Aloha!
Wenn du einen gesehen hast, kennst du sie alle. Nicht nur Endgegner in Videospielen, auch Bösewichte in Horrorfilmen haben meist eine, wenn nicht gar noch mehrere Schwachstellen, an welchen man sie nur packen muss, um triumphierend aus dem Ring zu steigen. Dies ist der erste von zwei Artikeln zur Vorbereitung auf den Legacy-Grand-Prix in Prag – ein Horrorfeature sozusagen, in welchem wir zunächst versuchen, gegen die Fieslinge zu bestehen. Dabei sollten wir herausfinden, wo jedem Deck der Schuh an der Achillesferse drückt und wo man eben anpacken kann. Nächste Woche wechseln wir verräterisch die Seiten und schauen uns an, wie man mit ebendiesen am besten spielt, worauf man besonders achten sollte und wie man bestimmte Karten einsetzt.
Da Legacy ein so unendlich weites Feld ist und man sich gar nicht genug auf alle möglichen Decks vorbereiten kann – das Metagame online ist in diesem Punkt vielleicht ein wenig trügerisch, da es recht geordnet erscheint und meist nur die Top Decks gespielt werden, anders als im Paper-
Magic, bei welchem einfach alles nur Vorstellbare auf der gegnerischen Seite erscheinen kann – werde ich dem Beispiel von Wizards folgen und mir ihre 13 Legacy Gauntlet Decks für
Magic Online vornehmen. Somit stellen wir uns zumindest auf die Decks ein, auf welche sich auch alle anderen vorbereiten. Lasst die Jagd beginnen!
Die Wilde 13:
Miracles
Shardless Sultai
ANT (Storm)
Sneak and Show
Reanimator
Lands
Death and Taxes
Infect
Elves
Eldrazi
Canadian Threshold (Temur Delver)
Aggro Loam (Punishing Knight)
Grixis Pyromancer
Painter
Wer Jim Knopf gelesen oder als Kind sonst irgendwie konsumiert hat, weiß schon längst, was es mit der Unglückszahl 13 auf sich hat – dies sind natürlich nicht wirklich 13 Decktypen. In dem Klassiker von Michael Ende waren die Piraten zu blöd zu zählen und waren in Wirklichkeit zwölf. In unserem Beispiel trifft dies wohl auch auf Wizards zu, welche aus Übereifer ganze 14 als Mannschaft aufstellten. Listen habe ich
der offiziellen Ankündigung entnommen. Dort wird übrigens auch kurz erklärt, was es denn mit diesem Gauntlet auf sich hat, für die Interessierten unter euch also kurz lesenswert.
Die wichtigsten dieser Vertreter werde ich im Folgenden kurz vorstellen und Schwachstellen aufzeigen. Ihr wisst schon – Vampiren sollte man einen
Pfahl ins Herz bohren, Werwölfen eine
Silberkugel verpassen und so weiter.
1. Shardless Sultai
| 2 Jace, the Mind Sculptor
4 Shardless Agent 4 Deathrite Shaman 4 Tarmogoyf 3 Baleful Strix
4 Ancestral Vision 2 Thoughtseize 1 Toxic Deluge 1 Maelstrom Pulse 4 Brainstorm 4 Abrupt Decay 4 Force of Will
| | 2 Creeping Tar Pit 3 Wasteland 3 Underground Sea 2 Tropical Island 2 Bayou 1 Swamp 4 Polluted Delta 4 Verdant Catacombs 2 Misty Rainforest
Sideboard:
1 Baleful Strix 1 Thoughtseize 1 Toxic Deluge 1 Maelstrom Pulse 1 Disfigure 2 Pithing Needle 2 Hymn to Tourach 2 Sylvan Library 2 Grafdigger's Cage 1 Flusterstorm
|
Wir starten mit dem Michael Myers des Formats, der absolute Grinder. Shardless Sultai ist am besten gegen faire Decks und begräbt diese unter einem Berg an Kartenvorteil. Dieser kommt in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Zum einen haben wir
Shardless Agent, auch komplett auf sich alleine gestellt. Dann gibt es
Ancestral Vision; lässt sich wunderbar im ersten Zug suspenden, doch natürlich wird sie manchmal auch auf Händen getragen von ihrem Agenten.
