 |
Standard Countdown to Regionals - Nr. 9 10 Artikel in 5 Tagen – alle Decks, alle Match-ups! von Tobias "TobiH" Henke |
07.03.2003 |

Teil 9: B/U/G-Opposition
Wichtigster Fakt, der jedem klar sein sollte, der vorhat dieses Deck auf den Regionals zu spielen, ist: Man wird ein paar Spiele aufgrund der eigenen Manabasis verlieren. Weiterhin ist man zwar in sehr vielen Match-ups der Kontrollspieler, aber gerade in denen, wo man als Beatdowndeck auftritt und dementsprechend eine Offensive haben muss, die durch eigene Disruption nur unterstützt wird, hat man zusätzliche Probleme, die richtige Mischung zwischen Kreaturenbedrohung und Vereitelung des gegnerischen Spielplans zu finden. In einem Spiel, in dem Tempo keine Rolle spielt, kann man zwar mit Quiet Speculation auf 3 Deep Analysis genug Karten ziehen, um eventuelle Engpässe bei einem von beiden oder sogar bei beiden auszugleichen, aber leider finden sich solche Spiele einfach nicht und zweitens erreicht eine Speculation, die alternativ dazu Kreaturen oder Disruption in Form von Flashbackspells aus dem Deck holt, dieses Ziel ebenfalls nur mit zu großer Verzögerung, sodass man letztendlich doch auf sein Glück angewiesen ist, um einen guten Draw zu haben. Natürlich erreicht das schwarzgrünblaue Opposition-Deck schon allein durch den Zugriff auf drei verschiedene Farben ein wesentlich höheres Powerlevel als ein vergleichbares blaugrünes Opposition-Deck, welches aufgrund mangelnder Popularität und eben wahrscheinlich auch mangelnder Stärke hier nicht betrachtet werden soll. Es bleibt allerdings die Frage, ob nach Abwägung von Powerlevel und Inkonsistenz eine positive Bilanz gezogen werden kann, eine Frage, die nur unter Berücksichtigung des Metagames wirklich beantwortet werden kann, da gegen manche Decks Inkonsistenz schwerer wiegt als das, was die Erhöhung des Powerlevels ausmacht, wohingegen es gegen andere Decks andersherum ist.
Zu den Match-ups:
Psychatog stellte auf dem Chicago Masters die größte Fraktion. Dieses Turnier wurde mit Opposition gewonnen, was schon ein Indiz dafür ist, dass eben jenes Deck besonders anfällig gegen die Power von Opposition ist, während es dessen Schwächen nicht ausnutzen kann. Psychatog kommt einem Match-up, in dem „Tempo keine Rolle spielt“, wohl noch am nächsten. Insofern kommt hier die Disruption des Decks voll zur Geltung und man ist klar im Vorteil. Es ist jedoch schwer Opposition voll auszunutzen solange man kein Nest im Spiel hat, welches auch schon auf sich gestellt eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt und welches teilweise wichtiger ist ins Spiel zu forcen als Opposition selbst. Ein wenig mit Speculation raussuchbares Enchantmentremoval hilft nach dem Boarden gegen Plage und ist auch keine tote Karte, sofern der Gegner keine Plagen dafür aber immernoch Compulsion im Deck hat. Static Orb muss man so anbringen, dass der Gegner relativ viel getappt hat, und dann ist er auch ohne Opposition weit davon entfernt symmetrisch zu sein.
Gegen U/G kann man zwar mit Smother und Discard ein wenig ausrichten, generell ist man jedoch auf Opposition angewiesen. Wenn man es nicht schafft, diese ins Spiel zu bringen und das auch noch in dem Zeitrahmen, den die blaugrüne Offensive vorgibt, verliert man. Das Hauptproblem des Oppositiondecks im Matchup gegen Kontrolle ist es, dass die Disruption, die gut als Threats gegen Kontrolle ist, als Antwort auf die Threats des Beatdowndecks zu unzuverlässig ist. Es gibt halt keine falschen Fragen(Threats), wohl jedoch falsche Antworten. Und die einzige Antwort auf 5 fliegende Attacker lautet nunmal Opposition, und wenn man dann Cabal Therapy zieht verliert man. Das Match-up gegen U/G-Madness, das ja selbst etwas inkonsistent und insofern mit manchen Draws (ein Mongrel und drei Arrogante Würmer...sowas in der Art halt) schon sehr anfällig für ein einzelnes Smother ist, ist vor dem Boarden nicht schrecklich, aber deutlich unter 50%. U/G-Threshold ist ein wenig konstanter und präsentiert zudem Threats wie fliegende Nimble Mongooses, die sich einfach weigern von Opposition beeindruckt zu sein. Da muss man schon noch Static Orb hinzuziehen, mit dem man nicht mehr die ganze eigene Armee in den Dienst der Opposition stellen muss, sondern gegenracen kann, das jedoch nicht besonders gut. Nach dem Boarden präsentieren alle U/G-Varianten freudestrahlend Naturalize, was das Match-up weiter verschlechtert. Von eventuellem Spellbane Centaur ganz zu schweigen.
