Umschulung vom Kaufmann zum Frisör
oder: Wie viele Bad Plays kann man sich als passabler Spieler in einer Woche leisten?
oder: Ein Berlin-Report von André Bronswijk
Bedienungsanleitung für diesen Artikel:
- Wer kein Interesse an langweiligen „1.Runde spielte ich gegen X, erst war ich screwed, dann er flooded“ Berichten hat, sollte einfach alle Passagen überspringen, die mit „X.Runde: XYZ“ beginnen.
- Wer kein Interesse an langweiligen Reiseerlebnissen hat, sollte nur die Passagen lesen, die mit „X.Runde: XYZ“ beginnen und evtl. noch je einen Abschnitt darüber.
- Wer nur Interesse an schörkellosen Fakten hat und einen zweiseitigen Artikel für zu lang hält, sollte besser gar nicht weiterlesen, denn dieses hier sind ungeplant so ca. 7-8 Seiten geworden...
Worlds in Berlin – endlich mal eine gute Gelegenheit für mich, wieder aktiv Magic zu spielen, ohne Organisator zu sein oder judgen zu müssen. Einen Tag, nachdem ich erstmals den Event-Kalender gelesen hatte, buchte ich im Reisebüro eine Pauschalreise über 6 Tage und 5 Übernachtungen inkl. Busreise und Stadtrundfahrt. 305 Euros sind zwar nicht wenig, aber für ein 4-Sterne-Hotel durchaus noch passabel. Und ich hatte mit der Firma Job-Tours schon 4-5 Mal gute Erfahrungen gemacht und kann diese Firma auch diesmal wieder nur empfehlen!
Dienstag
Abreise Dortmund 7.30 Uhr, der Bus ist mit ca. 50-60 Leuten bis auf den letzten Platz gefüllt. Wie üblich bei solchen Fahrten zählen meine bessere Hälfte Corina und ich (beide auf die 40 zugehend) hier noch glatt zu den Teenagern der Rentnerfahrt. Dabei hätte ich in den Sommerferien doch etwas mehr Jungvolk erwartet, aber was soll‘s. Zum Glück war kein Kegelclub dabei, wie ich es früher schon zweimal leidvoll erfahren durfte...
Ebenfalls üblich bei solchen Busfahrten ist eine Begrüßungsrede des Fahrers, der sich erst mal als „Manni“ outete. Sein Dialekt klang ein wenig nach Rheinland und ich tippte auf „Düsseldorfer“, Corina auf „Kölner“. Bei der ersten längeren Rast ermittelten wir dann, dass Corina richtig lag. Dummerweise outete ich mich zugleich als geborener Düsseldorfer und musste mir prompt einen passenden Witz anhören:
An einem Straßenrand steht ein Düsseldorfer mit einem völlig zerbeulten Auto. Hält ein Kölner an und fragt ihn, was er denn da mache und warum sein Auto so zerbeult sei und ob er denn wisse, wie er die Beulen wieder raus bekäme. Der Düsseldorfer war natürlich sehr interessiert und der Kölner erklärte ihm, er müsse nur kräftig in den Auspuff pusten, dann würden die Beulen schon wieder rausgehen. Gesagt – getan, der Kölner fuhr weiter und der Düsseldorfer blies kräftig in seinen Auspuff, jedoch ohne Erfolg. Da hielt ein anderer Kölner an und fragte nach, was er denn da mache. Der Düsseldorfer erklärte ihm die Sache, worauf der Kölner sagte: „Kein Wunder, dass das nicht funktioniert, Du musst ja auch das Schiebedach zumachen!“...
Tja, in dem Kaliber waren die meisten Gags des Fahrers, aber für eine Seniorenfahrt reicht das vermutlich aus....
Ansonsten verlief die Fahrt angenehm und gegen 15.00 Uhr kamen wir im Hotel an. Wir hatten das „Park Inn“ gebucht, das ehemalige Hotel Forum, 37 Etagen hoch direkt am Alexanderplatz neben dem endlos langen Fernsehturm. Tja, das Hotel war in der Tat 4 Sterne wert; mehrere Leute an der Rezeption, alle super freundlich und hilfsbereit, dazu ein Concierge zum Verlieben, vier Aufzüge für die Etagen 5-22, weitere vier für die Etagen 20-37, alles angenehm kühl klimatisiert, auch die Flure vor den Zimmern. Nur eins hielt leider den Standard nicht: Das Zimmer...
Ein kleiner Raum im 6.Stock erinnerte noch stark daran, dass dieses Hotel früher zur DDR gehört hatte, und vor allem: Es war nicht klimatisiert und ging netterweise Richtung Südwesten raus, damit es abends auch schön mollig warm wird... Fairerweise muss ich anmerken, dass ich bei der Buchung im Mai die Wahl hatte zwischen einem Komfortzimmer und einem klimatisierten Superiorzimmer. Wer konnte damals ahnen, dass wir solch einen heißen Sommer haben würden? Ob das jedoch weitere 60 Euro für die 5 Tage gerechtfertigt hätte, lassen wir mal dahingestellt.
Weiterhin war die Fernbedienung des Fernsehers völlig unlesbar, weil alle Tasten schon abgenutzt waren, der Kühlschrank der Minibar war kaputt (einen Tag später war er repariert und hielt immerhin 2 Tage...), vor dem Fenster verhinderte eine zusätzliche Scheibe dass man runterspringen konnte (aber leider auch eine größere Menge Frischluft), aber immerhin war ein Ventilator aufgestellt worden.
