Block
Attack the Block III
von Michael Diezel
17.05.2012

Während ich dies schreibe, liegt die Pro Tour Barcelona in ihren letzten Zügen und wir alle sind viel schlauer, was das Innistrad-Block-Format angeht. Doch bevor wir uns den letztendlich wirklich spielbaren Decks zuwenden, noch kurz ein Blick auf die Häufchen, die zusätzlich zu den Aggro- und Controldecks der vergangenen Woche mehr oder weniger lang im Fokus unseres Testens lagen.

1. Naya

Da das grüne Klopsdeck um die beiden Wolfirs und Bonfire of the Damned sehr gute Ansätze zeigte, beschäftigten wir uns ein ganzes Weilchen mit diesen, wobei sich mehr oder weniger drei Varianten als möglich erwiesen:

a)

Gr als beatdownlastigste Version mit Strangleroot Geist und viel Brand
b)
Grb wie a) mit zusätzlichem Sever the Bloodline vor allem fürs Mirror
c)
Naya mit Gavony Township, Restoration Angel, Sigarda, Host of Herons und Fiend Hunter

Interessant waren b) und c) insbesondere auch deswegen, weil die zweifarbige Variante vom Mana her so instabil war, dass man eigentlich gern Borderland Ranger spielen wollte. Dies in Kombination mit möglichen Doppelländern und Avacyn's Pilgrim machte eine dritte Farbe recht problemlos spielbar. („Den bekommt man doch umsonst!“ wurde quasi zur Redewendung erhoben.)

Während Sever the Bloodline zwar okay, aber selten wirklich überragend war – zumal man eigentlich nie Doppelschwarz für den Flashback bekam –, überzeugte Naya durchaus, da die zusätzlichen Engel vor allem im Mirror dominant sind, Fiend Hunter in einem Format, das von 8/8-Vanillawölfen bestimmt wird, sicher auch ganz gut ist und da Gavony Township deutlich besser ist als Kessig Wolf Run. Im Gegenzug verliert man Strangleroot Geist, der zwar offensichtlich eine supergute Karte ist, aber nur bedingt zum Decktyp passt und auch im Metagame eher mäßig aufgestellt ist.

Das daraus folgende Deck wurde auch von den meisten Deutschen in ungefähr dieser Version gespielt:

Jörg Unfried (22 Punkte)

2 Clifftop Retreat
4 Evolving Wilds
11 Forest
2 Gavony Township
4 Mountain
1 Plains

4 Avacyn's Pilgrim
2 Borderland Ranger
4 Huntmaster of the Fells
(Ravager of the Fells)
3 Restoration Angel
4 Scorned Villager
(Moonscarred Werewolf)
3 Wolfir Avenger
4 Wolfir Silverheart


3 Bonfire of the Damned
2 Brimstone Volley
3 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
4 Pillar of Flame

Sideboard:

1 Brimstone Volley
1 Divine Deflection
1 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
2 Grafdigger's Cage
1 Increasing Savagery
1 Naturalize
1 Revenge of the Hunted
1 Smite the Monstrous
1 Tree of Redemption
2 Triumph of Ferocity
2 Witchbane Orb
1 Zealous Conscripts


Das wichtig eingeschätzte Borosmatchup ist extrem gut, Kontrolle okay und zudem spielt man eine beachtliche Ansammlung der besten Karten des Formates. Ebenfalls wichtig ist die schon in der Vorwoche angedeutete Bonfiredominanz, die damit zusammenhängt, dass durch zusätzliche Manaquellen supportete Bonfire einfach noch ein Stück besser sind, da man die kritischen Werte (drei und fünf Mana) eben den Zug früher erreicht, und auch ansonsten ist es natürlich von Vorteil, immer etwas mehr Mana auf dem Tisch zu haben, wenn man einen X-Spell wirkt.