Baleful Strix,
Toxic Deluge und
Maelstrom Pulse können im richtigen Matchup ebenfalls Kartenvorteil generieren. Und natürlich sitzt der König auch hier auf dem Thron – Jace, wie er leibt und lebt. Um gegen unfaire und zu schnelle Decks nicht komplett nackt dazustehen, werden sowohl die blaue
Force of Will als auch die
schwarze gespielt. Im Sideboard warten weitere Maschinen wie
Hymn to Tourach oder
Sylvan Library auf ihren Einsatz.
Schwächen: Shardless Sultai ist unendlich klobig. Auf den ersten Blick mag man dies vielleicht nicht wahrhaben, da es bis zu 14 Aktionen gibt, welche man im ersten Zug durchführen möchte. Doch
Brainstorm direkt dort zu wirken ist ein absolutes Sakrileg und
Ancestral Vision bringt einen überhaupt nicht auf dem Board voran. Zieht man jetzt noch
Force of Will ab (da dies ohnehin Voraussetzung für solch ein Deck ist), so bleiben einem ganze sechs Karten – vier Exemplare von
Deathrite Shaman sowie zweimal
Thoughtseize. Äußerst mager und damit nicht genug. Legacy ist den Formaten Standard und Modern insofern fremd, dass es auch in späteren Zügen nur um Effizienz geht. Wenn Canadian Threshold oder ANT drei Sprüche pro Zug wirken, ist es bei diesem Deck meist nur einer. Damit besitzt Shardless Sultai zwar die Oberhand, sollte es irgendwann einmal dazu kommen, dass alle Ressourcen erschöpft werden, doch bis dahin steht das Deck immer auf dem Hinterfuß.
Wasteland ist katastrophal und kann mehrere
Time Walks für den Gegner bedeuten.
Schlussfolgerung: Möglichst tempoorientiert spielen, gute Zeitpunkte für
Wasteland nutzen und dem Gegner keine Möglichkeit geben, sich einmal zu erholen und Gleichstand zu erlangen. Falls man selbst ein Kombodeck spielen sollte, möchte man möglichst schnell den Versuch wagen, da mit jedem weiteren Zug die Uhr der Urahnen weiter runtertickt, und Shardless Sultai zu erlauben, sich in mehr
Force of Will sowie Discard zu ziehen, wäre katastrophal.
2. ANT
| 3 Cabal Therapy 2 Dark Petition 3 Duress 4 Gitaxian Probe 4 Infernal Tutor 1 Past in Flames 4 Ponder 2 Preordain 1 Tendrils of Agony 1 Ad Nauseam 4 Brainstorm 4 Cabal Ritual 4 Dark Ritual 4 Lion's Eye Diamond 4 Lotus Petal 1 Sensei's Divining Top
| | 4 Flooded Strand 2 Island 4 Polluted Delta 1 Swamp 2 Underground Sea 1 Volcanic Island
Sideboard:
3 Abrupt Decay 2 Chain of Vapor 2 Empty the Warrens 1 Hurkyl's Recall 2 Massacre 1 Rebuild 1 Surgical Extraction 1 Tropical Island 2 Xantid Swarm
|
ANT ist eher Candyman. Es braucht meist ein paar Sprüche, die man in den Spiegel phrasiert, doch dann kommt das Grauen in Form der Kombo. Wahrscheinlich nicht so dominant wie Snneak and Show, da auch erheblich schwieriger zu pilotieren, sitzt ANT auf dem Kombotreppchen auf Nummer 2. Generell gilt es, bei Tendrils-Decks in Legacy zu unterscheiden. Zum einen gibt es ANT, welches seine Manabasis auf Fetchlands aufbaut, deshalb auch recht resistent gegen
Wasteland ist und auch sonst redundant scheint. Es spielt eine Menge Cantrips sowie Effekte, welche auf die Hand des Gegners schauen lassen, um zu wissen, wann der Weg frei ist. Auf der anderen Seite existiert TES, ein Deck etwa einen Zug schneller als ANT. Dies ist insoweit wichtig zu wissen, da man gegen ANT generell die ersten Züge Zeit hat,
Delver of Secrets oder
Tarmogoyf auf den Tisch zu knallen um somit eine respektable Clock zu präsentieren. Diese braucht man auch, denn gibt man dem ANT-Spieler genügend Zeit, kann dieser auch um die blaueste Hand herumspielen und sich in einem Zug durch mehrere
Force of Wills kämpfen. TES hingegen sollte man mit Samthandschuhen anfassen. Unterschiede, an welchen man diese beiden Tiere voneinander unterscheiden kann, ist wie schon angemerkt die Manabasis. TES spielt alle Sorten von Regenbogen wie
City of Brass und
Gemstone Mine. Unterschiede, welche man erst merkt, wenn es zu spät ist: Die Protection besteht bei TES – anders als bei ANT – nicht aus Discard, sondern aus
Silence und
Orim's Chant.
