Beim letzten Mal ging es um die Wahl des richtigen Grixis-Decks. Die Suche endete bei folgender Liste, mit der ich dann auch beim Modern-WMCQ in der Top 8 landete. Heute geht's um Stärken/Schwächen, um allgemeine Spielweise des Decks und ums Sideboarden …
| 4 Serum Visions 2 Remand 4 Lightning Bolt 2 Spell Snare 4 Terminate 4 Thought Scour 3 Kolaghan's Command 2 Spell Pierce 2 Mana Leak
4 Scalding Tarn 4 Polluted Delta 1 Swamp 1 Mountain 3 Island 1 Blood Crypt 1 Watery Grave 2 Steam Vents 2 Sulfur Falls 1 Bloodstained Mire
| | 4 Delver of Secrets (Insectile Aberration) 4 Snapcaster Mage 2 Gurmag Angler 3 Tasigur, the Golden Fang
Sideboard:
1 Remand 1 Spell Pierce 2 Mana Leak 2 Dispel 1 Izzet Staticaster 2 Engineered Explosives 2 Tribute to Hunger 1 Magma Spray 1 Vandalblast 1 Sowing Salt 1 Blood Moon
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Welche Stärken/Schwächen ergeben sich hiermit?
Das Deck sieht wie ein Grixis-Control mit reduzierter Manakurve und
Delver of Secrets als beschleunigte Win-Condition aus, und genau das ist es im Prinzip.
| Gute Matchups sind: Infect, Affinity, alle Arten von Kombo, Tron, alle Arten von Splinter Twin, alle Arten von Kontrolle sowie langsame Random Decks wie Lantern-Control, Collected Company …
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| Mittelmäßige Matchups: Mirror, Jund/Junk.
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| Schlechte Matchups: Burn, schnelle Zoodecks, Merfolk.
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Die Abkehr von
Young Pyromancer verschlechtert die Matchups gegen Jund/Junk signifkant und auch das Mirror leidet etwas. Die hohe Zahl an Gegenzaubern verbessert alle Matchups, in denen sie in großen Mengen stark sind. Im Gegensatz zu Grixis-Control hat man aufgrund von
Delver of Secrets deutlich mehr schnelle und offensive Spiele, das heißt, die Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung totaler Kontrolle über Counter und Removal ist nicht mehr vorhanden.
Insectile Aberration und Tasigur/Angler gewinnen selbstlaufend auch trotz mehrerer schlechter Topdecks noch. Grixis-Control verliert solche Spiele oft. Matchups wie Tron enden ebenfalls schneller und werden nicht mehr verloren, wenn man nicht vier richtige Counter hintereinander anbringt oder man den Gegner erfolgreich über seine Länder stolpern lässt (was bei Tron eh sehr unwahrscheinlich ist).
Allgemeine Spielweise
Delver of Secrets gewinnt viele Spiele „von selbst“ beziehungsweise gibt ihnen einen vorteilhaften, linearen Verlauf: Man legt ihn und schießt den Weg frei oder hält ihn frei über Gegenzauber. Falls der Gegner mit seinem Plan nicht zu schnell ist, sodass man reaktiv bleiben und Länder freihalten muss, sollte man meistens versuchen, möglichst schnell einen Delver oder Tasigur/Angler online zu bekommen, und anschließend das Tempo so beeinflussen, dass der Gegner nicht schneller gewinnt. Das bedeutet, dass man entweder ins Race geht oder aber seine Clock so weit verlangsamt, dass man in den Grindmodus übergeht und über Kartenvorteil gewinnt.
Viermal
Snapcaster Mage, dreimal
Kolaghan's Command und dreimal
Tasigur, the Golden Fang erzeugen Kartenvorteil. Eine besondere Stärke des Decks ist, dass es mit wenigen Ländern effizient und effektiv funktioniert – alles bis auf Command ist mit zwei Ländern castbar –, und bei mehr Ländern, vor allem wenn man ausfloodet, erzeugt man harten Kartenvorteil und arbeitet weiterhin effektiv. Dies reduziert die Varianz, die viele andere Decks haben, indem sie entweder bei zu vielen oder zu wenigen Ländern oder bei beidem schlecht laufen. Den Spielspaß erhöht es gleichermaßen, da man sehr selten in Nicht-Spiele gerät.
Das Ungleichgewicht zwischen Tasigur und
Gurmag Angler ist darauf zurückzuführen, dass Ersterer ohne
Thought Scour deutlich schneller zu wirken ist. Gegen aggressive Decks stellt er die benötigte Verteidigung bereit und beim Grinden ist er ebenso besser. Oft gerät man in Situationen, in denen man eine dicke Delvekreatur legen kann und danach Mana für gegnerische Eventualitäten freihalten muss – in solchen Situationen spontane Interaktion zu haben, ist sehr wertvoll.
