Was ist besser als zuschlagen?
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Richtig,
zweimal zuschlagen.
Doppelschlag heißt die Fähigkeit, der wir uns heute widmen wollen, und anders als in den letzten Wochen bedeutet das offensichtlich, dass wir endlich mal wieder Männer in die Waagerechte drehen können. Doppelschlag ist dabei potenziell total kaputt und erinnert in der Offensive ein wenig an Infect. Um erfolgreich zu vergiften, benötigt man offensichtlich nur zehn Giftmarken anstelle der 20 Lebenspunkte, wodurch gefühlt jeder Schadenspunkt einer Infect-Kreatur verdoppelt wird. Habt ihr auch schon mal das Vergnügen mit einem
Glistener Elf und diversen Riesenwüchsen gehabt? Dann wisst ihr, wie schnell und gefährlich so eine Schadensverdopplung sein kann.
Doppelschlag kann theoretisch Ähnliches, manchmal sogar noch besser. Vor allem verteilt man eben
richtigen Schaden, was bedeutet, man kann es mit sämtlichen anderen Schadensquellen kombinieren. Stellt euch einfach vor, der Gegner eröffnet mit zwei enttappten
Ravnica-Ländern (etwa
Sacred Foundry,
Stomping Ground) und nimmt dadurch vier Schadenspunkte. Dem Giftdeck war das herzlich egal, für die Doppelschläger hingegen ist das ein Angriff weniger. Leider klappt das auch in die andere Richtung: Ein
Thragtusk gibt 25
% Lebenspunkte hinzu. Irrelevant für Infect, bemerkenswert relevant für Doppelschlag. Trotzdem bleibt der Ansatz ähnlich. Um Doppelschlag perfekt auszunutzen, muss eine möglichst große Stärke her. Anders als bei Infect jedoch nicht um jeden Preis, da uns auch „normale“ Kreaturen oder gar Brandsprüche dem angestrebten Ziel (Gegner unter einen Lebenspunkt) näher bringen.
Bei der Suche nach Karten, die irgendetwas mit Doppelschlag zu tun haben, müssen wir zunächst in zwei Kategorien unterteilen:
1) | Echte Doppelschläger
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2) | Karten, die Doppelschlag verleihen
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Ähnlich wie bei Infect lassen sich diese beiden Gruppen nur bedingt kombinieren. Habe ich einen Doppelschläger, ergibt es wenig Sinn, ihr noch einmal Doppelschlag zu verleihen. Anders als bei Infect gibt es aber für den Bereich 1 sowieso nicht ausreichend Kandidaten und von den wenigen scheiden einige auch noch direkt aus verschiedenen Gründen aus:
Drogskol Reaver und
Gisela, Blade of Goldnight sind offensichtlich viel zu teuer, um aggressiv zu sein, und die
Boros Keyrune benötigt ständige Manazufuhr.
Deswegen schauen wir uns auch verstärkt die Karten aus Kategorie 2 an, insbesondere, da es hier mehrere gibt, die durchaus schon in Turnieren gesichtet wurden:
Das Beste an diesen Karten ist, dass sie auch ohne jeglichen Schnickschnack sehr stark sind und deswegen wunderbar das Rückgrat unseres Decks bilden können.
Die nächste Frage, die wir uns stellen müssen, ist die, wen wir denn jetzt mit Doppelschlag versehen wollen. Bei der Auswahl achten wir besonders auf folgende Attribute:
| möglichst viel Stärke für möglichst geringe Manakosten
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| Trampelschaden oder eine andere Form, den Schaden durch eine gewisse Anzahl suizidaler Blocker hindurchzubringen
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Anschaulichster Kandidat dürfte wohl dieser Knabe sein:
Power 6 mit Haste und Trampelschaden – mehr geht nicht, selbst wenn seine Herrlichkeit schon nach einem Angriff beendet ist. Sparky hat zwei kleine Nachteile. Zunächst wären da die ziemlich roten Manakosten, die ein bisschen im Widerspruch zu dem doppelten Doppelweiß von Ajani und Paladin stehen und des Weiteren das Verdrängen ziemlich beeindruckender Alternativen wie
Sublime Archangel oder
Gideon, Champion of Justice. Diese beiden kommen ebenfalls recht schnell auf ansehnliche Kampfwerte, lassen aber nicht nur den Trampelschaden vermissen, sondern ebenso die Eile, auch wenn zumindest
Sublime Archangel das manchmal ganz gut vergessen lässt.
