme mit dem Kreaturennachschub sollte man in diesem Matchup nicht haben.
Storm:
Das Matchup gegen das neue Storm im Modern spielt sich für Aggrokontrolle etwas anders als das gegen die Vorgängerversionen. Statt
Mind's Desire
gibt es jetzt das leichter counterbare
Past in Flames
oder
Empty the Warrens. Wobei Letzteres für uns wesentlich gefährlicher ist. Am ehesten verliert man tatsächlich gegen die Storm-Hände, welche in den ersten Zügen einfach acht bis zwölf Goblins raushauen. Aber auch in einem länger andauerndem Spiel kann sich der Storm-Magier eine Hand zusammenstellen, die durch Counter hindurch genug Storm ansammelt für ein ordentliches
Empty the Warrens. Deswegen ist es wichtig, schnell genug Druck aufzubauen. Man muss in diesem Matchup wissen, an welcher Stelle man den Accelerator-Spruch countert und wann lieber das
Past in Flames. Sollte man die Explosives ziehen, braucht man natürlich vor
Empty the Warrens
keine Angst zu haben. Manche Versionen spielen noch mit
Pyromancer Ascension. Gegen eine aktive Ascension gewinnt man in der Regel kaum – sollte der Gegner eine aufs Board bringen, heißt die oberste Priorität, den Gegner schnellstmöglich umzunieten. Die gängigen Storm-Versionen spielen übrigens ohne
Remand
oder sonstiges Counterbackup.
Nach dem Boarden schmeißen wir das ganze Spotremoval raus sowie die langsamen
Kitchen Finks
und nehmen dafür die Counter und Cliquen rein. Zusätzlich kommt auch
Wrath of God
gegen
Empty the Warrens.
Bant Charm
ist zwar nicht ganz nutzlos, weil es Spontanzauber neutralisieren kann, allerdings sind drei Mana dafür etwas viel und man will ungern mehr Kreaturen rausnehmen, da man nun mal genügend Druck aufbauen muss.
Melira-Kombo:
In diesem Matchup geht es primär darum, die Kombo zu unterbinden. Dazu sind natürlich das Spotremoval als auch die Counterspells gut geeignet. Aber auch gegen einen
Birthing Pod
sowie den Kartenvorteil, den rausgesuchte
Reveillark
und
Sun Titan
produzieren, kann man schon mal leicht verlieren. Das Deck hat vor dem Boarden allerdings kein Spotremoval (lediglich
Chord of Calling, womit es sich
Shriekmaw/
Nekrataal/
Murderous Redcap
raussuchen kann) – insofern ist es recht einfach, mit dem Schwert vorbeizuschauen.
Aus dem Sideboard kommt unsere restliche Kreaturenzerstörung. Zusätzlich werten wir unser Kreaturen-Repertoire etwas auf, indem wir
Kitchen Finks
und
Squadron Hawk
durch
Vendilion Clique
ersetzen. Diese erleichtern uns das Draw-Go-Spiel, welches man gegen solche Decks zu Beginn gerne spielt und fischen wichtige Kombokarten sowie
Birthing Pod
aus der gegnerischen Hand. Den Kreaturenkampf verliert man in der Regel nicht – dank
Tarmogoyf
und
Sword of Feast and Famine. Theoretisch könnte man noch
Deprive
bringen, allerdings verliert man mit einer Hand voller Counterspells schon mal schnell gegen einen liegenden
Birthing Pod.
Jund:
Obwohl
Punishing Fire
gebannt wurde, wird Jund online weiterhin fleißig gespielt. Auch wenn ich nicht mehr ganz so viel Angst habe wie vor der Version mit der
Punishing Fire-
Liliana of the Veil-Interaktion, ist es dank
Dark Confidant,
Bloodbraid Elf
und der Handdisruption sicherlich kein Matchup, was man gerne spielen möchte. Sollte man einmal keine Antwort auf
Dark Confidant
haben, so gewinnt man gegen ihn auch schon mal mit einer aggressiveren Spielweise. Möglich machen dies vor allem Vial und
Squadron Hawk.
Ich bin mir noch recht unsicher was das Sideboarden angeht, aber ich denke
Oust
ist als zusätzliches Out gegen den frühen
Dark Confidant
ziemlich gesetzt. Wahrscheinlich schadet auch ein
Wrath of God
nicht, besser als
Engineered Explosives
dürfte er in jedem Fall sein.
UW-Tron:
UW-Urzatron ist ebenfalls ein Deck, was in den Online-Queues immer wieder auftaucht. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob es sich als Teil des Metagames etablieren wird. Da das Urzatron (
Urza's Tower,
Urza's Mine
und
Urza's Power Plant) allerdings wesentlich inkonstanter ist als das verbotene 12-Post (
Cloudpost,
Glimmerpost
und
Vesuva) und das Deck aufgrund des fehlenden Lifegains mehr Aggrohate spielen muss, macht es das ganze diesmal zu einem fairen Matchup. Hier heißt es, schnell genug Druck aufbauen und den Gegner ausreichend disrupten, bevor er das Lategame mit dem Urzatron dominieren kann. Die Kartenziehsprüche in Form von
Thirst for Knowledge
und
Gifts Ungiven
zu neutralisieren, hat dabei oberste Priorität.
Wir boarden unsere komplette Kreaturenzerstörung aus – mit
Bant Charm
und
Cryptic Command
haben wir immer noch Outs gegen
Wurmcoil Engine
oder dergleichen. Stattdessen gibt's das übliche Anti-Kontroll-Paket in Form von
Vendilion Clique,
Spell Pierce
und
Deprive.
Ich denke, dass ich damit so ziemlich alle relevanten Matchups abgedeckt habe. Meiner Meinung nach gibt es gerade beim Sideboarden für den durchschnittlichen PTQ-Spieler noch am meisten Verbesserungsbedarf, da dies oft nur mager dokumentiert ist. Ich hoffe, da habe ich zu dem von mir vorgestelltem Deck ein gutes Beispiel geliefert. Auch wenn man es nicht spielen will, so hoffe ich, dass man trotzdem das ein oder andere dazulernen konnte, wenn man sich anguckt, wie man die Matchups mit den verschiedenen Boardingplänen angeht.