Sind das wirklich schon die ersten Previews zu
Khans of Tarkir …? Das bedeutet, ich muss mich mit dieser Serie ein wenig beeilen und zum Finale kommen.
Gatecrash und
Dragon's Maze stehen heute auf dem Programm und damit zwei kleine Editionen, bei denen es gar nicht so viele Enttäuschungen gab, sodass man sie problemlos zusammenlegen kann. Ohne große Vorrede will ich das auch direkt tun.
5. Blood Scrivener
Es ist ja so eine Art Running Gag, dass jede Edition ihren „neuen
Dark Confidant“ erhält, der sich am Ende nicht nur als erheblich schwächer im Vergleich zum Original herausstellt – meist keine Überraschung –, sondern sich als völlig unspielbar entpuppt. So auch geschehen mit
Blood Scrivener und das auch noch zu einer Zeit, da es aggressive schwarze Decks gab und diese mitunter händeringend nach 2-Drops suchten. Ich meine, da haben Helden wie
Thrill-Kill Assassin mitgespielt …
Ehrlich gesagt kann ich euch auch nicht so richtig erklären, warum
Blood Scrivener wirklich nie mitspielen durfte. Zum einen ist da die Widerstandskraft von eins, die doch erheblich anfälliger im Kampf mit Gerümpel ist als höhere Zahlen. Natürlich wird auch die Fähigkeit viel seltener ausgelöst, als man zunächst dachte. Und wenn, ist es oft schon zu spät. Ich selbst habe den guten Zombie mehr als einmal ausprobiert und irgendwie konnte er nie das machen, was er sollte. Oder das zeigen, was er in der Theorie können müsste.
Für alle, die (wie ich) ein Playset
Blood Scrivener herumliegen haben, hier ein Vorschlag, sie für die letzten Wochen doch noch in einem Deck unterzubringen:
| 19 Swamp 4 Mutavault 1 Urborg, Tomb of Yawgmoth
4 Thoughtseize 4 Necromancer's Stockpile 4 Hero's Downfall
| | 4 Lifebane Zombie 4 Pack Rat 4 Gutter Skulk 4 Gray Merchant of Asphodel 4 Blood Scrivener 4 Spiteful Returned
|
Zombie. Ratte.
Gutter Skulk.
Im Ernst: Das Deck enthält
Thoughtseize,
Mutavault und
Pack Rat, kann also so schlecht gar nicht sein. Weiterhin ist
Necromancer's Stockpile eine Karte, die zumindest einige Gegner im Alleingang vor Probleme stellt. Und darüber hinaus gibt es noch einige niedliche Synergien im Deck, die vielleicht nicht die nächste Pro Tour gewinnen, aber doch erwähnenswert sind:
4. Council of the Absolute
Bei dieser Karte hingegen habe ich nie so richtig verstanden, warum sie gut sein sollte.
Fragen wir doch mal LSV, der muss es ja wissen: „This seems absolutely busted in
Sphinx's Revelation mirrors, where you pay more for your
Meddling Mage in exchange for not only getting to cast the named spell, but cast it cheaper.“
Okay, die Karte ist also gut im Mirror. Abgesehen davon aber, dass sie im Mirror längst nicht so herausragend ist, wie sie hier dargestellt wird, bräuchte es doch trotzdem ein Metagame, welches zu ungefähr 80
% aus Decks mit
Sphinx's Revelation besteht, um einen Platz im Maindeck zu rechtfertigen. Und für Plätze auf der Ersatzbank erscheint mir der Rat dann doch zu … narrow.
3. Ral Zarek
Zur Verteidigung von
Ral Zarek muss man sagen, dass er vereinzelte Einsätze erleben durfte und somit nicht der Totalversager war. Bedenkt man allerdings die Vorschusslorbeeren (
Conley Woods: „This card seems very strong to me and should be the most powerful 'walker since Liliana of the Veil.“), kommt man nicht umhin, ihn in diese Liste aufzunehmen.
Nun ist der gute Ral wirklich keine unspielbare Karte, aber irgendwie hat auch ihm immer etwas gefehlt. Da wäre zunächst die Plusfähigkeit, die ebenso wie seine Minus-Ability am liebsten in ein aggressives Deck möchte. Nun ist Blau-Rot-Aggro aber traditionell nicht der leckerste Archetyp und das hat sich in den vergangenen Monaten auch nicht anders dargestellt. Theoretisch wäre er als Splash ins blaue oder rote Devotiondeck denkbar gewesen, aber die haben letztlich ebenfalls bessere Optionen. Für Kontrolle wiederum ist ein einzelner
Blitzschlag nicht beeindruckend genug, zumal die erste Fähigkeit bis auf einen potenziellen Manazugewinn auch eher wenig macht. Und die zweite Minusaktivierung ist dann schon sehr optimistisch, weil Ral dafür erst einen Zug auf zwei überleben muss, und zwei bedeutet immer
Mutavault-Angriff.
