Aloha!
Wir verließen unsere Helden am Anfang ihrer Reise (
nach Manchester). Glücklicherweise bin ich hier, um euch zu erzählen, wie es weiterging. Zunächst möchte ich noch einmal kurz die Protagonisten vorstellen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr
die letzte Episode verpasst habt:
| 4 Canopy Vista 4 Fortified Village 7 Forest 7 Plains 3 Westvale Abbey (Ormendahl, Profane Prince)
4 Lambholt Pacifist (Lambholt Butcher) 4 Sylvan Advocate 3 Hangerback Walker 4 Archangel Avacyn (Avacyn, the Purifier)
| | 4 Nissa, Voice of Zendikar 4 Gideon, Ally of Zendikar 2 Secure the Wastes 4 Dromoka's Command 3 Declaration in Stone
Sideboard:
1 Declaration in Stone 2 Hallowed Moonlight 3 Tragic Arrogance 1 Linvala, the Preserver 1 Dragonlord Dromoka 1 Den Protector 3 Tireless Tracker 2 Clip Wings 1 Surrak, the Hunt Caller
|
Es nahmen circa 200 Spieler an den
Shadows over Innistrad Standard Championship Finals teil, darunter ich mit obiger Liste, acht Runden wurden gespielt. Die perfekte Vorbereitung auf den Grand Prix.
Vorweg kann ich sagen, dass bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Spiele ziemlich interessant waren und es sehr viel Raum für Entscheidungen gab. Alles in allem gefällt mir das Format sehr gut, ich wünschte nur, ich könnte etwas besser spielen und hätte noch etwas mehr Zeit, ebendas zu trainieren. Denn Praxis mit dem eigenen Deck wird für die kommenden Monate der wichtigste Faktor für den Erfolg im Standard sein. Wenn ihr also noch unschlüssig seid, was ihr demnächst bei einem großen Turnier in die Hand nehmen werdet – wählt jenes Deck, mit welchem ihr am meisten Erfahrung habt!
Nun ran ans Fleisch. Ich werde bei passender Gelegenheit ein Bild präsentieren und euch die Möglichkeit geben, selbst über die Situation nachzudenken. Los geht's.
Runde 1: GWr-Planeswalkers
Gleich in der ersten Runde ging es ins Spiegelkabinett. Dabei können
Nahiri, the Harbinger und
Chandra, Flamecaller zwar äußerst nervig sein, doch ist es meist viel wertvoller, eine gute Kurve zu legen und gegnerische Planeswalker bedrohen zu können. In diesem Zusammenhang sind
Evolving Wilds, 6-Drops und eine holprige Manabasis, sollte sich
Oath of Nissa einmal nicht zeigen, nicht gerade von Vorteil. Im ersten Spiel lief es auch genau so ab, ich konnte mit 2-Drop plus Nissa schnell Boardpräsenz aufbauen und der Gegner verließ nie die Defensive. Spiel 2 wurde etwas interessanter, da wir anscheinend ähnliche Pläne für das Sideboard hatten. Nach einem passiven Aufbau des Spielfelds kam auf einmal
Den Protector für den Gegner und verspürte durch
Surrak, the Hunt Caller auch sogleich das Verlangen, meinen Gideon anzugreifen, wobei meine schmächtigen Tokens alle nur hilflos zusehen konnten. Ich ging in meinen fünften Zug …
Fast schon überwältigend, wie viele Optionen uns hier zur Verfügung stehen. Selbst
Tireless Tracker als einziger 3-Drop wäre eine Option, wenn man dazu
Hangarback Walker aufladen möchte. Was man auf jeden Fall vermeiden möchte, ist, von
Declaration in Stone erwischt zu werden, von daher würde ich auf keinen Fall beide Walker ausspielen. Wir brauchen möglichst eine Kreatur mit Stärke 4 oder mehr, ansonsten holzt
Den Protector Planeswalker nach Planeswalker um.
Unsere Möglichkeiten:
Offensichtlich sind einige Optionen mit anderen kombinierbar, andere nicht.
Meine Wahl:
Ich habe zuerst die Pflanzen aus dem Weg geräumt, danach den Advocate gelegt, Gideon zur Kreatur gemacht, Nissas zweite Fähigkeit aktiviert und mit Gideon die gegnerische Nissa angegriffen. Auf diese Weise musste er entweder mit Surrak chumpblocken – selbst wenn er
Dromoka's Command gehabt hätte – oder Nissa ins Jenseits befördern. Angreifen konnte er auch nicht mehr gut, da jetzt der Soldat 3/3 war und somit
Den Protector blocken könnte. (Surrak konnte auf diesem Board sowieso nicht angreifen.)