Nach dem Einchecken noch eine Runde einkaufen im Kaufhof-Supermarkt nebenan, im Hotelbistro was gegessen und Happy Hour Cocktail genossen, danach ein wenig durch Berlin gebummelt. Hier stehen schon eine Menge imposanter Gebäude, vor allem aus der Kaiserzeit. Mein persönliches Highlight war jedoch ein neuerer Bau, in dem das Kaufhaus „Galeries Lafayette“ untergebracht ist. Von außen unscheinbar, aber von innen ein architektonisches Meisterwerk, wenn man einen Sinn für moderne Bauten hat. Man stellt sich im Erdgeschoss an eine kreisrunde Reling und sieht einerseits in eine Art riesigen Eierbecher hinunter, wo man eine Etage tiefer jede Menge Gastronomie erkennen kann, und andererseits sieht man nach oben ebenfalls in einen umgedrehten Eierbecher, durch den die oberen Stockwerke schimmern. Lässt sich schwer beschreiben, aber muss man unbedingt gesehen haben! (Zum Einkaufen sollte man allerdings die Frau eines Bankdirektors sein...)
Durch Zufall entdeckten wir dann im Tiefgeschoss das absolute Highlight im Highlight, nämlich eine Creperie, die doch tatsächlich Crepes aus Buchweizenteig anbot, wie wir es aus der Bretagne kennen und lieben! Leider war es schon 19.45 Uhr und das Teil hatte nur bis 19.30 Uhr geöffnet.
Mittwoch
Frühstück 7.50 Uhr, und hier sammelt das Hotel wieder Pluspunkte. Vermisst habe ich höchstens kleine Nürnberger Bratwürstchen oder richtigen Speck zum Rührei. (War halt „nur“ Schinken drin.) Um 9.00 Uhr ging's dann los zur Stadtrundfahrt, die gute 3 Stunden dauern sollte. Grundsätzlich finde ich solche Rundfahrten sehr interessant, da man in kurzer Zeit viele Eindrücke gewinnt und sich Anregungen holen kann, was man sich in den nächsten Tagen noch alles genauer und in Ruhe anschauen will. Und Berlin hat hier wirklich sehr viel zu bieten, das ist mit Sicherheit schon bald eine weitere Reise wert, die dann nicht mit Magic zugepflastert wird. (Vor allem auch deshalb, weil hier ab September mein Lieblingsmusical „Les Miserables“ aufgeführt wird, das ich bisher viermal in Duisburg, Duisburg, Bonn und London gesehen habe!)
Besonders gut gefiel mir, dass an vielen Stellen, wo noch vor einigen Jahren die Mauer gestanden hat, nun eine zweireihige Linie mit Kopfpflastersteinen eben daran erinnert. Diese Linie läuft zum Teil quer über Straßen, an Bordsteinen entlang usw. Eine schöne Idee. Ansonsten möchte ich dem werten Lese auch den Humor des Reiseleiters Ralf, der den Charme eines Heizdeckenverkäufers hatte, nicht vorenthalten:
Beispiel 1: „Und hier sehen Sie das Haus der Fischerchöre!“ Alle Reisenden schauen fragend aus der Wäsche. „Das Auswärtige Amt!“ Noch weitere 2 Sekunden zum Begreifen, dass unser Außenminister Fischer heißt, dann höfliches Lachen – ein echter Schenkelklopfer!
Beispiel 2: „Hier links das Gebäude war mal eine Raubritterburg.“ In der Tag sah das Teil zumindest ein wenig danach aus. „Und das ist es auch heute noch.“ Wieder allgemeine Verwirrung bei den Reisenden. „Da drin ist heute das Finanzamt.“ Und wieder ein Schenkelklopfer...
Als dann kurz nach Mittag die Fahrt endete, wurde ich auch immer unruhiger, denn schließlich wollte ich um 14.00 Uhr das Invasion Sealed mitspielen und ich wusste noch nicht, wie leicht die Site zu finden sein würde. Also ab in die S-Bahn Richtung Ostkreuz, umsteigen zur Sonnenallee, und dort ist das Estrel auch schon von weitem zu erkennen. Als ich in der Halle ankomme, ist es kurz vor 13.00 Uhr. Als erstes läuft mir Peter Jungnischke von Amigo über den Weg und kündigt mir schon mal an, dass ich gleich noch mein VIP-Begrüßungspaket bekomme. (Anm: Ich hatte einen Retailer Contest gewonnen.) Das zweite, was ich mitbekam, war der Rauswurf von – ähhh, wie heißt er noch gleich – dem Einkäufer vom Trader (Michael?), der wohl mal wieder trotz aushängendem Verbot Karten angekauft hatte. Dann aber erst mal zur Side Event Registration, wo schon einige Leute in einer überschaubaren Schlange standen, um sich offenbar auch für das Invasion Sealed anzumelden. Also schnell dazugestellt, was kein Fehler war, denn 10 Minuten später war die Schlange schon 50-70 Leute länger geworden!
Dann ein bisschen rumgelaufen, alles angesehen, nach dem Standing von Incredible Falk geschaut und verwundert gehört, dass Falk Wake spielt, da ich überzeugt davon war, dass das kein Deck ist, das zu ihm passt. Dann ging es endlich los mit Invasion Sealed. Auf dieses Turnier hatte ich mich im Vorfeld am meisten gefreut, da ich beim Invasion Block noch sehr aktiv Limited gespielt hatte und somit die Karten alle gut kannte. Hätte ich auch nur annähernd geahnt, wie frustrierend dieses Turnier verlaufen würde, wäre ich wohl nie nach Berlin gefahren...