Letzten Endes müsste man ein Deck finden, welches wirklich Nutzen aus seiner ersten Fähigkeit zieht. Die dazu optimal geeignete Inspired-Mechanik ist nicht nur mäßig stark, sondern auch in Dimir beheimatet, sodass die womöglich effektivste Kombination die mit
Trading Post ist. Blau und Rot sind zudem auch die Artefaktfarben, sodass da doch etwas gehen sollte. Tat es auch für einen gewissen Cody Steliga, der mit folgendem … Konstrukt tatsächlich einen zweiten Platz bei einem mehr oder weniger relevanten Turnier belegen konnte:
Cody Steliga, MaxPointSilver, 23. August
| 1 Ætherling 4 Ornithopter
4 Boros Charm 2 Codex Shredder 3 Elixir of Immortality 4 Ensoul Artifact 1 Perilous Vault 2 Prophetic Prism 3 Shrapnel Blast 3 Skullcrack 4 Supreme Verdict 3 Trading Post
| | 2 Darksteel Citadel 4 Hallowed Fountain 2 Mountain 2 Mutavault 1 Plains 4 Shivan Reef 4 Temple of Enlightenment 4 Temple of Epiphany
Sideboard:
1 Banishing Light 1 Curse of the Swine 2 Cyclonic Rift 3 Detention Sphere 3 Dissolve 3 Izzet Charm 2 Syncopate
|
Entweder ist Cody der beste Spieler aller Zeiten oder die Gegner waren einfach völlig überfordert und überrascht von den Karten, die da aus seinem Deck herausgesprungen sind. Glaubt mir, ich dachte wirklich, ich übersehe etwas, und habe es entsprechend einfach mal ausprobiert. Mit der Folge, dass ich mich ständig bei meinen Gegnern für das Deck entschuldigen wollte. Wer es nicht glaubt – macht euch den Spaß und versucht es selbst.
Alternativ nehmt das:
| 4 Temple of Epiphany 4 Mutavault 5 Island 5 Mountain 4 Shivan Reef 4 Steam Vents
1 Keranos, God of Storms
| | 2 Turn //Burn 4 Mizzium Mortars 2 Izzet Charm 2 Dissolve 2 Anger of the Gods 2 Prophetic Prism 3 Ral Zarek 3 Jace, Architect of Thought 4 Trading Post 4 Ratchet Bomb 1 Pithing Needle 2 Haunted Plate Mail 1 Elixir of Immortality 1 Codex Shredder
|
Diese Version ist deutlich konkurrenzfähiger und verwendet darüber hinaus mit
Ratchet Bomb eine weitere Karte, die extrem von
Ral Zareks erster Fähigkeit profitiert. Wer es noch spektakulärer mag, erhält einen ähnlichen Ansatz noch erweitert um unzerstörbare 5/5er …
| 4 Temple of Epiphany 2 Mutavault 3 Island 3 Mountain 4 Shivan Reef 4 Steam Vents 4 Darksteel Citadel
2 Scuttling Doom Engine
| | 4 Prophetic Prism 3 Ral Zarek 2 Jace, Architect of Thought 2 Turn // Burn 4 Trading Post 4 Ratchet Bomb 3 Mizzium Mortars 2 Izzet Charm 2 Haunted Plate Mail 2 Anger of the Gods 3 Darksteel Ingot 3 Ensoul Artifact
|
Wie bei jedem Deck mit
Trading Post wird einem auch hier ein spielerisches Erlebnis geboten. Am Ende albert man vermutlich noch ein bisschen zu viel herum, als dass mit den wirklich guten Decks mithalten könnte, aber für die letzten Wochen soll uns das egal sein.
2. Aurelia's Fury
Wisst ihr noch, was man für das Ding in den ersten
Gatecrash-Wochen so hingelegt hat? Ich auch nicht mehr genau, aber ich denke, in der Dönerwährung wäre ein monatlicher Vorrat für das Playset schon drin gewesen. Und die Karte macht ja auch eine Menge:
Fireball,
Orim's Chant und
Cryptic Command in einem! Okay, vielleicht nicht immer in deren maximaler Wirkung, aber immerhin.
Aurelia's Fury hat letztendlich trotzdem immer im Schatten von
Sphinx's Revelation gestanden. Die gute Revelation ist mehr als ausreichend für den Slot des „dicken Spells für Controldecks“, da sie besser mit wenig Mana, besser mit viel Mana und darüber hinaus noch besser gefärbt ist. Alle anderen Decks können mit einem Spruch, der nur mit richtig viel Mana wirklich etwas macht, leider nicht so viel anfangen, da sie normalerweise nicht in die Situation kommen, so viel Mana übrig zu haben. Schon gar nicht ohne Grün.