Epilog: Er ließ Nissa sterben, legte danach eine weitere und tötete mit dem
Den Protector, jetzt 4/3 Gideon. Ich zog einen weiteren und beendete mit dessen Emblem effektiv das Spiel.
Runde 2: 4-Color-Rites
Da kroch der Bogeyman auch schon unter dem Bett hervor. Viel gab es hier nicht zu sehen. In beiden Spielen verlor ich letztendlich gegen
Eldrazi Displacer, obwohl ich multiple Removalspells zog und sogar
Collected Company mit
Hallowed Moonlight neutralisieren konnte. Reichen tat das alles trotzdem nicht. Ich wünschte mir die vierte
Tragic Arrogance ins Sideboard und startete 1
:
1.
Runde 3: Monorot
Ein neuer Trend scheint auf
Magic Online umzugehen.
Falkenrath Gorger,
Reckless Bushwhacker und
Exquisite Firecraft sind auf jeden Fall sehr billig und absolut unbrauchbar scheint das Deck auch gar nicht zu sein. Die Kurve beendet
Goldnight Castigator, der mindestens das Gleiche macht wie
Exquisite Firecraft und damit schon seinen Zweck erfüllt. Mit dem Set
Lambholt Pacifist kam dieses Deck jedoch nicht so ganz klar und konnte nie die letzten Schadenspunkte durchdrücken.
Runde 4: Monoweiß-Eldrazi
Thought-Knot Seer im dritten Zug gefolgt von
Archangel Avacyn, das ist wohl der Plan dieses Decks. Ging in beiden Spielen auch hervorragend auf. Mein Deck wollte an dieser Stelle einfach nicht kooperieren und bescheerte mir Land um Land.
Da erzähle ich von den großen und interessanten Entscheidungen und die letzten drei Runden hätten nicht einseitiger sein können – auch wenn ich denke, dass die vierte Runde mit Spells auf der Hand ein spannender Kampf hätte werden können. Jetzt geht's aber noch mal los!
Runde 5: WB-Control
Eines der wichtigsten Matchups, besonders nachdem Seth Manfield damit Grand Prix New York gewinnen konnte. Eigentlich hat das Deck alles, was uns zum Scheitern verurteilt – Kalitas, eigene Avacyns,
Anguished Unmaking sowie
Ruinous Path,
Secure the Wastes plus
Westvale Abbey, außerdem
Read the Bones, um all dieses auf Knopfdruck abzurufen und zu finden. Doch befinden sich die WB-Kontrollmagier ständig auf dem Rückzug, und stolpern sie ein einziges Mal, braucht man als GW-Spieler nur weiter Druck aufzubauen und es wird ein Ding der Unmöglichkeit, wieder aufzuholen.
Früher Druck zwang meinen Gegner, einen
Ruinous Path auf
Lambholt Pacifist zu spielen, und somit konnte ich sowohl Nissa als auch Gideon online bringen. Danach betrat allerdings
Kalitas, Traitor of Ghet das Spielfeld und mit fünf offenen Mana griff der sogar in meinen großen
Sylvan Advocate an. Jetzt befinden wir uns in meinem siebten Zug, keine Spells auf der Hand. Trotzdem so viele Dinge zu bedenken und so viele Möglichkeiten, das jetzt zu spielen …
Auch wenn der Gegner nur drei Karten in seiner Kralle hortet, es kann sich dort praktisch alles befinden. Dinge, welche wir bedenken sollten:
Dabei sind Nummer 1 und 4 am wahrscheinlichsten, weil der vorherige Angriff mit Kalitas in den Advokaten eine dieser beiden Karten signalisiert.
Ultimate Price macht in dieser Situation nämlich herzlich wenig.
Meine Wahl:
Epilog: Grasp of Darkness befand sich tatsächlich auf seiner Hand und tötete nach einer Pflanzen-Aktivierung seitens Nissa den
Hangarback Walker. Kurz darauf zog ich eine
Declaration in Stone und das Spiel war vorbei.
Runde 6: RG-Ramp
Ein Matchup, in welchem es meist auf Schnelligkeit ankommt, es jedoch auch Spiele gibt, welche durch geschicktes Manövrieren der Kreaturen gewonnen werden. Nachdem wir unser Removal ins Maindeck befördert haben, ist auch
World Breaker,
Dragonlord Atarka oder sogar
Ulamog, the Ceaseless Hunger noch lange nicht Game over. Zwei Monster dieser Superklasse sind jedoch schon ziemlich unangenehm und Chandra kann einiges an aufgebautem Druck wieder ablassen. Daher ist es wichtig, möglichst resilient gegen Sweeper zu bleiben. Von
Kozilek's Return sollte man sich eher weniger erwischen lassen, zumindest beim ersten Mal.
