Heute ist der Erstverkaufstag der Event-Decks zu
Avacyn Rückkehr. Ich habe meine Exemplare bereits – danke, Wizards! – und falls ihr etwas für den unkomplizierten Einstieg ins Standardformat sucht – zum Beispiel fürs
heutige FNM oder die
Game-Day-Turniere am Wochenende –, solltet ihr sie euch eventuell auch besorgen. Im Folgenden nehme ich beide Decks etwas genauer unter die Lupe, um euch die Entscheidung zu erleichtern!
Die Rache der Menschen
„Die Menschen von Innistrad versuchen, ihre Heimat zurückzuerobern! Vereine die Fähigkeiten deiner Sterblichen, um die hohlköpfigen Horden mit Geschick und Verstand zu überwältigen. Töte so viele Ghule, bis es endlich nicht mehr gefährlich ist, einen Puls zu haben.“
Gemeinsam sind sie stark, die Menschen, und üben Rache. In der praktischen Umsetzung bedeutet das jede Menge Seelenbündnisse und jede Menge … Erstschlag? Na gut, inwiefern ausgerechnet Kreaturen, die
zuerst zuschlagen, jetzt Rache üben, ist eine gute Frage, aber im tatsächlichen Spiel passt diese Fähigkeit einfach zu gut, insbesondere zum
Doppel-Beobachtungsposten, denn ein damit verbundener
Porzellan-Legionär oder
Klingenspleißerin-Spielstein ist eben verdammt schwierig zu blocken und organisiert dementsprechend so oder so oft eine Extrakarte.
Alternativ kann
Pilger aus Heidenau für Extralebenspunkte sorgen, und wenn
Mirrankreuzritter ein Bündnis mit einem von beiden eingeht, gibt's gleich den doppelten Spaß. Derweil kümmern sich auch
Flügelmacher,
Unhold-Jäger und
Gideons Ordnungshüter um eine Abwesenheit von (effektiven) Blockern auf der anderen Seite des Tisches.
| 2 Glacial Fortress 9 Island 1 Moorland Haunt 12 Plains
1 Blade Splicer 4 Fiend Hunter 4 Gideon's Lawkeeper 1 Mirran Crusader 3 Nearheath Pilgrim 2 Nephalia Smuggler 1 Phyrexian Metamorph 4 Porcelain Legionnaire 3 Tandem Lookout 2 Wingcrafter
| | 2 Dismember 1 Divine Deflection 2 Mental Misstep 3 Oblivion Ring 3 Righteous Blow
Sideboard:
3 Cathedral Sanctifier 2 Cloudshift 2 Inquisitor Exarch 4 Mana Leak 3 Negate 1 Pacifism
|
Mit zwei
Gletscherfestungen und je einem
Moorland-Schlupfwinkel und
Mirrankreuzritter bietet das Deck schon keine ganz schlechte Auswahl an seltenen Karten. Interessant dürfte es aber vor allem für diejenigen sein, die möglicherweise noch nicht so lange dabei sind – oder mal eine Auszeit von
Magic genommen haben – und denen auch nicht so seltene Karten fehlen. Mit
Vergessenheitsring,
Zergliedern,
Mentalem Fehltritt und einem Komplettsatz
Manaleck kommen solche Spieler garantiert auf ihre Kosten!
Zudem bietet das Deck einen guten Ausgangspunkt, um es durch weitere Investitionen noch zu verstärken. Wer das Seelenbündnis-Thema fortsetzen möchte, kann zum Beispiel zunächst einmal einen vierten
Doppel-Beobachtungsposten unterbringen. Mehr
Mirrankreuzritter und der eine oder andere
Silberklingen-Paladin können ebenfalls nicht schaden. In eine etwas andere Richtung könnte man das Deck mit
Champion des Sprengels und/oder
Ehre der Reinen führen. Dann hieße der neue Plan nämlich: kräftig zuschlagen! Dabei könnten auch verschiedenerlei Ausrüstungen und
Engelsschicksal helfen.
Fazit: Die Rache der Menschen ist ein in sich stimmiges Deck mit einer schlüssigen Strategie. Abgesehen von dem gelegentlichen Schluckauf bei der nun mal zweifarbigen Manabasis – beispielsweise wenn man im selben Zug
Gideons Ordnungshüter aktivieren und einen
Unhold-Jäger wirken möchte – spielt es sich flüssig und demonstriert allerlei wichtige Konzepte, die im Deckbau allgemein von Bedeutung sind: So hat es eine ordentliche Manakurve und einen klaren Plan und holt aus dem verfügbaren Kartenmaterial einen höheren Powerlevel, als die Summe seiner Teile vermuten ließe. Zudem bietet es einen Grundstock an Karten, die mehr noch als auf dem Papier
fürs Spiel wertvoll sind. Je nachdem welcher Konkurrenz man beim FNM oder Game Day gegenübersteht, wird man natürlich mehr oder vielleicht auch weniger gut mit einer unveränderten Version des Decks abschneiden. Gegen die absoluten Spitzendecks des Standardformates ist man selbstverständlich der Underdog, in jedem Fall sollte man allerdings in der Lage sein
mitzuspielen und wird eventuell das eine oder andere Spiel von an sich überlegenen Decks stehlen.