Nach dem Deck Swap bekam ich eine Ansammlung mit vielen soliden Karten, ein paar sehr guten Karten, aber ohne richtige Spoiler. Beste Karten waren Fungal Shambler, Stalking Assassin, Cavern Harpy, Sleeper's Robe, Kavu Chameleon, Consume Strength, Tribal
Flames, Breath of Darigaaz (okay, vielleicht doch ein Spoiler), Benalish Trapper, Fire/Ice, Exclude, Voice of All, Shackles, Plague Spores, Dodecapod. Leider drängte sich keine Farbe so richtig auf und man konnte auch keine sofort aussortieren. Die besseren Karten bot sicherlich die Combo Schwarz-Blau, aber womit kombinieren? Mit Grün wegen Fungal Shambler und Consume Strength oder mit Rot wegen des Removals? Leider hatte ich in Schwarz kein Removal abbekommen außer dem CS und dem Assassin, so dass ich auch heute noch nicht weiß, was das beste Deck gewesen wäre. Ich entschloss mich nach langer Überlegung dann zu Rot-Weiß, da ich in Weiß mit Trapper und Voice sowie Shackles und Hobble die besseren Optionen vermutete. Dazu Splash Schwarz für Firescreamer, Shivan Zombie, Plague Spores, Urborg Uprising und Phyrexian Slayer. (Vielleicht hätte ich auch lieber Splash Blau für Exclude und Jilt nehmen sollen?) Ich hatte kein gutes Deck, das wusste ich, aber solide genug für ein 4-4 sollte es schon sein. Mehr war wohl nicht drin heute.
1.Runde: Christoph Mayer, 2-0
Das war relativ leichtes Spiel, mein Gegner spielte alle 5 Farben und bekam sogar mit frühem Harrow immer alle Länder passend zusammen, so dass ich schon Angst davor hatte, dass er seine besten Karten alle spielen konnte. Netterweise spielte er aber trotz 5 Farben ein paar gute Karten nicht, hinterher fand ich in seinem Sideboard Rushing River (er spielte Blau nur für eine einzige Karte – Quicksilver Dagger), Benalish Trapper, Shackles und Draco! Nun ja, wenn ich schon alle 5 Farben spiele, warum dann nicht auch Draco? Aber er bevorzugte halt Llanowar Elite...
2.Runde: Tibor von Merey, 1-2
Tja, erstes Spiel color-screwed, das zweite irgendwie gewonnen, dann das erste Mal frisiert: Ich habe Crusading Knight reingeboardet und auf der Hand, Tibor hat 2 Sümpfe im Spiel und ich hab schon einiges an Leben eingebüßt. Ich lege erst mal ohne nachzudenken Land, um dann festzustellen, dass ich keine 2 weißen Mana im Spiel habe. Dromar's Cavern wollte ich wohl noch ein wenig auf der Hand aufbewahren, weil es da so schön war... So konnte ich den 4/4 Knight nicht spielen, der die Boardposition stabilisiert hätte, stattdessen kann ich gar nix ausspielen und werde von 3/3ern genug verhauen, so dass der Knight eine Runde später eben zu spät kommt...
3.Runde: Christian Strebel, 1-2
Im ersten Spiel bewahrheitet sich mein Verdacht, dass mein Deck so gar nix kann. Also switche ich beim Boarden mal eben das fast komplette Deck von RWb auf GBU, was mit Hilfe von Necra Disciple, Urborg Elf, Quirion Elves, Nomadic Elf und Quirion Sentinel genügend Manafixer hat, so dass ich auch noch die Option auf rotes Mana für Fire/Ice und Jilt mit Kicker habe. Im zweiten Spiel ist dann mein Gegner screwed... Im dritten Spiel ziehe ich mal kein drittes Land, hab aber wenigstens Quirion Elves und Urborg Elf draußen. Dauerhaft reichen aber auch 4 Mana nicht und ohne drittes Land verliere ich am Ende deutlich.
4.Runde: Christoph Tuscher, 1-2
Erste Runde macht er gar nix, zweite Runde bin ich flooded, zur dritten switch ich wieder auf das GBU Deck, weil ich hier das bessere Matchup vermute. Mit 2 Elfen und Stalking Assassin habe ich auch einen guten Start – glaube ich jedenfalls, bis Christoph dann in Runde 4 die Kartoffel legt... Dagegen kann ich mit den */1 Crittern auf der Hand mal so gar nix machen und bin langsam frustriert, wieso heute alles so schief läuft.
5.Runde: Tibor Nemeth (Slowakei), 1-2
Tja, Armadillo Cloak kann ich mit Hobble händeln und gewinne solide Runde 1, scheint endlich mal besser zu laufen. Dann erwischt Tibor einen schnellen Start und haut mich auf 9, bis ich das Board stabilisiere. Dann tun wir uns ein paar Züge lang nix und ich bekomme endlich leichtes Übergewicht, als er nach dem 10.Land ein Ghitu Fire zeigt... (Wieso spielt
jemand mit Ghitu Fire in Runde 5 am vorletzten Tisch?) Also noch ein drittes Spiel, ich switche wieder auf GBU, weil das mehr Spaß macht, aber erst mal nur ein Land auf der Hand, also Mulligan auf 6, hey schon wieder nur ein Land, Mulligan auf 5, wow diesmal kein Land, Mulligan auf 4, und nun der Reißer: Fungal Shambler, Phyrexian Slayer, Confound, Sleeper's Robe, null Land! Ich weiß schon nicht mehr, ob ich lachen oder weinen soll, vor allem aber: Soll ich das halten? In meinem Kopf schwirren die Stimmen meiner lokalen Pros rum: „4 Karten hält man immer“, aber wieso sollen die nicht auch mal Unrecht haben? Ein 6cc Critter, ein 4cc Critter, eine Robe die ohne Critter im Spiel nix kann, und das Confound kann ohne Critter nicht viel mehr außer vielleicht ein Armadillo Cloak zu verhindern. Also mische ich ein weiteres Mal, Mulligan auf 3...