Inwiefern Naya jetzt wirklich immer besser als reines GR ist, bleibt dahingestellt. Letzteres mit mehr Brand besitzt ebenfalls interessante Vorzüge, die durchaus auch im Mirror zum Tragen kommen können. Den einen oder anderen Manaelf abzurüsten, bringt nämlich einen erstaunlichen Tempovorteil, der sich meist darin ausdrückt, dass man zuerst den dicken Wolfir Silverheart auspacken kann, was immer ein relevanter Vorteil ist. Unsere finale RG-Liste sah dementsprechend so aus:


4 Evolving Wilds
12 Forest
2 Kessig Wolf Run
6 Mountain

4 Avacyn's Pilgrim
4 Strangleroot Geist
4 Huntmaster of the Fells
(Ravager of the Fells)
4 Scorned Villager
(Moonscarred Werewolf)
4 Wolfir Avenger
4 Wolfir Silverheart


4 Bonfire of the Damned
2 Brimstone Volley
2 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
4 Pillar of Flame


2. Sacaction

Nachdem ich ein superleckeres Draftdeck rund um Blood Artist, Bloodflow Connoisseur … oder wie auch immer sich der schreibt … und XXX gebaut hatte, kam die Idee auf, ein solches Sacrificethema doch mal genauer zu untersuchen. Einen ersten Ansatz gab es schon in der vergangenen Woche mit den Zombies (das Deck in gut hat dann Conley Woods gespielt), weitergeführt wurde er hiermit:


8 Swamp
4 Plains
4 Cavern of Souls
4 Evolving Wilds
4 Isolated Chapel

4 Bloodflow Connoisseur
3 Mausoleum Guard
4 Fiend Hunter
3 Falkenrath Torturer
4 Champion of the Parish
4 Blood Artist
2 Falkenrath Noble
4 Doomed Traveler


4 Gather the Townsfolk
4 Tragic Slip


Dieses Gebilde war offensichtlich unendlich gut gegen jedes Nicht-Bonfire-Deck des Formates, was leider nicht sonderlich aussagekräftig ist. Gegen ein gespieltes Bonfire of the Damned wird es dann schon eng, gegen ein mirakuliertes albern. Da wir (richtigerweise) von Unmengen Bonfire ausgegangen sind, wurde das Deck schnell wieder zu den Akten gelegt. Vielleicht ein bisschen vorschnell, ein Zusatzsplash Rot (Den gibt's ja umsonst!) für Falkenrath Aristocrat hätte gleichzeitig Bonfireprotection bedeutet und ein paar der furchtbaren Nantuko Husk-Klone ersetzen können.

3. UG-Selfmill

In dieses Deck wurde zuerst Rot gesplasht, weil Bonfire und Kessig Wolf Run eins der größten Probleme des Decks behoben: unendliche Ströme blockender Pisser. Letztendlich war dieses Deck trotzdem nicht allzu lange ein ernsthafter Kandidat, da man sehr viel Zeit und schlechte Karten investieren musste, um das Ganze zum Laufen zu bringen. Selbst dann waren die Lhurgoyfs bestenfalls knapp größer als die Wolfirs, und Zealous Conscripts (auf so etwas wie Ghoultree) taten schließlich ihr Übriges.

4. Reanimator

Das erste Reanimationsdeck versuchte ich wie im Standard mit einer Basis aus Esperkontrolle. Das war nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut und auch hier waren die Conscripts Staatsfeind Nummer 1. Leider finde ich die Deckliste nicht mehr, aber es beruhte auf einer schwarzen Basis (Tragic Slip, Victim of Night, Liliana of the Veil, Sever the Bloodline) und splashte alle anderen Farben außer Grün für Bonfire of the Damned, Faithless Looting, Forbidden Alchemy und den Flashback von Unburial Rites.

Einen Fritesansatz haben wir dann nicht weiter untersucht, zumal uns auch animationswürdige Fettsäcke fehlten. Griselbrand war offensichtlich ultralecker, Gisela, Blade of Goldnight hingegen wurde ein wenig unterschätzt, was daran lag, dass sie gegen RGx deutlich besser ist als gegen viele der anderen Decks, gegen die sie bei uns so antreten musste.

