Viel konnten wir ja aus unserem League-Video nicht herausholen, weder Siege noch Erkenntnisgewinn. Man muss allerdings dazu anmerken, dass die Aliens dort auch ungestört wüten konnten. Die Erde wurde sozusagen nicht verteidigt, der Präsident hat nicht zum Independence Day aufgerufen, Arnold Schwarzenegger ist nicht in den Dschungel aufgebrochen, Will Smith hat sich keine Sonnenbrille aufgesetzt …ihr versteht schon.
Was wir also bräuchten, wären die Avengers. Eine Gruppe, bestehend möglichst aus Superhelden (und weniger aus Wissenschaftlern, die zwar wissen, was die Schwachstelle von Cthulhu ist, dieses Wissen jedoch nicht umsetzen können), die uns davor retten, komplett überrannt zu werden. Da in Bologna Gerüchten zufolge die letzte Bastion der Menschheit und ihrer Hoffnung auf Überleben steht, müssen wir jetzt unsere Marvel-Hefte beiseite legen und uns unsere Helden selber suchen. Nachfolgend ein paar Vorschläge für all jene unter euch, die sich nicht der dunklen Macht anschließen wollen.
Ist ja schon witzig, was heutzutage alles in das Team der „Guten“ aufgenommen wird. Leute feuern schon Lantern-Control an, ihre Welt zu verteidigen und die bösen Aliens zurück ins All zu befördern. Auch der erste Eintrag hier musste lange Zeit sein Dasein als Ausgestoßener fristen. Ich schätze, das macht diesen Cast doch eher zum Suicide Squad denn den Avengers.
Patrick Dickmann: Affinity, Top 8 bei der Pro Tour
4 Arcbound Ravager 4 Master of Etherium 3 Memnite 4 Ornithopter 4 Signal Pest 2 Spellskite 4 Steel Overseer 4 Vault Skirge
4 Blinkmoth Nexus 4 Glimmervoid 4 Inkmoth Nexus 1 Island
Sideboard:
2 Etched Champion 3 Ancient Grudge 1 Chalice of the Void 1 Dismember 2 Ghirapur Æther Grid 1 Grafdigger's Cage 1 Gut Shot 1 Stubborn Denial 2 Thoughtseize 1 Whipflare
Man kann sehen, wie sich selbst Affinity an die neuen Nachbarn anpassen musste. Niemand, der bei klarem Verstand ist, sollte noch Etched Champion in seinen ersten 60 haben. In einer Welt voller Devoid macht sich so ein Gray Ogre nicht sehr gut. Dafür können die Roboter für die Zeit bis Shadows over Innistrad erleichtert aufatmen. Die Anzahl an Shatterstorm, Creeping Corrosion, Shattering Spree & Co. KG ist so niedrig wie noch nie. Auch Abrupt Decay wird fast gar nicht mehr aufzufinden sein. Alles hervorragende Faktoren, welche für das Gelingen der „I, Robot“-Geschichte sprechen. Karten, auf welche man sich nach dem Sideboarden einstellen muss, sind Hurkyl's Recall, Stony Silence und Kataki, War's Wage.
Thoughtseize hilft immens, die Sideboardkarten der Tentakelmonster anzugehen, da es sich dabei meist um Hurkyl's Recall handelt. Stony Silence mag ja nett und effektiv sein, kommt jedoch oft schon zu spät, da Eldrazi ein Problem mit den schnellen Starts haben. Außerdem gibt es für ebendiese Situation immer noch Ghirapur Æther Grid. Wenn man als Affinity-Spieler weiter diesen Plan verfolgen möchte, gibt es zusätzlich noch Ensnaring Bridge. Gefällt mir nicht ganz so sehr, weil gegen Stony Silence drei Mana schon eine ganze Menge sind und gegen Recall auch die Bridge nichts macht. Außerdem verringert sie die Chance, den Gegner zu überrennen, erheblich, was immer noch der primäre Plan in dem Matchup sein sollte.
Jeff Hoogland: Chord of Calling, Top 8 bei SCG Open
1 Spellskite 1 Big Game Hunter 4 Birds of Paradise 2 Eternal Witness 1 Lone Missionary 1 Obstinate Baloth 1 Orzhov Pontiff 1 Qasali Pridemage 3 Restoration Angel 1 Reveillark 1 Scavenging Ooze 3 Voice of Resurgence 3 Wall of Omens 3 Wall of Roots 2 Courser of Kruphix 1 Kiki-Jiki, Mirror Breaker 2 Pia and Kiran Nalaar
Vielleicht am besten aufgestellt für den Grand Prix sind die Decks um Chord of Calling. Sie müssen kämpfen, doch sieht es gegen die Alieninvasion keineswegs schlecht aus und durch die vielen Kreaturen plus ein Sideboard, welches auf manchmal bis zu vier Farben zurückgreifen kann, ist das Affinity-Matchup auch nicht zu verachten. Dabei kann man drei verschiedene Wege gehen:
1.
Kiki-Chord: Jeff Hoogland hat es schon seit Jahren vorgemacht und nun zahlt es sich aus. Restoration Angel ist die Karte, mit der das ganze Gebilde läuft und die bei jeder Blinkerei Vorteile generiert, sei es mit Eternal Witness, Wall of Omens oder Orzhov Pontiff. Den Sack zu machen entweder Pia nebst Kiran oder Kiki plus Jiki.
2.