Tja, ich habe wieder kein Land, aber Tibor fängt an und ich ziehe 2 Länder nach und lege Nomadic Elf, werde ein wenig gehauen, aber schaffe es doch tatsächlich durch gute Draws die Lage zu stabilisieren bei 10 Leben. Es sieht eine Weile echt so aus, als wäre ich wieder im Spiel! Ich hab aber keine Handkarte mehr und ziehe dann 3 Länder in Folge, während Tibor noch nachlegen kann und die Sache doch schnell beendet.
6.Runde: Bye...
Au Mann, wie frustrierend, jetzt auch noch die Höchststrafe, ein Freilos in Runde 6! Ich mache 30 Minuten Smalltalk mit Bernd Keller von Amigo, merke dann gegen 22.45 Uhr allmählich, dass ich überhaupt keine Lust mehr habe, dieses Deck noch mal auszupacken, und droppe dann schließlich. Netterweise war das Turnier K-Value 32, so dass ich erstmals seit langer Zeit wieder ein 16xx Rating haben werde...
Ab ins Hotel, wo ich erst mal Corina durch lautes Klopfen wecken muss, weil sie von innen verriegelt hat...
Donnerstag
Das Masken Sealed heute will ich nicht spielen, weil ich das Format nicht so mag und weil dann wieder der ganze Tag dafür drauf geht. Also will ich heute mal ein wenig Falk beim Draft zusehen. Als ich im Estrel ankomme, ist der erste Draft aber schon fast vorbei, schade! Na ja, dann also Nestor gesucht und mein Incredible-Falk-Shirt abgeholt und sofort angezogen.
Der VIP-Ausweis ist eine feine Sache, damit darf ich in den Bereich der Worlds-Spieler und direkt zusehen! Vorher noch schnell beim Headjudge Rune angemeldet und Okay geholt, und dann Falk zugesehen, wie man sein viertes Land nicht zieht... (Ich dachte, ich könnte noch was von Falk lernen, aber das konnte ich schon vorher!) Nachdem Falk den ersten Draft dann doch noch mit 2-1 beendet, entschließe ich mich dazu, heute mal was Seltenes zu machen: Ich spiele Standard!
Denen, die mich nicht kennen, sei erklärt, dass ich bislang lifetime ganze 3 Standardturniere gespielt habe. 1995 in Kleve ein DM Qualifier mit einem selbstgebauten Grün/Artefakt-Deck basierend auf „Ritual of Subdual“ (ich spielte 5-2 und verlor nur gegen Stephan Valkyser mit Necro und gegen Jan Brandenburger mit Erniegeddon), dann wieder 2000 ein DM Qualifier mit einem selbstgebauten LD (3-5 gegangen) und einmal 2002 in Dülmen, ebenfalls mit LD, diesmal immerhin von Falk gebaut (2-2-1 gespielt). Das Turnier von 1995 wurde leider nie gewertet, mit den anderen beiden erreichte ich immerhin ein grandioses Rating von 1609, das es nun zu verbessern galt. Ansonsten hab ich Erfahrung im Standard nur als Judge, was aber leider mit Spielerfahrung nicht zu vergleichen ist.
Ich hatte mir zwei Decks ausgeliehen und entschied mich für ein Grün-Weißes Beatdown mit Birds, Elfen, Brushhopper, Phantom Centaur, Baloth, Engel, Elephant Guide, Monastery, Living Wish, Glory, Worship sowie einem Blau-Splash mit 3 Unsummon (vor allem gegen Tog gedacht).
1.Runde: Henrik Seltenheim, 2-1
Henrik spielte ein BR Reanimator, wovon ich erstmal keinen Plan hatte, wie es funktioniert. Dazu hatte ich mein Deck zuvor noch nie gespielt und musste erstmal dahinterkommen, wie man es spielt, denn so leicht, wie ich es von dem Deck erhofft hatte, spielte es sich leider doch nicht. Schon weit zurückliegend eine Glory auszuspielen ist halt nicht so clever, wenn man auch den Mongrel auf der Hand hat und eine Runde später Worship zieht... (Dass mein Deck Worship hat, war mir leider noch nicht bewusst, als ich die Glory legte.) Erstes Spiel verloren. Dann zieht Henrik mal nix und Phantom Centaur kann gegen Schwarz durchaus was, 1-1. Im dritten Spiel frisiere ich mich mal wieder so richtig für die Zuschauer: Habe u.a. 2 Birds
auf der Starthand, spiele Windswept Heath und fetche – ein Plains! Ich mische, schaue auf meine Hand, schaue auf das frische Plains, und möchte in diesem Augenblick am liebsten in die Tischplatte beißen! Wie ich dieses Spiel dann trotzdem noch gewinnen konnte, ist mir schleierhaft; Henrik hat wohl schlecht gezogen und ein geboardetes Reprisal gegen Visara topdecken kann vermutlich auch was...
2.Runde: Dennis Fedorko, 2-1
Von Goblin Bidding hatte ich schon mal was gehört, in Aktion kannte ich es noch nicht. War schon beeindruckend, wie man über opfern für Mana, Sharpshooter, opfern für 2 Schaden, Sharpshooter usw. mal eben in einem Turn Phantom Centaur und Exalted Angel mit Guide drauf entsorgen kann! Im zweiten Spiel hilft mir dann das Gigapede aus dem SB und im dritten Spiel passt es haargenau über Glory.
