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Limited PT Amsterdam Report von Kai Budde |
02.02.2004 |
„Knapp vorbei ist auch daneben“ würde die PT Amsterdam aus meiner Sicht wohl am Besten beschreiben. Hätte mir jemand nach Runde 4 gesagt, dass ich am Ende in den Top16 sein würde, wäre ich sicher zufrieden gewesen. Aber wenn man 10-2 steht und noch ein 1-1-1 für Top8 braucht, ist Top16 am Ende halt nicht so zufriedenstellend.
Insgesamt war die Pro Tour allerdings schon sehr angenehm. Kein langer Flug, einfach am Donnerstag ins Auto steigen und ein paar Stunden später ankommen ist doch irgendwie besser als 20 Stunden Aufenthalt auf diversen Flughäfen und –zeugen. Die Site kannten wir auch schon von diversen Grand Prixs. Lange Irrfahrten waren also auch nicht angesagt, wobei der Ring um Amsterdam dazu durchaus einlädt. Genaugenommen vermute ich, dass diese dubiose Autobahn nur gebaut wurde, damit Touristen nicht wieder aus dem Kaff rausfinden.
Die Fahrt dauerte dann etwas länger, da der Kollege Blume am Steuer saß. Resultat war, dass wir unterwegs beinahe von diversen LKWs überholt wurden. Das war aber nicht weiter schlimm, da Marco mir sowieso erst mal das Format erklären musste. Rochester Draft selber hab ich vorher nämlich nur die auf den Grand Prixs in Lyon und Göteburg gemacht. In Frankreich lief das ganze nicht so toll, Olivier Ruel und Frederic Curtois haben mich beide verkloppt und letzte Runde hab ich dann ein Intentional Draw mit Mattias Jorstedt gemacht und mich so wenig spektakulär in die Top32 gepfuscht. Göteburg lief dann zwar besser, mit einem 5-0-1 im Swiss, einem Sieg über Sam Gomersall im Viertelfinale und dann einer Niederlage gegen Jelger Wiegersma im Halbfinale. Allerdings hatte ich bis dahin meine normale Rochester Strategie benutzt. Hinsetzen und schauen, was um einen herum so passiert. Farben zu forcen (die Technik des „sequentiellen Zwingens“ wurden von Martin Lüdecke in einem sehr alten Kartefakt mal ausführlich besprochen...) halte ich für keine gute Idee. Eigentlich ist das wohl auch richtig so, aber dieses Format schien etwas anders.
Als ich zwischen Weihnachten und Neujahr Skifahren war, haben Dirk und Marco eine Menge Drafts auf Magic: Online gemacht und haben eigentlich immer Weiss/X gedrafted. Verloren haben sie damit ziemlich wenig. Ein paar Mal kamen auch Online Rochesters zustande und da haben sie dann absichtlich Weiss gedrafted, besonders auch dann, wenn der Spieler vor ihnen auch schon weisse Karten sammelte. Das hat so gut geklappt, dass sie eigentlich gar nichts anderes haben wollten. Auf der Autofahrt konnte mich Marco dann auch ziemlich leicht von dem Plan überzeugen. Die Sache ist, dass eigentlich jeder Rot drafted. Zumindest Electrostatic Bolt, Shatter und Spikeshot Goblin gibt kaum jemand weiter. Damit lohnt sich heavy Rot draften einfach nicht. Ein Deck voll mit Vulshok Berserkern und Krak-Clan Grunts wird einfach nicht so viele Spiele gewinnen. Schwarz, Blau und Grün sind zwar alle okay, reissen einen aber nicht vom Hocker. Viel zu viele schechte Commons halt. Und die guten werden auch von anderen geklaut und dann gesplashed. Weiss ist da ein wenig anders. Die einzige wirklich unspielbare Common ist Sphere of Purity. Die nächstschlechtesten Karten sind Awe Strike und Razor Barrier. Die will man zwar nicht wirklich im Deck haben, aber im Notfall tun 1-2 davon auch nicht so weh. Das dem so ist, hat Olivier Ruel im Viertelfinale gegen Mike Turian auch eindrucksvoll gezeigt: Roar of the Kha und Razor Barrier können Spiele im Alleingang gewinnen, wenn man sie nur an der richtigen Stelle von oben zieht.