Schwächen: Recht offensichtlich gilt es, die Schlüsselkarten auszuschalten, und schon fällt das ganze fragile Gebilde in sich zusammen. Hört sich einfacher an, als es letztendlich ist, da eben so viele Cantrips in der Liste existieren, welche sich dann wieder auf die Suche nach einem weiteren Exemplar machen können. Neutralisieren tut man meist nur den
Duress, den
Infernal Tutor oder eben das
Ad Nauseam. Je weiter das Spiel jedoch voranschreitet und je weniger Lebenspunkte der Kombospieler besitzt, desto besser ist der Weg, gleich das erste Ritual zu unterbinden, damit gar nicht erst irgendwelcher Unsinn durch das zusätzliche Mana entstehen kann. Das Schlimmste, was dann passieren kann ist, dass mit einem Mana
Duress gespielt wird und mit dem restlichen Mana weiter abgegangen wird. Weitere Schwächen beinhalten problematische Permanents wie
Gaddock Teeg,
Ethersworn Canonist oder
Counterbalance.
Schlussfolgerung: Mit sowohl Discard als auch Counterspells die Karten auswählen, von welchen sie am wenigsten haben. Bei
Thoughtseize ist dies einfach zu sehen, bei
Force of Will wartet man meistens auf den eigentlichen Action-Spell. Das Spiel darf nicht zu lange dauern, da ansonsten jede Menge Protection angesammelt wird.
3. Sneak and Show
| 1 Jace, the Mind Sculptor
4 Griselbrand 4 Emrakul, the Aeons Torn
4 Show and Tell 4 Ponder 2 Preordain 2 Gitaxian Probe 4 Brainstorm 4 Spell Pierce 4 Force of Will 4 Lotus Petal 4 Sneak Attack
| | 3 Ancient Tomb 2 City of Traitors 1 Flooded Strand 3 Island 1 Misty Rainforest 1 Mountain 1 Polluted Delta 4 Scalding Tarn 3 Volcanic Island
Sideboard:
1 Flusterstorm 1 Wipe Away 2 Red Elemental Blast 3 Blood Moon 3 Through the Breach 2 Grafdigger's Cage 3 Pyroclasm
|
Jason Voorhees, eine einzige Maschine purer Brutalität und Stärke. Dieses Gebilde versucht nicht, clever Lebenspunkte zu bezahlen, um Unmengen an Karten zu ziehen.
Griselbrand wird auf den Tisch geklatscht und sucht sich auch gleich noch seinen BFF Emrakul dazu. Dies ist wohl eines der leichter zu pilotierenden Decks und damit ein guter Einstieg für Neulinge, welche trotz alledem mit
Brainstorm spielen wollen. Riskant ist, die Schnelligkeit von Jason zu unterschätzen. Auch so ein Koloss kann ab und an einen Sprint hinlegen, und wenn man denkt, dass man noch sicher ist, weil man im zweiten Zug
Daze offen hat, und dass man sich ruhig austappen kann, kommen
City of Traitors,
Lotus Petal und Freunde und versalzen einem ganz schön die Suppe. Auch mit dem Spielzug, dass aus
Show and Tell kein Fettsack, sondern
Sneak Attack schlüpfen kann, sollte man rechnen.