3.Runde: Petr Haka, 0-2
Wake war halt kein gutes Matchup...
4.Runde: Andreas Müller, 0-2
Gegen MBC war es eine Zeitlang durchaus spannend, zumal die Zentauren ihn schon ein wenig nerven konnten, aber über Edict oder Mutilate sind die halt auch anfällig. Nach dem jeweils ersten Corrupt waren die Duelle nicht mehr zu gewinnen.
5.Runde: Hans Weiss, 0-2
Wurde mal wieder Zeit für die Frisur des Tages, aber der Reihe nach: Mit Tog bekam ich in Runde 5 das fünfte verschiedene Matchup, so macht Magic wenigstens Spaß! Das Matchup ist auch nicht gerade gut für mich, aber mal sehen, ob Unsummon was kann. Das erste Spiel musste leider der Judge mitentscheiden: Hans tappt 6 Länder und spielt Upheaval. Ich schaue ihn an, weil er noch 2 weitere Länder ungetappt hat. Er hält das Upheaval dicht über den Friedhof und sieht mich fragend an. Ich warte ein paar Sekunden und sage dann „von mir aus kann der resolven“. Tja, der werte Leser ahnt es schon, nun will Hans noch 2 Mana in den Pool nehmen. Ich sage ihm, dass das jetzt nicht mehr geht, woraufhin er meint, dass das natürlich noch ginge. Also frage ich ihn, worauf er denn eigentlich vorher gewartet habe, als er mich fragend angesehen hat. Darauf sagt er, ich hätte ja blaues Mana offen und vielleicht countern können. Ich erkläre ihm, dass er dann die Priorität abgegeben hat, wenn er mir die Möglichkeit zum Countern gibt. Er widerspricht mit dem Argument, dass Countern ja ohne Priorität ginge. Daraufhin rufe ich den Judge...
Leider musste ich nun erfahren, dass unterschiedliche Judges auch verschiedene Ansichten der Regelauslegung haben können. Der gute Roel erklärt mir, er wolle hier keine Rulescheeser, und die Absicht des Togspielers sei ja wohl eindeutig gewesen, das weitere Mana in den Pool zu nehmen, um dann Land – Atog zu spielen. Ich erkläre ihm, dass er als Judge keine Interpretation der Spielweise vornehmen darf, aber das sieht er anders. Er macht das Ruling so, dass Hans seine Länder noch tappen darf. Dann erklärt er Hans im Detail, wie das mit der Priorität funktioniert. Hans sagt, wenn das wirklich so ist, dann akzeptiert er es, das Mana nicht mehr in den Pool zu nehmen. Darauf sage ich, dass Roel anders entschieden hat und ich deshalb akzeptiere, dass er das Mana ziehen darf. Immerhin waren wir damit beide sehr sportlich, denke ich. (Später haben Roel und ich das noch mit Justus und Thorsten
ausdiskutiert. Kurz gesagt war es eine Frage der Philosophie, was man unter Rules Enforcement Level 2 versteht.) Na ja, Tog kommt, ich lege Insel, er greift an und pumpt fleißig bis es reicht, ich spiele Unsummon, aber er hat noch Logic und genau eine Karte im Friedhof... Das war knapp!
In Runde 2 kommt dann endlich meine versprochene Frisur. Nach Upheavel/Tog legt er Land, ich Insel, er das zweite Land und Angriff für 1, weil es noch nicht reicht für den finalen Schlag, ich Plains, er das dritte Land, Angriff für 1 und Compulsion. Ich fluche innerlich, weil die Compulsion den Sieg bedeuten wird, aber ich habe ja noch ein Ray of Revelation im Friedhof! Leider habe ich keinen Forest, also spiele ich Sungrass Prairie. Dann überlege ich kurz, wie ich das nun am geschicktesten mache. Irgendwie komme ich dann auf den falschen Gedanken, dass ich am Ende seines Zuges bin. (Leider ist es noch meiner.) Ich tappe Plains und Prairie und spiele Ray auf Compulsion, dann bleibt leider ein Mana Burn. Nun erst realisiere ich, dass Hans jetzt dran ist und ich nur noch die Insel offen habe. Tja, er greift an, pumpt auf den letzten Punkt genau, hat keine Karte mehr im Friedhof für Logic und noch genau eine Handkarte, ich probiere noch das Unsummon, und er revealed...: Force Spike! Selten zuvor hatte ich so viel Lust dazu, mir selbst Gewalt anzutun...
Nun ja, 2-3 ist ja nicht sooo schlecht für jemanden mit meiner Standard-Erfahrung, von daher war der Tag ganz okay. Vor allem aber hat das Spielen viel mehr Spaß gemacht, als ich das vorher erwartet hatte!
Es ist zwischen 20 und 21 Uhr, ich denke kurz über einen Abschlussdraft nach und schaue mal nach, ob es heute 8.Edition Booster zum Draften gibt, nachdem gestern noch keine da waren. Tja, ein paar sind inzwischen aufgetaucht, aber für heute sind schon alle durch und ein paar sind für morgen reserviert...Daraufhin entscheide ich mich spontan für einen gemütlichen Abend mit Corina im Biergarten gegenüber.
Freitag
Morgens erst mal wieder fest vorgenommen, nicht immer den Kopf zu drehen, wenn irgendwo jemand „Judge“ ruft. Aber das wird man wohl nie wieder los; einmal Judge – immer Judge!