Die einzige offene Frage war nur die Rangfolge der besten drei weissen Commons: Arrest, Blinding Beam und Skyhunter Patrol. Vor dem Turnier hätte ich sie genau in der Reihenfolge gepickt, mittlerweile steht die Patrouille bei mir an ersten Stelle und Blinding Beam rutscht damit auf den letzten Platz ab.
Der Freitag morgen kam dann schnell. Marco scherzte noch, dass er eigentlich APAC Plains eingetütet mitnehmen könne, lies das dann aber doch sein. Mein erster Tisch war direkt mal erfreulich. Ich kannte zwar einige der Anwesenden, aber dafür waren drei Deutsche am Tisch und wir saßen alle nebeneinander, wie es sich gehört. Dafür haben die Jungs vom Sideboard.commal nicht alle Draft Tische geposted. An die Meisten erinnere ich mich zwar noch, aber leider nicht an alles.
Tisch 1
- Hajo Höh
- Kai Budde
- Hannes Scholz
- Bastien Perez
- Jin Okamoto
- Kein Plan
- Kein Plan, aber Japaner
- Aaron Rzepka
HaJo reißt direkt mal den guten Bonesplitter, Myr Enforcer und Skyhunter Patrol Print Run auf. Gut gemacht. Netterweise nimmt er auch den Enforcer, was farbtechnisch sicher besser ist, weil er sich so besser auf Aaron einstellen kann. Für mich war's auch optimal, da ich so die weisse Karten abgreifen konnte. Insgesamt lief der Draft ganz okay für mich. Hannes hatte das mit dem Kooperativ-Draften leider nicht so gut verstanden und nahm mir direkt mal eine Soldier Replica weg, die zwar keine Spiele entscheiden würde, aber trotzdem mein Deck geschafft hätte. Dafür nahm ich dann später auch mal einen Spikeshot, wo ich ansonsten ein Arrest hätte nehmen können, wenn er denn nicht am Anfang danebengegriffen hätte. Interessant war auch der gehasste Consume Spirit als noch ein Plated Slagwurm im Booster war. Aber auf Berufung auf die Blech'sche Schule des Draftens berief sich Hannes auf 15 Länder und dass der Wurm da nun wirklich nicht passen würde. Na ja, kann man so oder so sehen...
Und wenn wir schon bei Decks sind, ein kleiner Einschub: Limited Decklisten posted find ich generell nicht so sinnvoll, weil man an der puren Kartenliste doch nicht so viel über ein Draftdeck sieht. Deshalb dachte ich mir, dass ich das Deck auf Magic: Online baue und einen Screenshot poste. Da sieht man auch die Manakurve deutlich besser. Wenn das viel schlechter als Decklisten ist, könnt ihr in den Kommentaren ja mal drüber lästern...
Deck 1 (Link zur Modo-Deckliste)
Insgesamt schon ziemlich hohe Qualität, aber wie gesagt, keine gute Kurve. Erste Runde ging es direkt gegen Bastien, der wohl das beste Deck am Tisch hatte. Grab the Reins, Promise of Power und drei Consume Spirit mit billigem roten und schwarzen Removal. Das erste Spiel im Turnier fing direkt geil an. Er legt los, dritte Runde kommt bei ihm der erste Spell:
Bastien (Turn 3): Land, Wall of Blood, Go.
Ich: Drittes Land, Go.
Bastien: Land, Grid Monitor, Go.
Ich: Ende seiner Runde: Thirst for Knowledge. Dann in meiner Runde ein Land und Skyhunter Patrol.
Bastien: Angriff. Ich geh auf 16. Tja, hätt ich wohl mal besser die Patrol weggworfen, da er einfach mal Channel/Feuerball macht, *ähm * Grab the Reins/Wall of Blood.
Im zweiten Spiel legt er auch wieder die blöde Wand, aber diesmal hatte ich 'nen guten Blocker und das Arrest in der Hand. Dummerweise legt er direkt mal Bottle Gnome. Grab the Reins zeigte sich aber erfreulicherweise nicht und meine Flieger gewannen das Spiel dank der Vulshok Gauntlets. Im dritten Duell passierten dann merkwürdige Sachen. Er spielte sowohl Betrayal of Flesh als auch Grab the Reins mit Entwine, brachte es aber fertig, die Karten geschickt so anzubringen, dass meine Wizard Replica das Grab countern konnte und so gewann ich dann doch.