Als wenige Tage vor der PT Travis Woo seinen Ansatz um Angel of Glory's Rise vorstellte, klang das durchaus vielversprechend, allerdings fehlte ein wenig die Zeit, das tatsächlich auszuprobieren. Wie das Ganze dann in funktionierender Form aussehen kann, hat Ken Yukuhiro eindrucksvoll gezeigt.

Ken Yukuhiro (25 Punkte)

1 Cavern of Souls
4 Clifftop Retreat
4 Evolving Wilds
3 Forest
2 Mountain
4 Plains
1 Swamp
4 Woodland Cemetery

3 Angel of Glory's Rise
4 Borderland Ranger
4 Cathedral Sanctifier
3 Falkenrath Aristocrat
4 Fiend Hunter
4 Griselbrand
3 Huntmaster of the Fells
(Ravager of the Fells)


4 Faithless Looting
4 Mulch
4 Unburial Rites

Sideboard:

3 Blasphemous Act
1 Falkenrath Aristocrat
3 Geist-Honored Monk
3 Purify the Grave
3 Restoration Angel
2 Witchbane Orb


Spannender als unsere fehlgeschlagenen Ansätze dürften aber die letztendlich erfolgreichen Decks der Pro Tour sein.


Ganz vorn landete dort Alex Hayne mit einem blau-weißen Miracle-Deck.

Alexander Hayne (19 Punkte)

4 Evolving Wilds
13 Island
10 Plains

4 Devastation Tide
1 Dissipate
4 Entreat the Angels
4 Feeling of Dread
4 Temporal Mastery
4 Terminus
4 Think Twice
4 Thought Scour
4 Tamiyo, the Moon Sage


Sideboard:

1 Angel's Mercy
4 Cathedral Sanctifier
3 Dissipate
3 Geist of Saint Traft
2 Midnight Haunting
2 Snapcaster Mage


Dieses hatten wir nur bedingt auf dem Radar, da es zwar einen vergleichbaren Ansatz gab, der aber – nachdem er permanent von Boros überrollt wurde – nicht weiter verfolgt wurde. Dass es am Ende doch für den Sieg reichte, liegt an zwei Faktoren. Zum einen ist die Version deutlich ausgereifter und zum anderen hat Meister Hayne richtig erkannt (oder zumindest gemutmaßt), dass die ganzen Wolfir-Bonfire-Decks echtes Aggro frühstücken und damit vom Turnier fernhalten werden – zumindest von den oberen Tischen. Das Miracle-Deck seinserseits ist gegen ebendiese Midrangeboliden ziemlich gut aufgestellt, wie man in der Finalrunde sehen konnte.

Finalgegner war der Litauer mit dem unmöglich richtig zu schreibenden (und deswegen einfach kopierten) Namen.

Gaudenis Vidugiris (20 Punkte)

4 Cavern of Souls
4 Evolving Wilds
9 Forest
4 Hinterland Harbor
2 Island
1 Plains

4 Avacyn's Pilgrim
3 Dungeon Geists
4 Geist of Saint Traft
4 Invisible Stalker
3 Strangleroot Geist
4 Wolfir Silverheart


3 Abundant Growth
4 Increasing Savagery
3 Silent Departure
4 Spectral Flight

Sideboard:

3 Dissipate
2 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
4 Tree of Redemption
2 Undead Alchemist
1 Witchbane Orb
3 Wolfir Avenger


Das Deck ist potenziell das wahrscheinlich brokenste des Formates, allerdings nicht gerade das stabilste (die Beweisführung hat unter anderem der Kai im Duell gegen Simon Görtzen übernommen). Die Kombination aus Hexproof und beachtlichen Pumpeffekten – von denen es im Format eine ganze Menge gibt –, steigert nicht unbedingt die Interaktionsmöglichkeiten oder den Spaß am Spiel, ist aber durchaus effektiv. Antworten bietet der Block quasi keine, sodass dieses Deck eher gegen sich selbst verliert als gegen Dinge, die der Gegner so tut. Auf dieses Deck wäre ich persönlich nie gekommen, da ich bekanntermaßen eine gewaltige Abneigung gegen Invisible Stalker verspüre. Ein schlechtes Argument, ich weiß, aber zumindest ehrlich.