Die beiden ersten Spiele teilten wir uns, nachdem je einer von uns etwas schneller war als der andere. Das dritte Spiel fing an, in eine Materialschlacht auszuarten, nachdem auf beiden Seiten
Tireless Tracker das Spielfeld betreten hatten und einiges Getier geröstet worden war. Allerdings nahm der Gegner dabei auch einiges an Schaden, da er nie mit dem Tracker blockte. Chandra bekam ihren Auftritt und tötete Gideon. Wir sind in meinem sechsten Zug:
Nun ja, leider hatte ich
Nissa, Voice of Zendikar schon gelegt, bevor ich auf den Auslöser drückte. Sicherlich seid ihr auch alle so schlau herauszufinden, warum Nissa – allerdings auch Gideon – an dieser Stelle das Spiel beendet.
Meine Wahl:
Mit dem Pump von Nissa (oder wahlweise Gideon) erhielten beide Kreaturen Stärke 5 und den Befehl, den Gegner anzugreifen.
Epilog: Nun musste der Gegner blocken und verliert seinen
Tireless Tracker. Ein Glück verlieren wir den unsrigen ebenfalls und Avacyn entfesselt auch sogleich ihre Wut und gewinnt uns das Match in der gegnerischen Upkeep.
Runde 7: Bant-Humans
Spannende Spiele, bis ich jeweils fünf Mana erreichen konnte. Spiel 1 beendete
Archangel Avacyn schnell, in Spiel 2 erledigte dies
Tragic Arrogance. Nothing to see here.
Runde 8: WB-Control
Zuletzt durfte ich noch einmal gegen die Manfield-Liste antreten. Das erste Spiel lief, wie es laufen sollte, und er fand nie das Gleichgewicht, auf beiden Beinen stehen zu können, schwankte und fiel um. Das zweite war eine Materialschlacht und nach einigem Removal auf meine Freunde starrten sich
Archangel Avacyn und
Westvale Abbey an …
Auf der Hand befinden sich bei uns zwei Removalspells. Was tun wir?
1. Angriff mit Avacyn und Command, wenn nicht geblockt wird
2. Declaration auf die Tokens, um mit den großen Viechern angreifen zu können
3. nichts
Meine Wahl:
Ich habe mich für Option 3 entschieden. Ja, mit dem Angriff von Avacyn hätte ich ihn praktisch gezwungen,
Westvale Abbey zu transformieren und damit seine Tokens aufzugeben; anschließend hätte ich Ormendahl mit der Declaration entfernen können und er hätte kein Board mehr besessen. Dafür wäre ich allerdings meinen holden Engel los und auch den Vorteil, ihn bei fünf Leben zu haben. Außerdem dürfte er sich danach wieder austappen. Stattdessen hielt ich ihn so auf sechs enttappten Mana, da er sonst auf der Stelle verlieren würde. Ich würde es mir leisten können, jeden Zug einen Token zu produzieren, bei ihm würde das sehr schnell ganz eng. Declaration wiederum war nicht die beste Idee, da er sich selbst einfach mit seinem
Blighted Fen hätte anzielen können. Falls er danach noch imstande gewesen wäre, Ormendahl zu beschwören, hätten wir ziemlich auf dem Trockenen gesessen.
Epilog: Ich beendete den Zug und wir spielten eine kurze Zeit Draw-Go. Nach zwei zusätzlichen Zügen, in denen jweils ein weiterer Cleric bei mir das Spiel betrat, gab er auf. (Er kannte das Removal von früherem
Transgress the Mind.)
Top 16 hieß es mit dem 6
:
2, da die Tiebreaker durch die frühen Niederlagen zu katastrophal waren. Ein Ergebnis, mit welchem ich in Manchester nicht allzu enttäuscht wäre.
Das war's für heute. Nächste Woche geht es gleich weiter mit der Vorbereitung für Prag. Legacy ist immer superspannend und ich freue mich wahnsinnig auf diesen Grand Prix. Werden die Eldrazi auch dieses Format übernehmen, nachdem sie ja vor Kurzem in Modern ihr Comeback feiern konnten? Oder ist Miracles unschlagbar?
Bis dahin
Jasper