Nächste Runde war Hajo auf dem Programm. Im ersten Spiel legte ich dann ein paar zu viele Länder, so 14 oder so. Reichte dann doch nicht. Dafür durfte ich direkt mal nach Paris gehen im Zweiten. Hajo belohnte mich mit dem guten Spikeshot Goblin. Ich hatte noch eine kleine Gewinnchance durch einen auf Ansage getopdeckten Blinding Beam, der Hajo auf ein Leben brachte und danach hatte er auch keine ungetappte Kreatur und ich zwei Angreifer. Leider hatte er ein Goblin Replica und sieben Mana auf dem Tisch und mein Flieger war die gute Wizard Replica. Na ja, sollte wohl nicht sein.
Letzte Runde ging es gegen Aaron. Sein Blau/Grünes Deck konnte Spikeys nicht handeln und die tauchten auch irgendwann in beiden Spielen auf und da konnte noch nicht mal Glissa persönlich was gegen machen.
Draft 1
Runde 1: Bastien Perez, 2-1
Runde 2: Hajo Höh, 0-2
Runde 3: Aaron Rzepka, 2-0
Insgesamt: 2-1
Der nächste Draft lief irgendwie nicht so gut. Der Tisch war aber sehr angenehm, nur war Janosch Kühn auch da und gegen den wollte ich nicht bei X-2 spielen, weil wir so einen von uns rauskegeln müssten. Diesmal konnte ich keine weissen Karten abgreifen, aber dafür kamen die guten Schwarzen bei mir an. Die Kartenqualität war auch nicht grade hoch am Tisch und ich war mit meinem Deck ziemlich zufrieden.
Deck 2 (Link zur Modo-Deckliste)
Die erste Runde gegen Valentin Moskovich war super frustrierend. Er hatte den Schwarz/Rot/Blauen Pile mit viel Schrott und spielte noch einen Grün/Weissen Talisman sowie ein weisses Artefaktland. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, seinen Arc-Slogger, sein Domineer und seinen Nim Shambler in beiden Spielen zu casten. Der Slogger war weniger das Problem, aber Domineer auf meinen ersten Pewter Golem tat immer ziemlich weh. Vor allem da er dann seinen eigenen nachlegte und meinen zweiten jeweils mit Inertia Bubble ausschaltete. 0-2 und schon war ich 2-2 und im Single Elimation Modus für den zweiten Tag. Immerhin gewann Janosch seine erste Runde.
Die nächste war dann deutlich leichter, gegen Thomas ‚Power-T' Andersson, ein älterer Herr aus Schweden, der schon seit Jahren auf der PT spielt. Früher sogar mal erfolgreich, hat glaub ich ein Invitational oder so mitgespielt. Leider ziemlich unerklärlich, wie er das bewerkstelligt hat. Auf jeden Fall war seine mit Viridian Longow-equipte Kreatur relativ oft ungetappt, als Thomas am Anfang seiner Runde seine Länder untappte. Irgendwie gewann er noch ein Spiel, als er mit Sculpting Steel meinen Warhammer kopierte und dann meinen wegmachte. Fuchsig, fuchsig.
Dann kam das Do-or-Die Match in der letzten Runde. Ich konnte gegen Janosch oder den Russen mit Empyrial Plate und Spikey spielen. Oder natürlich gegen Adam Koska aus Tschechien in seiner ersten Pro Tour, der eh schon nicht so glücklich mit dem Pairing war und als er hörte, dass wir ein Feature Match hatten, steigerte sich seine Laune nicht wesentlich. Ich hab dann auch noch ziemlich gut gezogen. Meine Starthände waren in beiden Spielen drei bis vier Länder, eine Myr, der Peter und Terror. Einmal hatte ich den Warhammer in der Starthand, einmal hab ich ihn als 10. Karte gezogen. „Better Lucky then Good” halt.