Es gibt zahlreiche Tricks, mit denen man seine Performance mit dem Deck verbessern kann:
| Die ausgelöste Fähigkeit von Delver of Secrets lässt sich als Informationsquelle nutzen. Ungewünschte Karten fallen dann in der Upkeep Thought Scour oder einer Fetchland-Aktivierung zum Opfer.
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| Kolaghan's Command und Snapcaster Mage lassen sich chainen. So wird gewaltiger Kartenvorteil erzeugt, der nach ein paar Zügen praktisch alle Decks besiegt.
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| In dem Zusammenhang ist es möglich, einen Snapcaster auf ein Command zu wirken, ihn im Kampf sterben zu lassen und anschließend mit dem Command wiederzuholen, das heißt, durch verzögertes Casten Value zu erzeugen.
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| Kolaghan's Command lässt sich im Gegensatz zu Electrolyze trotz zwei verschiedener Ziele auf Spellskite umleiten, sodass zwei Schadenspunkte auf X plus Shatter auf Spellskite meistens in Shatter plus zwei Punkte Lebensverlust für den Gegner endet. Shatter plus Discard oder Raise Dead ist in dem Zusammenhang besser.
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| Man muss bereits bei der Mulliganentscheidung anfangen, zu überlegen, wie schnell man eine Delvekreatur casten können wird, ob es sich lohnt, eventuell Lightning Bolt auf den Gegner zu schießen, um eine Karte mehr im Friedhof zu haben, oder aber seinen Plan von maximaler Geschwindigkeit auf Eis zu legen und somit wichtige Karten zum Backflashen zu reservieren. Diese beiden Punkte werden in der Praxis sehr oft suboptimal ausgeführt und sind somit gute Ansatzpunkte, sein Spiel zu verbessern.
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Viele fragen sich, welchen Sinn generische Gegenzauber wie
Remand und
Mana Leak im Sideboard haben, wo Karten wie
Counterflux und
Negate postboard doch stärker sind. Ganz einfach:
Mana Leak und
Remand sind einfach die flexibelsten Counter in Modern, die zugleich zuverlässig in jeder Phase des Spiels Disruption bieten.
Negate gegen
Primeval Titan,
Wurmcoil Engine,
Restoration Angel et cetera auf der Hand zu haben, ist ebenso peinlich wie vermeidbar. Die Tatsache, dass die Sprüche günstig sind, lässt häufig auch solche Manöver ins Leere laufen, die einen zum Austappen bringen sollen, zum Beispiel Threats am Ende des eigenen Zuges, die gecountert werden müssen, gefolgt von einem Spell in der gegnerischen Hauptphase.
Dispel ist postboard nicht nur gegen jedes blaue Deck äußerst stark, sondern auch gegen Burn und Infect und
Collected Company perfekt.
Sideboarden
Zuerst meine aktualisierte Liste – Die vorherige war nicht hinreichend auf das aktuell vorherrschende Grixis-dominierte Metagame abgestimmt; man spielt derzeit nur noch selten gegen Kontrolle und (Nicht-Twin-)Kombo, sondern meistens gegen Grixis-Decks, Burn und diverse Aggro- oder Midrangedecks.
| 4 Serum Visions 4 Lightning Bolt 2 Spell Snare 2 Terminate 4 Thought Scour 4 Kolaghan's Command 2 Spell Pierce 2 Go for the Throat 1 Stubborn Denial
4 Scalding Tarn 4 Polluted Delta 1 Swamp 1 Mountain 3 Island 1 Blood Crypt 1 Watery Grave 2 Steam Vents 1 Sulfur Falls 2 Bloodstained Mire
| | 2 flexible Slots
4 Delver of Secrets (Insectile Aberration) 4 Snapcaster Mage 2 Gurmag Angler 3 Tasigur, the Golden Fang
Sideboard:
2 Mana Leak 2 Dispel 1 Izzet Staticaster 1 Engineered Explosives 2 Tribute to Hunger 1 Rakdos Charm 2 Ashiok, Nightmare Weaver 2 Remand 1 Magma Spray 1 Shriekmaw
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Die neueste Version enthält weniger Gegenzauber und nur noch die effizientesten (alle für ein Mana) sowie einen viertes
Kolaghan's Command. Außerdem sind hier zwei flexible Slots gelistet; diese können je nach Metagame von 2-Mana-Gegenzaubern oder weiterem Removal eingenommen werden oder in seltenen Fällen von
Blood Moon und ähnlichen Silverbullets.