Da wir aus naheliegenden Gründen sehr offensiv und aggressiv zu Werke gehen wollen, dürfte es auch schwierig werden, noch weitere Karten für mehr als drei Mana in großer Stückzahl aufzunehmen, was für
Wrecking Ogre ebenfalls ein mittelschweres Problem darstellt. Mit
Silverblade Paladin und Ajani haben wir auch schon fast genug für drei Mana.
Schauen wir uns deswegen einfach mal unten um und beginnen bei den 1-Mana-Karten mit einem Mann, der das weitere Vorgehen kräftig mitprägen dürfte:
Im Idealfall der dickste Kämpfer für ein Mana aller Zeiten, allerdings benötigt er dafür Unterstützung, die sich logischerweise darin manifestiert, dass reichlich Menschen ins Deck wandern. Somit wird der Kreaturentyp zu einem relevanten Argument bei unserer weiteren Zusammenstellung. Das fängt schon direkt bei der Auswahl zusätzlicher Typen für ein Mana an. Hier stehen letztendlich
Dryad Militant,
Doomed Traveler und
War Falcon zur Auswahl. Rote Kreaturen werden von mir mit Absicht nicht berücksichtigt, da – wie oben angedeutet – die wichtigsten Karten des Decks dank doppelweißer Kosten eine Betonung des weißen Anteils von Boros verlangen. Da Weiß traditionell die besseren Kreaturen besitzt, soll uns das aber nicht großartig stören.
Eine tatsächliche Auswahl zu treffen, gestaltet sich ziemlich schwierig.
Doomed Traveler schlägt eigentlich zu schlecht zu, besitzt dafür aber ein gewisses Maß an Überlebensfähigkeit und den richtigen Kreaturentyp. Der Vogel profitiert davon, dass unsere ganzen Menschen im Normalfall eine Ausbildung zum Ritter oder Soldaten genossen haben und sich somit der Nachteil kaum niederschlägt. Für die Dryade spricht hingegen hauptsächlich das dringende Bedürfnis zahlreicher Standardspieler der heutigen Zeit, mit Karten wie
Lingering Souls oder
Unburial Rites zu hantieren. Das gibt für mich auch aktuell den Ausschlag, jedoch nur knapp.
Wichtig bei dieser Wahl ist, dass somit schon acht Kreaturen im Deck sind, die nicht menschlich erscheinen. Um
Champion of the Parish aber ernsthaft mitmachen zu lassen, bedarf es doch einiger Humans, sodass der Rest unserer Horde wohl diesen Kreaturentyp aufweisen müsste.
Für zwei Mana habe ich
Precinct Captain und
Fencing Ace als Playset ausgewählt und
Truefire Paladin im Doppelpack. Der Paladin ist ein Musterbeispiel einer Kreatur, die durch Doppelschlag aufgewertet wird, da seine potenzielle Zusatzstärke damit eben doppelt so gut ist. Trotzdem kostet das natürlich Mana, wodurch jede zusätzliche Kopie im Spiel oft deutlich weniger gut ist als der erste Paladin. Die anderen beiden werden von Doppelschlag gar nicht (Ace) bis mittelmäßig (Captain) tangiert, steigern aber ihre Effektivität ungemein, wenn ihre Stärke anderweitig erhöht wird. Das wiederum arbeitet wie mehrfach betont sowieso mit dem Doppelschlagthema zusammen, sodass wir uns nur überlegen müssen, wie genau wir das bewerkstelligen.
Dreieinhalb Optionen halte ich für relevant: Ajani selbst hat neben der zweiten Fähigkeit natürlich noch eine erste, die wiederum einen zunächst harmlosen, sehr schnell aber beachtlichen Bonus verleiht.
Slayers' Stronghold bietet uns ein Improvement quasi gratis, soll heißen, man spielt einfach ein Land und erhält die Möglichkeit einer Aufwertung umsonst. Nummer 3 ist meine persönliche Lieblingskarte aus dem
Gatecrash-Limited:
Madcap Skills.