Draft 2
Runde 1: Valentin Moskovich, 0-2
Runde 2: Thomas Schneider, 2-1
Runde 3: Adam Koska, 2-0
Insgesamt: 4-2
Da Hajo einen durchaus beeindruckenden Lauf hingelegt, nach dem 2-0 Start mit 2-3 ‚Drop' markiert hatte und mein erstrunden Gegner aus Frankreich noch sechs Punkte weniger aufwies, waren meine Tiebreaker ziemlich beeindruckend. ‚Stark auf 0 zugehend' könnte man auch sagen. Damit saß ich am letzten Tisch für den dritten Draft und hatte wieder einmal Seat 2. Vor mir war Jelger Wiegersma, hinter mir zwei mir Unbekannte, dahinter Ben Rubin, dann Jens Thorén und ein Italiener, den ich zwar mal gesehen hatte, aber der Name sagte mir auch nichts. Jelger ging direkt auf Rot/Grün und ich fing an, weisse Karten zu sammeln, genau nach Plan. Leider war keine zweite Farbe für mich in Sicht, während Jelger haufenweise Spoiler in den ***** geschoben bekam. 2 Electrostatic Bolt, 2 Shatter, 2 Deconstruct, 2 Rustmouth Ogre, Grab the Reins und Platinum Angel. Und weil er ein so netter Kerl ist, hab ich ihm im zweiten Booster auch noch die gute Molder Slug aufgemacht. Da er sich im dritten dann mit einem Leonin Sun Standard revanchiert hat, war das aber schon in Ordnung so. Ich selber machte mir dann noch eine Solar Tide und eine Mask of Memory auf. Dummerweise reichte selbst das nicht für ein gutes Deck, weil ich viel zu viele Füller spielen musste. Aber wenn man drei so gute Karten im Deck hat, kann man halt immer gewinnen...
Deck 3 (Link zur Modo-Deckliste)
Da nicht genau 128 Leute in den zweiten Tag kamen, gab es einige Tische mit sieben Leuten. Der letzte war offensichtlich einer davon. Generell nervt das im Draft ziemlich, man muss zwei ganze Booster auf die anderen Warten und die Farben gehen oft nicht so gut auf. Allerdings hat das ganze einen großen Vorteil und um den zu zeigen, zitiere ich mal die Runde 7 Pairings:
Budde, Kai [DEU] 12 * BYE * Pod 15
Na sauber, so hatte ich mir die letzte Runde am ersten Tag vorgestellt. *grins*
Dirk war dummerweise schon raus, aber Marco war am Spielen und während ich auf das Ende seines Matches wartete, konnte ich mir direkt mal das Feature Rubin gegen Wiegersma ansehen. Komischerweise gewann Ben irgendwie 2-1 gegen Jelger und damit war der fiese Holländer erst mal nicht in meinem Bracket. Nach einer kurzen Nacht ging's dann direkt am nächsten Morgen mit meiner Nemesis weiter: Ben Rubin. Das letzte Mal haben wir in der letzten Runde von Tag 1 in Houston gegeneinander gespielt und ein Draw hätte uns beide für Tag 2 gereicht. Gemeinerweise wollte er spielen, weil er das Matchup gut für ihn fand. Er gewann auch 2-0 und damit war es an der Zeit, das auszugleichen. Mein Deck sah das genauso und gab mir zweimal ziemlich gute Draws. Leonin Sun-Standard kam erst spät zum Einsatz, aber dass es überhaupt da war, reichte völlig aus. Im Zweiten probierte Ben es noch etwas mit Gegenwehr. Dank meinem Leonin Elder war ich fix auf 35 Leben und er auch fast genauso schnell runter auf 1, aber dann konnte er das Spiel stabilisieren. Er hatte einen Myr Enforcer und einen Mirror Golem und ich nur den Elder und die Standarte im Spiel. Ende seiner Runde tappte ich mich für Raise the Alarm aus, der ihn töten wurde. Er hatte aber andere Pläne und benutzte sein Betrayal of Flesh mit Entwine und brachte Wizard Replica ins Spiel und counterte mir die Token. Nun hatte er zwei Kreaturen und ich keine. Netterweise wartete Solar Tide oben auf meiner Library. Danach kam noch ein Leaden Myr nach. Ein weitere Myr Enforcer von ihm warf sich noch mal in den Weg, aber die Standarte gab dem kleinen Mann genug Mut, um auch dieses Hindernis zu überwinden. Dann hatte Ben keinen Blocker mehr und das Spiel war durch.
Im Finale erwartete ich den Slowenen mit Luminous Angel und Molder Slug. Als ich an den Tisch kam, saß da aber Giulio aus Italien. Der Giulio hatte auch ein tolles Deck, so mit massig Nim Lashern und Nim Shriekern und so ähnlichem Schrott. Das war direkt viel besser als die unfaire Schnecke.