Reichhaltig in der Top 8 vertreten waren diverse Naya-Varianten, von denen mir – nicht nur aus Patriotismus – die Liste vom Holzinger, Thomas am Besten gefällt. Sie ist auch sehr nah an dem dran, wie ich es gespielt hätte.

Thomas Holzinger (22 Punkte)

3 Clifftop Retreat
4 Evolving Wilds
11 Forest
2 Gavony Township
3 Mountain
1 Plains

4 Avacyn's Pilgrim
2 Borderland Ranger
4 Huntmaster of the Fells
(Ravager of the Fells)
3 Restoration Angel
4 Scorned Villager
(Moonscarred Werewolf)
3 Wolfir Avenger
4 Wolfir Silverheart


3 Bonfire of the Damned
2 Brimstone Volley
4 Pillar of Flame
3 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)

Sideboard:

1 Bonfire of the Damned
1 Burning Oil
2 Cloudshift
2 Divine Deflection
1 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
1 Grafdigger's Cage
1 Increasing Savagery
1 Smite the Monstrous
1 Tree of Redemption
2 Triumph of Ferocity
2 Zealous Conscripts


Enthalten sind genug Wälder für den Pilger im ersten Zug, ausreichend Brand für den gegnerischen Ramp und ein einfacher Weißsplash für Restoration Angel und die Township. Die Alternativen mit mehr (beziehungsweise viel mehr) Weiß müssen hingegen auf Pillar und Volley verzichten, wodurch sie meines Erachtens gewisse Nachteile gegenüber den guten Draws der meisten Gegner in Kauf nehmen.

Weitere interessante Decklisten beinhalten:

Rob Dougherty (22 Punkte)

4 Cavern of Souls
10 Forest
2 Kessig Wolf Run
8 Mountain

1 Daybreak Ranger
(Nightfall Predator)
4 Huntmaster of the Fells
(Ravager of the Fells)
4 Immerwolf
4 Mayor of Avabruck
(Howlpack Alpha)
4 Reckless Waif
(Merciless Predator)
4 Wolfbitten Captive
(Krallenhorde Killer)
2 Wolfir Avenger
3 Wolfir Silverheart


2 Bonfire of the Damned
4 Brimstone Volley
1 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
1 Moonmist
2 Revenge of the Hunted

Sideboard:

1 Bonfire of the Damned
2 Geistflame
3 Grafdigger's Cage
1 Moonmist
1 Naturalize
1 Revenge of the Hunted
1 Tree of Redemption
1 Witchbane Orb
1 Wolfir Avenger
3 Zealous Conscripts


Die Werwölfe sind bei unserem Testen ein wenig kurz gekommen, was vielleicht ein Fehler war. Eine erste Liste (die dieser durchaus ähnlich war) zeigte richtig gute Ansätze und war hauptsächlich vom Mana her instabil. Eine Karte, über die wir dabei auch erst spät gestoplert sind, ist Revenge of the Hunted, die in einem Format mit nur wenig Instantremoval und dadurch bedingtem Aufrüsten in epische Dimensionen ganz gut einen draufsetzen kann.

Justin Plocher (25 Punkte)

25 Forest

4 Mayor of Avabruck
(Howlpack Alpha)
4 Predator Ooze
4 Strangleroot Geist
4 Ulvenwald Tracker
4 Wolfir Avenger
1 Wolfir Silverheart
4 Young Wolf


2 Blazing Torch
4 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
4 Prey Upon

Sideboard:

2 Blazing Torch
4 Bramblecrush
3 Gloomwidow
4 Grafdigger's Cage
2 Nightshade Peddler


Bei diesem Deck geht alles um Predator Ooze. Dessen Potenzial in einem von Rot dominierten Metagame sollte offensichtlich sein und so wurde es auch mehrfach angesprochen. Am Ende hätte seine Inklusion aber immer den Verzicht auf Bonfire und Co. bedeutet, was man spätestens nach ein paar Spielen gegen falsche Gegner (sprich: die mit Tragic Slip, Sever the Bloodline oder Terminus) wieder rückgängig machte.