Die schwierigste Entscheidung bestand nun darin, ob ich heute beim Urza-Sealed mitspiele oder nicht. Einerseits ist Urza eben Urza und allein schon deshalb müsste man es spielen, andererseits ist Urza-Sealed spielerisch alles andere als eine Offenbarung. Da würde morgen das Rath-Sealed schon interessanter sein. Also erst mal geschaut, ob denn heute vielleicht ein Draft mit der 8.Edition hinhaut. Hurra, da ist tatsächlich eine Liste, schnell eingetragen, und nur kurze Zeit später sitzen wir zu acht an einem Drafttisch. Ich erhalte am Ende ein solides Weiß-Blau Kontrolldeck mit Rotsplash für Removal. Könnte was reißen!
1.Runde: Frank Andres, 1-2
Im ersten Spiel verweigern sich die Inseln komplett. Auch das zweite Spiel beginnt mit Mulligan für mich, aber dann zeigt mein Deck schnell seine Qualitäten und es steht 1:1. Danach kommt mein erster klarer Spielfehler für heute und ich lege in Turn 5 Aven Flock. Kaum liegt das Teil, ärgere ich mich auch schon darüber, dass ich nicht einen Zug länger gewartet habe, denn schließlich habe ich von Frank schon einen Volcanic Hammer gesehen und das sechste Land schon auf der Hand. Tja, und natürlich hat er den Hammer schon wieder auf der Hand und der Flock geht und meine Boardposition kippt – kurz danach bin ich schon ausgeschieden.
Also wieder zur Registration getigert und erneut für die 8.Edition eingetragen. Der erste Booster hat nix im Rare oder Uncommon Slot, also nehme ich Master Decoy. Auch der
zweite Booster bringt kaum was gutes, ich nehme einen zweiten Decoy. Als in Booster 3 ein Razorfoot Griffin kommt, schneide ich Weiß endgültig ab. Dann kommt aber auch schon nix mehr nach außer einem Samite Healer und ich habe Bedenken, ob vor mir auch Weiß gepickt wird. Mit Coastal Piracy steige ich dann wieder auf Blau als zweite Farbe ein und bekomme noch ein paar gute blaue Karten, aber zuwenig Flieger. Dann Richtungswechsel und der zweite Booster. Mit Beast of Burden habe ich einen guten Rare Pick erwischt, aber warum kommt danach nix Weißes bei mir an? Frust! Ich bekomme aber immerhin Shock, V.Hammer, Anaba Shaman und Pyrotechnics und habe nun mein Rot Splash. Später kriege ich dann noch Archivist, Treasure Trove und Noble Purpose, und habe wieder gute Karten zusammenbekommen, aber leider nur 2 Flieger, was deutlich zu wenig ist. Beim Deckbau sehe ich dann, dass mein Vordermann auch Weiß-Blau ist und ebenfalls 2 Master Decoy hat sowie noch 1 Puppeteer. Jetzt weiß ich auch, wo die Flieger abgeblieben sind...
Habe ich Zeichen übersehen und falsch gedraftet? Irgendwie kann ich mich auch nicht erinnern, im ersten Boosterschwung Zeichen in Grün, Schwarz oder Rot übersehen zu haben. Coastal Piracy fand ich im fünften Booster schon überraschend und ein Zeichen für Blau, oder überschätze ich die Karte?
1.Runde: Uli Tischendorf, 2-1
Erstes Spiel mal wieder Color-Screw, daran gewöhne ich mich langsam und liege wieder 0-1 hinten. In Runde 2 rockt dann mein Beast of Burden, wobei mein Gegner kräftig mithilft: Als das Beast 8/8 angreift und Uli nur 2 Cinder Wall zum Blocken hat, entscheidet er sich netterweise zum Chump Block mit nur einer Wall, statt mit beiden zusammen das Beast zu killen. Okay, das muss man als durchschnittlicher Spieler nicht unbedingt sehen, aber es hat mir das Spiel endgültig gewonnen. Das dritte Spiel gewinnt dann Noble Purpose ohne Probleme.
2.Runde: Kate Ogburn, 0-2
Und nochmal gegen Rot-Grün Beatdown, aber diesmal von guter Qualität. Was die gute Kate hier bekommen hat, kann einen schnell in Verlegenheit bringen. Craw Wurm, Spined Wurm, Trained Armodon, Emperor Crocodile und noch ein paar Kracher dieser Größe hat man in der 8.Edition schnell mal zusammen, dazu auch solide 2- und 3-Drops. Das erste Spiel verliere ich, weil ich erst im 10. oder 11. Zug das vierte Land ziehe. Ach ja, das hab ich mir ja gestern von Falk abgeguckt...
Im zweiten Spiel hängt dann alles vom 5.Land im 5.Zug ab, das leider nicht kommt. Okay, das muss man auch nicht unbedingt so früh ziehen, aber bei 18 Ländern auf 40 Karten kann das ruhig auch mal klappen. Kate legt nach Canyon Wildcat und Trained Armodon in Turn 5 das Emperor Crocodile und macht viel Druck. Ich habe aber Pyrotechnics schon auf der Hand und kann damit alle 3 Kreaturen zugleich entsorgen, wenn ich nur das 5.Land ziehe...
Na ja, dann halt Pacifism auf das Krokodil, kurz danach stabilisiere ich das Board mit Thurst,
Master Decoy und Anaba Shaman genau auf 1 Leben. Als Beast of Burden kommt, bekomme ich Vorteile und netterweise blockt Kate das Beast nicht mit mehreren zusammen tot, sondern macht Runde um Runde Chump Block. Als sie nur noch einen Blocker hat, zieht sie aber endlich Blaze...