R/G ist nicht nur so schnell wie U/G, sondern hat anstelle von Countern Burn, der früh die Manakreaturen attackiert, später den Opposition soft lock sabotiert (Violent Eruption auf 4 Kreaturen!) und noch später aus dem Lock heraus at instant speed gewinnen kann. Das ist zwar alleine noch keine großartige Verschlechterung im Vergleich zu U/G, wenn man bedenkt, dass eigene Kreaturen ja ausnahmsweise mal mit den gegnerischen Kreaturen in ganz normale Kampfhandlungen verwickelt werden. Andererseits bedarf es ja auch keiner Verschlechterung, um daraus ein schlechtes Match-Up zu machen.
Sligh ist größtenteils genauso wie R/G. Es gibt aber diverse Vorteile, welche da wären: Die eigenen Elefanten können im Combat dominieren, wenn der Sligh-Spieler diese nicht irgendwie entsorgen kann(die Hoffnung stirbt zuletzt) und außerdem fehlen dem Sligh-Deck die diversen grünen Sideboardoptionen. Allerdings bedarf es einer massiven Verbesserung, um daraus ein gutes Match-Up zu machen, was dadurch aber nicht gegeben ist.
Gegen Slide befindet man sich allerdings in einer Position, das Beatdowndeck zu sein und das Problem zu haben, das das gegnerische Controldeck sämtliche Threats beantworten kann. Alle Kreaturen sterben, selbst Nest/Opposition kann at instant speed durch das Cyclen von Slice&Dice zunichte gemacht werden und dann mit Astral Slide/Lightning Rift unter Kontrolle gehalten werden. Nach dem Boarden haben beide Parteien Zugriff auf Enchantmentremoval und das spricht natürlich ebenfalls für das Controldeck.
Es ist zu beachten, dass Disruption kein Selbstzweck ist. Selbst der Oppositionlock kann von Wake mit genug Zeit gebrochen werden. Erst nach dem Boarden kann man mit Static Orb einen wahren hardlock erreichen. Wenn man es schafft, eine gute Offensive zusammen mit genügend Disruption zu ziehen, ist dies ein gutes Matchup, aber man sollte sich nicht wundern, wenn das zumindest in einem von drei Spielen nicht funktioniert.
Gegen MBC hat man halt Squirrel Nest, was früh gelegt ziemlich dominiert. Nach dem Boarden hat der Gegner Plagen, die man mit Enchantmentremoval beantworten kann. Problematisch wird's nur, wenn der MBC-Magier eine Visara online kriegt. Dagegen muss man mit Cabal Therapy oder Manadenial vorgehen, was der MBC-Spieler seinerseits nur durch präventiven Discard unterbinden kann: Ein positives Matchup, aber durchaus verlierbar.
Reanimator kann versuchen, mithilfe von Arcanis die drohende Niederlage durch Opposition abzuwenden und genug Karten zu akkumulieren, um dem Lock mit Sickening Dreams ein Ende zusetzen. Das ginge auch meistens so, wenn das Oppositiondeck nicht schon vorher mit eigenem Discard, das ins-Spiel.kommen von Arcanis verhindern würde. Falls allerdings entweder dieses Herauszögern oder das baldige Spielen einer Opposition fehlschlägt, ist man auch schleunigst besiegt. In zwei von drei Fällen schlägt eins von beidem fehl und man muss hoffen, dass eins dieser Male mit dem einen Spiel zusammenfällt, in dem Reanimator seinerseits nichts zustande bekommt.
Gegen Suicide Black steht man unter Zeitdruck, eine Opposition zu finden, obwohl hier aushilfsweise auch ein Squirrel Nest genügen kann. Der Gegner spielt derweil Discardspells, was alles etwas schwerer macht. Wenn man die wichtigen Karten allerdings von oben zieht, kann sich der Suicide-Spieler kaum wehren, was für ein entsetzlich vom Zufall bestimmtes Matchup sorgt. Plage auf Insect tötet bei ihm Nantuko Shade, weswegen damit nicht unbedingt zu rechnen ist. Wenn man selber auf Späße wie Compost und/oder Phantom Centaur zurückgreifen kann, sollte man nach dem Boarden gewinnen. Vorher und ansonsten macht einem die Inkonsistenz wieder immense Probleme, sodass ich ohne die genannten Karten mit einem eher schlechten Matchup ausgehen würde.
Fazit: Gegen Kontrolle braucht man eine Clock und Disruption-Backup, gegen Beatdown die richtigen Disruptionkarten als Antwort auf die gegnerischen Threats. Das stellt das Deck vor eine Zerreißprobe, die es für die traditionell kreaturenlastigeren Regionals ungünstig erscheinen lässt. Wer von seinem Glück und dem Spielprinzip dieses Decks, das nunmal besagte Mängel aufweist, überzeugt ist, der kann es damit schaffen. Ich würde aber keine Wetten darauf abschließen.
Bis Samstag dann.
TobiH
#mir
tobih@planetmtg.de
|
-------gggggggggggggggg-------------- 
|