Paul Rietzl (18 Punkte)

4 Cavern of Souls
4 Clifftop Retreat
7 Mountain
9 Plains

4 Champion of the Parish
3 Cloistered Youth
3 Fiend Hunter
4 Hellrider
1 Lightning Mauler
3 Mikaeus, the Lunarch
4 Silverblade Paladin
4 Stromkirk Noble


3 Brimstone Volley
4 Gather the Townsfolk
3 Midnight Haunting

Sideboard:

2 Angelic Overseer
1 Brimstone Volley
1 Fiend Hunter
1 Grafdigger's Cage
1 Nevermore
2 Pillar of Flame
1 Purify the Grave
2 Riders of Gavony
1 Slayer of the Wicked
1 Slayers' Stronghold
1 Smite the Monstrous
1 Zealous Conscripts


Trotz des mäßigen Erfolges die meines Erachtens beste Borosliste im Turnier, auch wenn die direkte Konkurrenz überschaubar blieb. Anders als im letzten Jahr, wo das offensichtliche Aggrodeck (Tempered Steel) nur mit extremen Mitteln in den Griff zu bekommen war, ging das diesmal ganz gut und vor allem mit flexiblen Einzelkarten. Das in Kombination mit der imaginären Zielscheibe durch die Online-Erfolge in der Zeit vor Avacyn Restored haben sicher dazu geführt, dass alle Teams dieses Deck als Ausgangspunkt für ihr Testen nahmen.

Dennoch ist und bleibt Boros besser, als die Ergebnisse am Ende aussagen. Mit Champion und Stromkirk Noble hat man zwei Jungs für Zug 1, die nahezu jedem Deck des Formates im Alleingang Schwierigkeiten bereiten können und durch die man dann vergleichsweise einfache Siege einfährt. Das klappt auch mal mit dem Paladin oder Hellrider. Auf der Gegenseite stehen ein paar Probleme mit dem eigenen Mana (sowohl farblich als auch in der für ein Aggrodeck hohen Anzahl der benötigten Länder) sowie mit bestimmten Einzelkarten wie Huntmaster, Wolfir, Bonfire oder Tree of Redemption. Wir selbst haben in unserer Version am Ende noch ein Duo Devil's Play gespielt, was am Anfang den gegnerischen Plan verzögerte und später als Floodprotection gute Dienste leistete.

Shouta Yasooka (28 Punkte)

4 Cavern of Souls
4 Clifftop Retreat
4 Evolving Wilds
5 Forest
3 Isolated Chapel
1 Mountain
2 Plains
1 Swamp

3 Angel of Glory's Rise
4 Avacyn's Pilgrim
4 Borderland Ranger
4 Falkenrath Aristocrat
4 Fiend Hunter
4 Huntmaster of the Fells
(Ravager of the Fells)
2 Restoration Angel
2 Scorned Villager
(Moonscarred Werewolf)


1 Bonfire of the Damned
4 Faithless Looting
4 Pillar of Flame

Sideboard:

2 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
2 Purify the Grave
1 Restoration Angel
1 Sigarda, Host of Herons
3 Thraben Heretic
2 Tree of Redemption
2 Wolfir Silverheart
2 Zealous Conscripts


Der gute Shouta hat das vielleicht beste Deck für dieses Feld gebaut, in dem er einfach eine aufs Mirror angepasste Naya-Version mit nach Barcelona brachte. Pillar of Flame ist – wie schon mehrfach betont – die optimale Antwort auf gegnerische Manatiere, Fiend Hunter bekommt die ganzen Fettsäcke in den Griff und dann ist da ja noch der doppelt gesplashte Falkenrath Aristocrat. Wie gut der gerade ist, hängt massiv an den Matchups. Spielen die Gegner nur dicke Bodenkreaturen und rotes (Sorceryspeed-)Removal ist das Vampirmädel halt ultragut und auch die gestiegenen Anforderungen ans Mana wert. Hinzu kommen die zahlreichen kleinen Synergien bei trotzdem hoher Einzelkartenqualität. Verzichtet wird übrigens hauptsächlich auf Garruk, was insofern Sinn ergibt, als dass dieser oft nicht viel mehr macht, als recht unbeeindruckende Wölfe zu bauen.