Schwächen: Auch hier gilt wieder – das Deck besitzt ein paar Schlüsselkarten, um die sich alles dreht. Stark ist, wenn man auf die Hand des Gegners schauen kann, damit man weiß, von welcher Sorte er wenig besitzt. So bringt es zum Beispiel recht wenig,
Show and Tell zu neutralisieren, wenn er gar keinen Fattie auf der Hand und nur geblufft hat, dafür allerdings noch zwei weitere Exemplare von
Show and Tell in der Hinterhand lungern.
Vendilion Clique ist deshalb eine der besten Karten für blaue Decks,
Thoughtseize und
Duress glänzen ebenfalls in diesem Matchup und sind, obwohl die Gefahr besteht, dass der Gegner von oben zieht, oft besser als Gegenzauber. Die Spiele können auch etwas länger gehen, da Sneak and Show zwar durchaus Protection spielt, es jedoch auch eine Menge an Mana und/oder Handkarten benötigt, diese gleichzeitig mit den Schlüsselkarten anzubringen. Wiederum sind Permanents von großem Wert. Namentlich vor allem
Containment Priest,
Humility,
Vendilion Clique und
Oblivion Ring.
Schlussfolgerung: Safety first heißt es hier definitiv für die blauen Decks. Andere Decks müssen allerdings auf ihren Discard setzen und den Sack so schnell wie möglich zumachen. Andere Möglichkeiten beinhalten die oben schon genannten
Containment Priest und
Oblivion Ring, wobei
Humility noch eine weitere Option für
Exploration-Decks darstellen kann. Mit diesen Genossen auf der Hand nimmt man mit
Thoughtseize auch aggressiv die
Force of Will des Gegners, sodass die Hatekarte das Spiel betreten und nie wieder verlassen kann.
4. Eldrazi
| 4 Eldrazi Mimic 1 Endbringer 4 Endless One 4 Matter Reshaper 4 Reality Smasher 2 Simian Spirit Guide 4 Thought-Knot Seer
3 Dismember 3 Warping Wail 4 Chalice of the Void 2 Umezawa's Jitte
| | 4 Ancient Tomb 4 Cavern of Souls 3 City of Traitors 4 Eldrazi Temple 4 Eye of Ugin 1 Karakas 4 Mishra's Factory 1 Urborg, Tomb of Yawgmoth
Sideboard:
1 Endbringer 1 Warping Wail 3 Faerie Macabre 2 Grafdigger's Cage 2 Pithing Needle 2 Ratchet Bomb 4 Thorn of Amethyst
|
Dieser Kandidat ist wohl mehr New Kid on the Block als jedes andere Deck in Legacy, praktisch Ghostface für uns. Schnell und fies und zu Zeiten auch ein kleines bisschen unfair. Eldrazi ist eines der lineareren Decks des Formats, wie es meist bei Konstrukten rund um
Chalice of the Void der Fall ist. Vor
Oath of the Gatewatch gab es kaum eines, welches die Konstanz aufbringen konnte, einer Rechtfertigung für so eine mächtige Karte wie Chalice standzuhalten. Doch jetzt stimmt auch das Drumherum und Chalice ist definitiv eine der besten Karten des gesamten Formats.
Schwächen: Zunächst einmal der eigene Mangel an Konstanz. Jetzt habe ich gerade das genaue Gegenteil behauptet – und trotzdem liegt Ghostface in dieser Hinsicht immer noch Meilen hinter allen Decks, welche es sich leisten können,
Ponder und Konsorten zu spielen. Weiterhin ist das Deck unendlich manahungrig, und auch wenn es eine Menge Länder enthält, ein einziges
Wasteland kann schon verheerende Folgen haben, ähnlich wie bei Shardless Sultai. Des Weiteren ist es zumindest einigermaßen linear. Karten wie
Terminus und
Supreme Verdict oder auch
Toxic Deluge können manchmal einen 3
:
1-Tausch ergeben, von welchem sich das Deck kaum erholen kann. Auch sind vier Karten – in Form der Chalice – meist zu wenig, um gegen unfaire Decks bestehen zu können, nicht weil sie vom Effekt nicht ausreichen (dies tun sie oft), sondern weil man sie eben nicht zuverlässig zieht. Daher haben viele Listen zusätzlich
Thorn of Amethyst im Maindeck.