Natürlich läuft in Formaten wie Standard deutlich mehr Kreaturenzerstörung herum, sodass man nur selten mehr als einen Angriff durchbekommt. Immerhin dürfte dieser eine Angriff aber eine Menge Schaden verursachen, da dem Gegner im Normalfall das Blocken relevant erschwert wird. Insbesondere gilt das für die Momente, wo ein Doppelschläger auf diese Weise ausgerüstet werden kann. Die letzte Variante stellt der eine
Sublime Archangel dar, den ich sozusagen als Glücksbringer integriert habe und der zumindest in der Theorie für die beeindruckendsten Kampfwerte überhaupt sorgen kann. Dies macht er auch gern mal in dem Moment, in dem er das Spiel betritt, was ein wichtiger Vorzug zu Alternativen wie Gideon ist.
Aufgefüllt wird das Deck dann mit
Searing Spear, da ich mich einfach nicht wohl fühle, wenn ich nicht zumindest ein wenig mit den Kreaturen des Gegners interagieren kann. So gibt es eine ganze Reihe kleiner Männer, die unbeaufsichtigt ganze Spiele dominieren, etwa
Skirsdag High Priest oder
Blood Artist und deswegen umgeschossen gehören.
Die Manabasis wird von den üblichen Doppelländern aufgewertet, sodass man auch zwei Exemplare von
Slayers' Stronghold problemlos verkraftet. Zusätzlich gibt es das Playset
Cavern of Souls, die im Normalfall auf „Soldat“ gelegt werden, um die doppelroten Kosten von
Spark Trooper sinnvoll zur Verfügung stellen zu können.
Die finale Liste:
| 4 Cavern of Souls 8 Plains 2 Mountain 2 Slayers' Stronghold 4 Clifftop Retreat 4 Sacred Foundry
4 Fencing Ace 4 Spark Trooper 4 Precinct Captain 2 Truefire Paladin 4 Silverblade Paladin 4 Champion of the Parish 4 Dryad Militant 1 Sublime Archangel
| | 3 Ajani, Caller of the Pride 3 Madcap Skills 3 Searing Spear
Sideboard:
2 Gideon, Champion of Justice 2 Boros Charm 4 Boros Reckoner 2 Fiend Hunter 3 Rest in Peace 2 Electrickery
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Das Sideboard dürfte recht selbsterklärend sein, deswegen wenden wir uns lieber einigen dringlicheren Fragen zu. Zum Beispiel dieser: „Warum kein
Boros Charm?“
Nun, zu Beginn hatte ich drei, die ich schnell auf zwei reduzierte. Selbst die waren noch zu oft lästig, was hauptsächlich daran liegt, dass man den Doppelschlagmodus nur sehr selten sinnvoll einsetzen kann. Zwischen
Fencing Ace, Ajani und
Silverblade Paladin gibt es kaum noch Kreaturen, die a) Doppelschlag benötigen und b) damit ernsthaft etwas anfangen können – zumal die Verbindung mit
Spark Trooper auch direkt sechs Mana kostet (schwierig), von denen noch mindestens drei rot sein müssen (mindestens genauso schwierig). Natürlich sind die anderen Modi supergut gegen langsamere Decks, besonders mit
Supreme Verdict. Das ist aber auch der Grund, weswegen sich Kopien von
Boros Charm im Sideboard befinden, wo sie meines Erachtens eher hingehören.
Ansonsten könnte man mit Sicherheit noch andere Konfigurationen an 2-Mana-Männern ausprobieren.
Knight of Glory (Exalted ist bekanntlich gut mit Doppelschlag) oder
Thalia, Guardian of Thraben etwa oder gar
Azorius Arrester (nervige Blocker auch nur für einen Zug aus dem Spiel zu nehmen, kann dank der gewaltigen Schadensmengen eines ungeblockten Angreifers mit Doppelschlag schon genug sein). Auch ein Boros Reckoner ist als Karte sicher so gut, dass man ihn von der Ersatzbank in die ersten 60 holen könnte. Meine Begründung für eine anderweitige Entscheidung liegt jeweils in der Fokussierung auf dem Doppelschlagaspekt.