Im Sideboard findet sich ein
Rakdos Charm, welcher einen günstigen
Shatter-Effekt liefert, da 3-Mana-Sprüche gegen Affinity oft zu langsam sein können. Gegen Amulet-Bloom ist der Charm ebenfalls gut. Graveyardremoval in Form vom Charm und
Magma Spray sind eine wertvolle Abrundung.
Shriekmaw und zweimal
Go for the Throat stellen eine Entlastung für die Manabsis dar und verbessern das Merfolk-Matchup enorm.
Shriekmaw fungiert zudem als commandbarer
Terror, der ab fünf Mana zu einer der besten Kreaturen wird, die man sich nur wünschen kann. Ashiok ist stark gegen Jund/Junk und langsame grüne Decks wie
Collected Company und ist sogar im Mirror boardbar.
Das Wichtigste ist: Jedes einzelne Spiel kann anders geboardet werden! Gegner haben unterschiedliche, individuelle Decks und Sideboards (sonst wäre
Magic auch langweilig) und man kennt diese meistens nicht, sodass man seine Strategie und Kartenwahl je nach Einzelfall anpassen muss. Oft kann man seine Aggressivität innerhalb der Postboardspiele variieren und Delver ausboarden, je nachdem was man vom Gegner erwartet. Solche Besonderheiten gibt es unzählige. Nachdenken und selbst entscheiden ist also besser als nur einer Aufzählung folgen!
Manche der folgenden Gleichungen gehen übrigens deshalb nicht genau auf, weil die beiden flexiblen Slots noch eingerechnet werden müssen.
Burn:
Man muss alle Kreaturen möglichst früh abschießen und bloß ein paar Burnspells countern, um schneller als der Gegner zu sein. Der wird alle
Searing Karten, die er hat, reinboarden, womit
Delver of Secrets eine schlechte Wahl darstellt und erst spät sicher gelegt werden kann.
Serum Visions verlangsamen nur und werden sowieso nur redundante Karten finden, Command ist langsam, aber kann über Discard viel bewirken.
Shriekmaw umgeht
Eidolon of the Great Revel und kompensiert die reduzierte Kreaturenzahl.
Splinter Twin:
Man hat auf jeder Linie Vorteile: effektive und effiziente Disruption, starke und schnelle Kreaturen und doppelt so viel Kartenvorteil wie der Gegner. Man muss nur aufpassen, nicht zu gierig oder fahrlässig zu spielen und ausgetwinnt zu werden.
Dispel ist sehr stark und
Remand erzeugt im Krieg der Gegenzauber Kartenvorteil und der Tribut macht gierigen Gegnern, die einen postboard ausbrennen wollen, einen Strich durch die Rechnung.
Stubborn Denial ist preboard sehr gut, da es flexibel ist, postboard lässt es sich aber durch bessere Karten ersetzen.
Jund/Junk:
Postboard muss man mit
Relic of Progenitus und
Leyline of the Void rechnen, daher die Vorsichtsmaßnahmen. Ashiok ist deshalb so stark, weil man so Graveyardhate umgeht und weil die Karte im Gegensatz zu
Bitterblossom kein schlechter Topdeck im Late Game ist.
Affinity:
Man darf nicht fahrlässig werden, da Affinity mit perfekten Draws aus fast jeder Situation heraus gewinnen kann, und diese Draws oft genug zusammenkommen.
Go for the Throat ist praktisch ohne Nachteile, da das Matchup ziemlich gut ist und die seltenen Niederlagen, die daraus preboard resultieren, nicht oft genug auftreten, um insgesamt relevant zu sein.
Merfolk:
Die Delvekreaturen sind sehr anfällig für Bounce und Hate, Counter sind ebenso unzuverlässig,
Spell Snare trifft aber fast alle Kreaturen und
Spreading Seas. Ashiok kompensiert die entnommenen Kreaturen, hat mehrere sehr gute Targets und saugt notfalls Damage auf.
Rakdos Charm trifft Vials und kann den Gegner umschießen, nachdem er ein unbesiegbares Board mit
Master of Waves aufgebaut hat. (Maximale Gaudi.)
Collected Company (Elfen, Midrange, Kombo et cetera):
Egal wo man sein monatliches Modern-Event spielt, mit Grixis-Delver findet man für jedes Enviroment und jede Vorliebe eine passende Konfiguration. Das Deck wird dank der Vorteile in jedem Aspekt auch in Zukunft eine der besten Choices bleiben.
Viel Spaß und vielleicht sogar bis bald in Dortmund, Prag oder bei einem der kommenden Grands Prix!