Schlussfolgerung: Seid vorbereitet auf die Phantom Menace. Mit einigen ausgewählten Karten kann man es gut mit den Spaghettimonstern aufnehmen, und solange man genügend Effekte wie
Toxic Deluge,
Humility,
Moat,
Supreme Verdict oder Ähnliches (
Peacekeeper) mitbringt, ist Ghostface nur ein kleiner Teenager. Unfairen Decks kann man raten, sich auf Artefakte wie Chalice und Thorn einzustellen und keine Stardhände zu halten, welche gegen diese Karten einschieben.
Abrupt Decay sollte im Sideboard sein.
5. Canadian Threshold
| 4 Delver of Secrets (Insectile Aberration) 4 Nimble Mongoose 4 Tarmogoyf
1 Forked Bolt 4 Ponder 4 Brainstorm 4 Daze 2 Dismember 4 Force of Will 4 Lightning Bolt 3 Spell Pierce 4 Stifle
| | 4 Flooded Strand 4 Polluted Delta 3 Tropical Island 3 Volcanic Island 4 Wasteland
Sideboard:
2 Destructive Revelry 3 Flusterstorm 2 Red Elemental Blast 2 Rough // Tumble 3 Submerge 2 True-Name Nemesis 1 Grafdigger's Cage
|
Einst das meist gefürchtete Deck in Legacy, ist Canadian Threshold heutzutage kaum mehr als eine Randerscheinung, oder eben Leatherface, wie man auch sagen könnte. Dies hat zum großen Teil etwas mit dem Metagame zu tun, welches den Mungos und Kollegen für so lange sehr feindselig gesinnt war. Und es ist keine Besserung in Sicht. Leatherface verdeutlicht am besten die Aspekte der Delver-Decks in Legacy. Pure Effizienz ist das Wort der Stunde, da hier keine Karte mehr als ein Mana kostet, ausgenommen
Tarmogoyf. Daher wird auch
Wasteland nicht als Manaquelle gezählt, was 14 Länder übrig lässt. Die Konstanz ist trotzdem sehr hoch durch diverse Cantrips und eben die Tatsache, dass es sich bequem auch mit zwei Ländern spielen lässt. Der Plan ist, den Gegner möglichst überhaupt nicht auf das Spielfeld kommen zu lassen und ihn mit
Stifle und
Wasteland daran zu hindern, auch nur irgendwie um
Daze herumspielen zu können. Meist reicht ein Tier, welches den Gegner in ein paar kurzen Zügen in die Reichweite von
Lightning Bolt bringt.
Schwächen: So effizient, wie die Sprüche der Delver-Decks sind, so einen schwachen Powerlevel haben sie doch, wenn man einmal in die etwas späteren Züge gelangt. Auf die Sprüche von Threshold zu reagieren, ist meist keine gute Idee und so wartet man lieber, spielt selbst ein paar Cantrips und baut in Ruhe seine Manabasis auf, denn mit der Zeit verlieren
Spell Pierce und
Daze viel ihrer Effektivität. Wenn man eine Auseinandersetzung suchen muss (zum Beispiel wegen eines frühen
Delver of Secrets), so sollte dies geschehen, wenn der Gegner möglichst ausgetappt ist.
Schlussfolgerung: Zu dem feindlich gesinnten Umfeld verlor ich ja bereits einige Worte.
Chalice of the Void ist die mit Abstand beste Karte, jedoch ist auch
Engineered Explosives ein Dauerbrenner (besonders mit der neuen Regeländerung, welche doppelseitige Karten auch im transformierten Zustand ihre Converted Mana Costs behalten lässt – so lassen sich
Insectile Aberration plus
Nimble Mongoose gleichzeitig abräumen).
Rest in Peace lässt das ganze Deck wie einen Witz aussehen und lässt einzig Delver als ernsthafte Bedrohung übrig. Die wichtigste Regel jedoch, wenn man gegen Threshold spielt, ist Ruhe und Geduld zu bewahren. Bei anderen Delver-Decks befindet man sich dagegen vielleicht auf einem anderen Punkt der Skala zwischen Geduld und schneller Handlunge. Gegen Blau-Rot etwa gilt es, so schnell wie möglich zu handeln, da diese sehr viel mehr Burn im Arsenal haben als andere Listen.