Das Draftmaterial für 8.Edition war nun endgültig vergriffen und auf OLS Draft habe ich prinzipiell kein Bock. Also mal wieder zum Standard Turnier angemeldet, diesmal mit einem Mono Black Deck von Falk mit Rotlung Reanimator, Withered Wretch, Unholy Grotto, Nantuko Shade, Dreamborn Muse, Cabal Therapy, Mesmeric Fiend usw. Auch diesmal lege ich wieder los, ohne das Deck vorher einmal gespielt zu haben, wird schon nicht so schwer sein, oder? Außerdem hat Falk behauptet, dieses Deck wäre leichter zu spielen als mein G/W vom Vortag. Damit hatte er aber Unrecht... (Immerhin hab ich irgendwann von ganz allein kapiert, dass die Braids im SB mit Rotlung und Grotto eine nette Combo ist!)
1.Runde: Sebastien Audibert (Frankreich), 2-0
Irgendein Grün-Weißes Deck mit Elfen, Caller, Engel und Wrath, sehr spannendes Spiel, vor allem weil ich noch nicht kapiert habe, welche Synergien mein Deck hat...
2.Runde: Georg Schonherr, 2-0
Gegen Slide und vor allem einen chaotischen Spieler klaue ich mit Therapy erstmal seine Rifts, danach spielt er auch noch schlecht und pingt sich mit Painländern fast selbst tot. Ich boarde Megrim, die Wunderwaffe gegen Slide, aber dann rufe ich erstmal den Judge, als mir beim Mischen seines Decks unter den vielen verknickten Sleeves eine Hülle auffällt, die so stark ramponiert ist, dass man die beim besten Willen nicht mehr erlauben kann. Lars F. findet zum Glück kein Pattern und wir können spielen, aber dann fragt Lars noch nach zwei schwer lesbaren Zahlen auf der Deckliste und kommt dann auf 61 Karten im Deck, wo aber 60 sein sollen. Georg schaut auf die Liste und sagt „Ach ja, ich spiele ein Plains weniger als hier steht“ und Lars sieht sich nun zu einem Game Loss gezwungen... (Schade, ich hätte das Matchup gerne noch weiter probiert.)
3.Runde: Frank Henke, 2-1
Mal wieder ein BR Reanimator, offensichtlich genau wie das, was ich gestern schon mal hatte. Meine Fiends, Therapies ärgern ihn gewaltig und er zieht netterweise auch noch schlecht, schnelle Führung. Dann boarde ich falsch, weil ich zu wenig über das Deck nachgedacht habe und nicht mehr wusste, wie gut der Undead Gladiator so sein kann. Darum lasse ich Megrim im SB und Mutilate im Deck, eine katastrophale Entscheidung, ich ziehe alle Mutilates früh, kann sie nicht brauchen und trauere nun dem Megrim nach. Nachdem Nishoba liegt, geht nicht mehr viel. Im dritten Spiel zieht Frank nur Müll und ich stehe nach 3 Runden unerwartet 3-0!
4.Runde: David Weiss, 1-2
Fast ein Mirrormatch, David spielt mehr Zombies, vor allem Gempalm Polluter (kann ich mit Withered Wretch händeln) und Cabal Archon, aber das schlimmste war die Ensnaring Bridge, gegen die ich völlig machtlos war. Im ersten Spiel lief noch alles glatt, aber als ich dann im zweiten Spiel nach der frühen Bridge mit 5 Ländern im Spiel dreimal Corrupt ziehe und David eine Therapy auf Corrupt spielt, ist das Spiel schnell gelaufen. Im dritten Spiel kann ich zwar mit Therapy die Bridge entsorgen, aber er zieht besser nach und gewinnt.
5.Runde: Patrick Hengstake, 1-1-1
Wake besiege ich im ersten Duell, weil ich schnell bin. Danach halte ich gut mit, aber seine Compulsion kommt vor meinem Megrim und dann geht nix mehr. Für mehr reichte die Zeit nicht.
6.Runde: Marcin Kozlowicz, 0-2
RG Beats ist kein gutes Matchup für mich. Ich kann zwar lange mithalten und bin nicht chancenlos, aber es reicht einfach nicht.
Fazit: Mit 3-2-1 bin ich sehr zufrieden, ich hatte 6 verschiedene Matchups und es hat sehr viel Spaß gemacht! Mal sehen, ob das Deck auch ab 1.9. noch was taugt. (Am Sonntag übrigens spielte Christian Höpfner mit dem Deck 4-1 und wurde Zweiter!)
Samstag
Lange hab ich überlegt, ob ich heute Rath Cycle Sealed spielen will. Einerseits ist das ein super Format und tolle Karten kann man evtl. auch noch mitnehmen. Andererseits ist der Tag dann komplett dicht und man macht nix anderes mehr. Beim Frühstück entscheide ich mich dann doch dagegen und will lieber gleich um 11.00 Uhr den PTQ Amsterdam, Onslaught Sealed, spielen.
Gedacht – getan. Nach dem Deck Swap erhalte ich einige solide Kreaturen in G, R, B, während W + U leider unspielbar sind. (Arcanis und Shapeshifter sind leider schlechte
Splashkarten...) Leider beschränkt sich mein Removal auf Torrent of Fire, Pinpoint Avalanche und Swat, alles mit doppelten CC und kaum splashbar. Und Grün hat die besten Kreaturen, so dass das Deck nur dreifarbig überhaupt spielbar ist. Mit Sprouting Vines ist auch nur ein Manafixer dabei, das sieht alles nicht gut aus.