Draft 3
Runde 1: Bye
Runde 2: Ben Rubin, 2-0
Runde 3: Guilio Barro, 2-0
Insgesamt: 7-2
So, jetzt war ich 7-2 und die Sache kam so langsam ins Rollen und wurde aber auch deutlich schwieriger. Mein nächster Tisch war doch mal angehobenes Level:
1 Meraghni, Farid 21
2 Budde, Kai 21
3 Harvey, Eugene 21
4 Coeckelbergh, Gert 21
5 Labarre, Nicolas 19
6 Horvath, Adam 21
7 Haim, Christophe 19
8 Minieri, Dario 21
Mehr Pros als man gerne sieht, immerhin kannte ich die anderen sieben alle und das kommt nicht so oft vor. Dafür waren es aber auch die richtigen. Obwohl Farid eine Pro Tour gewonnen hat, ist er nicht grade furchterregend. Ausserdem spricht er gerüchteweise noch nicht mal ordentliches französisch, geschweige denn zwei Wörter englisch, also kann ich ja beruhigt über ihn lästern. Seine Landsmänner Labarre und Haim sind auch nicht so grad die Helden. Nicolas ist ein guter Magier wenn er mit 60 Karten spielen darf, aber ansonsten nicht so grossartig. Eugene war mit Abstand derjenige, gegen den ich nur ungern spielen wollte, aber dafür steh ich ziemlich gut gegen den. Bisher hat er nur einmal gewonnen, im National-Team Wettbewerb auf der WM in Sydney in der letzten Runde vor dem Finale, als unser Team Deutschland eh schon fürs Finale feststand. Durch Eugene's Sieg haben die Amis uns zwar verkloppt und so noch das Endspiel erreicht, aber da hat meine Glory Mr. Harvey ordentlich getreten, also war alles gut.
Gut war auch, dass ich neben zwei Leuten saß, die beide solide draften und eigentlich keinen Mist machen sollten. Ich konnte dann auch direkt wieder die weissen Karten reservieren. Eugene sammelte eifrig irgendwelche bunten Spellbomben für sein Affinity-deck und Farid nahm Schwarz und irgendwas. Irgendwann dachte Dario dann, dass der Draft auf unserer Seite viel zu gut lief und kam auch zu der Einsicht, dass Schwarz viel besser zu seinen roten Karten passt als Weiss. Vor allem, da weder Christophe noch Farid weiss waren und Farid hinter ihm halt mono-schwarz. Italiener...
Na ja, dann ging Farid logischerweise noch auf Weiss, aber das störte nicht so richtig, weil es erst ziemlich spät passierte. Leonin Sun-Standard machte ich mir eh selber auf, also keine Gefahr. Diesmal war mein Deck auch ziemlich perfekt.
Deck 4 (Link zur Modo-Deckliste)
Das Problem war nur, dass es ein noch besseres Deck gab. Adam Horvath hatte Leonin Abunas, Mindslaver, Empyrial Plate, Crystal Shard, 2 Skyhunter Patrol, 2 Blinding Beam und was man alles so braucht. Netterweise hat er einmal im Draft den guten, alten Griff ins Klo angewandt als er die Wahl zwischen Wizard Replica und Viridian Longbow hatte. Die Kreatur ist hier NICHT der korrekte Pick. So war das Longbow-Verhältnis: Ich 1 – Er 0.
Wir durften dann auch direkt erste Runde ran und im ersten Spiel haut er mich sauber mit Mindslaver um. Altars Light hatte ich zwar in der Hand, aber dank Leonin konnte ich das nicht benutzten. Dafür hab ich dann einfach mal aufgegeben, als er anfing mit meinen Kreaturen anzugreifen. Aber am Ende war das Ergebnis dann, wie Marco immer so schön sagt, Adam 1 – Longbow 2. Leonin, Crystal Shard und zwei Patrols waren in den anderen beiden Spielen halt nicht genug. Irgendwie konnte ich den Angriff aufhalten und dann hat der Longbow ihm alles umgeschossen. Im dritten Spiel drohte die Zeit knapp zu werden, aber als er noch drei Männer und ich ein paar mehr hatte, kam die gute Sun-Standard und versammelte meine Jungs. Als Eugene seinen Teamkollegen fragte, wies gelaufen war, zuckte Adam nur die Schultern und sagte: ‚Well, he attacked with 8/8 guys...'