6. Miracles
| 3 Jace, the Mind Sculptor
2 Snapcaster Mage 2 Vendilion Clique
3 Ponder 4 Terminus 2 Entreat the Angels 4 Brainstorm 4 Swords to Plowshares 2 Counterspell 4 Force of Will 4 Sensei's Divining Top 4 Counterbalance
| | 2 Plains 4 Scalding Tarn 4 Flooded Strand 2 Volcanic Island 4 Island 2 Arid Mesa 3 Tundra 1 Karakas
Sideboard:
1 Vendilion Clique 1 Wear // Tear 2 Rest in Peace 2 Disenchant 2 Red Elemental Blast 2 Flusterstorm 2 Monastery Mentor 2 Blood Moon 1 Containment Priest
|
Wir enden mit dem wortwörtlichen Bogeyman des Formats, dem Schwarzen Mann. Während meiner aktiven Jahre als Legacyspieler noch zusammen mit Stoneblade Teil des weiß-blauen Duos hat Miracles seinen Buddy fast komplett aus dem Meta gedrängt und die Alleinherrschaft als
das Deck to beat übernommen. Man könnte meinen, dass Counter-Top sich auch in anderen Listen wiederfinden könnte, doch anscheinend ist
Terminus einfach die perfekte Unterstützung.
Counterbalance ist praktisch die
Chalice of the Void der blauen Decks und beinahe genauso effektiv, wobei die eigenen Zaubersprüche netterweise durchgewunken werden. Der Schwarze Mann braucht zwar die ersten Züge, um sich aufzubauen, ist danach jedoch kaum mehr mit irgendetwas zu erschüttern.
Schwächen: Mit perfekter Überleitung knüpfe ich an den letzten Satz an und will als Gegner eines Miracles-Spielers früh Druck aufbauen und ihn dann daran hindern, sein Board aufzubauen. Zug 1 einen Delver oder
Taylor Swiftspear aufs Feld zu legen und diese dann mit Gegenzauberei beschützen zum Beispiel Weiterhin ist Miracles zwar durch acht Removal im Maindeck unglaublich gut gegen Kreaturen geschützt, andere Kartentypen können es jedoch vor unangenehme Probleme stellen. Diese können meist auch noch eine CMC von höher als zwei aufweisen und sind somit nicht sehr einfach mit der
Counterbalance zu treffen. Namentlich stören vor allem:
Choke,
Sylvan Library,
Jace, the Mind Sculptor,
Liliana of the Veil, jeder andere Planeswalker außer Tibalt,
Sulfuric Vortex,
Sneak Attack und
Chalice of the Void.
Schlussfolgerung: Heutzutage heißt es schon fast:
Abrupt Decay oder
Counterbalance. Denn wenn man nicht mit dem Schwarzen Mann in den Schatten lauert, sollte man einen guten Plan gegen das Gefängnis aus
Sensei's Divining Top und
Counterbalance haben. Früher Druck ist von größter Wichtigkeit, jedoch sollte nicht allzu viel Wert darauf gelegt werden.
Choke zu resolven, ist viel wichtiger als den eigenen
Knight of the Reliquary auf dem Feld zu behalten, sollte man einmal bei
Duress die Wahl zwischen
Counterspell und
Swords to Plowshares haben. Auch ist es wichtig, recht schnell mit den Ermahnungen zu sein, sollte der Miracles-Spieler wieder einmal zu lange brauchen, da die Rundenzeit eben sehr begrenzt ist. Auf
Magic Online gehe ich regelmäßig auf die 2-Minuten-Grenze, doch die Unterscheidung von eigener und gegnerischer Zeit gibt es eben nicht bei einem Grand Prix.
Das war's für heute. Das alles war jetzt ziemlich oberflächlich und wenig detailliert. Dies übernimmt dann der nächste Artikel, in welchem ich auf einzelne Schlüsselkarten eingehen werde und diskutiere, wie man diese am besten nutzen kann. Das kann man dann auf mehrere Decks anwenden und damit behandle ich gleich mehrere
Fliegen mit einem
Schlag. Bis dahin!
Jasper