1.Runde: Reinhard Hölzl, 0-2
Erstes Spiel 11 Länder auf 15 Karten. Im zweiten Spiel zeigt mir Reinhard fabelhafte Zombie-Synergien u.a. mit Corpse Harvester, Undead Warchief, Aphetto Vulture, Skinthinner und Twisted Abomination. Ich habe zwar Torrent of Fire und Pinpoint Avalanche auf der Starthand, ziehe aber bis Spielende keinen zweiten Mountain.
2.Runde: Christoph Platt, 1-1
Ich spiele gegen GUB, er zieht wenig Land, aber ich brauche trotzdem ewig bis zum 1-0. Danach zieht er besser, mein Deck kann nix, und mit dem Timeout gewinnt er zum 1-1.
3.Runde: Karin Sander, 2-0
Na ja, in beiden Spielen Turn 5 Aether Charge und 2-3 Beasts auf der Hand kann dann doch etwas. Trotzdem ist das erste Spiel eng, weil sie Taunting Elf draußen hat und eine ihrer Morph Kreaturen Blistering Firecat ist. Zum Glück hätte sie mich zweimal nur auf 1 hauen können...
Mein Deck ist einfach scheiße, ich habe keine Lust mehr und droppe. Die Uhr zeigt 17.00 und meine Lust auf Magic ist irgendwie vorbei. Also schnell meine Süße angerufen und für 18.00 in der Creperie im Lafayette verabredet. Also, ich bin aus der Bretagne echt verwöhnt, was Buchweizencrepes mit herzhaften Füllungen betrifft. Aber das hier war qualitativ keinen Deut schlechter! Dazu ein leckerer Cidre und das Traummahl war perfekt! Dann ein wenig Small Talk mit dem netten Franzosen gehalten, aber wir konnten ihn leider nicht überreden, nach Dortmund zu ziehen...
Danach noch Eis von „Ben und Jerry's“, das angeblich noch besser sein soll als Eis von „Häagen Dazs“, was ich für absolut unmöglich halte, aber probieren kann man‘s ja mal. Erster Eindruck: Fruchteis mag ich von „Häagen Dazs“ viel lieber, aber das Carameleis war schon wirklich unglaublich gut!
Sonntag
Meine Lust auf Magicspielen ist immer noch gesättigt, und da unser Reisebus um 12.30 Uhr Richtung Dortmund abfährt, entschließe ich mich, nicht mehr zur Site zu fahren. (Ich hätte noch Optionenn gehabt, anders nach Hause zu kommen.) Stattdessen melde ich mich noch zur Bootsfahrt nach, die heute vormittag auf dem Programm steht. Einmal die Spree hinunter und dann ein Stück durch den Landwehrkanal. Das Schiff bietet 2 Möglichkeiten, entweder auf dem Oberdeck gute Sicht haben und in der glühenden Sonne brutzeln (Sonnenbrand garantiert) oder im Unterdeck die kühle Klimaanlage genießen, dafür aber eine eingeschränkte Sicht haben. Wir entscheiden uns für Letzteres.
Eigene Getränke sind natürlich verboten, also kurz in die Karte geschaut und eine Fassbrause bestellt. Gibt's nicht, aber Apfelschorle wäre ja dasselbe. Nö, dann lieber ein Malzbier. Gibt's ebenfalls nicht. Okay, eine Sprite. Ist auch nicht vorrätig. Warum zum Henker gibt es eine Getränkekarte, wenn davon sowieso nix da ist?
Die Fahrt war ganz nett, aber die Sicht halt bescheiden. Und oben konnte man es echt nicht aushalten, nach und nach kamen immer mehr Mitfahrer nach unten. 10 Euro für 105 Minuten, wovon wir 35 Minuten nur innerhalb von Schleusen verbracht haben, na ja...
Dann endlich Heimreise, die auch gut verlief, bis wir zwischen Bielefeld und Hamm in einen Stau gerieten. Lange ging gar nichts mehr, dann kam der erste Polizeiwagen vorbei. Danach ging wieder eine Zeit nichts, bis wir erneut Martinshorn hörten. Diesmal kam ein kleiner Wagen der Feuerwehr vorbei, dann ein Abschleppwagen, dann ein Tieflader und schließlich noch ein ganzer Kran! Nach 90 Minuten waren wir endlich 2 Kilometer weiter gekommen und passierten die Unfallstelle. Offenbar hat da jemand auf der Autobahn seine Yacht geparkt und 1 oder 2 PKW sind hineingeknallt. Na ja, man sieht nicht alle Tage auf trockener Fahrbahn ein großes Boot wie einen Geisterfahrer vor sich...
Gegen 20.00 Uhr kamen wir in Dortmund an, nahmen ein Taxi und waren kurz danach endlich daheim.
Fazit: Die Reise war durchaus lohnenswert, Berlin ist weitere Reisen wert und die Worlds waren ein super Event!
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- Großartiges Event
- Halle war super klimatisiert!
- Gratis Wasser in der Halle
- Berliner ÖPNV
- VIP-Paket (mit Badge beim Main Event zugesehen und das Worlds-Shirt ist auch klasse!)
- Standard macht viel mehr Spaß als ich dachte
- Daniel Zink
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- WotC bringt keine 8.Edition für Limited mit – peinlich!
- WotC hat viel zu wenig Länder für Side Events dabei – megapeinlich!
- 144-Spieler-Maximum bei Nostalgie Sealed
- Rare Drafter bei Side Events bzw. Leute, die eigene Karten reinmogeln
- Hotelzimmer ohne Klimaanlage
- Sealed Deck ist doch nur Random
- Falk war leider nicht ganz so gut wie Daniel Zink...
- Team Deutschland droppt 2 Runden vor Ende
- Finland verliert Team-Finale
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