Dass man viel Mana benötigt, liegt wiederum an den gegenüber der Vergangenheit stark gewachsenen Kreaturen. Um zwei 1-Mana-Angreifer zu vernichten, braucht es nicht wie früher vier Mana mit der Fury, sondern oft genug fünf oder gar sechs. Blöd. Ganz zu schweigen davon, dass man mittelteure Kreaturen wie
Courser of Kruphix,
Desecration Demon oder
Polukranos, World Eater quasi gar nicht mehr wegbekommt. Nur fürs Tappen oder
Silencen bezahlt man aber nur ungern dermaßen viel.
Entsprechend bräuchte es ein Deck, welches …
| potenziell viel Mana bereitstellen kann.
|
| eine nicht zu defensive Grundausrichtung hat.
|
| rot und weiß ist.
|
Das lässt sich wiederum eigentlich nur mit
Nykthos, Shrine to Nyx bewerkstelligen. Und tatsächlich verirrte sich auch die eine oder andere
Aurelia's Fury in das eine oder andere rote Devotiondeck, das mit
Chained to the Rocks sowieso den Weißsplash auffährt. Das ist mir natürlich zu langweilig und deshalb habe ich den genau entgegengesetzten Weg gewählt:
| 4 Nykthos, Shrine to Nyx 8 Plains 2 Mutavault 4 Battlefield Forge 4 Sacred Foundry 4 Temple of Triumph
2 Spirit Bonds 3 Banishing Light 1 Blind Obedience 2 Elspeth, Sun's Champion 2 Aurelia's Fury 2 Spear of Heliod
| | 2 Angel of Serenity 2 Archangel of Thune 4 Soldier of the Pantheon 4 Precinct Captain 3 Brimaz, King of Oreskos 4 Boros Reckoner 1 Aurelia, the Warleader 2 Heliod, God of the Sun
|
Was der weißen Devotion meines Erachtens fehlt ist ein zweiter
Precinct Captain, also ein doppelweißer 2-Drop, der tatsächlich gut ist. So muss man alle Starthände immer in die mit Captain und die ohne unterteilen. In dieser Hinsicht erinnert er ein wenig an
Sylvan Caryatid, ist allerdings nicht ganz so beeindruckend.
1. Duskmantle Seer
Es ist ja so eine Art Running Gag, dass jede Edition ihren „neuen
Dark Confidant“ erhält, der sich am Ende nicht nur als erheblich schwächer im Vergleich zum Original herausstellt – meist keine Überraschung –, sondern sich als völlig unspielbar entpuppt. So auch geschehen mit
Duskmantle Seer …
Dabei begann alles so verheißungsvoll. In diversen BUG-Aggrodecks zeigte er anständige Ansätze – das tat aber auch
Zameck Guildmage. Trotzdem halte ich
Duskmantle Seer für etwas underplayed. Offensichtlich gehört er in ein offensives Dimir-Deck, zwei Worte, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen. Theoretisch wäre auch ein wacky Kombodeck mit
Whispering Madness und
Notion Thief vorstellbar, aber dann sind wir an dieser Stelle schon bei zwölf Karten für vier Mana – nicht unbedingt die vorbildliche Manakurve.
Wenn wir jetzt wirklich aggressiv blau-schwarz sein wollen, wird uns aus manatechnischen Gründen vermutlich nichts anderes übrigbleiben, als Blau oder Schwarz zur Hauptfarbe zu machen. Somit landen wir vermutlich entweder beim bekannten blauen Kreaturendeck (mit Splash
Duskmantle Seer) oder beim schwarzen mit dem selben Splash. Die blaue Variante gefällt mir dabei etwas besser, hauptsächlich weil der Seher ganz gut mit
Thassa, God of the Sea zusammenarbeitet. Besser als das einfarbige Original dürfte es trotzdem nicht sein. Vielleicht, wenn
Polluted Delta schon im Format wäre …
Da kann man nichts machen. Stattdessen endet diese Serie nun mit einem Moderndeck featuring
Beck – eine Karte, die es knapp nicht in die entsprechende Top 5 geschafft hat:
| 1 Gemstone Mine 4 Forbidden Orchard 4 Glimmervoid 4 Darksteel Citadel
4 Thoughtcast 4 Beck // Call 4 Genesis Chamber 3 Kuldotha Rebirth 4 Springleaf Drum 4 Mox Opal
| | 4 Frogmite 4 Arcbound Ravager 4 Glint Hawk 4 Disciple of the Vault 4 Memnite 4 Ornithopter
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Bis zum nächsten Mal!
Der MiDi