In der nächsten Runde hat dann Dario Minerio gekonnt versucht, auf die alte ‚Wenn dein Gegner ein besseres Deck hat, dann screwst du ihn Spiel 1 und floodest ihn Spiel 2 oder 3'-Taktik zurückzugreifen. Ansatzweise gelang das zwar, aber irgendwann zog ich dann doch mal Spells und gewann 2-1. Im dritten Spiel hab ich dann im Feature Match zur Begeisterung einiger deutscher Zuschauer noch so viele Flüchtigkeitsfehler eingebaut wie möglich, aber war halt ziemlich egal, weil das Board so deutlich besser für mich war, dass Dario nichts machen konnte und ich auch schon am daddeln war.
Im Finale wartete dann wie erwartet Eugene auf mich. Sein Schwarz/Blaues Affinity.dec war allerdings nicht so beeindruckend – bis auf den Loxodon Warhammer, der auch prompt auf einem Neurok Spy lag in Spiel 2. Dagegen zog ich dummerweise nur einen Soldier Replica und als er noch die Slagwurm Armor auf den Tisch legte, war der Plan dann auch gegessen.
Die anderen Spiele waren aber eher albern. Im ersten war er ziemlich gescrewed und musste ordentlich discarden und im dritten hatte ich zwar kein drittes Land bis zum fünften Zug, dafür konnte ich aber zwei Raise the Alarm und die Standard spielen. Das nervte ihn schon ziemlich und irgendwann kamen dann auch die Länder und aus war's.
Draft 4
Runde 1: Adam Horvath, 2-1
Runde 2: Dario Mineri, 2-1
Runde 3: Eugene Harvey, 2-1
Insgesamt: 10-2
Hochgekämpft an Tisch 1! Allerdings musste jetzt noch mindestens ein 1-1-1 her, wahrscheinlich eher 2-1 da meine Tiebreaker ziemlich mies waren. Der Draft fing auch ganz gut an, ich konnte mich direkt in Weiss positionieren und einer vor mir und drei hinter mir fassten die Farbe nicht an. Dummerweise lief dann so einiges schief. Um mich herum wurden Bomben aufgemacht, nur ich durfte ins Leere greifen. Höhepunkt war der First Pick Nim Shambler im dritten Booster, den ich nicht grade gerne in ein weisses Deck ‚splashe'. Myren gab es auch keine und die drei Leute hinter mir öffneten frecherweise einfach mal keine weissen Karten und so war mein Deck ein ziemlicher Haufen. Die Strategie für die letzten drei Runden war klar: Screwen, Flooden und die wenigen guten Karten ziehen.
Deck 5 (Link zur Modo-Deckliste)
Mein erster Gegner war Osamu Fujita, mit einem auch eher durchschnittlichen Blau/Roten Deck. Im ersten Spiel legte er mir auch direkt mal seine gute Karte raus, nämlich Crystal Shard. Dann kam noch ein Rustmouth Oger und auf Dauer konnte ich dagegen dann nichts mehr machen. Das zweite Spiel gewann ich dann irgendwie, fragt mich nicht mehr, was genau da passierte. Im dritten zog ich zuerst nicht so toll, aber Osamu fehlte blaues Mana, da er nur Mountains und ein Off-Color Artefakt-Land hatte. Dafür kamen bei ihm aber ziemlich schnell ein Frogmite, ein Myr Enforcer und ein Leonin Scimitar ins Spiel. Ich hab dann fünf Mana für meine Soul Nova freigehalten, aber Fujita hatte einen Krak-Clan Shaman, um zu verhindern, dass ich sein Equipment mitnehmen konnte. Ausserdem griff er nur mit dem Frosch an, den Enforcer konnte ich also auch nicht mitnehmen. Fies war auch, dass ein Scale of Chiss-Goria hatte, um seinen Schamanen im Spiel zu halten. Ein paar Turns später hatte ich zwei 3/3er, ein Sonnenstrentröpfchen und eine Pearl Shard im Spiel gegen seinen Myr Enforcer, Scale, Scimitar, Shaman und noch irgendeine Kreatur. Ich zog mit sieben Ländern im Spiel den Schwertschmied nach, legte den aus und holte mir Vulshok Battlegear ins Spiel. Meine Rechnung war, dass Osamu zwar alle meine Kreaturen abräumen könnte, dann aber nur noch den Myr Enforcer hat und mir gegen Droplet und Shard auch nur zwei Schaden die Runde macht und ich war noch auf 14. Dummerweise konnte er noch ein billiges Artefakt nachlegen und so war das Scimitar auch noch im Spiel. Danach zog ich dann drei Länder nach und er legte noch Hermatite Golem und Krak-Clan Grunt und futsch war die erste Chance auf die Top 8.