Vormarsch des Todes
„Jetzt kommt die Zeit, alles Leben zu verschlingen! Stelle eine erschreckend schnelle Armee nach Fleisch gierender Untoter auf, während du deinen
Gegner mit einem Sperrfeuer aus störenden Zaubern nicht ins Spiel kommen lässt. Dies ist die Nacht, in der die Menschen ihren letzten Atemzug nehmen.“
Wie nicht anders zu erwarten gehen die Zombies etwas weniger planvoll vor, aber zumindest gehen sie vor und nicht etwa zurück, am besten verdeutlicht anhand vom
Grabkriecher. Die Untoten führen Krieg. Oder wenigstens Kriech. Speziell die Komplettsätze von
Düstergrab-Ghul und
Hochgeborenem Ghul sorgen für frühe Angriffskraft. Gleichzeitig räumen
Verachten und die Kreaturenvernichtung aus dem Weg, was den eigenen Vormarsch ins Stocken bringen könnte.
Ghulholer,
Geralfs Bote,
Friedhofs-Sensenmann, vor allem aber
Hautschmelzer und
Zuckpeitsche geben dem Deck allerdings auch eine beeindruckende Power nach hintenraus. Gerade der
Hautschmelzer ist hier eine wahre Wucht, weil er ein Minus bei der gegnerischen Defensive mit einem beachtlichen Plus bei der eigenen Offensive verbindet und relativ dazu so günstig ist, dass er beinah im Alleingang das Tempo aufrecht- und die Initiative beizubehalten vermag.
| 24 Swamp
1 Cemetery Reaper 2 Crypt Creeper 4 Diregraf Ghoul 1 Geralf's Messenger 3 Ghoulraiser 1 Gloom Surgeon 1 Gravecrawler 4 Highborn Ghoul 4 Skinrender
| | 3 Altar's Reap 3 Despise 2 Dismember 2 Doom Blade 3 Go for the Throat 2 Lashwrithe
Sideboard:
2 Appetite for Brains 2 Crypt Creeper 3 Deathmark 1 Despise 2 Distress 1 Ghoulraiser 1 Surgical Extraction 3 Triumph of Cruelty
|
Die wichtigsten seltenen Zombies sind alle je einmal enthalten, dazu gibt's eine Auswahl der besten Unterstützungszauber und bei den Nichtkreaturen sowie im Sideboard finden sich etliche Karten, die auch ohne den Kontext eines Zombiedecks in keiner Sammlung fehlen sollten. Eins muss jedoch klar sein: Ist der eigene Kartenpool bereits so umfangreich, dass man sich über Karten mit silbernem Editionssymbol schon gar nicht mehr freuen kann, macht man hier kein tolles Geschäft.
Apropos. Es gibt durchaus noch Raum für Verbesserungen. Mehr
Grabkriecher wären auf jeden Fall empfehlenswert und für drei Mana sind sowohl der
Friedhofs-Sensenmann als auch
Geralfs Bote so viel stärker als
Ghulholer, dass man unbedingt versuchen sollte, sich ein paar weitere Exemplare dieser anzutauschen.
Ghulholer ist nämlich quasi das genaue Gegenteil vom
Hautschmelzer: Dort bekam man doppelten Effekt zum halben Preis, hier bekommt man zwei Kreaturen leider nur für doppeltes Mana.
Fazit: Der Vormarsch des Todes ist ein vernünftig abgestimmtes Aggrodeck mit einem vergleichsweise simplen Plan. Zieht man nur ausreichend besser als der Gegner, können die Zombiehorden jedes andere Deck schlicht überrennen. Landen die Zombies allerdings einmal in der Defensive, wird es schon ganz schön schwierig. Das grundsätzliche Dilemma des aggressiven Decks. Als Anschauungsmaterial zeigt es in erster Linie, wie man Druck aufbaut, wie man ihn aufrechterhält – und wie nicht. Manakurve und Einfarbigkeit halten Frustrationsmomente auf einem absoluten Minimum, um tatsächlich ein Turnier damit zu gewinnen, ist es jedoch erforderlich, noch ein bisschen Arbeit ins Deck zu stecken. So wie es ja auch sein sollte.
The Day Will Come
Egal ob mit einem dieser beiden Decks oder mit einer Eigenkreation, wenn ihr euch gerne einmal an Standard versuchen wollt, ist morgen der ideale Tag dafür. Dann finden nämlich an zahllosen Orten überall im Lande die
Game-Day-Turniere statt. Dabei geht es unter anderem um folgende exklusive Promokarten, Erstere erhaltet ihr bereits durch eure Teilnahme, Zweitere gibt's für die besten Acht. Viel Erfolg!