Archangel-Chord: Auch hier setzt man auf eine 2-Karten-Kombo, diesmal basierend auf Spike Feeder und Archangel of Thune. Der Vorteil hierbei ist, dass – sollte der Gegner kein Removal auf der Stelle haben – der Engel meist schon reicht, das Spiel nach Hause zu tragen. Ein Chord of Calling für fünf kommt oft schon einem Ultimatum gleich, denn wenn der angreifen darf, wird es für den Gegner nicht besser. Zumal er mit anderem Getier harmoniert, was in der Deckliste sonst so rumschleimt.
3.
Abzan Company: Der letzte Eintrag hier ist der direkte Nachfahre der berüchtigten Pod-Decks und deren Kombo, bestehend aus Viscera Seer, Melira, Sylvok Outcast und Kitchen Finks. Verstärkung haben die drei durch Anafenza, Kin-Tree Spirit erhalten und Birthing Pod wurde durch Collected Company ersetzt, welche den Powerlevel erstaunlich gut halten konnte. Vor allem ist das Deck dadurch schneller geworden. Mit einer CoCo im dritten Zug kann man jetzt wesentlich einfacher gewinnen. Die folgende Liste setzt weniger auf eine große Toolbox denn auf viele Exemplare der wichtigen Kreaturen. Deshalb wird man hier auch solche Allstars wie Big Game Hunter, Reclamation Sage oder Intrepid Hero nur im Sideboard.
Bradley Robinson: Chord of Calling, Top 8 bei SCG Open
Der letzte Superheld ist ein alter Bekannter. Heutzutage fast schon ein Ausgestoßener, hat er es sich dennoch zur Aufgabe gemacht, zurückzukehren und sich nicht von den übermächtigen Eldrazi vertreiben zu lassen. Ich darf euch vorstellen – die Rückkehr von Bloodbraid Elf als 5-Mana-Karte:
Jonathan Delano: Jund, 1. Platz beim SCG Classic
3 Dark Confidant 1 Goblin Dark-Dwellers 1 Grim Lavamancer 3 Scavenging Ooze 4 Tarmogoyf 1 Kalitas, Traitor of Ghet
4 Liliana of the Veil 2 Abrupt Decay 2 Kolaghan's Command 4 Lightning Bolt 3 Terminate 1 Damnation 3 Inquisition of Kozilek 1 Maelstrom Pulse 3 Thoughtseize
1 Nihil Spellbomb 3 Fulminator Mage 1 Kitchen Finks 2 Obstinate Baloth 1 Thragtusk 1 Ancient Grudge 1 Devour Flesh 1 Golgari Charm 1 Unravel the Aether 1 Night of Souls' Betrayal 2 Anger of the Gods
Was mich viel mehr als dieser Sieg überrascht ist die Tatsache, dass keine Shatterstorm-Variante in den 75 zu finden ist und selbst Ancient Grudge nicht als wichtig angesehen wird. Sicher, Night of Souls' Betrayal verrichtet eine Menge Arbeit, doch auch die findet man nicht zuverlässig. Auf jeden Fall finde ich großen Gefallen an Damnation und den beiden Newcomern Kalitas und den blinden Goblins. Ich kann mir gut vorstellen, dass nun endlich die Suche nach einem Nachfolger für den Blutschopf eingestellt werden kann. Ich habe in diesem Format diesen beiden Herrschaften gegenüber gesessen und das ist kein angenehmes Gefühl.
Aber kehren wir noch einmal kurz zu der dunklen Seite der Macht zurück. Zum Abschluss werden wir uns mit der Phase des Spiels beschäftigen, bei der man wohl am leichtesten etwas falsch machen kann, sollte man doch den Tentakeln die Hand schütteln: die Starthand.
Mulligan?
Als grundsätzliche Regel kann man vorhalten, dass keine Hand ohne Eldrazi Temple/Eye of Ugin gehalten werden sollte. Wenn man anfängt, tatsächlich vier und fünf Mana für seine Männer auszugeben, spielt man wesentlich fairer, als dieses Format es erlaubt. Daher haben auch so viele versucht, Ancient Stirrings mit einzubauen, weil dies die Anzahl an Karten, relevant für die Starthand, von sieben/acht auf zwölf erhöht.
Das ist wirklich eine schwierige Frage und nicht ganz so leicht zu beantworten, besonders wenn man das Matchup nicht kennt. Offensichtlich wollen wir endlos viele von den Dingern im ersten Zug auf den Tisch knallen, wenn unser Gegner mit Steam Vents plus Sleight of Hand (Storm) oder Temple of Deceit (Ad Nauseam) beginnt. Auch gegen Inkmoth Nexus Turn 1 ist es ratsam, die Fähigkeit von unserem Mishra's Workshop komplett auszunutzen, egal ob wir jetzt gegen Affinity oder Infect spielen. Ganz anders sieht es gegen Chord of Calling und im Mirror aus, wo Isamaru, Hound of Konda nun einmal sehr schnell deklassiert wird.
Bei der folgenden Bilderreihe könnt ihr euch selber versuchen und eine Antwort abgeben, wann ihr „infinite“ gehen würdet.
Das war's für heute. Meine Antworten werde ich in die Kommentare posten. Ich hoffe, ich sehe eine Menge von euch in Bologna, auch wenn es ein verseuchtes Feld sein wird, in welchem wir uns bewegen. Dennoch macht es in kleinen Dosierungen ab und an ja auch mal Spaß, so ein kaputtes Format zu spielen. Nur bitte nicht länger als bis Shadows over Innistrad …