Gegen Nicolai Herzog's Deck nächste Runde hatte ich dann ein ziemlich gutes Matchup. Er war Schwarz mit ein paar roten Karten und hatte vier oder fünf Consume Spirit. Allerdings hatte ich mit Serum Tank, zwei Raise the Alarm und Pearl Shard gute Antworten gegen seinen Removal. So lief auch das erste Spiel ab, er konnte einfach nicht jeden Token wegmachen und meine Equipments machten sie groß genug, um damit zu gewinnen. Nicolai boardete dann einen Goblin Charbelcher, um etwas gegen die Token zu haben. Das klappte auch anfangs ganz gut, aber als er dann auf Kreaturen mit Toughness drei schiessen musste, ging es doch fast immer daneben. Am Ende konnte er sich aussuchen, ob er einen sehr schlechten Consume Spirit spielt und hofft, noch etwas zu topdecken oder ob er mit dem Charbelcher auf einen Skyhunter Cub mit Vulshok Gauntlets drauf schießt. Er fand, dass der Schuss realistischer war. Damit hatte er wohl auch recht, aber geklappt hat's zum Glück trotzdem nicht.
Jetzt war ich theoretisch in der Position, um mit einem Intentional Draw weiterzukommen. Leider geht das an Tisch 1 oft nicht auf. Die vier Gewinner des ersten Matches hatten in der zweiten Runde alle gegeneinander unentschieden gemacht und da sie einen Punkt über mir waren, würden sie nächste Runde alle wieder gegeneinander spielen. Meine möglichen Gegner waren Osyp Lebedowitz und Mike Turian, wobei Osyp 0-2 stand und eh nicht mehr ins Finale kommen konnte. Nicolai hatte dann das Glück, gegen Osyp gelost zu werden und der gab dann auch prompt aus Nächstenliebe auf. Ich musste aber gegen Mike ran.
Mike's Deck war schon besser als meins, nur hatte er wieder vergessen, Länder ins Deck zu tun. Ich glaub er hatte mehr als die 14, die in seinem Top 8 Deck waren. Aber viele waren es nicht. Nachdem er im ersten Spiel die ersten vier Runden welche gelegt hatte, kamen dann natürlich auch keine mehr nach. Mit nur einer Pearl Shard und einem Cub im Spiel, hab ich dann noch das Battlegear von oben oben gezogen und hätte so auch gewonnen, wenn Turian nicht einen Maindeck Awe Strike in der Hand gehabt hätte. Netterweise hat er das auch noch völlig falsch gespielt, da er auf ein Leben gegangen ist anstelle auf sieben Leben die Karte zu benutzen und sicher auf 13 das Spiel zu gewinnen. So hätte ich noch Viridian Longbow oder Schwertschmied ziehen können und hätte auch trotzdem gewonnen.
Beim zweiten Spiel fehlen einige kleinere Details in der Coverage auf Sideboard.com. Erwähnenswert wäre z.B. mein Mulligan und dass ich nach einem Vulshok Gauntletsin der zweiten Runde im weiteren Verlauf des Spiels weder einen Spell, noch ein Land beizusteuern hatte. Anscheinend fand der Reporter das allerdings nicht so wesentlich für den Ausgang des Matches.:P
Na ja, wie schon gesagt: Knapp vorbei und so. Nach dem 2-2 am Anfang bin ich mit Top16 eigentlich auch ganz zufrieden. Nachdem mein Deck so mies war, hab ich auch direkt mal mit Nicolai und Mike etwas Geld gesplittet. Wenn ich jetzt noch einen%-Split mit dem Kollegen Herzog gemacht hätte... Aber so weit hab ich dann doch nicht vorausgesehen.
Immerhin war mein Limited-Rating nach dem Turnier wieder über 2100. Das hielt auch ziemlich lang an, schätzungsweise genau bis zu meinem glorreichen 3-3 auf dem Darksteel Prerelease. Zumindest gingen die meisten verlorenen Punkte an Hamburger weiter. Wäre ja noch schöner, wenn ich irgendwelchen Bremern helfen würde, oder?
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