Weitere auffällige Punkte zu den gespielten Decks:

Null Zombies mit 18 oder mehr Punkten. Schwarz ist tot – oder war es zumindest auf dieser Pro Tour. Das kommt insofern nicht überraschend, als dass Schwarz einfach weniger beeindruckende Argumente vorzuweisen hat als die anderen Farben. Zombies als das offensive Deck leiden stark unter der fehlenden Kartenqualität, nachdem man mit Gravecrawler und Geralf's Messenger begonnen hat, und für ein Controldeck gibt es zwar prinzipiell alle Removal und Planeswalker, die so benötigt werden, aber irgendwie reicht das trotzdem nicht.
P
Nicht nur Schwarz, auch Blau und Rot wurden größtenteils zu Splashfarben degradiert. Während das bei Rot nicht wirklich überrascht – die Farbe ist eigentlich immer nur als monofarbenes Deck oder als echter Splash sinnvoll –, hielten sich die Aufgaben von Blau ebenfalls in Grenzen: Zusammen mit diversen Pumpspells lieferte die Farbe fluchsichere Bedrohungen und in den wenigen Controldecks ein paar Exemplare von Think Twice, Thought Scour, Dissipate, Tamiyo, the Moon Sage und Fettergeist.
P
Die Dominanz von Grün wurde nicht nur von den superguten Fettsäcken ermölicht, sondern meist auch durch das nur hier vorhandene Manafixing. Ein bestimmendes Thema beim Bau diverser Decks war – wie schon in der Theorie gesehen – Probleme beim eigentlichen Wirken der Sprüche, da es abgesehen von Evolving Wilds und – mit Einschränkungen – Cavern of Souls lediglich fünf Feindfarbendoppelländer gab, um mehrfarbige Kombinationen zu spielen.

Kommen wir damit zum letzten – und vielleicht für die meisten von euch spannendsten – Punkt: Welche Lehren können wir jetzt aus der Pro Tour beziehungsweise dem Blockformat ziehen und was bedeutet das für die kommenden Standardmonate?

Zunächst einmal nicht so wahnsinnig viel, da der komplette Innistrad-Block ziemlich im Schatten des Scars-Blockes steht, woran auch Avacyn Restored nicht viel geändert hat. Hinzu kommt das Core-Set, welches auf jeden Fall einige Basics bereitstellt, die in Barcelona vermisst wurden. So wird man vor allem wieder zuverlässige und gleichzeitig billige Disruption antreffen, die einige der wichtigeren Blockkarten – zumindest für den Moment – zurückhält. Schauen wir doch mal auf ein paar der relevanteren Avacyn-Karten und wie sie sich so im Standard schlagen werden:

Wolfir Silverheart: Der große Star des Turnieres wurde direkt mit einem Preisanstieg um mehrere 100% belohnt. Ich befürchte allerdings, dass dies ein wenig übereilt geschah. Natürlich ist das Wölfchen prinzipiell auch noch gut genug fürs Standard, allerdings muss es sich hier wie angedeutet mit deutlich mehr billigen Antworten auseinandersetzen, wodurch die Kombination fünf Mana/Vanilla Guy eher wieder problematisch sein dürfte. Das bedeutet nicht, dass wir keine Silberherzen sehen werden, allerdings wird es den Großteil wohl eher als 1-of für Green Sun's Zenith geben.


Bonfire of the Damned: Die andere wirklich wichtige Karte könnte schon jetzt etwas mehr zum Einsatz kommen, da sie erstens ein Metagame vorfindet, in dem Toughness-1-Kreaturen durchaus häufiger anzutreffen sind, was ein Hardcast-Bonfire deutlich effektiver macht und zweitens passende Decks (Ramp) schon existieren. Auch Auftritte in diversen Sideboards könnte ich mir vorstellen. Damit ist sie zwar weit weg von der Formulierung „formatdefinierend“, die zumindest zeitweise im Block zutraf, aber anständig spielbar dürfte für eine Miracle-Karte auch ausreichen.

Cavern of Souls: Nach all dem Wirbel im Vorfeld hat sich alles wieder beruhigt. Die Höhlen sind offensichtlich gut und werden gespielt, aber weder machen sie Blau kaputt, noch sind sie anderweitig das Ende von Magic. Ihre hohen Einsatzzahlen auf der PT verdanken sie fast ausschließlich ihrer Fähigkeit, farbliche Manaanforderungen für Kreaturendecks zu vereinfachen, eine Aufgabe, die nach der Rotation vielleicht auch im Standard im Vordergrund stehen.


Restoration Angel: Der wiederum wird für meinen Geschmack noch zu wenig gespielt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sich die meisten auf das Brechen seines Blinkeffekts beschränken und dadurch ein wenig aus den Augen verlieren, dass er zunächst mal der 3/4-Flash-Flieger ist, was für vier Mana absolut anständig ist. Irgendein kleiner Nutzen für den Trigger lässt sich dann fast immer finden, sodass man eine extrem flexibles Paket erhält. Wer meine Artikel verfolgt weiß, dass ich Flexibilität unheimlich hoch bewerte, was bedeutet, dass eine Karte, die immer mindestens richtig gut ist, genau meinen Geschmack trifft.

Zealous Conscripts: Mittlerweile dürfte sich auch herumgesprochen haben, dass die Rekruten eine Karte sind. Kamen sie im Block hauptsächlich aus dem Sideboard, dürfte im Standard auch der eine oder andere Maindeckeinsatz möglich sein. Ursachen gibt es wieder zwei, nämlich erstens mit Birthing Pod (und den passenden Spielzeugen) die perfekte Engine und zweitens dank der Titanen extrem lohnende Ziele.


Griselbrand: Den muss ich erwähnen, da ich von seinen Auftritten als Reanimationstarget wirklich beeindruckt war. Die entsprechenden Decks haben somit jetzt zusätzlich zur ultrageschmeidigen Elesh Norn, Grand Cenobite noch eine weitere völlig überragende Kreatur, für die sich der ganze Aufwand lohnt.

Thunderous Wrath: Die vielleicht größte Enttäuschung unseres Testens. War am Anfang in allen aggressiven roten Decks und flog dort meist nach wenigen Spielen wieder raus. Der Grund ist ganz einfach: Ein Thunderous Wrath auf der Starthand ist – anders als bei den defensiven Miracle-Karten in Decks mit 27 Ländern – der Mulligan, der sich nur vermeiden lässt, wenn man das Deck massiv umbaut. Dafür sind fünf Schadenspunkte zu einem ungewählten Zeitpunkt aber nicht gut genug, selbst für nur ein Mana nicht.


Terminus & Entreat the Angels: Die beiden weißen Miracles haben das ganze Turnier letztendlich gewonnen, trotzdem glaube ich nicht, dass sich das ohne Weiteres auch auf Standard übertragen lässt. Zunächst ist das Metagame ein komplett anderes, gerade aktuell dominieren Aggro- beziehungsweise Aggrocontroldecks, die jeweils zu den schlechten beziehungsweise richtig schlechten Matchups gehören. Dann gibt es mit Day of Judgment einen deutlich zuverlässigeren Wrath-Effekt, weil der Unterschied zwischen vier und sechs Mana doch erheblich ist. Das bedeutet nicht, dass wir kein Mirakulum mehr erleben werden, aber als kompletten Gameplan dürfte es ausgedient haben. Und das ist auch gut so!


Silverblade Paladin: Besorgt euch von denen das Playset. Im Ernst, der ist noch besser, als er aussieht, und er sieht schon gut aus.

So, das war also mein Einblick in das Testen für ein völlig neues Format, welches in einem epischen Finale Miracle vs. Hexproof kulminierte … In der nächsten Woche wechseln wir das Thema und Format dann mal richtig, lasst euch überraschen!

Bis dahin
Der MiDi
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